Vorwort.
Aleski ist zurück!
Nachdem er seine Organisation neu aufgestellt hat will er nur eines: Rache!
Als er sich durch Zufall Deckers Schwester Theresa bemächtigen kann, schmiedet er einen teuflischen Plan, um das Team um Caroline und Peter in seine Gewalt zu bekommen.
Mit Hilfe von Geld, Korruption und gekauften Söldnern errichtet Aleski im Osten Kasachstans eine Schreckensherrschaft, welcher der zuständige Kommandant Balqaschs, General Leonow, nichts entgegensetzen kann.
Doch dann bekommt Leonow unerwartete Unterstützung.
Einige Personen aus der Geschichte |
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Peter Stein und Caroline Miles | Die beiden Protagonisten |
Wolfgang Decker | Chef der Wachmannschaft |
Marianne Decker | Seine Ehefrau |
Frank Brauer | Der Chef der Haftanstalt |
Iris Brauer | Seine Ehefrau |
Thekla Binefeld | Franks rechte Hand |
Jessika Dafore | Peters rechte Hand und Frau von Benjamin Levi |
Randy Kaufmann und Dana Stern | Ein kluges Paar als Nerds |
Hannes, Johann Bernd Gratzweiler | Drei verlässliche Männer aus der Anstalt |
Mike Smith und Dave Miller | zwei Colonels und Ex CIA |
Fransiska Haufberger | Starreporterin mit erstklassigem Ruf |
Dagan Mayr | Ehemaliger Geheimdienstmann in Israel |
Colonel Lem | Chef des Geheimdienstes |
Banjamin Levi | Ein Profi aus Israel und Jessicas Ehemann |
Meresch und Menachem | Zwei Majore aus Israel |
Sarah und Vera | Zwei süße Mädchen mit Kampferfahrung |
Col. Norman Kresser | Wortgewandter Abenteurer |
Iduna | Innamennajahivalsuduringabinaja ist etwas lang |
Maja, Boris und Finja Marunja | Eine fliegende Familie aus Bakbakty |
Hptm Pieree, | Meistert eine Herculesaufgabe |
Olt Scheifer | sein Co-Pilot |
HFw Platter | Chef Ingenieur und Waffenmixer |
Esrom Manatis | Copilot von Bernd Schubert |
Bernd Schubert | Flieger As und Flieger Legende |
Veronique Schubert | Ehefrau von Bernd und Verteidigungsministerin |
Soleab Asmala | Parlamentspräsident von Soulebda |
Jerome n’Antakcket | Kriegerführer auf Soulebda |
Die Stammeskrieger | Soulebdas Schattenkrieger, besser als die Deltas |
Trusg’jerset | Anführer der Stammeskrieger |
Madame Ma’ Difgtma | Erste Kriegerin der Stammeskrieger |
Kenta’Natuh | Verbindungsmann bei Dagan |
Kenta’Mariba | Stammeskrieger |
Tars´Fert | Stammeskrieger |
Niam’Knaa | Stammeskrieger |
Sulm’Diab | Stammeskrieger |
Kanob’Izan | Stammeskrieger |
Mary Ellis | Stv. Direktorin der CIA |
Konsul Viktor Kubaliborow | Russischer Chefagent und Diplomat |
General Vasili Leonow | Russischer Gegenspieler zu Aleski |
Major Oleg Boresjew | Sein Vertreter |
Aleski Kozlov | Der oberste Schurke |
Pjotr Alexander | Die linke Hand des Schurken |
Manuel Karimba | Oberster Wissenschaftler, Mediziner und Schurke |
Irosaki Kanamuki | Profikiller im Lohne Aleski |
Ferdinand Le Grande | Kommandoführer |
Janosch Lenhard | Sein Stellvertreter |
Kai Nahn Ung | Anführer der Chinesen |
Han Chun Tzuh | Truppführer 1 |
Niej Dah Ring | Truppführer 2 |
Absturz
Vor über einem Jahr im Luftraum von Wolgograd.
Aleski saß in einem der luxuriösen Flugzeugsessel und hatte eine bildhübsche Schönheit auf seinem Schoß. Er hielt sie fest und sie ritt ihn hart und fest. Die Stewardess mit dem langen blonden Haar faucht ihn gerade an „Jaaa, jetzt, komm endlich, ich bin soweit, komm endlich, jaaaaaaaaaaaaaaa, fester und härter ich will dich spüren ganz hart, jaaaaaaaaaaaaaaaa …“
Ein harter Stoß riss die blonde Schönheit von Aleskis Schoß, sie stürzte in den Gang und stieß sich ihren hübschen nackten Po. „Jaahhh, was war das denn, das war ja wirklich hart und tief, ich dachte alles dreht sich …“, dabei schaute sie Aleski mit ihren großen Augen an, und aus dem Cockpit dröhnte im gleichen Moment die Stimme des Piloten:
„General, wir haben einen Vogelschlag, müssen notlanden, wir gehen runter, wir …“ Aleski schaute an sich herunter und zog sich die Hose hoch. „Verdammt noch eins, ich war so kurz davor, verdammte Vögel, hättet ihr nicht noch fünf Minuten warten können …“
In der Radarkontrolle bei Kiew bestätigten die Controller den Notruf, die Radarbilder wurden auf die Region gelegt und das kleine Symbol von Aleskis Flugzeug flog auf einen Berg zu.
Knistern und Rauschen meldete der Lauschposten am Militärflughafen und bestätigte eine Bruchlandung. Offenbar gab es bei dem Absturz Überlebende. Sofort liefen die Rettungsmaßnahmen an.
In der Zentrale wurde General Vasili Leonow informiert, dass Aleski mit seinem Flieger abgestürzt wäre.
„Verdammter Mist, diesmal hätten wir ihn anklagen können, diesmal wäre Aleski endgültig aus dem Verkehr gezogen worden.“
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Neuanfang in der Gegenwart
„Was zum Teufel hat diese Person hier gemacht, wer hat gepennt und die Schlampe hereingelassen?“
Tobend stand Aleski vor dem großen Schreibtisch und drohte mit seinem Platinüberzogenen Gehstock seinen Wachleuten, die eine Frau mit blauen Flecken und Abschürfungen auf einen Stuhl gefesselt hatten.
„General, wir haben die Frau am Checkpoint 22 gefangen sie wollte offenbar Bilder machen und danach verschwinden!“ Der Wachmann kramte in einer Tüte und legte einige Gegenstände auf einen Beistelltisch. „Das hatte die Frau bei sich.“
Aleski stöberte in den Utensilien, Lippenstift, ein Leatherman Multi-Tool, Bleistift, ein kleiner Block, eine Pillendose mit Medizin. Kein Ausweis, keine Papiere, nicht einmal Kreditkarten. Aleski öffnete die kleine Pillendose, darin rollten zwei längliche rote Kapseln einsam umher. In den rötlichen Kapseln schimmerte eine zähe Flüssigkeit.
Mit dem Leatherman zerdrückte Aleski eine der Kapseln und roch daran.
„Bittermandel, ich glaube unser Gast ist aus dem Nahen Osten, solche Dinger verwenden die Israelis immer noch. Ihr da geht zurück auf eure Posten.“ Damit trat er zu der übel zugerichteten Frau.
Ein blaues Auge, reichlich Schürf- und Platzwunden. Die Soldaten waren offenbar nicht zimperlich mit der Frau umgegangen.
Die beiden Hände hatten merkliche Verletzungen und die Frau musste gerade Höllenqualen durchleiden, das war offensichtlich.
„Hör zu, du Mossad Schlampe, ich würde dich ja so zurückschicken, damit du deinem Boss sagen kannst, er soll mich hier in Ruhe lassen, aber ich glaube, ich schicke dich zurück mit einer anderen Botschaft…“
Die beiden Leibwächter traten ein paar Schritte von Aleski zurück, während Aleski sich vor die arme gefesselte Frau stellte und mit dem schweren Gehstock weit ausholte. Mit einem kräftigen Hieb zertrümmerte Aleski den Schädel der gefesselten Frau. Zwei, drei Schläge später stoppte er und wusch in aller Ruhe seinen edlen Spazierstock sauber. Die beiden Leibwächter reinigten bereits ihre Brillengläser.
„Macht sie leer und füllt sie mit der Botschaft, die geht heute noch nach Tel Aviv raus, Dagan soll eine Überraschung erleben.“ Aleski verließ, leicht hinkend den Raum und die beiden Männer lösten die Fesseln der noch leicht zuckenden Frau.
„Wenn der Alte nur nicht immer so eine Sauerei machen würde, das kriegt man doch nicht mehr aus dem Armani raus!“
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In der Werkstatt wurde die Leiche gewaschen, geöffnet und Brust, sowie der Bauchraum geleert. Mit reichlich Wasser wurde sie sauber gespült, dann hingen die Männer die Leiche der Frau mit gespreizten Beinen an zwei Haken zum Austropfen.
“Immer wenn ich sowas sehe muss ich unseren Hasenbraten denken, der …” Eine Tür ging auf und ein Mann trat ein und die Männer sahen ihn vorsichtig an.
„In einer Stunde will ich sie füllen, macht also hin!“ Ordnete der Mann im langen weisen Kittel und dem mächtigen Schnurrbart an und die Leute nickten unterwürfig.
Eine Stunde später lag die Leiche der jungen Frau mit dem zertrümmerten Gesicht auf dem Tisch und wurde mit einem wasserdichten Behälter aufgefüllt, die eine Botschaft für Aleskis Erzfeind Dagan enthielt.
Der Mann im weißen Kittel schaute dass alle Gegenstände auf seiner Liste in den freien Raum gepackt wurden. Anschließend vernähte er den Y-förmigen Schnitt sorgsam, wie man es nach einer Obduktion tat. Auf den Begleitpapieren stand der Name der Frau und als Todesursache Verkehrsunfall.
„Einfrieren und eintüten, die geht in zwei Stunden raus!“ Die Leute schoben den Sarg zur Sammelstelle, hier befanden sich bereits fünf andere, die heute auch noch mit flüssigem Stickstoff schockgefrostet würden. Wieder war die Tagesschicht mit ihrer Arbeit fertig.
„Igor, was machen wir heute Abend?“ Lächelte der eine den anderen an und dieser grinste. „Natascha hat mir einen heißen Abend versprochen und deine Puppe ist ja auch eingeladen, dann sehen wir uns wie gewöhnlich zum essen?“
„Ja gerne das wird ein schöner Abend werden, lass uns die Ware klar machen dann gehen wir.“
“Was gibts denn heute zu essen?”
“Hasenbraten …” So endete ein ganz normaler Arbeitstag in einer ganz und gar nicht normalen Werkstatt.
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Altlasten
Die fünf Angeklagten standen, genau wie alle anderen Anwesenden im Gerichtssaal auf, als die drei Richter und zwei Schöffen den Sitzungssaal betraten. Die Beratung hatte nicht allzu lange gedauert, denn das Ergebnis stand schon zu Beginn der Verhandlung fest. Der Staatsanwalt, sowie die Verteidiger waren sich einig über den Spruch, den die Richter fällen sollten.
Bedächtig legte der Vorsitzende die Akten vor sich und sah sich im Gerichtssaal um. Dieser war bis zum letzten Platz besetzt und die Zuhörer schienen, dem Aussehen nach, aus aller Welt zu kommen. Sogar eine weltbekannte Reporterin, Fransiska Haufberger war im Saal. Schließlich blickte er die Angeklagten an, während er aufstand und verkündete das Urteil.
„Im Namen des Volkes ergeht folgendes Urteil:
Die Verfahren gegen die Angeklagten, Dafor, Brauer Decker und Meier werden eingestellt. Die Kosten werden der Landeskasse auferlegt, eigene Auslagen tragen die Angeklagten selbst. Der Angeklagte Schubert wird freigesprochen. Für die erlittene Haft, ist ihm eine entsprechende Entschädigung zu zahlen. Die Kosten des Verfahrens, sowie alle Auslagen des Angeklagten, hat die Landeskasse zu tragen.
Die Sitzung ist geschlossen!“
Kaum war die Urteilsbegründung abgeschlossen, sprang Veronique auf und lief zu Bernd, den sie stürmisch umarmte. Caroline und ich standen mit unseren Freunden, Vera, Sarah, Benjamin, Randy, Dana, Soleab, Penelope, und Fransiska vorne in der ersten Reihe und umarmten unsere Freunde, nachdem sie die Anklagebank verlassen hatten und zu uns gekommen waren.
Benjamin Levi nahm seine Jessika in den Arm und hielt sie fest, bis ich zu ihnen trat, sie kurz seinen Armen „entriss“ und ihr einen züchtigen Kuss gab. „Hätte nie gedacht, dass ich mal diese Seite des Gerichtssaales kennen lerne.“ Brummte Decker.
Als Bernds Prozess neu aufgerollte wurde, hatte Frank Jessika, Wolfgang und Hannes zu sich gerufen und zusammen hatten sie beschlossen, reinen Tisch zu machen.
Die vier hatten damals Bernd zur Flucht verholfen, was zwar niemand beweisen konnte, doch immer wie ein Damoklesschwert über uns allen schwebte. Frank hatte sich über seine Freunde im Ministerium im Vorfeld erkundigt und man einigte sich über einen Prozess, der eingestellt würde, solange sie die vier ihre eigenen Kosten trugen. Dienstliche Konsequenzen würde es keine geben. Dazu hatte Frank zu viele Freunde. Alle waren damit einverstanden und so zeigten sich Decker, Frank, Jessika und Hannes selbst bei der Staatsanwaltschaft an.
Wahrscheinlich tat der Umstand, dass wir gerade die Welt gerettet hatten, sein Übriges und so wurde genau der Richterspruch gefällt, den alle erwarteten.
„He, du Brummbär,“ Umarmte ihn Caroline, „nicht traurig sein.“ Damit drückte sie Wolfgang einen Kuss auf die Wange. „Lass uns feiern.“ „Nein, danke. Ich werde den Abend mit meiner Frau verbringen. Sie hat vorhin am Telefon gesagt, dass meine Schwester geschrieben hat. Von der habe ich seit einer Ewigkeit nichts mehr gehört.“
„Wolfgang!“ Schubert trat mit Veronique an seiner Seite auf ihn zu. „Wir fliegen morgen Früh schon zurück, für den Fall, dass ich dich vorher nicht mehr sehe, danke für alles. Ohne dich würde ich noch immer in meiner Zelle sitzen. Egal wann du mich brauchst, ruf mich.“
„Hör zu! Ich mag dieses Danke hier und danke da nicht! Wir sind eine Familie und da hilft man sich gegenseitig.“
„Weißt du, das ist nicht in jeder Familie so.“
„In meiner schon! So und jetzt entschuldigt mich, meine Frau und der Brief meiner Schwester warten.“ Veronique stellte sich auf die Zehenspitzen und drückte Decker einen Kuss auf die Wange. „Dan… Dann bis zum nächsten Mal mein Freund.“
„Wenn ich mir die beiden da betrachte…“ Er blickte zu Caroline und mir, „wird es sicher nicht lange dauern, bis wieder einer von denen im Schlamassel sitzt.“
Doch während er das sagte, konnte er sich ein leises Grinsen nicht verkneifen.
Das Händeschütteln und Küssen hatte aufgehört und wir verließen gemeinsam das Gerichtsgebäude. Während Wolfgang, wie angekündigt, zu seiner Marianne fuhr, begaben wir uns ins Schiller, ein kleines verwinkeltes Restaurant, in der Altstadt, zu dem man ohne eine wochenlange Tischreservierung, gar nicht erst zu fahren brauchte.
Als aber die berühmte Franziska Haufberger anrief und einen großen Tisch für den nächsten Abend bestellte, war das überhaupt kein Problem. So bekamen wir unseren Tisch und genossen einen herrlichen Abend, an dem sich die Nacht der Nächte anschloss. Ich durfte meine Caroline mit Vera und Sarah teilen, und die teilte mich mit den beiden…
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Am Morgen brachten wir unsere Freunde aus Soulebda zum Flughafen und verabschiedeten sie. Eine Maschine stach aus den vielen Fliegern heraus. Es war eine scheinbar ältere, umgebaute Frachtmaschine, auf deren Leitwerk ein Flugzeug zu sehen war, das zwischen zwei Vulkanen durchflog.
Doch der heruntergekommene Eindruck täuschte.
Die Motoren des Flugzeuges waren die stärksten Propellerturbinen, die es in dieser Klasse gab. Jedem Kenner wären die modernen, säbelartigen Propeller aufgefallen. Das war High-Tech in Perfektion. Die Technik war brandneu und hatte dazu noch einige „Sonderfunktionen.“
So konnte Bernd beispielsweise mittels einem starken Radarstörer ein großes elektromagnetisches Loch um sein Flugzeug erzeugen, das ihn für jedes aktive Radar unsichtbar machte. Unsere Freunde Mike und Dave von der CIA hatten Bernd das Teil als Versuchsmodell zur Verfügung gestellt und es hatte sich bewährt. Da das Gerät als „Im Einsatz zerstört“ deklariert wurde, fragte niemand nach der sensiblen Technik. Dass es als ALQ-512 irgendwann seinen Markt gefunden hätte, spielte hier keine Rolle mehr.
Mit dieser Technik, seinen starken Motoren und seinem Geschick war Bernd durch halb Russland geflogen, hatte sich Luftkämpfe mit Düsenjägern geliefert, und über der Insel Manus eine komplette Angriffsformation der USS Theobald angeführt.
Wie immer war der Abschied unserer Freund sehr emotional, besonders zwischen Penelope und Caroline, ihrer Nun’tschula.
Diese Ehre einer Nun’tschula, hatte ihr Penelope vor unserer Hochzeit zu teil werden lassen und so gingen die beiden eine Gemeinschaft als Lebensteiler ein. Carolines Aufgabe als Nun’tschula in dieser Gemeinschaft bestand darin, ihre Herrin zu schützen und zu verteidigen, aber auch alle Freuden zu teilen, welche Penelope jemals erfahren möchte.
„Bis bald, mein Stammesbruder.“ Verabschiedete sich Soleab von mir. Als Parlamentspräsident von Soulebda hatte er nicht gerade viel Freizeit, doch diesen Abstecher nach Deutschland hatte sich Soleab nicht entgehen lassen.
Ganz ehrlich, manchmal hatte ich das Gefühl, ein Teil von Soleab vermisste die Zeit, in der er als Rebellenführer mit seinen Getreuen und Freunden im Dschungel lebte.
„Wir sehen uns bald wieder.“ Antwortete ich ihm. „Caroline und ich haben einiges an Urlaub angesammelt und ich hab so eine leise Ahnung, wo wir den verbringen werden.“
„Wie ist dein neuer Job?“
„Öde und langweilig. Vorher habe ich das Handwerkliche erledigt und Jessika den Papierkram, jetzt bleibt der ganze Papierkrieg an mir hängen. Versteh mich nicht falsch, ich vermisse als Henker das Töten nicht, aber manchmal würde ich gerne einen Stapel Akten auf den elektrischen Stuhl packen.“
Bei dieser Vorstellung brach Soleab in Lachen aus. „Oh ja, ich versteh dich nur allzu gut.“ „Was hältst du davon, wenn wir während unserem nächsten Urlaub den Frauen ihren Spaß lassen und mit Jerome eine Woche im Dschungel unser Lager aufschlagen.“
Soleabs Blick wanderte zu seiner Frau Penelope, die noch immer Caroline im Arm hatte.
„Gar keine schlechte Idee, mein Stammesbruder.“
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Training
Sechs große, in Schutzausrüstung gepackte, Männer umkreisten Iduna. Sie stand in deren Mitte und wartete. Urplötzlich griffen drei an und versuchten mit ihren 1,20 Meter langen Stöcken Iduna zu treffen.
Doch die wich mit einer Eleganz und Geschicklichkeit, welche jede Bodentänzerin blass werden ließ, aus. Die drei brachen ihren Angriff ab und die anderen Drei gingen zum Angriff über. Iduna drehte sich, bog sich, wirbelte um sich selbst und ließ alle Angriffe ins Leere laufen. Die Halle tobte! Über zweihundert Männer und Frauen sahen begeistert zu, wie Iduna den Stöcken auswich.
Auch dieser Angriff wurde von Iduna gemeistert und die Angreifer zogen sich an den Rand der Arena zurück. Natürlich griff nicht immer dasselbe Dreierteam an, nein die Angreifer wechselten sich untereinander ab. Unglaublich! Dachte Mike, als Iduna ihm mit dem Auge zuzwinkerte, während sie einen neuerlichen Angriff abwehrte. Seit ihrem Abenteuer auf Manus, hatte Dagan auch ihr die Wahl ihres Arbeitsbereiches gelassen. Iduna hatte sich entschieden eine Zeitlang in den Saaten zu arbeiten.
Zusammen mit Meresch hatte Dagan sie an ein Ausbildungszentrum geschickt, an dem auch mehrere andere befreundete Dienste ihre Agenten in Selbstverteidigung, Technik und Taktik ausbilden ließen. Iduna hatte sich direkt als Ausbilderin in Selbstverteidigung qualifiziert und Meresch unterrichtete Kommunikationstechnik und Taktik.
Während der letzten Monate waren sich Mike und Iduna etwas näher gekommen. Mike bewunderte diese schöne Frau, welche neben ihrem biegsamen Körper auch einen messerscharfen Verstand besaß. Die beiden hatten einiges an Freizeit miteinander verbracht, dennoch waren beide Profi genug, nicht zu vergessen, dass jeder einen eigenen „Dienstherrn“ hatte. Trotz diesem einen Unterschied genossen sie die Zeit zu zweit, gingen essen, ins Kino oder blieben gemeinsam auf der Couch.
Mike konzentrierte sich wieder auf das Geschehen in der Arena. Er hatte nicht weniger als 100 Dollar darauf gewettet, dass Iduna es schaffte, fünf Minuten allen Angriffen auszuweichen, ohne getroffen zu werden. Und das bei einer Quote von 1:5!
Ein ungläubiges Raunen ging durch die Halle, als Iduna zwischen einen Angriff mit vier erhobenen Fingern andeutete, dass sie nun nicht nur drei Angreifer, sondern vier Angreifer als Gegner haben wolle.
Mike schielte auf die Uhr, wenn er seine Wette gewinnen wollte, musste Iduna noch zwei Minuten und zehn Sekunden durchhalten.
Eigentlich unmöglich, doch scheiß drauf, Iduna würde gewinnen! Da war er sich sicher.
„Mike!“ Stieß ihn Dave, sein bester Freund und Weggefährte an.
„Ja, ich weiß, vier sind eine harte Nuss, aber …“
„Mike, schau! Da stimmt was nicht!“
Mike schaute zu Dave und der zeigte mit dem Kopf auf die Zuschauer gegenüber. Dort hatten sich die meisten Israelis um Meresch geschart und hatten natürlich auch auf Iduna gewettet. Jetzt hatten zwei ihr Handy in der Hand und zwei weitere griffen sich in die Taschen, um ihre Telefone herauszuholen. Kurz danach hatten alle Israelis auf der Reihe ihre Smartphone in ihren Händen.
Mike sah, wie Meresch auf sein Handy starrte, sich umdrehte und anschießend zu Iduna blickte. Als sich Meresch zu den anderen Israelis umdrehte, sahen alle zu Boden, oder wichen seinem Blick aus.
„Verdammt, da läuft irgendeine Sauerei!“
Meresch war aus dem Zuschauerpulk herausgetreten und ging zur Arena, wo er den Angreifern andeutete den Kampf abzubrechen. Iduna sah in verwundert an und ging zu ihm hin. Auch Mike hatte es nicht mehr auf seinem Platz ausgehalten und schob sich durch die Zuschauer.
Als er Iduna näherkam, sah er, wie sich diese von Meresch festhalten ließ und Tränen über ihr Gesicht liefen.
Gerade als er neben ihr stand und fragen wollte was passiert war, riss sich Iduna mit einem lauten Aufschrei los und stürzte sich mit drei Flick-Flack wieder zwischen die sechs Angreifer. Der erste war völlig überrascht, als Iduna ihm den Stock entriss und ihn damit zu Boden schlug.
Drei Sekunden später lagen alle sechs Männer verletzt und blutend auf der Matte. Das hatte nichts mehr mit einen Wettkampf zu tun, Iduna hatte die sechs Teilnehmer brutal und ohne Rücksicht niedergemacht.
Jetzt stand sie mitten zwischen ihnen und schrie! „AAAAAAAHHHHHHH!!!“ In diesen Schrei lag Trauer, Frust und Wut! Wut? Nein in ihm lag unbändiger HASS! Aus Idunas augen rannen die Tränen.
„Was zum Teufel ist da los?“ Fragte sich Mike, als Meresch Iduna am Arm packte und unter den entsetzten Augen aller Zuschauer aus der Halle brachte. „Schätze wir werden es gleich wissen.“ Antwortete Dave, als auch sein Handy vibrierte.
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Frustriert sah Mike dem Flieger nach, in dem Iduna, Meresch und einige andere Israelis saßen und der zur Startbahn rollte.
„Nein Colonel“, hatte ihm die neue stellvertretende Direktorin Ellis erklärt, es handelt sich um eine rein israelische Angelegenheit.“
Ellis hatte ihr Amt angetreten, nachdem ihr Vorgänger Rush, um seiner Verhaftung zu entgehen, sich selbst das Gehirn herausgeblasen hatte. „Mam, wie sie sicher aus den Berichten über unseren Einsatz in Tomsk entnehmen konnten, ist Aleski einer der meistgesuchtesten Verbrecher der Welt. Die Drogen welche er von Kasachstan aus verschickt, gelangen auch in die USA. Ich halte es für richtig, die Israelis dabei unterstützen diesen Verbrecher ein für alle Mal aus dem Verkehr zu ziehen.“
„Dass Aleski einer der Hauptlieferanten für die USA ist, ist mir mehr als bewusst. Leider sind wir momentan auf Grund der politischen Lage, in verschiedenen Krisenregionen, auf die Zusammenarbeit mit der russischen Regierung angewiesen. Was die Israelis tun und was nicht, ist ihre Sache.
Wir werden es diesmal nicht auf eine Kraftprobe mit den Russen anlegen. Dass sie und die Schatten es geschafft haben aus Russland herauszukommen, war eine diplomatische Meisterleistung, die sich kaum wiederholen wird.“
„Aber wenn sie gestatten….“
„NEIN Colonel! Um es klipp und klar zu sagen. Ich weiß, dass Befehle für sie meistens nur Empfehlungen darstellen, diesmal nicht! Keine Einmischung! Haben sie das verstanden?!“
„Ja, Mam!“
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Nun stand Mike am einem der großen Fenster des Terminals und sah, wie Idunas Maschine abhob.
„Ich hab mal nachgeschaut.“ Meinte Dave neben ihm. „Ich hab so an die acht Monate Urlaub angehäuft.“
Mike drehte sich zu ihm. „Und?“
„Tel Aviv soll um diese Jahreszeit richtig schön sein…“
Achtzehn Stunden später saßen John Zackory alias Mike Smith und Abe Scheider alias Dave Miller in einer Linienmaschine, welche über Madrid nach Tel Aviv flog.
Als sie in der Ankunftshalle des Flughafens Tel Aviv ankamen fragte Dave „Und jetzt?“ Während er am Einreiseschalter seinen Pass bereithielt.
„Wir suchen Dagan auf.“
„Und wo finden wir ihn?“
„Ich denke…“ er unterbrach, als sie von sechs bewaffneten Soldaten umstellt wurden.
„Wen haben wir denn da?“ Ertönte eine bekannte Stimme. Major Menachem trat zu den Beiden und nahm ihnen die Pässe ab.
„Ich habe hier einen Haftbefehl für Colonel Smith und Colonel Miller. Ich soll die beiden sofort festnehmen und umgehend in ein Flugzeug nach Hause setzen, wo sie wegen Befehlsverweigerung und Meuterei vor Gericht gestellt werden sollen.“
Er hob die Papiere in seiner Hand hoch und las sie durch.
„HHMMM, einen John Zackory oder einen Abe Scheider habe ich nicht auf meiner Liste. Sergeant, finden sie die beiden auf der Liste?“ Fragte er und reichte die Pässe an seinen Sergeanten weiter.
Der prüfte die Liste und die Pässe erneut und reichte sie dann Menachem zurück. „Nein Major, die beiden stehen nicht auf unserer Liste.“
Menachem gab Mike und Dave ihre falschen Pässe zurück und meinte dann, „Ich wünsche ihnen einen angenehmen Aufenthalt in Israel. Nehmen sie am besten das dritte Taxi in der Reihe.“
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Erste Daten aus Kasachstan
Im Café saß Iralim und nippte an dem heißen süßen Tee, als ein Einheimischer auf ihn zutrat und ihn höflich auf Kasachisch grüßte. Iralim bat ihm Platz und einen Tee an. Als sie beide etwas Gebäck gegessen hatten, schob der Einheimische sein Glas zu Iralim. Neben dem Glas lag plötzlich eine kleine Dose.
Beim Nachgießen steckte Iralim das kleine Döschen ein und man redete über die Arbeiten in den Minen, die niedrigen Löhnen und dass bald wieder neue Arbeit kommen würde. Nach einer guten halben Stunde trennten sich die Männer. Es war ein völlig unscheinbares Gespräch.
Im Hotel las Iralim die Daten in den Rechner ein und startete die Auswertung. Stunden später hatte er den Beweis. Die Position war gesichert und bestätigt, es gab tatsächlich eine neue Station in Balqasch.
Balqasch, war nur eine kleine unscheinbare Stadt mit knapp 90.000 Einwohnern am Balchaschsee im Gebiet Qaraghandy in Kasachstan. Dass sich genau hier der Gesuchte aufhielt, war eine neue Erkenntnis und das musste schnellstmöglich in die Zentrale übermittelt werden. Iralim packte und verschlüsselte die Datei und übertrug die kleine Datei an den Relaissatelliten, damit würde man in Tel Aviv weiterkommen.
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Einladung
Nach Feierabend öffnete Wolfgang Decker zuhause seine Post. Werbung, noch mehr Werbung, die Bestelldaten der neuen Ausrüstung, die Gehaltsmitteilung und ein Brief, der wie eine freundliche Einladung aussah. Die Briefmarke zeigte das Dach der Grabeskirche in Jerusalem. Gut zu erkennen waren die beiden unterschiedlich großen grauen Kuppeln. Decker zögerte kurz und öffnete den Brief, dieser enthielt nur ein weißes Blatt mit einem Satz. „Hallo Wolfgang, es dreht sich um deine Schwester Theresa, es geht ihr nicht sonderlich gut, bitte melde dich, dein Onkelchen.“
Wolfgang Decker, der von allen eigentlich nur Herr Decker genannt wurde, ging in sein Arbeitszimmer und schloss die Türe. Nachdem sich das Notebook ins Internet eingewählt hatte, startete Decker die Zusatzsoftware und identifizierte sich. Ein Videobildschirm mit einem Logo erschien. Decker meldete sich mit seiner Kennung an und kurz danach leuchtete ein bekanntes Gesicht.
„Hallo Dagan, mein Freund, weshalb diese Geheimnistuerei, wieso rufst du nicht einfach an?“ „Ja Grüß dich auch Wolfgang, mein guter Freund, ich muss dir etwas mitteilen, das dir nicht gefallen wird.
Deine Schwester Theresa ist allem Anschein entführt worden. Ihr Arbeitgeber hat sie seit drei Tagen nicht mehr gesehen. Wir vermuten, dass da etwas passiert ist.
Wolfgang, die Frau hat in der Entwicklung keine Geheimnisse oder sonstige wichtige Informationen erhalten, demnach ist es etwas anderes, das sie zum Ziel gemacht hat.“
„Hast du Genaueres für mich?“ Dagan nickte „Bitte schau dir die Rückseite der Briefmarke genauer an und nun mein Freund, wünsche ich dir gutes Gelingen, wenn möglich, melde dich bei mir.“
Damit war die Verbindung tot.
Decker tat wie ihm geheißen. Er löste die Briefmarke und schaute sich die Rückseite der Marke an. Mit seinem Handy scannte er den dort befindlichen QR Code ein und es öffnete sich auf dem Rechner eine einzelne Internetseite mit einer Zwiebel als Symbol. „Verflixte Kacke, ich mag diesen Hacker Kram nicht.“ Anschließend klickte er auf das Zwiebelsymbol auf seinem Rechner und ein „Welcome“ leuchtete. Er klickte erneut auf das Welcome.
Endlich wurde der Bildschirm wieder heller und drei Fragen poppten auf. Fragen, die nur er beantworten konnte.
Danach erschien eine Begrüßung. „Hallo mein Freund“ Er klickte weiter auf das Textfeld.
„Verzeih mir alter Freund, aber ich konnte nicht reden, deine Leitung ist nicht genug geschützt. Es geht um deine Schwester Theresa Javgonnev. Sie arbeitet in einer Halbleiterfirma in Baku am Kaspischen Meer.
Der Leitende Ingenieur hat uns informiert, dass sie dort am letzten Mittwoch verschwand. Keiner hat sie seither gesehen, ihre Wohnung ist leer und die Katze war hungrig. Alles deutet auf eine Entführung hin. Wir nehmen an, dass es sich um eine Verwechslung handelt, denn eine „Theresa Javgonev“ mit nur einem „N“ arbeitet in einer geschützten Anlage. Man fand sie gestern erschossen im Wald.
Wir nehmen an, dass sie sich unser Freund Aleski geschnappt hat. Erinnerst du dich an unseren Freund Aleski, der letzten Sommer bei dem Flugzeugabsturz umkam? Nun, ich befürchte, er ist quicklebendig und hat da unten in der Steppe einen neuen Stützpunkt aufgemacht.
So wie wir das sehen, ist er immer noch im Organhandel aktiv, aber er verschickt neuerdings auch Verstorbene weltweit zur Einäscherung und Urnenbeisetzung, gefüllt mit Drogen, Diamanten und anderen Dingen, du verstehst. Wir haben bisher nur die groben Koordinaten von seinen neuen Stützpunkten, sie liegen alle in der Steppe von Kasachstan.
Neueste Erkenntnisse zeigen die Stadt Balqasch, eine 90.000 Seelen Stadt am gleichnamigen See. Vermutlich hat er sich dort mit seinen Leuten eine moderne Fabrikationsanlage hingestellt.
Die Kasachen unternehmen nichts gegen ihn, weil er sie gekauft hat. Unseren Erkenntnissen zufolge muss im Norden der Stadt etwas von ihm sein.
Wolfgang mein Freund, ich muss dich nochmals um eines bitten, pass auf, wenn du aktiv wirst. Ich kann dir diesmal nicht direkt helfen. Jetzt kommen noch einige groben Bilder der Gegend, sowie die von Aleski und seinen Leuten. Bitte melde dich, bevor du etwas unternimmst. Und noch etwas, behalte das für dich, ich versuche dir vor Ort Verstärkung zu senden. Auf deinem Handy hast du die ersten beiden Flugtickets und etwas Spielgeld.“
Damit endete der Vortrag. Decker druckte sich die Unterlagen aus und betrachtete dann länger das Bild von Aleski. „Wir zwei haben noch eine Rechnung offen…“
Am gleichen Abend begann er seine Sachen zu packen.
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Kasachstan
Die altersschwache Tupolew setzte röchelnd auf der Landebahn 22 in Astana auf und der Umkehrschub machte eine Unterhaltung in der Kabine nahezu unmöglich. Als die Maschine am Terminal 2 angedockt war verließen die Passagiere die Maschine. Lärmende russische Arbeiter, emsige Geschäftsleute, ein paar Mädchen mit Modellfigur und ein europäischer Mann mit seinem Handgepäck suchten an der Gepäckausgabe nach ihren Koffern.
Die Mädchen mit deutlichen Sanduhrenfiguren spielten mit ihren Augen an dem Europäer, er sah offenbar interessant, potent und solvent aus.
Endlich kamen die beiden Side Trip Taschen auf das Band und der Mann nahm sie an sich. Mit federndem Gang verließ er den Zollbereich und trat hinaus in den angenehm gelüfteten freien Bereich. Das Gedudel der Musiken würde fortan überall zu hören sein, aber auch westliche Musik kam aus einigen Ecken. Die arbeitsame Hektik hatte die Menschen erfasst und der Mann verschwand, inmitten der wuselnden Menschen, um sich an einen der freien Plätze eine kurze Pause zu gönnen. Nachdem Handy Neustart tickerten auch die ersten Mails ein. Eine wies ihn an einen kleineren Schalter, das online Ticket war bereits gebucht und der Mann checkte problemlos ein. Die Dame grüße freundlich und er gab seine Taschen auf.
An Bord nahm er an seinem Fensterplatz am vorderen Notausgang Platz und die Maschine erhob sich pünktlich in den heißen Nachmittagshimmel.
Neben ihm hatte ein sportlicher Mann Platz genommen, der in einer der üblichen Sportmagazine blätterte. Etwa in der Mitte des Magazins steckte ein Farbbild einer Frau und der Europäer sah es. Darauf drehte sich langsam zu seinem Nachbarn. „Liebe Grüße von ihrem Onkelchen.“ Begann der Sitznachbar. „Sie werden hier in diesem Hotel unterkommen, vermutlich wissen die Anderen, dass sie unterwegs sind.
Die sind sehr gefährlich, passen Sie auf. Das wird Ihnen ein wenig helfen, aber nicht sehr, wir wissen zu wenig.“ Die beiden redeten noch eine Weile über Alltägliches, dann begann auch schon der Landeanflug. „Hier meine Karte“ und schon kam die Ansage, sich anzuschnallen.
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In der Zentrale von Aleski
„Hier die täglichen Berichte, Herr General. Die ersten Bestellungen sind eingegangen für den Folgemonat. Die Amis haben ihre Bestellungen erhöht. Aus Paris liegen auch weitere Bestellungen vor. Wir haben wieder zwei Einbruchsversuche im Lager B. Die Leute wurden gestellt, verhört und werden gerade verbrannt.
Herr General, wir müssen das neue Lager wohl doch früher angehen als gedacht, wir platzen aus allen Nähten.“
„Danke Vasili, hoffentlich verbrennt ihr die Einbrecher lebendig. Ich gebe Ihnen Recht wir werden früher expandieren müssen. Sind die Arbeiten an dem neuen Lager bereits abgeschlossen und was macht der Gast, ist er bereits eingetroffen?“
„Die Arbeiten wurden pünktlich fertig. Die Leute hier arbeiten mit genügend Geld hier extrem gut, schnell und sehr verlässlich. Selbstverständlich werden die Verbrecher bei lebendigem Leib verbrannt. Strafem uss sein.
Unser Gast ist gerade im Landeanflug Herr General, unser Begrüßungskomitee ist bereits im Hotel und erwartet ihn. Sollen wir ihn dann direkt zu ihnen bringen, oder gleich in das neue Lager?“
„Direkt in das neue Lager, ich will nicht, dass der im alten Lager Mist baut, der Mann ist gut, ich hoffe für Sie, dass Sie das bedacht haben Vasili…“
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„Wieso hat Vasili so viel Angst vor einem Deutschen Wachmann. Das Bild gibt ja nicht gerade viel her?“ „Vasili weiß was er tut, der Mann wäre gut und wir sollten besser keine Fehler machen.“
Der andere, jüngere Mann jammerte „Das ist nur ein verdammter Wachmann aus einem Knast, kein Geheimagent, den mach ich alleine platt!“
„Klappe jetzt, er betritt im Hotel den Aufzug. Konzentration, jeder auf seinen Platz. Herala, was zum Teufel machst du, du sollst deinen Platz einnehmen, verdammt noch mal!“ Der junge aufgedrehte Mann kicherte einmal kurz und war aus der Seitentür verschwunden in Richtung des Flurs.
Noch ehe der Anführer nachkommen konnte, machte es im Aufzug bereits „Pling“ und die Türe öffnete sich. Breitbeinig stand der junge Mann vor dem Aufzug und schoss mehrmals mit seiner schallgedämpften Strizh Automatik in den verhüllten Körper im Aufzug.
Nichts geschah. Kein Aufschrei, gar nichts.
„Du verdammter Narr, weg da…“ brüllte der Anführer seinen schießwütigen Mann an, der ihn nur unverständlich anschaute. „Wieso fällt der nicht um?“ Dabei trat der junge Mann mit der Pistole in den Aufzug und die Tür schloss sich. Es gab einige kleine rumpelnde Geräusche, als stelle jemand einen schweren Gegenstand ab.
Ein weiteres „Pling“ und die Aufzugstür öffneten sich erneut. Der Jüngling fiel aus der offenen Tür, aus seinem Hinterkopf drang ein gebrochener, blutiger Besenstiel, die Augen des Jungen waren weit aufgerissen.
Der Anführer schaute in die leblosen, enttäuschten Augen des Jungen am Boden.
„Verdammter Penner, wieso hast du nicht Schutz gesucht?“ Im Aufzug aber stand immer noch das dunkle Etwas, das wie ein Mann im Winteranzug wirkte und als der Anführer dahin blickte, schlugen zwei heiße Blitze in seinem Kopf ein.
„Gute Frage“ drang es aus dem Aufzug. Erneut schloss sich die Aufzugstür und Decker stellte die Betonplatte der Verkleidung zurück. Eine durchlöcherte Decke fiel zu Boden.
Ein paar Etagen unterhalb stoppte der Aufzug und Decker verschwand. Über die hintere Treppe eilte er zurück in den Flur und sah noch, wie aus seinem Zimmer, zwei weitere Männer kamen und sich über den Anführer beugten.
Vier Schüsse und die beiden lagen ebenfalls tot auf dem Boden. Decker rannte kurz vor, zog die offene Zimmertür zu und leerte die Taschen der am Boden liegenden Menschen. Alles was er fand, verschwand in einem dunklen Jutesack und schon war er über die Treppe verschwunden.
In der Tiefgarage hatte er schnell einen abseits gelegenen Versorgungskeller geöffnet, in dem er die Fundsachen checkte.
Vier Waffen, alles recht neue Strizh 9mm Pistolen wie sie die russische Armee nutzte, dazu Schalldämpfer und je ein Laseraufsatz. Einige volle Ersatz Magazine, ein Springmesser und diverse Papiere, ein Ausweis der Armee und zwei Huawai sowie zwei nagelneue Apple Handys.
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„Vasili, du sollst sofort zum Boss kommen und er tobt. Pass auf!“ Der junge Fähnrich hatte einen hochroten Kopf, als er das seinem Leutnant sagte. „Herr General, Sie haben mich rufen lassen?“
In dem Büro von Aleski saßen drei andere Herren im Nadelstreifenanzug am Tisch und Aleski tobte sichtbar. „Verdammt nochmal, das ganze Begrüßungskomitee wurde abgeknallt, die sind alle futsch, ich habe Ihnen doch befohlen, ihre Leute genauestens zu instruieren und dass der Gast gefährlich ist. Wieso sind die vier Mann tot?“
„Ich, ich habe die genauso instruiert, ich…“
„Geben Sie mir ihre Waffe, Sie sind hiermit vom Dienst suspendiert!“
Der junge Leutnant gab seine Waffe an Aleski, dieser lud die Waffe durch und schoss dem Leutnant in den Kopf. Noch während er fiel schoss Aleski weiter auf den Sterbenden.
„Suspendiert auf Lebenszeit!“ Brüllte er auf den Erschossenen.
„Hey klasse, die neuen Waffen liegen gut in der Hand. Merengowicz, davon will ich noch 200 und räumt jemand das da aus meinem Zimmer, das tropft den Teppich voll?“
Zwei Bedienstete zogen den erschossenen Vasili aus dem Zimmer. Dann nahm Aleski wieder am Tisch Platz und fragte in die Runde. „Ich vermute, Sie haben die Jagd auf unseren Gast aus dem Hotel bereits eröffnet und Ihre Leute sind hoffentlich vorsichtiger als die da?“
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Luftpost
An Bord der Gulfstream unterhielten sich vier Menschen über die zukünftigen Aufgaben, als eine adrette Stewardess hinzutrat: „Für Sie, es ist wichtig“.
Dagan nahm das Gespräch an und lauschte den Worten, ohne auch nur mit der Wimper zu zucken.
„Tatsächlich alle vier noch vor dem Zimmer betreten ausgeschaltet, alles Achtung. Ich wusste, man kann sich auf ihn verlassen. Was machen die anderen? Mist – ja Danke, das war so nicht gedacht, dass die so schnell Jagd auf ihn machen würden. Wo ist gerade Colonel Lem? Ah ja, er soll mich kontaktieren, wir müssen aktiver werden. Danke.“
Zurück an seinem Platz drückte er den Knopf des Interkom „Verena, wie lange noch bis zum Ziel?“ Eine angenehme Stimme erklang: „Noch 34 Minuten Onkelchen.“
Dagan setzte sich bequemer hin. „Danke meine Liebe.“ Sein Gegenüber, ein Uniformierter mit goldenen Abzeichen sah Dagan an. „
Sie und ihr Familienbetrieb, was würden wir ohne Ihre Familie machen?“ Die beiden anderen Uniformierten lachten auch kurz auf. Danach konzentrierten sich die vier wieder auf die Arbeit. Währenddessen zog der Jet unbeirrt über den Wolken seinen Weg.
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Die Jagd
Decker musste verschwinden, er musste untertauchen, unter all den Menschen einfach verschwinden. Diese Vorstellung war nett, aber jetzt lass man einen Kämpfer von 1,93 mit seinem breiten Kreuz so einfach unter Menschen von knapp 1,70 – 1,80 verschwinden. Vor genau diesem Problem stand Decker, als er die Kleider aus dem Fahrzeug nahm und sie ansah.
Seine Jeans konnte er nutzen, aber seine T-Shirts waren zu westlich, zu neu und er würde auffallen.
Mit dem alten Campinghut ging es, der passt in die Landschaft und auch regional. Endlich fand er etwas Passendes und zog es über das Shirt. Draußen schwang er sich auf ein altes Fahrrad und schaute dass er einige Blocks weiter kam. Hinter einem LKW verschwand das Fahrrad und er suchte einen älteren Kleinbus.
Alle Neuwagen hatten Sperren, Ortungsgerätschaften oder Wegfahrsperren. Da unterschied sich dieses Land nicht von Deutschland auch hier gab es Menschen, die ihren Wagen liebten. Er aber musste einen Wagen finden, der nur genutzt und ansonsten unnütz war.
10 Minuten später knatterte ein verrosteter Subaru aus der Garage. Die Scheiben waren sehr verschmutzt, es roch wie in einem Pantherkäfig, aber der Tank war zumindest voll und der Motor lief. Hinter seinem Hotel wartete er auf den bestellten Jungen, der hatte das Gepäck aus der Wohnung anzuholen und sollte einen Batzen Geld erhalten.
Als der Junge die Koffer brachte, schüttelte der Junge den Kopf beim Anbieten des Geldes und zeigte stattdessen auf die neuen Sneakers in der zweiten Tasche. Der Deal war perfekt und der Junge verschwand. Eine kurze Sichtprüfung und Decker fuhr knatternd los.
„Lemoya-17 habe Objekt verloren, kein Kontakt im Hotel, der muss doch seine Sachen da abholen.“ Knarrte es im Funk und der Leiter der Fahndung, Vladimir Umtschka, prüfte seine Kontakte durch. Schließlich kam die Information „Hier Lemoya-02, bin im Hotel, das Zimmer ist leer, der verdammte Kerl war schneller, Ende!“
„Nicht schneller, aber vielleicht besser organisiert.“ murmelte Vladimir Umtschka. Er nahm das Mikrofon und erteilte seine Befehle. Schon verteilten sich die kleinen wenigen Wagen in der Stadt und versuchten einen hochgewachsenen, europäisch aussehenden Mann zu finden.
Keiner achtete aber auf ein altes Fleischereifahrzeug das knatternd die Stadt verließ.“Lemoya-21 habe ein Daimler Cabrio gesehen das von einem großen Kerl gefahren wird.“
„Verfolgen und überprüfen!“ gab Vladimir Umtschka durch. Schon kam die nächste Nachricht.
„Wer prüft den Flughafen?“ Vladimir Umtschka schaute genervt zur Decke.
„Ruhe im Funk, der Flughafen ist dicht da kommt kein Ausländer raus, suchen sie weiter!“ Stunden später kam der Ruf, auf den sie gewartet hatten. „Ein Metzger teilte der Polizei mit dass sein noch nicht bezahlter Subaru gestohlen wäre, ein verrosteter heller Kombi mit folgendem Kennzeichen… „Vladimir Umtschka gab das Zeichen, suchen und finden sie diesen Wagen, ich dulde kein Versagen. Ende!“
Zwei Stunden dauerte das Suchen dann kam die Nachricht. „Wir haben einen Wagen nördlich der 21 gesehen und einen anderen auf der 141.“ Vladimir Umtschka schrie in den Funk: „Aufhalten und stellen, keinen Kampf zulassen, melden sie wenn sie eine Person im Inneren gesichtet haben.“
Die Schlinge zog sich langsam zu.
Decker hatte den Wagen versteckt und die Gerätschaften nochmals untersucht. Das Huawai Handy war gesperrt und er konnte keinen Zugang erhalten, so schaltete er es ganz ab.
Das alte Apple war zugänglicher, der Akku würde aber nicht mehr lange halten.
Die Kontakte im Telefonbuch sahen interessant aus. Das Funknetz war schwach aber stabil und er lud das Telefonbuch in seine Cloud. Das nächste Gerät hatte kaum etwas anzubieten, außer einigen Bildern von nackten Schönheiten.
Decker wollte gerade weiterklicken, als er auf Bilder stieß die zwar immer noch nackte Mädchen zeigten aber die Umgebung war interessanter.
Er suchte und fand schließlich die ersten Schilder. Ab dann war es wie im Märchenland. Der Apple-User war offenbar sehr potent, aber er hielt wenig vom Datenschutz. Bald hatte Decker eine grobe Vorstellung wo er suchen musste.
Mit seinem eigenen Smartphone stellte er die Daten, die er gesichert hatte in die Cloud und übertrug einen Sicherungsjob an Dagan.
Von seinem kleinen Hügel hatte er eine einigermaßen gute Sicht über die Umgebung, aber seine Nackenhaare stellten sich. Aus der Stadt kam ein kleiner Jeep Konvoi und aus dem Norden zwei weitere Jeeps, offenbar wussten sie wo sie suchen mussten.
Schnell wie ein Wiesel brauste er mit dem altersschwachen Fahrzeug hinunter zu der abgelegenen Maschinenstation. Hier konnte er sich zumindest erstmals verstecken.
Den alten Wagen versteckte er unter einer Plane und er selbst rannte mit einer der Taschen in den sicheren Schutz der Container.
Hier fühlte er sich erst einmal sicher. Eine kurze Rast, einen Energieriegel später und Decker schaute zum Himmel, da brummten zwei Drohnen umher.
Verflixt, wenn er zwei der Dinger sah, dann würden bestimmt noch mehr da sein. Decker wusste, es würde zum Kampf kommen. Hinter einer umgestürzten Containerburg suchte er Schutz und prüfte seine Waffen.
In der Tasche suchte er den Laser und hielt einen GPS Sender in der Hand. Jetzt war ihm klar, wie sie ihn gefunden hatten. Decker nahm die Batterie aus dem Gerät und steckte es ein.
Seine beiden Waffen hatten den Schalldämpfer aufgesetzt, die beiden anderen nicht. Im Nahkampf wäre das eh unwichtig, aber bei den ersten Kämpfen wären die gedämpften Waffen bestimmt gut.
Ziel 1 war die Drohne zu seiner Linken. Zwei Schuss und sie stürzte ab. Die nächste Drohne wurde getroffen, taumelte und flog aus der Sicht. Zwei weniger.
Jetzt wussten alle, dass er sich in diesem Areal aufhielt. Am Rande sah er einen kleinen grauen Bus, das war sicherlich die Kommandozentrale zumindest hoffte Decker dass die Drohnen von da gesteuert wurden.
Zwei Fahrzeuge rasten auf einem der Wege auf seine Position zu und beschossen das gegenüber liegende Gelände. Offenbar waren sich die Leute nicht sicher wo er sich befand.
Ein Jeep hielt an der gegenüber liegenden Seite. Auf der Ladefläche standen zwei Männer mit einem RPG Granatwerfer und dem Fahrer. Mit denen war nicht zu spaßen.
Eine weitere Drohne fiel vom Himmel und zerschellte 30 Meter neben dem RPG Jeep. Diese Ablenkung war die Rettung. Kurz danach lagen drei Mann am Boden und ein Jeep brauste davon, in Richtung des grauen Busses.
Decker kroch an den Bus heran, sein Entfernungsmesser zeigte 44m und er legte die RPG an. Die Visierung zeigte einen Berg Antennen und offene Fenster, daneben Menschen mit Waffen. Das war also das richtige Ziel.
Ein kurzer Knall in seiner Ecke und gleichzeitig flog der Bus in einem Feuerpilz in die Luft. Decker lud eine weitere Rakete in den Werfer und flüchtete, die RPG zurücklassend. Am Himmel beschrieben die ersten Drohnen einen Kreis, eine nach der anderen schloss sich an und dann flogen sie wie im Gänsemarsch einen entfernten Punkt in der Stadt an.
Jetzt hieß es weiter ohne Drohnenhilfe.
Die Angreifer kamen aber immer näher, Decker war klar dass er nicht entkommen konnte, ihm blieben zwei Möglichkeiten:
Sich ergeben und auf das hoffen, was kommt oder und das gefiel ihm weit besser, so viele Feinde mitnehmen wie nur möglich. Ja er entschied sich für diese Version.
In seiner jetzigen Deckung musste er nur warten bis sie vor ihm auftauchten und dann würden die Angreifer einen kämpfenden Decker erleben. Mit einem lauten Schrei sprangen die ersten beiden vor ihm auf, sie waren näher gekommen, als er es vermutet hatte. Das Töten begann.
Einer nach dem anderen kam in die Schusslinie und fiel. Längst hatte Decker die beiden Schallgedämpften Waffen leergeschossen und hatte auf die beiden anderen Waffen gewechselt, als es hinter ihm knallte.
In Deckers Gehirn explodierten Sylvester Raketen, sein Körper hörte nicht mehr auf seine Befehle, er verkrampfte und sank zuckend auf die Knie.
Sein Gehirn schrie die Befehle, aber keiner der Muskel tat wie ihm geheißen. Er konnte noch nicht einmal den Kopf drehen. Zuckend und bebend ging Decker zu Boden.
Zwei kräftige Soldaten kamen auf Decker zu, einer der beiden rief auf Russisch „Abschalten“ zu jemandem hinter Decker und zugleich verpasste der zweite Mann Decker einen Gewehrhieb. Die Lichter in Deckers Kopf erloschen und es wurde dunkel.
Der Mann hinter Decker, der offenbar schon länger da gesessen hatte, warf den abgefeuerten Taster zu Decker. „Fesseln und knebeln, dann ab mit ihm in die neue Zentrale!“
Die anderen Männer beeilten sich „Jawohl Major Alexander“ und sie fesselten Decker.
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Buchhaltung
Zwei Wochen später saß Frank zu Hause in seinem Arbeitszimmer und grübelte über den Dienstplänen der nächsten Wochen als es an der Tür läutete.
Er hört wie seine Frau Iris die Tür öffnete und vertiefte sich wieder in den Plänen. Die Neu Strukturierung der Abteilungen hatten einige Veränderungen gebracht, deren Bewältigung schon eine Herausforderung darstellten.
Wie er vorhergesehen hatte, war Peter Stein mit seinem neuen Job nicht gerade glücklich, doch er schmiss den Laden. (Was Peter nicht wusste war, dass Jessika noch immer einen großen Teil seines Papierkrieges erledigte.) Er prüfte die Vorschläge der verschiedenen Kommissionen bzw. versuchte neue Vorschriften in die Praxis umzusetzen, was gelegentlich dazu führte, dass Peter Vorschriften einfach ignorierte und das tat, was er immer tat, nämlich das, was er für richtig hielt.
Dieses Verhalten gefiel nicht jedem und Frank musste öfter intervenieren, jedoch öfter zu Peters Gunsten. Aber Frank musste zugeben, Peter erfüllte die Erwartungen, die er in ihn gesetzt hatte.
Am wenigsten Probleme hatte Frank mit Caroline.
Mit ihrer offenen Art, und ihrem freundlichen Wesen öffnete sie viele Türen in der Sondergruppe, welche das Ministerium eingesetzt hatte, um die Reformen im Vollzug umzusetzen. Und die Türen, die Caroline mit Freundlichkeit nicht öffnen konnte… Nun, Caroline war auch eine eiskalte Killerin!
Einige Ausschussmitglieder begingen den Fehler Caroline zu unterschätzen und nicht wenige fanden sich schnell ein paar Gehaltstufen tiefer in einem Archiv wieder, wo sie den Rest ihrer Dienstzeit Akten sortierten durften.
Dana, der Dagan die Wahl ließ wo siezukünftig arbeiten wollte, hatte sich natürlich für Randys Nähe entschieden. Da es nicht falsch sein konnte Dagan einen Gefallen zu erweisen, hatte Frank ihr einen Job in Mikes Presseabteilung besorgt. Der wusste natürlich, wer Dana war und sorgte dafür, dass sie öfter ihren „Onkel“ besuchen konnte.
Da auch Frank nicht glaubte, dass plötzlich der Weltfrieden ausbrach und es keine weiteren Abenteuer zu bestehen gab, gründete er eine Art „Sondergruppe.“ Hannes, Johann und Bernd Gratzweiler die eigentlich in dieser Reihenfolge Deckers Vertreter waren, blieben zwar im Sicherheitsteam, doch die eigentliche Vertretung übernahm Markus Schiffler.
Auf diese Weise, konnte er die drei „abordnen“ ohne ein Loch in den Dienstplan zu reißen.
Und ausgerechnet jetzt machte Decker Urlaub! Frank hatte sich Mühe gemacht und in den Dienstplänen nachgeschaut, wann Decker das letzte Mal Urlaub hatte, denn er konnte sich ehrlich nicht daran erinnern. Tatsächlich machte Decker ab und an ein paar Tage frei, doch die Pläne verrieten Frank, dass nicht wenige Urlaubstage letztlich verfielen.
Frank nahm sich vor, dafür zu sorgen, dass dieses zukünftig nicht mehr vorkommen sollte. Wer wie Decker ohne zu zögern half, und die Welt rettete, dem sollte, wenn man ihm schon kein Denkmal baute, wenigstens der Urlaub erhalten bleiben!
Decker… Er kannte Wolfgang schon ewig, umso merkwürdiger war es, das Decker den Urlaub einfach schriftlich beantragt hatte und nicht, wie sonst zwischen den beiden üblich in einem persönlichen Gespräch.
Erst als Frank zufällig Schiffler in Deckers Büro vorfand, erfuhr er, dass Decker Urlaub genommen hatte. Als Frank dann nachfragte und Schiffler erklärte, dass Decker ganze sechs Wochen Urlaub hatte, wusste er, dass irgendetwas nicht stimmte.
Sofort rief er bei Wolfgang zu Hause an, doch es erklang lediglich der Anrufbeantworter. Mit einem lauen Gefühl im Magen, bat Frank Randy Deckers Handy zu orten, doch anscheinend war es ausgeschaltet.
Er erteilte Randy den Auftrag, zweimal täglich nachzuschauen, doch in den beiden Wochen, hatte Decker nicht ein einziges Mal das Handy eingeschaltet.
Die Sache stank!!! Und am meisten stank, dass Wolfgang ihn nicht ins Vertrauen gezogen hatte. Wenn Decker nicht die „Familie“ zur Hilfe rief und alleine loszog, musste es sich um eine verdammte Schweinerei handeln! Außerdem…Wo war seine Frau Marianne?!
Ob Frank wollte oder nicht, er machte sich große Sorgen und so hatte er schon einen Tag später seinen „Notfalldienstplan“ in Kraft gesetzt, auch wenn es das Team noch nicht wusste, sie waren alle auf „Abruf“. „Frank?“ Die Stimme seiner Frau riss ihn aus seinen Gedanken. „Ich dachte schon du schläfst mit offenen Augen. Du hast Besuch.“
„Besuch?“
Iris trat zur Seite und ließ den Besucher eintreten.
„Hallo Frank.“ Begrüßte ihn Fabienne Stahl.
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„Tut mir leid, dass ich die hier überfalle, aber ich hielt es besser hierher zu kommen, statt in dein Büro.“ Entschuldigte sich Fabienne nachdem sie sich zu Frank an den Schreibtisch gesetzt hatte.
Das Fabienne Frank nicht im Gefängnis aufsuchen wollte, war nur allzu verständlich. Sie hatte dort als Todeskandidatin eingesessen und sollte eigentlich schon lange hingerichtet sein, doch wieder einmal hatte Peter das Gesetz in die eigene Hand genommen und sie gerettet. Außerdem war die Gefahr, dass sie ein Mitarbeiter trotz ihrer äußerlichen Veränderung erkannte zu groß.
„Du musst dich nicht entschuldigen, du bist immer willkommen. Aber lassen wir das! Decker ist verschwunden und du bist hier. Also was zur Hölle ist passiert?!“
„Aleski.“
Frank hielt für einen Sekundenbruchteil inne. „Wie Aleski?!“
„Ja, er ist wieder aufgetaucht. Aleski sitzt jetzt in Kasachstan und handelt noch immer mit Organen, lediglich die Safaris gehören nicht mehr zu seinem Geschäft. Dafür hat er einen neuen Geschäftszweig gegründet. Er ist in den Drogenhandel eingestiegen.“
„Und was hat das mit Decker zu tun? Und wieso hängt Dagan mit in der Sache? Er hat dich doch geschickt, oder?“
„Es war eine simple Verwechslung. Eine unserer Agentinnen trug zufällig denselben Tarnnamen wie Deckers Schwester.
Theresa Javgonev war unsere Agentin und Deckers Schwester heißt Theresa Javgonnev, also ein N mehr im Nachnahmen. Wir wussten nicht, dass Decker eine Schwester in Russland hat, erst als wir unsere Agentin tot fanden und von der Entführung einer weiteren Theresa Javgonev hörten, forschten wir nach. Dagan war ehrlich erschüttert, als er hörte, dass die Entführte Wolfgangs Schwester ist.
Er hat sofort einen Rettungsplan ausgearbeitet, doch das Problem mit Aleski ist dasselbe wie das letzte Mal. Alle unsere Agenten die wir schickten verschwanden. Der letzten wurden alle Organe entnommen und Aleski hat sie, mit einer Botschaft in ihrem Inneren, an Dagan zurückgeschickt. Sie war eine Nichte….“
Frank schwieg. Er wusste, dass eine Nichte von Dagan ein schlimmer Verlust für ihn war. Seine „Neffen und Nichten“ waren von ihm persönlich ausgesuchte Leute, auf die er sich bedingungslos verlassen konnte, und welche er als Familie ansah.
Auch Fabienne und Dana gehörten zu dieser Familie und so war es für Fabienne der Verlust einer Schwester.
„Jedenfalls haben wir Wolfgang von unseren Erkenntnissen unterrichtet. Er ist sofort mit unserer Hilfe nach Kasachstan geflogen, um seine Schwester zu suchen. Wir dachten, dass Decker mehr Erfolg hat als wir, da er kein aktiver Agent ist und so vielleicht Aleskis Überwachung entgeht. Das hat sich als Fehlschlag herausgestellt. Wolfgang hat es ihnen zwar nicht leicht gemacht, aber sie haben ihn gefangen genommen.“
„Wo ist Marianne?“
„In Tel Aviv. Wir konnten nicht ausschließen, dass man ein Killerkommando auf sie ansetzt, darum hat Dagan sie sicher untergebracht.“
Frank ließ sich die Fakten durch den Kopf gehen und analysierte sie. Jetzt wusste er warum Wolfgang ihm nichts erzählt hatte. Decker rechnete sich als „Einzelkämpfer“ eine größere Chance aus, als mit einem ganzen Team. Die Überlegung an sich hatte ihre Logik, doch da stimmte etwas nicht. Decker wusste das beste Team der Welt hinter sich, welches Aleski schon einmal zum Teufel gejagt hatte…. –Diese Tatsache darf ich nicht aus den Augen lassen!- dachte er sich.
„Woher wisst ihr, dass Wolfgang noch lebt?“
„Es stand in der Botschaft, die in…unserer Schwester… eingenäht war.“
„Wenn er Wolfgang gefangen hat, warum bringt Aleski ihn nicht einfach um?“
„Kannst du es dir nicht denken? Aleski will Rache! Rache an jedem der vor einem Jahr mit dabei war!“
„Wer weiß davon?“
„Bis jetzt nur Benjamin und Dana.“
„Also auch Jessika und Randy.“ Stellte Frank nüchtern fest. Jetzt zu mir!“
„Dagan hat einen Plan. Wir haben die Männer und Frauen, wir haben das Equipment und wir wollen Aleski. Was wir brauchen ist ein guter Kommandoführer. Einer mit Erfahrung und der weiß, wie Wolfgang denkt und handelt!“
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General Vasili Leonow
„Was hat dieser windige Verbrecher diesmal wieder angestellt?“ Brüllte General Leonow durch den Gang. Er war noch ein Stabsoffizier aus altem Schrot und Korn. Bei ihm gab es nur Befehl und Gehorsam. Kein Personalrat, kein Veto und kein Facebook.
Einer klaren Frage musste immer eine klare Antwort folgen und wehe die Antwort war eine Lüge. Leonow verstand bei der Unwahrheit keinen Spaß und bei Befehlsverweigerung gab es kein Gericht.
