Weltraumpatrouille

Eine Sci-Fi Kurzgeschichte

 

Einige Personen aus der Geschichte

Samuel Reubens Kommandant der Obsilia
Isolde Marinja 1. Offizier
Kerimba Adonay Astronavigator
Carato Galama Waffenoffizier
und weitere

Die Piraten und Schurken
Ganymed Kapitän der Todesschatten
Momona Stellvertreterin
Pia Z aus Kah Feuerteufel vom Volk der Gret’ukta
und weitere

Die Suche

„Kommandant, wir haben Kontakt“, sagte der Astronavigator Kerimba Adonay und der Kommandant kam zu ihm an die Optik. „Einschalten“ ordnete der Kommandant an.
Die kugelförmige Optik flammte auf und zeigte im Mittelpunkt ihr Raumschiff und ringsherum alle anderen Kontakte. Schräg vor ihnen, etwa 12.000 Kilometer entfernt, lag die gestrandete Minerva IV, ein Energiekonzentrat Transportschiff, ohne Energie im Raum. Andere Kontakte wurden nicht angezeigt.
„Weitere Kontakte in diesem Sektor?“ Fragte der Kommandant und Kerimba erweiterte die Darstellung in der Optik. Die Minerva IV schrumpfte zu einem winzigen Punkt in der Mitte der Optik und sie sahen die einzigen drei weiteren Kontakte.
Einen Autologger, der stur auf seiner Spur flog und dem man besser aus dem Weg ging. Autologger waren die robotgesteuerten Transportschiffe der Rimm, eine Rasse kriegerischer Insekten, die auf alles und jeden zornig waren, die kein Insekt waren.
Das nächste Raumschiff war ein Seelenverkäufer der Auropolen. Das war eine Rasse humanoider Wesen, die für wenig Geld auch weniger betuchte Menschen von A nach B flogen. Meistens ging das gut, aber es war schon vorgekommen, dass die Fracht, sofern sie aus genügend Frauen bestand, beim nächsten Sklavenschiff verkauft wurden und so für immer verschwanden.
Schließlich war da noch am äußersten Rand der Optik ein Raumkreuzer der Kraavh. Diese Rasse kampferprobter Wesen waren die besten Söldner in diesem System. Sie waren teuer, aber wenn sie einen Auftrag annahmen, dann führten sie ihn auch immer aus. Sollte sich ein Tötungsauftrag inzwischen geändert haben, so war das den Kraavh egal, sie führten den ursprünglichen Auftrag immer aus. Das konnte schon mal ins Auge gehen, wenn sich die Parteien geeinigt hatten, denn ein bestehender Auftrag nahmen die Kraavh nicht zurück.
„Sonst keine Kontakte in unserem Sektor, Kommandant“ sagte der Astronavigator. „Wir fliegen die Minerva IV an, geben sie Alarm für die Wachmannschaften und ein Entertrupp soll sich bereit machen, ein zweiter in Bereitschaft, Waffen hochfahren, wir wollen keine Überraschungen mehr, diese Raumpiraten sind hinterlistig und gewaltbereit.“
Auf der Obsilia, einem interstellaren Kreuzer der Kattanogy Klasse, schrillte der Alarm und die Mannschaften hasteten an ihre Stationen. Von überall kamen die Klarmeldungen der Stationen und als die letzte Klarmeldung eintraf sagte Isolde Marinja, der 1. Offizier, zu seinem Kommandanten „Einsachtundfünfzig, gerade noch im Schnitt, Sir!“
„Sind noch irgendwelche verdächtigen Punkte im nahen Umfeld oder ist diesmal wenigstens alles gecheckt, ich will keine Panne, wie beim letzten Mal, als sich diese Robotermine an unseren Antrieb heftete.“
„Kommandant, die Geräte zeichnen keine Kontakte im näheren Umfeld und die Sensoren zeigen auch keine Aktivitäten auf. Um uns herum herrscht absolute Funkstille, da ist nichts, was funkt, Kommandant.“
„Also gut, dennoch, Garato, lassen sie auch die Nahfeldverteidigung hochfahren und ja ich weiß, dass das 25% unserer Schildenergie frißt.“
„Aye aye Sir,“ bestätigte Garato Galama, der Waffenoffizier. Die Kurzstreckenabwehr bestand aus hunderten kleiner Automatwaffen, die zur Not vollautomatisch auf alles, was sich bewegte schießen konnte. Das System war sehr ganau aber auch sehr problembehaftet, denn auch ein Raumfahrer, der gerettet werden sollte, näherte sich ja der Obsilia und es hatte bereits hässliche Vorfälle gegeben.
„Fertigmachen zum anlegen, Enterkommando bereit machen, wir legen an!“