So war es auch diesmal mit dem Soldaten Tokarew. Bereits dreimal war er auf der Wache betrunken erwischt worden und wurde hart bestraft. Aber diesmal hatte er versäumt am Schlagbaum die Eisfläche zu salzen und ein Bus kam nicht mehr zum Stehen.
Als Folge waren drei Zivilisten und zwei Soldaten umgekommen. Das war zu viel. Als oberster Kommandoführer hatte der General auch die Militärgerichtsbarkeit und sein Urteil war kurz und knapp.
So wurde der Soldat Tokarew an die Wand gestellt und mit einer Gewehrsalve bestraft. Das war eine klare Ansage und alle anderen wussten dass die Spielregeln für alle galten.
In seinem Büro hatte es sich General Leonow so gut eingerichtet wie es ging. Mit seinen 65 Jahren war er eigentlich längst für die Pension vorgesehen, aber er hatte sich vor einigen Jahren mit Oberst Aleski angelegt und dieser hatte die längeren Hebel in Kraft gesetzt.
Als Folge hatte man den ehrbaren General in diese Steppenlandschaft im untersten Gebiet Russlands strafversetzt, während Aleski verschont geblieben war.
Hier sollte er versauern und wenn möglich vergessen werden, denn was würde hier schon passieren, hier gab es nur die Kasachische Steppe und ab und zu einen Raketenstart vom nahen Baikonur.
Diese Raketen aber wurden von einer Sonderdivision beschützt. Er würde weiterhin hier die staubigen Grenzen bewachen und aufpassen dass alles nach Vorschrift lief.
Major Oleg Boresjew betrat den Raum und grüßte freundlich. „Hallo Vasili, ich habe Neuigkeiten aus der Zentrale.“ Leonow gab seinem langjährigen Freund die Hand. „hier Oleg, trink erst mal etwas gegen diesen Staub.“
Der Tee gab Boresjew die Stimme zurück. „Schau Mal Vasili, hier steht die Luftwaffengarnison Tereschkowa mit den Su-25 Erdkampfliegern und hier unten hat sich ein Bekannter von dir ein neues Heim aufgebaut. Rate mal wen ich meine?“
„Machs nicht so spannend, ich bin nicht für meine Geduld bekannt.“ Der Major musste trocken lachen. „Ganz bestimmt nicht, da hat sich dein Freund General Aleski Kozlov ein Nest gemacht, ich wette mit dir der putzt hier keinen Kupferdraht.“
Vasili Leonow schaute auf die Karte und murmelte „… du verdammter Menschenschlächter, was hast du da wieder vor. Wenn du hier auch wieder gegen die Gesetze verstößt, dann bist du diesmal geliefert…“
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Überraschung
Peter und ich trafen uns eine Woche später montags zu Dienstbeginn in der Gefängnisverwaltung. Seit unserem Weggang, aus dem dortigen Vollzug, kamen wir nicht mehr so oft hierher.
Mittlerweile waren die meisten Todesurteile in lange Haftstrafen umgewandelt worden. Zwei Urteile konnten sogar nachträglich revidiert werden, da sie durch Trommers Machwerk auf die Todesliste gekommen waren.
Gut ein Dutzend standen aber noch an zur Überprüfung. Trommers Untaten hatten weitreichendere Prozessüberprüfungen nach sich gezogen als allgemein angenommen wurde.
Der ehemalige Generalstaatsanwalt Trommer hatte sich in gefährliche Liebschaften eingelassen, die schlussendlich zu einigen Hinrichtungen geführt hatten, die allesamt auf gefälschten Tatsachen beruhten.
Als er schließlich seine Liebschaft für seinen privaten Erfolg opferte, kamen Dinge in Bewegung, an denen er letztendlich beruflich zerbrach. Als letzte Tat versuchte er Peter und mich in Russland umbringen zu lassen, doch anstelle von uns, lag er jetzt in der kalten Erde Russlands.
In Peters altem Trakt war jetzt Richard Facher als Leiter eingezogen. Seine Abteilung war mit Peters altem Bereich zusammengelegt worden. Durch die Aufhebung der Todesurteile war der normale Strafvollzug höher belastet, daher auch die Zusammenlegung mit dem ehemaligen Todestrakt. 7Peter hatte in die neu geschaffene Sonderabteilung „Meridian“ gewechselt und war für die Überprüfung der Expertenvorschläge im Strafvollzug zuständig. Wie hatte Frank damals so treffend gesagt: „Dein neuer Job ist wichtig! Ich brauche da jemanden, dem ich vollkommen vertrauen kann und der weiß wie man Hindernisse beseitigt oder notfalls umgeht!
Außerdem… Auf dem Posten kann ich dich ab und an entbehren, falls ihr zwei wieder einmal in der Welt unterwegs seid.“
Aus Deckers Büro kam Markus Schiffler, Deckers Stellvertreter, heraus und verteilte die Aufträge an die Wachmannschaft. „Hallo Markus, was treibt dich hier in das Office von Decker?“
Er verteilte die letzten Belege und die Wachmannschaft zog ab. „Ja auch ein Herr Decker hat mal Urlaub, oder glaubt ihr, der wohnt hier?“ Damit grinste er uns mit seinem breiten Gesicht an.
„Decker gehört zum Inventar. Seit wann hat er Anspruch auf Urlaub?“ Wir schauten uns beide an, bei dem Versuch, uns zu erinnern, wann wir Decker zuletzt krank, oder im Urlaub gesehen hatten. Irgendwie erschien es uns als sei immer hier gewesen.
„Ja schön dich wieder mal zu sehen, für wie lange vertrittst du ihn hier?“
„Seinen gesamten Jahresurlaub, ich bin bereits seit anderthalb Wochen hier und noch für weitere zwei Wochen.“
„Na dann auf gutes Gelingen.“ Auf dem Weg zu Frank kamen wir an der Anmeldung vorbei. Jessica beherrschte wie immer die Anmeldung und wusste über alles was hier lief am besten Bescheid.
Doch diesmal wich offensichtlich sie unseren Blicken aus und zeigte uns an, dass wir gleich zu Frank gehen sollten.
Im Aufzug sah ich Peter an, sein fragendes Gesicht sprach Bände. „Jessica ist dir also auch aufgefallen? Hat sich was zwischen euch beiden verändert, sie war doch immer deine rechte Seite deiner Seele?“
Peter grübelte etwas. „Ja, sie verbirgt etwas, das sie uns nicht mitteilen soll, oder darf, mal sehen was Frank uns sagt.“
In Franks Büro waren wir leicht überrascht. Drei weitere Leute saßen mit Frank am Tisch.
„Schön, dass ihr da seid, kommt ich stelle euch die Herrschaften vor.“ Begann Frank. „Das hier ist Kriminalrat Dr. Irene Müller , von der Abteilung III, Drogenfahndung, also Auslandsdelikte. Dann haben wir hier Kriminalrat Peter Balschukat aus der Zentrale in Berlin, Interne Ermittlungen und Luise Meister, aus der Auslandsaufklärung, die habt ihr ja bei eurem – hmm – Russlandfeldzug kennengelernt.
Peter musste wieder vorpreschen und begann sofort. „Oh heute eine sehr hochgradige Besetzung, das ist offenbar kein Routinetermin für uns oder?“
Die beiden Frauen mussten kurz lächeln, der andere Mann verzog keine Miene und Frank hatte sein „Ärgere mich ja nicht Dienstgesicht“ aufgesetzt. Wir setzten uns und nahmen einen Kaffee. Dann begann Frank.
„Zunächst einmal Danke, dass das noch so kurzfristig geklappt hat. Für euch beiden nun die Erklärung: Wolfgang Decker ist im Ausland entführt worden.“
Das saß erst einmal. Decker entführt und dann noch im Ausland!
Ehe Peter oder ich etwas sagen konnte, schaltete Frank den Beamer ein und verdunkelte den Raum. Das Bild flammte an der Wand auf und zeigte Bilder von Deckers Ankunft an einem Flughafen.
„Das war vor anderthalb Wochen am Flughafen von Astana. Hier stieg er um auf einen Flug in den Süden. Das Bild zeigte Decker offenbar in Begleitung zweier Männer im Anzug. „Er kam aber auf keinem der anderen zivilen Flughäfen an. Aus einer gut unterrichteter Quelle, deren Herkunft ich natürlich nicht nennen kann, erhielten wir die Information, dass Decker nahe des Balkash-Sees gesehen wurde.“ Das nächste Bild zeigte Decker innerhalb einer Menschentraube, kaum ausgeruht und ohne seine geliebte Sonnenbrille.
„Diese Quelle besagt auch dass er ein Familienmitglied sucht das offenbar entführt wurde.“ Das letzte Bild zeigte ein Familienfoto von Decker mit seiner Schwester und seinen beiden Brüdern. „Bitte Herr Balschukat.“
„Danke, wir wissen von internen Auswertungen, dass Decker nicht erpresst wurde, gegen ihn liegen auch keine besonderen Androhungen vor.
Wir haben absolut keine Informationen, weshalb er da hineingeraten ist. Was weiß der Geheimdienst darüber?“
„Also wir wissen, dass Wolfgang Decker ein international geachteter Mann mit hervorragendem Leumund ist, dass er bei einigen Einsätzen, bei denen Sie“, dabei deutete die Frau auf Peter und mich, „involviert war und auch früher hervorragende Arbeit geleistet hat. Was Herrn Decker nach Kasachstan getrieben hat, konnten wir uns nicht erklären, bis die Information eines anderen Dienstes von der Entführung seiner Schwester berichtete.“
„Bisher irgendwelche Fragen“ schaute Frank in die Runde.
„Ja, was will die Frau von der Drogerie Müller hier, Decker nimmt garantiert keine Drogen!“
Dr. Irene Müller lachte kurz auf. „Drogerie Müller, so wurde ich noch nie genannt, aber gut. Seit einem Jahr etwa tauchen weltweit Leichen auf, die zur Einäscherung in ihr Heimatland überführt wurden.
Eigentlich reine Routine. Durch einen Zufall wurde eine der Leichen vertauscht und gelang in die universitäre Obduktion. Um es kurz zu machen, die Person war absolut leer geräumt und mit Drogen, Diamanten und Falschgeld regelrecht ausgestopft worden. Alle Spuren führen letztendlich in den asiatisch-russischen Raum.“
Damit nickte Dr. Müller Frank zu und sie setzte sich wieder. Frank stand auf und stützte sich mit beiden Händen auf den Schreibtisch. „Wir wissen zu wenig, aber es scheint sich alles auf eine Person zu konzentrieren und da kommt ihr beide ins Spiel. Diese Person heißt General Aleski Kozlov.“
Alle schauten uns beide fragend an. „Bisher dachten wir, Aleski sei über Russland abgestürzt. Wie hat dieser Mörder nur überlebt?“ Peter schaute mich entschlossen an.
„Der Teufel scheißt immer auf den größten Haufen, verdammt der Mistkerl lebt noch.“ Danach sah er mich mit einem entschlossenen Gesichtsausdruck an, den ich nur zu gut kannte, nickte mir zu und auch ich nickte Peter zu, beide schauten wir zurück zur Kommission und fragten gleichzeitig:
„Wie lautet unser Auftrag?“
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Kein Auftrag?
„Wie lautet unser Auftrag?“ fragten wir gleichzeitig.
„Immer langsam.“ Frank hob beschwichtigend die Hände. „Wir können nicht einfach losmarschieren und Verbrecher jagen. Diesmal werden wir mit den Behörden zusammenarbeiten.“
WAS??? Hatte ich mich gerade verhört? Hatte Frank uns wirklich ausgebremst? Decker ist in Gefahr und wir sollen die Behörden machen lassen? Hatte Frank noch alle Tassen im Schrank???
Ich holte Luft um ihn zu fragen, was diese Schwachsinn soll, als mir Caroline ans Bein trat. Ihr Verstand hatte wieder einmal mehr, die Situation schneller erfasst als meiner. Jetzt eine Sekunde später erreichte mich die Botschaft auch.
„Ich nehme an, Frau Dr. Müller wird uns über die Ermittlungen informieren? Fragte Caroline.
„Selbstverständlich. Die russischen Behörden sind ebenso an der Ergreifung dieses Verbrechers interessiert wie wir.“
„Nun, ich bedanke mich für ihre Offenheit.“ Mit diesem freundlichen Rauswurf beendete Frank die Besprechung und wir blieben allein in seinem Büro zurück.
Während Frank seine Besucher zur Tür brachte, rieb ich mir mein Schienbein.
„Du musst eben schneller denken Schatz, dann gibt’s auch keine Tritte.“ Neckte mich meine Frau. Bevor ich darauf etwas erwidern konnte, kam Frank zurück.
„Ich frage mich, wie du mit einer so langen Leitung bis jetzt überleben konntest! Du hättest es beinahe versaut!“ schnauzte er mich an.
„Warn mich doch einfach vor. Warum hast du nicht einfach vorher angerufen?“
„Weil man nie weiß, wer alles zuhört.“
„Du glaubst, dass du abgehört wirst?“
„Ich weiß es nicht, also gehe ich kein Risiko ein. Randy hat alles auf Wanzen untersucht und nichts gefunden, also können wir reden. Für die Telefonleitung konnte Randy keine Entwarnung geben.“
„Also was ist los?“
„Aleski! Er hat Decker. Deswegen auch die Sicherheitsphobie, Aleskis Hacker sind schon einmal in das System eingedrungen.“
„Das was du vor der Müller von dir gegeben hast ist Blödsinn. Also was ist wirklich los?“ fragte Caroline.
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„Wir holen Wolfgang und seine Schwester raus!“ stellte Frank nüchtern fest.
„Ok, diesmal machen wir aber keine halben Sachen. Wir legen den Mistkerl endgültig um. Ich glaube wir müssen Streichhölzer ziehen, wer ihm das Licht auspustet, jeder von uns hat noch ein Hühnchen mit diesem Scheißhaufen zu rupfen. Und da müssen wir sicher schneller sein, als unsere Schattenfreunde.“ Ich konnte mir eine gewisse Vorfreude nicht verkneifen.
„Nein!“
„Nein was?“
„Es gibt diesmal keine Schatten und kein Team!“
„Keine Schatten ist ok, aber was meinst du mit, kein Team?!“
„Das heißt, dass wir diesmal nicht als Team losziehen!“
„Frank“, mischte sich jetzt Caroline in das Gespräch ein, „ich gehe davon aus, dass du dir deine Gedanken gemacht hast, doch Decker ist auch alleine losgezogen und wie das ausging wissen wir. Warum willst du das Team nicht mitnehmen?“
„Weil es genau das ist, was Aleski will. Er will sich an uns rächen und ich werde ihm nicht die Gelegenheit dazu bieten. Ich werde nur Benjamin und Randy mitnehmen. Am liebsten würde ich auch Randy hierlassen, doch ich bin sicher, dass wir ihn brauchen werden.“
„Was ist mit uns?“
„Nichts! Ihr bleibt hier!“
„Und was hast du vor? Oder ist das auch ein Geheimnis?“ fragte ich bitter.
Frank ignorierte meinen Tonfall und erklärte uns seinen Plan. „Ich werde mit Levi und Randy über China nach Kasachstan gelangen. Dagan hat ein paar verlässliche Einheimische, die uns ungesehen über die Grenze bringen. Zusätzlich schickt Dagan eine Kampftruppe, die ebenfalls in kleinen Gruppen nach Kasachstan eindringt. Wir treffen in Balqasch zusammen.“
“Frank bitte überleg es dir noch einmal.“ Bat ihn Caroline. „Wir sind ein wirklich gutes Team.“
„Ich weiß. Dich würde ich vielleicht noch mitnehmen, doch du würdest nicht ohne Peter gehen, also bleibt ihr beide hier. Ende der Diskussion!“
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Überredet
Dieselbe Diskussion führten gerade Randy und Dana.
Randy hatte keine Geheimnisse vor seiner Angebeteten und Frank hatte auch nicht erwartet, dass Randy seiner Dana nichts erzählt. Doch Frank hatte ihm klar gemacht, dass nur er mitkommen würde. Sollte Dagan beschließen Dana loszuschicken, wäre das seine Entscheidung. Doch da Frank mit Dagan geredet hatte und dieser Dana mit keinem Wort erwähnte, würde sie hier bleiben.
Dana war wütend, denn Randy hatte nichts verraten. Weder wo genau er hingehen würde, noch was der Plan sein würde. Doch Dana war ein Genie mit einem IQ von 136 und wusste was sie zu tun hatte…
Randy saß an seinem Arbeitstisch und hatte ein schlechtes Gewissen. Er hatte mit Dana noch nie gestritten und wollte auf keinen Fall, dass der Streit zwischen ihnen stand, wenn er mit Frank loszog. Als die Tür aufging und er davon ausging, dass Dana zu ihm kam, beschloss er die Gelegenheit zu nutzen.
„Dana. Liebling…“
„Hallo Randy.“
Randy schaute erstaunt von seinem Bildschirm auf. Nicht Dana war ins Zimmer getreten, sondern eine wunderschöne Frau mit feuerroten Haaren, einer Sanduhrenfigur und smaragdgrünen Augen.
„Hallo Sarah.“ Stammelte er.
Freundlich lächelnd ging Sarah auf ihn zu und Randy stand auf. Auch er hatte einen IQ von 135 und wusste genau, wer Sarah gerufen hatte und was Sarah von ihm wollte!
„Ich habe gehört du gehst auf Reisen?“
„Ähm ja… nein… so würde ich das nicht bezeichnen….“
„Wir kommen mit!“ Sarah hatte sich jetzt vor Randy gestellt und er stand mit dem Rücken fest gegen der Wand.
„Weißt du, das ist keine gute Idee… Frank möchte das ihr hier bleibt… und ich denke dass…“
„Du denkst WAS!?!“ bei dem Wort WAS, hatte Sarah mit einer flüssigen Bewegung ihre beiden Kampfmesser hinter ihrem Rücken herausgezogen und stieß sie in die Holzvertäfelung der Wand, nur mm weit entfernt von Randys Ohren. Eine Bewegung mit dem Kopf und die scharfen Klingen würden ihm die Ohren abscheiden.
Randy bekam Angst, denn er sah nicht Sarah vor sich stehen, sondern die Bestie welche in Sarah schlummerte und jetzt hervorgebrochen war. Zum ersten Mal, war diese Bestie in Erscheinung getreten, als ihr verstorbener Mann ihre Tochter erwürgt hatte und Sarah ihn daraufhin mit einem Messer filetierte.
Im Laufe der Jahre hatte Sarah gelernt die Bestie in sich zu kontrollieren und ließ sie immer dann zum Vorschein kommen, wenn jemand ihre neue Familie bedrohte.
Jetzt bedrohte dieser verdammte Aleski ihre Familie erneut und Sarah war nicht bereit, tatenlos zuzusehen.
„Also“, fragte die Bestie mit ihren funkelnden Augen. Sogar ihre Stimme hatte sich verändert. Sahras Stimme hörte sich kalt und gnadenlos an. „was dachtest du?“
„Ich …Ich dachte… dass du… und Vera…“
„Ich und Vera und weiter?“
„Vielleicht auch Caroline und Peter…“
„Und ?“
„Da…Dana?“
„Ja?“
„Das ihr…ihr sicher… eine wertvolle…Verstärkung, seid?“
Mit einem Mal war die Bestie vor ihm verschwunden und Sarah stand wieder vor ihm die ihn freundlich anlächelte, die Messer aus der Wand zog und ihm einen Kuss auf die Stirn drückte.
„Danke mein Großer, ich wusste, dass ich mich auf dich verlassen kann. Und jetzt erklär mir, wie du das machen willst!“ Bei den letzten Worten, fiel die Stimmlage erneut und ein Funkeln tat in ihre grünen Augen.
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Ich stand am Flughafen und sah dem Flieger zu, wie er langsam zum Stehen kam.
Randy hielt sein Wort. Ob aus Angst vor der Bestie, oder aus Überzeugung, dass wir als Team mehr ausrichten konnten, wusste ich nicht, doch er hatte sein Versprechen gehalten. Randy hatte sich selbst einen Peilsender verpasst, dessen Signal mit einem Ableger des Schleitz Algorithmus so verschlüsselt war, dass nur ein von ihm entwickeltes Programm in der Lage war, es zu orten.
Dana hatte auf einem Tablet das passende Gegenstück und wir konnten seinen Reiseweg und somit auch den von Frank und Levi mitverfolgen.
Ihr Plan war es, von Chengdu nach Haixi und dann nach Karamay in das Grenzgebiet zu gelangen. Von dort würden Dagans Einheimische sie über die Grenze bringen.
Das Ganze würde wahrscheinlich über eine Woche dauern, bis sie letztlich in Balqasch ankommen würden.
Kaum waren die drei „um die Ecke“, hielten wir, das restliche Team bestehend aus Caroline, Sarah, Vera, Dana, Jessika und mir Kriegsrat.
Für uns hieß es drei Tage später, ebenfalls aufzubrechen. Unsere Route sollte uns als Touristen nach Samarkand, von dort weiter nach Bischkek und Almty führen.
Spätestens dort würden wir Alskis Aufmerksamkeit erweckt haben. Das war insoweit Carolines Idee. Wir würden die Aufmerksamkeit auf uns ziehen während Frank und Dagans Leute unentdeckt blieben.
Natürlich würde Aleski nicht denselben Fehler zweimal machen.
Beim unserem ersten Angriff auf ihn, hatten wir als Köder seine Söldner hervorgelockt und die Schatten hatten sie ausgeschaltet. Diesmal gab es keine Schatten die uns den Rücken decken würden, aber das musste Aleski ja nicht wissen. Unser Plan war es in Almaty zu „verschwinden.“ Aleski sollte eine Treibjagd auf uns veranstalten und den anderen so die Gelegenheit geben in Stellung zu kommen. Für uns hieß das, dass unser Abtauchen auch klappen musste. Wie, das war Gegenstand unseres Kriegsrates.
„Der Fluss!“ Sarah zeigte auf einen Fluss der von Qapschaghai nordostwärts führte und in den Balchaschsee führte.
„HHMM.“ Ich zoomte das Bild näher heran. „Ili.“ Ich befragte das WWW was es über den Ili wusste und es stellte sich heraus, dass der Fluss komplett schiffbar war.
„Wenn wir es auf ein Boot schaffen können eher unentdeckt bleiben, als an Land.“
„Leute, “ warf Jessika ein, „der Plan ist gut, aber ehrlich… wie stellt ihr euch das vor? In Tomsk gab es eine russlanddeutsche Gemeinde, ihr konntet euch halbwegs verständigen, wir hatten die Tarnung mit Bernds Firma und konnten unerkannt bleiben, bis wir abgehauen sind, aber diesmal? Die wissen, dass wir kommen!
Die Menschen reden russisch vielleicht auch etwas chinesisch. Mit deutsch kommt ihr dort nicht weit. Außerdem müsstet ihr eine Menge Bargeld haben, denn Leute bezahlen geht dort unten nicht mit der EC Karte.“
Verdammt Jessika hatte Recht. Nüchtern betrachtet war der Plan mehr als bescheiden…
Außer Caroline, die ein paar Bruchstücke russisch konnte, sprach niemand von uns die Landessprache und wir würden ohne Hilfe auffallen wie bunte Hunde. Ohne entsprechende Hilfe wäre die Treibjagd auf uns schon so gut wie beendet.
„Trommer!“ Sarah warf den Namen in die Runde.
„Trommer?“ fragte Vera ungläubig.
„Ja, was ist mit Trommers Geld?“
„Genau!“ Rief Jessika. „Randy hat die Millionen von seinen Konten und das Geld des alten Franzosen sichergestellt. Frank hat es angelegt und benutzt es, für Sonderausgaben am Ministerium vorbei.“
„Wieviel ist davon denn noch da?“
„Ich weiß nicht genau, Thekla verwaltet das Geld, aber die wird uns sicher helfen.“
Thekla war Franks „Jessika“ und würde sicher helfen, ihren Chef gesund zurück zu holen.
„Also das Geldproblem wäre gelöst, das Hauptproblem nicht. Wie können wir uns verständigen und untertauchen in einem Land, in dem uns keiner versteht?“
Tja, das war die Frage aller Fragen…
„Moment!“ zuckte ein Blitz durch meine Gedanken. Ich schloss die Augen und sah vor meinen inneren Augen einen Hangar in Khostinskiy.
„Sie sprechen russisch und deutsch?“
„Ich spreche sogar chinesisch.“
KRESSER! Ich war zusammen mit Kresser in den Hangar geschlichen und zusammen hatten wir einen Jet „ausgeliehen“. Während Kresser die Techniker ablenkte schaltete ich die Wachen aus.
„Kresser! Wir brauchen Norman. Er spricht perfekt russisch und chinesisch, kennt das Land und er ist für solche Sachen ausgebildet.“
„Wo ist Kresser jetzt?“ wollte Jessika wissen?
„Kresser ist Verbindungsoffizier auf Soulebda.“
Ich blickte zu meiner Frau. „Schätze es ist Zeit für einen Anruf!“
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Nun stand ich am Terminal und sah Kresser auf mich zukommen.
Heylah ai Youhaahb, die Präsidentin Soulebdas musste nur einen Anruf tätigen und Colonel Norman Kresser wurde an die Soulebdalesiche Armee „ausgeliehen“. Offiziell um neue Abbaugebiete seltener Erden zu erschließen, welche schwer zugänglich waren und im Osten der Insel lagen. Da auch Norman eine Rechnung mit Aleski offen hatte, war er sofort bereit sich unserer Mission anzuschließen.
Jetzt rechneten wir uns eine reelle Chance aus, nach Balqasch zu kommen.
Ich schloss die Wagentür des Kleinbusses, setzte mich an das Steuer und schaute mich im Wagen um. Wir waren auf dem Weg zum Flughafen und Caroline saß neben mir, während Kresser, Sarah, Vera und Dana auf den hinteren Bänken saßen.
Thekla hatte uns eine Million Euro bereitgestellt und auf es verschieden Baken in Samarkand und Bischkek überwiesen, zusätzlich stand eine weitere Million bereit. Es konnte also losgehen!
Gerade als ich losfahren wollte, erschien eine große Gestalt neben mir und die Wagentür wurde aufgerissen.
„Rutsch rüber, du halbe Portion!“ befahl Hannes und drückte mich vom Fahrersitz. Auch die Beifahrertür wurde geöffnet und Caroline von Johann und Gratzweiler verdrängt.
Grinsend kletterten Caroline und ich nach hinten und Hannes fuhr los.
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Support
Dagan sah von seinem Bericht auf, als das Telefon klingelte.
„Caroline und die anderen sind unterwegs!“ meldete Colonel Lem.
„Ich hatte gehofft… Ich hätte es wissen müssen! Also gut, schicken wir ihnen Hilfe. Veranlassen sie das Nötige.“
Lem legte den Hörer auf und sah sich in seinem Büro um. Weder er noch Dagan hatten wirklich damit gerechnet, das Caroline oder Peter tatenlos sitzen blieben, während Decker gefangen war, oder Frank, Randy und Levi sich in Gefahr begaben.
Also musste Randy als Doppelagent agieren. Nicht nur er trug einen Sender, nein er hatte auch seiner Angebeteten Dana, ohne deren Wissen, einen Sender verpasst.
-Dieser rote Wirbelwind bringt mich noch um den Verstand!- dachte sich Lem und sah die zwei Frauen und drei Männer an, die vor seinem Schreibtisch standen an.
Meresch, Iduna und Fabienne sowie Mike und Dave ihrerseits, sahen Lem erwartungsvoll an.
„Es geht los, ihr Ziel ist Qapschaghai. Viel Glück!“
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Über dem Hindukusch
An Bord der etwas betagten Linienmaschine saßen die Teams zusammen im hinteren Bereich der Maschine und studierten die Landkarten. Meresch hatte die Satellitendaten und Mike und Dave taten ihren Teil dazu bei, dass sich der Bildschirm mit Daten füllte. Fabienne hatte mit Iduna bereits die nächsten Schritte in der Planung und es sah nach einem wirklich guten Plan aus.
„Das hier ist also das Gebiet in dem sich Aleski aufhalten soll, was wissen wir über diese Steppenlandschaft?“
„Kasachisches Flachland, Kupferabbau, jede Menge Industrie und damit auch jede Menge Abfall. Den grünen Punkt sucht ihr hier vergebens und einen gelben Sack auch. Hier ist noch die harte schmutzige Arbeit gefragt.“
Was sagen die Aufklärungsdaten?“
„Der Flughafen hier oben rechts ist ein umgebauter Stützpunkt der Frontkämpfer. Angeblich befinden sich hier nur Trainingsflugzeuge. Tatsächlich befinden sich hier mehrere Staffeln Suchoi Su-25 Erdkampfflugzeuge. Das Gegenstück zur amerikanischen A-10 Thunderbolt. Die hier sind schneller, vertragen mindestens das gleiche uns sind vermutlich besser als die A-10. Die NATO nennt sie spöttisch Frogfoot aber die Russen haben ihr einen klingenderen Namen verpasst nämlich Saatkrähe. Rotzfrech und hat vor nichts Angst, ich finde der Name passt.“
Mike grinste frech. „OK also mit den Vögeln besser nicht anlegen, die bremsen nicht für Klingonen!“ Ein leises freches lachen ging durch die Reihe.
„Verdammt, wir brauchen mehr Informationen, wir haben nichts in der Hand.“
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Alte Freunde
Währenddessen in Washington
Auf dem internationalen Kongress für Digitale Abwehrsysteme hatte auch die neue Stv. Direktorin eine Rede gehalten und diese Rade war gut angekommen. Als Direktorin Mary Ellis zu ihrer Gruppe zurückgehen wollte, trat ihr ein netter älterer Mann in den Weg und lächelte sie einladend an.
„Manja Manja, du wirst von Jahr zu Jahr schöner, wieso habe ich dich damals in Moskau nicht zu dem Drink überredet!“
Direktorin Ellis sah den hoch gewachsenen Mann mit der modischen Nickelbrille an und begann dann auch zu lächeln. Ihren Sicherheitsleuten deutete sie an dass alles gut sei und sie nahm den Mann in Empfang.
„Oh Viktor, Viktor Kubaliborow, du alter Ganove, lass mich dich ansehen, du siehst ja so schön aus wie damals in Moskau, komm, ich lade dich zu einem heißen Tee ein. Du bist immer noch Abstinenzler?“
„Wie ich sehe, hast du mich nicht vergessen, Manja meine Blume. Dein Vortrag war sehr gelungen, ich wusste immer, dass in dir mehr als nur eine einfache Spionin steckt.“
An der hinteren Seite der Lounge hatten die beiden Platz gefunden und wurden von je zwei ihrer Sicherheitsleuten abgeschirmt. Da hatten sich zwei lange nicht mehr gesehene Freunde wiedergefunden.
„Meine liebe Manja, oder soll ich besser sagen stellvertretende Direktorin Mary Ellis“ dabei zwinkerte der elegante Russe ihr zu „natürlich hatte dein Bericht auch einen Fehler, das mit der Unsichtbarkeit der amerikanische Tarnkappenflugzeuge ist längst Geschichte, wie dir garantiert bekannt ist.“
„Viktor Kubaliborow, du kannst es nicht lassen mich zu ärgern“ lachte Mary Ellis und fasste ihrem Gegenüber an den Arm. „Natürlich weiß ich genau dass man mit Passvstrahlern, wie dem stinknormalen Handynetz die Maschinen indirekt finden kann, aber soll ich den jungen, pickligen Hackern sagen, dass sie nur ein Programm schreiben sollen, das die Rückstrahlechos invertiert und schon wird aus dem dunklen Radarloch, dass ein Stealth Flieger ergibt ein heller Fleck, nein das sollen die mal selber ausknobeln. Aber das ist jetzt nicht wichtig, mein lieber Viktor, was macht eigentlich deine geliebte Elena?“
Viktor’s Blick wurde düster, er sah seine Tischnachbarin an „Der Krebs hat sie im letzten Jahr aufgefressen. Unsere Ärzte konnten nichts mehr tun.“ Damit lichtete sich sein Blick wieder etwas.
„Und was macht mein Engel hier in den glorreichen Vereinigten Staaten, wer ist an deiner Seite?“
„Nun, da gab es einige Versuche, aber der eine der mir wirklich etwas bedeutete, der musste ja eine russische Ärztin heiraten…“
Mit einem kleinen Schritt trat Viktor Kubaliborow zu Mary Ellis und küsste sie leicht auf ihre Stirn, eine einsame Träne rollte aus dem Auge des starken Mannes und auch Marys Augen wurden feucht.
„Ehe ich wieder in meine Botschaft gehe, wollte ich dich noch um eines bitten. Oder besser eine Frage stellen. Es gibt da in der kasachischen Steppe einen üblen Halunken der unseren beiden Ländern sehr viel Leid zufügt.
Ich weiß, dass ihr nicht vorhabt da etwas zu unternehmen. Wir aber werden da etwas tun müssen und ich möchte dir gerne die Möglichkeit geben etwas an unserer Zusammenarbeit zu tun. Was also meinst du, glaubst du, dass die mächtige CIA uns da ein wenige, sagen wir Unterstützung gewähren könnte?
Der üble Halunke ist wirklich sehr übel und hat auch von euren Leuten schon viele auf dem Gewissen. Überlege es dir meine Liebste.“
„Viktor Kubaliborow, sprichst du etwas von diesem Menschenschlächter Aleski Kozlov?“
„General, der Schlächter hat es zum General gebracht. Wirklich schade, dass er da bei dem Russlandeinsatz vor einem Jahr nicht im Flugzeug verbrannt ist, wir hätten beide den Deutschen da früher und besser helfen sollen, nicht wahr?“
„Ja, tatsächlich, das hättet ihr machen sollen, aber vielleicht ergibt sich ja erneut solch eine Gelegenheit…“
„Ja, vielleicht, soviel ich weiß, machen gerade zwei deiner – hmm – Vertreter Urlaub in der Region, ich glaube, wir sollten ihnen etwas helfen.“
„Ich muss mit meinen Leuten darüber nachdenken, ob und wie wir da helfend eingreifen könnten.“
„Ja ich weiß, du musst immer nachfragen meine Kleine, ich hingegen kann und darf entscheiden und ich habe entschieden den beiden zu helfen. Jetzt lass ich dich alleine, wir sehen uns bestimmt wieder, es soll ja schön werden in Kasachstan.“
Damit verabschiedete sich Viktor Kubaliborow von Mary Ellis. Sie trank noch den heißen Tee, dann griff sie zu ihrem Smartphone.
„Ich bins, drei Dinge! Erstens meinen Wagen in 5 Minuten an den Westausgang. Zweitens das Team Blau soll sich bereitmachen, sie gehen auf eine Wanderung und drittens will ich die Leiter der Abteilungen 2 bis 4 in einer halben Stunde im Konferenzraum 12 haben, ja danke.“
Während sie ihr Smartphone wegsteckte murmelte sie vor sich hin „Verdammt nochmal was mache ich mit euch beiden nur wenn ihr zurückkommt, erschießen lassen oder auszeichnen, oder erst auszeichnen und dann erschießen… Mike und Dave, wie konnten sie nur… andererseits… habe ich nun mehr Spielraum…“ Damit brach sie auf und mit ihren beiden Bodyguards entschwand sie durch den Seitenausgang.
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Noch in der schweren russischen Limousine erteilte Viktor Kubaliborow seine Befehle. Die schwere Limousine war ein gepanzerter, fahrender Kommandowagen. „Versetzen Sie die 23. Frontdivision und die 17. Motorisierte Grenzdivision in Bereitschaft. Wer hat in Sektor 21 das Kommando?“
„General Vasili Leonow, Herr General!“
„Sie sollen mich doch Konsul nennen Pjotr“
„Verzeihung Herr Konsul.“
„General Vasili Leonow, das alte Schlachtross ist also da unten gelandet, na vielleicht wird das ja seine Pension auffrischen…“
Er summte ein Liedchen und öffnete seine Briefmappe. Darin lagen ein paar schwarz-weiß Aufnahmen von ihm und Mary Ellis aus jüngeren Jahren. Sie hielten sich Arm in Arm und hatten sich offenbar einiges zu sagen.
„Pjotr, fahren Sie mich zu meiner Botschaft, kürzeste Fahrzeit, wenn ich bitten darf.“
Mit quietschenden Reifen entschwand die schwere Limousine um die Ecke.
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General Vasili Leonow trat mit seinen Adjutanten aus dem Lage-Raum hinaus auf den Exerzierplatz. Die ganze Garnison war angetreten und jede der Kompanien stand in Reih und Glied.
Der General war auf die Plattform gestiegen und klopfte an das Mikrofon.
„Soldaten der südlichen Grenzsicherer. Unsere ständigen Übungen werden sich in Kürze bewähren. Wir haben vom Oberkommando den Befehl erhalten einen Abtrünnigen General mitsamt seiner Truppe im Raum Balqasch gefangen zu nehmen. Zusammen mit den beiden Garnisonen aus Pawlodar und Aktobe rücken wir in den Süden ab und treffen uns mit der 1. Garnison aus Baikonur im Planquadrat Alpha-Tango Zweihundert.
Die Abtrünnigen verfügen über modernste Waffen, eine unglaubliche Brutalität und wir werden sie stoppen und zur Rechenschaft ziehen. Das Oberkommando gibt bekannt, dass die Abtrünnigen sich international betätigten und daher rechnen wir mit internationalen Kampfbeobachtern aus den benachbarten Systemen.
Der Tagesbefehl lautet daher: Abmarschbereitschaft herstellen um 21.00 Uhr Ortszeit beginnt die Befehlsausgabe an die Kompanieführer.“
Damit nahm der altgediente General Haltung an, seine Stiefel schienen durch die Mikrofone zu klacken dann ein harter Befehl.
„Garnison Suworow, Aaachtung – stillgestanden – Vergatterung. Sie unterstehen jetzt dem Militärwachdienst. Garnison rührt euch.“
Stolz schaute der alte Haudegen auf die Kompanien die vor ihm standen. Damit würde er seinem Erzfeind Aleski einheizen, dessen war er sich sicher. Als er von der Plattform gestiegen war übergab er an die Offiziere und kehrte in sein Stabsgebäude zurück.
Einige der älteren Unteroffiziere raunten ihre Offiziere an „Geht der alte Haudegen etwa mit ins Feld?“
Major Polatzki, der jüngste der Stabsoffiziere raunte die jüngeren Unteroffiziere an „Habt ihr das nicht gehört, er hat diese Garnison umbenannt in Garnison Suworow, das sollte genug der Ehre sein. Ja, er wird mit dabei sein. Der alte Haudegen geht mit uns ins Feld, in die Schlacht, er führt uns an.“
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Im Stabsgebäude hatten sich die Offiziere um den General versammelt. „Meine Herren, der Einsatz wird hart und blutig, wir gehen gegen unsere Kameraden vor. Der Mann der sich als unser Feind herausgestellt hat und den wir stellen müssen ist kein anderer als General Aleski Kozlov. Einige der älteren von ihnen kennen ihn als den Schlächter von Potemkin.
Damals hatte er eine Stadt bombardieren lassen und mit Bodentruppen alles was noch lebte ausgelöscht. Danach schrieb an das Kommando, es hätten sich hier keine Menschen gefunden, das Gebiet könne genutzt werden für Zielübungen. Die Leute im Kommando haben nicht an ihm gezweifelt, ein schwerer Fehler.
Später hat er Menschen geschlachtet und die Organe verkauft. Meine Herren, stellen Sie sich das vor geschlachtet wie Schweine und die Organe verkauft. Das ist kein Soldat mehr und er recht kein General.
Jetzt hat das das Oberkommando auch erkannt und gab uns den passenden Befehl. Das Oberkommando gab die klare Order heraus, dass es kein Interesse an einem gefangenen Aleski hat, Sie wissen, was das bedeutet.
Major Boresjew, bitte Ihr Bericht.“
Major Oleg Boresjew trat vor uns begann seinen Bericht.
„Der Militärgeheimdienst hat herausgefunden wo sich General Kozlov befindet. Er hat sich in der Stadt Balqasch eingenistet. Seine Männer sind über die ganze Stadt verstreut und gehen Sie davon aus, dass die alte Kupferstadt nach seiner Pfeife tanzt.
Bisher hat er die Vorteile einer zivilen Stellung immer zu nutzen gewusst. Er wird sein Hauptquartier in der Stadt haben und seine Produktionsbetriebe stehen außen.
Im Bereich des Regionalflughafens stand früher das Geschwader der Dragoner Lontschakow. Mit ihren Erdkampfflugzeugen haben sie uns in Afghanistan mehr als hundert Mal den Rücken frei gehalten.
Gehen Sie davon aus dass das Geschwader auf General Kozlov hört. Einerseits, weil es offiziell vor drei Jahren aufgelöst wurde, andererseits weil die Familien bestens versorgt werden. Täuschen Sie sich nicht die sind linientreu aber nur Aleski gegenüber. Das gleiche gilt für die Truppen, die in der Stadt sind. Rechnen Sie mit Verlusten.“
„Danke Major. Meine Herren gönnen Sie ihren Männern noch eine Nacht, morgen früh um Sechs Uhr ist Abmarsch und nun erhebe ich das Glas auf den Erfolg unseres Auftrages.“
**
„Eine gute Ansprache, Herr General.“
Leonow hatte sein Büro betreten und wütend seine Mütze gegen die Wand geworfen. Dann hörte er die Stimme hinter sich und fuhr herum.
„Kubaliborow!“
„Sie erinnern sich?“
Oleg der hinter seinem General stand drehte sich auf einen Blick von diesem herum und schloss die Tür von außen.
„Ich erinnere mich, dass ich ihnen vor vielen Jahren schon einmal einen ganzen Stapel Beweise über die Verbrechen von Aleski vorgelegt habe und mich kurze Zeit später hier am Arsch der Welt widerfand.“
„Ja, daran erinnere ich mich auch. Ich hab sie hierher versetzen lassen.“
Leonow hatte es sich in seinem Stuhl bequem gemacht und goss sich eine Tasse Tee ein ohne seinen Besucher eines Blickes zu würdigen.
„Ich tat das aus zwei Gründen. Erstens: um ihr Leben zu retten. Aleski hat mehr als genug Einfluss einen kleinen General wie sie verschwinden zu lassen und sie wären nicht einmal unter den ersten Fünf, die dieses Schicksal ereilen würde.
Zweitens: Ich brauche sie. Sie haben gezeigt, dass sie Aleski die Stirn bieten wollen, also hab ich sie in seine Nähe gebracht. Ich wusste, dass irgendwann der richtige Zeitpunkt kommt, an dem ich sie nur von der Kette lassen muss.“
„Ist das so? Ist jetzt der richtige Zeitpunkt?“ fragte Leonow spöttisch. „Der richtige Zeitpunkt ist lange vorbei. Machen sie mir nichts vor. Wäre es der richtige Zeitpunkt Aleski dingfest zu machen, säßen sie nicht hier. Niemand auf der anderen Seite des Urals weiß davon oder?“
„Nein.“ Gab Kubaliborow zu. „Zumindest nicht offiziell.“
„All die Jahre…. Haben sie die Männer da draußen gesehen? Alles blutjunge Burschen, die noch nie einen scharfen Schuss abgegeben haben. Während Aleskis eigene Truppe sich aus erfahrenen Söldnern zusammensetzt, welche T 90 und die besten Waffen unserer ruhmreichen Armee haben, muss ich hier mit alten T 72 und völlig veralteter Technik auskommen. Ja die Ansprache war gut, aber das war es auch schon, bis ich Verstärkung aus Moskau bekomme.“
„Es wird keine Verstärkung aus Moskau kommen!“
„Aber die Befehle…?“
„Stammen von mir.“
„Sie haben Befehle des…“ fragte Leonow fassungslos.
„Moskau sitzt in einer Zwickmühle. Niemand würde sich offen gegen Aleski stellen. Aber es wäre auch niemand traurig, wenn er weg wäre. Moskau wird also die Augen schließen und erst wieder aufmachen, wenn einer von ihnen, Aleski oder sie, verschwunden ist.
Genau deshalb habe ich all die Jahre die Hand über sie gehalten.
Sie sind der einzige der diesen Scheißhaufen zur Strecke bringen kann.“
Leonow lachte trocken auf. „Ach ja? Und warum habe ich dann das ganze alte Material und Aleski das neuste?“
„Hätten sie anderes, modernes Material bekommen, wäre Aleski aufmerksam geworden. So können sie ihn vielleicht überraschen. Außerdem…Es kommt nicht nur auf die Ausrüstung an. Also was denken sie? Werden sie Aleski zum Teufel jagen?“
Leonow ließ sich die Fakten durch den Kopf gehen. Aleski hatte kampferfahrene Söldner, modernes Gerät, Kampfflugzeuge, Stützpunkte… und er?
Was hatte General Vasili Leonow?
„Ohne zusätzliche Hilfe ist das ein Himmelfahrtskommando. Ich habe nicht vor diese jungen Burschen da draußen einfach zu verheizen. Suchen sie sich einen anderen, Kubaliborow.“
Leonow lehnte sich in seinem Stuhl zurück und trank seinen Tee.
„Oh sie bekommen Hilfe, nur keine aus Moskau.“ Grinste Kubaliborow.
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Zeltlager
Wir hatten unser Zeltlager aufgeschlagen.
Umgeben von alten Containern und Sanddünen waren wir windgeschützt und unser Feuer war nicht zu sehen. Kresser, Hannes, Johann und Gratzweiler hatten sich bereits schlafen gelegt. Sarah und Vera richteten etwas an der Ausrüstung für den morgigen Tag.
Peter saß mit mir an dem Tablett. Wir hatten eben mit Dana eine Verbindung und sie hatte uns die Route von Randy, Frank und Levi codiert auf unser Tablett übertragen. Das Tablet berechnete die Route, es war eben kein Hochleistungscomputer, aber dafür leicht und mit wenig Solarenergie zufrieden.
Peter war gerade dabei uns einen heißen Kaffee zu machen. Google Earth hatte sich geöffnet und zeigte den passenden Ausschnitt.
Eine Spur zeigte sich auf der Landkarte. Die drei kamen gut voran, Morgen würden sie auf die Leute von Dagan treffen. Als ich die Karte schloss spiegelte sich etwas in dem Tablett, oder war es nur ein Trugbild.
Das Spiegelbild entpuppte sich als eine lächelnde Madame Ma’ Difgtma und sie nickte mir zu. Im gleichen Moment hörte ich ihre Stimme im Kopf.
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Uns beiden wurde, nach den Kämpfen auf Soulebda, eine Ehre zuteil, die bisher sehr wenige Außenstehende erfahren hatten. Wir wurden in die Riege der Stammeskrieger von Soulebda aufgenommen und mit einigen ihrer geheimnisvollen Riten vertraut gemacht. Dazu gehörte diese Art der Kommunikation, die keine Grenzen kannte.
Wir konnten mit den anderen Stammeskriegern Kontakt aufnehmen und sie natürlich mit uns. Aber wir hatten kein abgeschlossenes Training, das merkten wir immer wieder. Dafür gab es auf Soulebda ausgezeichnete Menschen mit bewundernswerten Eigenschaften.
Madame Ma’ Difgtma gehörte eindeutig dazu, sie war nach außen eine einfache ältere Frau und Bedienstete aber gleichzeitig war sie die erste Kriegerin der Insel und hatte viele andere Krieger und Kriegerinnen ausgebildet. Ihr Wissen und ihre Erfahrungen waren einfach unbeschreiblich und legendär.
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„Ihr müsst mehr üben mit uns zu reden, meine Schwester im Geiste. Wir haben euch schon gestern gerufen, aber ihr ward wohl abgelenkt.
Ich soll von Heylah ai Youhaahb fragen wo ihr seid und wie weit die anderen drei gekommen sind.“
Rasch berichtete ich Madame Ma’ Difgtma was ich wusste und ihr zufriedenes Lächeln zeigt, dass sie keine Gefahr erkannte, oder diese Informationen sich mit ihren eigenen deckten.
„Folgendes meine Liebe, ihr könnt uns jederzeit kontaktieren. Wir stellen hier gerade ein kleines Team zusammen. Ja auch wir wollen international Erfahrung sammeln und dazu gehört auch der Besuch anderer Länder.
Unser erstes Auslandsteam ist drei Dutzend Stammeskrieger stark und bereits ausgerüstet, wir treffen noch ein paar Vorkehrungen. Denkt daran, wenn ihr das Team braucht, meldet euch, wir brauchen zwei Tage um zu euch zu gelangen.
So meine Kriegerin im Geiste, dein Peter kommt zurück und pass auf, er hat dir wieder Zucker in den Kaffee gemacht.“ Damit erlosch das Spiegelnde Bild im Tablet.
„Schatz, ich hab dir einen heißen Kaffee mitgebracht, hier der bringt die Lebensgeister zurück.“
„Weshalb hast du mir Zucker reingetan?“
„Ich dir Zucker, woher… wer hat das gesehen…“
„Gib mir einfach deinen, ich mag keinen Zucker das weißt du genau.“ Dann grinste ich Peter frech an: „Ach ja einen schönen Gruß aus Soulebda soll ich dir sagen und Madame Ma’ Difgtma hat mich vor dem Zucker gewarnt.“
„Was gibt es neues auf Soulebda?“
„Die haben ein Einsatzteam in der Hinterhand, wir sollen Bescheid geben, wenn wir Unterstützung brauchen und Madame Ma’ Difgtma ist für uns immer auf Empfang.“
„Klasse, wer weiß ob und wann wir dieses As brauchen in diesem Kartenspiel.“
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Ich reichte Caroline meinen Kaffee und grinste, als ich sie sah wie Caroline daran nippte und das Gesicht verzog. In meinem Kaffee war nämlich mehr Zucker als in ihrem.
Manchmal machte es einfach Spaß sie zu necken und sie nahm es mir nicht übel. Aber… da war ich mir sicher, sie würde sich sicher die Gelegenheit einer kleinen Revanche nicht entgehen lassen. Ich setzte mich neben sie, legte meinen Arm um sie und Caroline legte ihren Kopf gegen meine Schulter.
-Was für eine Truppe!- dachte ich für mich und sah mich im Feuerschein um.
Vera und Sahra… Dana… Dana?!
Dana saß mit dem Rücken gegen einen großen Stein hatte die Augen halb geöffnet und lächelte leicht. Was mir auffiel war, dass Dana nicht etwas ansah, sondern durch das Feuer hindurch sah und sie mit den Fingern ihrer linken Hand, mit einem Ring, der am Ringfinger ihrer rechten Hand saß spielte!
Jetzt fiel mir mit einem Mal ein, dass Dana gestern Abend schon eine Zeitlang da saß und einfach ein Loch in die Luft schaute.
Sollten Dana und Randy etwa auch…
-Es fällt dir erst jetzt auf?- drang Carolines Stimme zu mir. Ich drehte meinen Kopf und Caroline lächelte mich an. Ich liebte dieses Lächeln! Ihre roten Haare standen den Flammen des Feuers nicht nach und ihre wunderbaren Augen leuchteten mit der Glut um die Wette.
-Wann ist denn dir aufgefallen?-
-Schon am ersten Tag. Ich freu so mich für die beiden. Wenn es je zwei Menschen gab, die sich diese Gabe verdient haben, dann die zwei.-
Das stimmte. Randy und Dana waren auf Manus in die Hände der HEMA, einer Terrororganisation geraten. Während wir die Besatzung des Lagers niederkämpften hatten die zwei trotz drohender Folter und Tod die Höllenformel vernichtet, welche die ganze Welt bedrohte.
Als Dank hatten alle Stämme Soulebdas, die zwei als vollwertige Krieger, in ihrer Mitte aufgenommen. Und so wie es aussah, hatte man ihnen noch eine besondere Ehre zu Teil werden lassen…
-Da hast du Recht meine Liebe. Sie haben es sich mehr als verdient.- Wir rückten noch enger zusammen und hielten uns gegenseitig fest.
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Der Flug des Adlers
Der Flug über Zypern, Baku und schließlich Duschanbe war lang und kraftfordernd. In Duschanbe stiegen die beiden Teams dann in eine kirgisische Maschine um und es ging landeinwärts weiter bis nach Almaty, der ehemaligen Hauptstadt.
Dort hatte man bereits auf uns gewartet und eine An-148 der Qazag Air stand für uns etwas abseits geparkt bereit.
Vor dem Flugzeug warteten zwei Frauen und ein Mann auf Frank und die Begleiter. Die Frau die auf Frank zukam war offensichtlich die Pilotin und hatte einen sehr entschlossenen Gesichtsausdruck.
„Grüß dich mein großer Adler, wir haben uns seit einer Ewigkeit nicht mehr gesehen. Darf ich dir meinen Mann Boris und meine Tochter Finja vorstellen, wir haben nach deinem Anruf alles getan, was wir konnten.“
„Maja, meine Blume, meine Süße und meine Inspiration und Technikerin.“ Damit gab Frank ihr einen züchtigen Kuss auf die Wange.
Boris lächelte Frank und seine Männer gewinnend an und sprach in einem astreinen englisch „Ich freue mich den Retter meiner Frau endlich einmal persönlich kennen zu lernen. Ich habe viel gehört und wir helfen sofort und gerne.“
„Guten Tag“ kam in gebrochenem Englisch aus dem Mund der zauberhaften Finja.
„Lasst uns einsteigen, das Gepäck ist nicht hier, das ist bereits nach Bakbakty gebracht worden. Dort sind gute Freunde von uns die dich auch noch kennen und wir fallen nicht so auf, die Landung wird aber happig die Piste ist recht kurz.
Kurze Zeit später stieg die Antonov in den Himmel und verschwand in den Wolken.
Randy hatte neben Finja Platz genommen und die beiden versuchten zu kommunizieren. Dabei stellten sie schnell fest dass englisch so gut wie nicht klappte, aber Französisch deutlich besser.
„Ich war in Avignon zwei Jahre auf Schüleraustausch.“ Begann Finja in bestem Schulfranzösisch und Randy half der Schönheit wo er nur konnte.
„Das Flugzeug hat dicke Reifen, wieso sind die so dick?“
Jetzt begann Finja aufzublühen. Technik schien ihr Fach zu sein.
„Wir haben das Flugzeug umbauen müssen. Viele unserer Kunden sind Bergleute, Wissenschaftler und die haben meist nur kaum befestigte Landebahnen zur Verfügung.
Unser Hochdecker kann da aber starten und landen und deswegen haben wir auch die Reifen auf die größten Reifengrößen umbauen lassen, die gerade noch passen. Damit landen wir auch auf einem Feld, wenn es sein muss.“
Nach einigen technischen Fragen rückte Finja dann näher auf Randy zu.
„Dieser Frank, der hat wirklich meine Mama gerettet, sie hat Papa und mir oft von ihm erzählt. Ich glaube sie würde nie etwas Böses gegen ihn tun. Weißt du was damals war, sie sagte immer nur, dass es ein gefährlicher Kampf war im Iran, aber mehr nicht?“
„Leider nein, Frank und sein Kollege reden nie darüber.“
„Ja Frank und Decker, ich glaube die beiden sind ein Herz in einem guten Körper. Wo ist eigentlich Decker?“
Randy wurde nun etwas unruhig, da kam zu seiner Entspannung Maja. „Finja, Schatz bitte hilf deinem Papa beim Steuern des Flugzeuges, ja.“ Dann setzte sie sich neben Randy.
„Du bist das Computergehirn?“
„Äh ja…“
„Lass uns die Handys synchronisieren, ich gebe dir wichtige Daten und Navigationspunkte für später. Ihr könnt euch hier draußen nicht auf die amerikanischen Daten verlassen.“
Kurz danach ging sie zu Frank und sie redeten eine Weile, bis die Landung eingeleitet wurde, dann entschwand sie ins Cockpit und Finja kam zurück und setzte sich neben Randy. Ihre Augen leuchteten Randy an. „Bitte pass auf dich auf, nicht dass du auch gefangen genommen wirst, wie euer Freund.
Ja Papa hat es mir erzählt, pass bitte auf.“ Damit gab sie ihm einen dicken Kuss und entschwand im Heck der Maschine.
Levi schaute Frank mit einem breiten Grinsen an und Frank sinnierte nur „Unser Küken Randy, wer hätte das gedacht.“
„Na, ich ganz bestimmt nicht und dass er unsere Dana aufreißen würde erst recht nicht, die war immer so verschlossen und unnahbar, aber er hat sie, na sagen wir geknackt.“
Beide lächelten noch etwas da kam die Ansage der bevorstehenden harten Landung.
**
Die Bezeichnung „Flughafen“ traf das das, worauf sie zuflogen kaum. Die Landebahn war steil aufsteigend vom Fluss her und endete oben in einer Felsausbuchtung. Fehler waren hier unverzeihlich. Dennoch landete die Maschine und kam rechtzeitig zum Stehen. Oben war eine große Wendeplatte, eingegrenzt von mehreren Hallen. Kaum waren die Triebwerke ausgelaufen, öffneten sich die Tore zweier Hallen und 20 oder 30 Leute kamen mit Karren zum Flieger.
„Ich präsentiere euch den legendären Frank Brauer, aka großer Adler, der Mann der vielen von uns das Leben wiedergegeben hat.“
Strahlende Gesichter lächelten sie an und das Gepäck wurde in der Maschine verstaut.
Zwei dunklere Gestalten kamen näher an die Maschine und sowohl Levi als auch Frank wurden unruhiger.
„Wir kennen dich nur als großen Adler, gesehen haben wir dich nicht, aber dein Ruf eilt dir voraus.
Ein guter Freund bat uns das hier zu übergeben mit einem lieben Gruß von einem gewissen Dagan.“ Damit übergaben sie zwei moderne Wanderrucksäcke. So schnell wie die Männer gekommen und das Flugzeug beladen hatten, so schnell hatten sie geholfen die Maschine umzudrehen drehen und nachzutanken.
„Alles einsteigen, nächster Halt ist Karaoy, dann ist es vorbei mit der Gemütlichkeit. Ab dann werden euch die Hinterteile wehtun. Schnallt euch bitte an, hier gibt’s keine Starterlaubnis, ich bin hier Tower, Pilot und Eigentümer in einem.“ Lachend ging Maja ins Cockpit.
„Taffe Frau, diese Maja.“ Und Levi schaute ihr nach.
„Du musst sie einmal im Kampf erleben, dann zweifelst du an deinem Krav Maga, die Frau war erste Indische Meisterin in einem uralten Stil, den ich mir nicht merken kann.“
„Festschnallen, wir legen los!“ Schon heulten die Turbinen auf und Maja löste die Bremsen. Die abfallende schräge Startbahn war eine zusätzliche Möglichkeit Geschwindigkeit zuzulegen und die Düsenmaschine hob ab und verschwand in den unteren Wolken.
**
Israelische Planung
Dagan saß am Planungstisch und die anderen Offiziere diskutierten über einen Einsatz der eben erfolgreich und verlustfrei zu Ende gegangen war.
„Das war also die Terrorzelle Roter Fuß, wie kommt man nur auf solche Namen?“ Fragte einer der an der Tür stehenden Offiziere und Dagan schaute ihn grimmig an.
„Die nannten sich so, weil ihre Folterer in der ersten Hälfte dieses Jahrhunderts ihnen die Füße verbrannten um sicherzustellen, dass die niemals wieder Menschen umbringen. Dass das nichts geholfen hat, dürfte Ihnen ja klar geworden sein Herr Major!“
„Wie meinen Sie das Herr General?“
„Na, die haben sich die verbrannte Haut abgeschält und mit irgendwelchen Dingen eingeschmiert. Das blanke Fleisch sieht nun mal rot aus.
Vielleicht wäre es ratsam sich das nächste Mal vorher über die Gegner zu informieren, ich meine ehe sie uns rufen um aufzuräumen.“
Der Major schwieg augenblicklich, als er sah dass seine Offizierskollegen ihm einen bösen Blick zuwarfen.
„Nun meine Herren, dann schließen wir diese Aktion ab, ich bitte Sie den Platz zu räumen, die nächste Aktion beginnt in zwanzig Minuten, Danke.“
Die Plätze wurden geräumt und es wurde gelüftet. Dagan traf an der kleinen Theke auf Colonel Lem. Beide nahmen ein Getränk zu sich und Lem flüsterte Dagan zu:
„Bis jetzt sind alle noch unterwegs, wir haben noch nichts Neues gehört.“
Dagan nickte kurz und als der Raum leer war schlossen sich die Belüftungsklappen wieder. Am oberen Anzeigefeld neben der Schleuse leuchteten die Lampen wieder grün auf, der Raum war wieder sicher.
„OK“ Sprach Dagan und nahm Platz. Lem saß an seiner Seite und zwei Agenten nahmen gegenüber Platz. Gegenüber nahmen noch zwei Agentinnen Platz. Dazu traten noch bein Zivilist mit hagerer Figur in Begleitung des Leiters der Verwaltung.
„Meine Damen, meine Herren, ich stelle Ihnen den Verwaltungsrat Habakuk vor, er wurde von mir angewiesen Sie verwaltungstechnisch zu unterstützen wo es nur geht. Bitte nützen Sie seine Verwaltungsfähigkeiten wo es nur geht.“ Sprach der Leiter der Verwaltung.
Dagan musterte den farblosen Typen „Seine Sicherheitsstufe?“
„Drei Beta“
„Das wird nicht reichen“
„Dann soll er solange da bleiben und helfen wie möglich.“ Damit ging der Verwaltungsleiter aus dem Raum.
„Gut.“ Dagan wies dem hageren, farblosen Mann einen Platz zu und er setzte sich. Sein Auftreten war sehr scheu, unerfahren und ängstlich. Dagan grinste in sich hinein.
„Kommen wir zum Sondereinsatz „Rabenkralle“ Unsere Teams sind bereits in der Luft und sammeln sich. Colonel Lem, wo befinden sich die einzelnen Gruppen?“
Der Tisch begann zu leuchten und die Landkarte von Usbekistan, Kasachstan, Russland und ein Teil von China wurden auf dem Display sichtbar.
„Team A ist auf dem Weg von Bakbakty zum Balquasch See, sie haben die Ausrüstung vor einer Stunde übernommen.“
„OK – Team B?“
„OK – Team B ist an Bord einer Linienmaschine. Inzwischen müssten die über Ganja in Aserbaidschan sein. Sie werden in Baku landen und sobald die Freigabe da ist, geht es weiter. Aber erst dann.“
“Die Freigabe?“ Hüstelte der schmächtige Habakuk. Lem sah ihn an und nickte „Ja, die Freigabe ist erforderlich, andernfalls erhalten sie keine Erlaubnis in den Raum der russischen Überwachung einzufliegen.“
Dagan übernahm wieder. „Seit der Unabhängigkeit ist einiges nicht mehr so einfach wie früher und Aserbaidschan hat etwas zickige Beamte, auf die ich nicht so einwirken kann wie es gerne möchte. Wir müssen aber über den Flughafen Ganja nach Baku anfliegen, dann erhalten wir einen Kennung, die wir später brauchen.“
„Aha“ Meinte Habakuk und schwieg wieder.
„Gut und wo sind unsere Helden, wo sind Caroline und Peter und der Rest der Truppe?“
„Tja, die haben vor zwei Stunden offenbar noch ein paar Mann zugeladen und sind jetzt in der Luft Richtung Krasnodar.“
Lem schaute auf sein Smartphone, eben kam eine Meldung herein, die ihn beunruhigte. „Ich glaube mit Baku gibt es Probleme, die wollen die Maschine nicht landen lassen wegen Überlastung im Luftverkehr.“
„Mist, Aleski und seine Leute sind gut, das bedeutet Probleme.“ Grummelte Dagan.
„Hmmm können wir die Flughafenverwaltung hier per SAPAS erreichen?“, fragte Habakuk.
„Ja sicher haben wir hier Zugang zum internationalen Luftfahrt Planungsprogramm, aber was sollen wir mit den Verwaltungsmenschen?“ fragte Lem Habakuk.
„Sehen Sie, das sind Verwaltungstäter, wenn von oben eine Info kommt dass der Flug nicht rein darf, dann muss nur von ganz oben eine Verwaltungsorder kommen die das erforderlich macht. Das sind auch nur Verwaltungsfachleute. Geben Sie diese Zeilen und die passende Flugnummer durch und sie werden staunen.“
Lem sah Dagan an und dieser grinste nur, zuckte mit den Schultern „Lassen Sie es so machen Colonel, mal sehen.“
Lem gab dem Adjutanten die passende Order und eine halbe Stunde später kam „grünes Licht“ für Baku.
Lem und Dagan grinsten Habakuk dankbar an. Dieser grinste nur und meinte:
„Verwaltungsfachleute wollen im Grunde nur eines, keinen Stress…“
Jetzt lachten alle im Raum. Habakuk war aufgeblüht und hatte einen guten Lacher gelandet.
**
Folter
„Wie geht’s diesem Decker?“ Fragte Aleski den neuen Adjutanten.
„Äh, der hängt gefesselt im Verhörraum drei und müsste so langsam mürbe sein. Keine Ahnung was der Mann genommen hat aber der ist entweder zäh wie Leder und er ist schmerzunempfindlich.“
„Soso, schmerzunempfindlich. Gregory an welche Märchen glauben sie sonst noch. Richten Sie alles für eine kleine Fragestunde in Balqasch her, ich will, dass dieser Decker in 20 Minuten nach Balqasch überführt wird.
Ich habe es mir doch anders überlegt, ich traue keinem und in der Zentrale habe ich mehr Kontrolle. Sorgen Sie für ein sicheres Geleit und für Luftunterstützung.“
Gregory, dem das Schicksal seines Vorgängers noch sehr bewusst war, schließlich hatte er zusammen mit einem Kameraden die Leiche aus Aleskis Zimmer getragen, wusste, dass er sich keinen Fehler erlauben dürfte. Also ging er mit zwei seiner Untergebenen und sie überprüften, dass Decker noch immer gefesselt in den Seilen hing.
Anschließend bestellte er beim nahen Luftwaffenstützpunkt zwei Begleithubschrauber. Er hatte genug Respekt und Angst vor Aleski um alles zu berücksichtigen, einfach alles, da war er sich ganz sicher.
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Alleine
Frank, Levi und Randy hatten die Düsenmaschine starten gesehen. Nun standen sie an den drei Land Rovern.
„Also dann machen wir uns startklar. Ich fahre vor, dann Randy und Levi mach den Abschluss. Alle auf Funkkanal 231, Backup ist 271.
Es wird nicht angehalten und wir reden mit keinem. Wenn etwas ist, dann Lichthupe, Funk nur im Notfall.
Sollten wir getrennt werden ist unser Ziel diese Landstelle am Ufer, das ist eine der wenigen die wir befahren können. Passt auf, hier hat es jede Menge Sumpf und wo Aleski seine Schergen hat, das können wir nur erahnen. Irgendwelche Fragen?“
„Wie kommen wir über den See?“ wollte Randy wissen.
„Da kann ich was dazu sagen“ begann Levi. „Wir haben Hilfe von einem der zur Familie von Dagan gehört, er wird uns an einem bestimmten Platz zu einer bestimmten Zeit abholen…“
„Whow wie bei James Bond, ich könnte es dir sagen, aber müsste dich dann töten …“
„Randy!“ fuhr Frank seinen Jüngling an. „Das hier ist kein verfluchter 007 Film, das hier ist verdammt echt und wer sich hier eine Kugel einfängt der fehlt morgens beim Frühstück, mach dir das klar!“
Das saß, Randy war auf der Stelle still und lief leicht rot an. Trotz allem was er bereits miterlebt hatte, war Randy immer noch der freche Lausbube geblieben.
Nach vier Stunden langer staubiger Fahrt fuhr Frank in eine abseits gelegene Sandanhäufung und hielt an.
„Hier bleiben wir über Nacht, Levi sieh dich mal um. Randy, bau das Terminal auf, ich will sehen was sich zu Hause getan hat.“
Randy klemmte das Kabel vom Dach. Hier hatte der Sonnenkollektor die letzten Stunden noch ein wenig Energie geliefert. Sein Touchbook lief an und die Satellitenverbindung stand.
Die Daten die ankamen waren wie immer sehr hoch komprimiert und hochverschlüsselt, die Übertragung dauerte einige Minuten. Wenig später lagen die Daten vor und er bat Frank zu sich.
„Dagans Mann hat unsere Position bestätigt, er instruiert den Neffen für morgen. Von Decker wissen wir nur dass er offenbar immer noch gefangen gehalten wird, da kam nichts neues, hmm…“
„Frank schaute ihn an „Lies endlich weiter, oder muss ich das auch noch selber machen?“
„Äh nein, ich denke nicht, aber es wird dir nicht gefallen.“
„Lies endlich!“
„Dana schreibt hier, Caroline und Peter sind aufgebrochen um uns Unterstützung zu bringen, sie wollen die Bösen ablenken, damit wir besser zu Aleski kommen können.“
„Verflixt nochmal, ich habe gewusst dass man die nicht alleine lassen kann. Genau deswegen sollten die zu Hause bleiben. Jetzt mischen die wieder allesmögliche auf und irgendwann erwischt es die beiden. Können wir Dagan informieren dass die unterwegs sind?“
„Das weiß Dagan längst, wenn Dana das schreibt…“
„Stimmt auch wieder. Wann kannst du wieder senden?“
„Morgen früh um halb sieben ist der Satellit wieder da.“
„Gut, da kommt Levi. Na mein Freund, wie schaut es um uns aus?“
„12 Kilometer südlich zelten einige Nomaden, wir haben guten Wind und können was kochen. Eine tödliche Giftschlange kroch ums Camp. Das Abendessen hab ich also schon, wir können die Schlange essen, die ist köstlich.“
Eineinhalb Stunden später hatten die drei gegessen und waren gestärkt. Lediglich Randy war etwas grün um die Nase, aber er hatte seinen Teil Schlange auch gegessen. Hunger ist der beste Koch.
Zum Verdauen setzte er sich etwas abseits und begann offenbar die Sterne zu betrachten.
Eine Stunde später kam er wesentlich besser gelaunt zurück und machte das Lager für die Nacht klar. Randy stellte einen Wachroboter auf, der würde die Nacht Wache halten und alles, was größer als ein Hund war melden.
In dieser Sicherheit verzogen sich die drei und schliefen rasch ein. Auf dem Hang stand eine einsame kleine Blechbüchse und scannte die Gegend ab.
Auf der Brustplatte prangten die Zeichen „R2D2“. Typisch für Randy.
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Der Neffe
Die Nacht war kühl aber ruhig. Randys Spielzeug hatte keinen Alarm ausgelöst. Nachdem sie einen heißen Kaffee getrunken hatten fuhren sie weiter zur Küste. Auch wenn das nur noch 40 Kilometer Luftlinie waren brauchten die drei noch volle drei Stunden. Die Land Rover waren schnell entladen und das Verstecken ging auch recht schnell. Dann legten sich die drei auf die Lauer.
Der See hatte glasklares Wasser. Kleine Fischlein schwammen in Ufernäher darin herum. Eigentlich hatten sie mit einer üblen Brühe gerechnet, aber der Gewässerschutz hatte offenbar doch eine größere Bedeutung erhalten.
Hier und da trieben zeltgroße Ansammlungen von Buschwerk den See entlang, vom ständigen Wind angetrieben. Schifffahrt war zumindest hier oben nördlich der großen Stadt nicht auszumachen.
„Da treibt ein fetter Busch gegen den Wind genau auf uns zu.“ Levi und Frank lagen bereits schussbereit am Ufer, als der Busch anlegte und ein Kopf sichtbar wurde.
„Schalom – Habt ihr ein Taxi bestellt?“
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Grenzübergang
„Grüß euch, mich schickt Dagan um euch etwas zu helfen. Nennt mich einfach Ehloy, das ist besser auszusprechen als mein richtiger Name.“
Der fette Busch, oder besser das Boot, entpuppte sich als moderner Halbtaucher. Mehr als drei Viertel war unter Wasser verborgen und durch das Buschwerk abgedeckt. So passte die ganze Ausrüstung in die vier großen Kammern. In den beiden ersten Kammern fanden die Menschen Platz, je zwei in eine Kammer.
„Kommt helft mir beim Verstauen, dann nichts wie weg, das Gebiet ist nicht sicher. Aleski hat seine fliegenden Spione überall.“
Die drei halfen beim Umladen der Ladung. Ehloy hatte ein Talent beim Verpacken. Er schaffte es tatsächlich die drei m³ Ladung in zweieinhalb m³ Laderaum zu verfrachten. Frank schaute ihm beim Verstauen zu und war sprachlos. „Spielst du auch genauso gut Tetris?“ Die Vier lachten kurz auf.
„Ja sicherlich und komm nicht auf die Idee mich zu einem Umzug einzuladen, einige Freunde von mir haben das gemacht und die suchen jetzt noch ihr Schlafzimmer.“
„Der Mann ist gut, der passt zu uns.“
„Und du bist der Computerfuzzi der den Schleitz Algorithmus und Dana gleichzeitig geknackt hat?“
Wieder lachten die vier auf, der Mann war klasse.
Dann legte der Busch ab. Die Reise über den See war länger als gedacht. Erst schwamm das Boot zur Mitte des Sees, um von da aus langsam in Richtung Norden zu gelangen.
Schließlich ging die Fahrt an das Ufer und in einem seitlichen Minihafen mit Strauchwerk und Büschen legte das Boot schließlich an.
Diese Überfahrt hatte fast vier Stunden gedauert, aber es war allen klar dass Tarnung überlebenswichtig war.
Am Ufer angekommen sprang Ehloy aus dem Boot „Wartet bitte hier ich bin in sieben Minuten zurück!“
Frank schaute Levi fragend an, der aber zuckte nur mit den Schultern und Randy stellte die Uhr.
Die Zeit verging, fünf Minuten und nichts zu sehen. Sechs Minuten und noch Stille. Bei fast sieben Minuten kam von oben ein Allrad LKW rückwärts heruntergefahren und hielt am Strand an.
„So, bitte umladen, wir müssen weg hier.“
Randy schaute zu Frank. „Genau sieben Minuten“.
„Ja meine Mutter hatte ihren Mann in Deutschland kennen gelernt, im Schwarzwald. Ein kleines Städtchen namens Schonach und da kamen alle guten handgeschnitzten Uhren her, glaubte ich damals. Jedenfalls habe ich eine Gabe auch ohne Uhr genau zu wissen wie spät es ist.“
Als der LKW beladen war versteckte Ehloy das Gefährt im nahen Uferdickicht. Dann machten sie sich auf, Ehloy hatte die Ortsübliche Kleidung angelegt und setzte sich ans Steuer.
„Wir sind östlich von dem großen Becken von Shashubay, fahren über die Pampas nach Nordwesten zur Fernstraße. Dort fallen wir weniger auf und folgen der Straße bis in den Norden der Stadt Balqasch. Wir haben im Norden eine Überraschung für euch, aber alles zur rechten Zeit.“
Damit setzte sich der LKW in Bewegung. Komfort war etwas ganz was anderes, aber der Trecker war so unauffällig wie nur möglich.
Die knappen 17 Kilometer bis zur nördlichen Fernstraße glichen einer Tortur, aber endlich kamen sie an und reihten sich in die Reihe der hier fahrenden Fahrzeuge ein. Sie waren eines von vielen, einsam und unauffällig.
Das dachten sie jedenfalls.
**
Flucht
Timing ist Alles! Sagte sich Decker immer wieder.
Er saß auf im Inneren eines kleinen Busses und war mit Hand und Fußschellen gefesselt. Außer ihm waren noch zwei Männer auf der Ladefläche, die ihn bewachten.
Da sich Decker seit den letzten drei Stunden nicht bewegt hatte, ließ deren Aufmerksamkeit deutlich nach. Geduld war das Zauberwort…
Schließlich war ein ganzer Konvoi zusammengestellt, zwei Jeeps vor ihnen, zwei hinter ihnen und über ihnen kreuzten zwei Mi-24 Hind Kampfhubschrauber. Gregory kam mit seinem Führungsjeep und der Konvoi startete.
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Einweisung
„Da sind sie.“ Oleg hielt seinem General das Fernglas hin und der schaute zur Straße die sich weit unter ihm den Berg hochschlängelte. Fünf Jeeps, ein Kleinbus und zwei Hubschrauber.
Ein Überführungskommando ganz wie Tausendmal in Afghanistan geübt.
„Dieser alte Spion hatte also Recht!“ brummte Leonow.
Er hatte Kubaliborow gefragt mit welcher Unterstützung er rechnen könne und glaubte sich verhört zu haben, als er erfuhr, wer ihm helfen solle Aleski das Licht auszublasen.
Ein Haufen deutscher Männer und Frauen die in einem Gefängnis arbeiteten, israelische Geheimdienstler und zwei „beurlaubte“ Ex-CIA Agenten… Drei Gruppen waren auf dem Weg nach Balquasch. Und als wäre das noch nicht schlimm genug, wussten die Gruppen untereinander nichts von sich! Jede Gruppe wollte der anderen helfen…
„Wichtig ist ein Mann. Sein Name ist Wolfgang Decker. Er ist der Einsatzleiter dieser Truppe. Wenn sie die drei Gruppen zusammenführen und Decker das Kommando geben, haben sie ihre Verstärkung!“ Hatte Kubaliborow ihm gesagt. „Diese Gruppe hat Aleski schon einmal zur Teufel gejagt, letztes Mal hatten die Yankees für Rückendeckung gesorgt, diesmal ist das ihr Job.“
„Und wo ist dieser Decker?“
„Tja, das ist das Problem…Aleski hat ihn geschnappt. Er benutzt ihn als Köder für die anderen Gruppen. Aber es gibt eine Chance. Eine einzige! Aleski will Decker in drei Tagen nach Balquasch bringen, um die anderen dorthin zu locken. Sobald er die Deutschen und Israelis in der Nähe seiner Flugzeuge hat, sind sie erledigt. Sie müssen Decker vorher befreien….
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Hab dich
„Da sind sie.“ Oleg hielt seinem General das Fernglas hin und der schaute zur Straße die sich weit unter ihm den Berg hochschlängelte. Fünf Jeeps, ein Kleinbus und zwei Hubschrauber.
Ein Überführungskommando ganz wie Tausendmal in Afghanistan geübt. Leonow hatte das allzu oft erlebt dass solche Überführungsmanöver schief gingen ohne die passende Luftunterstützung.
Die beiden Mi-24 „Hind“ Kampfhubschrauber waren eine Ansage für jeden Angreifer es besser sein zu lassen, schließlich galten die Hubschrauber als fliegende Panzer und jeder hatte ein halbes Dutzend erprobte Soldaten an Bord.
General Leonow schaute zu Oleg Boresjew „Denk immer daran, das da sind nicht mehr unsere Truppen, die sind von Aleski gekauft, das da sind unsere Feinde. Ist alles klar für die Überquerung?“
„Ja die Leute sind bereit und die Übung wurde kurzfristig angekündigt, das kann keiner merken, was gleich kommt.“
**
Nördlich von Balqasch, auf Höhe des Städtchens Qonyrat querte Fernstraße 21 die Industriestraße nach Qonyrat. Keinen Kilometer östlich der Kreuzung hatte sich eine Abteilung der Armee abmarschbereit aufgestellt. Wie immer befanden sich am Anfang und am Ende zwei Flak-Panzer. Dass statt der beiden Flak-Panzer auch noch zwei weitere in der Mitte standen fiel auf den ersten Blick nicht auf.
Die Armeefahrzeuge hatten eine Straßenseite für sich und die gegenüberliegende war frei. Eigentlich unüblich, aber scheinbar wartete die Abteilung auf die zweite Gruppe, die sich dann auf der anderen Seite aufstellen würde.
Mit diesen Gedanken, der absoluten Sicherheit, fuhr der Konvoi von Fähnrich Gregory auf den Armeekonvoi zu.
Alles schien unauffällig.
Doch plötzlich passte nichts mehr. In einer leichten Kurve schossen die vier Flak-Panzer los und die beiden Mi-24 zerplatzten in der Luft. Bei dieser Übermacht half auch die Panzerung der Mi-24 „Hind“ nicht mehr. Zeitgleich fuhren von vorne und von hinter dem kleinen Konvoi je zwei Kampfpanzer auf die Straße.
Der Konvoi hatte die Kurve im Scheitelpunkt erreicht, als die Hubschrauber explodierten, gleichzeitig schossen die Panzer los. Einzig der Kleinbus überstand den Feuerüberfall und die Mannschaft saß mit offenen Mündern in ihren Sitzen, als neben ihnen aus dem staubigen Boden Soldaten aufsprangen und die Türen aufrissen.
Der Fahrer hatte noch nicht einmal einen Funkspruch abgesetzt, so perplex war er. Während die Bewachung abgeführt wurde, rissen Soldaten die Hecktür auf und Decker blickte in zahlreiche Kalaschnikow Mündungen. Die beiden Bewacher wurden herausgezogen und weggebracht. Decker blieb angekettet, da trat ein breitgebauter Militär vor ihn, die goldenen Schulterstücke wiesen ihn als General aus.
„Wolefgang Däkkä – Germansky?“ Plärrte der General und Decker nickte erwartungsvoll. Schon wurden Deckers Fesseln entfernt und man half ihm aus dem Bus in einen bequemeren Jeep. Der General und zwei Mann stiegen dazu. Aus dem Augenwinkel sah Decker, wie die russischen Truppen die Überreste mit Räumpanzern zusammenschoben und einige Hundert Mann mit Spaten Sand über die rauchenden Reste schaufelten.
„Wolfgang Decker, wir haben viel zu erzählen. Für Sie nur das nötigste in Kürze, wir sind die Guten Russen!
Trinken Sie einen heißen Tee mit uns?“
Der General nickte seinem Dolmetscher zu und Oleg Boresjew fuhr fort.
„Herr Decker, die gute Nachricht ist, dass Sie frei sind. Die schlechte ist, dass Ihre Schwester noch nicht gefunden wurde. Dafür gibt es noch eine andere Überraschung für Sie, Sie sollen ein Kommando anführen, mit dem Ziel General Aleski Kozlov ein und für allemal auszuschalten.“
Decker ließ seinen Blick kreisen. Die Männer lächelten ihn an und der General nahm eine Schachtel Zigaretten und bot Decker laut lachend eine an.
„Langsam Jungs, Ihr seid die Russen, ich bin in Kasachstan und soll für euch ein Kommando anführen einen anderen Russen zu stellen? Hat sich die Weltpolitik in den paar Tagen so gewandelt, habt ihr keine Speznas mehr oder was geht hier ab?“
Oleg Boresjew übersetzte und die Männer lachten laut auf.
Der Konvoi mit den guten Russen und dem überraschten Deutschen raste weiter in die sichere Basis.
Wieder sprach der General auf Decker ein und Oleg Boresjew übersetzte.
„Sie haben sehr gute und mächtige Freunde, einige sind gerade auf dem Weg hierher, einige andere sollen noch folgen und wir werden diese Operation mit dem Segen der Amerikaner beginnen, die sollten eigentlich schon im Camp sein.“
Jetzt lachte Decker erstmals kurz auf. „Und ich dachte schon Caroline und Peter hätten mal wieder irgendwo einen Feldzug begonnen…“
Oleg Boresjew übersetzte und der General lachte hart, antwortete kurz und die Leute im Fahrzeug lachten laut auf.
Decker sah zu Oleg Boresjew, der grinste nur „Warten Sie einfach ab, wir sind bald da.“
Vor ihnen tauchte das Militärcamp auf. Die verstärkten Wachen zeigten dass Alarm gegeben war.
Der General sprach in sein Funkgerät und die Schlagbäume gingen nach oben, der Konvoi rauschte in das Camp. Hinter ihnen schlossen sich die Tore und die Wachen zogen auf. Der Konvoi fuhr vor die Kommandantur und hielt an.
**
Versorgungslücke
TEL AVIV
Lem war am Verzweifeln.
Er hatte zwei Probleme. Erstens, er musste Meresch und die anderen nach Kasachstan bekommen und zweitens: Er musste sie Versorgen!
Aleski hatte es geschafft alle Routen die Lem für Mike und die anderen nutzen wollte zu kappen. Ganz gleich welche Route er benutzen wollte, Aleski war ihm einen Schritt voraus. Auch Aleski hatte das Handwerk gelernt und wusste, dass ein Erfolg im großen Maße von der Versorgung abhing.
Wenn die Truppe es endlich schaffen sollte, an Ort und Stelle zu kommen, mussten sie versorgt werden! Essen und Trinken stellten kein Problem dar, Waffen schon eher! Keine der Gruppen die sich nach Balquasch zubewegte konnte mit Waffen über die Grenzen schleichen oder schwere Waffen, ewig weit mit sich herumschleppen.
Genau so wenig konnten sie Aleski nicht mit Handfeuerwaffen angreifen.
Es musste also eine Lösung her…
„Colonel?“ Habakuk schaute schüchtern durch die Tür.
„Machen sie es kurz!“
„Es geht um die Transporte. Sie erinnern sich sicher, ich sollte…“
„Was war an, machen sie es kurz, nicht verständlich?“ fragte Lem gereizt.
„Ich hab eine Lösung. War das kurz genug?“ Lem stockte. Hatte dieser blasse, halbe Hering ihn gerade zurechtgewiesen?
Seine Augen wurden schmal als er die Hand nach den Papieren ausstreckte, welche Habakuk in den Händen hielt. –Wenn das irgendein Mist ist, lasse ich ihn hinter einem Jeep durch die Negev schleifen!- schwor sich Lem.
Habakuk übergab ihm die Papiere und Lem las sie sich durch, bis er laut auflachte.
„Habakuk…Ich hätte nie gedacht, dass Verwaltungsfuzzi wie sie, so einen großen Sinn für Humor hat! Verdammt der war gut…“ lachte Lem bis er Habakuks Gesicht sah. „Sie meinen das im Ernst?!“
„Ich mache keine Witze wenn es um Menschenleben geht!“
Lem holte tief Luft, hielt inne und las sich das Ganze ein weiteres Mal durch. Schließlich legte er die Papiere auf seinen Schreibtisch, dachte nach und stand dann auf. „Mitkommen!“
**
„Wir werden beobachtet.“ Stellte Kresser fest.
„Ja, ist mir auch aufgefallen.“ Stimmte Caroline ihm zu.
Wir saßen gegen Mittag zusammen und versuchten etwas Warmes zu Essen hinzubekommen. Wie gerne hätte ich jetzt eine Essen aus dem Schiller! Mir lief das Wasser im Mund zusammen, während ich der Dose in meiner Hand mit einem Messer zu Leibe rückte.
Dann teilte uns Kresser seine Beobachtung mit.
„Denkst du es sind Aleskis Männer?“ fragte Sarah.
„Nein! Aleskis Männer sind Profis, die mit moderner Technik arbeiten. Ich schätze es sind Banditen die hier das Grenzgebiet unsicher machen.“
„Wie viele hast du gezählt?“ wollte Caroline von Kresser wissen.
„Sechs, die ich gesehen habe, schätze es sind insgesamt zehn.“
„Und was machen wir jetzt?“ fragte Vera.
„Wir bleiben cool und machen gar nichts. Das sind Banditen und halten uns für harmlose Rucksacktouristen. Heute Abend werden sie zuschlagen.“
„Hört sich an, als ob du einen Plan hast.“ Stellte ich nüchtern fest.
„Klar hab ich den. Aber wir brauchen eine Ablenkung.“
**
Am Hindukusch
Kabul
General Klausert brütete über den Berichten seiner Offiziere, als sein Adjutant an die Tür klopfte.
„Herr General, ein amerikanischer Oberst möchte sie sprechen. Sein Name ist Lemberg und kommt vom Generalstab.“
Seufzend schob Klausert die Berichte zur Seite. Eigentlich hatte er dafür überhaupt keine Zeit, doch er wollte seinen Verbündeten auch nicht auf die Füße treten. Also beschloss er sich die Zeit zu nehmen. „Schicken sie ihn herein.“
Der Adjutant trat etwas zur Seite und ließ den Oberst eintreten. Der Salutierte zackig und nahm Haltung an. Als Klausert seinen Besuch erkannte, musste er an sich halten, um sein Pokerface zu bewahren.
„Danke. Ab jetzt keine Gespräche oder Störungen!“
„Jawohl, Herr General.“
Klausert wartete bis die Tür zu war, dann stand er auf und baute sich vor dem Oberst auf.
„So Oberst bzw. Colonel LEMberg?“
Lem grinste breit, als Klausert ihm auf die Schultern klopfte. „Ich scheine meinen Job gut gemacht zu haben, du bist jetzt also General?“ erwiderte er Klauserts Umarmung.
„Ja, was soll ich sagen, ich hatte gute Lehrer und der Lehraufenthalt bei euch hat der Karriere auch nicht geschadet. Was treibst du hier in amerikanischer Uniform? Bist du ausgewandert?“
„Nein, aber… israelische Uniformen sind in dieser Gegend nicht sehr populär.“
Dem konnte Klausert nur zustimmen. „Und was treibt die rechte Hand des großen Meisters hier?“
„Tja ich hätte da ein Problem und einer meiner Rechenschieber, meinte, du könntest mir dabei helfen.“
**
Unsere Ablenkung war so gut, dass ich mich zusammenreisen musste, um nicht selbst abgelenkt zu werden.
Neben ein paar Sträuchern, etwa 20 Meter vom Lager entfernt (und circa 100 Meter von unseren Beobachtern) hatten sich Caroline, Sarah und Vera nackt ausgezogen und rieben sich gegenseitig mit einer Creme ein. Ich konnte mir den Ständer, den unsere Beobachter mit Sicherheit hatten gut vorstellen, während sie den drei rothaarigen Schönheiten zusahen und war sicher, keiner von denen achtete auf das war ich, bzw. auf das was Gratzweiler einige Meter neben mir tat.
Zwar war keiner von uns ein Stammeskrieger, doch wir hatten einiges von diesen faszinierenden Menschen gelernt. Nachdem sich die Frauen sich wieder angezogen hatten, alle trugen jetzt Jeans und etwas weitere Hemden, senkte sich auch schon die Dämmerung über die weite Steppenlandschaft. Dana hatte die genaue Zeit für den Sonnenuntergang in unserer Gegend in Erfahrung gebracht und Kresser hatte die Zeit unserer Ablenkung genau berechnet und stimmte Kressers Rechnung, dann würde der Angriff jeden Moment kommen.
**
Genau so kam es auch. Als wir scheinbar friedlich um das Feuer saßen brausten, im letzten Licht des Tages, drei ältere Pik Ups Geländewagen in unser Camp. Mit Kalaschnikows bewaffnete Männer sprangen von den Ladeflächen bzw. sprangen aus den Wagen heraus.
Laut schreiend stürmten sie auf uns zu uns trieben uns zusammen. Mit Tritten und Schlägen wurden wir vom Feuer gezerrt, zusammengetrieben und sofort wurden die Frauen von uns getrennt. Jeder der zehn Männer packte eine unsrer Frauen während die anderen fünf Männer Kresser, Gratzweiler und mich in Schach hielten.
Das war der kritische Moment der zeigen würde, ob unsere Ablenkung funktioniert hatte. Doch nichts geschah. Wir Männer mussten uns mit dem Rücken zu den Frauen hinknien. Ich kniete in der Mitte, Kresser rechts und Gratzweiler links. Zwei der Räuber standen vor uns, während zwei andere, einer je rechts und links von uns standen und der Fünfte, welcher anscheinend der Anführer war und lediglich eine Pistole in der Hand hielt, hinter mir und somit zwischen uns und den Frauen standen.
Das nächste was ich hörte war ein panischer Schrei von Dana.
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Kabul
Die Herkules P 130 J legte eine perfekte Landung hin und rollte aus. Hauptmann Pieree und seine Crew, bestehend aus Oberleutnant Scheifer und Hauptfeldwebel Platter, stiegen aus, als auch schon ein wütender Oberst auf Pieree zustürmte.
„Diesmal haben sie es übertrieben, Pieree!“ brüllte ihn der Oberst an.
„Der Radarwarner hat Alarm geschlagen, irgendjemand hatte uns anvisiert, ich musste den kritischen Teil der Strecke im Tiefflug zurücklegen.“
„Scheiße Pieree! Erzählen sie mir keinen Müll! Sie haben den Rekord der Briten um 7 Fuß unterboten! Denken sie ich weiß nichts von den Wetten zwischen euch Frachtkutschern? Das war´s, ab zum General! Ihr alle!“
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Exakt 22 Minuten später standen Pieree und seine Crew stramm vor Klauserts Schreibtisch, der sie Finster ansah. Neben dem Schreibtisch saß ein Colonel der amerikanischen Air Force der aus seiner Neugierde keinen Hehl machte.
„Sieben Fuß unter dem britischen Rekord? Stimmt das?“ fragte Klausert ärgerlich.
„Der Radarwarner….Ja Herr General, sieben Fuß ist korrekt!“
„Pieree! Dazu kommen wir noch! Jetzt zu etwas anderem. Egal wie sehr ich es verabscheue zuzugeben, sie und ihre Crew sind die Besten! Hätten sie und ihre Mannschaft Interesse an einem extrem gefährlichen und geheimen Sonderauftrag?“
Pierees Crew brauchte exakt drei Sekunden um sich mit Blicken abzusprechen. Dann kam es wie aus einem Mund.
„Jawohl Herr General!“
„Hat irgendeiner von ihnen ein Problem dabei unter israelischem Kommando zu stehen?“Diesmal gab es keine Absprache und die Antwort kam in weniger als einer halben Sekunde.
„Nein Herr General!“
Klausert grinste den Colonel an und meinte dann: „Sie gehören dir Lem! Wenn möglich… bring wenigstens das Flugzeug zurück.“
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Danas panischer Schrei läutete unseren Angriff ein. Als Dana schrie richtete sich automatisch alle Aufmerksamkeit auf sie und den Mann der sie festhielt.
Der grinste seine Kumpane an, schließlich hatte er die Frau bis jetzt nur am Arm gepackt und schon schrie sie wie am Spieß.
Er sah den Räuber der Sarah hielt an und meinte lachend; „Warte mal wie die erst schreit, wenn….“
Er stockte! Dem Freund der die eine Rothaarige festhielt, wuchs eine gezackte Klinge aus dem Hals. Ohne zu zögern hatte Sarah die Gelegenheit genutzt und schleuderte ihr zweites Messer dem Räuber, der Dana festhielt, mitten in die Brust.
Auch Carolines Wache war durch Danas Schrei abgelenkt und die brach ihm mit einer einzigen Bewegung das Genick. Vera kämpfte mit den Waffen einer Medizinerin.
Aus den Ärmeln ihres Hemdes hatte sie ein Skalpell gezogen und fuhr ihrer Wache mitten durch das Gesicht. Als er schreiend zurücktaumelte und die Waffe heben wollte rammte sie ihm eine Spritze voller Gift mitten ins Herz.
Auch für uns Männer läutete Danas Schrei den Angriff ein.
Hinter den zwei Räubern die vor uns standen erhoben sich, wie aus Geisterhand, zwei Gestalten aus dem Sand.
Während die Frauen sich ihre Nackte Haut eincremten, hatten sich Hannes und Johann von Gratzweiler und mir mit etwas Papier und einer dünnen Schicht Sand bedecken lassen.
Jetzt im Rücken der Räuber schoss Gratzweiler einen der Verbrecher nieder, während Hannes dem anderen, der überhaupt nicht verstand was geschah, seine mächtige Faust auf den Kopf schmetterte.
Auch Kresser griff den Räuber neben sich an. Er griff die Kalaschnikow, verpasste ich einen Schwinger und drehte ihn zu Johann, der ihn mit einer Kugel in die Stirn niederschoss.
Währenddessen hatte Gratzweiler sich auf den linken gestürzt und setzte Deckers Training um.
Ohne große Mühe hatte er dem Räuber die Kalaschnikow entrissen und schlug ihm mit dem Gewehrkolben den Schädel ein. Blieb nur noch mein Einsatz! Ich wirbelte ich herum und griff mir den Anführer. Bis jetzt hatte der noch gar nicht mitbekommen, was sich in seinem Rücken abspielte.
Er richtete die Waffe auf Caroline die ihrer Wache gerade das Genick gebrochen hatte und diesen geistesgegenwärtig zwischen sich und den Anführer hielt.
Die Kugeln aus seiner Pistole schlugen in den schon toten Räuber ein, dann hatte ich ihn gepackt und ihn in einem bösen Würgegriff, den ich mir von Decker abgeschaute hatte die Luft abdrückte.
Panisch um sich schlagend brachte ich dieses Stück Scheiße nach unten und war fest entschlossen es zu Ende zu bringen, als Caroline mir zu verstehen gab, ihn am Leben zu lassen.
„Ich habe da eine ganz böse Idee.“ Sagte sie zu mir. Dann sah sie zu Sarah die gerade ihre Messer an der Kleidung eines ihrer Opfer sauberwischte. „Liebes, Kannst du mir kurz die Bestie leihen?“
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Quo vadis
„Darf ich fragen, was für einen Einsatz wir fliegen, Colonel?“ fragte Pieree der neben Lem her schritt.
„Sie bringen ein Team aus fünf Spezialisten und eine Menge Ausrüstung zu einem bestimmten Platz. Dazu dringen sie tief in den Kasachischen Luftraum ein, anschließend landen sie in der Steppe und verstecken sich zusammen mit ihrem Flugzeug.
Sobald die Spezialisten ihren Auftrag ausgeführt haben, nehmen diese, einige andere Passagiere und zusätzliche Ausrüstung an Bord, legen einen Flugplatz den ein paar üble Schurken benutzen in Schutt und Asche und fliegen zurück. Weite Fragen?“
Oh die hatte Pierre!!! Doch in dieser Sekunde bekam er keinen Ton heraus!
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Vierhundert Meter entfernt sah Klausert durch ein Fenster, Lem und seine neue Crew in Richtung Flugplatz gehen. Als sie außer Sicht waren, griff er zum Telefon und rief den Kommandeur der britischen Streitkräfte an.
„Sieben ganze Fuß! Du schuldest mir 100 Pfund!“
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Wir sind zurück
Zwei Tage später wurde ein Mann, den man neben der Straße nach Balquasch gefunden hatte, in ein Krankenhaus eingeliefert. Ein Lastwagenfahrer hatte den Mann am Straßenrand liegen sehen. Als er anhielt und nach dem Mann sah, stellte er mit Schrecken fest, dass man ihm die Augen ausgestochen und die Stimmbänder durchtrennt hatte.
Der Arme war völlig verwirrt und so legte der Lastwagenfahrer den Verletzten auf seine Ladefläche und fuhr sofort in die nächste Stadt. Dort brachte er den Mann zur Miliz und die ließ ihn in Begleitung eines Leutnants in das Krankenhaus bringen. Als der Arzt dem Patienten das Hemd auszog, stockte ihm und dem Milizleutnant der Atem.
Jemand hatte eine Botschaft in den Mann geritzt.
-Hallo Aleski!
Wir sind zurück!
C.M.
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Verwirrt
Sichtlich genervt streifte sich Aleski Kozlov die Jacke seiner hochdekorierten Generalsuniform über sein schweißnasses Hemd. Mit einem gefüllten Glas Wodka in seiner Hand und jähzornigem Blick begutachtete er den leeren Verhörraum.
„General?“ Die blassen Gesichter der beiden Wachen vor der Tür seines Kommandoraumes erstarrten.
„Bringen sie mir Major Pjotr Alexander, dieses Arschloch!“ brüllte Aleski.
„General, wir haben bereits versucht ihn zu finden. Wir wissen aber nicht, wo er sich zurzeit aufhält.“ Den beiden, ihre Namen waren Sergej und Michail, zitterten beim Anblick der geladenen Strizh Kal.9 mm auf seinem Schreibtisch die Knie.
Jeder hier, der seinem Kommando in der verlassenen Kupferstadt Balqasch unterstand, fürchtete seine depressive Neigung zu brutalster Gewalt und vorschnellen Verurteilungen, die in den meisten Fällen jedoch mit dem Tod endeten.
Unklar also, ob diese beiden Jungspunde in ihren schlecht sitzenden Uniformen mit der AK12 über ihren Schultern ihrer bevorstehenden Prozedur gewachsen waren.
In strammer militärischer Haltung und geschwellter Brust bewegte er sich in seinem komfortablen Büro auf und ab.
„Na gut, dann will ich mal kein Unmensch sein.“ sagte Aleski und wendete sich mit diabolischem Blick den beiden Fähnrichen des ehemaligen 1.Newski Infanterieregimentes zu.
„Teile ich die Arbeit eben auf euch zwei. Der eine sucht Major Pjotr Alexander und der andere räumt hier auf.“ Aleski lachte und noch in derselben Sekunde legte er dem Wachsoldaten mit dem Namen Sergej die Strizh auf die Stirn und drückte ab.
Puls artig schoss dem armen Kerl das Blut aus seiner Stirn und mit einem dumpfen Schlag ging er auf den hölzernen Fußboden.
„So geht man um mit Taugenichtsen, Verrätern und Kollaborateuren.“ Aleski wendete sich seinem Schreibtisch zu, griff erneut zur Flasche Wodka und füllte erneut das Glas.
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Sicher war da Major Pjotr Alexander eine Ausnahme, den er nach seiner Versetzung auf einen militärischen Außenposten am Arsch der Welt und späterer unehrenhafter Entlassung aus der russischen Armee nach einem Besuch in Deutschland in der Hauptstadt Berlin in einer Bar im Milieu kennen lernte.
Außer das Aleski eine ganz besondere Schwäche für das weibliche Geschlecht hatte, gefiel ihm auch Pjotr wegen seiner Entschlossenheit und seines Mutes und das er, egal um was man ihm bat, nie die geringsten Fragen stellte.
Seltsamerweise kam es auch fast nie zwischen den beiden ehemaligen Armeeangehörigen zu irgendwelchen Meinungsverschiedenheiten. Es entstand so etwas eine Vertrauensbasis und Pjotr Alexander wurde schnell zu Aleskis Kozlovs rechter Hand.
Mit ihm gemeinsam entstand das größte Drogenimperium Welt. Mit Verbindungen in ganz Europa, bis weit in die entlegensten Gebiete Russlands und später sogar bis nach Übersee in die Vereinigten Staaten von Amerika.
Was ihm nicht nur einen Platz auf der Liste der zehn meist gesuchtesten Schwerverbrecher, neben den Gecko Brüdern und Osama bin Laden, der Welt sicherte, sondern ihn auch in seiner Heimat Russland zum absoluten Staatsfeind No.1 machte.
Gehetzt von der amerikanischen Justiz und seinem ehemaligen Freund General Vasili Leonow und einem Team kampferfahrener Spezialisten aus Deutschland, deren Anführer Wolfgang Decker war und die ihm vor etwas mehr als einem Jahr in einem wahren Feldzug das Leben mächtig zur Hölle machten und letztlich in die Knie zwangen.
Doch sein perfekter wie auch perfider Plan, Decker zurück an den Ort der Geschehnisse zu locken, funktionierte. Gleich zweimal sprang er dabei dem Teufel dabei erneut von der Schippe. Kurz vor der Ergreifung durch seinen Erzrivalen General Vasili Leonow überlebte er einen Flugzeugabsturz über der dünn besiedelten Steppe von Saratow nahe Kamyschin.
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Wutentbrannt und völlig außer sich zerschlug er die fast leere Wodkaflasche, die noch immer auf seinem Schreibtisch stand.
Angelockt von dem Lärm öffnete sich die Tür und Pjotr Alexander betrat den Raum.
„Verdammt was ist das für eine Krach und was ist mit dem toten Jungen da draußen?“ fragte er verdutzt und ebenfalls außer sich.
„Ich bin von Versagern und vielleicht auch von Verrätern umgeben.“ entgegnete Aleski in einem scharfen Ton. Dieser Decker konnte fliehen.“
„Wir kriegen ihn schon.“ erwiderte Pjotr. Ich stelle sofort ein paar Leute zusammen und lasse ihn suchen. Noch heute Nacht sind mindestens zehn Leute startklar ihn zu jagen.“
„Ich kenne ihn. Dieser Mann hat Verbindungen zu seinem eigenen Team, die ihm sicher helfen werden, ihn außer Landes zu bringen. Ein Team von Männern und Frauen. Jeder einzelne ein Spezialist auf seinem Gebiet und mit reichlich Kampferfahrung.“
Selbst bei Major Pjotr Alexander klingelten spätestens jetzt sämtliche Glocken. Unglaublich, aber für Momente herrschte betretenes Schweigen bei den beiden.
„Und wenn sie kommen, dann sicher auch um uns einen Besuch abzuhalten.“ Fakt war, dass Aleskis Ass im Ärmel, um Rache an Decker und seiner Truppe zu nehmen, wieder auf freiem Fuß war.
„Was machen wir mit den toten Jungen da draußen? Immerhin war der kleine Soldat.“ interessierte sich Pjotr.
„Was fragst du verdammt nochmal. Das wir immer tun. Präpariert ihn für die nächste Ladung. Wir haben da draußen Kunden und einen guten Ruf zu verlieren.“ Sein dämonisches Gelächter war sicher bei weit geöffnetem Fenster in der Dunkelheit im gesamten Camp zu hören.
Die gesamte Nacht über, fast bis zum Morgengrauen studierte Aleski altes Kartenmaterial, Luftaufnahmen und ließ sich stündlich über die Ergebnisse der Suchmannschaft informieren. Doch keine Spur. Wolfgang Decker war verschwunden, wie vom Erdboden verschluckt.
„Was haben wir zur Verfügung?“ informierte er sich ständig bei Pjotr.
„Zwei MI-24 Kampfhubschrauber ausgestattet mit Nachtsichtgeräten. Dazu Iskander Boden-Boden Raketen und gut zweihundertfünfzig gut ausgebildete Marineinfanteristen der 810. Brigade der Schwarzmeerflotte. Alle übergelaufen und die Jungs vermisst keiner.“
Aleskis Augen bekamen direkt einen sonderbaren Glanz und nur eng Vertraute, wie Pjotr wussten diese Tatsache genau zu deuten.
„Ich will sie alle. Jeden einzelnen von ihnen. Und vor allem die beiden hier.“ Intensiv betrachtete er das Foto einer Nachtsichtkamera auf dem zwei Personen zu erkennen waren.
„Wer sind die Leute?“ fragte Major Pjotr Alexander.
„Der Mann links auf dem Foto ist Peter Stein und die Frau daneben ist eine gewisse Caroline Miles.“ Dann verfiel er in eisiges Schweigen, öffnete die unterste Schublade seines Schreibtisches und legte das Foto hinein.
Auf das Bild seine Strizh Kal.9mm und zwei volle Magazine mit jeweils acht Schuss und schloss sie mit den Worten:
„Man sieht sich immer zweimal im Leben.“
Gleich nach Sonnenaufgang streifte der GAZ-2975 Tigr mit der nächtlichen Suchmannschaft die Stadtgrenze von Balqasch.
„General, die Leute sind zurück.“ meldete Pjotr die Rückkehr der Soldaten. „Es gibt da aber ein Problem. Es sind nicht alle.“
„Antreten lassen.“ Befahl Aleski.
„General, die Männer sich zum Teil schwer verwundet.“ erwiderte Pjotr.
„Zum Teufel, habe ich mich da nicht klar ausgedrückt?“ schäumte Aleski mit wutentbranntem Gesicht.
Nur mit der Hilfe anderer nahmen die übrig geblieben des Suchtrupps Aufstellung.
Dicht vorbei an ihren erschöpften Körpern und geschundenen Gesichtern schritt er mit seinem mit Platin beschlagenen Gehstock fest in seiner rechten Hand die Front der Männer ab.
„Vortreten Soldat und dein Name!“ befahl Aleski in rüder militärischer Manier. Vor der Kommandobaracke herrschte eisige Stille.
„General. Der Mann ist schon fast halb tot.“ protestierte Pjotr.
„Gefreiter Semjonow, General. Ehemalige 5.Armee in Belogorsk.“ antwortete er mit entkräfteter Stimme fiel er erschöpft kopfüber auf die basaltgepflasterte Straße.
Nur aus der Entfernung einer Armlänge schoss Aleski den Gefreiten in seinen Hinterkopf, so dass sich in Sekunden eine Blutlache auf dem Basalt bildete.
„Warum war er hier?“ fragte Aleski Pjotr.
„Der Mann wurde wegen Fahnenflucht aus der Armee ausgestoßen.“ vermutete Major Pjotr Alexander.
„Dann suchen wir Decker, Stein und diese Miles also mit einem Haufen Strauchdiebe, Vergewaltigern und Kleindealern. Kann ja lustig werden. Schafft ihn mir aus den Augen.“
Nur Minuten später saß Aleski wieder bereits in seinem Büro in seiner Kommandobaracke.
Pjotr hörte ihm aufmerksam zu. „Dir ist klar was das bedeutet. Decker wird nicht einen Moment ruhen, bis er seine Schwester hier raus geholt hat.“
Theresa Jagonev, Deckers Schwester und Lockmittel war ihm gleich zweierlei hilfreich. Ob tot oder lebendig. Es wäre in diesem Falle egal. Sicher war, er würde wieder kommen und mit ihm seine ganze Crew.
„Ein genialer Plan Pjotr. Du darfst mich auch mal dafür loben.“ Aleski drehte sich herum zu einem Schrank, der gefüllt war mit Kartenmaterial und holte eine Flasche Wodka hervor. Dann stellte er zwei Gläser auf den Tisch und füllte sie halbvoll und reichte eines herüber zu Major Pjotr Alexander.
„Und nun trink mein Freund. Die Jagd hat bereits begonnen.“ und erhob das Glas.
„Da ist aber noch was General.“ unterbrach Pjotr die Runde.
„Dann spuck es aus, damit ich mich gleich darum kümmern kann.“ Wie ein Faustschlag mitten ins Gesicht erfuhr er von dem Mann, dem man eine Nachricht bei lebendigem Leibe in seine Haut ritzte.
Pjotr rückte einen deutlichen Schritt weg vom Tisch, denn Aleskis Stimmung drohte jeden Moment zu eskalieren.
Die Halsschlagader quoll heraus und sein Kopf lief hochrot an. Mit der flachen Hand schlug er immer wieder auf den Tisch. Zusammen in sich gekehrt und aus guter Entfernung beobachtete Pjotr das Schauspiel, bereit dass jeden Sekunde etwas passierte.
„Verdammt setz dich Pjotr. Du machst mich nervös.“ Pjotr folgte der Aufforderung und nahm Platz in dem Ledersessel genau gegenüber seinem Schreibtisch.
„Dürfte nur noch eine Frage der Zeit sein bis sie hier in Balqasch sind.“ Pjotr nickte. „Die MI-24 Hubschrauber und die Männer da draußen werden sofort Tag und Nacht in Alarmbereitschaft versetzt, verstanden?“
„Ja General. Ich gebe sofort den Befehl.“ antwortete Pjotr schon fast unterwürfig.
„Und noch was.“ warf Aleski ein.
„General?“
„Stell fest wo sich Irosaki Kanamuki aufhält. Und wenn du ihm gefunden hast, bring ihn her und sorge dafür, dass es ihm am nichts fehlt. Wir werden ihn noch brauchen.“
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Kanamuki galt als einer gefährlichsten Welt und erkaufte sich als gut bezahlter Auftragskiller überall in der Welt eine gewisse Vormachtstellung. Leute wie er gab es sicher viele.
Aber die Art und Weise wie er tötete, war nie dieselbe, sondern immer auf den Wunsch des jeweiligen Auftraggebers ausgerichtet.
Egal ob es darum ging das Opfer mit Benzin zu übergießen und bei lebendigen Leibe zu verbrennen, sie auf einem Eisblock zu stellen, ihnen die Schlinge um den Hals zu legen und bei 30° Grad Hitze seelenruhig abzuwarten, bis sie sich erhängten, egal Kanamuki war zur Stelle.
Übrigens eine Methode, die es besonders gern bei weiblichen Opfern anwendete um dabei noch selber seinen Spaß zu haben.
Selbst bei den größten Drogenbossen Südamerikas, wie Manuel de Silvas ging er ein und aus.
Aleski erlebte ihn erstmals bei einer öffentlichen Hinrichtung eines Mudschaheddin Führers während des ersten Afghanistan Krieges und lernte ihn so kennen und schätzen.
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„Und jetzt raus mit dir Pjotr. Es gibt Arbeit.“ befahl Aleski. „Und schick mir dieses Mädchen, das vor der Tür wartet herein. Pjotr drehte sich zur Tür, öffnete sie und ein Mädchen von unfassbarer Schönheit betrat das Zimmer. Ihr Name war Nadeschda und wie immer freitags war Aleski dann zu später Stunde unter Androhung drakonischer Strafe nicht mehr zu sprechen.
Wenn auch sonst niemand wusste, was da hinter der verschlossenen Tür der Kommandozentrale passierte. Sicher war, die Mädchen jedenfalls wurden nie wieder danach gesehen.
Bestenfalls ausgeweidet in einem Zink-Sarg und ihre Körper gefüllt mit Kokain und Rohdiamanten.
Die Nacht verlief trotzdem unruhig. In der Ferne war ein deutlicher Schusswechsel aus MG-Feuer und Sturmgewehren zu hören. In verschiedenen Abständen erhellte Gefechtsfeldbeleuchtung den nächtlichen Himmel.
Es bollerte an der Tür. „General, es ist soweit. Irgendwer liegt vor der Stadt und will herein.“
„Scheiße Pjotr, dafür könnte ich dich erschießen. Was ist da draußen los?“ Aleski schäumte vor Wut. „Lass die beiden MI-24 aufsteigen. Ich will wissen, ob es Decker und seine Leute sind.“
„Verstanden Herr General.“ Auf der Straße war Getrampel von mindestens hundert Marineinfanteristen in Alarmbereitschaft zu vernehmen.
„Und Pjotr!“
„Ja Herr General?“
„Bring sie weg.“
Mit Entsetzten sah er Nadeschda, an Armen und an den Fersen auf einem Stuhl gefesselt. Ihre Augen quollen aus den Höhlen und ihr Gesicht war dunkelblau angelaufen.
Ihre Zähne waren abgesplittert, als hätte sie während ihres Todeskampfes auf irgendwas sehr hartes gebissen und das Stahlseil um ihres Hals öffnete ihr bereits ein Stück der Halsschlagader, so dass etwas Blut herab lief.
„Verdammt, was ist los mit ihnen Major Pjotr Alexander. Noch nie eine tote Frau gesehen?“
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Auf der Straße sah man die beiden MI-24 empor steigen und das Feuer in der Ferne verstummte.
Normalerweise waren Maschinen dieses Typs bei Aufklärungsflügen nie länger als zwei bis drei Stunden in der Luft bevor sie selbst gesichtet und identifiziert wurden. Anders was das bei Kampfeinsätzen, wie einige der Piloten hier erklärten. Fast schon überfällig kehrten die beiden MI-24 Helikopter unversehrt, jedoch ohne nennenswerte Ergebnisse zum Stützpunkt zurück.
Manuel Karimba, ein Wissenschaftler, Arzt und gleichzeitig Computergenie wertete sofort die Luftaufnahmen im eigenen Labor aus. Doch nichts als Steppe außer der auf den Fotos gut zu erkennende Balqaschsee, der sich mächtig durch die Landschaft zog.
„Nichts zu erkennen General.“ murmelte Karimba. „Die ganze Gegend hier macht den Anschein, als wäre sie seit hundert Jahren von niemandem mehr betreten worden.“
Aleski zündete sich eine Zigarette, inhalierte tief den Rauch und versank mit argwöhnischem Blick in seinem Sessel. Selbst wenn Karimba nicht die Wahrheit sagte und vor Stadt lägen hundert Mann unter Waffen, war er vor ihm immer noch sicher.
Hier draußen, fern ab von jeglicher Zivilisation war er einfach unersetzlich. Jeder und auch Aleski wusste das.
„Mit Verlaub Herr General. Entweder sind diese Leute da draußen unsichtbar oder absolute Profis.“ stellte Karimba fest. „Machen sie ihren Job und ich mache meinen. Sehen sie nicht dass ich nachdenke?“ Aleski rieb sich seine runzelige Stirn und der Qualm der russischen Machorka stieg in seine Augen. Fortan stand das Foto der Nachtsichtkamera von Peter Stein und Caroline Miles wie ein Utensil aufrecht gelehnt an einer Kiste Zigarren auf seinem Tisch. „Ein schwerer Fehler, den Fuß nochmal in diese Land zu setzten.“ murmelte Aleski. „Wir werden uns wieder sehen.“
Als sein engster Gefolgsmann schätzte vor allem Major Pjotr Alexander seine Kaltblütigkeit und seine Skrupellosigkeit.
Der Teufel hat sieben Leben und wenn jemand der Teufel in Person war, dann General Aleski Kozlov.
„Pjotr mein alter Freund, schließen wir eine Wette ab.“ Die noch geradezu finstere Stimmung in der Kommandobaracke schien wie ausgewechselt.
„Eine Wette General Kozlov?“ antwortete er verdutzt.
„Ja eine Wette. Das es Decker und seinen Leuten nicht gelingen wird, nur einen Fuß auf Balqasch zu setzen.“
Major Pjotr Alexander schwieg aber begriff. Eine Millionen U.S. Dollar aus Drogengeldern, verteilt überall in der Welt, brachte seinen Atem zum Stocken.
Für Aleski einen Tropfen auf einen heißen Stein, für Pjotr aber, der wohl seine Heimat, wie er einmal schwor, nie mehr verlassen würde, höchstens in einem Leichensack, ein unermessliches Vermögen.
Die beiden Männer reichten sich die Hand wie bei einem tödlichen Schwur. Aleski nahm das Foto der Nachtsichtkamera von seinem Tisch und überreichte es Pjotr.
„Das sind die zwei. Präge dir die Gesichter genau ein. Peter Stein und Caroline Miles. Wenn wir sie kriegen, ist es für den Rest ihrer Truppe nur noch eine Frage der Zeit und dann haben wir sie alle.“
Wie ein Selbstdarsteller, der er war, erhob sich Aleski von seinem mächtigen Schreibtisch und betrachtete sich in einem riesigen Wandspiegel in seiner Uniform. Pjotr betrachtete derweil den Scheck in dem unverschlossenen Umschlag und betastete sorgfältig das Papier.
„Einverstanden Herr General. Ich nehme die Wette an.“
„Nichts anderes erwartet Major Alexander.“ antwortete er gelassen und begab sich zurück an seinen Tisch.
„In zwei Tagen bei Anbruch der Dunkelheit rücken wir aus und machen uns auf die Suche nach Decker.“
Gleich nachdem Pjotr das Zimmer verließ, begannen die Vorbereitungen dieses tödlichen Experimentes.
Die Nachricht, dass die restlichen Männer des ersten Suchtrupps tot waren erschütterte ihn jedoch in Mark und Bein.
Zehn gut ausgebildete Marineinfanteristen tot und das nur einer Nacht war ein verdammt schlechter Schnitt für so eine Expedition.
Außerdem benötigte die alte Kupferstadt Balqasch, die Aleski mit einer Hand voll Söldner nach seinem Absturz mit brachialer Gewalt besetzte und kampflos vereinnahmte und in der immer noch neunzigtausend Menschen, Männer, Frauen und auch Kinder lebten, Schutz und ärztliche Versorgung.
Jeder glaubte hier bis zu dieser Zeit an das Militär, was sich aber schnell für die Bevölkerung als Trugschluss herausstellte.
Stattdessen bekamen sie es mit einem der meist gesuchtesten Schwerverbrecher der Welt zu tun und Hilfe von außen war auf lange Zeit nicht in Sicht.
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Gehetzt und getrieben vom Ehrgeiz und von Rachegefühlen machte sich Aleski am Tag darauf auf den Weg, um sich persönlich von den Vorbereitungen für die Jagd auf seine Erzrivalen zu überzeugen.
Ein Soldat in Offiziersuniform wartete bereits in einem UAZ vor der Kommandobaracke.
„Leutnant Schirjajew Herr General.“ Der erste Weg führte sogleich bis zum anderen Ende der Stadt zu einem Flugfeld, auf dem ein Geschwader aus modernisierten SU-25 Erdkampfflugzeugen stationiert und einsatzbereit gemacht wurde.
Eine Staffel MI-24 Helikoptern stand ebenfalls bereit für den nächsten Erkundungsflug.
Der UAZ setzte die Fahrt entlang bis fast an den Rand von Balqasch fort. Vor Aleskis Augen erstreckten sich dort in Reih und Glied einige Baracken, in denen zweihundert Soldaten der längst von Väterchen Russland aufgegeben 810. Brigade der Schwarzmeerflotte Tag und Nacht abmarschbereit bereit standen.
Vor den etwas heruntergekommenen Holzverschlägen versammelten sich ein paar Mädchen aus der Stadt, die zu den Fenstern herüber schauten, hinter denen an so manchen Abenden bis spät noch das Licht brannte.
* *
„Herr General, erhalte soeben einen Funkspruch von Manuel Karimba.“ Sofort wendete Leutnant Schirjajew den UAZ und steuerte ihn zielstrebig zurück zu Aleskis Kommandobaracke.
„Bringen sie mir sofort Karimba und Major Pjotr Alexander gleich mit.“ befahl Aleski.
Nur Minuten später standen die zwei in seinem Büro und meldeten von den neuesten Ereignissen.
„Herr General, wir empfangen Signale.“ erklärte Karimba. „Verschlüsselt, aber aus einem Radius von weniger als hundert Kilometern.“
„Verdammt, das sind sie. Wie viele Leute sind es?“ In Aleskis Gesicht machte sich teuflische Vorfreude auf ein Wiedersehen mit alten Bekannten breit.
„Wenn man jedes Signal einzeln auswertet, sicher nicht mehr als zehn Leute. Aber sie teilen sich in zwei Gruppen.“ erklärte Karimba.
„Können wir ihnen antworten? Eine Nachricht schicken?“ interessierte sich Aleski.
„Schon möglich. In welcher Sprache General Kozlov?“
„Versuchen sie es doch mal mit Deutsch.“ antwortete Aleski, der unentwegt an der Pistolentasche seiner Strizh Kal.9mm, die an seinem Gürtel hing, herum fummelte.
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Zwei und zwei sind eins
Dagan saß an seinem Schreibtisch und schaute auf die große Kartenanzeige. Balqasch und der Balkhash See befanden sich in der Mitte und Roni Kerfor übertrug die aktuellen Positionsmeldungen auf die große Anzeige.
„Hier ist jetzt das Team Frank Brauer, mit Frank, Levi, Ehloy und Randy.“ Der Punkt leuchtete auf der Landkarte auf. „Dann haben wir hier das Team der Amerikaner, die Fliegen noch und werden hier erwartet, das wären dann Meresch, Iduna, Fabienne, Mike und Dave.“ Wieder erleuchtete ein Punkt auf der Karte, der Punkt bewegte sich aber gen Süden.
„Dann haben wir hier das Team mit Lem und seiner Transportbrigade, die kommen aus Süd-Südwest direkt aus Afghanistan.“ Erneut leuchtete ein sich bewegender Punkt im Süden der Karte.
„Und hier haben wir dann Caroline mit ihrem Mann, Dana, Vera, Sarah und den vier tapferen Helden.“
Dagan sah Roni prüfend an. „Du glaubst, dass die Vier tapfere Helden sind Roni?“ Und Roni nickte eifrig.
„Oh ja, die sind tapfer, ich habe die Akten von Hannes, Johann und Gratzweiler studiert, die sind echt gut.“
Dagan lächelte die hübsche Dame in Uniform an und studierte dann wieder seine Unterlagen. „Wo ist jetzt Decker mit den Russen, haben wir schon die aktuellen Daten?“ Roni schaute auf ihren Laptop und prüfte einige Daten, dann lächelte sie und nickte Dagan zu „Ja, wir haben hier die Daten, die sind in der Kaserne eingetroffen.
Da müsste eigentlich bald die Transportmaschine sein.“
Dagan sah sich die Karte an, dann begann er seine Auswertungen.
„Zwei und zwei sind eins, wie müssen die beiden Teams hier unten und die beiden Teams hier oben zusammenbringen, dann können die als ein Team agieren, aber dennoch.” Dagan stutzte kurz.
Die in der Kaserne mit Decker sind in Gefahr, Roni meine Beste, weisen Sie Lem umgehend an, er soll schleunigst zu der Kaserne, in der Decker ist, die stehen vor einem starken Luftangriff durch Aleskis Erkampfflugzeuge. Wenn er zu spät kommt haben die die Kaserne mit Decker und unserer Unterstützung plattgemacht!“
Schon tickerte Roni die Anweisungen in den Rechner. Jetzt war die Zeit der größte Gegner, das wussten die beiden, als sie die große Karte an der Wand ansahen, der kleine Punkt mit der Herkules näherte sich immer weiter der Kaserne, aber ob sie rechtzeitig kamen?
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Welcome Guys
An Bord der Herkules flammte das Display von Colonel Lem auf. Oben stand in blinkender Schrift die Kennung von Dagan, darunter der Text „Wichtige Meldung“
Hauptfeldwebel Platter, der als Bordingenieur diente, weckte Colonel Lem aus seinem Dämmerschlaf. Als er die Nachricht decodierte ging Lem’s erster Blick zur GPS Kartenansicht auf dem mittleren Display. Er verglich die Koordinaten mit dem Piloten.
„Wie schnell kommen wir da hin, die werden jeden Moment mit Su-25 Frogfoot angegriffen, wenn wir nicht rechtzeitig da sind, machen die unsere Freunde platt, also wie schnell?“
„21 Minuten brauchen wir noch mindestens, wenn ich die Motoren auf Notschub laufen lasse.“
„Wie lange halten die das aus, ehe die auseinander fliegen?“
„Die fallen nur aus, die fliegen nicht auseinander Colonel, Sie sehen zuviel schlechte Filme“ grinste Pierre den Colonel an.
Oberleutnant Scheifer meldete sich zu Wort: „Wenn die mit Su-25 angreifen, dann könnten wir denen das Leben schwer machen, wir haben was Nettes geladen, das muss nur rechtzeitig aus der Maschine. Da hinten in Palette drei, komm mit Max und hilf mir.“
Hauptmann Pierre nickte Hauptfeldwebel Platter zu, sie setzten sich die Sprechgarnituren auf und die beiden verschwanden nach hinten an die riesige Palette und entfernten Verpackungsmaterial.
Währenddessen donnerte die Transportmaschine mit Höchstgeschwindigkeit durch den kasachischen Luftraum. Solange die Spezialkennung von den Radaranlagen akzeptiert wurde, würde der Flug auch weiter gehen, aber was wäre, wenn Aleski auch von diesem Flug wusste, das war hier die Frage.
„12 Minuten“ rief Pierre nach hinten und seine Männer schufteten wie die Besessenen um die Überraschung fertig zu bekommen. Lem sah aus den Augenwinkeln nur, dass das offenbar ein zusammengeklapptes kleines Kettenfahrzeug war.
„Wir laden die Tante auf“ rief Scheifer nach vorne, „gib uns Saft auf die Verteiler A und B!“ Während Pierre einige Schalter umlegte, sah er den fragenden Blick von Lem. „Fertig, ihr habt Saft auf A und B“ rief Pierre in die Bordsprechanlage.
Die beiden Männer im hinteren Teil luden gut anderthalb Meter lange Raketen in den Panzer, fast schien es, als würden da hunderte der Raketen hineinpassen, die Maschine stapelte offenbar vollautomatisch im inneren um.
Dann sah Pieree Lem an. „TANTE ist unsere neuste Erfindung. Das Ding nennt sich Taktischer Angriffs und Neutralisation Tank, Enhanced und ist ein fernsteuerbarer Fiesling von einem Panzer der kann…
Ein Piepen verlange die Aufmerksamkeit von Pierre an den Armaturen, da brüllte er in den Interkom, die Bordsprechanlage: „Ihr Radar hat uns erfasst. Colonel, wenn Sie denen Bescheid geben könnten, dass wir die Kavallerie sind, wäre jetzt der Zeitpunkt günstig.“ Colonel Lem drückte eine der Funktionstasten auf seinem Kommandorechner und am Bildschirm ratterten Meldungen durch das Display.
„Sie haben bestätigt und geben uns Grünes Licht.“
„Noch eine Minute“ rief Pieree in das Sprechgerät, da kamen die beiden Männer aber schon nach vorne und schnallten sich an. „Wir sind bereit und die TANTE ist für das Kaffeekränzchen gerüstet, hoffentlich haben die Ingenieure keinen Mist gebaut.“
„Abwurf jetzt, jetzt, JETZT!“ Schrie Pieree und aus dem Heck des schweren Transportflugzeuges flog ein kleiner Fallschirm, der zog einen weiteren, deutlich größeren hinter sich und die Palette mit der TANTE verschwand aus dem Laderaum. Während Pieree noch den Flieger ausbalancierte, schaltete Platter an der Konsole die Programme durch.
„Koordinaten bestätigt, der GPS Frachtschirm hat sich geöffnet und die Ladung ist unterwegs.“
„Festhalten, jetzt müssen wir auch runter, das wird wieder ein Notabstieg wie in Kabul. Pieree verwandelte die Maschine in einen Bremsklotz und die mächtige Herkules setzte zu einem steilen Landeanflug an. Überall brummte, surrte und zischte es, die Maschine bäumte sich auf, man spürte, dass sie für dieses Manöver nicht gebaut war.
„Fahrwerk raus, Klappen voll raus, alles raus, festhalten. Hans hilf mir beim Abfangen, das wird happig!“
**
In der Zentrale der Kaserne stand General Leonow und wies seine Radartechniker an, die anfliegende Transportmaschine unbehelligt durchzulassen. Gleichzeitig sah er, dass zwei seiner Controller an den anderen Konsolen lauter wurden.
„Herr General, da steigen zwei Staffeln Su-25 auf, Herr General?“
„Geben Sie Alarm, alles wie abgesprochen, sind die Flakpanzer auf ihren Plätzen?“
„Ja Herr General, alles wie abgesprochen.
Die Tür wurde aufgerissen, ein Major stürzte herein und suchte den General. „Herr General, da wird was am Fallschirm abgeworfen, das segelt auf uns zu.“ Der General schaute sich den aufgeregten, jungen Major an. „Major, das Gerät landet auf dem hochgelegenen Hubschrauberlandeplatz. Sperren Sie den Bereich ab, das was da kommt, das ist freundlich, das Gerät rettet uns angeblich den Hintern und jetzt laufen Sie!“
Einige Soldaten schauten dem heransegelnden Riesenfallschirm zu. Einen solchen großen kissenförmigen Fallschirm hatten sie noch nicht gesehen.
Vergeblich suchten sie den Piloten, der das Ding steuerte und gesteuert wurde es zweifellos.