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Die Piraten

Auf der Todesschatten, einem umgebauten Rettungskreuzer der Kraavh, flimmerten einige Displays und kleine Lichter flackerten einsam vor sich hin, als Kapitän Ganymed seine Stellvertreterin anstubste. „Wie schauts aus, sind die schon dran Momona?“
„Oh ja sie docken gerade an die Minerva IV an. Die haben dazugelernt und die Nahfekdverteiduger eingeschaltet, diese Angsthasen.“
„Sollen sie nur, sobald die drinen sind legen wir los. Ich wecke schon mal Pia Z aus Kah, ich hoffe, sie beißt mir nicht wieder ins Ohr, oder sonst wohin, bei denen aus Kah muss man immer aufpassen.“
Kapitän Ganymed ging zur Kabine seines „Feuerteufels“, so nannte er seine Waffenoffizierin aus Gret’ukta. Diese Rasse sah aus, als hätte man versucht einem androgynen Körper zwei Paar Arme und Beine angenäht und auf ihrem langen Hals trugen sie einen Kopf mit sechs Facettenaugen. Die Gret’ukta waren als die besten und schnellsten Schützen bekannt und sie waren zugleich ausgezeichnete Aufpasser, sahen sie doch durch ihre Facettenaugen eh schon besser als Humanoide und dann hatten sie auch noch sechs davon.
Eines sollte man der Rasse aber lassen, ihren Schlaf, sie brauchten zwar nur einmal die Woche eine Schlafperiode, aber dann gleich für einen vollen Tag und Pia Z hatte erst vor 22 Stunden ihren Schlafzyklus begonnen.
Kapitän Ganymed betrat das Lager der Gret’ukta und schaute vorsichtig in das Nest hinein. Da hing sein Feuerteufel in Schlafposition und er wollte eben wieder leise das Lager verlassen, als er einen Stachel an seinem Hals fühlte.
„Zu früh, du bist zu früh, ich bin noch müde.“
„Ja, ich wollte nur nach dir sehen, die Federales haben an unserer Falle angedockt und beginnen in einer Stunde mit der Plünderung, nur falls dich das interessiert.“
„Zu früh, geh wieder, ich komme rechtzeitig, müd, geh jetzt.“ Der Stachel entfernte sich wieder vom Hals des Kommandanten und Ganymed sah, wie der Stachel im Leib der Gret’ukta verschwand.
Auf dem Weg zurück zum Kommandostand, huschten einige seiner Besatzungsmitglieder über die schmalen Flure, einige rochen noch recht stark nach Alkohol, aus anderen Kabinen drangen eindeutige Koppulationsgeräusche. Ganymed murmelte ein „typisch meine Mannschaft, zuerst kommt die Lust, dann das Plündern.“
„Na, war sie gut zu sprechen?“ Fragte Momona ihren Kommandanten.
„Ja sie hat mir den Stachel an den Hals gehalten, aber war ganz friedlich, sie wird da sein, wenn wir sie brauchen.“
„Gut, da drüben sind sie gerade beim Anlegen, die haben Respekt vor unseren Minen und gehen vorsichtiger um.“
„Gut lass mal sehen.“ Und Momona schaltete auf den Zentralbildschirm.