Als der Minipanzer aufsetzte, wurde der Fallschirm abgesprengt und vom Wind weggetragen, der Schirm verfing sich in einem gut 300 Meter entfernt stehenden Kranwagen. Gleichzeitig brummte ein Motor in dem Minipanzer auf und die Fahrgestelle wurden ausgefahren.
Jetzt war der Panzer fahrbereit, er fuhr einen Kreis auf dem Hubschrauberlandeplatz, stellte an fünf Plätzen würfelförmige Behälter auf, fuhr zurück in die Platzmitte und begann sich weiter auseinanderzufalten.
An den vier Ecken wurden Behältnisse ausgefahren, Antennen fuhren aus und zwei flache Radarantennen begannen sich zu drehen. Nachdem sich noch einige Klappen und Schlitze geöffnet hatten, sah der kleine Panzer irgendwie aggressiv und angriffslustig aus. Man meinte, das Ding wartet auf etwas oder jemanden, um ihn zu zerfleischen.
Eingekreist
Überall auf dem Stützpunkt heulten die Sirenen auf, es gab Luftalarm. Die Flugzeuge griffen an. General Leonow hatte klare Anweisungen gegeben und seine Offiziere und Unteroffiziere waren bereit. Die Flagpanzer standen bereit und hatten ihre Magazine voll. Die wenigen tragbaren Raketenwerfer, die die Truppe hatte, waren bereit und die Soldaten wussten, wie ein Angriff erfolgen würde. Zuerst kämen von zwei Seiten die Flieger und würden allen mit Raketen und den gefürchteten Bordkanonen allen zerschießen, dann würden die Kampfhubschrauber alles niedermähen, was sich bewegt.
Aleski wusste genau, dass er nicht mit hochfliegenden Bombenangriffen starten konnte, die weitreichenden Radargeräte der Sicherungsdivision in Baikonur würde davon Wind bekommen und gegen eine Sicherungsdivision dieser Größe hatte auch Aleski keine Chance.
Folglich hatte er seinen Piloten einschärfen lassen, nicht über 300 Meter zu fliegen, schließlich waren das Erdkampfflugzeuge und die waren gegen Beschuss ausgelegt, was konnte, was sollte da passieren. Die paar Flak-Panzer würden seine Flieger ausschalten und der Rest wäre Schall und Rauch.
Mit vier Angriffsflügen gleichzeitig würde Aleskis Piloten auf einen Schlag alles klar machen. Die Piloten hatten alles bestens geplant. Der Angriff würde wie seinerzeit in Afghanistan erfolgen, schnell und erfolgreich. In vier Staffeln würden sie, zeitlich knapp versetzt, den Stützpunkt regelrecht ausradieren.
So sah es jedenfalls die Planung von Aleski und seinen Piloten vor.
Die Erste Staffel hatte das Haupttor angegriffen und einen der Flak-Panzer zerstört. Er brannte und das Tor war ohne Schutz. Die zweite Staffel griff versetzt das Osttor an, aber verfehlte den dortigen Flak-Panzer. Dafür stand nun die Funkstation in Flammen.
Gerade als die beiden Staffeln abdrehen wollten, schossen auf dem Kasernenzentrum, dort wo normalerweise die ganzen Hubschrauber stehen sollten, mehrere weiße Rauchfahnen senkrecht weit in den Himmel.
Sekundenspäter sprangen die Radarwarner der Flieger an und die automatische Abwehr in den Flugzeugen spie heiße Magnesium Fackeln und Täuschkörper aus. Da der Raketenangriff aber nicht von achtern, sondern von oben kam, trafen die Raketen ihre Ziele und von den vier Flugzeugen stürzten drei brennend ab, das vierte versuchte sich mit einem brennenden Triebwerk in Sicherheit zu bringen, geriet aber dadurch in den Bereich eines der Flak-Panzer.
Eine Salve Granaten traf das Flugzeug. Die Flak Granaten zerrissen den angeschlagenen Flieger förmlich.
Damit waren die ersten vier Flieger besiegt. Was aber an dem Angriff nichts änderte. Die Strategie war noch die vorher befohlene. Eines nach dem anderen zerplatzten die schwer gepanzerten Flugzeuge am Himmel.
Der Kommandierende Oberst, Wasili Krantzow, erkannte erst jetzt, dass sich die Lage geändert hatte. Diese Kaserne hatte eine Waffe, von der er nichts wusste und sie musste sich auf dem höchsten Punkt befinden, denn von da aus stiegen die weißen Rauchsäulen in den Himmel, um seine Flugzeuge zu treffen.
„Den Kommandeur der Flieger, sofort“ schrie Krantzow, und kurz danach hatte er den Kommandeur am Funkgerät. „Greifen Sie mit ihrem Flügelmann den Punkt auf dem hochgelegenen Zentrum an, dort muss eine Raketenanlage stehen, die müssen sie ausschalten – sofort!“
Rings um die Kaserne tobte der Angriff, als der Kommandeur im tiefsten Anflug auf das zerstörte Haupttor zuhielt. Andauernd hörte er die Treffer der Gewehrmunition, aber er saß in einem fliegenden Titanpanzer, der hielt, dessen war er sich sicher.
Das Ziel kam in Sicht, ein kleines schwarzes Ding stand da auf der Fläche, das würde er jetzt wegsprengen. Seine Bordkanone war klar.
Ein blendend grelles, heißes Licht traf den Piloten. Unfähig auch nur etwas zu sehen riss er seine Maschine seitlich weg, denn ein Aufsteigen wäre sein Ende gewesen, er wäre Futter für die Flak-Panzer.
„Was zum Teufel war das denn“ schrie er in den Funk und sein Hintermann, hielt sich die Hand an die Augen und schrie „Ich bin blind, ich bin blind.“
„Verdammt, das muss ein Lasersystem sein“ rief der Kommandeur und gab die Anweisung, nur noch mit herunter gezogenem Sonnenschutzvisier anzufliegen.
„Sammeln zum konzentrierten Punktangriff.“
Die restlichen Flugzeuge sammelten sich weit außerhalb der Flak Reichweite und bildeten eine Zweierlinie. „Der zentrale Abwehrpunkt muss fallen, oder wir sind erledigt, Angriff“
Im Tiefflug griffen die Maschinen wie an einer Perlenkette aufgereiht an. Diesem konzentrierten Angriff hatte bisher kein Panzer oder Bunker standgehalten, da würde das kleine schwarze Ding auf dem Plateau auch vergehen, dessen waren sich alle sicher.
Der kleine schwarze Punkt auf dem Plateau hatte den Angriff allerdings analysiert und drehte seine Frontpartie in deren Anflugrichtung.
Seitlich wurden zwei Starter herausgefahren und schossen eine lange Serie Raketen ab.
Diese neuen Raketen vom Typ Sphinx trugen keine Explosivladung, waren aber unheimlich schnell und durchsiebten alles, was in ihrer Flugbahn lag. Es war wie ein Schrotschießen auf eine Reihe Enten, es gab kein Entkommen. Einen halben Kilometer vor der Kaserne zerplatzen die Flugzeuge bis auf die beiden Letzten. Diese stiegen hoch in die Luft um abzudrehen, damit waren sie ein Fressen für die Flak-Panzer und die anderen Raketen des kleinen, fiesen schwarzen Minipanzers.
„Wie alles verloren, was meinen Sie mit, Sie haben die ganzen Staffeln verloren, das waren zwei verfluchte Angriffsstaffeln?“ schrie Aleski in sein Telefon und warf es auf die Gabel.
„General, was ist los?“ rief Major Alexander. „Diese Penner von der Luftwaffe haben sich von ein paar Hobbysoldaten abschießen lassen, das glaube ich nicht, das waren doch Frontkämpfer mit gepanzerten Flugzeugen.“
„Da muss mehr dahinter stecken Herr General, diese Su-25 holt man nicht einfach so vom Himmel.“
„Offenbar ist genau das aber geschehen, die haben alle Flieger aus der Luft gepflückt, wie reife Apfelsinen aus dem Baum, wie kann das sein Pjotr, die haben doch keine neuen Waffen bekommen, oder haben wir etwas übersehen?“
Major Alexander überprüfte die Listen der letzten sechs Monate. Da stand nichts von neuen oder besseren Waffen, die in diese Kaserne geliefert worden wäre. Er schüttelte den Kopf „Nein Herr General, da kam nichts Neues an, wir übersehen da etwas.“
**
Es sah komisch aus. Um die Kaserne lagen überall brennende Trümmer und auf einer der beiden Zentralstraßen kam ein schweres Transportflugzeug brummend herangerollt. Die Soldaten waren instruiert mit Lade- und Transportmittel am Tor zu warten und die Maschine zu entladen.
Die wenigsten der jungen russischen Soldaten hatten eine amerikanische Herkules jemals so nah gesehen, geschweige dabei geholfen in einer Krise diese zu entladen. Und noch weniger konnten sich vorstellen, dass die amerikanische Maschine ihnen Nachschub und dringend benötigte Munition bringen würde.
Colonel Lem stand an der oberen Ladebucht, als der Konvoi gepanzerter Fahrzeuge vorfuhr. Einer der jungen Majore winkte Lem zu. Dieser sprach noch kurz mit dem Piloten und sprintete zu dem Major in dem ersten Fahrzeug.
„Schnell, wir vermuten Heckenschützen hier“ rief Major Boresjew und schon verschwand der Konvoi in der Kaserne.
Als der Konvoi am Kommandobunker angekommen war und Colonel Lem mit den anderen Leuten umstiegen, sahen sie, die entladene Herkules aufsteigen und in der niedrigsten Flughöhe nach Norden verschwinden.
„Was wollen die im Norden, Aleski ist im Süden?“ Fragte Major Boresjew, der Lem begleitete. „Im Norden können die das Flugzeug besser verstecken, im Süden ist gar nichts, das dazu taugt.“
Am Bunkereingang stand ein Adjutant ungeduldig herum. „Der General wartet schon.“ Brachte er in gebrochenem Englisch hervor. Zusammen mit den anderen verschwanden sie in dem dunklen Loch und eine schwere Türe schloss sich.
**
„Herr General, ich bringen Ihnen Colonel Lem, den Kommandoführer aus der Transportmaschine.“ Sagte Major Boresjew zu General Leonow. Lem grüßte militärisch und der General nahm den Gruß ab.
„Sie haben uns da ein tolles Spielzeug hinterlassen. Haben Sie noch ein paar von denen da?“ Lachte der General und reichte Lem die Hand. „Diese kleine Giftspritze da oben die hat denen ganz schön eingeheizt. Das Muster kenne ich noch gar nicht, hat da unsere Auslandsspionage etwa geschlafen?“
Major Boresjew zuckte kurz, aber er kannte seinen General. Colonel Lem sah den General an, ein harter Militär, offenbar aus altem Schrot und Korn und ein Ehrenmann dazu, wie Dagan meinte.
Herr General, das Teil ist frisch aus dem Entwicklungslabor der DARPA na sagen wir „ausgeliehen“ da werden sich gerade einige die Haare raufen, wenn sie das Ding suchen.“
Beide Männer begannen laut zu lachen. Aus dem hinteren Teil kam eine Gestalt in Begleitung und trat ins Licht zu den Offizieren. „Menschenskinder Wolfgang Decker, kann man dich nicht einmal Urlaub machen lassen, du bist ja fast so schlimm wie Caroline und Peter!“
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Falle
„Das ist eine Falle!“ flüsterte ich.
„Klar ist das eine Falle.“ Erwiderte Caroline leicht grinsend. „Die Frage ist nur für wen.“ Mit Ferngläsern welche uns die Banditen freundlicherweise überlassen hatten, gut versteckt in einer Sandmulde etwa 150 Meter von einem Feuer entfernt, an dem eine einsame alte Frau saß, welche die traditionale Tracht der hiesigen Nomaden trug. Seit mehr als zwei Wochen machten wir Aleski das Leben schwer. Nachdem wir unsere Botschaft hinterlassen hatten fuhren wir mit Volldampf von Balquasch weg in Richtung Grenze.
Wir waren sicher, das Aleski vor Wut schäumen und einen großen Teil seiner Truppe auf uns ansetzten würde. Das wiederum würde von Frank und den anderen ablenken. Also beschlossen wir noch etwas mehr Unruhe zu stiften.
Jetzt waren wir ca. 30 Km nördlich von Schu Шу. Nach unseren Aktionen und Nadelstichen, beschlossen wir uns westlich zu halten, damit uns Aleskis Truppen nicht gegen den Balquaschsee drücken konnten. Da wir aber sicher waren, dass unsere Botschaft noch ein paar Tage unterwegs sein würde, machten wir erst noch einen Abstecher nach Südosten in Richtung Kurty Курты. Ein kleines verschlafenes Kaff, an dem sich aber mehrere Straßen kreuzten.
Östlich des Ortes war ein kleiner Armeeposten, von dem Dagan wusste, dass er von Aleski kontrolliert wurde, da viele Transporte für Aleskis „Unternehmen“ über diese Straßen führten.
Mit Dagans Informationen und den Pik-Ups fuhren wir nach Süden.
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„Habt ihr schon eine Idee?“ wollte ich von meiner Frau und von Kresser wissen. Wir hatten beobachtet wie ein Kolonne von drei betagten LKW am Armeeposten vor Kurty Курты anhielten. Nach einer kurzen Zeit fuhren die LKW ein paar hundert Meter weiter und hielten auf einem Parkplatz an, welcher zu einem Gebäude gehörte, das wohl eine Art Rasthof darstellte.
„Ja.“ Sagte Kresser. „Ich wette, die lassen keine Wache bei den Wagen zurück. Das hier ist Aleskis Spielplatz und jeder weiß das, die können sich garantiert nicht vorstellen, dass sich jemand an Aleskis Eigentum vergreift.“
„Und?“ fragte ich und Kresser grinste. „Traust du dir zu so eine Karre fahren?“
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Einen unserer drei Pik-Ups mussten wir wohl oder übel opfern. Der älteste blieb zurück, nachdem wir den ganzen verbliebenen Sprit auf die anderen beiden verteilt und die Ausrüstung umgeladen hatten.
Sarah, Vera, Dana, Hannes und Gratzweiler sollten mit den übrig gebliebenen Wagen nach Norden fahren, sich verstecken und sich anschließend wieder mit uns treffen. Wir anderen fuhren mit dem alten Pik-Up auf den Parkplatz des Rasthofes.
Genau wie Kresser es vorausgesehen hatte, bewachte niemand die LKW. Allerdings hatten die Fahrer auch nicht die Schlüssel stecken lassen….Wäre auch zu schön gewesen.
„Johann, du wartest draußen und schlägst Alarm wenn die Armee oder die Miliz hier vorbeikommt. Wir besorgen uns die Schlüssel.“ Übernahm Kresser das Kommando.
„Und wie wollen wir das anstellen?“ fragte ich.
„Mit Freundlichkeit und der Überredungskunst deiner Frau. Und jetzt los. Je länger wir hier draußen rumstehen, umso mehr Aufmerksamkeit ziehen wir auf uns.“ Damit scheuchte er uns in den Rasthof.
Ich kam mir wie in einem alten Western vor. Als wir den großen Raum des Rasthofes betraten drehten sich alle Köpfe der Anwesenden zu uns um und für eine Sekunde erstarben alle Gespräche, es fehlte nur noch das Klirren unserer Sporen und der Pokertisch.
Der Raum war übersichtlich und es waren lediglich zwei Tische besetzt. An einem saß ein Pärchen, an dem anderen Tisch die sechs Fahrer, welche gerade lauthals etwas bestellten.
Mit einem Wink gab mir Kresser zu verstehen das ich mich um das Pärchen und die Bedienung kümmern sollte, während er und Caroline sich die Fahrer vornehmen würden.
Zielstrebig gingen die beiden auf den Tisch der Fahrer zu und Norman fragte freundlich, im perfekten russisch, ob die Herren die Fahrer der abgestellten LKW wären.
„Warum willst du das wissen?“ fragte einer der Fahrer. Er saß mit dem Rücken gegen die Wand und hatte eine große und kräftige Figur.
„Nun, ich möchte sie freundlich um die Schlüssel bitten.“
Einen Augenblick schauten die sechs Fahrer verwirrt, dann lachten sie alle laut los.
Norman lachte eine Sekunde mit, dann zog er zwei Pistolen unter seiner Jacke hervor, entsicherte sie und hielt dem Fahrer der ihm am nächsten saß eine davon an die Stirn, die andere in die Runde der Fahrer. „Die Schlüssel! Jetzt!“ Ab da hatte seine Stimme keinen freundlichen Klang mehr.
Meine Aufmerksamkeit richtete sich sofort auf die anderen Anwesenden, doch die saßen völlig erstarrt da und rührten sich nicht.
„Hör Mal!“ der Wortführer der Fahrer stand langsam auf und stellte sich drohend hin. Er war ein guter Kopf größer als Caroline, die einen Schritt neben ihm stand. „Hast du eine Ahnung wem die Wagen gehören?“
Mittlerweile war es totenstill geworden.
„Oh ja, deswegen möchte ich die Laster ja haben. Und jetzt die Schlüssel. Das war die letzte freundliche Aufforderung!“
„Und was ist wenn…“ begann er, dann sah Kresser Caroline kurz an und eine halbe Sekunde später lag der große Fahrer auf unter Carolines Füßen und schrie vor Schmerz.
„Ich zähle jetzt bis drei! Dann liegen die Schlüssel auf dem Tisch!
Eins!“ Norman sah den Fahrer der die Waffe schon am Kopf hatte an und drückte ihm den Lauf fester gegen den Kopf.
Noch bevor „Zwei“ kam, lag der erste Schlüsselbund auf dem Tisch und der zweite folgte eine Sekunde später. „Wo ist der Dritte?!“
„Den hat er…“ Einer der Fahrer zeigte auf den Mann unter Caroline.
Die verpasste diesem einen Schlag in den Nacken und tastete seine Taschen ab. „Gefunden.“ Rief sie.
Caroline griff sich die anderen beiden Schlüssel und warf sie mir zu. Ich lief damit nach draußen und warf Johann einen Schlüssel zu. Hätte Kresser nicht fragen können welcher Schlüssel zu welchem Laster gehörte?
Egal! Nach ein paar Sekunden liefen die Motoren und ich ging in den Rasthof zurück. „Alles klar.“
„Meine Herren, ich möchte ihnen dringend abraten uns zu folgen. Wir verstehen uns?“ fragte Kresser, drehte sich um und wir verließen zusammen den Raum.
Johann saß schon im mittleren LKW, Norman lief zum ersten und Caroline und ich nahmen den letzten Laster.
Kaum saß Kresser hinter dem Lenkrad brauste er los und wir folgten. Uns war klar, dass die Fahrer die Armee verständigen würden und wir soweit wie möglich Abstand gewinnen mussten.
Wir nahmen die Straße nach Norden zur M36 und folgten ihr.
„Ich wette, die Karre ist GPS überwacht.“ Rief Caroline.
„Was, die alte Kiste?“
„Aleski ist sicher ein Kontrollfreak. Weit kommen wir also nicht.“
„Was haben wir überhaupt geladen?“
Caroline schob ihren Kopf aus dem Fenster warf einen Blick nach hinten, wo sich die Plane der Ladefläche etwas gelöst hatte. Dort sah sie einige grüne Holzkisten mit chinesischen Zeichen.
„Keine Ahnung, aber ich bin sicher es explodiert, wenn man darauf schießt.“
„Na Klasse! Ich wette Norman und Johann haben die Laster mit Kaviar und Krimsekt als Ladung.“
Da auch in Kasachstan die Staatsstraßen Asphaltiert waren, kamen wir tatsächlich schnell voran. Seit zwanzig Minuten donnerten wir durch die Steppenlandschaft. Hier gab es nichts außer der Straße, Felsen und ab und an etwas Grün neben dem Asphalt.
Nach einer halben Stunde war unsere Flucht beendet. Im Rückspiegel sah ich vier Armeejeeps größer werden.
„Sie kommen!“ mit der Hupe machte ich die anderen auf unsere Verfolger aufmerksam und drückte das Gaspedal durch.
Johann der vor mir fuhr, zog nach links und blockierte so die linke Spur, so dass die Jeeps hinter uns bleiben mussten. Neben der Straße im Schotterbett lagen größere Felsbrocken, oder es gab eine steilere Böschung, so dass die Geländewagen nicht seitlich an uns vorbeifahren konnten.
Mit der Lichthupe und wilden Gesten versuchte uns jemand im führenden Geländewagen zum Anhalten zu bringen.
„Leck mich.“ brummte ich fuhr seitlich versetzt hinter Johann her.
Der Jeep des Truppführers hatte ein MG auf dem Dach montiert und ein Soldat stellte sich dahinter.
„Jetzt wird’s ernst!“ rief ich und schon gab der Soldat eine kurze Salve ab.“
Die Kugeln schlugen in die Kisten hinter uns ein und ließen Holzsplitter umherfliegen.
„Bist du Wahnsinnig?!“ brüllte der Fahrer, welchem Caroline die Schlüssel abgenommen hatte und der mit im Wagen saß, dem Soldaten zu und zog ihn vom MG weg. Dann packte er den Leutnant der das Kommando hatte. „Wir haben Waffen geladen die Aleski extra aus China besorgen musste. Wenn ihr die in die Luft jagt, zieht euch Aleski die Haut ab! Passt gefällig auf wo ihr hinballert!“
Der Offizier zog den Schützen zurück. „Schieß auf die Fahrer!“ Befahl er, dann brüllte er die Anweisung in sein Funkgerät, nicht auf die Ladung zu schießen.
Da wir aber die Straße blockierten war das aber gar nicht so einfach. Jedenfalls kam ich zu dem Entschluss das Verfolgerfeld etwas zu lichten.
Ich wartete bis einer der Jeeps nahe genug aufgefahren war und trat voll auf die Bremse. Dessen Fahrer hatte damit anscheinend nicht gerechnet und er fuhr voll gegen den LKW auf. Gals splitterte Blech verbog sich und Teile flogen durch die Luft, als sich der Wagen unter die Ladefläche schob und innerhalb einer Sekunde zum Wrack wurde.
„Einer weniger.“ Meinte ich zu meiner Frau, als Caroline und ich kurz nach vorne geschleudert wurden, dann ging die Fahrt weiter. Im Rückspiegel sah ich wie der Jeep von der Straße abkam und im Schotterbett gegen einen der Felsbrocken krachte.
„Hab ich schon Mal erwähnt, dass die Russen echt stabile Sachen bauen?“ fragte ich Caroline, als unser LKW die Fahrt beinahe unbeschädigt fortsetzte.
„Ja, das ein oder andere Mal schon.“
Allerdings hatte ich mit diesem Manöver einem unserer Verfolger die Möglichkeit gegeben neben uns zu kommen.
Einer der Fahrer hatte nicht geschlafen und Gas gegeben. Jetzt fuhr er links neben mir her und ich versuchte ihn zu rammen. Doch so leicht machte mir es der Fahrer dann doch nicht. Der Geländewagen konnte auf das hier breitere Schotterbett ausweichen und blieb so neben mir. Auf diesen Geländewagen war kein MG montiert aber einer der Insassen hantierte mit seiner AK 47, schob sie aus dem Fenster und gab einen Feuerstoß ab.
Die Kugeln durchschlugen das Fester der Seitenscheibe und stanzten Löcher in das Dach des LKW. Dann gestikulierte wieder ein Soldat stehen zu bleiben.
„Verdammt! Schatz könntest du mir die Spinner da vom Hals halten?“
„Aber sicher doch.“ Caroline schob sich auf meinen Schoß und gab mir einen Kuss. „Ist das etwa der Schaltknüppel den ich da spüre?“
„Du weißt doch, eine Verfolgungsjagd mit schnellen Autos, Knarren und einer heißen Braut, macht mich total an.“
„Schwanzgesteuerter Testosteronbolzen.“ Meinte sie kopfschüttelnd und schob den Kopf aus dem Fenster.
Der Soldat schaute nicht schlecht als neben mir ein Rotschopf auftauchte und ihm zuwinkte. Dann hob Caroline ihre Pistole und durchlöcherte die Frontscheibe des Jeeps. Das lenkte den Fahrer weit genug ab, dass ich ihn mit voller Wucht rammen konnte. Wieder zeigte sich, dass ein LKW stabiler war als ein Jeep. Der Wagen überschlug sich zwar nicht, doch weiterfahren war mit den Schäden die mein Ramm Stoß angerichtet hatte auch unmöglich.
„Ok, nur noch zwei.“
Mittlerweile hatte ich zu Johann wieder aufgeschlossen und wir fuhren erneut nebeneinander her.
„Da vorne wird es ganz schön breit.“ Caroline zeigte nach vorne. „Lass dir ganz schnell was einfallen, wenn sie das MG neben uns bekommen war’s das.“
Tatsächlich öffnete sich vor uns eine breite Senke.
Johann ließ sich etwas zurückfallen und wir fuhren auf gleicher Höhe nebeneinander. Er winkte mir zu und erklärte mir mit Gesten seinen Plan.
OK! Winkte ich zurück und wir vergrößerten den Seitenabstand etwas. Es sollte so aussehen, als ob wir die breiter werdende Straße mit beiden LKW weiter blockieren wollten und tatsächlich fuhr einer der Jeeps in der Straßenmitte und schien zu warten, dass der Abstand groß genug wurde, um zwischen uns durch zu fahren.
Johann hob die Hand und zählte mit drei Fingern herunter auf null.
Bei null traten wir beide gleichzeitig auf die Bremse und erwischten den Fahrer auf der Straßenmitte kalt. Eingekeilt zwischen uns gab es für ihn kein Entkommen. Wir pressten die LKW fest gegen den Jeep als Norman das Manöver mitbekam.
Er steuerte ebenfalls auf die Straßenmitte und ließ sich soweit zurückfallen, bis er direkt vor und herfuhr, dann trat er voll auf die Bremse und stauchte den Jeep um einen halben Meter kürzer.
Damit war nur noch der Geländewagen des Truppführers übrig. Doch jetzt begann die Senke, der Fahrer erkannte seien Chance, gab Gas und fuhr seitlich an uns vorbei.
„Nach links!“ rief Caroline und lud ihre Waffe nach, als der Soldat wieder das MG ergriff. Sie feuerte ein ganzes Magazin auf den Jeep, doch diesmal ließ sich der MG Schütze nicht beeindrucken.
Ich zog weiter nach links um Caroline freies Schussfeld zu geben, doch gerade als Mg zu uns herumschwang brauste ein Pik-Up an zwischen uns und Johann vorbei.
Dana saß mit einem wild entschlossenen Gesichtsausdruck am Steuer und Sarah stand zusammen mit Vera auf der Ladefläche und beide schossen mit ihren AK 47 auf den Schützen. Auf der anderen Seite sauste unser zweiter Pik-UP mit Hannes und Gratzweiler am Lenkrad vorbei und Hannes schoss, sobald Sarah und Vera nachladen mussten. Auch Caroline schoss was ihre Pistole hergab und bald verschwand der MG Schütze verletzt in das Wageninnere. Doch kaum war der Platz frei, versuchte ein anderer Soldat das MG zu benutzen.
Dana gab Gas und brachte ihren Wagen neben den Jeep wo Sarah die Reifen durchlöchern konnte, während Vera weiterhin den MG Schützen beschäftigte.
Als der Wagen nach Sahras Treffen schließlich seitlich ausbrach, kam er direkt vor Normans Kühler und der verpasste ihm einen heftigen Stoß. Qualmend und rauchend blieb der letzte unserer Verfolger zurück und ich ihm hupte zum Abschied zu.
Tu-tu-tu-tuuuu
**
Waffen
Eine halbe Stunde später lenkten wir die LKW in eine kleine Talmulde.
Uns war klar, dass Hubschrauber und jede Menge Soldaten auf der Suche nach uns waren und wir nicht viel Zeit hatten also hatten wir die Straße verlassen, benutzten Schotterwege und Pisten die von der Straße wegführten. Schnell stiegen wir aus und sahen uns die Ladung an.
„Scheiße das sind amerikanische TATAKILS“ Norman starrte den Inhalt einiger Kisten an, welche durch die wilde Fahrt beschädigt wurden.
„Was zur Hölle sind amerikanische Tatakils“ wollte ich wissen, als ich sah, wie Caroline blass wurde.
„Panzerabwehrraketen. Taticel Tank Killers.“ Belehrte sie mich.
„Und was ist an den Dingern so besonders?“
„Du nimmst eine Drohe, ein Flugzeug, oder einfach einen hohen Punkt deiner Stellung. Mit einem Laser peilt das Zielsystem jedes einprogrammierte Ziel an.
Es erkennt automatisch Freund und Feind. Der erkannte Feind wird angepeilt, dann nimmst du eines der Dinger hier, “ Caroline zeigte auf die kleinen Raketen, welche nur noch halb so groß waren, als die Panzerabwehrraketen, die ich noch in den 90ern bei der Bundeswehr benutzt hatte, „und feuerst sie einfach ab. Egal in welche Richtung, es sucht den Zielstrahl und trifft.
Du kannst aus der Deckung heraus, jeden Panzer abballern ohne gesehen zu werden. Die Teile gelten in den USA als Staatsgeheimnis!“
„Amerikanische Geheimwaffen, in chinesischen Kisten, mitten in Kasachstan, kommt mir nicht sehr geheim vor.“ Kommentierte Hannes trocken, was ihm einen finstern Blick von Norman eibrachte.
„Ich wette in einem der Kisten ist das Zielgerät.“ Sagte Norman und tatsächlich fanden wir das Gerät in Johanns LKW. Ich hatte mir etwas Großes vorgestellt, doch das Zielsystem war gerade mal so groß wie eine Aktentasche.
„Ein ähnliches System hatte Bernd über Manus.“ Belehrte mich Norman.
„Ist das Teil nicht etwas klein?“ Wollte ich wissen.
„Es muss unter eine Drohne passen, warte noch ein paar Jahre, dann sind die Dinger noch so groß wie ein Handy. Los jetzt lasst uns das Teil und ein paar der Raketenkisten umladen und anhauen.“ Sagte Kresser und während wir Kerle, außer Norman, die Kisten auf die Pik-Ups verluden, zapften die Frauen Sprit der LKW ab und füllten die Tanks.
Norman hatte aus einigen TATAKLIS, sowie aus mehreren diverser Teile die er aus den LKWs ausbaute, eine Sprengladung gebaut die er unter einem der Laster anbrachte. Danach fuhr er die anderen beiden LKW direkt daneben. Das ganze dauerte noch zwanzig Minuten, dann fuhren wir mit Vollgas nach Südwesten in Richtung Tamgaly.
Eine halbe Stunde nachdem wir die LKW verlassen hatten, explodierte Normans Bombe und die LKWs gingen in einem riesigen Feuerball auf und wiesen Aleskis Männer wo er die Reste seiner Raketen finden konnte.
**
Dagan saß über der Karte und verglich die einkommenden Berichte mit den Orten auf der Karte.
Lem war mit Meresch und den anderen, sowie seiner neuen Crew die er von Klausert ausgeliehen hatte, gerade noch rechtzeitig mit Decker zusammengetroffen um Leonows Kaserne zu retten, auch wenn es haarscharf war.
Dann hatte eine andere Meldung seien Aufmerksamkeit erregt. Unmittelbar vor dem Angriff, kam eine Meldung über drei geraubte LKW weit südlich von Balqasch. Erst schob er den Bericht weg da der Angriff auf die Kaserne bevorstand, doch dann kamen weitere Meldungen dieser Art hinzu.
Nach dem zweiten Überfall, der auf einen verschlafenen Armeeposten an der kirgisischen Grenze befand, bei dem es lediglich Sachschaden und gefesselt zurückgelassene Soldaten gab, wurde Dagan bewusst wer da sein Unwesen trieb.
Caroline!
Es war genau die Art Kampfführung die sie von ihm gelernt hatte. Er nahm sich alle Berichte erneut vor, verglich sie mit den Informationen, die er Caroline schickte und stellte fest, dass Caroline und ihr Team im Grenzgebiet einen Kleinkrieg führten. Und sie hatte Erfolg!
Alseki war ein zähzorniger, aber berechnender Charakter. Er hatte nicht weniger als ein ganzes Panzerbataillon in das Grenzgebiet geschickt. Ein Bataillon das jetzt in Balquasch fehlte!
Doch auch wenn Dagan durchaus stolz auf seinen Schützling war und es schmeichelte, dass Aleski ein ganzes Panzerbataillon aufbot, Caroline und ihre Truppe aus gerade mal neun Mann, bzw. Frau zu stellen, machte es sich doch große Sorgen um sie.
Leonow würde ihr soweit südlich nicht helfen können…. Doch schon seit der ersten Vermutung was Caroline trieb, begann er einen Plan zu schmieden, den er jetzt umsetzte. Er griff zum Telefon und auf der anderen Seite der Welt wurde das Gespräch angenommen.
**
Rund um Leonows Kaserne wurden gerade die letzten Trümmer beseitigt.
Im Lage Raum saßen, Kubaliborow, Oleg, mehrere Hauptleute, Lem, Meresch, und Decker. Auch Mike, Dave und Pieree waren mit dabei und alle bis auf Kubaliborow standen auf, als Leonow herein trat.
Der ging zu seinem Platz am Ende des Tisches und sah sich kopfschüttelnd im Raum um. Leonow hätte im nie im Leben geglaubt einmal eine solche Lagebesprechung zu führen.
Neben seinen Offizieren, saßen mit am Tisch, ein Geheimdienstler aus Moskau, von dem niemand wusste, dass er überhaupt hier war und welches Spiel er tatsächlich trieb, zwei israelische Offiziere, einer davon sicher der nächste Chef des israelischen Geheimdienstes, der Chef einer Wachmannschaft eines deutschen Gefängnisses und ob das nicht schon kurios wäre, zwei amerikanische Colonels, welche eigenmächtig ihre israelischen Freunde unterstützen und so ein Verfahren wegen Meuterei riskierten, dazu noch ein deutscher Offizier der Bundesluftwaffe.
Wenn ihm das irgendwann einmal früher jemand prophezeit hätte….
„Oleg!“
„Die Schäden an der Kaserne selbst sind nicht so schlimm wie sie aussehen. Keine Personalverluste, lediglich sechs Leichtverletzte. Keine Ausfälle bei Gerät und Ausrüstung die wir nicht reparieren könnten. So wie ich das sehe, sind wir für die zweite Runde bereit.“
„Die wird es nicht geben.“ Meinet Kubaliborow und zündete sich unter Leonows missbilligendem Blick eine Zigarette an. „Zumindest nicht hier.“
Die Hauptleute sahen sich verwundert an. „Aber General…. Der Angriff auf uns, wir müssen doch….“
Leonow hob die Hand und der Hauptmann schwieg.
„Kubaliborow hat Recht. Aleski hat alle Angriffsflugzeuge verloren und besitzt nur noch seine Hubschrauber als Luftunterstützung. Wenn die Flieger schon keine Chance hatten, wird er seine Hind nicht riskieren. Außerdem weiß Aleski, dass das hier unser Spielplatz ist. Ein Angriff mit Panzer und Infanterie auf unserem Territorium würde ein Desaster für ihn werden.
Genauso wenig, können wir ihn aus seinem Bau vertreiben. Momentan haben wir ein Patt.
„Nicht unbedingt.“ Warf Kubaliborow in den Raum. „Wir müssen ihn dazu zwingen herauszukommen und seine Truppen aufzuteilen. Dann schlagen wir konzentriert zu und schnappen sie nacheinander.
„Und wie gedenkt das der Herr General zu bewerkstelligen?“ fragte Leonow spöttisch.
Der trat an eine der Wandkarten, zeigte nach Süden und sah Decker an.
„Ein paar ihrer Freunde, haben es geschafft Aleskis Aufmerksamkeit zu erregen. Sie führen einen Kleinkrieg südlich vom Balquaschsee. Aleski ist darüber so erzürnt, dass er ein ganzes Panzerbataillon auf sie gehetzt hat.“
„Hat eine dieser „Freunde“ zufällig rote Haare und ist mit einem Kerl zusammen, der nur Ärger macht?“
„Ja, ich sehe, sie wissen von wem ich rede. Jedenfalls hat Aleski seine hiesige Truppe geschwächt um seine Routen zu schützen.
„Und wie hilft uns das?“ fragte Oleg.
„Wir machen uns ihre Taktik zu Eigen. Hier“, er zeigte auf das südöstliche Grenzgebiet, „hier verlaufen Aleskis Hauptrouten über die er seine Waffen und Drogen bezieht. Wenn wir die angreifen und abschneiden, muss er reagieren. Schließlich hat er seinen Lieferanten gegenüber Verpflichtungen.
Er wird zusätzliche Truppen schicken und sich verzetteln. Um das ganze Gebiet zu sichern reicht ein Bataillon nicht.“
„Ich habe zwar genug Soldaten, Panzer und Fahrzeuge, aber nicht genug erfahrene Offiziere für einen solchen Raid. Wenn ich mein Offizierskorps aufteile, kann ich meine Stellungen hier, im Falle eines Angriffes nicht verteidigen.“ Stellte Leonow nüchtern fest.
„Nein, das könnten sie dann nicht, aber…“ Kubaliborow sah zu den „Gästen“. „Sie haben hier genug erfahrene Kommandoführer die gerade nichts zu tun haben.“
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Es begann klein und wurde zu einer Lawine.
Nur wenige Stunden nach der Besprechung war jedem Soldaten klar, hier lief etwas!
Viele der jungen Soldaten waren durch den Luftangriff eingeschüchtert. Zwar hatte man ihnen gesagt, dass ihre Angreifer Banditen waren, dennoch verfehlte der Angriff bei vielen seine Wirkung nicht.
Doch jetzt sickerte es durch! Sie würden sich nicht verstecken, oder einfach auf den nächsten Angriff warten, nein sie schlugen zurück! Sie griffen an! Sie nahmen Rache!
Den ängstlichen Gesichtern wischen Entschlossenen, auch wenn noch niemand wirklich wusste, wie ihr Gegenschlag aussehen würde.
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Darüber zerbrachen sich Leonow, Lem, Mike und Decker die Köpfe.
Zu viert brüteten sie über den Karten und Meldungen.
„Also ihr Genies, Kubaliborow glaubt, dass ihr Aleskis Lebensadern kappen könnt.
„Wie wollt ihr vorgehen und was braucht ihr dafür?“
„Am besten nehmen wir die Spinnentaktik.“ Schlug Decker vor. Er nahm ein Blatt Papier, zeichnete ein grobes Spinnennetz darauf, und legte es auf die Karte. „Wir bilden mehrere Kommandos. Kleine schnelle Einheiten mit Geländewagen und panzerbrechenden Waffen.“ Schnell hatte er an die Enden seines Spinnennetzes einige Fahrzeuge gezeichnet. „in der Mitte sitzt die Spinne. Wie viele Panzer können sie hier entbehren, Herr General?“
„Eine Kompanie.“
„Gut, also die Panzerkompanie ist die Spinne.“ Decker zeichnete einen Panzer in die Mitte des Netzes. „Die Kommandos schwärmen immer in Reichweite der Spinne aus und greifen ihre Ziele an. Wir riskieren keinen Kampf!
Zuschlagen und verschwinden! Sollten stärkere Kräfte ein Kommando verfolgen, zieht es sich zur Spinne zurück. Gleichzeitig kommen die Kommandos zurück und gemeinsam wird der Gegner niedergekämpft.“
„Hört sich gut an, aber ihr Plan hat einen Fehler.“ Meinte Leonow. „Genau den Fehler, den jeder Angreifer seit Napoleon macht. Das hier ist Russland und nicht die Autobahn zwischen Hamburg und Frankfurt, wo es alle 20 Km eine Tankstelle gibt.
Ihr wollt eine Menge Fahrzeuge, in einem konzentrierten Gebiet bewegen das im dem, wie nennen es unsere amerikanischen Freunde, Indianerland ist. Wie wollt ihr die Versorgung sicherstellen ohne eine ganze Kolonne Versorgungsfahrzeugen?“
„Wir werden einige Versorger mitnehmen, um die Bewegung für fünf Tage sicherzustellen. Pierre wird die Versorgung der Truppe übernehmen. Er und seine Frachtkutscher haben genug Ladekapazität die Truppe zu versorgen. Sollte das Flugzeug verlorengehen, haben wir genug Sprit um uns hierher durchzuschlagen.“
„Wie viele Jagdkommandos und wie stark?“
„Sechs Kommandos. Oleg sollte eines übernehmen. Er hat Ortskenntnis und ist der wichtigste Mann bei diesem Unternehmen. Dann je ein Kommando unter Colonel Lem, Major Meresch, Colonel Smith, Colonel Miller und eines übernehme ich. Jedes Kommando besteht aus einem Schützenpanzer, zwei Geländewagen mit Panzerbrechenden Waffen und insgesamt Zehn Mann Besatzung. Im Schützenpanzer können genug Waffen für einen Hinterhalt und ein kurzes Rückzugsgefecht mitgeführt werden.“
„Zuschlagen und verschwinden.“ Brummte Leonow. „Also gut. Sie bekommen mein Einverständnis, unter der Bedingung, dass sie sich nur dann einen Kampf mit Aleskis Männern liefern, wenn sie sicher sind, diesen auch zu gewinnen. Meine Männer werden nicht sinnlos verheizt!“
Alle Anwesenden gaben Leonow ihr Wort und das seltsamste und bunt zusammengewürfelte Kommandounternehmen Russlands konnte beginnen.
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Noch eine Falle
Klar ist das eine Falle…. In den zwei Wochen unseres Unternehmens, hatten Aleskis Männer uns einige Fallen gestellt, doch mit Carolines und Normans Spürnasen, sowie Dagans Informationen, umgingen wir diese und suchten uns die richtigen Ziele aus.
Von denen gab es im Grenzgebiet mehr als genug. Aleski konnte nicht alle seine Lieferungen bewachen lassen. Fuhr eine Kolonne unter Militärschutz, nahmen wir einfach die nächste ohne Schutz, oder fielen über kleinere Armeeposten, bzw. Versorgungspunkte für Aleskis Fahrer her.
Von Dagan wussten wir, dass Aleski nicht weniger als ein ganzes Bataillon auf uns angesetzt hatte. Damit hatte Caroline ihr Ziel erreicht, Truppen die hinter Frank, Levi und Randy her waren und diese suchten, waren jetzt hier im Süden und suchten uns. Auch wenn sich das cool anhörte, wir mussten aus dem Gebiet verschwinden. Also erst nach Westen und dann weiter nach Norden. Sollten die südlich nach uns suchen…
Dennoch waren wir vorsichtig und vermieden erst einmal weitere Überfälle.
Jetzt sahen wir ein kleines Feuer mit einer einzigen älteren Frau….
„Nomaden sind selten alleine unterwegs. Ich sehe auch kein Transportmittel oder Tiere.“
„Dann sollten wir hier verschwinden.“ Schlug ich vor.
„Peter, dort sitzt eine alte Frau als Köder für uns. Glaubst du die macht das freiwillig?“
„Ich gebe Peter nur ungerne Recht, aber ich halte es auch für besser zu verschwinden.“ Schaltete sich Kresser in das Gespräch ein.
Ich kämpfte kurz mit mir…Nein! Caroline hatte Recht! Die Nomadin war ein Köder, aber einen den wir nicht einfach zurücklasen konnten.
„Ich bin dabei.“ Sagte ich.
„Himmel, war ja klar. Typisches Verhalten von Verliebten. Ok, dann überleg euch Mal einen guten Plan.“ Murrte Kresser.
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Caroline brauchte nicht lange, um sich einen guten Plan auszudenken. Wir würden die Jäger zu den Gejagten machen. Irgendwo lag jemand auf der Lauer und wartete auf uns.
Sarah, Vera und Dana würden die Fahrzeuge bewachen, wir anderen würden die Jäger suchen. Hatten wir sie gefunden, sollten Kresser, Hannes, Johann und Gratzweiler, je nach Stärke der Jäger, ablenken oder angreifen, während Caroline und ich die alte Frau aus der Schusslinie brachten.
Als jeder wusste, was er zu tun hatte, schlichen wir los.
Doch irgendwas stimmte nicht!
Zweimal hatten wir die Frau am Feuer umkreist. Vorsichtig und langsam hatten wir uns durch die Steppe geschlichen ohne einen Jäger zu finden. Selbst mit einem Nachtsichtgerät, welches wir bei einem Überfall erbeutet hatten, konnten wir niemanden finden der uns auflauerte.
Dennoch, meine Nackenhaare sträubten sich. Hier lauerte irgendwo eine Gefahr!
„Hier ist keiner, aber ich bin sicher, dass wir nicht alleine sind.“
„Das Gefühl habe ich auch.“ Pflichtete mir Caroline bei. „OK, Plan B. Norman, wir gehen zu der kleinen Senke, 200 Meter links. Sie ist tief genug um sich dort gut zu verteidigen. Dort bildet ihr eine Feuerlinie und wartet. Peter und ich schleichen zu der Frau und sehen nach. Wenn es eine Falle ist, ziehen wir uns in Euren Schutz zurück.“
„Verstanden. Aber seid ja vorsichtig. Hier stimmt was nicht.“
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Das Gefühl von Gefahr hatte auch Sarah. Sie hatte Vera und Dana in ihrem Versteck unter einigen hohen Sträuchern, zwischen diesen verteilt und spürte einfach, dass etwas nicht stimmte.
Sarah kam zu dem Entschluss, dass es besser wär wenn Dana und Vera die Fahrzeuge Startklar machen würden.
Im Falle eines Angriffs würden sie so schneller entkommen. Gefangen, oder von den Fahrzeugen getrennt, würden sie den anderen nicht helfen können.
Sie machte Dana auf sich aufmerksam und winkte diese zu sich heran.
Dana kam leise auf sie zu und Sarah zeigte auf einen der Pik-Ups. Doch Dana reagierte nicht wie sie sollte…. Sie sah Sarah verständnislos an, dann brach sie zusammen. Sofort griff Sarah nach ihren Messern, doch bevor sie diese greifen konnte, spürte sie den kalten Stahl einer Klinge an ihrer Kehle.
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Auch Norman spürte, sah aber den Angriff nicht. Mitten zwischen ihnen tauchten die Angreifer auf und selbst Hannes sah sich einem Gegner gegenüber, der ebenso groß und stark war wie er selber.
In weniger als einer Sekunde waren alle kampfunfähig.
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Seid einer gefühlten Ewigkeit schauten wir zu der Frau, die sich anscheinend nicht bewegte.
„Sieht aus wie eine Puppe.“ Flüsterte ich.
„Nein, sieh!“
Caroline hatte Recht, die Frau bewegte sich und legte etwas Holz ins Feuer.
„Los jetzt oder nie, lass uns zu ihr schleichen.“
Wir legten die restlichen 20 Meter auf dem Bauch zurück und waren nur noch wenige Meter entfernt, als mich Hände griffen und mich zu Boden brachten, bevor ich überhaupt verstand was geschah. Selbst Caroline, eine der besten Einzelkämpferinnen der Welt hatte keine Chance. Sie lag mit dem Gesicht nach unten im Dreck und wurde von zwei Gestalten zu Boden gedrückt.
Als ich den Kopf etwas anheben konnte, sah ich die Frau vom Feuer aufstehen und zu sich vor uns stellen.
„Erbärmlich! Ihr schleicht wie eine Horde Esel!“ schimpfte Madame Ma’ Difgtma, sah mich an und murrte. “Ich und eine Puppe.!“
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In dem sonst verschlafenen Nest, das fast nur noch aus brennenden Baracken, Scheunen und Viehställen bestand, rannten die Menschen wirr durch die Straßen um ihr nacktes Leben.
Schon bald nannte Aleskis Söldnertruppe diese Nacht „Das Massaker von Kurty Курты “.
Erst in im Morgengrauen trafen sich die Bataillone der T14 „Armata“ mit den nach rückenden T90 „Wladimir“.
„Verdammt, warum geht das hier nicht weiter. Pjotr, trommele diesen wild gewordenen Haufen Bastarde zusammen und gib sofort den Befehl zum Weitermarsch.“ Unzählige Tote und schwer Verwundete säumten die Wege und Straßen und das Jammern und Wimmern, der von Aleskis Söldnern brutal misshandelten und vergewaltigten Mädchen und Frauen, nahm einfach kein Ende. Es herrschte ein furchtbares Chaos.
„Ist das etwa die Truppe, mit der wir einen Krieg gewinnen wollen?“ Fragte Aleski wütend und musterte mit argwöhnischem Blick Major Alexander. Er befahl, die gesamte Brigade antreten zu lassen.
Erst dann herrschte Stille.
Die Luft roch nach Blut und verbrannter Erde und die Straßen und Wege dieser kleinen, unbedeutenden Stadt glichen einem Schlachtfeld.
Sicher war eben nur, dass die Brigade neu auf munitioniert und vor allem verpflegt werden musste, bevor es noch zu einem Aufstand in den eigenen Reihen der Truppe gab.
Doch jeder wusste, dass Meuterei in der Truppe und Befehlsverweigerung augenblicklich mit dem Tode bestraft wurde.
Solche Arten von Hinrichtungen waren keine Seltenheit, bei denen Aleski als einziger Ankläger wie bei einem Schnellgericht die gesamte Kompanie zusammen trommelte und vor versammelter Mannschaft einem Soldaten gnadenlos in den Kopf schoss, nur weil er in einem Kampf oder bei einem Gemetzel an der Bevölkerung die Nerven verlor und sich übergab.
Den Rest der brennenden Trümmer und der brutal niedergemetzelten Männer und Frauen erledigten dann die schweren Panzerketten, als der Befehl zur Abmarsch in den nächst liegenden Armeestützpunkt Zhanaortakly die Truppe erreichte.
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Das hatte gesessen. Wir hatten mit allem gerechnet, aber niemals mit dem Eintreffen der Stammeskrieger aus Soulebda. Die Überraschung über die Einfachheit, wie schnell wir ausgeschaltet wurden, hatte uns doch zu denken gegeben.
„Ich dachte, dass zumindest du diese Falle erkennst, die war ja doch mehr als deutlich, Caroline“
„Tja, gespürt haben wir beide, dass da etwas nicht stimmt, aber wir waren uns beide nicht klar, was da ist. Dass das eine Falle war, das haben wir erkannt, aber wir müssen noch viel lernen Ma‘.“
„Nun denn, dann weißt du ja, dass du dich bald wieder bei und sehen lassen solltest. Aber keine Sorge, wir hatten die besten Krieger von Aleski auch so kassiert und die hatten sich deutlich dümmer angestellt, als wie ihr.“
Madame Ma‘ Difgtma hatte ihre neue Auslandstruppe zusammengerufen und wir staunten nicht schlecht, als wir die Leute sahen. Da standen 25 Menschen, Männlein und Weiblein in tarnfarbenen Uniformen und sie lächelten uns mit ihren weißen Zähnen an.
Tatsächlich hatte Madame Ma‘ Difgtma auch sieben junge Frauen mit in diese Sondertruppe genommen. Dana rieb sich noch ihren Nacken, denn da steckte bis eben noch ein kleiner Pfeil, der sie betäubt hatte. „Verdammt“ sagte sie „was habt ihr denn da zusammengemischt, das hat mich ja augenblicklich ausgeknockt.“
„Das ist das Sekret der Tschulab-Schnecke, die lebt bei uns am Heklarik Wald, da sind diese ganzen Nagetiere, die würden diese Schnecken fressen, wenn sie sich nicht so erfolgreich mit diesem Gift wehren könnten.“
„Ja das ist ja alles schön, aber jetzt mal alle zugehört, ja?“ Madame Ma‘ Difgtma hatte das Kommando übernommen und alle hörten wir ihr zu.
„Das hier ist Soulebdas erste Auslandsabteilung und die zweite liegt da draußen bereits versteckt, sichert uns und gibt Bescheid, wenn sich an den fünf kritischen Plätzen etwas rührt.“ Stolz zeigte sie auf die anwesenden Krieger und Kriegerinnen.
Wir hatten im letzten Jahr an drei internationalen Wettkämpfen teilgenommen, bei denen es um Nahkampf und uns Tarnen ging und bei allen drei Wettkämpfen haben wir die Plätze eins und zwei belegt, beim letzten im Sommer, sogar die ersten drei.
Seither schaut man genauer auf uns und will von uns lernen. Jedes andere Land will plötzlich mit uns trainieren.“ Man konnte Madame Ma‘ Difgtma ansehen, dass sie auf ihre Krieger stolz war.
„Wieviel Krieger hast du denn mitgebracht?“ Madame Ma‘ Difgtma schaute zu Peter und mir und begann wieder zu lächeln.
„Diese 25, dazu 10 in den vorgeschobenen Posten und weitere 10 in der Aufklärung, die anderen 5 Krieger sichern unser neues Camp im Norden.“ Madame Ma‘ Difgtma schaute uns an, sah zwei der Stammeskrieger an und diese nickten, schon waren sie im Steppengras verschwunden.
Es war immer wieder erstaunlich, wie diese tapferen, intelligenten Krieger mit ihrer Umwelt verschmelzen konnten.
Noch erstaunlich war, dass sich diese Menschen so problemlos mit der neusten Technik angefreundet hatten. Die Kombination moderner Digitaltechnik und die Geheimnisse der uralten Kenntnisse der Stammeskrieger ergänzten sich hervorragend. Dennoch gab es Dinge, die nicht einmal mit der allerneusten Technik standhalten konnten.
Madame Ma‘ Difgtma nannte diese Fähigkeit „In den Schatten springen“ und es war die unglaubliche Fähigkeit der Stammeskrieger sich zu verbergen.
Caroline hatte in ihrer Ausbildung bei den Scharfschützen sich mittels ihres Ghillie Suit tarnen gelernt, aber das, was diese Krieger vermochten, war um Klassen besser. Sie verschmolzen nicht mit der Natur, sie wurden zur Natur.
Noch während sich die Freunde unterhielten, hatte Madame Ma‘ Difgtma Caroline zur Seite genommen und sah sie eindringlich an. „Meine liebe Caroline, pass auf dich auf, dieser Aleski will an Peter und dir üble Rache nehmen und diese Rache soll unsagbar schmerzhaft sein. Pass also auf meine Schwester im Kampfe, habe immer ein scharfes Messer dabei.“
„Ich will mich immer an deine Lehren erinnern, du hast mir mehr Inspiration gegeben als die vielen Monate der Ausbildung in welcher Armee auch immer.“
Wie sooft schauten sich die beiden Frauen in die Augen und erkannten sich. D
ie beiden sahen die Kriegerin in den Augen der anderen und jede wusste, dass es eine große Verantwortung war, als Kriegerin und Verteidigerin der Insel zu gelten. „Na habt ihr wieder Geheimnisse ausgetauscht, seid ihr fertig oder kommt noch was?“
„Na dann kommt mal mit ihr Helden, wir haben hier in der Nähe ein Höhlensystem gefunden und es übernommen, da können wir erst einmal unterkommen und dann zeige ich euch, was sich da draußen alles getan hat.“
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Die Höhle
In der zentralen Höhle hatten die Stammeskrieger eine Landkarte der Region auf den Boden gezaubert. Das riesige Gebiet umfasste vom Süden her Almaty, die seitlichen Grenzen bildeten im Osten Aktogay mit seinem großen Salzsee und im Westen bis zu dem großen Übungsgelände der Armee bei Ak Tasty. Im Norden schließlich endete diese Karte erst bei Kasernenanlage von Aktogay.
„Wie habt ihr denn diese Daten zusammengetragen, das ist ja unglaublich?“ Stellte Norman Kresser fest. Er als erfahrener Truppführer konnte den Wert dieser plastischen Karte nur zu gut erkennen.
Zwei der Kriegerinnen traten zu ihm vor und erklärten ihn im besten englisch, was sie wo eingetragen hatten, dass die Daten aus den Quellen der russischen Spot Aufklärungssatelliten, sowie der amerikanischen Satelliten und um das alles abzuschließen waren die Drohnen der amerikanischen Freunde auch noch im Einsatz. Das Ganze hat man dann von Dagan überarbeitet zurückerhalten.
„Saubere Arbeit und ihr habt das dann umgesetzt. Klasse gemacht ich möchte euch dafür loben und ich weiß, wie viel Arbeit hinter so etwas stecken kann.“
„Schnick-Schnack, ihr Amerikaner seid eben Modellbauer, das merkt man, ihr würdet auch am liebsten einen Globus von Amerika bauen im Maßstab 1:1“ raunte Madame Ma‘ Difgtma, „lasst uns endlich mit der Arbeit beginnen, kommt!“
Ma‘ Difgtma hatte eine Hand voller kleiner gefärbter Kieselsteine, sie stellte sich selbstbewußt an das Modell und begann die Taktiken zu erklären.
„Wir beginnen hier und hier.“ Je ein Kieselstein flog nach Aksuyek, der andere Kiesel flog nach zu dem riesigen grünen Delta nördlich von Uschtöbe. „Bei Kirov zeigen wir unsere Präsenz, dann wird er von Norden her einen Teil zu uns schicken.
Bei dem Flußdelta, etwa da oben, muss Krupskii liegen, da hat Aleski, wie wir wissen, ein großes Munitionslager, das wird der nicht verlieren wollen. Hier schlagen wir zuerst zu und sorgen dafür, dass er uns Beachtung schenkt.
Bei Aksuyek, genauer bei Ulken, legen wir die beiden Spritlager von Aleski still, das wird die andere Hälfte der Truppen zu uns bringen und zwar über den dortigen Flughafen, denn diese Spritlager wird sich Aleski dann sichern wollen. Sonst gibt es dort oben erst einmal keine Treibstoff Lager.
Sobald die vernichtet, oder unbrauchbar gemacht wurden, muss er den Treibstoll über den See zu seinen Truppen bringen. Da können wir dann nach Belieben stören, aber passt auf, seine Kampfwespen sind nicht ohne Stachel, diese – wie nennt ihr die“ und sie schaute Norman an „das sind Hind Kampfhubschrauber“ und Ma nickte „danke also diese Hind sind gefährlich, legt euch nicht mit denen an, verstanden?“
Alle nickten. „Jetzt aber ans Eingemachte. Also die Vorgehensweise ist wie folgt…“
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Stützpunkt 41
Stützpunkt 41 lag im südlichsten Punkt von Aleskis Gebiet. Es befand sich unterhalb von Kalpe nahe der grünen Region mit reichlich Wasser.
Hier hatte Aleski ein Materialcamp errichten lassen, hinter einer drei Meter hohen Umzäunung waren in einfachen Blechhäuschen Tausende Kisten gestapelt.
Diese Lager waren gerade einmal zweihundert Meter lange Quadrate.
Lediglich drei kleinere Gebäude deuteten auf empfindlichere Waren hin, der Rest war einfach gestapelt.
Recht weit vorne, nahe am Eingang befand sich die Mannschaftshütte. Die kleine Hütte, in der die schwache Wachmannschaft untergebracht war, hatte wenig Abwechslung, dafür waren Aleskis Strafen für Versagen umso drakonischer.
Erst vor wenigen Wochen hatte es im Nachbarcamp einen Verstoß gegeben und einer der Wachen war alkoholisiert angetroffen worden.
Alseskis Schergen hatten den Mann entwaffnet mit den Händen an einen Holzbalken gebunden. Dann waren sie einige Male um das Camp gefahren, schön langsam, damit sich die kleinen Steine auch ihren Weg suchen konnten.
Den halbtoten Wachmann hatten die Schergen dann an den Fahnenmast gehängt und eine Woche hängen lassen. Erst danach durften die anderen Wachmänner ihren ehemaligen Kollegen beerdigen.
Solche Strafen waren eher die Regel, als die Ausnahme. Aleski kannte keine Gnade und genau das forderte er auch von seinen Untergebenen.
Leider behandelte er diese Untergebenen eher wie Sklaven, als denn wie Angestellte.
Folglich kam solch ein Vergehen immer wieder vor und ebenso folglich erfolgte die Bestrafung.
Die einzige Abwechslung, die es in den Camps gab, war die Versorgungstruppe, bestehend aus zwei Frauen und einem Fahrer. Sie brachten täglich am Nachmittag das gekochte Essen und Getränke.
Wenn sich die Wachmannschaft besonders gut verhielt, sich gewaschen hatte, dann und nur dann blieben die Mädchen auch einmal ein paar Stunden länger. Der Fahrer aber blieb immer am Funkgerät im Auto vor dem Camp.
Heute hatten die Wachmänner eine neue Lieferung Munitionskisten bekommen und diese alle verstaut, verladen markiert und verschlossen. Die Arbeit war anstrengend und schweißtreibend.
Noch ehe die Männer sich waschen konnten, sahen sie den Essensjeep schon vorfahren.
„Scheibenkleister, das wird heute wieder nichts mit einer netten Nummer, so wie wir schwitzen, müssen wir froh sein, wenn uns die Frauen überhaupt das Essen da lassen.“
Der Kommandoführer schaute mitleidig auf den anrollenden Jeep und man sah, dass er sich auf etwas anderes gefreut hatte. Die beiden Mädchen waren eindeutig sehr gut gebaut, ihre Schleier verhüllten und gaben dennoch genug frei, dass die Männer auf ganz andere Gedanken kamen.
Während die eine das Essen auf dem offenen Feuer zubereitete, brachte die andere die Trinkwasserkanister zur Hütte.
Nur zu gerne halfen die Männer, die 20 Liter Kanister zu tragen, so konnten sie wenigstens ab und an einen Blick auf die Haut der Mädchen werfen.
Der Wachposten im Jeep ließ die Männer und seine beiden Mädchen keine Sekunde aus den Augen.
Knapp 20 Minuten später verließen die Mädchen die Männer wieder und der Jeep rollte weiter, zum nächsten Lager.
Als das Tor geschlossen war versammelten sich die Wachmänner um das Lagerfeuer und ließen sich von ihrem Vorgesetzten ihre Essensration ausgeben. Die Regeln waren extrem streng aber so funktionierte es.
Eine Stunde später lagen alle Männer schlafend um das Feuer, die Rationen hatten sie verschlungen und ihr Verdauungsschlaf hatte sie ereilt. Da schlichen sich einige Schatten an das Tor, überwanden es problemlos und verschwanden in den Hütten und Lagerhäusern.
Mit jeweils einer mittleren Kiste kamen die Schatten zurück und verließen das Lager durch das Tor und verschwanden in der Dämmerung.
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Stützpunkt 42
Stützpunkt 42 war ein größerer von Aleskis Standorten. Er befand sich südlich von Kultaban (Кольтабан) nahe des großen Kreisverkehrs. Hier war eines der wenigen Camps mit Treibstoff und Waffen. Folglich hatte dort auch eine größere Mannschaft Dienst.
Der Essensjeep fuhr vor und die Mädchen wurden bereits sehnsuchtsvoll erwartet. Auch hier das gleiche Spiel, nur mit dem Unterschied, dass der Stützpunktleiter ein Offizier war, er hatte seine Leute im Griff. Die Kanister wurden entladen und leere zurückgebracht, danach ging eines der Mädchen zum Lagerleiter in dessen kleine Hütte, während die andere das Essen austeilte.
Als der Lagerleiter sich offensichtlich entspannt hatte kam das Mädchen wieder aus der Hütte und half bei dem Essen austeilen, danach gingen die Mädchen zum wartenden Jeep und fuhren weiter.
„Offizier müsste man sein, die hat ihm bestimmt wieder die Pfeife geblasen.“ Ein anderer meinte „Wohl eher eingeritten, so wie der gemacht hat, hast du den gehört, der ist fertig, den sehen wir heute nicht mehr.“
„Auch gut, dann wird’s ein ruhiger Abend.“
Sie sollten sich irren, in allen Punkten.
In der kleinen Hütte hing der junge Leutnant gefesselt und mit gebrochenem Genick am zentralen Dachbalken. Seine Augen zeugten aber nicht von einer Entspannung, sondern eher vom Grauen das seinem Leben auch ein Ende setzte.
Auch hier wurde es in kurzer Zeit ruhig und schließlich lagen die Wachsoldaten neben dem Feuer und an den Tischen. Die Schatten überstiegen die Absperrung am Tor und öffneten es. Drei Fahrzeuge fuhren herein und luden Kisten ein, dazu einige Fässer mit Treibstoff. Dann fuhren sie wieder hinaus, natürlich wurde das Tor geschlossen.
Am Abend startete eine zweimotorige Maschine von Bakbakty in Richtung Süden. An Bord waren neben Maja, Finja und Boris auch zwei braungebrannte ausländische Besucher, ein Mann und eine Frau. Ihre Empfehlung von Dagan war einwandfrei und sie hatten um eine kleinen „Routenänderung“ gebeten. So flog die kleine Maschine eine weite Runde über die Steppenfläche nördlich dem Kapshagay Trinkwasser Reservoir, zu der kleinen Stadt Üschtöbe und dann weiter zurück in Richtung Akshiy.
„Jetzt sind wir über dem Punkt, die Zeit stimmt, gib das Signal.“
„Ja Schatz“ sagte der Europäer zu der braungebrannten Schönheit, drückte ein paar Tasten auf dem Laptop. Maja hatte trotz der Dämmerung das Sonnenschutzvisier vor die Augen gezogen.
Unter ihnen erhellte sich die Steppe. Nacheinander blitze es kurz auf und überall dort, wo sich vorher einige Stützpunkte von Aleski befunden hatten, brannten schließlich Feuer.