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Überprüfung

Auf der Obsilia waren die Leute auf ihren Stationen und bereit ihr Bestes zu tun, sollte es verlangt werden. Die Kampfstände waren besetzt und sogar die Nahfeldverteidigung war aktiviert. „Langsam, ganz langsam Isolde, mach mir keine Beule in mein Schiff.“ „Keine Sorge Kommandant, ich will da nicht raus, die Schramme überpinseln.“

„Noch 10 Meter bis zum Andocken Kommandant“ rief Kerimba der Astranavigator und betrachtete seine Anzeigen. Irgendetwas hatte er übersehen, das wusste er, aber er wusste nicht, was es war. Mit einem sanften Ruck hatte die Obsilia angedockt. Die automatischen Systeme koppelten sich an und die ersten Daten liefen ein.

„Kommandant, da drüben herrscht keine Atmosphäre und die Temperatur ist auch im Keller, sollen wir …?“ „Wenn ihr nachher etwas sehen wollt, dann wäre Luft ganz gut also sorgt für atembare Umgebungen und achtet dass nicht zuviel Energie abgezogen wird. Letztes Mal haben uns diese Spacepiraten einen Sauger an die Leitung gehängt.“
Zehn Minuten später war der Transporter Minerva IV mit einer atembaren Atmosphäre ausgestattet und die Temperaturen stiegen bereits an. Die Bordsysteme liefen wieder und die Lebenserhaltung arbeitete auch wieder.
„Kommandant, wer bildet das erste Team um drüben aufzuräumen, ich rechne mit einigen explodierten Geräten und einer toten Mannschaft.“ „Das A-Team geht auch zuerst rüber das B-Team hält sich in der Schleuse bereit.“
Während das A-Team mit geschlossenen Raumanzügen die Schleuse der Minerva IV öffnete, standen die Männer des B-Teams bereit einzugreifen, falls es Probleme geben sollte. „A-Team dringt in den Transporter ein. Maschinenraum OK, das sieht noch intakt aus. Gehen weiter zu den Quartieren. Die unteren Quartiere sind auch OK wir gehen nach oben und … Oh Mann was für eine Scheiße ist das.“

„A-Team melden sie sich!“ „Kommandant, das müssen sie sehen. Das waren diese verdammten Spacepiraten oder die Oskosh, nur die sind so gewalttätig. Kommandant, können sie kommen?“ „Nein, berichten Sie.“

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Piratenbeute

Der Kommandant über die Bildschirme, was sein A-Tam so verschreckt hatte. Da waren 21 Menschen, allesamt nackt an die oberen und unteren Haltestangen gefesselt worden. Danach hatte man sie offenbar ausgenommen, denn ihre Bäuche waren leer, es fehlten die Organe.
„Unfassbar wie in einer Metzgerei.“ Bei zwei der Mädchen waren auch die Brüste abgeschnitten und bei einer älteren Frau fehlte der halbe Schoß, das war alles herausgeschnitten.
Besonders übel war aber, als der Teamleiter sah, worauf sein Stellvertreter starrte. Zwei wunderschöne Frauen hingen hier an den Stangen und waren offenbar geschlachtet worden, sie hingen halbiert in den Halterungen. Brüste, Scham und Po fehlten bei beiden und die Mädchen mussten schön gewesen sein. Die Kälte des Weltraums hatte dann alles Fleisch schockgefroren.
„Hey Leute, jetzt versteht ihr, weshalb ich die Piraten so hasse.“ Auf der anderen Seite hingen drei Menschen, denen es weniger gut gegangen war. Das war die Führungsmannschaft der Minerva IV. Auch sie waren an Händen und Füßen an den Stangen gefesselt, aber sie waren nicht aufgeschlitzt, das hatte der Weltraum gemacht, als man die Luftschleuse zum All geöffnet hatte. Alle drei hatten einen explodierten Brustkasten und die Explosion musste von innen gekommen sein.
„Was zum Teufel ist hier passiert?“ Fragte der Kommandant.
„Das war Pitratenrache, denen wurden Stickstoffpillen verabreicht und dann hat man den Druckausgleich genullt, als Folge ist denen die Lunge geplatzt. Vermutlich hatten die den Piraten nicht das geben können, was sie gesucht haben, oder sie wollten nichts sagen, kann ja auch sein.“
„So will man nicht sterben, ohne Anzug dem All ausgesetzt. Zuerst kocht dein Blut und du kannst nicht atmen, dafür musst du Luft ablassen und weißt genau, das war dann deine letzte Luft. Wenn du dann versuchst, die Luft anzuhalten, bläht sich das Gas aus und die Lunge platzt, so wie bei denen da. Die sehen aus wie geplatzte Frösche.“
„Leutnant, etwas mehr Pietät, wenn ich bitten darf.“

Die Entercrew ging weiter durch die Räume des alten Transportschiffs. Die Logbuchspeicherspule war entfernt worden, sie konnten nicht erfahren, was genau los war und wie der Überfall gestartet wurde.

„Kommandant, hier im Leitstand stehen drei leuchtende Module, die haben noch Strom und die blinken komisch.“ „Komisch ist etwas, das ich nicht ausstehen mag, werden sie genauer Soldat.“ „Hier steht Rotationsbeginn in 3 Minuten 40 Sekunden.“
„Alle sofort raus aus dem Raumschiff, das ist eine Falle, alle sofort raus. Obsilia Triebwerke hochfahren, bereitmachen zum Notstart, wir müssen gleich hier weg, und zwar im Nullkommanichts!“
Sie rannten, so schnell die schweren Raumanzüge es zuließen, zur Andockschleuse und glaubten sich fast in Sicherheit. Zumindest solange, bis über das Intercom der letzte Countdown heruntergezählt wurde.

„10…9…8…7…“

„Schneller oder ihr seid alle tot…“

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Flucht

Auf der Todesschatten waren alle Augen auf den großen Bildschirm gerichtet. Rechts oben lief der Countdown ab und war gerade bei 20 angekommen, da gab der Kapitän die Order: „Lasst die Haltemienen los, die sollen bei 5 den Kreuzer anleinen.“
Momona drückte die Tasten und kleine Gesteinsfragmente, keines kleiner als 5 Meter näherten sich den beiden Raumschiffen und als sie zwischen der Minerva IV und der Obsilia waren, da schossen aus jedem der Fragmente Harpunen und bohrten sich in die Hülle der beiden Schiffe, dann strafften sich die Seile.

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„7…6…5…“ Und in diesem Moment donnerte es an der Außenwand an scheinbar allen Stellen. Kurz danach bewegte sich die gestrandete Minerva IV auf die Obsilia zu.
„Verdammt, die haben Buggy-Kabel eingesetzt, jetzt sind wir mit unserem Schiff verbunden. Wenn wir nicht wegkommen, sind wir jetzt alle tot…“ Fluchte der Kommandant auf der Brücke der Obsilia.

„5…4…3…2…1…Zero“ zählte der Automat unerbitterlich. Dann drehte sich alles…

Am Rumpf der Minerva IV starteten die seitlich angebrachten Rotationstriebwerke der Piraten. Am Bug zwei Sätze in die eine Richtung und am Heck zwei Sätze in die entgegengesetzte Richtung. Durch die Verbindung mit den Buggy-Kabeln wurde die stolze Obsilia auch in Rotation versetzt. Allerdings war die eine geregelte Rotation nicht möglich, da die Masse der Obsilia störte. So begann das Duo der beiden Raumschiffe schneller und schnell um die eigene Achse zu eiern und die künstliche Schwerkraft war an den grenzen der Belastung angelangt. Würde sie ausfallen, wäre das das Ende der ganzen Mannschaft.

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„Da, die eiern wie ein kaputter Gattun-Kreisel, die müssten doch bald alle hin sein.“ Bemerkte Momona.
„Diese Kreuzer wie die Obsilia haben immens starke Gravitationsgeneratoren und können die künstliche Schwerkraft lange Halten, ehe sie auseinander fliegen, aber lange geht das nicht mehr gut.“ Antwortete Kapitän Ganymed.