„Alle gezündet, jetzt sollten wir die große kommen lassen. Alles bereit?“
„Bereit kam es aus dem Cockpit und die wunderschöne Frau sah den gebräunten Europäer an „Ja Schatz, du kannst die Kerze anzünden.“
Aus 3000 Meter sah man östlich von Üschtöbe einen Blitz entstehen und eine Druckwelle breitete sich auf dem Boden aus. Sie raste förmlich über alles hinweg. Das musste eine sehr schwere Detonation gewesen sein.
„OK ihr hattet eueren Spaß, jetzt übernehme ich wieder und wir fliegen südlich des Stausees zum Flughafen. Ich will nicht den Abfangjägern aus Zhetygen in die Zielpeilung kommen, denn bei denen geht bestimmt die Alarmrotte hoch mit ihren Mig.“
Während sich die Zivilmaschine in die Landeschleife einreihte, donnerten zwei Mig-29 Abfangjäger der Alarmbereitschaft aus dem Aerodrome Zhetygen in den nächtlichen Himmel. Der Rottenführer orderte noch eine Aufklärungsmaschine nach und diese, mit Kameras bestückte Maschine, machte Aufnahmen der brennenden Stützpunkte.
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Noch mehr Flugzeuge
Berüchtigt für schnelle Stellungskriege, noch aus der Zeit der sowjetischen Invasion in Afghanistan, vor allem aber bei Major Pjotr Alexander, änderte Aleski drastisch den Zeitplan.
Vierundzwanzig Stunden früher als geplant, befanden sich die ersten vier Suchoi Su-25 Erdkampfflugzeuge, jeweils ausgerüstet mit einer doppelläufigen Maschinenkanonen Kal. 30 mm und infrarot gesteuerten Boden-Luft Raketen am Himmel.
Das Kommando übernahm Oberst Dostojewski, ein erfahrener Pilot in vielen Kampfeinsätzen gegen die Mudschaheddin und auch noch Jahre später auf dem Balkan.
Aleski und Major Pjotr Alexander selbst befahlen die zweihundertfünfzig Marineinfanteristen der gekaperten 810.Brigade der Schwarzmeerflotte, die auf Mannschaftstransportern, ausgerüstet mit einem schweren, großkalibrigen KPWT-Maschinengewehr Kal.14,5 mm vor dem Stadtausgang von Balqasch auf ihren Abmarschbefehl warteten.
Ein Heer aus kampfbereiten Söldnern, aufgegeben und verraten von der eigenen Regierung und nun bezahlt aus Drogengeldern eines internationalen Kartells unter Aleskis Führung.
Mit geneigten Tragflächen und schrillem Aufheulen der mächtigen Triebwerke verschwanden die Maschinen im nächtlichen Himmel.
„Zum Teufel, ich hoffe Karimba hat Recht. Können wir ihm trauen?“ erkundigte sich Aleski bei Pjotr.
„General, seit Moskau seine eigene Armeen aufgegeben hat, tun diese Söldner doch alles, wenn der Preis nur stimmt.“
„Ja, die Zeiten haben sich geändert. Diese Kerle da oben im Kreml sind es nicht gewöhnt auch zu mal verlieren. Genau wie diese wild gewordene Horde von Großmäulern. Irgendwo da draußen und sicher sitzen sie da und warten nur noch darauf uns alle hier abzuschlachten.“
„General, besser wir behalten Karimba im Auge.“ entgegnete Pjotr.
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Die Mannschaftstransporter verließen Balqasch in südliche Richtung. Die gesamte Kolonne fuhr in Marschüberwachung und wegen der Dunkelheit in Abständen von weniger fünfzig Metern durch unwegsames Gelände und entlang schlecht asphaltierter Straßen.
In Balqasch selber wurde der Ausnahmezustand verhängt. Ab 22.00 Uhr Ortszeit brannte dort keine einzige Lichtquelle mehr aus Schutz vor eventuellen feindlichen Luftschlägen.
Kein Mensch wagte sich unter Androhung drakonischer Strafe die Stadt zu betreten oder näherte sich und das auch am Tage, den militärischen Anlagen.
Die alten Kupferminen blieben Tag und Nacht streng bewacht. Seit Wochen hielt Aleski dort seinen prominentesten Gast, Theresa Jagonev, Deckers Schwester gefangen.
Nach gut einstündiger Nachtfahrt, immer weiter in Richtung Süden kam der Konvoi plötzlich zum Stoppen.
Aleski zeigte mit erhobenem Finger in den nächtlichen Himmel. Im Horizont war der Feuerschweif der Bordkanonen der Su-25 zu erkennen. „Sie haben was entdeckt. Jetzt nehmen die Jungs da oben sie gewaltig in Zange. Pjotr, nehmen sie sofort Kontakt mit Karimba auf. Ich will wissen was da los ist und wie weit sie weg sind.“
Nach mehreren Versuchen, die Verbindung nach Balqasch mit Manuel Karimba herzustellen, so war der Rest der Sache einfache Routine. Nur in Sekunden meldete uns die Besatzung des GAZ-2975 „Tigr“, ein mit der modernsten Computer Technologie ausgestatteter Jeep im Konvoi, die Daten.
„General, möglicher weise handelt es sich um ein uns unbekanntes Flugfeld, auf dem gerade eine Transportmaschine zum Landen ansetzt.“
Aleski geriet außer sich und die gerade noch vorherrschende Siegesstimmung drohte zu versiegen.
„Möglicherweise? Oder geht’s auch noch etwas ungenauer. Sofort feststellen lassen, oder ich lasse diese Taugenichtse an die Wand stellen.“
Hauptfeldwebel Timofejew, einer der Unteroffiziere des GAZ „Tigr“ machte sich besser sofort an die Arbeit.
„General Kozlov, bekomme gerade Daten aus der Zentrale von Karimba. Bestätige, es ist ein Flugfeld. Geben sie den Befehl zum Angriff?“
Aleski schwieg.
„General, greifen wir an? Sonst müssen wir die Maschinen zurück holen.“ wiederholte Pjotr Timofejews Frage.
Im gesamten Konvoi herrschte eine gespenstische aber auch bedrückende Stille. Jeder hier wusste, dass Aleski seit dem Abzug der Sowjets aus Afghanistan, ausgestoßen aus der Armee, nicht mehr zur obersten Militärführung gehörte.
Das hier war schon kein Krieg mehr, wie es seine Männer von je her gewohnt waren. Einige bereits seit einer Ewigkeit, wie Major Pjotr Alexander, treu wie Schoßhund seit Jahren an seiner Seite.
Das hier war ein Rachefeldzug unter der Befehlswillkür eines meuchelnden Tyrannen und Despoten.
„Sie sollen alles darüber abwerfen, was sie haben und dann ab zurück zur Basis mit ihnen.“ befahl Aleski.
„Dann werden sie schon freiwillig ihre Rattennester verlassen und auf den Knien angekrochen kommen. Und jetzt weiter. Ich kann diesen Haufen bis hier hin schon riechen.“
Mit langsamer Fahrt setzten sich die Truppentransporter weiter in südliche Richtung fort.
Die Explosionen der Laser gelenkten 500 kg Sprengbomben
erschütterten selbst noch auf diese Entfernung den Erdboden.
Doch der Befehl erwies sich als ein einziger Fehlschlag. Nur binnen Minuten detonierte eine Su-25 nach der anderen und verschwand mit einem riesigen Feuerball einfach wie von der Bildfläche.
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Auf der weiteren Schleichfahrt weiter in Richtung Süden durchquerte das 810. Infanterieregiment immer wieder kleinere Ortschaften, die normalerweise auf keiner Karte verzeichnet waren.
Jeder hier fürchtete nun Aleskis Rache an dem Gemetzel, das drei der besten Kampfpiloten des gesamten Geschwaders soeben das Leben kostete.
Die Ortschaft mit dem Namen Kurty Курты war ein geheimer Armeestützpunkt zur Lagerung von Waffen, Munition und vor allem für Treibstoff.
„Wir bleiben hier solange bis es hell wird. Irgendetwas stinkt hier gewaltig zum Himmel.“ befahl Aleski.
„Pjotr, lass die Leute absitzen und stelle ein paar Wachen rund um dieses Kaff auf. Der Rest poltert hier an jede Tür. Schmeißt diese Saboteure aus den Federn.“
Hätten diese Menschen gewusst, was sie in dieser Nacht erwartete, sie wären mit Sack und Pack um ihr Leben davon gerannt.
Mit ihren Kampfstiefeln traten die Soldaten gegen die Türen der einfachen Häuser und Baracken und zerschlugen mit den Gewehrkolben die Fenster.
Aufgeschreckt von dem Höllenlärm gingen überall die Lichter an.
„Alle hier auf den Platz sammeln und Aufstellung nehmen.“ Wie in einer Spirale der Gewalt, angeheizt durch General Kozlovs Kommando wurden in kürzester Zeit Männer, Frauen und auch Kinder aus dem Schlaf gerissen und auf dem Dorfplatz brutal zusammen getrommelt.
„Wenn jemand versucht zu fliehen, auf der Stelle liquidieren.“ gab Aleski den ausdrücklichen Befehl.
Das schonungslose, brutale Verhör übernahmen er und Major Pjotr Alexander höchstpersönlich.
Alle der mindestens fünfzig Dorfbewohner, Frauen wie auch Kinder wurden an Armen und Fußknöcheln gefesselt.
Aleski ließ den Wodka aus den Munitionskisten unter den Soldaten literweise fließen. Die Länger Gedienten unter ihnen, Unteroffiziere und auch Mannschaften besoffen sich tierisch und prügelten auf die wehrlosen Männer in der ersten Reihe ein. Mit gebrochen Nasen, aufgeplatzten Lippen und blutenden Platzwunden an ihren Köpfen fielen die ersten schmerzverzerrt auf die Knie.
„Pjotr, zeig jedem hier von diesen Bastarden dieses Foto. Halt es ihnen soweit vor das Gesicht, bis sie es fressen können.“
Wie in einem Blutrausch griff Aleski zum Halfter der Strizh Kal. 9 mm an seinem Hosengürtel und lud durch.
„Und du Mutter. Hat du diese Leute schon mal gesehen?“ Major Alexander riss der jungen Frau an den Haaren, so dass sie gezwungener maßen mit verängstigtem Blick zum Himmel starrte.
Doch diese Frau, die schützend ihre Kinder, zwei Mädchen, in ihren Armen hielt, schwieg eisern.
„Frag sie nochmal Pjotr.“ befahl Aleski.
„Ja General.“ und fuhr das Verhör fort. „ Also, überlege dir, ob du uns anlügst Mutter. Kennst du zwei hier oder nicht?“
Doch mit angstvollen, flimmernden Blicken vorbei an Aleski und Pjotr blieb sie stumm.
„Zur Seite Pjotr. Geh zur Seite.“ Aleski erhob seinen Arm, drückte den Lauf seiner Strizh auf die Stirn des Mannes genau neben ihr und schoss.
Durch die Wucht des aufgesetzten Schusses wurde der arme Kerl zu Boden geschleudert und sein Blut tränkte den staubigen Boden des Dorfplatzes.
„Sie waren hier.“ meldete sich ein weiterer Dorfbewohner. Der Mann bewies Mut, bevor weiter Leute hier dem Tode geweiht waren.
Beeindruckt zeigte Aleski ihm das Foto der Nachtsichtkamera von Peter Stein und Caroline Miles.
„Ja, die waren dabei. Ich bin mir absolut sicher.“
„Der Mann könnte uns anlügen.“ warnte Pjotr eindringlich. „ Diese Leute sind korrupt und zu allem fähig. Wer weiß, was dieser Stein und diese Miles denen versprochen haben.“
„Eine Falle?“ fragte Aleski und stutzte.
„Ja natürlich. Die werden alle geschmiert um uns ans Messer zu liefern.“
Der tapfere Mann trat aus der Menge und wieder wurde es totenstill in der Menge.
„Du lügst mein Freund.“ drohte ihm Aleski. „Du lügst, um deinen eigenen Arsch zu retten.“
Wut entbrannt zerrte Aleski einen Jungen, sicher nicht älter als siebzehn Jahre an den Armen aus der Menge.
„Wie ist dein Name. Verdammt, sag mir sofort deinen Namen oder es ist aus mit dir?“ schrie Aleski.
„Mein Name ist Jakow.“ wimmerte der schmächtige Jungspund in seiner schlaksigen Jacke, die er in Windeseile über seinen Nachtfrack zog, bevor ihn Kozlovs Infanteristen an seinen Haaren auf den Platz zerrten.
Aleski zwang ihn mit einen Tritt in seine Kniekehlen sich flach auf den Boden zu legen.
„Der Junge stirbt, wenn du lügst. Also wann waren sie hier? Und wie viele waren es?“
„ Die beiden da und vielleicht noch vier weitere.“ antwortete der Mann. „Sie bedrohten uns mit vorgehaltenen Waffen und zwangen uns die Pick-Ups raus zu rücken.“
Im Horizont begann es bereits zu dämmern. Bald fehlte der wichtige Sichtschutz der Nacht.
„General, ich denke er sagt die Wahrheit.“ Pjotr erkannte die Gefahr für den gesamten Konvoi. „Wir sollten von hier verschwinden. Wenn wir angegriffen werden, sind wir ein perfektes Ziel für Decker und seine Leute.“
Gut zwei Stunden vor Sonnenaufgang kam dann der Befehl zum Weitermarsch.
„Alles aufsitzen und brennt alles hier nieder. Jedes Haus und jeden verdammten Stall.“ Die Feuerbrunst tauchte den nächtlichen Himmel in ein tiefrotes, höllisches Licht.
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Die Koordinaten und Daten, die Karimba dem Konvoi aus dem zwischenzeitlich einhundert Kilometer weit entfernten Balqasch meldete, sprachen jedoch eine eindeutige Sprache.
Vor den Augen der Kolonne, jedoch immer noch ohne jeglichen Blickkontakt vereinte sich eine gewaltige Übermacht. Die Verfolgung der gekaperten Jeeps, beladen mit Waffen und Munition chinesischer Freunde wie Kai Nahn Ung mit seinen Truppführern Hand Chan Tzah und Niej Dah Ring endete in einem einzigen Desaster.
Jetzt erst hatte er wirklich begonnen.
Der Kampf gegen einen schattenhaften Feind, eingeschlossen zwischen der Steppe auf der einen und dem Balkaschsee auf der anderen Seite.
Das bedeutete, sich tagsüber einzugraben und zu verschanzen und beim Eintreffen der Dunkelheit die Position zu verlagern und weiter abzuwarten.
Aleski befahl tagsüber einem Teil der Pioniere unter den gut zweihundertfünfzig kampfbereiten Marineinfanteristen das gesamte Gebiet rund um den Konvoi auf militärische Aktionen abzusuchen.
„Pjotr, gib den Befehl für eine neue Luftunterstützung an Karimba aus und die Chinesen sollen sich bereithalten.“ Eine geheime Kommandosache, in die noch nicht einmal Major Pjotr Alexander eingeweiht war.
Nach gut vier Stunden kehrten die Pioniere zum Konvoi zurück und begannen sofort mit der ersten Auswertung der Spuren.
„Ich nagle den Scheißkerl ans Kreuz. Von wegen zwei Gruppen und nicht mehr als zehn Leute.“ Aleski geriet mal wieder außer sich.
„Zweifellos, das sind Spuren von Panzern.“ stellte Pjotr eindeutig fest. „Und das bei der Vielzahl eher eine ganzen Brigade von Panzern.“
Die Meldung versetzte die gesamte Truppe in erhöhte Alarmbereitschaft. Das Camp wurde am Tage noch weiträumiger in einem Radius von gut einem Kilometer gesichert, während bei Nacht marschiert wurde.
„Mmmhhh…Panzer. Wer kommt denen damit zur Hilfe?“ Aleski zog sich grübelnd zurück.
„General?“
„Verdammt, Maul halten Pjotr. Ich hab’s gleich.“ und winkte ab.
„General, das müssen sie sich unbedingt ansehen?“ meldete sich Pjotr energisch erneut zu Wort.
„Zeig schon her zum Teufel! Was ist denn?“
„Die Bewaffnung der Panzer. Das ist keine gewöhnliche Bewaffnung. Es handelt sich hier um Panzerabwehrraketen, sogenannte „TATAKILLS.“
„Glaubst du, sie erhalten Unterstützung von den Amis?“ hakte Aleski energisch nach.
„Möglich. Die Bomben der Su-25 gestern Nacht haben ihr Ziel verfehlt und ein mächtiger Feind konnte landen. Wie lauten die Befehle General?“ Aleski grinste, und öffnete die Jacke seiner Generalsuniform.
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Deutlich war eine vernarbte Wunde eines Granatsplitters zu sehen. Aus einer Munitionskiste zog er eine Flasche Wodka hervor, öffnete sie, trank einen gierigen Schluck und reichte sie dann Major Pjotr Alexander.
„Reichen wir uns die Hände Pjotr, mein alter Weggefährte.“ Mit geschwellter Brust nahm auch Pjotr Alexander einen großen Schluck zu sich.
„General! Der Befehl für heute Nacht.“ erwiderte Pjotr. „Wir müssen verhindern, dass wir bis an See zurück gedrängt werden.“
„Was ist los mit dir Pjotr? Bekommst du etwa kalte Füße? Aleski schüttelte ungläubig seinen Kopf. „ Hier Pjotr, Wodka, bevor wir heute Nacht marschieren.“
Major Pjotr Alexanders Gedankengang war einleuchtend, sogar für Aleski. Wie einen uneingelösten Schuldschein hielt er das Foto der Nachtsichtkamera von Peter Stein und Caroline Miles in seinen Händen.
Und Aleski würde nicht eher ruhen, bis alle Schuld beglichen war. „Damals hatten sie gewonnen. Aber diesmal sind sie zu weit gegangen.“
Langsam aber sicher zog sich die Dunkelheit über die eintönige Steppe entlang des Balkaschsees.
Die 810. Brigade wurde in Gefechtsbereitschaft versetzt, noch bevor sie auf General Kozlovs Befehl in drei Gruppen aufgeteilt wurde. In entgegen gesetzter Himmelsrichtung erhellte eine Feuersbrunst der schon dämmerige Himmel blutrot.
Es war das Dorf Kurty Курты, dass Aleskis Truppe noch Stunden zu vor in Schutt und Asche gelegt hatten und die Luft war erfüllt vom Geruch verbrannter Asche.
„Die Männer sind begeistert und kampfbereit.“ bemerkte Major Pjotr Alexander. Die Zeit des Wartens schien endgültig abgelaufen und jeder dieser Söldner hatte jetzt nur ein einziges Ziel.
Jeder von ihnen brannte darauf, als erster einem bisher völlig unsichtbarem Feind gegenüber zutreten, ihm in die Augen zu sehen und zu töten, wobei die Methode hier draußen nicht die geringste Rolle spielte.
„Ja, hirnlose Killer auf die man sich verlassen kann, nachdem Moskau sie in den Arsch getreten hat.“ grinste Aleski und gab den Befehl zum Abmarsch der ersten Gruppe und Führung von Unterleutnant Tarassow.
Begleitet durch zwei der Transportfahrzeuge für den Munitionstransport, die jedoch die etwa ein Kilometer weiter in nördliche Richtung liegende Straße nutzten und zusätzlich so als vorgeschobene Beobachter von dort den Luftraum kontrollierten.
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Niemand von den älter gedienten Infanteristen beneidete Tassarow um seine Aufgabe. Die erste Gruppe hatte auch gleich den schwierigsten Teil der Mission, was das Auskundschaften des Geländes bei kompletter Dunkelheit betraf.
„Kerle wie Tassarow habe keine Zukunft. Der Wodka hat macht alle übermütig. Aber dann wissen wir wenigstens ihre Position und brauchen nur abwarten, dass sie sich uns endlich zeigen.“
Obwohl die zweite Gruppe abmarschbereit war, versuchte Aleski Zeit zu gewinnen.
„Gib den Befehl für einen neuen Luftangriff.“ lautete der Befehl. „Die Su-25 sollen sie zurück bis an den See treiben.“
Nur Minuten später war das immer lauter werdende Grollen der Triebwerke vernehmen.
In einer neuen Angriffswelle näherten sich in einem großen Wendemanöver vom Balqaschsee weitere vier Su-25 Erdkampfflugzeuge und entluden ihre tödliche Bombenlast.
Schwere Detonationen folgten Sekunde auf Sekunde. Die Druckwellen erreichten sogar noch die kilometerweit entfernte, eingegrabenen 810. Brigade unter Aleskis Kommando. Im Horizont schossen die ersten Flugabwehrraketen in den Himmel und holten die nächste Su-25 vom Himmel.
„Zum Teufel, hat Tassarow sich bereits gemeldet?“ lenkte Aleski ein.
„Nein noch keine Spur von ihm und seiner Gruppe. Sollen wir die zweite Gruppe losschicken und ihm zur Hilfe kommen?“ schlug Pjotr vor.
Ein zweites Mal setzten die Su-25 zu Angriff an, bevor der nächtliche Himmel plötzlich wieder erwartend aufklarte und der Mond die Steppe in ein verräterisches Licht tauchte.
Die Luftüberwachung auf der Straße schlug plötzlich Großalarm. Die großkalibrigen Maschinengewehre schossen aus allen Rohren.
„Nur ein Wahnsinniger oder ein Selbstmörder greift bei dieser Sicht aus der Luft an.“
Im Tiefflug donnerte eine zweimotorige Maschine dicht über die Köpfe der Brigade.
„Wer auch immer, fliegen kann dieser Bursche.“ stellte Aleski fest. In einem zweiten Anflug jedoch löste die Zweimotorige eine 500 kg Aerosolbombe, die nur ein paar hundert Meter vom Konvoi entfernt einschlug und in Sekunden ein paar der Truppen – und Munitionstransporter in Brand setzte und ein gewaltiges Höllenfeuer auslöste.
Wie lebende Fackeln wälzten sich die Soldaten auf dem Boden um den Höllenqualen durch Verbrennen bei lebendigem Leibe zu entgehen.
Die Maschine verschwand weiter landeinwärts in Richtung Üschöbe und in Sekunden war der Spuk vorbei.
Die windstille, klare Nacht war erfüllt vom Gejammer und Geschrei der zum Teil schwer verwundeten Männer. Erst als sich der Rauch etwas gelegt hatte, wurde das ganze Ausmaß sichtbar.
„Kein Zufall Pjotr, sie wissen ganz genau wo wir uns befinden. Gut, dann schlagen wir sie eben mit den gleichen Waffen.“
„General, was werden wir tun?“ fragte Major Pjotr Alexander besorgt über den miserablen Verlauf der Mission.
„Sofort eine Nachricht zur Zentrale nach Balqasch und lass Kontakt zu unserem Freund Kai Nahn Ung aufnehmen. Wozu hat man Freunde?“ Sein diabolischer Ausdruck in seinen Augen sprach eine eindeutige Sprache.
„Verstanden General. Und Unterleutnant Tassilow und seine Leute?“ hakte Pjotr nach.
„Tassilow? Sorge erst mal dafür, dass dieses Gebrüll der Kerle da draußen aufhört. Diesen Kerlen mangelt es an Erfahrung und Disziplin. Und sterben werden sie sowieso. Um Tassilow kümmere ich mich später.“
Auf General Aleski Kozlovs teuflischen Befehl griff Major Alexander zu einer AK 12, durchstreifte das Camp und erschoss widerstandslos jeden der schwer Verwundeten, die nicht mehr fähig waren zu kämpfen.
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BALQUASH
Ehloy ging durch die Straßen von Baquash.
Zum Glück gab es keine typischen „Russenkleider“ mehr, ohne die man früher schon von weitem als „Fremder“ erkannt wurde. Auch die Autos waren nur noch zur Hälfte russische Wagen und so fielen die fünf neuen Gestalten, in der Stadt zum Glück nicht auf.
Das hieß nicht, dass sie unvorsichtig sein durften. Aleski hatte seine Augen überall.
Ehloy kam gerade von einem Treffen mit einem von Dagans Informanten. Irgendetwas lief im Süden! Obwohl Aleski wusste, dass ein Kommando nach Balquasch unterwegs ist, hatte er seine Truppen nicht verstärkt, sondern geschwächt. Sicher waren die Truppen in Balquasch und Umgebung noch stark genug für fünf Männer und zwei Frauen, doch seltsam war es schon.
Als dann der Anruf kam und Maja mit ihrem Mann zurück mussten um einen Sonderauftrag zu fliegen, reduzierte sich die Truppenstärke erneut drastisch.
Wer oder was Maja und die anderen im Süden trieben, es hatte Erfolg…
Ehloy kam an ein Reihenhaus das nur noch zur Hälfte bewohnt war und ging in den Keller. Dort in einem Bretterverschlag schob er einen alten Schrank zur Seite und sah einen schmalen Gang vor sich, der ihn in ein Wohnhaus gegenüber, knapp 50 Meter entfernt brachte.
Als er sicher war, dass sich niemand anderes im Keller des anderen Hauses befand, ging er in die zweite Etage und schloss dort die Tür der einzigen bewohnten Wohnung auf.
Randy sah kurz von seinem Laptop auf und Frank sicherte seine Waffe die er beim Öffnen der Tür gezogen hatte.
„Alles klar, sie suchen zwar nach uns, aber ich denke sie suchen uns noch außerhalb der Stadt.
Auch Levi hatte die Tür gehört und kam aus dem Nebenraum.
Finja hatte ihren eigenen Laptop aufgebaut und mit dem Randys vernetzt. Bisher hatte sie immer geglaubt eine gute EDV Kriegerin zu sein, doch Randy öffnete ihr die Augen und zeigte ihr, dass sie eine blutige Anfängerin war. Allerdings nahm sich Finja fest vor das zu ändern und Randys Tricks und Kniffe zu lernen um die beste Kriegerin im Netzt zu werden. Ihre Eltern hatten mit Waffen für ihre Freiheit gekämpft.
Die Zeiten änderten sich und die Waffen auch. Aus Gewehren wurden Computer, die nicht weniger tödlich sein konnten, als eine Kugel. Nun wurde die Freiheit, welche sich ihre Eltern erkämpft hatten, erneut bedroht und Finja war bereit den Kampf aufzunehmen.
Wie gerne hatte sie als Kind den vielen Geschichten ihrer Eltern gelauscht. Besonders denen mit dem großen Adler. #In ihrer Fantasie sah sie ihre Eltern auf dem Rücken eines riesigen Vogels, dann mit der Zeit relativierte sich die Vorstellung und nun …nun stand der große Adler nur zwei Meter neben ihr, am Fenster und schaute auf die Straße.
Eine Lektion hatte sie schon gelernt. Kämpfe mit den richtigen Menschen an deiner Seite. Randy und Levi waren Experten auf ihren Gebieten. Besonders Randy hatte es Finja angetan. Er war einfach faszinierend. Auch wenn er sie nicht körperlich anzog, erkannte sie das Genie, die Entschlossenheit und den festen Willen, welche sich hinter dieser Stirn verbargen.
Levi unterbrach ihre Gedanken als er Ehloy fragte, was er in der Stadt beobachtet hatte.
„Sascha, unser Kontakt hat festgestellt, dass Aleski seine Truppen um über die Hälfte reduziert hat. Alle Einheiten wurden nach Süden zur Grenze beordert.“
„Nach Süden?“ fragte Levi nach.
„Ja, erst ein Panzerbataillon und dann zwei weitere motorisierte Schützenkompanien. Mein Kontakt sagt, dass Vorbereitungen getroffen werden, zwei weitere Kompanien zu verlegen. Was immer da läuft, es muss eine große Sache sein.“
„Ja, Dana und die anderen räumen da ziemlich auf.“ Sagte Randy ohne von seinem Bildschirm aufzusehen. Dann hielt er mitten in der Bewegung inne.
„Was?“ fragte Frank. „Dana?“
„ÄÄHHM… ja… hab ich das noch nicht erwähnt?“
„NEIN!“ Frank hatte sich neben Randy gesetzt, klappte dessen Laptop zu und sah ihn auffordernd an. „Es hieß das Peter und Caroline unterwegs sind und Hilfe organisieren wollen. Von einem Unternehmen an der Grenze hast du kein Wort verloren.“
„Nun, naja, also… JA VERDAMMT, du kennst doch die Bande. Du hast wirklich geglaubt die hören auf dich und bleiben still sitzen? Die führen dort unten einen Kleinkrieg der Aleski in den Wahnsinn treibt.“
„Wer ist noch dabei?“
Das ganze Team! Vera, Sarah, Hannes, Johann, Gratzweiler, Dana und Norman.“
„MMMMIISSSTTBBAAANDDEEE!“ fluchte Frank. „Jetzt hat Aleski sie alle in Reichweite. Genau das wollte ich verhindern.“
„Frank“, mischte sich Levi in das Gespräch ein, „sieh das Positive. Das hier ist die Endrunde mit diesem Abschaum von Verbrecher. Wir brauchen sie und zwar alle! Aber etwas anderes….“ Levi tippte Randy auf die Schulter. „Woher weißt du das eigentlich alles?“
Finja konnte es kaum glauben als Randy knallrot wurde. „Ihr wisst doch, dass Caroline und Peter einen „besonderen Draht“ zueinander haben… Nach der Sache mit der Hema haben die Stämme Dana und mich aufgenommen. Trusg’jerset hat eine Zeremonie für uns abgehalten und seitdem haben auch Dana und ich diesen „besonderen Draht“ untereinander und zu den Stämmen.“
Finja verstand kein Wort, von dem was Randy da erzählte, doch irgendwas musste es bedeuten, denn Frank und Ben sagen Randy beinahe ehrfürchtig an.
„Was ist das für ein seltsamer Draht zueinander?“ fragte sie.
Levi sah sie an und versuchte es ihr zu erklären. „Es ist eine Art der Gedankenübertragung. Man kann einem anderen Menschen, der dieselben Eigenschaft besitzt, seine Gedanken senden.“
„Wie soll das gehen? Ich meine wenn das möglich ist, wieso…“
„Die Stämme Soulebdas sind uralte Naturvölker.“ Nahm Frank das Gespräch auf. „Durch die lange isolierte Lage im Pazifik blieb sehr viel Wissen der Naturvölker erhalten. Erst in den letzten Jahrzenten wurden die Völker, oder die Stämme, wie man auf Soulebda sagt bedroht. Doch die jetzige Regentin hat erkannt wie wichtig die Erhaltung der Stämme ist und tut alles für deren Schutz.“
„Und das klappt wirklich?“
„Oh ja. Ich war zwei Mal auf Soulebda. Das was ich dort bei den Stämmen gesehen habe und erfahren durfte… Sachen von denen man nie zu träumen gewagt hätte.“
„Auch ich habe das erlebt.“ Übernahm Levi wieder das Gespräch. „Die Menschen der Stämme sind faszinierend. Freundlich und hilfsbereit, doch Gnade dir, sie stehen dir als Feind gegenüber.
Sie sind genauso gnadenlos wie freundlich. Dennoch haben sie als Krieger nur ein Ziel, die Erhaltung ihres Lebensraumes.“
„Habt ihr alle diesen Draht zueinander?“
„Nein, diese besondere Ehre muss man sich verdienen.“
Finja sah Randy an und fragte dann, „Und was hast du getan?“
Als Randy noch roter wurde und nicht antwortete, übernahm das Frank für ihn. Er klopfte Randy auf die Schulter und sagte dann:
„Nicht viel, er und seine Freundin haben nur die Welt gerettet.“
**
Eine Woche später, nachdem Maja und Boris von ihren Auftrag im Süden zurück waren, hatten sie sich ein recht gutes Bild von der Lage gemacht. Aleskis “Fabriken“ lagen alle im Osten der Stadt unterhalb des Flugplatzes.
In kurzer Zeit hatte man dort Gebäude aus dem Nichts gestampft, Straßen gebaut und Zufahrtswege errichtet. Mit einem Teleskop hätten Frank und die anderen sicher von ihrem Beobachtungsplatz die Anlagen sehen können, doch ein Teleskop zu besorgen, ohne Aufmerksamkeit zu erregen, war schwierig.
Also griff man auf ein bewährtes Mittel zurück. Dagan hatte dafür gesorgt, dass sehr weit über ihnen ein Himmelsauge schwebte, welches hervorragende Bilder lieferte.
Dennoch war dies kein Ersatz für das eigene Auge.
„Wir müssen näher heran.“ Entschied Frank.
Sie beschlossen, dass Boris mit Benjamin ein Team bildete und Ehloy alleine nach einem guten Quartier suchen würden. „Hat der große Adler Lust mit mir auch auf die Suche zu gehen?“ fragte Maja und Frank grinste. „Aber sicher.“
„He, was ist mit uns?“ wollte Randy wissen.
„Ihr haltet die Augen und Ohren auf den Bildschirmen und passt auf, ob es im Süden was Neues gibt.“
**
„Das sieht gut aus!“ Ehloy, Frank und Boris saßen in einem alten Zil unweit einer verlassenen Fabrikhalle, etwa 100 Meter von den Zäunen entfernt, die Aleskis Areal abgrenzten.
„Gut zu verteidigen und wir können, wenn wir uns geschickt anstellen, ungesehen kommen und gehen.“
Frank sah sich die Fabrikruine genauer an. Die Zufahrt war durch einige andere, kleinere Gebäude von Aleskis Gelände nicht eizusehen. Das hatte vor und Nachteile. Während sie bei der An und Abfahrt nicht gesehen wurden, sahen sie im Gegenzug auch keine möglichen Angreifer in der Zeit.
Wenn man aber die Fahrten auf das Minimum reduzierte, wäre das Risiko vertretbar und so entschied Frank, dass sie ihr neues Quartier gefunden hatten.
Zusammen mit Levi kaufte Maja einen der vielen alten LKW, die auf den Straßen standen. Sie parkten ihn am Stadtrand und gingen dann mit einem ebenfalls gekauften alten VW Golf auf Einkaufstour. In verschiedenen Läden kauften sie Wasser, Konserven und alles was man für ein paar Tage brauchte, aber in jedem Geschäft nur so viel, um keinen Verdacht zu erregen, oder die Neugierde eines von Aleskis Männern zu wecken.
Jetzt hatten sie einen Teil der Anlage vor sich, nun war es wichtig zu erfahren was im Inneren vor sich ging.
Erneut zogen die alle, bis auf Randy und Finja, aus um die verruchten Kneipen und Spielhöllen zu beobachten um festzustellen, wo Alekis Männer ihr Geld ließen.
Doch schnell mussten sie feststellen, dass Aleskis Männer sich nicht in der Stadt blicken ließen.
Also musste ein Plan B her. Drei Tage beobachteten sie wer, wann das Gelände verließ. Neben den Fahrern, welche irgendwelche Waren lieferten, stellte sich heraus, dass zwei Männer das Gelände immer zur selben Zeit verließen und auch zur selben Zeit zurückkehrten. Nur ein Mann kam und ging, wann er wollte.
Maja schaffte es unauffällig an ihn heranzukommen und eine Fotoserie zu schießen.
Randy jagte die Bilder durch den Computer und schon eine Stunde später hatte das Gesicht einen Namen. Irosaki Kanamuki, einer der meist gesuchtesten Profikiller der Welt. Als Levi und Ehloy den Namen lasen froren ihre Mienen ein.
„Da steckte er also!“ Die beiden sahen sich an und wie auf Kommando spielten beide Schnick-Schnack-Schnuck, bei dem Levi mit Stein gegen Ehloys Schere gewann.
„Was war denn das?“ wollte Frank wissen.
„Wir haben gerade gelost, wer dem Mörder von mindestens sieben unserer Leute das Licht ausbläst.“
**
„Wir können keinen der Kuriere nehmen.“
Seit Stunden berieten das Team, welchen der beiden Kuriere, welche immer zur selben Zeit kamen und gingen abfangen sollten.
Maja und Boris warn den beiden gefolgt und hatten herausgefunden, dass einer täglich zur Kommandantur der Miliz ging.
Wahrscheinlich traute Aleski der elektronischen Nachrichtenübermittlung nur bedingt, während der andere Kurier zu einem Haus mitten in Balquasch fuhr. Da es sich um ein prunkvolles Wohnhaus handelte, dass keiner der hiesigen Politikgrößen gehörte, nahm Frank an, dass es sich um Aleskis Stadtquartier handelte.
Die Hoffnung, dass Aleski in der Stadt war, und er sich mit einem kühnen Kommandounternehmen ausschalten ließ, zerschlug sich allerdings schnell.
„Die beiden kommen immer zur selben Zeit, wenn wir uns einen schnappen weiß Kanamuki sofort, dass etwas nicht stimmt.“
Das der Killer Irosaki Kanamuki das Kommando in dem Lager hatte, darüber waren sich alle einig.
„Warum nicht einen der Fahrer?“ fragte Randy.
„Einen Fahrer?“ Frank und die anderen sahen zu Randy der am Laptop die Tasten bearbeitete.
„Ja, ich hab mir die Mühe gemacht und immer dann einen Screenshot unserer Überwachungskamera gemacht, wenn ein LKW ans Tor fuhr. Es gibt anscheinend zwei verschiedene Lieferungen. Hier“, er drehte den Laptop zu den anderen, „Das sind LKW mit Planen, die Kisten und anderes verpacktes Material liefern. Sie fahren beladen in das Lager hinein und beladen heraus. Die Fahrer sich oftmals die gleichen.
Alle drei Tage kommt die zweite Art Lieferung. Es sind Sattelschlepper mit Containern. Was die liefern kann ich nicht feststellen und auch nicht, ob sie beladen das Lager verlassen, aber die Fahrer sind nie dieselben. Ein weiteres neues Gesicht wird also nicht auffallen.“
Frank und die anderen sahen sich die ganzen Screenshots an, welche Randy von der Überwachung des Lagers gemacht hatte. „Randy, du bist ein gerissener Cyberspion.“
„Ja, was soll ich sagen…Ich bin bescheiden, aber ja du hast Recht, ich bin gut.“ Dabei warf er Finja ein Augenzwinkern zu.
„Gut, bleibt die Frage, wie wir an einen der LKW herankommen.“ Stellte Boris fest.
„Am besten fangen wir ihn weit vor der Stadt ab.“ schlug Maja vor. „Die LKW sind sicher mit einem Alarmsystem ausgestattet. Wir müssen den Fahrer ausschalten bevor er Alarm schlagen kann.“ Bemerkte Levi . „Und dann müssen wir überlegen, wie wir an die Informationen des Fahrers herankommen.“
„HHMM“ überlegte Frank, „ich kann mich erinnern, dass Maja eine Expertin darin ist, solche Informationen herauszuholen.“
„Eigentlich wollte ich diese Fähigkeiten nicht mehr einsetzen, aber wenn es sein muss…“
„Darf ich auch mal einen Vorschlag machen?“ fragte Finja. Und alle Augen wanderten zu ihr. „Warum versuchen wir ihn nicht einfach zu kaufen? Ich meine, was verdient so ein Fahrer? Bezahlen wir für die Informationen.“
Frank biss sich auf die Zunge und auch die anderen grinsten. Maja legte ihren Arm um Finja und sagte dann, nicht ohne Stolz, „Meine Tochter!“
**
Da nur neben der M36 eine weiter Straße nach Balquasch führte, war die Route der Container-LKW schnell gefunden. Aleskis Fahrer kamen von Westen über die M36 und fuhren dann, nach ihren Aufenthalt im Lager, nördlich darauf weiter.
Der Plan sah vor einen Transport abzufangen, den Fahrer mir einer Summe von 5.000 Euro zu „Überreden“ Ehloy den LKW zu übergeben und „freiwillig“ bei Levi und Boris zu warten, bis Ehloy das Lager wieder verlassen hatte. Dann könnte er mit weiteren 5.000 seinen LKW wieder übernehmen.
10.000 Euro waren zwar ein teurer Preis, denn es war ein Vielfaches, was man als LKW Fahrer bekam, doch dafür würde der Fahrer sicher mitspielen.
Jetzt lag Franks Team östlich von Gulschat auf der Lauer und warteten. Westlich der Stadt warteten Randy und Finja. Als ein Container LKW an ihnen vorbei fuhr glich Randy schnell die Nummernschilder mit dem von ihm gespeicherten Daten ab.
„Treffer! Los sag den anderen Bescheid.“ Wies er Finja an welche schnell ihr Handy hervorholte und ihre Mutter benachrichtigte.
„Ein Sattelschlepper mit rostbraunen Container.“
„Alles klar:“ kam die Antwort.
Maja gab die Information an Levi weiter der sein Scharfschützengewehr in Anschlag brachte und sich bereit machte.
Benjamin hatte sich eine gute Schussposition gesucht und wartete. Keine fünf Minuten später wuchs der Sattelschlepper immer größer in seinem Zielfernrohr.
Mit der Ruhe eines Profis wartete Levi ab, dann drückte er den Abzug durch und der linke Vorderreifen des LKW platzte auseinander.
Mit einem qualmenden, kaputten Reifen hielt der Fahrer an und stieg aus. Stirnrunzelnd sah er sich die Reste des Reifens an, welche noch an der Felge hingen. Jetzt musste es schnell gehen, bevor der Fahrer die Panne weiter gab.
Gerade als er sein Handy aus dem Fahrerhaus holen wollte, hielt Boris mit seinem alten Zil LKW an und Maja fragte durch das geöffnete Fenster, ob sie helfen konnten.
„Nein, ich rufe einen Dienst.“ Antwortete der Fahrer und hatte sein Handy in der Hand.
„Nein! Wirst du nicht!“ Maja hob ihre Pistole und hielt sie dem Fahrer ins Gesicht. Frank war von der Ladefläche gesprungen und nahm dem Fahrer das Handy aus der Hand.
Schnell durchsuchte er den Fahrer und vergewisserte sich, dass dieser keine Waffe hatte.
„Los da rüber!“ Maja war ausgestiegen und führte den Fahrer zusammen mit Frank von der Straße weg zu ein paar Büschen, die 20 Meter neben der Straße wuchsen.
Boris setzte den Zil vor den LKW und zusammen mit Ehloy wechselten sie das Vorderrad, um kein Aufsehen zu erregten, sollte ein anderes Fahrzeug vorbei kommen.
Randy der mit Finja ebenfalls angekommen war, stellte den Wagen ab und begann sofort den LKW nach GPS Sendern abzusuchen. Schon nach einer Minute wurde Randy fündig. „Hier, ich zeig dir mal, wo man so ein Teil versteckt.“ Sagte er zu Finja und tastete mit der Hand unter das Handschuhfach. Dann zog er sie mit dem Sender heraus zurück. „Voila.“
„Das ging aber schnell.“
„Das war nur die Ablenkung. Lass uns weitersuchen.“
„Du glaubst sie haben mehr als nur ein Sender?“
„Das letzte Mal als ich nach Aleskis Sendern gesucht hatte, haben wir drei Stück gefunden.“
„Auch in einem LKW?“
„Nein, in einer Frau.“
„Ich glaube, da gibt es noch einiges, was du mir erzählen solltest.“
Mit seinem Suchgerät fanden sie tatsächlich einen zweiten GPS Sender. „So, der Laster ist sauber. Kein weiteres Signal mehr da.“ Meinte Randy als er den kompletten Laster abgesucht hatte.
Doch das stimmte nicht ganz…
In der Zwischenzeit hatten Maja und Frank den Fahrer hinter die Büsche gebracht. Dort steckte Maja ihre Pistole wieder ein und begann mit dem Fahrer zu reden.
„Keine Sorge, verhalt dich einfach ruhig. Wir wollen dich nicht ausrauben.“
„Was wollt ihr dann?“ fragte er nervös.
„Wir wollen dir ein Geschäft vorschlagen, eines das dich um 10.000 reicher macht. Und zwar 10.000 Euro.“
Der Fahrer bekam kurz große Augen, doch verhielt sich ansonsten seltsam bedeckt.
Er sah immer wieder zum LKW und schien mit jeder Minute nervöser zu werden.
Irgendetwas stimmt hier nicht! Dachte sich Frank. Der Fahrer hörte Maja überhaupt nicht zu, sondern interessierte sich fast nur für den Sattelschlepper.
Schon als Randy mit Finja den Laster absuchten schien er Maja nicht mehr zuzuhören, als dann Levi von seiner Position dazu kam und sich im Führerhaus umsah geschah es.
Der Fahrer sprang auf, stürzte auf Maja zu und versuchte ihr die Pistole zu entreißen. Maja hatte mir einem Angriff nicht gerechnet und es entstand ein Gerangel um die Waffe, das Maja schnell mit einem Schlag ins Gesicht beendete. Doch der Fahrer stolperte nach hinten, fiel mit dem Genick auf einen Stein und brach es sich mit einem hässlichen „KKRRKK“.
„Verdammt! Was war denn das?“ Fluchte sie als der Fahrer reglos liegen blieb.
„Das stimmte was nicht. Der hat dir überhaupt nicht zugehört. Irgendwas ist mit dem KLW.“ Sagte Frank.
„HE!“ Levi winkte ihnen vom Fahrerhaus aus. Kommt her!“
Frank zog die Leiche des Fahrers unter die Büsche und ging mit Maja zu Levi.
„Er wollte nicht, oder?“
„Nein!“
„Wundert mich nicht!“ Er drehte einen kleinen Bildschirm auf dem Armaturenbrett, zu den beiden, der ein Bild der Ladung zeigte.
„SCHEISSE“ sagte Maja nur!
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„Was machen wir jetzt?“ fragte Boris.
„Wir öffnen den Container.“ Entschied Frank und sah Maja an. „Am besten du und Finja, das wird die wenigste Panik hervorrufen.“
„Ok.“ Boris holte einen dicken Schraubenschlüssel und brach das Vorhängeschloss auf. Dann griff er eine Seite der Containertür und Ehloy öffnete die andere Seite. Maja und Finja standen in der Mitte, und kaum waren die Türen offen, blickten zwanzig ängstliche Augenpaare nach draußen.
**
Als eine der eingesperrten Frauen Levi und sein Gewehr sahen, breitete sich Panik im Container aus. Maja tat alles um die Menschen zu beruhigen.
„Keine Angst, wir tun euch nichts! Versteht ihr mich?“ fragte sie auf Russisch. Und hob beschwichtigend die Hände. Als keine Antwort kam, wiederholte sie die Frage auf Chinesisch. Doch auch diesmal blieb die Antwort aus. Die Menschen im Container drückten sich ängstlich zusammen.
„Englisch…“ kam eine zögernde Stimme aus dem Container.
„YES!“ rief Maja und half einer älteren Frau beim Aussteigen.
„Verstehen sie mich?“ wollte Maja wissen. „Wer sind sie?“
„Mein Name ist Amira. Sind wir hier in China?“
„Nein. Ihr seid hier in Kasachstan in der Nähe von Balquasch. Wer seid ihr?“
Schnell stellte sich heraus, das die zwanzig Männer, Frauen und Kinder im Container afghanische Flüchtlinge aus der Gegend von Baglan waren, denen man für viel Geld eine Passage nach China in die Provinz Kaxgar versprochen hatte.
„China?“ fragte Randy zweifelnd.
„Ja“, erklärte ihm Boris, „China nimmt viele Flüchtlinge auf. Oft reisen sie aber illegal über die Grenze und arbeiten dort für einen Hungerlohn in Mienen die illegal betrieben werden.“
„Und warum wollen sie dann dort hin, wenn es sich nicht lohnt?“ fragte Randy nach.
„Du verdienst zwar nicht viel, doch du hast zu Essen und brauchst keine Angst zu haben, dass dir nachts irgendwelche religiösen Fanatiker einen Besuch abstatten.“
„Sie sprechen gut Englisch.“ Sagte Maja zu Amira. „Ihr Name bedeutet kleine Prinzessin, oder?“
„Das war ich einmal.“ Antwortete Amira schmunzelnd. „Aber das ist lange her. Früher war ich Lehrerin. Bevor…“ sie brach ab und senkte den Kopf.
„Was machen wir jetzt?“ frage Ehloy. „Wir müssen hier weg. Der Laster wird sicher bald vermisst.“
„Ich weiß!“ erwiderte Frank. „Jedenfalls wissen wir jetzt, warum immer neue Fahrer kamen. Der arme Kerl dahinten ist nur unwesentlich schneller gestorben als er sollte. Aleski greift Flüchtlinge ab und bringt sie nach Balquasch um seinen Organhandel aufrecht zu halten. Verdammt, wir haben mindestens acht dieser LKW ins Lager fahren sehen…! Unser Plan mit dem LKW ins Lager zu kommen ist jedenfalls gestorben. Wir müssen uns etwas Neues ausdenken.“
„Was machen wir mit ihnen?“
„Am besten bringen wir sie nach Gulschat.“ Meinte Ehloy.
„Dann können wir sie auch gleich zu Aleski bringen.“ Hielt Boris dagegen.
„Wir haben nur eine Wahl.“
„Frank ich weiß an was du denkst“, unterbrach ihn Maja, „aber wenn wir sie zur Grenze bringen, war unsere ganze Arbeit in Balquasch umsonst. Ich weiß es ist eine harte Entscheidung, aber es geht um mehr Leben…“
„Ich mache das!“ rief Randy dazwischen. „Ich fahre sie zur Grenze. Dann könnt ihr zurück nach Balquasch zurück und weitermachen.“
„Randy….“ Frank sah ihn an. „Randy, ich weiß du meinst es gut, aber wie willst du das schaffen? Du sprichst nicht ein Wort russisch.“
„Ich schon!“ sagte Finja und stellte sich neben Randy.
„Hört mal, wir müssen nur nach Süden, dort sind Dana und die anderen. Ich rufe einfach Caroline und Peter, dann haben wir eine schlagkräftige Truppe die uns schützt. Wir bringen die Leute zur Grenze und lenken so gleichzeitig weiter von euch ab.“
„Du fährt auf keinen Fall!“ warf Maja ein und sah zu Finja. „Du kannst ein solches Unternehmen noch nicht allein durchführen.“
„Randy wird sicher auf sie aufpassen.“ Sagte Levi. „Er ist ein cleveres Kerlchen.“
„Nein sie ist noch zu jung!“
„Weißt du Maja, “ schmunzelte Frank, „als wir das erste Mal zusammen kämpften, warst du zwei Jahre jünger.“
„Was soll das? Willst du mir in den Rücken fallen?“ herrschte ihn Maja an.
„Nein! Ich will dir nur sagen, dass du die Zeit nicht aufhalten kannst.“
Maja sah verzweifelt zu Boris der sich ebenfalls schwer tat, dann nickte er Maja zu.
„Du wirst auf sie achtgeben!“ Maja war ganz dicht an Randy getreten. „Der große Adler hat gesehen, was ich mit Menschen anstelle, die sich an meiner Familie vergangen haben. Das willst du sicher nicht erleben! Also pass gut auf meine Tochter auf!“
Damit umarmte sie Finja, drehte sie sich um und ließ alle stehen. Boris gab seiner Tochter noch einen Kuss, „machs gut.“ dann schloss er sich Maja an. Er legte seinen Arm um sie und zusammen gingen sie zu dem alten Zil.
Auch Ehloy und Levi verabschiedeten sich von den beiden und Frank drückte sie ein letztes Mal. „Wir sehen uns, wenn ihr zurück seid.“
**
In Tel Aviv summte Dagans Handy.
Verwundert sah er auf das Display. „Unbekannte Nummer“ stand dort zu lesen. Das war mehr als merkwürdig, denn nur eine Handvoll Menschen hatte diese Nummer und ALLE waren „bekannte Nummern“.
„JA?“
„Dagan, mein alter Freund.“
„Viktor Kubaliborow! Wie kommst du an diese Nummer?!“
„Ach ihr Israelis glaubt immer die besten in der Ver und Entschlüsselung zu sein, aber ihr vergesst, dass wir Russen die wahren Meister sind. So eine Handy, knacken wir mit links.“
Dagan lachte leise. Anders als es oft in Filmen dargestellt wurde, waren die Chefs verschiedener Geheimdienste nicht zwingend erbitterte Feinde.
Im Gegenteil, Dagan und Kubaliborow verband durchaus eine Art Freundschaft. Auch wenn sie oft Gegner waren, hatten sie beide doch letztlich dasselbe Ziel. Die Welt, die immer in Richtung Abgrund taumelte, davor zu bewahren diesen herabzustürzen. Es brachte auch keine Seite, die Agenten der anderen Seite um, so etwas war schlecht fürs Geschäft.
Alles in allem konnte man sagen, dass es in der Welt der Geheimdienste meistens sehr zivilisiert zuging.
Sogar mehrere Partien Schach hatten die beiden im Laufe der Jahre zusammen gespielt, doch Dagan musste sich eingestehen, das Viktor der Meister von ihnen war.
„Was kann ich für dich tun?“ fragte Dagan.
„Ich denke es wird Zeit, dass wir beide unsere Kräfte und Pläne koordinieren.“
**
Caroline hatte wie eine Panterin gekämpft und verloren. Nackt mit einem Knebel, lag sie gefesselt da und sah mich an. Dieses Mal konnte ich unser kleines Machtspiel für mich entscheiden. Die Taktik hatte ich mir vorher zu Recht gelegt.
Ich wusste, dass sie nur allzu gerne ihre Fähigkeiten als Einzelkämpfern einsetzte, und so musste ich ihr die Handschellen anlegen, bevor sie einen ihrer fiesen Krav Maga Tricks anwenden würde.
Die Taktik ging auf und schon kurze Zeit später bewegten wir uns auf unseren ersten Höhepunkt zu. Ich wusste welchen Knopf ich bei meiner Frau drücken musste und genoss es diese „Macht“ auszuüben.
Als sie mir nach ihrem Orgasmus die gefesselten Hände entgegenhielt schüttelte ich energisch den Kopf. „Vergiss es! Unser Liebesleben kommt jedes Mal viel zu kurz, wenn wir durch die Welt ziehen. Ich hab nicht die Absicht, dich vor morgen Früh loszubinden!“
„HHMMMPPFF“
„Ich deute das als Zustimmung!“
„MIFTKERL“
Gerade wollte ich Caroline für diesen Kommentar zur Rechenschaft ziehen, da klopfte es laut gegen die Tür.
„Caroline! Peter!“ rief Dana und hämmerte gegen die Tür. „Ich bin es, Dana.“
„Das hab ich auch so bemerkt.“ Murmelte ich und bekam einen Stoß von Caroline. Ich holte eine Decke und legte sie über Caroline, so dass der Kopf frei blieb, dann öffnete ich die Tür.
„Ich hab mit Randy geredet! Er braucht uns!“ Dana stürmte in das Zimmer und als sie Caroline mit ihrem Knebel auf dem Bett liegen sah, wurde sie knallrot.
„FEDER!“ rief Caroline und ich nahm ihr den Knebel aus dem Mund.
„Wo ist Randy?“ wollte Caroline von Dana wissen während ich sie losband.
„Er ist auf dem Weg nach Shyganak und fährt in einem Laster voller afghanischer Flüchtlinge nach Süden. Wir sollen ihn bei Aksuyek treffen. Er will sie zur chinesischen Grenze bringen.“
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Doch was keiner ahnte, genau wie damals, als Aleski Caroline mit Sendern gespickt hatte, waren auch an Randys LKW drei Sender montiert.
Lediglich die Tatsache, dass bei dem dritten ein Draht durchgerostet war und er deshalb kein Signal sendete, verhinderte dass Randy ihn fand. Doch nach einigen hundert Kilometern kräftigem Schütteln passierte es, dass der Lose Draht ab und an seine Kontaktstelle berührte und der Sender ein kurzes Signal sendete. Diese konnten wie Kieselsteine im Wald zurückverfolgt werden.
„Da ist es wieder.“ Rief einer der Techniker in Balqasch und markierte die Stelle an der der Sender ein Signal gab auf einer Wandkarte. Irosaki Kanamuki trat an die Karte und sah sich Randys Route an. „Die wollen nach Süden.“ Er winkte Ferdinand Le Grande zu sich, der sich als Kommandoführer einen Namen in der Söldnerbranche gemacht hatte. „Was glauben sie? Kirgisien oder China?“ „China! Ich wette die bleiben auf der M36 in Richtung Osten.“ „Bestens. Dann treiben wir sie Aleski mitten in die Arme. Los! Sie haben einen Auftrag!“
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Ferdinand Le Grande stand im Hof und rief seinen Stellvertreter, Janosch Lenhard, zu sich. „Janosch, wir müssen einen Truck mit Frischfleich abfangen, die versuchen sich vermutlich östlich zur Chinesischen Grenze durchzuschlagen.“ Er hielt einen Kartenausschnitt hoch „hier, auf der M36, werden die wohl entlangfahren und wir müssen das Frischfleisch wieder zurückbringen, die Käufer warten auf die Waren. Also mach dein Team klar, wir fahren in einer halben Stunde los.“
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Randy und Finja bildeten ein gutes Team. Sie fuhren so schnell, wie sie konnten, ohne gleich aufzufallen. Das Fernstraßennetz in Russland war, entgegen der westlichen Annahmen, durchaus gut ausgebaut. Ähnlich wie in den Vereinigten Staaten gab es auch hier sehr lange Strecken, die nicht von künstlichen Kurven gebremst wurden.
Der nächste Halt nach Aksuyek war Kanshengel, da konnten sie tanken und eine Pause einlegen und was wichtiger war, es gab dort Wasser. Als Peter und Caroline sich nicht gemeldet hatten hielt Randy kurz am Seitenstreifen und suchte Kontakt zu seiner Dana. Sie teilte ihm den nächsten Halt mit, Kanshengel, und dass sie dort warten sollten. Also fuhren sie der M36 nach und wurden nur einmal kontrolliert.
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„Letzte Meldung des LKW kam von der M36 etwa 120 km vor Kanshengel.“ Kam es über Funk zu Aleski.
„Verstanden, dranbleiben. Die müssen unbedingt in Kurty auf der M36 bleiben, die dürfen nicht auf eine der beiden Nebenstrecken, sorgt dafür, wir fangen die dann an dem großen See ab. Dort stellen wir die Falle auf.“
„Verstanden, Ende“
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Während wir so schnell und unauffällig mit unserem Konvoi nach Kanshengel fuhren, sammelte Aleski die verfügbaren Truppen am Naturreservat. Da hier überall die Bäume fehlten, gruben sich die ersten Panzer vor dem alten stillgelegten Kombinat an der südlichen Westseite ein. Hier fielen Erdbauarbeiten auch nicht auf.
Aleskis Truppen verstanden keinen Spaß. Die Fernstraße wurde an zwei Punkten unterminiert und mit Sprengladungen versehen, die die ganze Straße wegreißen würde. An eine Flucht wäre dann nicht zu denken, im Osten der See und im Westen würde Aleski sein und seine Beute einfahren und alles, was unnötig war, würde in der Organanstalt sein Ende finden.
So war der Plan.
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„Dagan, mein Freund, ihr uns wir stehen wieder einmal auf der gleichen Seite, nur wissen unsere Leute nichts voneinander. Unser gemeinsamer Feind Aleski treibt wieder sein Unwesen und deine Leute machen ihm gerade die Hölle heiß, aber jetzt fährt dein Lieblingsteam direkt in eine Katastrophe.
Kannst du deine Leute erreichen, wenn ja, sag ihnen sie dürfen unter keinen Umständen am See, am Lake Sorbulaq vorbeifahren, dort wird eine tödliche Falle vorbereitet.“
„Viktor, mein alter Freund, wir sollten mal wieder eine Party Schach spielen, wie gehts eigentlich unserem gemeinsamen Freund Vasili Leonow, ist er noch sauer auf mich wegen dem Beinschuss?“
„Nein, das glaube ich nicht, aber ich frage ihn, wenn er wieder hereinkommt. Dagan das ist diesmal ziemlich ernst. Aleski dreht offenbar komplett durch und unsere hohen Herren wollen sich nicht für oder gegen ihn entscheiden, das muss mal wieder von den braven Soldaten ausgetragen werden.
Deine Caroline ist echt in Gefahr, also handle, ich sende dir eine Handynummer, melde dich danach und grüß mir die süße Soraya.“
Kaum war das Telefonat beendet, lächelte Dagan seine Soraya an, „Ich soll dir einen schönen Gruß ausrichten von Viktor Kubalibrow.“ Soraya sah Dagan an und lief knallrot an.
„Wieso weiß der, wo ich bin und was ich mache?“ Dagan bewies einmal mehr dass er ein großer seiner Zunft war, schau an Kindchen, wir sind beide Vollprofis Viktor und ich kennen und ein Leben lang, wenn ich niesen muss, sagt er Gesundheit und ich weiß, dass seine neue Geliebte auf Rote Beete steht. So ist das, gute Freunde wissen alles über dich.“
„Und jetzt brauche ich den neuen Verbindungsmann aus Soulebda, es ist sehr wichtig.“
„Oberleutnant Kenta‘ Natuh, wir rufen ihn sofort aus.“
Zehn Minuten später betrat ein durchtrainierter, braungebrannter Mann das Zimmer zu Dagen und beide grüßten sich mit Handschlag.
Dagan sah dem Mann in die leuchtenden Augen, dieses Funkeln hatte Dagan nie recht verstanden, es sah aus, als brannte darin ein lebendiges Feuer.
„Sie müssen unter allen Umständen und so schnell wie möglich Caroline Miles erreichen, das Leben vieler Menschen ist davon abhängig.“
„Was soll ich übermitteln?“
„Das hier und es ist wichtig.“ Dagan übergab ein Schriftstück an Kenta‘ Natuh.
„Haben Sie ein freies Zimmer für mich?“
„Soraya hier wird Ihnen eines zeigen.“
Die beiden verschwanden in einem der Nebenzimmer. „Das hier reicht mir“ sagte Kenta‘ Natuh, und nahm auf einem bequemen Teppich Platz. Er legte den Zettel vor sich auf den Boden, las ihn mehrfach durch und konzentrierte sich.
Soraya glaubte, dass das seltsame Feuer in seinen Augen die Farbe wechselt, aber das war bestimmt ein Trugbild. Die Pupillen wurden starr und es schien, als würden sich die Augen rabenschwarz färben.
**
Peter hatte das Steuer übernommen und Caroline saß entspannt neben ihm, sie trieben die Jeeps über die Fernstraße an Askendir vorbei weiter nach Norden. „Das war diese Nacht wieder herrlich, wir verbringen deutlich zu wenig Zeit miteinander.“ Peter sah seine Caroline an, sie schien in Gedanken und schaute durch die Frontscheibe hinaus in die Ferne. „Ja Schatz deutlich zu wenig, ich liebe dich wie am ersten Tag.“ Aber Caroline rührte sich nicht.
Peter setzte den Blinker und auch die drei anderen Fahrzeuge hielten an. „Was ist los, weshalb halten wir an?“ Wollte Kresser wissen.
„Es ist Caroline, sie kriegt gerade ein Ferngespräch“ und Peter schaute die anderen an „sichert die Umgebung, das kann ein paar Minuten dauern!“
Caroline war auf einmal wieder da und schaute Peter an. „Wir fahren in eine tödliche Falle, der See ist ein Hinterhalt, wir dürfen da nicht entlangfahren, dort wartet Aleski mit seinen Schlächtern. Sagt Dagan.“
„Dagan, kann der jetzt auch die Stammessprache?“
„Nein, aber er hat endlich erkannt, dass er einen ständigen Vertreter aus Soulebda braucht.“
Sie stiegen aus und Caroline erzählte den anderen, was sie über Dagan erfahren hatte.
„Wir müssen jetzt so schnell wie möglich die beiden Küken abfangen. Dummerweise habe ich versucht, Randy zu erreichen, aber weder er noch Dana antworten auf meine Rufe.“
„Kannst du auch während der Fahrt rufen und lauschen?“
„Schon, aber das Gehumpel stört bei der Konzentration, ich kann es versuchen, denn wir müssen weiter“
„Auf und schnellste Fahrweise wenn ich bitten darf!“ Trieb Kresser sie alle an, schon sprangen sie in die Jeeps und die Fahrt ging weiter, jetzt zählte wirklich jede Minute. Randy und Finja hatten schon einen Punkt überfahren um Zeit zu sparen, das würden sie sicherlich auch nochmal machen, aber diesmal gab es keinen Sammelpunkt bis nach dem See und der See war die Todesfalle.
**
„Randy, wo zum Teufel bleiben die, wir müssen schnellstens weiter. Je länger wir hier stehen, desto größer die Gefahr für uns und die da in dem LKW.“ Randy schaute Finja an, ihre Sorgen standen der jungen hübschen Frau ins Gesicht geschrieben.
„Du hast Recht“ meinte Randy mit einem Blick auf die Uhr „lass uns die Wasserkanister füllen, den im Trailer noch Wasser geben und dann fahren wir weiter, wir haben schon über zwei Stunden gewartet.“
Jeder trug zwei Wasserkanister hinter den LKW und sie gaben sie an die Menschen in den LKW weiter, die Hitze war grässlich, sie hofften, dass der Fahrtwind etwas Linderung brachte. „In zehn Minuten fahren wir weiter.“
Randy hatte nochmals den LKW kontrolliert, Wasser und Öl waren in Ordnung und die riesigen Tanks gefüllt, jetzt würden sie die Nacht durchfahren und dann am Ende der M36 auf die A2/A351 zu treffen, der Verbindungsstraße nach China.
So begann das Rennen in der Wüste, ein Rennen, bei dem es um mehr ging, als nur um einen alten LKW mit einer Ladung Menschen.
Caroline saß in dem Beifahrersitz und suchte gedanklich den Kontakt zu den Stammeskriegern. Ein heilloses Durcheinander an Gedanken machte das aber sehr schwer.