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Karusellfahrt

„Ahhhhhh wir werden alle sterben…“ Rief ein junger Leutnant auf der Obsilia. „Blödsinn, alles anschnallen und macht alles fest was herumliegt, wenn die Schwerkraftgeneratoren beginnen auszufallen habt ihr hier Geschosse und ihr fliegt auch durch die Räume.“
Die ersten Schwerkraftstörung warf alles, was nicht fest war von den Tischen und einige Leute von den Beinen, jetzt würde es nicht mehr lange dauern. Da hämmerte der Kommandant auf die Sprechverbindung. Jetzt konnte nur noch eine helfen, Carato Galama, seine Waffenoffizierin.
„Carato Galama, wir brauchen dich jetzt, sofort!“ Die ersten seiner Mannschaft hingen bewusstlos in den Gurten und immer noch beschleunigte das eiernde Karussell. Gleich würde es auch bei ihm soweit sein. Verdammt, so einen Tod hatte er sich nicht vorgestellt.
Er wusste genau, was jetzt geschehen würde, zuerst würden alle bewusstlos werden dann würden die Organe versagen, am Ende würden die Raumschiffe auseinanderbrechen und wie Wurfgeschosse auseinanderspritzen. Kein schönes Ende, man würde nie wieder etwas von ihnen hören oder Reste finden…

Kurz bevor der Kommandant ohnmächtig wurde, flammten draußen vor den beiden Raumschiffen Explosionen auf, überall zeitgleich schien es zu knallen. Mit einem mächtigen Ruck, kam die Obsilia frei und entfernte sich von der immer schneller werdenden Minerva IV. Die Schwerkraft normalisierte sich und der Kommandant sah sich um.
Da sah er, was sie gerettet hatte. Carato Galama saß hinter ihren Feuerleitständen und hieb mit auf die Feuerknöpfe ein. Als hätte sie vier Armen und vier Beinen, hieb sie in Windeseile auf die Knöpfe und Schalter.
Binnen Sekunden hatte sie sämtliche Halteminen zerstört und den Kreuzer beschleunigt. „Kommandant bring uns hier weg, ich kann nur gut und schnell schießen, bring uns hier weg. Jetzt sofort, bring uns hier weg.“ Wiederholte Carato Galama andauernd und der Kommandant übernahm die Steuerung, da Kerimba noch ohnmächtig in den Gurten hing.
Mit voller Beschleunigung entfernte sich die Obsilia aus dem Gefahrengebiet und die immer schneller kreiselnde Minerva IV wurde kleiner und kleiner. Carato Galama schoss immer noch auf alles, sich ihr im Weg befand und ringsum den Kreuzer leuchteten andauernd kleine Lichter auf. Für Carato Galama war das einfach, was sich um sie herum in Reichweite befand, waren alles Ziele. Nun durfte sie sich endlich so ausleben, alle Ziele wurden bekämpft.
Noch während sich alle erholten, fiel dem Kommandanten wieder ein, wo er seine Waffenoffizierin getroffen hatte. Das war damals draußen im Methusalem Sektor bei den blauen Riesen gewesen. Da hatte es eine Hard-Rock Absteige der allerältesten Art gegeben. Über die Jahrhunderte hatte sich der Rock erhalten, und auch der Hard-Rock fand seine Schlupflöcher, vorbei an den modernen Klängen der 25. Jahrhunderts.
Carato Galama hatte dort bei einer der lautesten Bandy sowohl das Schlagzeug als auch die Mechano-Orgel gespielt, die letzte beherrschte sie wie kein anderes Wesen. Carato hieb auf die Tasten ein und was sie spielte klang sogar gut. Dem Bandleiter gefiel das allerdings nicht und mit der Bemerkung „Wir sind hier keine Maschinengewehr Band, verpiss dich du unterernährter Fickknochen,“ aus der Band gejagt.
Zugegeben mit 1,89 war sie recht groß und mit ihren 55 Kilo alles andere als fett, dafür war sie flink wie ein Pollen-Wiesel und ihre Koordination ließ den Kommandanten sofort anbeißen. Er engagierte sie auf der Stelle und sie blieb die nächsten Jahre bei ihm an Bord.