Dann endlich hatte sie einen Kontakt und zuckte zusammen, es war Madame Ma’ Difgtma.
‚Was schreist du hier so durch den Äther, hast du vergessen, wie du dein Gegenüber erreichen kannst Kind?‘
‚Nein, aber das ist ein Notfall und ich erreiche keinen. Randy ist mit einem LKW unterwegs und…‘
‚Meine Tochter im Geist, das hat mir Kenta‘ Natuh gerade eben mitgeteilt, ich werde versuchen Randy zu erreichen, aber wenn der abgelenkt ist, dann wird das schwer, ich versuche es und ich werde noch mehr tun, nun fahrt weiter, die Zeit wird knapp!‘
Erschöpft sah Caroline Peter an, „Ich habe Ma’ Difgtma erreicht, aber weder Randy noch Dana. Sie versucht nun, die zu erreichen, wir müssen irgendwie schneller werden.“
**
Finja schaute in den Monitor, sie hatte mit Randy das Steuer getauscht und bewies, dass Technik ihr lag, sie erwischte nur jedes dritte Schlagloch auf der ansonsten guten Piste.
„Die haben da hinten ein Problem, die winken uns zu, kannst du…“
Schon war Randy im hinteren Bereich des Fahrerhauses. Die Zugmaschine war früher als Militärlaster eingesetzt und verfügte über zwei Dachluken. Wie ein aus der Form geratener Turner krabbelte Randy nach hinten und brüllte etwas unter die Plane, die den vorderen Teil des Trailers überzog. Ein wildes Sprachgewirr erschallte, offenbar war eine der Frauen kollabiert und lag zuckend am Boden, zwei drei andere versuchten zu helfen.
Randy krabbelte zurück in den Fahrerstand. „Wir müssen uns um die Frau kümmern, lass uns rechts heranfahren.“
„Vergiss das, wir dürfen hier nicht anhalten, kannst du die Schilder nicht lesen, hier ist Sperrgebiet und die Miliz macht uns fertig, wenn die da reinschauen, nein ich muss weiterfahren, auch wenn ein Mensch stirbt, dafür haben all die anderen die Chance zu überleben.“
Damit war das Gespräch beendet. Randy schaute das erste mal die kleine süße Finja mit anderen Augen an. Kein Zweifel, da steckte ihre Mutter drinnen, das wurde Randy klar.
„Wie weit noch bis zum nächsten Kontrollpunkt?“
„Nach dem großen See, wenn sich die Straße auftrennt, da können wir kurz eine Rast machen, denke ich, der See kommt ja bald in Sicht das können nur noch 40 Km sein.“
Sie fuhren so schnell wie möglich über die Straße.
Ab und an stand ein einsamer Armeejeep am Straßenrand, aber da keine Kontrollen gemacht wurde fuhren sie weiter.
**
„Sie kommen auf die Falle zu, die äußeren Posten wurden eben passiert.“
„Verstanden, lassen sie die ja weiterfahren, ich will die – lebendig!“
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In der Falle
„Verdammt, immer wenn’s mal eng wird, dann sind die Freunde nicht da, jetzt könnt ich Caroline brauchen, die wüsste besser, was wir tun sollten, ja Caroline…. Caroline….. Caroline ?????“
Finja schaute Randy entgeistert an, sein Blick war starr und er war wie gelähmt auf seinem Sitz.
„Was ist mit dir Randy, was hast du?“
„Caroline…..“
„Was Caroline?“
„Caroline ruft uns, wir fahren voll in eine Falle rein, da vorne der See ist unser Grab, da die Absperrung brich da durch, wir müssen anhalten und drehen – sofort!“
„Ich kann doch nicht ..“
„SOFORT“ schrie Randy Finja an, sofort runter von der Straße oder wir sind tot, sofort!“
Finja trat mit beiden Füßen auf die Bremse und das ABS ratterte wie ein Maschinengewehr bis der Truck langsam genug war um von der Fahrbahn herunterzufahren. Das Holzgitter war schnell durchbrochen und sie fuhren die seichte Böschung runter nach Westen.
„Verflixt da kommen wir so nie wieder rauf“
„Egal dreh um und fahr zurück, wenn möglich.“
Die Staubwolke, die Finja produzierte war sicherlich weit zu sehen, aber das war ihr egal, der harte Boden vertrug nur einen Versuch und Finja beschleunigte so gut es ging um wieder auf die Straße zu kommen, doch die Böschung war zu steil, der Truck drohte zu kippen.„Da vorne ein Feldweg, der führt zur Querstraße, weg von hier!“
Die Verbindungsstraße war ein breiterer Feldweg, was er tragen konnte war der Straße nicht anzusehen, also fuhren sie mit vollem Tempo über den besseren Feldweg. Es rumpelte ungemein und sie versuchten, sich vorzustellen, wie das in dem Anhänger zuging, aber sie mussten hier weg.
**
„General, die haben angehalten und die Straße verlassen, die versuchen zu drehen.“
„Was? Sie sind erledigt, melden Sie sich nachher bei mir. Sie sollten die auf der Straße behalten, wer hat sich da verraten, an welchen Posten sind die vorbeigekommen?“
„Äh P1 und P2“
„Bringen sie die heute Abend mit zum Rapport. Geben Sie mir jetzt ihre Vertretung.“
Es knackte im Funk und der Vertreter meldete sich. Allen anderen, die den Funk verfolgten war klar, was das bedeutete, Aleski würde noch heute Abend die Angesprochenen eigenhändig erschießen, so etwas erledigte er nur zu gerne selbst.
„Unterleutnant Merkowski“ meldete sich der Vertreter.
„Sofort mit schnellen, leicht gepanzerten Kräften nachsetzen und den LKW am Weiterfahren hinter, aber ich will die alle lebend, verstanden?“
„Jawohl, verstanden, alles verstanden…Ende und aus.“
**
„Ich hab Randy erreicht, sie haben angehalten und sie Versuchen umzudrehen, die sind jetzt etwa hier und wollen auf die Querstraße.“
„Quatsch“ raunte Kresser in den Funk, da ist keine Verbindungsstrasse, dazwischen fließt ein kleiner Fluß mit nur drei Querungsstellen, das sind beschissene Furten. Haltet an wir müssen den Weg Planen.“
Mit der Landkarte auf der Motorhaube zeigte Kresser die wenigen Möglichkeiten. Wir kamen genau von der gegenüberliegenden Seite und mussten zu unseren Freunden gelangen.
„Genau hier müssen wir runter und dann auf diese Schleife zuhalten, das wird übel, die Fahrerei wird hart, das sag ich euch. Mit Glück kommen wir mit den Jeeps durch, es hat länger nicht geregnet.
Caroline, gib Randy durch, dass wir genau hier versuchen, zu ihnen zu kommen. Und jetzt lasst und die Raketen verteilen, ich befürchte, wir haben da vorne richtige Gegner vor uns.“
**
Jetzt kamen drei Kräfte aufeinander zu und wenn die sich träfen, wäre das Ergebnis grauenvoll.
Von Südwesten kamen Caroline mit der Jeeps und einer erfahrenen Kampftruppe.
Aus dem Südosten Jagden die Schergen von Aleski hinauf um den Fliehenden die Wege zu versperren.
Dann noch der LKW um den es ging, da sahen sich Randy und Finja in dem Dilemma, dass sie jederzeit von Aleski’s Schergen beschossen werden konnten.
**
„Da vorne ist der verdammte Truck. Fertigmachen!“ Rief der Truppführer der schnellen Einsatztruppe über Funk, den Antrieb ausschalten, zerschießt die Reifen, den Truck brauchen wir noch.“
Vor ihnen gute 500 Meter raste der LKW über die schmale Straße und schien vor nichts zu bremsen. Der erste Jeep von Aleskis Mannen kam langsam näher und immer näher. Der Schütze hatte bereits im MG Stand Stellung bezogen und lud das schwere MG durch, durchschlug ein Radkreuz die Frontscheibe des Jeep und der Fahrer verriss den Wagen, sie kamen vom schmalen Weg ab und überschlugen sich in dem schlammiger werdenden Seitenstreifen.
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Randy hatte diese Blitzidee und hatte sie umgesetzt. Er war sich sicher dass, das bei 100 Versuchen nicht mehr gelingen würde, aber diesmal war es genauso wie geplant eingetreten. Doch die Verfolger holten auf.
„Da vor uns kommt das Feuchtgebiet und dahinten muss diese Furt kommen, ich hoffe wir finden die auf den ersten Blick, denn wir halten nicht an!“ Kam von einer entschlossenen Finja.
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„Da kommen sie und sie werden verfolgt, schneller an die Furt ran, wir müssen denen helfen die Furt zu finden und zu überqueren.“ Rief Kresser. In der Zeit machten die Beifahrer die ersten Raketenwerfer klar.
„Da vorne die kleinen Erhebungen das waren einst Mauern, da rechts und links einen Jeep hin mit Raketen und du Peter ihr fahrt runter zum Wasser.“
„Wie hoch mag das Wasser in der Furt sein?“ Peter zuckte nur mit den Schultern. „Die Grenze ist wohl so bei einem halben Meter, mehr geht da nicht und wenn die Zugmaschine steckenbleibt, dann war es das.“
„Ich werfe Rauch“ schrie Caroline aus dem Fenster und warf die Granate an den rechten Ausläufer der Furt. Gelber Rauch stieg auf. Der Wind würde den Rauch flussabwärts treiben und die Sicht nicht versperren.
„Sie kommen, bereitmachen!“ Rief Kresser „Caroline die rechte Flanke decken, Peter den Jeep wegfahren und die Raketenwerfer klarmachen.“
Dann kam der LKW angebraust, es sah aus, als würden 1000 durchgegangene Pferde ziehen. Kresser stand an der anderen Furtseite, die kein Rauchsignal abgab und winkte mit hoch erhobenen Händen. Im Fahrerhaus reagierten die beiden und gaben Gas. Jetzt oder nie.
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Randy und Finja hielten das Lenkrad starr, da begann sich ein Meer vor ihnen aufzutun. Fontänen an Wasser spritzten seitlich hoch, als der LKW durch das Niedrigwasser brauste. Dennoch waren die Lenkkräfte enorm.
Hinter ihnen folgte in gut 200 Meter der erste Jeep und der Schütze machte sich bereit zu feuern, da traf ihn eine Kugel genau in die Stirn und er fiel nach hinten. Die zweite Kugel hatte den Fahrer getroffen und ausgeschaltet.
Der Jeep krachte auf einen Felsen und überschlug sich.
Währenddessen raste der LKW die Furt entland, die war mit 30 Metern die Breiteste, die Randy je gesehen hatte.
Ein paar Fischer standen im kniehohen Wasser und wunderten sich über das, was sie sahen. Als sich der erste Jeep überschlug, machten sie sich aber schleunigst aus dem Staub.
Dem zweiten und dritten Jeep erging es genauso, sie lagen schnell rücklings im Wasser.
Vereinzelte rappelten sich Männer auf und hinkten oder liefen zurück.
„Scharfschütze!“ Bellte der Truppführer „Ausschwärmen und auschalten.“ Schon sprangen die Soldaten von den Ladeflächen und machten sich auf die Furt zu umstellen und immer wieder der Kommandoton des Truppführers „Achtung Scharfschütze!“ Mehr und mehr Fahrzeuge mit Besatzungen wurden zusammengezogen und die Furt würde bald umzingelt sein.
„General, wir umzingeln sie gerade, die sind an der Wallerau-Furt in die Falle gegangen, die sie uns gestellt hatten, was sollen wir tun General?“
„Umzingeln und abwarten bis wir kommen – Ende“
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Zielgenau
Maximal drei Schüsse, hatte man uns in der Ausbildung beigebracht, maximal drei Schüsse, danach hat man die Position des Scharfschützen und kann ihn erledigen.
Ich hatte bereits drei Jeeps erledigt und musste weg, ehe das ganze Ufer mit Feuer belegt war.
Die magere Begrünung und die wenigen Bäume und Büsche machten ein gutes verstecken nicht einfach, am besten war der Betonschutz, der von alten Häusern und Höfen zeugte.
Unten an der Furt brauste ein Allrad Schützenpanzer durch das Wasser und die Bordwaffen knatterten los, als das Ufer mit Feuer belegt wurde.
Sie konnten so nicht gezielt schießen, aber erreichten ihren Zweck, wir gingen in Deckung. Das ging etwa bis zur Hälfte der Furt gut, dann traf eine Rakete den Panzerwagen und er brannte aus. Wir sahen keinen, der fliehen konnte, das war also ein Totalverlust.
Meinen Standort hatte ich längst gewechselt und betrachtete durch das Zielfernrohr die gegnerische Linie. Immer wieder verhielt ich mich still und tatsächlich schob sich am anderen Hügel etwas in eine günstigere Richtung, wo aber war der zweite Mann. Da fand ich den Spotter.
Das war also das gegnerische Team und dann war da noch ein Spotter, es fehlte also noch ein Schütze. Wo aber war der…
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Vladimir Kirlatz war der mit Abschluss beste Scharfschütze seines Jahrgangs gewesen. Nur durch einen ungünstigen Zufall war er in Mißkredit geraten und schließlich bei dem Regiment hier gelandet. Jetzt aber konnte er wieder beweisen, dass er die Nummer 1 ist.
Er hatte sich mit seinem Spotter an die Furt gewagt und beobachtete das gegnerische Ufer.
„Schütze auf 22, geteilter Baum, Wasserquelle davor.“ Wies der Spotter Vladimir an und er suchte sein Ziel. Da bewegte sich tatsächlich an dem Punkt etwas, das müsste, das konnte nur der andere Scharfschütze sein, er stellte das Fernglas passend ein und suchte weiter. Ganz sehen konnte er den Platz nicht und so kroch er ganz langsam nur weiter nach vorne.
Da kam ein blinkender Punkt in sein Gesichtsfeld, der Tod eines jeden Scharfschützen, jetzt hatte er ihn gefunden und kroch ganz langsam noch ein wenig weiter nach vorne.
Jetzt hatte er das ideale Schussfeld und korrigierte die Einstellung im Zielfernrohr um einen Strich.
Erneut legte er auf das Ziel an und bemerkte erst jetzt, dass einen Meter daneben ein dunkles Rohr auf ihn zielte, da krachte auch schon die Kugel in seinen Kopf und es wurde dunkel.
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„Vladimir Kirlatz, die haben Vladimir Kirlatz erschossen“ lief ein junger Soldat nach hinten, in das Lager und der diensthabende Hauptmann beruhigte der Jungen erst einmal.
Ich hatte meine Position wieder gewechselt und suchte den ersten Schützen. Der stellte sich aber wesentlich cleverer an, als mir lieb war, doch Kommissar Zufall half mir.
Hinter mir hatte Peter den Raketenwerfer ausgeladen und versuchte ihn an einem Seil zu uns zu ziehen, den Zug des Seils aber hatte der Schütze gesehen und er folgte jetzt dem Seil mit seiner Waffe.
„Runter“ rief ich ihm zu und er verschwand, das Seil straff haltend. „Wackel mit dem Reketenwerfer, ich nehm mir den Schützen vor.“
Peter musste nur ein einziges Mal ziehen, da schoss der Schütze bereits und die Umlenkrolle, durch die das Seil lief, zersprang in tausend Stücke. Das aber hatte gereicht, ich hatte den Schützen und besiegelte dessen Schicksal.
Als ich auf den Schützen schoss, sag ich den Spotter zum ersten Mal, seitlich versetzt, sie war eine hübsche Blondine.
Da fiel der Schütze getroffen zum Spotter, auch dieser Schütze war eindeutig weiblich, wenngleich jetzt das halbe Gesicht fehlte. Schade Mädels, wir hätten bestimmt Spaß gehabt. Der Spotter war jetzt außer sich und machte seinen letzten Fehler, sie zeigte sich und wollte wegrennen. Das war es dann für die Süße.
Die Kugel schlug mitten in der Brust ein und zerriss das Herz.
Wir hatten ein wenig Zeit gewonnen, aber nur ein wenig, das wussten wir alle.
„Wir müssen wir weg, die haben uns bald umzingelt.“ Flüsterte Kresser.
**
Die Schlacht im Spinnennetz
„Haltet noch eine Minute aus!“ rief Bernd
„Scheiße, wir haben keine Minute mehr!“ brüllte ich ins Funkgerät während um Caroline und mich die Hölle hereinbrach.
Gerade hatte ich den letzten Tankkiller abgeschossen, schnappte mein Sturmgewehr und warf mich neben Caroline. „Berd sagt, noch eine Minute.“
„Eine Minute bis was?“
„Keine Ahnung. Vielleicht will er hinter uns landen.“
„Vergiss es, dann würde er nie wieder wegkommen.“
„Tja, was immer in einer Minute passiert, es kommt zu spät.“
Genau so war es! Knapp 50 Meter von uns entfernt sprang ein riesiges Stahlungetüm über dem Kamm. Direkt dahinter kamen vier weitere und ganz weit entfernt, am Horizont, sah ich die beiden Suchoi eindrehen.
-Wenigsten haben die anderen die Kurve gekratzt-, dachte ich, als der mittlere Panzer anfing seine Kanone auf uns zu richten.
Caroline und ich standen wie auf dem Präsentierteller und alles was wir noch in der Händen hielten, waren unsere AK 47.
„Ich weiß, ich sehe zu viele Filme, aber der Panzer hat nicht zufällig so einen wunden Punkt den du als Scharfschütze triffst und er fliegt auseinander?“ fragte ich meine Caroline.
„Nein, leider gibt’s das nicht. Diesmal haben sie uns am Arsch!“
„Tja, dann…“ ich ließ die AK47 fallen und umarmte meine Frau. „Ich liebe dich.“
**
„Das mag ich so an euch Deutschen, pünktlich auf die Sekunde.“ Lobte Oleg und grinste Decker an.
Pieree verschwand gerade am Horizont und einige hundert Meter von der Spinne entfernt sank an Fallschirmen alles herunter, was die Spinne für die nächsten Tage benötigte.
Bis jetzt hatten sie eine von Aleskis Hautrouten die A350 abgeschnitten.
Seit ihrem Auftauchen in der Nähe von Taldyqorghan war nicht ein einziger Transport Aleskis mehr durchgekommen. Zwar hatte Aleski begonnen seine Transporte zu schützen, doch zu Beginn konnte er nicht wissen, mit welchen Kräften er es zu tun hatte. Die Bewachung bestand aus Geländewagen mit MGs, leicht gepanzerten Fahrzeuge und ab und zu ein Schützenpanzer. Nichts was die Skorpione nicht in wenigen Sekunden ausschalten konnten.
Erst allmählich verstärkte sich der Geleitschutz und Aleski verlegte starke Kräfte in das Gebiet östlich des Balqaschsees. Doch das Jagdgebiet der Spinne war zu groß, um sie greifen zu können.
Da die Spinne immer an anderen Stellen zuschlug, musste Aleski eine Entscheidung treffen. Alle Kräfte zentrieren und auf Glück hoffen, oder die Kräfte aufteilen. Aleski entschied sich für das Aufteilen und verzettelte seine Kräfte.
Teile seiner Panzer suchten in entlegenen Gegenden, welche die Spinne bis jetzt gemieden hatte und jagten Gespenster.
Die Spinne selbst hatte bis jetzt noch nicht allzu viel zu tun gehabt. Die meiste Arbeit hatten bis die Jagdkommandos erledigt, oder die Skorpione, wie die Männer sagten.
Nur ein einziges Mal war es knapp gewesen. Mikes Skorpion hatte sich einem kleinen Versorgungslager genähert und es angegriffen, als gerade ein paar von Aleskis Panzern zum Lager wollten, um sich zu versorgen.
Der russische Feldwebel der Mikes Geländewagen führte, reagierte wie aus dem Lehrbuch. Während er mit einem Wagen den Kampf aufnahm und einen Panzer abschoss, gab er dem Zweiten Gelegenheit, sich in den Schutz des Schützenpanzers zurückzuziehen.
Iduna, die im Schützenpanzer saß, hatte schon ihre Abwehrraketen feuerbereit gemacht und schoss. Die Rakete ging vorbei, doch die Rauchspur machte Aleskis Panzerbesatzungen vorsichtig und der Feldwebel nutzte die Schrecksekunde und brauste davon.
Jetzt entwickelte sich eine regelrechte Verfolgungsjagt, denn die beiden Geländewagen und ein leicht gepanzerter Schützenpanzer waren keine Gegner für vier T90 im freien Gelände.
„Achtung Spider eins, wir haben vier fette Schmeißfliegen im Schlepp und kommen mit Volldampf auf euch zu.“ Alarmierte Mike Oleg.
„Alles klar. Halten sie auf unsere Stellung zu und ziehen sie nach Westen sobald sie vor unsere Rohre kommen.“
Oleg gab die entsprechenden Befehle und die Panzer der Spinne zogen auseinander und gingen in Stellung.
Die anderen Skorpione waren zurück gejagt und bezogen seitlich, versteckt hinter leichten Bodenwellen Stellung. Das würde eine böse Überraschung für Aleskis Panzer werden. Lediglich Decker brauste zu Oleg, umso besser die Bewegungen der Skorpione mit denen der Spinne zu koordinieren zu können.
„Braucht hier vielleicht jemand Hilfe? Wir sind zufällig in der Gegend. He Mike, du ziehst ja eine riesen Staubfahne hinter dir her.“ fragte eine Stimme im Funk.
„Verdammt! Wer ist das?“ fluchte Oleg. „Achtung Luftangriff!“ rief er Hauptmann Wassilitsch zu als er ein Flugzeug am Horizont erblickte.
„Keine Sorge, das ist Condor drei, ein alter Bekannter.“ Beruhigte Decker. „Scheint so, als ob unsere Luftwaffe eingetroffen ist.“
Bernd zog über Mikes Skorpion wackelte mit den Flügeln und hielt auf die T90 zu.
„Ich liebe diesen alten Bananenflieger!“ rief Mike Iduna zu und befahl dem Fahrer des Schützenpanzers umzudrehen.
„Drauf!“ Auch die Geländewagen drehten, gerade noch rechtzeitig um zu sehen, wie Bernd den Fahrer des vorderen Panzers blendete. Schon hatte Iduna eine Rakete abgeschossen und diesmal traf sie.
„He“, brummte Meresch. „Die haben den ganzen Spaß alleine.“ Grinste aber breit, als Decker die Skorpione von der Kette ließ.
Meresch und Dave waren als erstes herangekommen. Von den vier T90 standen zwei rauchend hintereinander, der hinteren fuhren von der Straße herunter und versuchte Mike ins Visier zu bekommen, doch schon brach ein wahrer Raketenhagel über sie herein.
„Das nächste Mal machen sie es uns nicht so einfach.“ Kommentierte Oleg das Gefecht.
„Da gebe ich dir Recht.“ Stimmte Decker zu. „Beim nächsten Mal überraschen wie sie nicht. Es sei denn wir tauchen dort auf, wo sie uns nicht erwarten.“
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100 Meilen Westwärts
In einer kurzen Besprechung einigten sich Oleg, Decker und Lem nach Westen zu fahren.
„HHMMM“, Oleg überschlug die Strecke und den Verbrach der Spinne, dann legte er die Versorgungspunkte fest, „Wir müssen zwei Mal tanken. Wir halten uns westlich der A350 bis Saryozek. Dort biegen wir nach Westen ab nach Bakbakty. Dort kappen wir die Straße zwischen Qapschaghai und Bura.“
„Guter Plan.“ Sagte Lem. „Dagan sagt, dass Aleski fast alle seine Truppen aus Balqasch und östlich davon zur Jagd auf uns abgezogen hat. Lediglich seine Hauptstützpunkte in Zhanaortalyk und Schesqasghan sind noch nicht geschwächt.
Leonow wartet bis er Truppenteile dort abzieht, dann greift er Aleski an und jagt ihn in die Steppe.“
„Soweit sollten wir noch nicht planen. Lasst und erst einmal nach Saryozek fahren. Euer Luftkutscher muss uns 50 KM südwestlich von Saryozek versorgen. Hier,“ er zeigte auf einen Punkt auf der Karte, „ist eine flache Senke. Die Skorpione beziehen im Kreis herum Stellung, und die Spinne nimmt die Versorgung auf.“
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Genau so machten sie es. Noch als die Fallschirme in der Luft waren rasten die Skorpione los und sicherten das Gelände. Doch soweit südwestlich schien Aleski sie nicht zu suchen. Ohne belästigt zu werden wurde Treibstoff und Verpflegung geladen und verteilt.
Das Ganze geschah in Rekordzeit, dann war die Spinne zwar satt, aber keinesfalls träge. Schon ging es weiter nach Süden an Saryozek vorbei.
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Überall saß man über den Karten. Dagan, Leonow, Aleski sie alle sahen sich denselben Flecken Erde an.
Dagan hatte sich mit Kubaliborow kurzgeschlossen und gemeinsam berieten sie ihr weiteres Vorgehen.
Randy fuhr auf der A353 und würde bald auf die Straße nach Алтынэмель einbiegen. Bis jetzt waren alle Versuche ihn zu warnen gescheitert.
Carolines Truppe war kurz hinter Randy. Wobei kurz bei den großen Entfernungen in Russland relativ war. Es schien ein sehr knappes Rennen zu werden. Wenn kein Wunder geschah, oder Randy endlich einmal auf „Empfang“ ging, würde Aleski diese Runde gewinnen.
Hinter Caroline kam das Schattenteam aus Soulebda.
Die hatten sich vereinzelt den Weg durch Aleskis Gebiet freikämpfen müssen, waren aber noch immer dicht hinter Caroline. Sie würden, falls es gelingen sollte Randy rechtzeitig zum Umdrehen zu bringen, diesen abfangen und weiter in Richtung Grenze begleiten.
„Ich bekomme gerade die Meldung, dass euer Frachtkutscher die Spinne versorgt hat. Wir sollten die Spinne zur Unterstützung der anderen einsetzen.“ Schlug Dagan Kubaliborow vor.
„Aleski hat noch zwei Suchoi und vier Hind. Die Spinne in Reichweite dieser Luftstreitmacht zu bringen halte ich für gewagt.“
„Meine Quellen sagen, dass Aleski seine Hind zurückhält, um seine Basen zu schützen, nur die beiden Suchoi sind im Süden.“
„Dennoch sind es ernst zu nehmende Gegner.“
„Um die Suchoi kümmern wir uns. Was wir brauchen ist jemand der unsere Leute koordiniert.“
„Wen schlägst du vor?“
„Brauer.“
„Brauer ist in Balqasch. Ich werde Maja kontaktieren, dann kann sie ihn mit dem Flugzeug vielleicht noch rechtzeitig vor Ort bringen.“
„Sag Maja, sie soll einen kleinen Zwischenstopp bei Pieree einlegen. Caroline und Kresser haben ein kleines Gerät gefunden, dass sich als nützlich erweisen könnte.“
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Optionen
Noch auf dem Weg zu Pieree überschlug Frank seine Optionen. Sofort hatten Maja und er Balqasch verlassen, als Kubaliborow Maja Kontaktierte und von der Lage unterrichtete.
Finja war in Gefahr! Da gab es nichts zu überlegen oder zu zögern! Natürlich wollte auch Boris mitkommen, doch Maja überredetet ihn mit Ehloy und Levi auf ihrem Beobachtungsposten zu bleiben, so dass nicht alle Mühen der letzten Wochen umsonst waren.
Randy saß in einem langsamen LKW! Es genügte also nicht, Aleskis Männer kurz aufzuhalten, sie mussten sicherstellen, dass Aleski sie nicht verfolgen konnten. Frank war klar, hier ging es um die Endrunde östlich des Balqaschsees!
Wenn es ihm gelang Aleski hier fertig zu machen, hatten sie den ersten Schritt getan, Aleski ein für alle Mal fertig zu machen!
Carolines und Peters Team waren dafür nicht stark genug.
Ob die Spinne es rechtzeitig schaffte, wusste niemand und die Schattenkrieger waren gut, doch ohne schwere Waffen, waren auch sie nicht stark genug, um es mit Panzern aufnehmen zu können.
Darüber und wie er die nötige Ausrüstung zu Peter und Caroline bringen konnte, dachte Frank nach, während Maja und ein paar russische Techniker das Zielgerät der TATAKILS an Majas Flugzeug anbrachten.
Scheifer stand ungläubig daneben und sah sich die provisorische Halterung an, die aus Schrauben, Kabelbindern und sogar Klebeband bestand.
„Denken sie wirklich das hält?“ fragte er Maja skeptisch.
„Auf jeden Fall. Wenn Russen etwas können, dann ist es improvisieren. Das Ding fällt in einer Minute ab, oder hält für die Ewigkeit.“ Sie schielte auf ihre Uhr und sagte dann lachend. „Die Minute ist um, also hält es!“
Scheifer ging kopfschüttelnd zu Platter und sah dann zu ihrer Herkules. „An unserer Mühle haben die aber nichts mit Klebeband repariert, oder?“
„Nein“, antwortete der grinsend, „zumindest nichts, was nach einer Minute abgefallen wäre.“
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„Ich schaffe das!“ sagte Pieree.
Als Pieree von Frank erfuhr, über welches Problem er nachdachte, hatte er sich sofort bereiterklärt die notwendigen Waffen und Munition an Ort und Stelle zu bringen.
„Wir reden hier über einen Abwurf mitten im dicksten Schlamassel.“
„Das lassen sie meine Sorge sein. Wir sind keine Fluglinie die Touristen kutschiert! Unser Auftrag ist die Versorgung unserer Truppen, ganz egal wo die gerade sind. Schaffen sie die Sachen in den Flieger, wir liefen! Halten sie mir nur die Flugzeuge vom Hals.“
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Die Nachricht erreichte Oleg mit seiner Spinne und den Skorpionen gerade als sie nach Bakbakty abdrehen wollten.
„Das wird ein hartes Ding.“ Oleg der sich in der Gegend gut auskannte, berechnete Entfernung und Geschwindigkeit. „Aleski wird seine Erdkampfflieger schicken. Wenn die uns finden sind wir erledigt. Wir haben keine Flakpanzer, nur ein paar Boden-Luft Raketen.“
„Schubert wird die Flieger ausschalten.“ Versicherte Decker.
„Setzten sie nicht etwas zu viel Vertrauen in dieses fliegende Etwas? Wir reden hier über das beste Erdkampfflugzeug der Welt.“
„Das ist kein normales fliegendes Etwas. Dieses Mühle hat es mit vier ihrer MIG 31 aufgenommen und fliegt noch immer.“
„Davon wüsste ich aber, so ein Blödsinn….Moment mal…“ Olegs Augen wurden schmal.
„Der Unfall voriges Jahr, über der Ostsee! Es hieß vier MIG sind bei einem Manöver zusammengestoßen. Scheiße das war gar kein Unfall?!“
„Nicht ganz.“
Oleg zog die Augenbrauen zusammen und Lem erkannte das Alarmzeichen. „Bevor sie voreilige Schlüsse ziehen. Es ging damals, genau wie heute um Aleski. Wir alle waren in Sibirien und haben ausschließlich gegen Aleski und seine Söldner gekämpft. Keiner von uns hat seine Waffe gegen Russen gerichtet, die nicht in Aleskis Sold standen.“
Oleg schwieg einige Sekunden. „Über die Anlage in Seversk gab es nur Gerüchte. Sie waren wirklich da drinnen, ich meine im Inneren?“
„Ich selbst nicht.“
„Wir waren drinnen.“ Sagte Decker und zeigte auf Mike und Dave. „Was immer das für Gerüchte waren, sie stimmen nicht annähernd. Es war die Hölle.“
„Ich hätte dieses Loch gerne mit ausgeräuchert. Gut, dann erledigen wir ihn eben hier! Decker, Smith, Wassilitsch, ihre Skorpione fahren links vor uns, Miller, Lem und Meresch, ihre Skorpione rechts, auf gleicher Höhe. Ich hoffe ihr Fliegerass hält was sie versprechen.“
**
Randy versuchte sich zu konzentrieren, irgendeinen Kontakt zu finden, doch auch er hatte Schwierigkeiten, seine Gedanken frei zu bekommen.
„Ich störe dich nur ungern, aber da kommen Fahrzeuge von hinten auf uns zu.“ Sagte Finja. Randy gab seine Versuche auf Dana zu erreichen und schaute in den Außenspiegel. Von hinten näherte sich eine Kolonne militärischer Geländewagen und holten schnell auf.
„Was jetzt?“ fragte Finja.
„Wir sitzen auf fahrenden 30 Tonnen, wenn sie sich uns in den Weg stellen, bretterst du durch.“ Er holte die Pistolen die ihm Frank gegeben hatte, vergewisserte ich, dass sie geladen waren und gab eine Finja.
Kurze Zeit später hatten die Jeeps sie eingeholt. Der erste setzte sich neben den LKW und hupte, die anderen „umzingelten“ sie.
„Da stimmt was nicht. Da ist eine alte Frau und sie winkt.“
Randy schob sich über Finja und schaute nach unten zu dem Jeep.
„Soll ich in von der Straße schieben?“ wollte Finja wissen.
„Nein! Das sind unsere Freunde!“ rief Randy als er Ma’ Difgtma erkannte. Ein Geländewagen beschleunigte und setzte sich mit einem weitern vor Randy, während zwei hinter ihnen blieben. Im Rückspiegel sah Finja, wie vier Jeeps auf der Straße drehten und zurückfuhren.
Sie wollte gerade fragen, was das für Freunde sind und wo sie herkamen, da öffnete sich, mitten während der Fahrt, die Beifahrertür und eine dunkle Gestalt drängte sich ins Führerhaus. Erschrocken schrie Finja auf und wollte ihre Waffe greifen, doch Randy hielt ihren Arm fest.
„Darf ich vorstellen“, sagte Randy grinsend, „mein Stammesbruder Trusg’jerset.“
„Wo zum Teufel ist der denn hergekommen?“
„Mach dir nichts daraus. Trusg’jerset liebt solche Auftritte. Je dramatischer, je besser. Stimmt´s mein Bruder?“
Trusg’jerset sah ihn an, dann grinste er und die beiden gaben sich die Getto Faust. „Weiß Dana eigentlich, dass du hier mit einer heißen Braut sitzt?“
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Nein, davon wusste Dana nichts und hätte sie es gewusst, hätte sie keine Zeit gehabt darüber nachzudenken.
Das vorsichtige Vorrücken war vorbei. Nachdem Caroline Aleskis Scharfschützen ausgeschaltet hatte, versuchten Alskis Männer uns zu überrennen. Doch so leicht machten wir es ihnen nicht. Kresser hatte eine verdammt gute Stellung gewählt. Die alten Mauern und die herumliegenden Felsbrocken beherrschten den kleinen Hügel und vor und lagen mehr als 200 Meter freies Schussfeld. Aleskis Männer mussten erst einen Abhang nach unten und dann durch eine 50 Meter breite Senke, und schließlich den Hang zu uns nach oben.
Bis jetzt hatten es lediglich einige bis zur Mitte der Senke geschafft, dann hatten wir sie ausgeschaltet, doch die Meisten hatten es noch nicht einmal bis zur Senke geschafft.
Nun entwickelte sich ein Wettschießen doch ausgebildete Scharfschützen schien die Gegenseite nicht mehr zu haben.
Dafür holte sich Caroline einen nach dem anderen ins Visier. Auch Gratzweiler, mehrfacher Schützenkönig von St. Deister, holte sich einen Söldner nach dem anderen.
Hannes, Johann und ich bildeten eine Feuerlinie und kümmerten uns um diejenigen die dennoch versuchten uns anzugreifen.
„Wir sind soweit!“ rief Sarah.
Sie, Vera und Dana hatten die Tankkiller bereit gemacht und warteten. Frank hatte sich bei Kresser über Funk gemeldet und ihm besagt, dass er in wenigen Minuten das Zielgerät über uns in Stellung hätte.
„Wo bleiben Aleskis Panzer?“ fragte ihn Norman?
Frank der in Majas Flieger über der Steppe kreiste, konnte schon von weitem die Staubfahnen der Panzer sehen, die auf uns zuhielten.
„Die Panzer sind noch einige Minuten hinter den anderen Fahrzeugen. Bis jetzt habt ihr es nur mit Aleskis Vorhut zu tun. Die ersten Panzer greifen euch in wenigen Minuten an.
Ihr müsst sie aufhalten, bis die Soulebdalesen eingreifen. Sie sind hinter euch, brauchen aber noch schwerere Waffen. Die sind unterwegs und werden jeden Moment ankommen.“
„Kannst du erkennen wie viele Panzer auf uns zukommen?“
„Ich zähle fünfundzwanzig bis dreißig.“
Verdammt! Dachte Kresser. Fünfundzwanzig bis dreißig! Und er hatte nur 20 Tankkiller! „Dann sollten sich unsere Südseefreunde besser beeilen!“
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„Da ist das Flugzeug!“ Pjotr Alexander zeigte auf das Radarbild eines Flakpanzers.
„Worauf warten sie noch? Holen sie es vom Himmel!“
„Es hält sich knapp außer Reichweite. Die wissen, dass wir sie im Visier haben und kommen nicht näher.“
„Jagt ein paar Raketen los!“
Kaum befohlen sausten zwei SA-13 hoch und zischelten auf Maja zu. Doch bevor sie trafen bogen die Raketen ab und detonierten weit entfernt.
„Was war das?“ fragte Aleski.
„Die müssen das Radar stören!“
„Dann schicken sie die Suchoi los! Muss ich denn an alles selber denken?“
„General… Wir sollten die Suchoi zurückhalten. Wenn es dieses ominöse „Geisterflugzeug“ ist, riskieren wir unsere letzten Flugzeuge! Solange es uns nicht angreift, sollten wir uns darauf beschränken die Truppen am Boden niederzukämpfen.“
Aleski war zwar jähzornig, doch kein Idiot. Er kannte die Eigenschaften des Geisterfliegers nur allzu gut. Pjotr hatte Recht, es waren seine letzten Flieger… vorerst!
„Schicken sie die erste Panzergruppe los. Walzt sie platt!“
Pjotr gab Aleskis Befehle weiter und schon drehten die fünf Panzer, welche vor den anderen eingetroffen waren, ein und donnerten in unsere Richtung.
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Target locked
„Der Tanz geht los! Zielgerät eingeschaltet!“ rief Maja
„Feuer!“ rief Kresser und Sarah schoss hinter uns den ersten Tankkiller ab. Kaum hatte das Geschoss das Rohr verlassen, lud Vera schon nach.
Dana und Norman hatten sich ein zweites Abschussgerät geschnappt und noch während Vera nachlud, schoss auch Norman einen Tankkiller ab.
Aleski und Pjotr sahen nur sechs dünne weiße Rauchspuren kurz hintereinander aufsteigen, dann platzen auch schon vier, der fünf Panzer auseinander. Der Fünfte versuchte hektisch umzudrehen, dann erwischte es auch ihn.
Sprachlos starrte Pjotr auf das Fiasko, dass sich gerade vor seinen Augen abgespielt hatte.
„Die haben unsere Tankkiller! Diese Schweine benutzen MEINE TANKKILLER!“ brüllte Aleski. „Die Flugzeuge sollen diesen Scheißflieger mit dem Zielgerät vom Himmel holen! Sofort!“ schrie er ins Funkgerät.
„STOPP!“ rief Pjotr.
„Was? Stellst du meine Befehle in Frage?!“ Aleski zog seine Pistole und richtete sie auf Pjotr.
„Nein! Im Gegenteil! Aber wir erwischen Miles ohne die Flieger zu riskieren.“
„Wie?“ Fragte Aleski ohne die Waffe zu senken.
„Wir hatten 100 Tankkiller auf den LKW. Unsere Experten glauben dass sie höchstens 25 Tankkiller mitgenommen haben. Das waren gerade sieben Tankkiller, die sie abgeschossen haben. Bleiben noch maximal 18 und wir haben noch 27 Panzer. An Panzer kommen wir leichter, als an Flugzeuge!“
Teuflisch lächelnd steckte Aleski seine Pistole wieder ein.
„Die Panzer sollen sich sammeln, dann überfahren wir sie!“
**
„Diese Runde geht an uns, aber nochmal fallen sie darauf nicht herein.“ Meinte Maja im ihrem Flieger hoch über uns.
„Nein, ganz sicher nicht. Können wir näher heran? Dann können wir ihnen noch eine Salve verpassen und sie ziehen sich vielleicht weiter zurück.“
„Nein, wenn wir näherfliegen sind wir Moorhühner. Ist die aufgefallen, dass Aleskis Flieger einen Bogen um uns machen?“
„Ja, die halten uns für Bernd.“
„Wo ist der überhaupt?“
„Er hat erst dafür gesorgt, dass Finja und Randy genug Vorsprung bekommen. Jetzt stört Bernd ihr Radar, also muss er in der Nähe sein.“
„Frank sieh! Die Panzer halten zu einem Punkt zu. Sie sammeln sich.“
Maja zeigte auf den Monitor der ein gutes Bild vom geschehen am Boden wiedergab.
„Verdammt!“
**
„Wir haben ein Problem! Die Panzer sammeln sich. Wie viele Tankkiller habt ihr noch?“ wollte Frank von Norman wissen.
„Vierzehn.“
„Das sind nicht genug. Ihr müsst weg und zwar schnell!“
„Wie weit ist Randy?“
„Noch nicht weit genug!“
„Dann halten wir sie weiter auf!“
„Hör zu, 2.000 Meter im ausgetrocknetem Flussbett hinter euch, ist Ma’ Difgtma und ihre Truppe. Pieree ist unterwegs und müsste jeden Moment eintreffen.
Er hat genug Tankkiller im Gepäck um jeden Panzer bis zur Chinesischen Grenze abzuschießen. Geht zurück und bezieht dort eine neue Abwehrstellung!“
**
-Leichter gesagt als getan!- dachte Norman.
Er kroch zu Carolines Stellung und schaute nach vorne. „Frank sagt sie sammeln sich, um uns zu überrollen. Wir sollen zwei Kilometer zurückgehen. Dort im Flussbett würde Ma’ Difgtma mit genug Tankkillern warten.“
„Gute Nachrichten.“ Meinte ich dazu. „Hier wird’s langsam ungemütlich.“ Dann sah ich Carolines gequältes Gesicht. „Was?“ fragte ich sie.
„Wenn wir alle zusammen zurückgehen und Aleski uns nachsetzt sind wir auf 2.000 Metern nur lebende Zielscheiben.“
Mir wurde schwindlig und eine unsichtbare Hand schien mir die Kehle abzudrücken. Die Erinnerung holte mich ein! Khostinskiy…
Plötzlich war alles andere unwichtig und ich stand vor der schwersten Entscheidung meines Lebens!
**
„Wir sind am vereinbarten Treffpunkt!“ meldete Ma’ Difgtma.“
„Norman und die anderen werden zu euch stoßen. Sind die Waffen schon da?“
„Nein.“
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„Verdammt wo ist Pieree?“ fragte Frank.
„Da.“ Maja zeigte auf einen winzigen Punkt am Himmel.
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„Da kommt ein weiterer Flieger, Herr General.“
„Kommt er in Reichweite unserer Flakpanzer?“
„Ja, er hält sich am Rand, kommt aber näher.“
„Worauf warten sie. Schießen sie ihn ab.“
Der Turm des radargesteuerten Panzers drehte sich und die Läufe gingen etwas höher, doch gerade als der Computer feuern wollte fielen alle Radaranlagen aus. Die Läufe senkten sich und die Bildschirme zeigten nur noch Gries.
„WAS IST?!“ brüllte Aleski.
„Das Radar ist ausgefallen!“
„Das Geisterflugzeug!“ fluchte Pjotr. „Es ist da. Schicken sie die Flieger außer seiner Reichweite!“
Aleski nickte und Pjotr wies die Flieger an sich weiter zurückzuziehen.
„Worauf wartet ihr Pfeifen? Schießt ohne das scheiß Radar!“ brüllte Aleski der Panzerbesatzung zu. Dann packte er Pjotr. „Die Panzer sollen die Stellung von Miles unter Feuer nehmen!“
„Die Zielerfassung wird massiv gestört!“
„Dann ballert auf Sicht!“
**
Der russische Leutnant neben Pieree wechselte die Farbe, als die ersten Geschosse am Cockpit vorbei zischen.
„Keine Sorge, die schießen nur auf Verdacht!“ beruhigte ihn Scheifer. „Das Radar von denen ist genauso tot wie unseres.“
„Man kann uns auch nach Verdacht, vom Himmel holen. Die sehen uns doch!“ Antwortete der.
„Ich kenn da ein gutes Mittel, um nicht gesehen zu werden.“ Saget Pieree.
„Ach ja? Wie wollen sie dieses riesige Ding unsichtbar machen?“
Eine Minute später wünschte sich der arme Leutnant, er hätte diese Frage nie gestellt!
**
„Es läuft also wieder darauf hinaus, dass einer von uns hierbleiben muss und die Mistkerle daran hindert uns einfach von hinten abzuknallen?“ fragte ich Norman.
„Du hast es erfasst!“
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„Die Schatten sind am ihrem Treffpunkt und Pieree liefert jeden Moment. Los Beeilt euch. Ich sehe wie sich die Panzer Aufstellung nehmen!“ Wies Frank Norman an.
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„Was immer geschieht, ich liebe Dich. Wir schaffen es zusammen.“ Sagte Caroline und gab mir einen Kuss.
„Ja mein Schatz. PASS AUF!“ Rief ich und Caroline wirbelte herum. Mein Herz zerbrach in tausend Stücke, als ich sie von hinten niederschlug. Ben fing sie auf, bevor sie auf den Boden fiel und legte sie einem entsetzt blickenden Hannes in die Arme.
„LAUF!“ brüllte ich Hannes an und feuerte mit allem was ich hatte auf die Wachen.
Das alles strömte in Sekundenbruchteilen auf mich ein. Ich hatte sie angelogen um ihr Leben zu retten. Etwas dass sie mir zwar verzieh, aber auch etwas, das sie nie vergaß…
„Das, was du da unten abgezogen hast, das wirst du niemals wieder tun! Du wirst nicht einmal im Geist daran denken! Wir sind ein Team.
Ich weiß, du hast versucht mich zu retten und bist stattdessen ganz bewusst in die Gefangenschaft gegangen, das ehrt dich, aber so nicht. Wir beide sind ein Team. Du und ich, wir reißen die Welt entzwei, wenn es sein muss, aber das was du getan hast, waren die Gründe auch noch so gut durchdacht, das wirst du niemals wieder tun. Ist das klar? War das unmissverständlich klar? Niemals wieder!“
Ich hatte Caroline mein Wort gegeben, sie nie wieder zu hintergehen, doch mir war klar, das Caroline diejenige sein würde die hierbleiben würde. Es sei denn…
NEIN!!!
Als ich Caroline ansah, wusste sie genau was hinter meiner Stirn vor sich ging. Ihre gnadenlosen grünen Killeraugen durchbohrten mich, doch ein Blick genügte um ihr zu sagen, dass es diesmal keinen einsamen Helden geben würde.
-GUT!- erklang ihre Stimme in meinem Geist. –Ich hätte dir ungerne einen Arm ausgerissen!-
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„Die Panzer sollen in zwei Kolonnen angreifen. So müssen sie ihre Feuerkraft aufteilen und es kommen mehr Fehlschüsse dabei heraus.“ Befahl Aleski und Pjotr gab die Anweisung weiter.
**
„Bei sowas komme ich mir immer vor, wie Luke Skywalker. Sie wissen schon in Episode vier, als er über dem Todesstern, durch den Graben fliegt.“ Rief Pieree dem russischen Leutnant zu als er durch das trockene Flussbett donnerte.
Der war außerstande überhaupt einen Ton von sich zu geben und starrte nur durch die Fenster zu den Felsen am Boden, die gefährlich nahe unter ihnen vorbei zischten, während rund um sie herum die Flakgranaten explodierten.
Aber der Leutnant musste zugeben, sehen konnte sie Aleskis Flakpanzer nicht!
„He, ich glaube wir haben gerade unseren eigenen Rekord um sechs Fuß unterboten.“ Meldetet sich Scheifer.
„Sechs Fuß? WOW! Ist Platter bereit?“
„Er wartet auf dein Zeichen.“
**
Umzingelt
Überall um uns herum explodierten Granaten, bis plötzlich das Feuer merklich nachließ.
„Sie kommen, Los jetzt hat ab und bereite die Abwehrstellung vor!“ Rief Caroline Norman zu.
Wir hatten die Ruinen des Hauses verlassen, als es dort oben zu ungemütlich wurde und waren gute 70 Meter zurückgegangen. Dort im Schutz alter Mauerreste hatten wir die restlichen Tankkiller bereitgelegt und nun sprinteten Norman, Hannes, Johann und Gratzweiler zu den Pick ups.
Diesmal hatte es eine kurze aber heftige Diskussion gegeben, wer Aleski aufhalten würde.
Hannes, Johann und Gratzweiler wollten bleiben und uns den Rücken frei halten. „Kannst du vergessen!“ sagte Caroline. „Decker und Frank legen mich um, wenn euch was geschieht, Johanns Freundin würde mir den Kopf abreißen und ganz St. Deister würde auf die Barrikaden gehen. Nein!“
„Ihr hattet in Khostinskiy euren Spaß, diesmal sind wir dran!“
„Spaß? Der Mistkerl da“, sie zeigte mit dem Kopf in meine Richtung, „hat mich reingelegt und eine Ehekrise heraufbeschworen, noch bevor wir überhaupt verheiratet waren.“
“Entscheidet Euch verdammt noch mal, sonst bleiben Vera und ich!“ fuhr Sarah dazwischen.
Kresser konnte nicht fassen, was sich da gerade abspielte.
„Also gut du halbe Portion!“ Hannes zog mich zu sich heran. „Eine einzige Runde!“
„Einverstanden!“ Wir hielten die Fäuste gegeneinander, und spielten.
„Eins, zwei, drei!“ bei drei hatte Hannes Stein und ich Papier.
„Verdammte Scheiße!“ fluchte Hannes.
„Und jetzt haut ab, wir kommen gleich mit einem Haufen Mistkerle im Nacken zu euch.“
Zähneknirschend zogen sich die drei Helden zu den Pick ups zurück.
Sarah und Dana saßen schon hinter den Lenkrädern und fuhren ihnen entgegen.
Schnell sprangen die vier auf die Ladeflächen und die Frauen gaben Gas.
**
„Ich gehe etwas höher und näher heran, dann können wir das Zielgerät besser einsetzen.“ Sagte Maja und brachte ihr Flugzeug nach oben. Kaum kam Maja in Reichweite schoss Aleskis Flakpanzer was die Rohre hergaben, doch ohne sein Radar kamen nur wenige Geschosse gefährlich nahe.
„Gebt ihnen eine blutige Nase vielleicht überlegen sie es sich dann ein weiteres Mal. Bis dahin haben wir genug Tankkiller um sie fertig zu machen!“ Wies Frank uns an.
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Die Suchoi kreisten weit entfernt und hielten sich strikt an die Anweisung dem Flugzeug über Miles Stellung nicht zu nahe zu kommen.
Alle Systeme waren gestört. Lediglich die Kameras lieferten Bilder vom Geschehen am Boden.
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„Gute Nachrichten!“ Kam Bernds Stimme aus dem Funk. „Jede Menge Achtbeiner sind auf dem Weg zu euch. Haltet noch etwas aus.“
**
Die 27 Panzer Aleskis bildeten zwei Keile. Einer mit 19 der in Pfeilformation auf uns zurollte und eine weiterer mit 8 die in einer gerade Linie hinter den ersten fuhr.
„Peter los! Wenn ihr genug abschießt, ziehen sich die anderen vielleicht wieder zurück.“ Kam Franks Anweisung.
„Irgendwie glaube ich das nicht.“ Meinte Caroline und nickte mir dann zu. Eine Sekunde später zischte der erste unserer letzten 14 Tankkiller los.
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Sarah und Dana waren in Rekordzeit die 2.000 Meter in den Pick ups gebraust und kamen vor Ma’ Difgtma zum Stehen.
„Sind die Tankkiller schon da? Aleskis Panzer sind gleich hier und wir müssen Caroline und Peter heraushauen!“ fragte Normen Ma’ Difgtma noch während er aus dem Auto sprang.
„Nein, es sind noch keine Waffen da.“ Antwortete diese.
„Aber…. Es hieß, dass….“
„Still!“ Ma’ Difgtma hob die Hand. „Da kommen sie!“ Sie zeigte mit dem Finger in Richtung Norden, wo man gerade 100 Meter Flussbett sah. Alle Augen suchten den Himmel ab, aber niemand sah oder hörte ein Flugzeug.
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Vier Tankkiller hatte ich abgeschossen und drei Treffer erzielt. Frank meldete dass in der Pfeilformation eine Lücke klaffte, aber noch immer auf uns zukam.
„Noch zwei Minuten!“ rief Bernd. „Wir sind gleich da!“
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„Wie wollen sie so sehen, wo wir die Waffen abwerfen?“ fragte der Leutnant Pieree.
„Genauso wie Luke über dem Todesstern. „Vertraue der Macht! Platter alles bereit?“
„Alles klar, du musst nur auf den Knopf drücken.“ Meldete sich Platter aus dem Frachtraum.
Für einen hundertstel Sekundenbruchteil sah Pieree ein paar Fahrzeuge und Leute daneben und drückte auf den Auslöser, welcher die Ladung aus dem Flieger beförderte und punktgenau landeten die Kisten mit den Tankkillern nur wenige Meter von den Schattenkriegern entfernt.
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Alle außer Ma’ Difgtma warfen sich zu Boden, als die riesigen Tragflächen der Herkules über sie hinwegrasten.
„Wir haben keine Zeit zum Schlafen!“ rief Ma’ Difgtma. „Wir haben zwei Stammeskrieger zu retten. Beeilt euch mit den Waffen!“
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„Zehn Tankkiller, acht Treffer.“ zählte Maja.
„Gut, aber nicht gut genug. Die scheinen sich nicht einschüchtern zu lassen.“ Sagte Frank. „Sie fahren weiter.“
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Und ob Aleskis Panzer sich einschüchtern ließen, doch die elf Panzer welche noch die Pfeilspitze bildeten wussten genau, warum die anderen Panzer hinter ihnen fuhren. Sollte einer auf die Idee kommen abzudrehen, würden die hintere Reihe Panzer ihn abschießen. Also gab es nur eine Richtung für sie, direkt auf Miles zu!
„Sie schießen keine Tankkiller mehr!“ rief Pjotr. „Wir haben sie!“
„Haben die Suchoi visuellen Kontakt?“
„Ja, die Kameras funktionieren.“
„Sie sollen eindrehen! Ich will das sie das Ende von Miles Filmen!“
„General, die Flieger…“
„Schnauze! Das ist ein Befehl! Ich scheiß auf die Flieger! Ich will es in Großaufnahme, wie die Miles stirb!“
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„Ich muss mal gerade etwas erledigen. Eine Minute dreißig Sekunden.“ Kam Bernds Stimme.
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Die Suchoi drehten auf uns ein und schalteten alle Kameras ein.
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„Fünf Panzer der ersten Reihe und acht dahinter sind noch übrig. Haut ab! Und zwar sofort!“
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„Sieh dir die Scheiße an.“ Fluchte Pieree. Dann durchzuckte ihn ein Gedanke.
„Condor drei, sind sie da?“
„2.000 Meter hinter ihnen, auf fünf Uhr Position.“
„Haben sie ein paar Infrarotraketen unter den Tragflächen?“ rief er Bernd.
„Acht hungrige Piranhas, nur kein Ziel. Die Suchoi kommen nicht heran und weichen mir aus.“ Antwortete Bernd. Piranhas waren eine Weiterentwicklung der guten alten Sidewinder Raketen. Wärmesuchende Raketen, die klein genug waren, um acht davon in eine herkömmliche Waffenpylone zu bekommen.
„Ich gebe ihnen eines. Nehmen sie mich ins Visier und feuern sie auf mein Kommando!“
„Was soll er?“ fragte Scheifer entsetzt.
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Pjotr traute seinen Augen nicht, als die Herkules wieder zurückkam und Kurs auf die Panzer nahm.
Er war der einzige der den Plan des Piloten verstand, doch es war zu spät um die Katastrophe zu verhindern.
**
In Rekordzeit hatten die Schattenkrieger und das „Team Gefängnis“ die Tankkiller geborgen.
„Das reicht!“ Norman und Hannes hatten sich einige auf den Pick up geladen und auch die Schattenkrieger hatten ihre Wagen beladen.
„Gib Vollgas!“ rief er Sarah zu und die fuhr zurück zu Carolins Stellung.
**
„Haltet noch eine Minute aus!“ rief Bernd
Es war zu spät! Fünf von Aleskis Panzer der ersten Reihe, hatten unseren Tankkillerangriff überstanden. Sie donnerten über den Kamm und sahen uns zwei allein vor sich stehen. Selbst ohne moderne Zielerfassung würde er uns nicht verfehlen können.
Als der erste Panzer begann seien Kanone auf uns zu richten nahm ich meine Caroline in den Arm und hielt sie.
Das Rohr zeigte genau auf uns, als eine mächtige Explosion den Panzer auseinander riss.
Wir wirbelten herum. Hinter uns sahen wir die Spinne aus allen Rohren feuernd auf Aleskis Panzer zuhalten. Rechts und links donnerten die Skorpione an uns vorbei, mitten zwischen die Panzer, wo sie sich ihre Beute schnappten.
Jetzt zahlte sich Leonows hartes Training aus, der immer darauf bestanden hatte, dass auch ohne elektronische Zielgeräte geübt wurde.
**
Lockmittel
„Feuer in drei, zwei, eins. Feuer!“ Pieree zählte herunter und flog genau auf die zweite Reihe Panzer zu.
Vom Boden und den Panzern schlug ihnen heftiges Feuer entgegen, denn die Herkules war ein Ziel, welches man nur schwer verfehlen konnte, doch Pieree hielt unbeirrbar Kurs und brachte sein Flugzeug genau über die Panzer.
Bei Kommando „Feuer“, schoss Bernd seine acht Piranhas auf die Herkules ab. Pieree wartete noch zwei Sekunden, dann schoss er alle Gegenmaßnahen ab und dutzende brennende Magnesiumkugeln lösten sich unter dem Rumpf der Herkules und verteilten sich zwischen den acht Panzern der zweiten Reihe.
Jetzt hatten die Piranhas hervorragende Ziele und die acht Raketen hinterließen eine Schneise der Zerstörung, welche nur drei Panzer überstanden.
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„Sie hätten sicher nie geglaubt, dass sie mal eine Panzerschlacht mitten in Russland gegen andere Russen führen, oder?“ fragte Decker Oleg während sie auf die Aleskis T90 zuhielten.
„Russen?“ Oleg spuckte das Wort beinahe aus. „Das sind keine Russen, das ist gekaufter Abschaum. DAS SIND RUSSEN!“ brüllte er und zeigte auf seine Männer.
Zwei Panzer der Spinne waren liegen geblieben, doch die anderen fuhren direkt auf ihre Gegner zu und schossen einen nach dem anderen ab.
Die Panzer der zweiten Reihe, welche Pierees Angriff überstanden hatten, sahen sich von den Skorpionen umzingelt, welche selbst kein Ziel boten, doch blutige Ernte hielten.
„Wir sollten unser Glück nicht herausfordern!“ Rief mir Caroline zu und wir rannten zu den Mauerresten um unsere Köpfe aus der Schusslinie zu bringen.
„Ist dir schon Mal aufgefallen, dass du mir immer in solchen Situationen sagst, dass du mich liebst?“
„Quatsch, das liegt nur daran, dass wir dauernd solche Situationen erleben.“
Hinter den Panzern der Spinne brausen unsere Pick ups hervor. Der mit Sarah am Steuer hielt direkt auf Olegs abgeschossene Panzer zu und sofort sprangen Vera, Sarah und Dana auf die Panzer auf, um den Verletzten zu helfen. Doch viel zu tun gab es für sie nichts, der eine hatte lediglich einen Kettenschaden, der zweite hatte einen Volltreffer erhalten.
Hannes brachte den anderen Pick up neben uns zum Stehen und schon hatten Johann und Gratzweiler Tankkiller bereit und schossen sie ab.
Panzer waren keine mehr übrig, doch Maja war nahe genug herangekommen und konnte ihr Zielgerät nun auch gegen Fahrzeuge einsetzen, die weit hinter den Panzerspitzen standen.
Die Flakpanzer und einige Schützenpanzer in Aleskis direkter Nähe gingen in Flammen auf.
„Sie hauen ab!“ meldete Frank. „Scheint so, als ob wir sie fertig gemacht hätten.“
Danach sah es wirklich aus. Aleski und sie Reste seiner Truppe östlich des Balqaschsees, suchten ihr Heil in einer Flucht, die man schon als Panik bezeichnen konnte.
Bernd donnerte noch zwei Mal über die kläglichen Reste von Aleskis Truppe, doch keiner kam noch auf die Idee auf ihn zu schießen.
Auch Pieree konnte es sich nicht verkneifen und drehte eine weite Runde über uns.
„Alles klar hinten?“ fragte er Platter, als der nach vorne kam.
„Die haben einige Löcher in unsere Mühle gestanzt. Bis jetzt sieht es nicht danach aus, als ob sie was wichtigen getroffen hätten. Ich denke unsere russischen Freunde können es reparieren.“
„Löcher?“ fragte Scheifer besorgt. „Etwa große Löcher?“
„Löcher in allen Größen.“
Der russische Leutnant drehte sich zu Scheifer um. „Keine Sorge, wir haben noch jede Menge Klebeband.“
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Aleskis Truppe floh schneller als die Panzer der Spinne ihnen folgen konnte und Frank wollte nicht das Risiko eingehen, die Skorpione ohne die Rückendeckung der Spinne loszuschicken. Viel einzuholen gab es auch nicht mehr.
Leider konnten wir Aleski unter den Toten und Verletzten nicht finden.
Eines hatte er allerdings bekommen! Seien letzten Flieger hatten alles in hervorragender HD Qualität aufgezeichnet.
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„Das war ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung.“ Kubaliborow und Dagan berieten sich um ihr weiteres Vorgehen zu planen. Beide waren sich einig, Aleski war angeschlagen, aber nicht erledigt.
Er würde sich sicher nach Balqasch zurückziehen und sich neu organisieren. Doch das wichtigste war, dass er um wieder agieren zu können seine Stützpunkte entblößen musste. Sobald er diese genug geschwächt hatte, konnte Leonow ihn zum Teufel jagen.
Was folgen sollte, war nun langsam seine Basis in Balqasch einzukreisen und in das Innere einzudringen. Wie es dann weiter gehen würde… Soweit wollte keiner der Beiden vordenken.
Wichtig war, jetzt nicht nachzulassen und Aleski weiter zu beschäftigen. Anschließend konnten Decker und Brauer mit ihren Leuten sich um die Fabrik kümmern.
„Weißt du, langsam werden wir zu alt dafür. Ich spiele ernsthaft mit dem Gedanken in Rente zugehen.“ Sagte Kubaliborow. „Wolltest du nicht auch schon vor einigen Jahren den Ruhestand genießen?“
„Das ein oder andere Mal, hatte ich das vor. Aber du hast Recht. Es wird langsam Zeit den Stuhl zu räumen.“
„Dagan, mein alter Freund…ich möchte dich um einen Gefallen bitten.“
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Für Major Pjotr Alexander offenbarte sich das Tor zur Hölle, während er in jedem Winkel des Lagers, hinter dem sich die Männer vor ihm verkrochen, mit der AK12 im Anschlag herumstocherte.
Sein Gesicht wurde kreidebleich. Einige von ihnen riss es bei der gewaltigen Detonation die Arme und Beine aus den Gelenken oder ihre Körper waren nur noch ein einziger, verbrannter Klumpen Fleisch.
Leblose Augen der Soldaten starrten ihn an. Erst Stunden, nachdem sich der Rauch der Feuersbrunst langsam legte, war das ganze Ausmaß der Katastrophe zu erkennen.
Der Konvoi glich einem einzigen Trümmerhaufen. Eine Reihe der Truppentransporter, beladen mit Munition und vor allen Treibstoff waren komplett zerstört.
„General, die Wachen melden , dass sich uns jemand nähert.“ Mit Hilfe der Baigish 12 Nachtsichtgeräte, machten die Posten eine Gruppe vom etwa fünf oder sechs Mann in einer Entfernung von etwa zwei – bis dreihundert Metern aus.
„General, es scheint, es ist Unterleutnant Tassarow und fünf Leute der ersten Gruppe.“ Meldete Major Pjotr Alexander.
„Na schön. Lass sie näher kommen. Hoffentlich ist es nicht mehr als nur eine reine Zeitverschwendung.“ Aleski sah das Blut, das aus einer Wunde in Tassarows Brust heraus quoll.
„Unterleutnant Tassarow, Herr General.“ Aleski erhob sein Gesicht und blickte ihm starr und wortlos ins Gesicht. Dann zog er die Strizh Kal.9 mm aus dem ledernen Halfter am Gürtel seines Kampfanzuges, hielt sie Tassarow an den Kopf und drückte zweimal ab.
„Ja ja, ich weiß Unterleutnant Tassarow, ich weiß.“ Ein drittes Mal krachte es aus der Strizh, bevor er tot zusammen sackte.
„Siehst du Pjotr. Ich sagte es doch. Ich kümmere mich um ihn.“
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Der Rapport, der den schwer dezimierten Rest der 810. Brigade erreichte, setzte diese jedoch in erneut in erhöhte Alarmbereitschaft.