Carato Galama gehörte zu dem Stamm der Tilsamatenern, einer Rasse die von Terra stammte und ihre Wurzeln bei uralten Indianern hatte. Ihre braune Haut und das edel aussehende Gesicht ließen die Jungs sofort auf sie abfahren, aber sobald die dann Beine und Arme sahen meinten die meisten von ihnen: „Die willst du füttern und nicht ficken.“

Der Kommandant aber erkannte die Gelegenheit und gab Carato die Möglichkeit mit den besten Waffen zu spielen, die es für die Federales gab und er hatte eine Spitzen Waffenoffizier.

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Entwischt

„Verdammt, wie kamen die aus der Falle, wie war das möglich, wir waren sooooo knapp davor Reubens mit seiner Obsilia zu haben und dann sowas,“ fluchte Kapitän Ganymed und trat gegen einen Speicherturm, der umfiel und kurz aufleuchtete, ehe er flackerte und ausbrannte. Ein flinker Löschroboter kümmerte sich um die verendeten Speicherelemente.
„Die haben etwas Neues, oder jemanden, von dem wir keine Kenntnis haben. Verdammt, ich dachte, unsere Aufklärung wäre so gut. Kapitän die versuchen abzuhauen. Was tun, verfolgen oder abfallen lassen?“
„Natürlich verfolgen, die haben mein zukünftiges Schiff und geben eine prima Prise ab. Also Isolde, verfolge das Schiff und dann nichts wie hinterher.“

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„Kommandant, uns folgt ein Rettungskreuzer der Kraavh, was wollen die hier?“ Der Kommandant sah sich die Signaturen des Kreuzers auf dem Datenpot an, verglich einige Daten mit dem, was er da sah und schüttelte den Kopf.
„Das ist kein Rettungskreuzer der Kraavh, das war er vielleicht einmal, aber die Triebwerksignaturen sind jünger und die Ionenspur effektiver da haben Menschen dran gebastelt, ich glaube, das sind unsere Piraten.“
„Lass mich die verdampfen Kommandant.“ Sagte Carato Galama. „Oh nein, im Normalfall würde ich dich das gerne machen lassen, aber diese Piraten haben bestimmt irgend einen Trumpf in der Hinterhand und wir sollten mindestens auf einen Ausgleich, wenn nicht Vorteil aus sein, nein lasst die beiden Kanonenboote bemannen und wir werfen die ab, sobald wir einen Mondschatten als Deckung haben.“
Isolde Marinja alarmierte die Mannschaften der beiden Kanonenboote und gab die passenden Anweisungen.
„Kommandant, lass mich die Feuerorgel besetzen, ich will bereit sein, wenn dieses Piraten Gesocks kommt.“
„Oh ja Garato, mach das, ich brauche dich weiterhin genau dort an der Feuerorgel. Kerimba wie schauts aus, taugt der Mond vor uns als Schutz zum Abwerfen der beiden Kanonenboote?“
“Klar Kommandant, das reicht vollkommen aus.“
„Gut, dann wollen wir die Karten einmal neu mischen.“

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Gegenfalle

„Wollen die abhauen, diese Penner, da vorne, da fliegt meine Prise, schneller, die haben wir gleich, direkt nach dem Mond gehen wir auf Abfangkurs und macht mir die Ladungslanze klar, ich will nicht, dass die Obsilia ihre Schutzschilde aufbauen kann, sonst haben wir ein Problem, die sind stärker bewaffnet.“ Erklärte Ganymed seiner Mannschaft und gab Gefechtsalarm.