Ersten deutlichen Hinweisen durch Manuel Karimba, Aleskis Wissenschaftler, Computergenie und Beobachter vor Ort ließen spekulieren, das ein Teil von Deckers Leuten es wagten, unerkannt einen Fuß auf die Stadt Balqasch zu setzen.
In Aleskis und Pjotrs Köpfen schlugen sofort alle Alarmglocken. „Wir nutzen die Dunkelheit für den Rückmarsch nach Balqasch.“ Befahl Aleski. „Und dann stellen wir die ganze Stadt, jedes Haus, jeden Laden gründlich auf den Kopf.“
Eine Mammut Aufgabe für die Soldaten, die bisher ihrem eigentlichen Feind noch nie wirklich gegenüber standen.
Doch für die Bevölkerung Balqaschs tickte jedoch bereits bedrohlich die Uhr. Nur noch wenige Stunden sollten vergehen, bevor in der folgenden Nacht das friedliche Leben Menschen in einer Spirale der Gewalt endgültig zusammen brach.
Selbst auf die Gefahr observiert zu werden, erreichte die geschlagene Brigade nach mühsamem Rückmarsch, jedoch ohne erneute Verluste die Stadt. General Aleski Kozlov wurde bereits am Ortseingang von Leutnant Schirjajew, seinem zweiten Adjutanten neben Major Pjotr Alexander in Empfang genommen.
„General, seit zwei Tagen haben wir hohen Besuch in der Stadt. Wir dachten uns, Irosaki Kanamuki in der Kommandozentrale einzuquartieren.“ Schirjajew meldete es mit einem solchen Unterton in seiner Stimme, dass noch dem letzten in der ehemaligen Kupfer- und Garnisonsstadt klar war, mit wem es die Bevölkerung von nun an zu tun hatte.
Begeistert zuerst wie bei einer Siegesparade und dennoch sichtlich bis aufs Blut gereizt folgte Aleski seinem eigenen Befehl. „Kanamuki, hatte ihn schon fast vergessen, aber gut! Solange dieser Kerl nicht auch noch in meinem Bett schläft.“
„Verdammt, was ist das für eine Scheiße. Fremde in der Stadt. Niemand von diesen Bastarden darf hier wieder lebend rauskommen.“ Die Runde in Aleskis Kommandozentrale schien, bis auf Karimba komplett.
Außer Kanamuki, seinem lang ersehnten Gast, versammelten sich Major Alexander und Leutnant Schirjajew in der Baracke.
„Aleski, alter Freund. Wieder diese alte Geschichte von damals?“ Kanamuki konnte sich ein hämisches Grinsen nicht verkneifen. „Und wieder diese beiden, wie waren noch gleich ihre Namen? Peter Stein und der Name der Frau ist Caroline …?“
„Ihre Namen sind Peter Stein und Caroline Miles. Und mit ihnen noch ein paar andere harte Burschen, die wir nicht kennen. Ein gewisser Wolfgang Decker ist der Drahtzieher dieser Gruppe. Wir halten seine Schwester, eine Wissenschaftlerin, Theresa Jagonev, als unsere Geisel in den Kupferminen gefangen.“
Der Rest der Männer wagte es nicht, sich von ihren Plätzen zu erheben. Ein Plan musste her, die Eindringlinge zu finden und sie notfalls zu liquidieren, bevor sie die nächste militärische Aktion gegen diese Schattenfeinde gefährdeten, geschweige sogar den Versuch unternahmen, Theresa Jagonev aus ihrer Gefangenschaft zu befreien.
Seit einigen Tagen und Nächten arbeiteten rund um die Uhr Techniker aus der Bevölkerung und des Militärs, auch unter der Leitung des einzigen Mannes ohne Waffen Manuel Karimba an der Mobilmachung mehrerer Panzerbataillone, bestehend aus fünfhundert bis an die Zähne bewaffneter Soldaten und pro Bataillon vierundvierzig voll beweglichen Kampfpanzern vom Typ T14 „Armata“ und T 90 A „Wladimir“ , ausgestattet mit einem 125 mm Geschütz für lenkbare Raketen, schwenkbaren 12,7 mm Fliegerabwehr- MG`s, Laserwarnsensoren und modernsten Infrarotscheinwerfern.
„Zum Teufel Aleski, das muss dich ein Vermögen gekostet haben. Offenbar laufen die Geschäfte gut.“ Staunte Kanamuki.
„Alles hat seinen gewissen Preis. Aber ich kenne dich Irosaki. Wenn du so klingst,willst du mit mir doch sicher ein Geschäft vorschlagen? Ich habe gehört, du kommst extra aus Guatemala hier her.“
„Rein geschäftlich, aber wenn ein guter Freund ruft, ist mir kein Weg zu weit und Russland ist ein herrliches Land.“ Irosaki Kanamuki war einer von Aleskis gefährlichsten Männern auf seiner endlosen Gehaltsliste.
Doch eine gute Investition, wenn es darum ging, ein paar Schnüfflern in der Stadt gründlich die Tour zu vermasseln.
„Wenn dieses lebensmüde Gesindel irgendwas ausspionieren will, müssen sie sich in der Stadt für längere Zeit einquartieren.“ Für Aleski lief die Zeit. Der strikte Zeitplan für die nächste Offensive der Panzerbrigaden wurde für die kommenden zweiundsiebzig Stunden festgelegt.
„Eine Kompanie Soldaten des 101. Strafbataillons steht bereit.“ Fuhr Aleski fort. „Jetzt haben diese Mörder und Strauchdiebe die Gelegenheit zu beweisen, was sie drauf haben. Major Alexander, geben sie den Befehl. Wir beginnen mit der Suche noch heute Nacht.“
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Jeder der Männer und Frauen aus der Bevölkerung war ab nun in höchster Gefahr.
Besonders hat und brutal traf es dabei diejenigen, die die Straßensperren am Ausgang der Stadt ignorierten. Schon beim geringsten Verdacht, dass sie Kontakt zu Menschen außerhalb der Stadt aufzunehmen könnten, wurden sie verhaftet und mit Schlagstöcken auf die LKW`s geprügelt, die zum Transport zu einer der Gefangenenbaracken bereit standen.
„Wir nehmen uns zuerst das Hotel und dann alle Läden hier vor. Irgendwelchen Leuten müssen doch ein paar Fremde aufgefallen sein.“ Befahl Aleski, entschlossen, wenn nötig, es aus der Bevölkerung heraus zu prügeln oder sie sogar, wenn nötig, hinrichten zu lassen.
Frauen traf es dabei besonders hart. Brutal wurden sie mit den Fäusten dieser Söldner niedergeschlagen, vergewaltigt und oft sogar danach nackt durch die Straßen getrieben.
Ein Teil des 101. Strafbataillons stürmte im Laufschritt das Hotel Avrora, das einzige in der Stadt, trat mit Gewalt die Tür ein und feuerten mit der AK47 kurze Salven auf den Fußboden.
Aufgeschreckt und völlig verängstigt wurde das Personal, dass in dieser Nacht nur aus einigen Frauen bestand abgeführt und zur Kommandozentrale gekarrt, wo bereits Aleski und Kanamuki sie erwarteten.
Auf zwei ihrer potentiellen Folteropfer hatten Aleski und vor allem Kanamuki ein besonderes Auge.
„Wie Recht du doch hattest, mein Freund. Russland ist immer noch ein wunderschönes Land.“ Lachte Kanamuki teuflisch. „Sie dir doch diese beiden wunderschönen Geschöpfe an. Wie sie uns anschauen. Setzt die zwei auf die Stühle und bindet sie fest.“
Ihre Namen waren Jelena und Anisja. Die zwei Wachen vor der Baracke, die sofort hinzu geholt wurden, fixierten die Mädchen an den Armen und Beinen, dass sie vor Schmerz durch die schürfenden Fesseln aufschrien.
„Fühl dich wie zu Hause Irosaki. Ich bitte derweil unseren Ehrengast herein.“ Es war Theresa Jagonev, Deckers Schwester, die gezwungen wurde, die qualvolle Folter, die den beiden bevorstand, mit anzusehen. Zur Belohnung ließen die beiden Kleiderschränke von der Wache ihre Hosen herunter und pinselten Jelena und Anisja mit ihren prallen, steifen Schwänzen in ihren Gesichtern.
Kanamuki war bereits voll in seinem Element. Er zog einen etwa halben Meter langen Stab hervor, der am Ende mit einer Metallspitze versehen war. Am Ende des Stabes, gleich hinter einem isolierten Griff, war ein Kabel mit einem Stromaggregat verbunden.
Die Maschine arbeitete bereits auf Hochtouren und setzte die Metallspitze in Sekunden unter Hochspannung.
„Eine sehr schmerzhafte, aber sehr wirkungsvolle Methode.“ Lachte er und befahl den beiden Kerlen von der Wache, dafür zu sorgen, dass die Frauen ihre Beine weit spreizten.
Es war ein grauenhaftes Bild, als sich ihre Körper durch die heftigen Stromstöße der Picana verkrampften und sie samt Stuhl zu Boden gerissen wurden. Ihre Körper zitterten und die Augen begannen zu flimmern.
„ Seid ihr jetzt bereit, das Maul auf zu machen?“ Schrie Aleski vor Wut, rannte mit wirrem Blick durch den Raum und schlug mit seinem Platin beschlagenen Gehstock immer wieder gegen die Wände, dass Major Alexander und Leutnant Schirjajew aufschreckten.
„Schafft sie weg. Nein, nur sie. Die andere bleibt hier.“ Jeder wusste, dass das Todesurteil für Jelena besiegelt war.
Major Pjotr Alexander und Leutnant Schirjajew verließen mit Theresa Jagonev die Baracke und führten sie zurück in ihr Verlies in den Kupfermienen. Die Wachsoldaten befreiten Jelena aus den Fesseln und tauchten dann ebenfalls unter.
„Und nun zu dir, du kleine Schlampe. Du lügst, aber ich kriege es noch aus euch heraus.“ Mit erhobenen Händen stürzte sich Aleski auf das Mädchen und legte seine Hände um ihren schlanken Hals. Wie in einem Rausch drückte er immer fester und fester zu, dass Jelena stark röcheln musste, sich ihr Gesicht tief rot verfärbte und ihre Augen aus den Höhlen heraus quollen.
„Ich lass mir von einer dummen Schlampe nicht den ganzen Plan vermasseln.“ Mit bloßen Händen erwürgte er das Mädchen, bis sie leblos an seinem Körper zu Boden glitt.
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Menschen wurden die Straßen von Balqasch getrieben. Ihr Geschrei, aber auch die Plünderungen und Vergewaltigungen zogen sich noch durch den Rest Nacht fast bis in Morgenstunden.
Es war ein sinnloses Meucheln, denn von den Fremdlingen fehlte bisher weiter jede Spur.
Die Mobilmachung der Panzerbrigaden stand derweil so gut wie vor dem Abschluss.
„Wir marschieren heute Nacht erneut Richtung Süden.“ Gab Aleski den Befehl an Major Pjotr Alexander und Leutnant Schirjajew, die den Oberbefehl über die neuen Panzerbrigaden erhielten.
Was aber die neu aufgerüstete 810. Brigade Marineinfanteristen jedoch erwartete, war immer noch unklar.
Außer eben, dass es sich hierbei um Aleskis Privatkrieg handelte, den er sich es ein Millionenvermögen an Blutgeld kosten ließ. Geld, für das Menschen überall in der Welt an ihrer Drogensucht krepierten, um ein für alle Mal mit einem Kapitel abzuschließen.
Ein Kapitel, das eigentlich nur aus für ihn zwei Leuten bestand, die sich aber seither in seinem Gedächtnis verankerten, ihn einfach nicht losließen, ihn Tag und Nacht verfolgten, bis eine besondere Begebenheit Peter Stein und Caroline Miles erneut hierher in die Steppe, rund um Balqasch lockte.
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Mit grollendem Motorenlärm verließen die zwei kompletten Panzerbrigaden der T12 „Armata“ gefolgt von den T90 Kampfpanzern in Marschordnung die Stadt. Schon nach circa zwanzig Kilometern in südliche Richtung trennten sich die Konvois, um eine riesigen Ring um die Ortschaften Kashengel und Askendir zu bilden.
„Wer hier versucht durchzubrechen, ist todgeweiht.“ Grinste Aleski herüber zu Pjotr und Leutnant Schirjajew. „Schirjajew, befehlen sie, die gesamte Straße zu verminen. Niemand darf unbeschadet passieren. Und wen es welche versuchen, sofort unter MG-Feuer nehmen und ausschalten.“
„General, Fahrzeuge nähern sich auf der Straße in unsere Richtung.“ Meldete Schirjajew.
„Nah genug heran kommen lassen und eliminieren.“ Mit kurzen, aber schnellen Feuerstößen konnten die herannahenden Jeeps von der Straße gedrängt werden und tauchten in der Steppe unter.
„Das sind sie! Feuerbereitschaft für die T14 „Armata“ herstellen. Feuert ein paar Salven und dann weiter nach vorne vorrücken. Die T90 aufschließen lassen. Jetzt treiben wir sie solange bis an den See, bis sie ersaufen.“
Die ersten Batterien schossen sich ein. Das Gedonner der 125 mm Geschütze unterbrach jäh die Stille der Nacht. Die Einschläge der Granaten ließen Grund und Boden erzittern.
Alles verlief blitzschnell. Es folgte Salve auf Salve, die den Infanteristen dieses Mal gründlich den Weg frei schossen. Aleski befahl der Brigade den weiteren Vormarsch der T14 „Armata“ Panzer, gefolgt von einer Brigade der erheblich schwereren T90 Kampfpanzer, die aber dafür mit Fernlenkraketen ausgerüstet waren.
Die genauen Zielkoordinaten kamen direkt von Manuel Karimba aus der Zentrale in Balqasch.
„Ich glaube, jetzt geben wir ihnen den Rest.“ Bemerkte Major Pjotr Alexander mit einem siegessicheren Grinsen auf seinem Gesicht.
„Lass die ganze Brigade der T14 „Armata“ bis nach Askendir vorrücken. Umstellt den gesamten Ort. Sie sind dort um sich zu verpflegen. Feststellen und alles was da Leuten herum schwirrt sofort umlegen.“
„General und die T90 Brigade?“ Fragte Pjotr besorgt.
„Die folgt uns in etwa zwei Stunden nach und macht euch den Rücken frei. Und dann brechen wir ihnen endgültig das Kreuz. Und nun man dich auf die Socken Pjotr.“
Im Eiltempo, wie ein Donnerkeil in der Nacht zog die Brigade zunächst weiter in Richtung Kanshenge. Die Panzer wühlten sich gut zwei Stunden lang durch schwieriges Gelände, bis sie die Ortschaft mit ihren Geschützen ins Visier nehmen konnten.
Über ihre Köpfe hinweg peitschten die von den T90 abgefeuerten Fernlenkraketen, die nun das Sperrfeuer übernommen hatten. Für die Brigade der T14 „Armata“ geriet Kanshenge immer mehr und mehr in Sichtweite, so dass nun unter dem Schutz der Panzer die Stunde für die Infanteristen gekommen war.
Aus Angst vor Vergeltungsmaßnahmen verschanzten sich Bewohner in ihren Häusern. Langsam schien sich der Ring um Decker und seine Leute zu schließen und machte sicher einen Durchbruch immer unwahrscheinlicher.
„Aleski ist in bester Siegeslaune. Wenn wir schnell genug vorankommen, fällt die Entscheidung bis zum Morgengrauen.“
Major Pjotr Alexander gab persönlich den Befehl für die Plünderungen und Massenvergewaltigungen, die den Bewohnern von Kashenge und später auch von Askendir bevorstand.
Jeder der Menschen hier, auch noch weit außerhalb von Balqasch, fürchtete Aleski und seine brutale Herrschaft, seitdem er nach dem Desaster von Afghanistan einfach die Fronten wechselte und eine Herrschaft des Terrors um sich herum errichtete.
In kürzester Zeit brannten die Scheunen und Ställe nieder. „Durchsucht jeden Winkel. Wenn sie sich hier verkrochen haben, war das ihre letzte Station.“ Major Pjotr Alexander trieb die Soldaten bis an den Rand ihrer Kräfte.
„Jeder Widerstand ist zu brechen. Tötet alle, die euch vor die Flinte kommen.“ Die Explosionen der RGD-5 Handgranaten ließen die Fensterscheiben der Baracken zerplatzen. Schreiende Frauen, mit Kindern an ihren Händen, suchten neue Zuflucht und wurden im Kugelhagel der AK12 einfach nieder gemäht.
General Aleski Kozlov ballte siegessicher die Fäuste, als ihm die Meldung über den schnellen Vormarsch per Funkspruch erreichte.
Voller Panik unterwarfen sich die Dorfleute den brutal vorgehenden Infanteristen, die sich einfach nahmen, was sie wollten. Dazu gehörte Geld, wertvoller Schmuck.
Aber vor allem betraf es die Frauen, die den ausgehungerten Söldnern immer wieder in die Hände fielen und an denen sie sich vergingen.
Erst nach Beginn des neuen Tages berichtete ein vorgeschobener Posten Aleski von den Verwüstungen in der Steppe entlang des Balkaschsees, nachdem hunderte Granaten und ferngelenkter Raketen diesen komplett in eine Kraterlandschaft verwandelten hatten.
Die Vergewaltigungen und Plünderungen, das Flehen und Betteln der Menschen um ihr nacktes Leben, dauerte noch bis zum Tagesanbruch, bevor Aleski den der Befehl zum weiteren Vormarsch der Brigade gab.
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Versagt
Das war so richtig schief gegangen. Wir flohen um unser Leben und mussten schnell sein, denn Aleskis Schergen waren es auch. Sie kannten keine Gnade und ließen ihre Wut an jedem aus, den sie trafen.
Also mieden wir die Ansiedlungen und Dörfer. Was uns aber wirklich zu schaffen machte, war, dass unsere Rakenbestände schrumpften. Zwar war bisher jeder Schuss ein Treffer gewesen, aber wir hatten eben zu wenige dieser absolut tödlichen Flugkörper.
Mit unseren Fahrzeugen fuhren wir durch die Sandwüste nach Norden. Von den 100 Kilometer hatten wir 75 geschafft und in einer großen Sandmulde Schutz gefunden.
Peter und ich saßen mit unseren Leuten an dem kleinen Lagerfeuer mit Sichtschutz. Schließlich sollte nicht jeder Späher von Aleski unsere Position früher als gut mitbekommen und wir brauchten etwas Warmes zu essen.
„Wir richten zu wenig Schaden an, Aleski treibt uns zum See, wir müssen vorher weg von hier.“
„Ja Peter, aber unsere Späher berichten, dass Aleski gegen alle Menschenrechte verstößt und wirklich jeden umbringt, der ihm im Weg ist.“
„Ich weiß“ mischte sich Kresser ein, „aber wir können nicht diese Siedlungen retten und selber draufgehen, wir erreichen unser Ziel sonst niemals, wir müssen weiter nach Norden und was wichtiger ist, wir müssen über den See, lasst euch da schon was einfallen. Mit dem ganzen Kram können wir nicht schwimmen.“
Sarah und Vera kamen von ihrem Rundgang zurück „Aus dem Süden kommt eine Hundertschaft, die folgten unserer Spur im Sand, die können uns nicht verlieren.“
„Abwarten“ kam von Norman Kresser, er war eindeutig der Mann mit dem größten Wissen dieser Region. „Schaut mal nach Osten, da kommt was, noch heute müssen wir weiter und vor allem höher hinauf, denn das da“ und dabei zeigte er auf die drohenden Wolken „das da bringt Wasser mit, habt ihr schon einmal einen Regenschauer in der Wüste erlebt?“
Wir schüttelten allesamt den Kopf. „Dann müssen wir uns beeilen, wir haben weniger Zeit als und vielleicht recht ist, trinkt aus und esst, die nächsten 12 bis 20 Stunden werdet ihr nichts mehr kriegen, das verspreche ich euch.“
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„Ich will die motorisierten Kräfte im Einsatz haben, ihr habt doch die Spuren gefunden. Verdammt nochmal, Jagt sie und umstellt sie da oben ist doch außer Sand und ein paar Sanddünen nichts anderes wo die sich verstecken können. Die Jeeps und die leichten schnellen Panzer sollen sofort loslegen, hast du das verstanden, SOFORT.“
Pjotr gab die Befehle weiter und trieb die Gruppen- und Truppführer an. Der Regiments Meteorologe kam gerade wild gestikulierend auf Pjotr zu gerannt.
„Major Alexander, Herr Major, wir bekommen Probleme im Norden.“
„Verdammt, was ist denn jetzt wieder, was ist im Norden denn unser Problem, bekommen die Soldaten etwa einen Sonnenstich?“
„Schauen Sie hier Major, diese Front kommt auf uns zu, diese Front aus dem Norden wird sich hier nördlich von Kanshengel mit der Front aus dem Osten verbinden, Herr Major, das wird ein richtig heftiger Sturm, wir sollten die leichten Kräfte Schutz suchen lassen.“
Pjotr sah sich den Wetterkundigen und die Ausdrucke mit den farbigen Linien noch einmal genauer an. „Was glauben Sie macht der General aus Ihnen, wenn Sie ihm das da unter die Nase halten, naa?“
„Aber, aber Herr Major, die Daten lügen nicht, Morgen ist hier Sodom und Gomorrha, da möchte ich nicht in freier Natur sein. Bitte lassen Sie mich das dem General vortragen.“
„OK, aber ich hatte Sie gewarnt, für das, was beim General kommt, kann ich nicht garantieren, aber ich denke, er wird sich vom Wetter seine Schlacht nicht diktieren lassen. Mitkommen“
Der Meteorologe erklärte Aleski in kurzen klaren Sätzen, dass seine Truppen im Norden gefährdet seien und dass ein riesiger Sturm direkt auf sie zukäme. Aleski sah sich die farbigen Ausdrucke an und begann zu randalieren.
„Was glaubst du eigentlich, wer du bist, Häuptling schwarze Wolke? Glaubst du, dass ich mich wegen so ein paar Schnittmusterbogen anders entscheide?
Ich habe die bevorstehende Schlacht genauestens geplant, wir treiben die da direkt von unten an den See und da kommst du mit deinem Regenbericht gerade passend. Raus aus dem Zimmer oder der Blitz schlägt bei dir ein!“
Als der Meteorologe aus dem Zimmer gerannt war schaute Aleski zu Pjotr Alexander. „Glaubst du an diese Sturmwarnungen?“
„Eigentlich nicht, wenn aber doch, dann sollten unsere Truppen zumindest gewarnt werden, dass sie nasse Füße bekommen, oder?“
„Ja OK, gib durch, die sollen die Regensachen bereithalten.“
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Noch während die kleine Kampftruppe aß und trank, bemerkte Norman, dass sowohl Peter, als auch Caroline starr da saßen und beide ein Loch in dieselbe Luft starrten. Dana stand bei Kresser und nahm ihn an der Hand „Wetten, die bekommen gerade wieder die neusten Updates?“ Normal sah Dana an und nickte. „Hoffentlich endlich mit guten Nachrichten, wir könnten ein kleines Wunder gebrauchen.“
„Warten wir ab, was sie uns zu berichten haben.“
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Madame Ma’ Difgtma saß vor dem hellen Lagerfeuer und konzentrierte sich. Um sie herum saßen die Stammeskrieger und wiegten sich in einem seltsamen Singsang. Der rhythmische Gesang wurde lauter und lauter.
Die Stammeskrieger waren in Ekstase und wiegten sich in ihren seltsamen Tanz. Ma’ Difgtma warf noch einige Stücke trocknes Holz in das hoch auflodernde Feuer. Über dem Feuerplatz sah es so aus, als hätte sich ein kleiner Wirbelwind mit einem Loch gebildet, dieses Loch schien nach und nach stärker zu werden, je höher die Flammen züngelten.
Schließlich warf Ma’ Difgtma aus einem Beuten eine Handvoll Pulver in das lodernde Feuer. Augenblicklich stoben Unmengen von kleinsten Funken auf, die das ganze Feuer einhüllten und scheinbar direkt von dem kleinen Wirbel über dem Feuer aufgesogen wurden.
Mit einem Donnergrollen war der ganze Zauber vorbei, das Feuer brannte wieder ruhiger und die Stammeskrieger hielten sich alle an den Händen. Ma’ Difgtma saß da mit weit geöffneten Augen und murmelte etwas in der Landessprache.
„Ihr Kinder Soulebdas, ihr Kinder ich rufe euch, ihr Kinder Soulebdas, ich rufe euch, ich rufe dich Caroline und ich rufe dich Peter, hört mir zu meine Kinder, hört mir genau zu…“
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Wettervorhersage
Die Anspannung war aus uns gewichen, Peter und ich waren bei Ma‘ Difgtma, dessen waren wir uns sicher, wir saßen neben ihr am Feuer und uns umgaben weitere Stammeskrieger. Ma‘ hatte uns zu sich bestellt und durch die Dimensionen waren wir gedanklich bei ihr, als sie begann:
„Hört mir zu meine Kinder, hört mir genau zu.
Ein Sturm zieht auf, ein mächtiger Sturm zieht auf, der die Spreu vom Weizen zu trennen sucht. Aus dem Osten schicken wir euch eine Sturmfront, die Regenströme mit sich bringt.
Ihr müsst unbedingt vor 23.00 Uhr die Hochebene von Kokyshbay erreicht haben, andernfalls werdet ihr weggeschwemmt und ihr werdet ertrinken.
Der Sturm kennt keine Gnade und er dauert einen Tag an, macht euch bereit, sucht Schutz, da oben bei Kokyshbay hat es Höhlen, die könnt ihr nutzen.
Jetzt aber zurück mit euch zu den anderen, vergesst nie, wir sehen euch und helfen, wo möglich.“
Wir waren wieder zu uns gekommen und Peter sah mich an. „Du auch, ich meine, hast du Madame Ma’Difgtma auch gesehen und…“
„Ja Schatz, wir waren beide da, komm, das müssen die anderen wissen, jetzt haben wir tatsächlich eine richtige Chance.“
Die Überraschung bei Norman, Sarah, Vera, Dana, Hannes, Johann und Gratzweile war fast greifbar. Aber jeder wusste, von wem die Nachricht kam und dass man der trauen konnte, ja sogar trauen musste. Schnell aßen wir die Reste des Mahles noch auf und tranken, wir würden sicherlich längere Zeit nichts kommen, das war sicher.
Ein kleiner Konvoi raste durch die leicht hüglige Steppenwüste nach Norden. Der Horizont kam näher und näher, aber auch diese schwarze giftig, gelbe Wolkenfront, aus der es andauernd blitzte. Hinter und wussten wir die schnellen Truppen von Aleski, die müssten jetzt in der Steppenwüste angekommen sein und uns nachfahren, direkt in ihr Verderben.
Der Wind nahm zu und der erste Regen ging nieder. Wir kamen zum Glück auf steinigere Pisten und erklommen die ersten Anhöhen. Ohne auch nur anzuhalten fuhren wir durch, weiter hinauf zu den Höhlen und suchten eine die groß genug war, fanden eine mit riesiger Öffnung.
Mit den Jeeps fuhren wir in diese Öffnung und fühlten uns endlich geschützt. Da ging draußen auf der Steppenwüste die Welt unter.
„Kommt her, das hat die Welt noch nicht gesehen“ rief Vera und Sarah hielt sie am Arm und wurde blass. Aus der Anhöhe konnte man diese eben noch staubtrockene Steppenwüste sehen und es wirkte, als würde ein Gärtner seine Beete mit einem mächtigen C-Schlauch fluten.
Rabenschwarze Wolken gepaart mit giftig gelben Teilen sausten da draußen vorbei. Blitz und Donner hielten Einzug und belegten alles, was nicht flach war mit Tod und Verderbnis.
„Da, schaut mal an den Hängen da hinten, was ist das denn?“ Norman wies an die östliche Grenze der Steppe, da schien sich ein Wasserfall aus Wolken herab zu winden.
Die Wassermengen, die auf diese flache Steppenwüste herabfielen, waren ungeheuerlich. Wir sahen nur, dass es auch schon draußen vor der großen Höhle ungeheuerlich stark regnete, aber das da, was da unten auf der Ebene fiel, das waren Mengen, die wir nicht im entferntesten beschreiben konnten.
Dana sah Peter und mich an und ihre Nackenhaare stellten sich auf. „Da unten geht gerade eine Welt unter!“
Wir nickten und zogen uns zurück, als ein Blitz nahe der Höhle einschlug.
Johann und Hannes hatten bereits ein Feuerchen gezaubert und Gratzweiler begann eine Brühe vorzubereiten.
„Gute Idee“ meinte Kresser und setzte sich auch an das Feuerchen. Peter und ich standen da und hielten uns umschlungen, wir sammelten unsere Gedanken und riefen Ma’Difgtma an.
„Ich weiß, es geht los. Legt euch hin und versucht zu schlafen, das dauert über einen Tag, geht nicht hinaus, bleibt und schlaft!“ Gab sie uns an Vorgabe und wir bedankten uns.
Die wohlschmeckende starke Brühe hatte etwas Lähmendes, oder es war die Anspannung, die jetzt nach und nach von uns fiel und den fehlenden Schlaf einforderte. Nach einer guten Stunde lagen wir alle um das Feuer und schliefen fest, tief und fanden einen erholsamen Schlaf.
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Sodom und Gomorrha
Aleski hatte die Brigade aufgeteilt. Die Hälfte hatte er nach Norden getrieben, sie sollten unbedingt die Fliehenden einholen und gefangen setzen.
Der junge Leutnant, der von Aleski direkt eingewiesen wurde, hatte die Anweisungen auf das Genaueste umgesetzt. Vier schnelle Kompanien mit jeweils über 120 Mann waren vorgeprescht, dazu eine motorisierte Einheit mit schnellen Spähpanzern und Motorrädern. Als Verstärkung sollte von der westlichen Seite eine weitere Kompanie die Fluchtwege nach Norden absperren.
Damit waren jetzt annähernd 700 Soldaten in der flachen Wüstensteppe versammelt, als das Grauen begann.
Es begann ganz harmlos, wie eine Zange griff sich der Sturm die Zufahrten und verdeckte die Rückzugsmöglichkeiten zu Aleskis Truppen. Auch das fiel nicht nicht sonderlich auf, als die westlichen Truppen dann meldeten von einem Orkan verfolgt zu werden, wurde der junge Leutnant aufmerksam und studierte die Karten.
Im Süden von Aleskis Truppen abgeschnitten, im Westen von einem Orkan gejagt, besann sich der schneidige Offizier seiner Aufgabe und jagte die Soldaten weiter in die Steppenwüste hinein.
Dann toste der Sturm überall und man konnte seine Hand nicht mehr vor den eigenen Augen sehen.
Bei dem Lärm war keine vernünftige Verbindung mehr möglich und die Truppenteile versuchten, kleine Gruppen zu bilden und in den nächsten Vertiefungen Schutz zu suchen.
Dann begann der Regen.
Er begann nicht so, wie man das in Europa kannte, mit einigen Blitzen und mächtigem Gedonner öffneten sich die Schleusen des Himmels und Unmengen an Wasser ergoss sich über die trockene, bis eben noch staubige Steppenlandschaft.
Jene Truppenteile, die sich in Vertiefungen versammelt hatten, erwischte es zuerst. Schnell war alles knietief unter Wasser und als sich die ersten Wogen durch die Vertiefungen frästen, erkannten sie ihren tödlichen Fehler.
Die leichten Schützenpanzer wurden einfach weggespült und umgekippt. Wassermengen haben eine kaum zu glaubende Kraft und binnen Minuten hatten sich die Vertiefungen in reißende Ströme verwandelt. Alles was da mitgerissen wurde, hatte keine Gelegenheit mehr sich der Fehler bewusst zu werden, in die sie geraten waren.
Die Gewitter entluden Tausende Blitze in die Ebene und alles was ein wenig herausschaute, war ein potentielles Einschlagsziel. Gerade die jungen Funker mit ihren Antennen waren gesuchte Blitzfänger.
Durch die starken Winde bildeten sich Windhosen, die Wassermengen ansammelten und wieder freiließen. Tausende Tonnen an wütendem Wasser schossen auf die wenigen Überlebenden zu und duldeten keine Gegenwehr. Die wenigen schweren Kettenfahrzeuge, die den Wassermassen standgehalten hatten, wurden dafür einfach unterspült und sie versanken eben etwas später.
Schließlich kam die Flutwelle.
Vergleichbar der Sturzfluten aus den westlichen Wüsten kam auch hier eine Flutwelle von der Wetterseite und riss alles mit, was nicht befestigt war. Alles, was bisher noch überlebt hatte und einen sicheren Halt gefunden hatte, all das wurde nun der letzten Prüfung unterzogen. Die Wassermengen rissen alles und jeden mit, der keinen festen Halt hatte.
Die Truppführer konnten nur die Schreie um sie herum erkennen, aber weder zuordnen, noch irgendwie helfen. Die schwarzen Wolken verhinderten jede Sicht und jeder der seinen Kopf aus irgendeiner Deckung hob, hatte schnell einen Blitz als Nachbar und bereute seine Neugier.
Nach gut eineinhalb Stunden war das Grauen vorbei, es verschwand so schnell und unscheinbar, wie es gekommen war. Doch das was, dann kam, war fast noch grauenhafter, es war diese unheimliche Stille, die erst nach und nach vom Geschrei durchbrochen wurde.
Hier und da brummte ein Dieselmotor auf um kurz danach wieder zu verstummen.
Als der junge Leutnant zum ersten Mal seinen Kopf hob, sah er viele zerrissene Körper, halbvergrabene und Ertrunkene. Überall schien nur Tod zu sein.
Er fasste sich und rief seinen Funker, als der nicht kam, einen anderen mit Funkgerät und er forderte die Statusmeldung an. Eine Stunde später hatte der junge Leutnant die Gewissheit. Seine Truppen waren fast restlos vom Wetter aufgerieben worden. Von seinen 700 Soldaten waren noch 65 mehr oder weniger lebendig.
Der Verlust an Spezialkräften tat besonders weh, sie waren die Ersten, die im Norden angekommen waren und direkt in das Gewitter liefen. Einige der vom Blitz getroffenen Menschen, sahen schrecklich aus.
Schließlich hatten die Überlebenden einen Jeep gefunden, der noch lief und ein intaktes Funkgerät hatte, so konnte der Leutnant Meldung an Aleski machen.
Wie nicht anders zu erwarten tobte Aleski. In den Einheiten waren seine besten Spezialkräfte gewesen, die besten Pioniere und eine Staffel Sprengstoffspezialisten, die den Pionieren aushalfen und nun? Jetzt hatte Aleski diese schlagkräftigen Soldaten alle verloren. Er tobte und bestellte den jungen Leutnant ein zum Rapport.
Es war klar, dass die Karriere des Mannes heute Abend schlagartig enden würde.
„Was ist mit den Leuten, nach denen wir suchen, sind die mindestens genauso ersoffen?“
„Nein General, ein Bewohner aus Kokyshbay berichtete von einigen Jeeps, die kurz vorher aus dem Kessel herausfuhren und in der großen Mehredthöhle Zuflucht gefunden hätten.“
„Wo ist diese Mehredthöhle?“
Pjotr erklärte Aleski die Örtlichkeit und wo sich die Höhle befand.
„Können wir die wegbomben?“ „Nein, die ist in einer natürlichen Biegung, da kommen noch nicht einmal die besten Jagdflieger heran, General.“
„Bullshit“ schrie Aleski. „Holt mir den Kommandoführer der Hind Mannschaft ans Gerät, die sollen das jetzt ein für alle Mal klären.“
Der schneidige Hauptmann trat vor Aleski und hörte ihm zu, wie Aleski seinen Auftrag klar definierte.
„Ich will, dass diese Mehredthöhle zugebombt wird, da darf keiner mehr entkommen. Erst dann kommen sie zurück, ist das klar Hauptmann?“
„Ganz klar Herr General, sonst noch etwas?“
„Ja Erfolge, ich will endlich Erfolge sehen.“
“Warten Sie, ich komme mit.”
Mit seinen Piloten und Mannschaften beluden sie die schweren Kampfhubschrauber mit Raketen und Brandbomben. Die seitlichen Stummelflügel waren bis an die Maximalgrenze beladen.
Eines war klar, aus der Mehredthöhle würde niemand mehr lebendig herauskommen.
**
In der Etappe
„Scheiße, ich könnte jetzt bequem hinter meinem Schreibtisch sitzen, Jessika würde mir einen Kaffee bringen und heute Abend würden wir was im Schiller essen. Und wo bin ich stattdessen?“
„Jetzt bist du hier, bei mir, in einer dunklen Höhle am Arsch der Welt und bekommst eine undefinierbare Brühe.“ Antwortete Caroline und reichte mir eine Tasse dieser ominösen Brühe.
„Wenn ich darüber nachdenke… der Teil mit dir, ist der Bessere.“
„Schleimer.“ Grinste sie und setzte sich neben mich.
„Was ist das eigentlich?“ fragte ich. „Ich meine, gestern hat Johann irgendwas aus seinem Rucksack gezaubert, das man als Fleischbrühe bezeichnen konnte, aber das hier?“
„Das hat Tars´fert gekocht.“
„Ah.“ Ich rührte die Brühe skeptisch um und nippte daran. Gar nicht so übel.
Tars´fert war einer der vier Stammeskrieger, die uns nach dem Treffen mit Ma’ Difgtma und ihrer Truppe begleiteten. Eines hatte ich über die Kochkünste der Stammeskrieger gelernt: Wenn es schmeckt, frag NICHT nach was es ist, oder woher es kommt! Genieß es einfach.
„Sieh Mal.“ Stieß mich Carolin an.
Ich folgte ihrem Blick und sah Dana einige Meter vom Feuer entfernt sitzen und vor sich hin starren. Plötzlich hellte sich Danas Gesicht merklich auf und sie schien zu lächeln. Dann mit einem Mal, war sie wieder unter uns.
„Ist mit Randy alles klar?“ fragte sie Caroline.
„Ja, er und Finja haben die Grenze erreicht und die Menschen zu einem Dorf gefahren. Sie sind jetzt auf dem Rückweg und wollen sich nach Balqasch durchschlagen.“
„Sag ihm er soll aufpassen. Kubaliborow meldet, dass sie in Balqasch jeden Stein zwei Mal umdrehen. Sie werden die Zufahrten zur Stadt sicher überwachen.“
„Ich richte es ihm aus.“ Schon versank Dana wieder in Gedanken zu ihrem Angebeteten.
Sorgen dass Aleski sie finden würde, machte sich aber keiner von uns. Stammeskrieger, die nicht gefunden werden wollen, findet man auch nicht! Dennoch war der Weg nach Balqasch gefährlich.
Über Kenta‘ Natuh wurden wir täglich von Dagan mit seinen und Kubaliborows Erkenntnissen unterrichtet.
Wir hatten uns geeinigt täglich zur selben Zeit auf „Sendung“ zu gehen. Mittlerweile waren wir recht gut darin mit ihm oder Ma’ Difgtma in Kontakt zu treten. Wir lernten schnell, uns auch unter Stress, weit genug konzentrieren zu können, um eine sichere Verbindung aufbauen zu können.
Die Meldungen aus Balqasch, welche uns erreichten hörten sich nicht gut an. Aleski schien es egal zu sein, ob Moskau von seinem Vorgehen hörte oder nicht. Aleskis völlig enthemmtes Verhalten ließ nichts Gutes erahnen. Man musste kein Psychologe sein um zu erkennen, dass der Mann den Blick für die Wirklichkeit verloren hatte.
Waren seine „Geschäftspraktiken“ bis jetzt gewinnorientiert gewesen, schien dies jetzt keine Rolle mehr zu spielen.
Was Aleski allerdings vergas, oder ignorierte war die Tatsache, dass er lediglich deshalb in seinem Reich tun und lassen konnte was er wollte, weil er genug von seinem Profit an die richtigen Stellen weitergab!
Jetzt aber blieben die Zahlungen aus und zusammen mit den zunehmenden und vor allen belegten Übergriffen, schien man jenseits des Urals nicht mehr gewillt zu sein Aleskis Verhalten zu akzeptieren.
Kubaliborows berichtete, dass alle Waffenlieferungen an Aleski eingestellt wurden. Auch drückte man kein Auge mehr zu, wenn es um die Beschaffung von Personal ging.
Aleski hatte es geschafft, sich selbst das wichtigste zu nehmen. Das Wohlwollen höherer Mächte!
Für uns war das gut und schlecht gleichzeitig. Gut war, dass Aleski jetzt nur noch das Material und Personal hatte, welches ihm jetzt zur Verfügung stand und momentan verbrauchte er beides, in atemberaubender Geschwindigkeit. Schlecht war, dass Moskau sich zurücklehnen konnte und uns die Drecksarbeit überließ.
Wozu sich selbst die Hände schmutzig machen?
Nach der „Schlacht im Spinnennetz“ hatte es eine Beratung über unser weiteres Vorgehen gegeben. Während die Spinne weiterhin Aleskis Adern abschnürte, sollten wir weiter Kräfte binden. Jetzt aber waren die Kräfte, welche wir binden sollten, in der Steppe buchstäblich abgesoffen. Östlich vom Balqaschsees gab es keine Truppen mehr, die wir binden konnten.
Also hielten wir Kriegsrat und beschlossen ebenfalls nach Balqasch zu gelangen. Jetzt ging es weniger um ein groß angelegtes Unternehmen, es ging darum Deckers Schwester zu befreien, bevor Aleski völlig durchdrehte und alle in seiner Fabrik umbringen ließ.
Da half kein Holzhammer, wir mussten ein gut geplantes und sauber ausgeführtes Kommandounternehmen durchführen.
Doch bevor wir uns darum Gedanken machen konnten, wie wir in Aleskis Fabrik eindringen und Deckers Schwester herausholen, mussten wir erst einmal nach Balqasch gelangen.
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„Jessika, hast du eine Minute?“ erklang Theklas besorgte Stimme am Telefon.“
„Sicher, bin sofort bei dir.“ Jessika legte den Hörer auf und ging zu ihrer Freundin. Gerade hatte sie eine Mail von einem „Händler“ bekommen, der sie seit Wochen über neue Angebote auf dem Laufendem hielt. Das neuste Angebot besagte: Ben und Frank ging es gut und sie waren noch immer in Balqasch. Einige „Sonderangebote“ hatten richtig eingeschlagen, doch alle Preise blieben stabil. Das hieß, auch allen anderen ging es gut, auch wenn es haarig zuging.
Dagan schickte ihr mindestens einmal täglich eine Mail und Jessika war ihm dafür wirklich dankbar.
Bei Thekla angekommen klopfte sie an und Thekla zog sie förmlich in ihr Büro, drehte sich um und schloss hinter ihr die Tür ab.
„Was ist denn?“ fragte Jessika verwundert.
„Hast du was von Frank gehört?“
„Ja, ihm und den anderen geht’s gut.“
„Wir haben ein Problem!“ Thekla schloss ihre Schreitischschublade auf und holte einen dünnen Schriftsatz heraus. „Das war versehentlich in Franks E-Mails Post. Es sollte eigentlich direkt an den Minister gehen.“ Sie reichte Jessika den ausgedruckten Schriftsatz und die las ihn durch.
Schon am Ende der ersten Seite zitterte Jessikas Hand vor Wut, doch sie beherrschte sich und las den ganzen Schriftsatz durch.
„Wer ist dieser Berassor?“ wollte sie wissen.
„Der neue Oberamtsrat im Ministerium. Er stand lange in der zweiten Reihe. Unter Trommer wurde er aufs Abstellgleis geschoben, jetzt ist er wieder im Rennen und will Kariere machen.“
Jessikas Augen wurden schmal. „Ich kümmere mich darum!“
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Ausgezählt
Die Nacht war zunächst klar, kalt und mondhell. Eine leichte Brise brachte das Geschrei der sterbenden Männer draußen in der Steppe bis an die Baracken. Schüsse krachten durch die Dunkelheit.
Erlösende Schüsse aus den Pistolen der Männer, die sich in den Kopf oder in den Mund schossen, bevor die Wölfe, die vom Geruch des Blutes angelockt wurde, ihnen den Rest gaben.
„Pjotr, stellen sie die Verbindung zu Karimba nach Balqasch. Und schaffen sie Leutnant Schirjajew herbei.“
„General, die Funksprüche werden umgeleitet. Wir erreichen Balqasch nicht. Ich vermute, irgendwo da in der Steppe beobachten sie uns.“
„Die Panzer umstellen den Ort und bleiben in Bereitschaft. Und achtet auf den Luftraum. Die ZSU-23-4 Flakpanzer am Ortsausgang positionieren.“ So schlief jeder der Mannschaften und Unteroffiziere im Durchschnitt drei bis vier Stunden pro Nacht.
„General, es wird ein Unwetter aufziehen und die Steppe in eine einzige Schlammlandschaft verwandeln. Dann sitzen die Panzer fest und wir sind ein perfektes Angriffsziel für ihre Suchois.“
„Abwarten Pjotr, abwarten. Morgen kümmern wir uns erst mal um diese Kuhtreiber. Die Truppe will doch ihren Spaß solange sie nicht kämpft.“
Eine für die in der Nacht unsichtbare Wolkendecke überzog den Himmel und verdeckte den gerade noch grell am Himmel stehenden Mond.
Er begann zu regen.
Es regnete nicht, es goss wie aus Schläuchen. In nur wenigen Minuten füllten sich die Granattrichter mit Wasser und bildeten metertiefe Hindernisse selbst für die nur leicht gepanzerten Fahrzeuge.
Überall wurden keine Rinnsale zu reißenden Bächen und Flüsse drohten über ihre Ufer zu treten.
„General, in wenigen Stunden sind wir hier vom Wasser eingeschlossen.“ Meldete Major Pjotr Alexander besorgt. „Keine Chance, bei diesem Schlamm die Panzer erneut zu verlegen.
An dieser Stelle, gleich ein paar Kilometer hinter Zhanaortakly endeten die endlosen Weiten der Steppe und gewaltige Bergmassive erhoben sich vor den Augen der Brigade.
Es gab keine anderen Wege. Ab nun führte alles Wege nur noch über Flüsse, die alles bei diesem Sauwetter mit sich rissen.
Die um die Ortschaft in Position gebrachten Flakpanzer meldeten Fliegeralarm. Die Leuchtspuren ihrer 4x23mm Maschinenkanonen stiegen in der Himmel, konnten aber gegen die in einem Tiefflug heran donnernden SU-25 Erdkampfflugzeuge nicht ausrichten.
Pausenlos stürzten sich die Staffeln auf den Ort, luden aber die tödliche Bombenfracht unter ihren Tragflächen nicht über Zhanaortakly, sondern gezielt rings um die Ortschaft ab, dass die gewaltigen Explosionen den Schlamm meterhoch in die Luft schleuderten und tiefe Krater zurück blieben.
Kaum waren die Jäger außer Sichtweite begann der Beschuss durch Boden-Luft Raketen, die mit einem schrillen, pfeifenden Ton durch die Luft orgelten bis sie vor den Toren laut krachend einschlugen.
„Ich schätze General, sie wollen uns so zum Aufgeben zwingen.“ Aus dem Schutz der Kommandozentrale beobachteten Major Pjotr Alexander und Leutnant Schirjajew das plötzlich losbrechende Inferno.
„Zum Teufel, eine verdammt gute Taktik. Hatten sowas schon mal in Afghanistan, als eine Horde Mudschaheddin uns mit Mörsergranaten stundenlang in Schach hielt und uns so aushungern wollte.“ Der Schweiß lief sichtbar und deutlich über sein Gesicht.
„Verdammt, wo stecken die. Wo habt ihr Bastarde euch vergraben, dass wir euch nicht sehen können?“ Während einer mehrstündigen Feuerpause versammelte Aleski erneut Pjotr und Schirjajew an den Kartentisch, der mitten in der Datscha aufgebaut wurde.
„Das Gebirge. Es gibt nur noch diese Möglichkeit.“ Major Pjotr Alexander strahlte über sein ganzes Gesicht.
„Sie verkriechen sich in die Höhlen.“
„Höhlen? Fragte Aleski. „In Höhlen? Glaubst du wirklich, diese Leute sind so dumm und schaufeln sich ihr dort ihr eigenes Grab?“ Ungläubig nahm Aleski Major Pjotr Alexander an seine Seite. „Zeig mir diese Stelle auf der Karte.“
Major Alexanders Zeigefinger glitt entlang der Karte bis seine Hand plötzlich stoppte. „Genau hier, dass ist ihre einzige Möglichkeit. Die Mehredthöhle und nur die ist sicher genug um ein ganzes Armeekorps dort zu verstecken.“
„Dann sollten wir weiter keine Zeit mehr verschwenden, ihnen genau dort richtig einzuheizen.“ Aleski schlug mit flachen Hand auf den Kartentisch und griff zu einer Flasche Wodka.
„Karascho, jetzt sitzt ihr zwei endlich in der Falle.“ Langsam erhob er mit Major Pjotr Alexander und Leutnant Schirjajew das gefüllte Glas und steckte gemächlich das Foto der Nachtsichtkamera von Peter Stein und Caroline Miles zurück in die Innentasche seines Kampfanzuges.
„Pjotr, versuchen sie Balqasch zu erreichen.“
„Was für Befehle haben sie General?“ fragte Pjotr und gab sie an Leutnant Schirjajew weiter.
„Mit den Panzern stecken wir hier fest. Wenn das Unwetter noch ein paar Stunden weiter anhält, wird das noch Tage dauern, bis wir hier raus kommen. Eine verdammte Rattenfalle ist das.“
„General, ich erreiche Karimba in Balqasch.“ Alle verlief plötzlich reibungslos, vielleicht schon zu reibungslos, als wollte jemand, das es Aleski gelänge erneute Luftunterstützung anzufordern.
„Zwei Mil Mi-24 (Codename HIND) sind sofort startklar. Einziges Problem ist das Wetter und die schlechte Sicht.“
Verdammt, Pjotr geben sie den Befehl zum Start und dann hier her mit den Jungs. Ziel ist die Mehredthöhle.“ Die Zeit drängte, doch ohne langes Gerede waren binnen einer Stunde die stark bewaffneten aber dafür nicht besonders wendigen Maschinen startklar in der Luft.
Aleski stand unter einem gewaltigen Zeitdruck die Truppe an den Feind heran zu bringen. Dar Unwetter setzte aus, aber dennoch war es unmöglich, die Brigade der tonnenschweren T90 „Wladimir“ auf das Bergmassiv zu bewegen. Einer nachdem anderen würde so im Schlamm der Steppe versinken und bot so sicher ein perfektes Ziel.
Karimba besetzte auf Befehl von Aleski die Mi-24 mit den erfahrensten Piloten aber dieser Angriff forderte von jedem einzelnen höchste Konzentration. Eine paar Minuten nachdem ersten Funkspruch flogen die HINDS eine erste Angriffswelle direkt über dem Bergmassiv und entluden 1000 kg Bomben und Brandmittelbehälter genau vor dem Eingang der Höhle.
In einer zweiten Angriffswelle konnte die Piloten beweisen was sie konnten. Aus einer Höhe von nicht mehr als dreißig Meter nahmen sie den Zugang zur Höhle mit den vier jeweils unter ihren Stummelflügeln abgebrachten Panzerabwehrraketen unter Beschuss.
Die Salven der Jak Vierlings-MG´s 12,7 mm drangen bis in das innerste des Höhle.
„Zum Teufel Pjotr, die Kompanie in Alarmbereitschaft versetzen.“ Unter den Schutz der HINDS setzen sich zuerst die leichteren Schützenpanzer mit ein paar Infanteristen in Richtung Mehredthöhle in Bewegung. Aleski, Pjotr und Leutnant Schirjajew schauten sich an und dachten sicher dasselbe.
Ein selbstmörderisches Himmelfahrtskommando, bei dem es sicher eine Menge Verluste unter der Männern geben würde. Doch der Regen hatte den Boden der Steppe so derartig aufgeweicht, dass ein Direktangriff ausgeschlossen war.
Erst durch das Vorrücken der Pioniere war es möglich, die T90 Panzer sicher durch das Gelände zu leiten.
Dennoch erreichten die Panzer mit erheblichen Verspätungen die Mehredthöhle und nahmen das Massiv und den Eingang mit ihren 125 mm Geschützen unter Beschuss.
„General, die Panzermunition geht langsam zu Ende. Wir sollten für eine Weile Feuerpause einlegen und abwarten ob sie sich zeigen.“
„Dann sollen sich eben die Männer bereithalten und wir rücken zu Fuß vor.“ Doch obwohl der Regen langsam nachließ, waren die Bäche und Flüsse immer noch reißende Ströme, aus denen das Wasser bis über ihre Ufer trat und den Vormarsch der Fußtruppe verlangsamte.
Dann geschah es. Eine gigantische Flutwelle, die aus den Bergen die Steppe rauschte, vernichtete auf einen Schlag die Vorhut und begrub Soldaten, aber auch ein Teil der leichten Schützenpanzer und ließ sie unter meterhohem Schlamm absaufen.
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Eingesperrt
Vera weckte mich um drei Uhr Nachts. Ich hatte Wache und löste mich vorsichtig aus Carolines Arm. Morgen wollten wir zum See und uns eine Überfahrt suchen.
„Bis morgen früh.“ Vera gab mir einen Kuss und ich ging zum Höhleneingang während sie es sich in ihrem Schlafsack bequem machte. Am Eingang saß Sarah und wartete auf mich. „Bin da, hau dich aufs Ohr.“
„Was dagegen, wenn ich noch etwas bei dir bleibe?“
„Natürlich nicht.“
Gemeinsam dich aneinander gekuschelt schauten wir nach draußen. Ein unglaublicher Sternenhimmel sah auf uns herab. „Ich hab schon mindestens zehn Sternschnuppen gezählt, seit ich hier bin.“ Flüsterte sie leise.
„Und was hast du dir gewünscht?“
„Du weißt doch, das darf man nicht verraten, sonst geht der Wunsch nicht in Erfüllung. Nur so viel, es war immer der gleiche Wunsch.“
Ich legte meinen Arm um Sarah und gemeinsam genossen wir den Moment. Nach einigen Minuten zog eine wirklich spektakuläre Sternschnuppe quer über den Himmel und ich war sicher, wir hatten beide denselben Wunsch.
„Ich werde mich mal an meine Vera kuscheln.“ Hauchte sie, gab mir einen Kuss und verschwand in der Höhle.
Ich saß eine Weile da, dann bemerkte ich plötzlich das Tars´fert neben mir saß.
„Diese Zeit des Tages mag ich am liebsten.“ hörte ich ihn flüstern.
„Ja, die Stunde hat etwas Magisches.“
„Wie hat dir mein Essen geschmeckt?“
„Gut.“
„Willst du nicht wissen, was es war?“
„Auf keinen Fall!“
Tars´fert setzte grinsend zu einer Antwort an, als er aufsprang und in die Nacht starrte. Bei mir läuteten sofort alle Alarmsirenen, denn ich wusste, dass er eine Gefahr lange vor mir erkannte.
„Weck die anderen! Wir müssen sofort ins Innere der Höhle!“ rief er. „Schnell! Beeil dich!“
Ohne zu fragen rannte ich zu den anderen und brüllte sie aus dem Schlaf.
„LOS SOFORT ZURÜCK INS INNERE DER HÖHLE!“
„Was ist?“ wollte Norman wissen.
„Tars´fert spürt eine Gefahr, wir sollen uns ins Innere zurückziehen!“ Alle kannten die Begabungen der Stammeskrieger und niemand zweifelte an einer Gefahr.
Taschenlampen leuchteten auf und schnell rafften Johann, Gatzweiler und Vera Sachen zusammen als schon ein leises Wuppen schwerer Rotorblätter zu hören war.
„Dafür haben wir keine Zeit!“ Sarah packte ihre Vera und zerrte sie hinter sich her, tiefer in die Höhle hinein. Ich schaute zum Eingang, um nach Tars´fert zu sehen, da kam dieser schon auf mich zu gerannt. „Ein großer Hubschrauber! Er hält genau auf den Eingang zu!“
Jetzt war klar, was hier ablief. Mit dem Hubschrauber würden sie kaum in die Höhle fliegen und auch keine Truppen absetzten.
„Weiter!“ trieb uns Norman an. „Wir haben nur noch Sekunden!“
Kaum hatte er ausgesprochen, da bebte auch schon der Boden unter unseren Füßen und die Hölle schien sich hinter uns aufzutun. Eine heiße Druckwelle raste über uns hinweg und warf uns zu Boden. Staub, Steine und kleine Stücke der Decke fielen auf uns herab, dann wurde es still.
Nur eine Taschenlampe blieb an und beleuchtete den Staub der in der Luft herumwirbelte.
„Alle Ok?“ erklang Normans Stimme.
„Ja.“ Das war Hannes Stimme. „Vera?“ fragte Sarah. „Bin Ok.“ Kam die Antwort. Auch die anderen meldeten sich nacheinander und ich hörte angestrengt zu. „PETER!?“ rief Caroline
„Was?“
„Verdammt, warum antwortest du nicht?“
„Sorry, ich war so vertieft zu hören, dass es euch gut geht, dass ich nicht aufgepasst habe.“
„Manchmal…“ Sie packte mich und drückte mich.
„Was zum Teufel war das?“ fragte Gratzweiler.
„Schätze sie haben herausgefunden wo wir Unterschlupf gesucht haben und den Eingang zu gebombt.“ Antwortete Kresser.
Tars´fert und zwei Stammeskrieger waren schon auf dem Weg zum Eingang, doch nach nur wenigen Metern kam Tars´fert zurück. „Da ist alles zu. Wir sind hier gefangen.“
**
In Balqasch ging das Martyrium der Bewohner weiter. Doch die Truppen die Aleski in der Stadt belassen hatte, waren keine Elite Einheiten. Entsprechend benahmen sich die Söldner.
In einer ausgebrannten, verlassenen Fabrik gab es nichts zu holen und so fiel die „Durchsuchung“ entsprechend aus. Vier Mann mit Taschenlampen, leuchteten etwas umher und wussten nicht, dass der Tod nur wenige Meter von ihnen wartete.
Ehloy, Ben und Boris waren ausgebildete Nahkämpfer und keiner der Söldner hätte eine Chance gehabt, doch die drei versuchten jede Aufmerksamkeit zu vermeiden und der Plan ging auf. Nach wenigen Minuten verschwanden die vier und meldeten das Gebäude verlassen.
Frank und Maja warteten in ihrer Wohnung. Jedes Mal wenn Truppen die Häuser absuchten begaben sich die Beiden in den Verbindungstunnel und warteten, bis die Söldner abgezogen waren.
Nach drei Tagen wagten sich die zwei zu den anderen zu stoßen. Im Dunkeln huschten sie zur Fabrikruine und erreichten sie ohne gesehen zu werden.
„Was ist mit Finja?“ war Boris erste Frage.
Maja berichtete über die Aufholjagd und über den Kampf. Sichtlich erleichtert dass es Finja gut ging entspannte sich Boris etwas.
„Sie ist auf dem Weg hierher.“
Dann berichtete Maja von dem Unwetter, dass Aleski alle Eliteeinheiten gekostet hatte und dass die Gruppe um Caroline Miles ebenfalls nach Balqasch kommen wollte.
Frank hatte sichtlich Bauchschmerzen bei dem Gedanken alle Eier zusammen in einem Korb zu haben, doch andererseits war Frank klar, dass er, wenn die Truppe erst einmal zusammen war, in der Lage war, einen wirklich Finalen Schlag gegen Aleski zu führen.
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Neue Gefahr
Im Schiller saß Jessika und wartete. Seit ihrer Unterredung mit Thekla waren zwei Tage vergangen, solange musste sie warten, bis Fransiska Haufberger wieder im Land war.
„Hallo Liebes.“ Wurde sie von der berühmtesten Reporterin der Stadt begrüßt.“
Die beiden Frauen umarmten sich herzlich, dann setzten sie sich gemeinsam an den Tisch. „Also, was gibt es wichtiges?“ fragte Fransiksa. Die Nachricht, dass Jessika unbedingt mit ihr reden musste, erreichte Fransiska gerade auf dem Weg nach Zürich.
Als sie hörte, dass es um Caroline und ihre Freunde ging, hatte Fransiska kurzerhand die meisten Termine platzen lassen. Lediglich zwei Interviews hatte sie nicht absagen können. Danach war sie sofort zurückgefahren um Jessika zu treffen.
Wortlos reichte Jessika Fransiska eine Kopie des Schreibens, dass an den Minister der Justiz gerichtet war und versehentlich CC. An Frank, als Leiter des Gefängnisses, weitergeleitet wurde.
Darin listete Oberamtsrat Berassor detailliert die Fehlzeiten von Caroline Miles und Peter Stein auf, für die es keinem offiziellen Belege gab. Das an sich, war noch nicht das Problem.
Zum Problem wurde es, da Berassor in seinem Schreiben durchblicken ließ, offiziell Anklage gegen die beiden zu erheben.
„Was soll das? Wer ist der Mistkerl Berassor?“ fragte Fransiska.
„Berassor stand auf dem Sprung nach oben, dann ist Trommer aufgetaucht und hat alle anderen ausgebootet. Berassor bekam einen Posten als Leiter der Abteilung Wirtschaftskriminalität. Dort blieb er, bis zu Trommers Tod. Im Zuge der Neustrukturierung kam er ein paar Stufen höher.
Ich habe etwas gebohrt und nachgefragt. Berassor war Ausschussmitglied im selben Ausschuss, in dem auch Caroline saß. Dort gab es eine heftige Auseinandersetzung mit Caroline über die Frage in welcher Höhe, die verbüßte Zeit in der Todeszelle, gegenüber einer lebenslangen Haftstrafe angerechnet werden sollte. Caroline konnte sich in allen Punkten durchsetzen und Berassor wurde wieder in eine kleine Abteilung abgeschoben. Dort rasselte er mit Peter aneinander.
Peter hat seine Anweisungen ignoriert und kam damit durch, da Frank ihm den Rücken freihielt.
Berassor muss darauf hin leiser aufgetreten sein und hat still und heimlich alle Daten und Zeiten von Caroline und Peter überprüft, an denen sie nicht im Dienst waren. Während der Rebellion auf Soulebda und der Sache auf Manus waren die beiden offiziell abgeordnet. Aber während der Russlandgeschichte vor eineinhalb Jahren waren sie offiziell im Dienst.“
„Was sagen die beiden dazu?“
„Sie wissen es noch nicht. Sie sind alle …unterwegs.“
„Unterwegs? Du meinst… Frank etwa auch?“
„Ja. Sie sind in Kasachstan, es geht wieder um Aleski.“
„Aleski!“ Fransiska spie den Namen beinahe aus. Aleski hatte sie entführt um als Druckmittel gegen Caroline einzusetzen. Caroline musste als lebende Beute, in einer Arena gegen Jäger kämpfen. Nach jeder Runde wurde der Preis für die Jäger höher, bis er schließlich astronomische Höhen erreichte.
Das Ganze Team um Caroline und Peter war nach Russland gezogen um sie beide zu retten. Unterstützt wurden sie dabei von israelischen und amerikanischen Elitesoldaten.
Sie hatte mit ansehen müssen, wie man eine junge Frau direkt neben ihr aufschlitzte und hatte auch die Rache der Schatten an den grausamen Wissenschaftlern erlebt… und gebilligt!
Fransiska war zusammen mit der schwer verletzten Sarah von Bernd aus Russland herausgeflogen worden und hatte den Kampf mit allen Mitteln, welche ihr als weltbekannte Journalistin zur Verfügung standen weitergeführt.
„Alle sind dort!“
„Ich fasse es nicht, da bringt jemand den Mut auf, diesen Abschaum aus der Welt zu schaffen und dann versucht so ein …Arschloch…sie dafür anzuklagen! Das heißt wohl auch, dass sie auch diesmal nicht offiziell dort sind?“
„Nein, offiziell sind alle im Dienst.“
Fransiska ließ sich die Fakten durch den Kopf gehen. Wenn das Team offiziell im Dienst war hieß dass, keiner wollte etwas davon wissen. Vor die Wahl gestellt zuzugeben, dass Angehörige der Justiz, auf Kosten der Steuerzahler, in Russland Verbrecherjäger spielten, oder zwei Bauernopfer in Form von Caroline und Peter zu bringen, würde es die Beiden den Kopf kosten.
„Kommst du an die Personalakte von diesem Berassor heran?“ fragte Fransiska.
Jessika grinste und hielt einen Umschlag hoch. „Nichts leichter als das. Randy hat mir mal gezeigt, wie man das macht.“
**
„Da kommen wir niemals durch.“ Stellte Hannes nüchtern fest.
„Also wenn wir da nicht herauskommen, müssen wir eben einen anderen Ausgang finden.“ Sagte Vera. „Leichter gesagt als getan. Wir haben noch zwei Taschenlampen, keine Verpflegung und nichts, außer den Sachen die wir mit uns tragen. Weit kommen wir so nicht.“ Gab Kresser zu bedenken.“
„Warten und nichts tun, hilft aber auch nicht.“ Sprang Sarah ihrer Vera bei.
„Wenn wir Hilfe rufen, können sie vielleicht den Eingang von außen frei bekommen.“ Warf Gratzweiler ein.