Die Crew des Todesschatten rannte auf ihre Stationen, alle sahen sie das große Schiff vor ihnen und jedem war klar, das gibt ein saftiges Prisengeld. Die Mannschaft des Teams, das die Ladungslanze bediente achtete darauf, dass ja alles klappte. Die Ladungslanze war eine überschwere Harpune, die auf ein gegnerisches Ziel gefeuert wurde und die Außenhülle durchdringen konnte. Daraufhin wurden hochgeladene Ströme hineingejagt, die die fremde Elektronik in der Regel lahmlegen konnte und meistens auch die Hälfte der Mannschaft verbrannte.

In den unteren Fluren der Todesschatten befanden sich die mächtigen Ladungskammern. Noch vor einigen Jahren wäre man ausgelacht worden, hätte man behauptet solche Ströme komprimieren und durch eine dünne Leitung zu jagen, um sie am Ende zu entpacken und dann ihr Werk der Vernichtung vollenden zu lassen. In den Kondensatorbänken brummte es immer lauter und die Warnhinweise waren kurz vor ROT, die Bänke waren randvoll aufgeladen, es konnte losgehen. Der Ladungs-Maat an den Kontrollen rief auf der Brücke an und gab den Zustand durch, sie waren alle bereit zuzuschlagen.

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Wehrt euch

„Kommandant, wir messen eine Spannungsspitze irgendwo hinter uns, da kommt etwas aus dem Nebel des Mondes und hat eine unglaubliche Ladung angesammelt.“
„Teufel nochmal, die haben eine Ladungslanze und haben das Teufelsgerät aufgeladen, was können wir tun Kommandant?“ Fragte Isolde Marinja.

„Solche Mengen können wir nicht umwandeln, wir müssen sie an etwas ableiten, etwas, das wir opfern können. Kerimba, steht das Landungsboot des beschlagnahmten Loom Schmugglers noch im achter Schacht?“

„Aye Sir, das Ding ist aber Schrott, es kann nicht …“ „Egal, das muss nichts machen, werfen sie es aus und schleppen sie es mit einer Absorbersonde an Bord hinter uns her. Das wird unsere Opferanode. Achtung an alle – Kampfstationen, das ist keine Übung, wir greifen ein Piratenschiff an, bereitmachen zum feuern!“

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Der Todesschatten drang aus dem dichten Nebel des Mondes auf die Obsilia zu und der Kapitän brüllte durch den Intercom: „Feuer frei Ladungslanze!“
Wie eine helle Lichterkette schoss die Lanze aus dem Piratenschiff auf das andere Schiff zu und kam näher und näher, da sahen sie, wie die Ladungslanze eindrang und problemlos das dicke Metall durchschlug. Im gleichen Moment blitzte es auf dem gekaperten Kreuzer auf und ein helles Licht blendete sie, die Lanze war dabei das gegnerische Raumschiff zu lähmen, bald würde die Ladung ihr Ziel erreicht haben, hoffentlich waren genügend Soldaten dabei gebraten worden, dachten sich die Piraten. Gebannt schauten sie auf das grelle Licht vor ihnen, das sie blendete.

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Feuer für alle Waffen

„Landungsboot abkoppeln, Absorbersonde zünden, volle Wendung einleiten, Bugwaffen klar zum feuern, Info an die Kanonenboote, Feuern in 10 Sekunden, ab jetzt!“
Die mächtige Obsilia ließ das Landungsboot frei und es wurde kurz danach getroffen und leuchtete wie eine kleine Sonne. Die eigentliche Wende der Obsilia würde das sicherlich gut täuschen, schon beschleunigten sie auf den Angreifer zu.
„5…4…3…2…1…Feuer!“ Befahl der Kommandant in aller Ruhe und die Bugkanonen begannen zu feuern. Carato Galama hieb auf die Feuerorgel ein und die Geschoßsalven rasten auf das kleine grell leuchtende Landungsboot zu und ließen es regelrecht in abertausende kleiner funkelnder Sternenlichter zerplatzen.
„Weiterfeuern, Kanonenboote Feuer!“ Befahl der Kommandant.

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Auf dem Todesschatten hatte man sich zu früh gefreut. Die leuchtende Prise vor ihnen zerplatzte und ein aggressiv feuernder Raumkreuzer kam direkt auf sie zu und feuerte aus allen Rohren.

„Ladungslanze abkoppeln, Schutzschirme hoch!“ Plärrte der Kapitän des Todesschatten, doch das kam zu spät. Die Ladungslanze war entladen und jetzt keine Gefahr mehr, die Schutzschirme aber waren wegen der Ladungslanze nicht eingeschaltet und es würde 10 Sekunden dauern, bis sie Wirkung zeigen würden, doch da schlugen bereits die ersten Salven frontal in ihr Schiff ein.

„Ausweichen volle Kraft, Notenergie auf die Triebwerke!“
Im gleichen Moment schienen die Triebwerke zu explodieren. Es ruckte im ganzen Schiff und der Antrieb war ausgefallen.

„Kapitän, wir werden auch von achtern beschossen, die haben uns unsere Triebwerke zerschossen, Kapitän, wir verlieren, Frontalschäden und keine Schutzschirme und jetzt Ausfall der beiden Triebwerke, Kapitän, was sollen wir tun?“

Aus dem Funk drang bereits die Nachricht: „Hier spricht Kommandant Samuel Reubens an Bord des interstellaren Raumkreuzers Obsilia. Ergeben sie sich oder wir werden sie sofort vernichten. Sie haben keine Chance, jeder Widerstand bedeutet die sofortige Vernichtung ihres Schiffes!“

„Kapitän, was sollen wir tun?“

„Alle Mann in die Rettungskapseln, verlassen sie alles das Schiff, Stammcrew, bereit zur Selbstvernichtung!“

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Die Vernichtung der Piraten

„Kommandant, die starten die Rettungskapseln, die geben auf und … Kommandant, ich messe Ladungsspitzen aus dem Maschinenraum.“

„Die wollen sich und uns in die Luft blasen, die haben die Selbstzerstörungssequenz gestartet. Nicht mit mir.“
Der Kommandant sprang auf und ging vor den großen Sichtschirm.
„An Alle – Das Schiff und alle Kapseln sind zu vernichten, sie wollen sich selbst sprengen. Feuer frei!“

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In dem Todesschatten schlugen überall die Treffer ein und rissen das halbe Schiff auseinander. Dann wurden auch die Atommeiler getroffen und sie fielen aus. Zusammen mit den ersten Fluchtkapseln wurde auch die Brücke Stück für Stück auseinandergesprengt. Schließlich blitzte es einmal hell auf der Brücke des Todesschatten auf und es war vorbei. Nur noch brennende Trümmer flogen umher.

„Setzen sie eine Feuermine, die Reste sollen keine Gefahr mehr bilden und jetzt nichts wie weg hier, Kanonenboote andocken, wir fliegen hier weg.“

Während sich die Obsilion mit ihren beiden Kanonenbooten entfernte, wurde eine runde Feuermine in das Trümmerfeld geschossen. Sie zündete und magnetisierte alles im nahen Umkreis, dann zog sie alles, was sie magnetisiert hatte an, zu einem riesigen Klumpen Metall und letztendlich zündete sich die Mine und detonierte.
Mit einer gewaltigen Detonation verging alles, was sich hier eben noch befunden hatte zu Energie und Staub. Zurück blieben kleinste Staubteilchen aus diversen Metallen.

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Ende?

„Verdammt“ sagte der Kapitän des ehemaligen Todesschatten, sie war ein so schönes Schiff, während er mit seiner Stamm-Mannschaft im Notfluchtboot in die Tiefen des Alls verschwand und auf eine kleine Sonne zuraste.

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Auf der Obsilia wurde das geschehen nüchtern betrachtet. „Tragen sie in das Logbuch ein, Piratenschiff bei den Koordinaten Blah blah gestellt und vernichten. Überlebende Keine!“

„Aye Sir, gehts jetzt heim?“

„Ja, endlich mal wieder festen Boden unter den Füßen, Kurs Alpha Centauri!“

** Ende der Geschichte **

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