„Vergiss es, an den Höhleneingang kommt niemals ein Bagger heran. Die können sich höchstens den Weg freisprengen und ob das gut für uns ist…“
-Lasst uns doch erst einmal Hilfe rufen.- erklang Tars´fert Stimme in meinem Kopf.
„Tars´fert sagt, wir sollten Hilfe rufen, statt nur darüber zu diskutieren.“ Teilte ich den anderen mit.
„Oh Mann.“ Seufzte Norman. „Wo er recht hat… Also Caroline, Peter, wenn ihr so freundlich wärt…“
Caroline und ich zogen uns ein paar Meter in die Höhle zurück und setzten uns im Schneidersitz gegenüber auf den Boden. Dann reichten wir uns die Hände, sahen uns tief in die Augen und konzentrierten uns.
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Überaschung
„Kubaliborow, halten sie endlich mal die Klappe!“ fuhr Leonow ihn an.
Dagan hatte Kubaliborows angerufen und ihm von der Lage um Caroline und ihr Team berichtet. Kenta‘ Natuh war mitten in eine wichtige Besprechung geplatzt und allein die Tatsache, dass er sich nicht von den Wachen an der Tür abwimmeln lies, hatte Dagan veranlasst die Besprechung augenblicklich zu beenden. Sofort im Anschluss gab es eine neue Krisensitzung.
„Ich brauche Vorschläge!“ verlangte Dagan. „Und das schnell!“
Die Vorschläge kamen. Einer davon lautete, bei bekannten Höhlenforschern nachzufragen, wer die Mehredthöhle schon einmal erkundet hatte. Die Runde stob auseinander und begann mit ihrer Arbeit. Doch es sah schlecht aus! Kein bekannter Höhlenforscher hatte die Mehredthöhle je betreten. Im Gegenteil jeder hatte einen Bogen um sie gemacht.
Dagan rief bei Kubaliborows an und wollte wissen, ob es möglich sei die Höhle von außen zu erreichen. Auch der beriet sich darüber mit seinen Offizieren.
Die einzige Möglichleit sah man darin, mit einer starken Truppe vorzurücken und Bergungsarbeiten zu sichern, die Aleski mit Sicherheit verhindern wollte. Doch von einem solchen Unternehmen rieten die meisten Offiziere ab. Die Schlacht im Spinnennetz, sowie die Flutkatastrophe in der Steppe, hatten zu einem Gleichwicht der Kräfte geführt, welches eher zu Leonows Gunsten neigte. Doch ein solches Unternehmen konnte in einer Katastrophe enden, die Aleski wieder die Oberhand gewinnen ließ.
„Wir müssen etwas tun. Dagan hat bei allen Höhlenforschern der Welt nachgefragt, keiner hat je die Mehredthöhle betreten.“
„Das ist kein Wunder, die gesamte Umgebung um die Mehredthöhle war bis vor ein paar Jahren militärisches Sperrgebiet.“ Warf Leonow in den Raum.
„Was können wir tun um die Leute da herauszuholen?“
„Nichts!“
„Nichts? Verdammt Leonow! Nichts ist keine Option. Wir schulden es ihnen!“
„Wenn ich mit Truppen anrücke und in die Ebene um die Höhle eindringe, werden Aleskis letzte Suchoi zusammen mit seinen Hind meine Truppen zusammenschießen. Selbst wenn dieser legendäre Condor drei die Suchoi vom Himmel holt, würden die Hind ein Massaker unter den Männern anrichten. Allein zwei Tage Anmarsch, mindestens zwei Tage mit schwerem Bergegerät und der Rückmarsch, das sind sechs Tage in feindlichem Gebiet ohne ausreichende Luftdeckung! Sie sine General und wissen wie das enden wird.“
Kubaliborow wusste das Leonow die Lage richtig beurteilte, doch dieses zu akzeptieren fiel ihm schwer. Er hatte Dagan versprochen alles zu tun, um seine Nichte zu retten und die Zeit lief ihnen davon.
„Wenn sie das auf bessere Gedanken bringt, Aleski hat seinen Stützpunkt in Zhanaortalyk entblößt und dieser Deserteurabschaum ist in der Wüste abgesoffen. In Zhanaortalyk ist nur noch eine Notbesatzung. Ich bereite einen Angriff vor, um den Stützpunkt einzunehmen.“
„Das ist eine gute Nachricht, doch es hilft uns in dieser Sache nicht weiter.“
Leonow stand auf und trat zur Tür, um den Lage Raum zu verlassen. „Kommen sie mit Kubaliborow.“
Leonow steuerte zielstrebig sein Büro an und schob Kubaliborow hinein. Während dem kurzen Weg dorthin und auch jetzt während Leonow etwas aus seinem Panzerschrank holte, versuchte Kubaliborow noch Leonow zu einem Unternehmen zu überreden. „Haben überhaupt zugehört?“ fragte er Leonow.
Schließlich riss Leonow der Geduldsfaden.
„Jetzt halten sie mal die Klappe!“
Kubaliborow war völlig perplex. So hatte es schon lange niemand mehr gewagt mit ihm zu sprechen. „Was!?“ fauchte er wütend.
„Ich sagte, sie sollen die Klappe halten und zuhören! Wir brauchen kein Unternehmen und auch keinen, von vorneherein zum Scheitern verurteilten Plan!“
Mit dem was er aus dem Save genommen hatte, trat Leonow an seinen Schreibtisch. Dort breitete er eine Lagekarte des Bereiches Almaty, dem Balqaschsees bis zur chinesischen Staatsgrenze aus. Darauf waren die taktischen Zeichen von Einheiten und deren Einsatzgebieten zu sehen, mehrere Pfeile in verschiedenen Farben sowie Zahlen und Nummern.
„Kriegs und Einsatzplan 54, aus dem Jahr 1969. Damals waren wir nicht gerade gut Freund mit den Chinesen. In diesem Szenario ging man von einem Angriff starker chinesischer Kräfte aus der Gegend Aksu sowie Ili aus, welche südlich und nordwärts am Balqassee vorbei zum kaspischen Meer stoßen.
Die Aufgabe unserer hier stationierten Truppen in diesem Plan bestand darin, hinhaltend Wiederstand zu leisten, bis eigene starke Kräfte die Chinesen einschließen und vernichten würden.
Besonders das Gelände südlich des Sees sollte so lange wie möglich verteidigt werden.
Der Plan sah vor, nach Zuführung schlagkräftiger Panzer Truppen, von dort östlich des Sees nach Norden vorzustoßen und so die Chinesen einzukreisen.
Die Beschaffenheit des Geländes rund um Kokyshbay ist zur Verteidigung bestens geeignet. Ein zentraler Punkt der Verteidigungsstellungen waren die Höhen der Mehredthöhle. Sie liegt strategisch hervorragend, da die Höhen in denen die Höhle liegt, die Ebene darunter, die Straße nach Topar, sowie den Fluss Ili beherrschen.“
„Von diesem Plan habe ich noch nie gehört.“
„Auch Generale des Geheimdienstes wissen nicht alles. Es gibt einige Pläne, welche man euch Schlapphüten nicht vor die Nase gehalten hat. Aber als Befehlshaber dieses Bereiches habe ich Zugang darauf.“
„Ich denke die Mehredthöhle hat noch niemand lebend wieder verlassen“
„Dieser Mythos wurde von der Armee Ende der 60er in die Welt gesetzt und hält sich bis heute. Tatsächlich haben sehr viele Menschen die Mehredthöhle betreten und die meisten, nicht alle, haben sie wieder lebend verlassen.
Da man in den 60ern auch den Einsatz atomarer Waffen durchaus in die Verteidigung einbezog, hat man die Mehredthöhle entsprechend ausgebaut. Tief im Inneren der Höhle hat man einen Atombombensicheren Bunker gebaut, in dem man ein ganzes Regiment unterbringen konnte. Befehlsstände, Funkanlagen, Unterkünfte, Feldküchen, sogar ein ganzes Krankenhaus ist dort drinnen.
Doch das wichtigste…Ein Bunker hat immer mehrere Notausgänge!
Bis zum Ende der 90er wurde die Höhle regelmäßig gewartet und die Bestände ergänzt bzw. ausgetauscht. Erst danach wurde die Bunkeranlage, aus finanziellen Gründen nicht mehr gewartet. Dennoch gehe ich davon aus, dass der Bunker noch intakt ist, einschließlich der letzten Verpflegungsbestände.“
„Gibt es auch einen Plan der Anlage?“
Leonow grinste breit. „Natürlich! Russen machen immer einen Plan! Auch wenn sie im Wald ein Scheißhaus bauen, ohne Plan läuft nichts!“
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Plangenau
„Wir sind in einem Bunker?“ fragte Hannes ungläubig.
„HHMM“ brummte Norman. „Eigentlich logisch. Billiger geht’s nicht. Gibt’s einen Plan von der Anlage?“
„Ja“, sagte Caroline. „Leonow besorgt ihn gerade. Sobald er ihn hat, schickt er ihn Dagan und Kenta‘ Natuh wird in uns übermitteln.“
„Ok, solange sollten wir dem Gang hier folgen. Wenn es ein Bunker ist, müssen wir ja irgendwo herauskommen.“
„Schaut mal.“ Johann leuchtete eine Stelle an der Decke an. „Eindeutig mit einem Presslufthammer herausgehauen.“
Jetzt wo man es wusste, konnte man die Spuren menschlicher Einwirkung deutlich sehen. Nach etwa 100 Metern kam eine scharfe Biegung, und als wir diese erreichten standen wir vor einer massiven Stahltür.
„WOW. Was für ein Teil.“ Sagte ich, als ich den dicken Stahl sah. „Und ich dachte immer unsere Bunkertüren wären dick. Ich sag es ja, Russen bauen stabile Sachen.“
Mit vereinten Kräften schafften wir es die Bunkertür so weit aufzubekommen, dass wir uns gerade so durchquetschen konnten. Hinter der Tür lag ein weiter, 50 Meter langer Gang, dann kam eine weitere Stahltür. Diese war leichter zu öffnen als die erste und wir gelangten in das Innere der Anlage.
Im Schein unserer Taschenlampen erschien uns das was wir sahen, umso gespenstischer. Leere in den Fels gehauene Räume, ein riesiger Saal leere dreistöckiger Betten, verstaubte Tische, Stühle….
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„Machen sie den Wodka auf Pjotr.“ Rief Aleski nach seiner Rückkehr. Er hatte selbst im Hubschrauber gesessen und die höchst persönlich die Raketen abgefeuert. Aleski hatte alle Raketen in den Eingang gefeuert.
Als die Brand und Explosivgeschosse den Eingang der Mehredthöhle verwüsteten, hatte er tatsächlich eine Erektion. Er konnte spüren, wie das Brand Gel sich in die Haut von Caroline Miles fraß und sie lebendig verzehrte.
Anschließend musste der Pilot sich einen Landeplatz suchen und Aleski war mit mehreren Söldnern zum Eingang der Höhle marschiert um zu sehen, ob die Explosionen den Eingang zur Höhle auch wirklich verschlossen hatten. Selbst ein Laie konnte erkennen, dass niemand diese Höhle je wieder verlassen würde. Nur schweres Berge und Rettungsgerät würde den Eingang frei bekommen und das würde er, Aleski, der Sieger über Miles, niemals zulassen!
Mit sich und der Welt zufrieden, flog er zu seinem Hauptstützpunk nach Schesqasghan zurück.
Er ignorierte das Gals, welches ihm sein Adjutant hinhielt und trank einen kräftigen Schluck aus der Flasche.
„Endlich sind wir dieses Mistweib los! Du hättest es sehen müssen! Was für ein Anblick… Schade dass wir nicht mitansehen können wie Caroline Miles und ihre Scheißbande langsam verreckt. Was denkst du, werden sie sich gegenseitig auffressen?… Nein, sie werden vorher verdursten… Schade. Jedenfalls ist die Höhle ihr Grab. Niemand hat die Mehredthöhle jemals lebend verlassen. Und Caroline Miles wird ganz sicher nicht die erste sein!“
„Ähm, Entschuldigung Herr General“, sagte der Adjutant leise, „Aber ich war früher bei den Pionieren… die Mehredthöhle…
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„Also was habt ihr herausgefunden?“ wollte Fransiska von ihrem Team wissen.
Im Redaktionsraum saßen sie und zwei weitere erfahrene Journalisten. Simone Fahrt, eine Mittfünfzigerin die sich schon vor langer Zeit einen Namen gemacht hatte, recherchierte überwiegend in der Politik. Auch der andere war ein alter Hase, der wusste wie er seinen Job zu erledigen hatte.
„Berassor ist kein Unbekannter.“ Eröffnete Fahr. „Er war einer der vielen, die zurückstecken mussten, als Trommer sich an die Spitze drückte. Für ihn war es besonders schlecht, denn er hatte sich dummerweise zwei Jahre zuvor, mit einer Prostituierten erwischen lassen. Für ihn hieß es anschließend, Frau weg, Haus weg usw. Jedenfalls hätte er schon General sein können, als Trommer auf der Bildfläche erschien, wäre er nicht gestolpert.
Seine Freunde haben dafür gesorgt, dass er wenigstens den Posten in der Wirtschaftskriminalität bekam.“
„Dennoch hat es selbst für einen Gestolperten lange gedauert, bis er eine Stufe höher kam, warum? Weiß das einer von Euch?“
Conrad Niem, der einzige Mann im Raum, ein untersetzter älterer Mann mit Glatze nickte. „Das lag an seinen neuen Freunden. Tief enttäuscht darüber, dass seine Freunde aus der Partei und dem Ministerium nicht mehr für ihn getan haben, hat er sich neue Freunde gesucht. Er wurde Mitglied in der GFAP, der Gemeinsam- für- Alle- Partei.
Jetzt wurde Fransiska klar, warum Berassor nicht vorangekommen war. Entgegen allen Vorhersagen, entpuppte sich die GFAP als Eintagsfliege in der Politik. Dennoch hatte sie einiges an Schaden in der politischen Landschaft hinterlassen.
„Nachdem er gerade noch den Absprung geschafft hatte, gab er sich als reuiger Sünder und hat bei seinen alten Freunden wieder schön Wetter gemacht. Schließlich bekam er die Chance in den Ausschuss, wo er mit Caroline Miles aneinander geriet. Seine Freunde hatten nun jetzt endgültig die Nase voll von ihm und er flog aus dem Ausschuss raus.“
„So wie ich das sehe, versucht er diesmal alles auf eine Karte zu setzten. In seiner Zeit bei der GFAP hat er gelernt, Populismus öffentlichkeitswirksam einzusetzen. Mit einer Anklage kann Berassor zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Erstens bringt er sich in Position und zweitens, zwingt er das Ministerium zu reagieren. Was glaubst du würde die Öffentlichkeit sagen, wenn man einen besorgen Beamten schasst, nur weil er ans Licht bringt, wie Steuergelder verschleudert werden? Damit macht er sich zwar keine Freunde, aber die hat er auch so nicht. Berassor hat nichts zu verlieren.“
„Interessiert denn irgendjemand, was Caroline und Peter tun und was wir alle ihnen schulden?“ fragte Fransiska fassungslos.
„Oh, alle sind ihnen dankbar… aber das war gestern. Heute ist ein neuer Tag, mit neuen Skandalen.“
„Ich hab mal ein Interview mit Berassor geführt.“ Sagte Niem. „Er gibt nur Interviews zu Themen, die sein Fachgebiet sind und er bereitet sich außerordentlich gründlich vor. Fragen zu anderen Themen weicht er aus, um sich nicht festlegen zu müssen, doch wenn man es geschickt anstellt… Er wär zu packen.“
„Bevor wir weitermachen, will ich wissen ob wir alle an einem Strick ziehen!?“
Fahr nickte als erste. „Ich hab deinen Bericht aus Seversk gelesen… Wie können Menschen nur… Auf mich kannst du zählen!“
„Ich mag Berassor nicht. Meiner Meinung nach ist er ein verschlagener Hund dem man aus dem Verkehr ziehen sollte.“ Stimmte Niem zu.
„Gut Team, dann lasst uns ein paar Leichen aus dem Keller ziehen und das Interview des Jahrhunderts vorbereiten!“
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Im Bunker
Wie in Sibirien hatte Caroline einen Plan gezeichnet.
Kenta’ Mariba saß vor einem Plan des Bunkers und zusammen mit ihm, Tars´fert und den drei anderen Stammeskriegern verfiel Carolin gemeinsam mit ihnen in einen Singsang, der sie genau das sehen ließ, was Kenta’ Mariba sah und Kenta‘ Natuh bei Dagan sendete. In dieser Trace fertigte Caroline eine genaue Kopie des Planes der gesamten Anlage an.
Während sie damit beschäftigt war, sahen wir anderen uns in dem riesigen Komplex um. Die elektronischen Geräte hatte man alle entfernt, lediglich eine Menge Kabel hingen vereinzelt von den Wänden herab.
„Irgendwie unheimlich, oder?“ fragte mich Vera. Sie, Sarah und ich waren im Schein unserer Lampe durch einen der langen Flure gegangen um zu sehen, wie weit die Anlage ging. Selbst ich bekam eine Gänsehaut, als wir durch die Klinik der Anlage kamen.
Die leeren Krankenbetten, Infusionsständer, vereinzelte Geräte und leeren Medizinschränke hinterließen einen schaurigen Eindruck.
„He, leuchte mal dahin.“ Forderte Sarah sie auf und zeigte in einen Raum der links von uns lag.
In diesem Raum standen Kisten aufeinander.
„Sehen wir nach war drin ist?“ wollte Sarah wissen.
„Klar.“
Mit meinem Taschenmesser schaffte ich einen der Kisten ein Stück weit zu öffnen und während ich die Kiste aufhebelte, reichte ich Vera mein Messer, die sich eine andere Kiste vornahm.
„Bingo!“ sagte ich nur als ich die Pakete im Inneren der Kiste, mit kyrillischen Buchstaben sah.
„Seit wann kannst du russisch und weißt was da drinnen ist?“
„Epa Fraß ist bei den Russen genauso verpackt wie bei uns.“
„Glaubst du ernsthaft, das kann man noch essen?“
„Machst du Witze, Kubaliborow sagte, das Zeugs liegt hier erst seit 20 Jahren. Das heißt, du kannst es noch mindestens 20 Jahre essen.“
„Hier, ich hab Batterien gefunden!“ rief Vera.
„Ich sag es doch, Volltreffer.“ Grinste ich.
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Die Flasche mit dem teuren und guten Wodka war in tausend Scherben zersprungen als Aleski sie in einem Tobsuchtsanfall gegen die Wand geworfen hatte.
Er hatte seinen Adjutant am Kragen gepackt und schüttelte ihn so wütend, dass Pjotr schon dachte, Aleski würd ihn umbringen. Wahrscheinlich stand dieser auch kurz davor, doch bevor er es tat, erschien eine kleine Stimme in seinem Gehirn, welche ihm sagte, dass sein Adjutant wahrscheinlich der Einzige ist, der die Zugänge zur Bunkeranlage kannte.
Mühsam unter Aufbringung aller Kräfte, beherrschte sich Aleski und langsam gewann der Verstand wieder die Oberhand.
„Ich will ein Spezznas Kommando! Ich will die besten Männer die wir haben! SOFORT!“
Zehn Stunden später standen 20 Mann angetreten vor Aleski. Alle waren ehemalige Elitesoldaten die sich in vielen Kämpfen bewährt hatten und wussten, wie man einen Gegner auf tausend unterschiedliche Arten töten konnte. Ausgerüstet mit modernen Waffen, Nachtsichtgeräten und Technik standen sie stramm und lauschen ihrem Auftrag.
Aleski sah sich jeden Mann genau an und war zufrieden mit Pjotrs Auswahl.
„Hervorragend!“
Ein Offizier kam mit einer Meldung in der Hand zu ihm gerannt und ohne zu grüßen, meldete er aufgeregt. „Herr General, unser Stützpunkt in Zhanaortalyk meldet einen Angriff starker Kräfte.“
„Interessiert mich nicht!“ herrschte ihn Aleski an.
Pjotr wurde blass. „Aber… Herr General. Leonow greift uns an. Wir haben in Zhanaortalyk nur noch eine Notbesatzung. Wenn wir sie nicht unterstützen, verlieren wir einen wichtigen Stützpunkt. Ohne Zhanaortalyk, verlieren wir die Kontrolle über das gesamte Gebiet östlich des Balqaschsees!“
„INTERESSIERT MICH NICHT!“
Aleski winkte seinen Adjutanten heran und übergab dem Feldwebel, der die Truppe führte ein Foto von Caroline. „Das ist Caroline Miles.“ Er griff in die Tasche seines Adjutanten und zog ein langes gezahntes Messer heraus, welches er dem Feldwebel reichte. „Ich will ihren Kopf!“
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„HHMMM, Naja Epafraß schmeckt anscheinend in jeder Armee gleich.“ Stellte Gratzweiler fest.
„Stimmt. Mittwochs gab es immer Epa in der Messe. Wenn du Glück hattest, gab es die Nudeln. Ich hab es gehasst.“ Sagte Johann und stellte mehrere „Menus“ auf den Tisch die er und Hannes mit den gefundenen Spirituskochern erwärmt hatten.
„Über was beschwert ihr euch?“ fragte Norman. „Fragt Caroline doch mal, wir die Verpflegung, während der Ausbildung bei den Spezial-Forces aussieht.“
„Die dient ja auch dazu, um das Überleben zu erlernen.“ Antwortete die.
„Das hier auch!“ warf ich ein.
„Also, ganz ehrlich, ich finde es gar nicht übel.“ Alle drehten sich zu Hannes um, der sich gerade eine volle Gabel undefinierbare Pampe in den Mund schob.
„Du brauchst dringend eine Freundin!“ sagte Sarah kopfschüttelnd und alle lachten laut auf. Damit lockerte sich die Stimmung merklich. Die Anspannung wisch etwas und wir saßen im Schein mehrerer Taschenlampen an einem Tisch der riessiegen in den Fels gesprengten Kantine.
Die gleichbleibende Temperatur und geringe Feuchtigkeit hatten die Batterien, welche Vera gefunden hatte, tatsächlich noch einiges ihrer Kapazität erhalten lassen.
Vor dem Essen hatten wir den Plan studiert, den Caroline gezeichnet hatte. Die Anlage hatte zwei Notausgänge, die durch den Fels führten. Einer führte nördlich in Richtung Straße und Fluss. Diesen wollten wir morgen früh nutzen um die Anlage zu verlassen. Da wir nicht wussten, ob der Ausgang noch begehbar war und was uns erwarten würde, beschlossen wir erst einmal was Gutes zu essen und uns anschließend alle eine gehörige Portion Schlaf zu gönnen. Schließlich waren wir hier in Sicherheit.
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Wühlmäuse
Zur gleichen Zeit, hielt genau vor dem Ein bzw. Ausgang den wir nutzen wollten, Aleskis Speznas Kommando.
„Ich sehe keinen Eingang!“ brummte der Feldwebel. „Bist du sicher, dass wir hier richtig sind?“ fragte er Aleskis Adjutanten.
„Hör zu du Spatzenhirn. Das ist eine geheime militärische Anlage. Was erwartest du? Eine Leuchtreklame mit der Aufschrift „GEHEIMER EINGANG“ Mitkommen!“
Er führte das Kommando zwischen Felsen und blieb vor einem dichten Gestrüpp stehen. Unterwegs packte ihn der Feldwebel und zog ihn am Kragen in die Höhe, zog das Messer, welches er von Aleski bekommen hatte aus seinem Gürtel und hielt es dem Adjutant quer über die Kehle.
„Wag es nie wieder so mit mir zu sprechen!“ Um seinen Worten Nachdruck zu verleihen, drückte er etwas fester zu, bis einige Bluttropfen an der Klinge entlang liefen.
„He, das Zeug hier ist Kunststoff.“ Rief einer der ehemaligen Speznas. Der Feldwebel stieß den Adjutanten von sich und ging zu dem Plastikgestrüpp. Dort zwängte er sich vorbei und stieß auf eine kleine 1×1 Meter große Stahltür, welche sich mit einem Griff öffnen ließ.
Er öffnete den Notausgang des Bunkers, kroch ein paar Meter hinein und schaltete das Nachtsichtgerät ein. Vor ihm lag ein langer schmaler Gang, in dem er nach zwei Metern aufrecht stehen konnte.
Er ging zu seinen Männern zurück und zeigte allen das Foto von Caroline. „Prägt euch das Gesicht gut ein! Aleski will ihren Kopf! Also keinen Kopfschuss, schießt ihr sonst wo rein, verstanden?“
Alle gaben zu verstehen, dass sie verstanden hatten und nacheinander, während ich mit meiner Caroline im Arm tief und fest schlief, schlich das Speznas Kommando in die Bunkeranlage.
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Die russischen Höhlen Stützpunkte waren alle so aufgebaut, dass man sie von innen sehr leicht verteidigen konnte, zur Not sogar mit wenig Personal. Bei dem Rückbau der geheimen Höhle war alles entfernt worden, was noch nutzbar war, oder als geheim eingestuft war.
Lediglich das, was direkt nur für diese Höhle gebaut wurde, verblieb vor Ort. Dazu zählten auch die Überwachungsanlagen die die wenigen zu schützenden Zugänge und Auslässe überwachten.
In der Mensa der Höhle hatten wir zu essen gefunden und uns etwas zur Ruhe gelegt. Wir wussten ja genau, hier sind wir sicher.
Kenta‘ Mariba kam aus einem der Nebenräume auf uns zu.
„Da leuchten auf einmal ein paar Lämpchen, an der Wand da, was bedeuten die?“
Peter und ich schauten uns an „Oh welche Lämpchen denn und wo leuchten die?“
Kenta‘ Mariba ging voran und zeigte uns eine Schalttafel, die vorher nicht aufgefallen war, da sie passiv schien. Dass in einigen solcher Höhlen chemische Batterien verbaut wurden, die erst bei der Aktivierung Spannung lieferten, war uns nicht bewusst, aber jetzt sahen wir diese Lichtorgel.
Norman sah sich das Muster der Schalttafel an und fegte mit einem abgebrochenen Handfeger den Staub weg. Zum Vorschein kam eine große gebürstete Aluminiumplatte mit den Umrissen der Höhle. Überall befanden sich irgendwelche Lichter, die aber noch aus waren, doch an einem der Seitenarme leuchteten drei rote Lämpchen und eine, ganz am Ende blinkte.
„Eindringlinge, wir haben Eindringlinge, das ist eine Frühwarn- und Meldeanlage, so was haben wir auch bei uns überall eingebaut, da kommt wer.“
Wir nannten diese Schalttafel nur noch „die Karte“, zeigte sie uns doch sehr gut, was sich da tat. Die Ausmaße der Höhle waren riesig, allein diese Gänge waren ein wahres Labyrinth.
„Was machen wir?“
„Erst einmal herausfinden, wer das ist und wie viel die sind.“
„Das machen wir.“ Dana sah sich Tars´Fert und Niam’Knaa an und die beiden nickten Dana und uns zu. „Wir sagen euch dann Bescheid“ und jetzt grinste Kenta’Mariba auch. „Ich bleibe mit einigen von euch hier und wir spielen eine Runde Rambo.
Der hat doch auch gegen böse Menschen in Höhlen gekämpft, oder?“
Kanob’Izan lachte und meinte „Ja Rambo, der hat gegen die Speznas gekämpft und natürlich gewonnen.“
„Ja klar war das schon ein netter Film und …. Hey woher kennt ihr Rambo?“
Jetzt lachten die Stammeskrieger alle auf und Kenta’Mariba grinste uns an „Ja glaubt ihr, dass wir kein Satellitenfernsehen haben, außerdem laufen diese Filme bei unseren Stammeskriegern als Unterhaltungsfernsehen, wegen all der Fehler in den Filmen und unsere Jungen lachen sich fast zu Tode, ich sage nur – – blaues Licht.“
Die drei anderen lachten kurz auf „es leuchtet blau – verstehe“ und wieder lachten sie.
Dana, Tars´Fert und Niam’Knaa verschwanden in Richtung des Fluchttunnels und waren sehr schnell wie vom Fußboden verschwunden.
Wir warteten eine gute halbe Stunde und nichts geschah.
„Halt mal eben die Metall Karte Schatz“.
Ich nahm die gezeichnete Karte und legte sie über die Metall Version, verglich die selbst gezeichnete Karte ein- zweimal mit der Metallversion und korrigierte einige Wege, dann legten wir die gezeichnete Karte auf den großen Tisch. Diese ganzen Wege waren wirklich verwirrend.
„Schatz, wie finden sich Dana, Tars´Fert und Niam’Knaa in dem Labyrinth zurecht?“ Kenta’Mariba lächelte uns an „Tars´Fert und Niam’Knaa können sich, wie alle Stammeskrieger, so etwas gut merken.“
„Beneidenswert, wir brauchen Karten“ grinste Peter mich an.
„So sehen wir besser, was sich da tut.“
„Kontakt“ sagte Kenta’Mariba. „Sie haben Kontakt und sehen die Eindringlinge.“
**
Feldwebel Krempiar führte und hatte den Adjutanten neben sich. „Wo geht’s lang du alter Pionier, na kannst du dir den Weg nicht merken oder wie?“
„Hör zu Feldwebel, das sag ich jetzt nur einmal, du magst der, mit dem großen Messer sein, aber ich bin der mit dem Hirn, also dreh ein zwei Stufen zurück, sonst verlaufen wir uns alle, weil ich abgelenkt bin, ok?“
„Du verfluchter Stabs Fuzzi, euch haben wir alle gefressen, ihr habt in den Stäben Kaviar gefressen und Wodka gesoffen und wir haben draußen in der Scheiße gelegen, während ihr die fetten Weiber aus der Retote durchgevögelt habt, ich rate dir, dreh mir niemals den Rücken zu, ich finde auch ohne dich raus.“
Leise sagte der Adjutant vor sich „Typisch, kleines Hirn, großer Schwanz und kommt dennoch nicht zum Schuss.“
Dann kam die erste Abzweigung mit drei möglichen Wegen.
„Wohin?“ Knurrte der Feldwebel.
„Lass mich überlegen. Es gibt immer einen Weg in eine Falle, einen anderen in die Ebene zwei und einen weiteren der führt entweder auch in eine Falle oder direkt zur Zentrale…“
Feldwebel Krempiar drängte den Adjutanten an die Wand.
„Du bleibst hier bei mir. Wir teilen uns auf.“ Dann rief er zu seinen Leuten: „ Drei 5-er Teams, jedes in je einen der Gänge.“
Der Adjutant schwieg und schaute dem Feldwebel in die Augen, während die Teams an ihnen vorbei krochen und in den drei Röhren verschwanden.
Als die drei Teams verschwunden waren, hielt der Feldwebel dem Adjutanten die Hand an die Kehle, drückte leicht zu und schaute zu seinen Leuten.
„Schaut her, dieser Sesselfuzzi hat sich bei Aleski hochgeschlafen oder hochgedient. Der hat noch nie da draußen im Feld etwas geleistet und wir müssen ihn sogar in der Höhle beschützen.“
Die vier anderen Kameraden des Feldwebels lachten fies, man sah in ihnen die fiesen Gedanken. Kein Wunder, dass die allesamt hochkantig aus den Reihen der richtigen Speznas geflogen waren und hier landeten.
„Mag ja sein, dass ich draußen keine riesige Erfahrung vorzuweisen habe, ich war nur bei den Pionieren, Spezialzug Hochgebirge. Wir haben tatsächlich nie richtig gekämpft, aber wir hätten zumindest unsere Leute immer mit überprüftem Funk losgeschickt.“
„Vollidiot!“ Plärrte der Feldwebel und drückte den Sendeknopf. „Team 1 bis 3 Meldung.“
Es rauschte kurz, dann blieb der Funk still.
„Team 1 bis 3 Meldung.“ Wiederholte der Feldwebel.
Es rauschte, dann war Stille.
Die Vier sahen den Feldweben an. „Das ist Spezialfunk, wieso geht das nicht?“
Der Feldwebel sah den Adjutanten mit zugekniffenen Augen an.
„Was ist das Fuzzi, Hochgebirgs-Pionier, wieso versagt der Funk?“
„Das ist ein altes Erzbergwerk, darin steckt so viel Kupfererz, das könnte als Abschirmung bei einem EMP taugen, deswegen hat man ja auch das hier als zentralen Bunker ausgesucht.“
„Und jetzt?“
„Du bist der Anführer der Pfadfinder, das ist dein Tanzbereich, ich bin nur ein Stabsfuzzi, aber vielleicht wäre es zu überdenken jemand hinterher…“
„So schlau bin ich auch. Ihr da, testet die Funkgeräte, ich bin auf Kanal 32.“ Drei Soldaten drehten an den Geräten und es gab die Verbindung.
„Hinterher und meldet euch alle paar Meter, ich will keinen weiteren verlieren, verstanden?“
„Jawohl Herr Feldwebel.“ Schon waren drei Soldaten in den drei Höhlen verschwunden.
„Wollen wir hier in der engen Röhre bleiben oder zumindest ein wenig weitergehen, dann können wir uns auch einmal aufrichten und ausstrecken?“
„Du bleibst genau hier Fuzzi, Junker, du behältst den hier genau im Augen und wenn er abzuhauen versucht, rammst du das Messer durch sein Bein, dann bleibt er schon freiwillig bei uns, verstanden?“
Der Junker nickte eifrig und zog sein Messer aus dem Heft, er schärfte es ganz langsam mit seinem Wetzstein, so dass es der Adjutant hören konnte.
Der Feldwebel verschwand vor ihnen in der Dunkelheit.
Jetzt nahm der Junker seine Taschenlampe und dimmte das Licht, als er die Nachtsichtbrille aufsetze, dann schaltete er die Lampe ganz aus.
„Na Fuzzi, hast du etwa Angst im Dunkeln?“
**
Wir waren bestens informiert. Die Lichter an der Schalttafel zeigten genau, wo sich die einzelnen Gruppen befanden. Die hatten drei Gruppen gebildet und losgeschickt.
Norman hatte zusammen mit Johann und Gratzweiler die Höhle weiter erkundet und gesichert. Hannes hielt oben Wache und sicherte. Dann flammte die Notbeleuchtung auf und wir konnten die Taschenlampen abschalten.
Kenta’Mariba sah uns an und grinste „Wir sollen den anderen helfen, die Gruppen zu isolieren und den Anführer zu stoppen, der ist ganz am Ende losgekrochen.“
Vera und Sarah sahen sich an „Wir gehen in den Eingangsbereich ok?“
Kenta’Mariba nickte ihnen zu.
Peter grinste mich an „Wir spielen 10 kleine Negerlein?“ Schon nickte er Kenta’Mariba zu und er nickte zurück.
Zusammen mit Johann, Gratzweiler blieb er bei Norman zurück. Peter nahm mich an der Hand und wir verschwanden in einem Gang.
**
„Na Fuzzi hast du Angst im Dunkeln?“ Krächzte der Junker.
Es raschelte vor ihm. Irgendwie funktionierte die Brille nicht richtig. Er zog die Brille ab, hier unten, ohne irgendeine natürliche Lichtquelle, war sie ohnehin kaum zu gebrauchen. Dann schaltete er die kleine Taschenlampe ein. Der Adjutant aber war verschwunden, stattdessen saß da eine Traumfrau mit langem dunklen Haar und einer stolzen Oberweite. „Na Kleiner, hast DU Angst im Dunkeln?“
Dana öffnete langsam die beiden obersten Knöpfe der Bluse und die Augen des Junkers waren auf das fixiert, was gleich aus der Bluse kommen würde, da tippte ihm etwas von hinten auf die Schulter und er erschrak.
Neben ihm hockte einer der Stammeskrieger in Kriegsbemalung und lächelte ihn mit seinen weißen Zähnen an. Der Junker erschrak sich richtig, jedoch ehe er schreien konnte, war es auch schon vorbei.
Der Stammeskrieger hatte einen langen Stachel in die Brust des Soldaten gestochen und gleich wieder herausgezogen, vorne war der Stachel noch etwas blutig. Sie zogen den toten Junker aus dem Tunnel und versteckten ihn, dann ging die Jagt weiter.
**
„Teamleitung, hier Team 1 kommen“ sprach der Funker des Teams in das Sprechgerät aber es rauschte nur.
„Team 2 für Team 1 kommen“.
Wieder nur Rauschen.
„Team 1 an alle. Identifikation, kommen“.
Wieder nur Rauschen, nichts geschah.
„Funk ausgefallen, Svenja.“
„Du sollst mich nicht Svenja nennen, Idiot“.
„Da vorne, ich brauche Licht…“
Der Gang wurde flacher, kaum 50 cm hoch aber dafür weitete er sich auf gute zwei Meter Breite. Der Truppführer leuchtete in die breite Stelle und kroch voraus.
Eben noch kroch er durch die schmale Seite, da durchstießen von oben einige spitze Stahlstäbe den Körper des Truppführers und hellrotes, blasiges Blut spritzte aus dem Mund des Mannes, der gerade aufgespießt wurde.
Einige blutige Huster noch und dann war es vorbei. Der Weg voraus aber war jetzt durch den toten, aufgespießten Teamleiter 1 versperrt.
„Rückzug zum Sammelpunkt, das war eine Falle und… wo ist der Funker?“
Der Funker fehlte.
**
Im Hauptraum hatten Johann und Gratzweiler den gefangenen Funker gefesselt und geknebelt. Die Stammeskrieger brachten alle paar Minuten einen Gefangenen vorbei. Gefesselt mit einem Sack über dem Kopf. Im Lager zog Kenta’Mariba ihm den Sack vom Kopf.
Der Mann schaute erschrocken um sich und blickte direkt in das Gesicht von Kenta’Mariba. Die Augen des Gefangenen wurden großer und er zitterte etwas. Kenta’Mariba aber sah ihn an, kniff ihn kurz in die Wade des Gefangenen und schleckte sich die Zunge. „Mjam-Mjam…“
Das war zu viel für den jungen Funker und er fiel rückwärts auf den Fels…
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An einer kleinen Kreuzung traf Feldwebel Krempiar auf den Trupp 2. Die berichteten, dass die beiden Wege, denen sie gefolgt waren, Irrwege waren und dass sie die Eingänge mit Kreide markiert hätten.
„Gut lassen sie uns zurück zu den anderen“ und sie krochen zurück zu dem Eingang, aus dem sie gekommen waren, oder doch nicht, zumindest hatte der Eingang eine Kreidemarkierung wie die Blindstollen.
„Gute Idee mit der Kreide“ sagte der Feldwebel und kroch in den Gang ohne Kreidemarkierung.
„Hat von euch wer diesen Gang markiert?“ Fragte der Truppführer und die Männer schüttelten den Kopf. Er wagte es nicht, den Feldwebel zu informieren.
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Der Funker war weg. Der Trupp orientierte sich neu und legte fest, dass sie weiter in die Zentrale vordringen sollten. So krochen die Männer durch den Gang und endlich weitete er sich, sodass die Männer wieder aufstehen konnten. Endlich aufstehen und die Knochen einrenken. Das schien nun wichtig. Doch fehlte wieder einer der Männer.
„Seit wann fehlt der Sprengmeister?“ Die Männer sahen sich an. „Der ist da, er war hinter mir, ich hab ihn noch an meiner Ferse gespürt, das war gerade erst.“
„Scheiße, Pistolen raus, wir haben Gesellschaft.“
Die Männer zogen ihre Waffen und luden sie durch. Auch das noch, feindliche Kämpfer in engen Tunnels, hatten sie das nicht erst vor Jahren in Afghanistan erleben müssen?
„Hinter uns da ist der Soldat wieder“.
„Hol ihn zurück.“
Einer der Soldaten kroch dem Soldaten nach und verschwand um die Ecke, da sah er den anderen im schwachen Gegenlicht.
„Parole?“ Rief er dem Anderen zu. Er antwortete.
„Auaa!“
„Auaa?“ Wiederholte der Soldat verwirrt und bekam einen mächtigen Schlag an den Hals. Sofort wurde es dunkel um ihn.
**
Aus dem Nachbargang drangen Geräusche, da kam etwas Dunkles auf das Team zu. Mit Zeichensprache war klar, dass da vorne Freund oder Feind sein konnte. Sie hoben die Waffen…
„Parole?“
Nichts kam, der Schatten kam näher und versuchte sich zu erheben, da schossen die Soldaten.
**
Hinter ihnen fielen Schüsse, aber es war nicht herauszuhören, aus welchem der Gänge das kam. Der Teamführer sah sich um, seine Soldaten zeigten in unterschiedliche Richtungen.
„Na prima, kann nicht mal einer eine klare Richtung erkennen?“
„Hey Hierher…“
„Wer war das, der Funker von der Zweiten?“
„Ja, ich glaube oder von der Dritten.“
„Auf los, hinterher, zusammen sind wir stärker.“
Sie krochen in den Tunnel ohne Kreidemarkierung und der Tunnel hatte mehrere Ecken und Windungen. Als der Truppführer um die nächste kam, sah er, wie strampelnde Beine oben in der Decke verschwanden. Rasch kroch er mit der Waffe in der Hand weiter und suchte das Loch in der Decke, aber irgendwie war das sehr gut getarnt, da polterte etwas auf ihn zu und ihm fiel ein blutig tropfender Schädel in den Schoß, die Augen noch angst geweitet aufgerissen.
„Kacke“ schrie der Soldat und warf den Schädel zur Seite. Polternd blieb er in der Ecke liegen. Der Soldat suchte das Loch oben in der Decke.
Trotz seiner Taschenlampe konnte der Truppführer nicht erkennen, wie das da oben weiter geht, die optische Täuschung war perfekt. Einfach, aber funktionsfähig.
Langsam überkam den Truppführer ein mulmiges Gefühl. Das hatte er sich anders vorgestellt, eine Hatz auf diese Miles und kein Partisanenkrieg durch ein Höhlensystem.
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Peter war mir durch den Versorgungsschacht B in die Verteilerröhre D gefolgt und wir hatten in der oberen Luftkammer Zuflucht gefunden. Von hier aus konnten wir in alle Richtungen kriechen oder fliehen.
Von Süden kam eine schwache Lichtquelle. Ein Trupp näherte sich uns, wir ließen den Trupp passieren, aber ich schnappte mir den letzten Mann. Mit einem fiesen Trick.
Krav Maga ist eine gute Kampfsportart, sie stammt aus dem Überlebenstraining und ist für den harten Alltag geeignet. Das hier war der harte Alltag.
So schnell wie eben, war der Soldat noch nicht bewusstlos geworden. Wir stopften seine Hände einzelnen in einen Ledersack und verschlossen diese mit den Fesseln, die der Soldat bei sich trug.
So waren seine Finger zur Untätigkeit verdammt. Einen Knebel bekam der Soldat auch noch in den Mund gebunden. Danach banden wir ihm die Ellenbogen vor der Brust zusammen und wir legten ihn in einen der anderen Gänge. Jetzt konnte er noch krabbeln, aber eben nicht schnell.
Kurz danach kam der Mann zu sich und wollte die Fesseln lösen, da kamen bereits Geräusche aus einem der Nachbartunnel, wir gingen in Deckung. Ein Trupp näherte sich.
„Parole“ rief einer aus dem Gang und der Gefesselte erhob sich und versuchte zu gestikulieren, dann krachten die ersten Schüsse.
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Im Hauptraum hatten Johann und Gratzweiler mittlerweile vier Soldaten gefesselt und geknebelt auf dem Boden liegen. Da schleiften sie den fünften dazu. Auch er war gefesselt und geknebelt. Johann deutete dem Neuankömmling in Zeichensprache, er möge schweigen. Dann deutete er zu Kenta’Mariba und dieser schnitt ein Fleischstück von irgendetwas ab, etwas Rotes tropfte und er kaute darauf herum.
Der Gefangene schaute Johann mit großen Augen an und Johann nickte und schleckte sich seinen Mund. Der Gefangene wechselte die Farbe, als er verstand. – Menschenfresser – Dann kroch er in den hintersten Winkel seines kleinen Gefängnisses. Hätte er sich in Luft auflösen können, er hätte es getan.
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Der Feldwebel begann an seiner Truppe immer mehr zu zweifeln. Dazu hatte er sich offenbar verirrt. Bei jeder Abzweigung machte er ein Kreuz an die Tunnelwand und kroch hindurch.
Wir folgten mit Abstand und machten aus dem Kreuz ein Symbol mit Quadrat herum.
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Trupp 1 war inzwischen auf zwei Mann geschrumpft. Dem Anführer und einem jungen Soldaten waren die Qual und Furcht anzusehen. Aber sie waren ja einer Eliteschule entschlüpft und würden sich auch diesen Herausforderungen stellen.
Da sahen die beiden eine Person, seitlich an eine der Säulen stehen, es war eine Frau, ganz eindeutig, auch wenn sie nur den Rücken sehen konnten und diesen süßen Hintern. Aber was für ein Hintern, perfekt und prall. Die Männer hatte ihre Kampfmesser gezückt und schlichen hintereinander auf die Frau zu.
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Das war ein wunderschöner Hintern, perfekt geformt und sie zeigte ihn völlig ungeschützt. Der Truppführer wusste seinen Kameraden hinter sich und hob sein Messer, jetzt würde er sich die Frau mit diesem perfekten Hinterteil schnappen, als es hinter ihn polterte.
Erschrocken drehte sich der Truppführer um und sah in das Gesicht einer anderen wunderschönen Frau. Davor das entsetzte Gesicht seines Kameraden, dem ein scharfes Messer durch den Hals gestoßen war.
Als die Frau das Messer nach vorne durchzog, fiel der Soldat wie ein nasser Sack zu Boden und die Frau lächelte jetzt den Truppführer mit einem eiskalten Blick an.
Sie warf ihm auch noch einen Handkuss zu. „Na warte du Schlampe…“ fauchte der Truppführer und bemerkte, wie die Klassefrau winkte. Da fiel ihm die andere Frau wieder ein und er wirbelte herum, doch zu spät – da stand eine rothaarige Schönheit schon vor ihm und hatte ihr Kampfmesser tief in seiner Brust versenkt… Mit einem Mal schwanden seine Kräfte, er hustete und da wurde es dunkel.
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Der Feldwebel sah hinter sich noch zwei der Soldaten. Verdammt sein Trupp schmolz schneller, als er es sich vorstellen konnte. Da knarrte es im Funk. Endlich wieder ein Signal. Es waren zwei Mädchenstimmen, die im Funk zu hören waren, sie lachten…“
„Die Schlampen lachen uns aus“ rief der Feldwebel, als er sich umdrehte. Der Soldat direkt hinter ihm nickte noch, als der hinterste an den Beinen rückwärts ins Dunkel gezogen wurde. Ein kurzer gurgelnder Schrei, dann war Ruhe. Ein paar Geräusche noch und ein Kopf polterte an ihnen vorbei.
„Raus!“ Schrie der Feldwebel und kam in einer größeren Höhle an. Er half seinem Kameraden auf die Füße. Als der andere Soldat dankend ihn anblickte, erschrak er offenbar, doch da blitzte es im Gehirn des Feldwebels auf und es war augenblicklich dunkel.
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Zu spät
Es knisterte irgendwo, als der Feldwebel wieder zu sich kam. Ein Feuer brannte, es roch nach gegrilltem Fleisch.
Gefesselt, das war sein erster Gedanke. Dann fühlte er, dass er seine Hände in den Kniekehlen hatte und er selbst kniete auf dem Boden. So waren seine Hände gefesselt. Die Beine eingeschlafen und unfähig die Hände herauszuziehen spürte er jetzt noch einen Zug am Hals.
Der Zug kam von hinter ihm, das musste ein Draht oder etwas anderes starkes, Dünnes sein. Allmählich wurde ihm seine Lage bewusst, er saß gefesselt und war am Hals an etwas gefesselt. Er zog den Kopf kurz nach vorne und ein anderer Kopf schlug an seinen Hinterkopf.
Sein Kamerad, er war an seinen Kamerad gefesselt und der war wohl noch ohne Bewusstsein. Das nächste, was hinter sich fühlte, war eine Stange, an die beide gebunden waren, daher also hatte er den Halt gefunden.
Mit einem tiefen Atemzug erregte er dann aber die Neugierde seines Aufpassers. Ein dunkler Mann in Kriegsbemalung schaute ihn grinsend mit blendend weißen Zähnen an. Der Dunkle war in Kampfmontur gekleidet und trug ein Abzeichen, dass der Feldwebel nicht kannte.
Jetzt rief der Dunkle in einer Sprache, die er auch noch nie gehört hatte und als Legionär war er durch manchen Winkel der Welt gekommen, aber das war anders, es klang irgendwie nach Samoa…
Zwei weitere Dunkle kamen her und der eine sah aus, als hätte er mehr zu sagen, denn ihm berichtete sein Bewacher. Offenbar eine Art Offizier oder sonst ein Vorgesetzter. Dieser schaute den Feldwebel an und grinste nur.
„Verdammter Kaffa“ drugste der Feldwebel, „Wo auch immer du herausgekrochen bist, dich räuchern wir auch noch aus. Wir finden euch und räuchern euch aus und dann braten wir dich.“
„Da wäre ich vorsichtig!“ Kam es in perfektem russisch von hinter einem Fels. Kresser trat zu den drei Stammeskriegern und schaute den Feldwebel an.
„Schau an, die haben einen kleinen Feldwebel der Speznas losgeschickt mit einer Horde einfacher Pfadfinder. Sag mal du Leuteschinder, hat dich Aleski nicht gewarnt, dass hier die Erwachsenen spielen? Was zum Teufel machst mit deinen Pfadfindern hier?“
„Mach mich los, du, ich mach euch alle einzeln fertig und meine Männer haben euch bestimmt schon umzingelt und…“
„Ja, in der Tat sie sind bei uns. Aber anders als du dir vorstellst.“
Kresser pfiff einmal und eine Zeltplane fiel zu Boden. Das, was er dann sah, raubte sogar dem skrupellosen Feldwebel die Sprache.
Da war ein Lagerfeuer, das brannte und auf einem Grill schien es, als drehe sich einer seiner Männer nackt am Grill. Die Flammen züngelten vor ihm hoch und der Mann musste offenbar bereits tot sein.
Die grillten einen seiner Leute…
Und davor steckten die Köpfe der fehlenden Soldaten aufgespießt.
Einige Leute, Frauen und Männer kamen auf ihn zu und brachten mehr Licht mit. Erst jetzt erkannte der Feldwebel, dass sein Ziel dabei war.
Caroline Miles, das war sie also. Sie sah viel schöner aus als auf dem Foto und er saß hier vor ihr. Am liebsten würde er ihr das Herz mit bloßen Händen aus der süßen Brust reißen und es ins Feuer werfen.
„Was habt ihr mit meinen Männern gemacht?“
„Wir haben sie geschnappt, ein paar hatten sich gewehrt und sind jetzt gepfählt.“
„Was ist mit dem da“ und er zeigte auf den Mann am Grill.
„Meine Männer müssen auch essen, ihr habt zumindest trainierte Körper, wahrscheinlich schmeckt ihr wie – Hühnchen!“
Die drei Dunklen sprachen zu Caroline Miles und einige der anderen lachten laut, als sie antwortete.
„Sie wollten wissen, ob sie auch dich braten und essen dürfen.“
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Dem Feldwebel wurde zum ersten Mal richtig übel. Er zog an den Fesseln, so gut er konnte und riss an dem Draht am Hals. Das erste Blut lief, allerdings bei seinem Hintermann, der an ihn gebunden war.
„Hör auf, du bringst deinen Kameraden um.“
„Dann binde mich los und ich bringe nur dich um, du Schlampe.“
„Du bleibst gefesselt und hör auf, du reißt euch beide ins Verderben. Schau, dein Kamerad hält einen am Seil hängenden Stein fest, wenn er den fallen lässt, zieht der mit dem Hebel die Drahtschlinge zu. Ich hoffe, du hast das verstanden, dass du von ihm abhängig bist.“
„Niemals, ich ergebe mich niemals, ich bin von keinem abhängig!“ Mit diesem Worten riss der Feldwebel an den Seilen und dem Draht und der arme Soldat hinter ihn begann zu gurgeln, dann verstummte er und der Stein fiel ihm aus den Händen und löste den tödlichen Hebelmechanismus aus.
Das Gurgeln des Feldwebels verstummte nach einer Weile, ob er seinen Fehler noch erkannte oder gar bereute, blieb unbeantwortet, aber die beiden Soldaten atmeten nicht mehr.
„Nun zu dir“ sagte Kresser zu dem schmächtigen Mann, der neben ihnen bei den anderen Gefangenen saß, „du hast da ein Stabsabzeichen, bist also ein Helferlein, oder gar ein Adjutant. Lass mich raten, du bist Aleskis Adjutant, der diese Versager zu uns führen sollte. Willst du sterben oder offerierst du eine Alternative?“
Der Adjutant sah sich kurz um, der Feldwebel tot, die meisten der Speznas Truppe tot oder gefangen und hinter ihm schienen sie sogar einen Menschen zu braten. Hier konnte er keine Gnade erwarten, oder doch?
„Ich bin der persönliche Adjutant von General Aleski Kozlov, ich kenne alle seine Verstecke, alle seine Geheimnisse und bin bereit, sie euch zu verraten, dafür bitte ich um die Freiheit der Überlebenden und meine auch.“
„Zu hoch, deine Forderung ist zu hoch“ sagte Kresser.
Dann geschah etwas Seltsames.
„Ich verrate all das, aber lasst dann zumindest die Gefangenen frei.“
„Und du, opferst du dein Leben für diese Menschenschlächter da?“
„Auch wenn es Hunde und Schweine sind, es sind Menschen, ja, ich gebe mein Leben für sie. Ich bin erledigt, egal wie ich mich entscheide und wenn ich sterbe, dann soll Aleski auch dafür leiden. Aber bitte, lasst die paar leben, ich bitte euch.“
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„Was meinst du dazu Kenta’Mariba?“
„Caroline, der Mann hat Angst, aber auch einen unbändigen Hass auf Aleski, ich denke, er steht zu seinem Wort.“
„Was meinen die anderen?“ Tars´Fert, Niam’Knaa, Sulm’Diab und Kanob’Izan nickten und stimmten Kenta’Mariba zu.
„Gut dann bringt ihn her zur Befragung und löst den anderen von dem Grill, auch wenn das Feuer vor ihm brennt und ihm nicht wehtut, es irritiert mich doch sehr.“
Die Schattenkrieger lösten den Gefangenen und zogen das Klebeband von seinem Mund. Ein Beben ging über dessen Lippen, er wagte nicht, auch nur ein Wort zu sagen. Sein Blick war auf das Feuer, einen Meter vor ihm gerichtet. Er hatte offenbar tatsächlich damit gerechnet, gegrillt zu werden.
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Der Adjutant redete und redete. Er nannte Namen, Orte, Verstecke, Geheimnisse. Er kannte tatsächlich unheimlich viel auch aus dem innersten Kreis von Aleski.
Die beiden wichtigsten Dinge aber waren die Erkenntnis, dass ein Trupp chinesischer Legionäre angeworben war und dass die Leute bereits in Bewegung gesetzt waren.
Das andere war Name und Versteck von Korinna Japaski, der Geliebten von Aleski, die sein Kind in sich trug. An ihr hatte Aleski einen Narren gefressen und in Paris in Sicherheit gebracht.
Kresser, Peter und ich notierten uns alles, was wir brauchten. Dann folgten noch Stützpunkt Daten, diverse Zugangscodes und Sicherungscodes und was wir für sehr interessant hielten, einige Codes zum Betreten des Geländes in Baikonur.
„Wozu braucht Aleski Zugang zu Baikonur?“
„Weil er seit geraumer Zeit an einem eigenen Satelliten arbeiten lässt.“
Die beiden gefundenen College Blöcke füllten sich nach und nach mit Informationen. Dann am Abend war der Adjutant fertig.
Wir standen auf und bildeten einen Halbkreis. In den Kreis kamen zu den vier Gefangenen auch der Mann vom Grill und schließlich der Adjutant.
„Herhören!“ Rief Kresser laut.
„Dieser Mann hat euch das Leben gerettet indem er sein Eigenes gab und mit uns Aleskis Geheimnisse teilte. Steht auf, wir lassen euch jetzt frei, ihr geht diesen linken Gang entlang, der führt direkt zum Ausgang. Versucht nicht zurückzukommen. Ein zweites Pardon gibt es nicht. Wer sich uns nochmal in den Weg stellt stirbt!“
Mit den eingesammelten Waffen standen wir da und Sulm’Diab löste die Fesseln einzeln, trat dann in den Halbkreis zu uns zurück.
Da standen sie, der Rest der Speznas Truppe und der Adjutant. Sie sahen sich kurz an, dann entdeckte Kenta’Mariba ein Funkeln im Gesicht des Größten.
„Vorsicht“ Rief er noch uns zu.
„Jetzt!“ Rief der größte der Speznas und die anderen warfen sich auf den Adjutanten „Verräter, du Drecks Verräter, sterben sollst du!“ Mit einem KNAACCK gab dessen Genick nach und der Adjutant atmete röchelnd aus, sein Blick blieb starr an die Decke gerichtet. Die Vier drehten sich zu uns um und ihre Körper spannten sich zum Sprung. Sie würden jetzt uns angreifen.
„Ihr ewig Gestrigen, ihr hättet leben können…“ Dann fielen Schüsse.
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Draußen vor der Höhle war es Nachmittag und die Sonne brannte nicht mehr so gnadenlos. Wir hatten den schmalen Weg nach oben hinter uns gebracht, da standen zwei LKW und ein Jeep.
Madame Ma’ Difgtma hob zur Begrüßung die Arme und wir fielen ihr nach und nach um den Hals.
„Niam’Knaa hat andauernd berichtet und wir waren daher zur Stelle, wir konnten nur nicht rein in den Berg, sonst wären wir zu Hilfe gekommen, aber ihr habt das ja beendet.“
„Jetzt lasst uns von hier verschwinden, die anderen warten auf uns.“
Die drei Fahrzeuge fuhren los. Hinter ihnen blieb eine ausgebaute Höhle, die ein Geheimnis trug…
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Es schien, als schnappte die Falle endlich zu. Trotz der schlechten Sichtverhältnisse belegten die HIND das Massiv mit Bomben und Bordwaffenbeschuss. Wie bei einer gewaltigen Eruption gerieten die Felsen, die die Mehredthöhle hunderte von Meter hoch überzogen, plötzlich ins Wanken.
Ohne Feuerpause beschossen gleichzeitig die T90 den Eingang zur Höhle.
„Und jetzt fahrt endgültig zur Hölle, ihr Bastarde.“ Aleski genoss das zerstörerische Schauspiel aus der Kanzel eines der beiden HIND und gab sich dann selbst den Befehl zum finalen Abschuss der 9M 114 Panzerabwehrraketen.
Zischend und fauchend, mit einem Feuerschweif, bahnten sie sich ihren Weg. Rund um das gesamte Massiv tobte jetzt das Inferno.
Durch die gewaltigen Explosionen stürzten riesige Mengen von Erde und Geröll gefährlich grollend die Felswände herab und versiegelten den Eingang. Erst dann wurde es langsam wieder stiller.
Die Hind hatten ihre Aufgabe erfüllt und nahmen sofort direkt Kurs zurück nach Balqasch.
Trotz des Verlustes einer gesamten Panzerdivision und hunderter Soldaten der 810. Brigade ließ es sich Aleski nicht nehmen, einen zunächst scheinbaren Sieg über seine Erzrivalen Peter Stein und Caroline Miles bei einem ordentlichen Wodkagelage zu feiern.
Bei einigen der Unteroffiziere, aber auch unter den Söldnern herrschte nach diesem mehrstündigen, mörderischen Einsatz so etwas wie Waffenbrüderschaft.
Doch nach dem Rückzug in die Zentrale in Zhanaortakly, der fast den ganzen Tag und das letzte Kräfteaufgebot der schwer gezeichneten Männer erforderte, trat dann genau das ein, was Major Pjotr Alexander bereits befürchtete.
Es waren die Speznas, eine von Aleski abgestellte, gut ausgebildete und schwer bewaffnete Spezialeinheit zur Erkundung feindlicher Befehlszentralen, von der seit Stunden kein Lebenszeichen zu vernehmen war.
Major Alexander, in seiner rechten Hand eine Leuchtpistole, durchkämmte mit dem Nachtsichtfernglas aus etwas zweihundert Metern die Umgebung.
„Verdammt ihr Hurensöhne, meldet euch.“ Und warf dabei ständig einen Blick zu Uhr und schoss mit der Signalpistole in regelmäßigen Zeitabständen in den nächtlichen Himmel.
„Nichts Herr General. Keine Spur von ihnen. Kein Signal, nicht das geringste Zeichen.“
Somit war tagelange Pionierarbeit mit einem Handschlag ausradiert und vollkommen zunichtegemacht.
Aleski verbiss sich darüber die Wut und versammelte sofort Major Pjotr Alexander und Leutnant Schirjajew in der Kommandozentrale.
„Wenn sie versuchen auszubrechen und ich schwöre, das werden sie, ist ihr nächster Weg sicher der nach Balqasch.“ Erklärte Pjotr mit einer ziemlichen Gewissheit. „Und gegenwärtig können wir noch nicht einmal davon abringen und aufhalten.“
„Sofort die Truppenstärke feststellen. Zum Teufel an die Arbeit Pjotr. Jede Minute ist kostbar.“
Auf General Aleskis drakonischem Befehl herrschte in der Zentrale ein hektisches Durcheinander.
Oberste Priorität unter seiner Regie war es nun, die verbleibende Truppenstärke, die Anzahl der funktionsfähigen Waffen einschließlich der Munition und die genaue Anzahl der noch kampfbereiten Panzer, Schützen,- und Flak Panzer, sowie LKW`s zum Truppentransport festzustellen.
Das Resultat war jedoch wie ein einziger vernichtender Faustschlag in Aleskis wutentbranntes Gesicht.
Es war ausgerechnet die Panzerwaffe, die die schwersten Verluste erlitten hatte und nach mehrstündigem Gefecht gerade noch den Rückzug durch den tiefen Schlamm der Steppe in die Kommandozentrale schaffte.
Den Rest der Truppe einer erneuten Gegenwehr auf einem Rückweg nach Balqasch aus zusetzten, glich einem Selbstmordkommando, bei dem selbst Aleski zu befürchten hätte, dieses Mal nicht mit seinem nackten Leben davon zukommen.
Den Beweis dafür, dass Decker und vor allem Caroline Miles und Peter Stein noch lebten, lieferten glasklar die Speznas, die man sicher einem nach dem anderen dahin gemetzelt hatte.
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Ajagös
Einige Tage später…
Leonow lag im Sand und schaute durch sein Fernglas. Ganz weit im Osten zeigte sich ein silberner Streifen während über ihm noch die Sterne leuchteten. Er lag mit einem ganzen Panzerbataillon in der Steppe vor Ajagös.
Ajagös war der Letzte von Aleskis Stützpunkten östlich des Sees. Alle anderen hatte er entweder eingenommen, oder fand sie verlassen vor, da die Besatzung zum zweiten Mal die Seiten wechselte oder einfach abgehauen war.
Lediglich in Ajagös, gut 450 Km von Aleskis Zentrale entfernt, herrschte noch Aleski mit eiserner Faust. Dieser Stützpunkt war zu wichtig, um ihn aufzugeben. Die Stadt war ein Verkehrsknotenpunkt, doch viel wichtiger war die Tatsache, dass es südlich einen Flugplatz gab, auf dem Aleski seine letzten beiden Suchoi stationiert hatte. War Ajagös, und besonders der Flugplatz eingenommen, verlor Aleski seine Lufthoheit östlich des Sees. Das wusste Leonow genauso, wie es Aleski wusste.
Allem Anschein nach riskierte Aleski seine Flieger nur noch, wenn es unbedingt sein musste. Früher wäre ein Anmarsch mit solchen Kräften niemals unentdeckt geblieben, doch jetzt hatte Leonow es geschafft sich unbemerkt Ajagös zu nähren.
Jetzt war es wichtig, den Stützpunkt einzunehmen, bevor die Suchoi in die Luft kamen und seine Truppe zusammenschossen. Über zwanzig Soldaten, mit tragbaren Luftabwehrraketen, warteten in der Nähe der Startbahnen, um notfalls die Suchoi schon beim Start zu erwischen.
„Wir wissen noch immer nicht, was das da letzte Nacht für Explosionen waren.“ Teilte ihm sein Stellvertreter Oberst Jabrov mit.
Gestern Nacht, gerade als sie sich dem äußeren Bereich der Stadt näherten, gab es zwei heftige Explosionen. Zuerst fürchtete Leonow, dass er entdeckt wurde, doch dann hörte man lediglich ein paar Feuerstöße, dann herrsche wieder Ruhe. „Vielleicht gab es Ärger in der Stadt.“ Brummte Jabrov.
Leonow studierte den Flugplatz der noch im Dunkeln lag, während die Bereitmeldungen eingingen. „Wir sind soweit!“ Teilte Jabrov seinem General mit.
Gerade als Leonow den Angriffsbefehl geben wollte, wurde auf dem Flugplatz eine Flagge gehisst, was mehr als ungewöhnlich war, denn Aleski benutzte keine Flaggen. Als sich die Flagge im Wind entfachte, lachte Leonow laut los.
Es war eine russische Fahne, mit einer Spinne darauf.
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Zwei Tage vorher…
Die Industriestadt Ajagös lag noch im Schatten des frühen Morgens, als Schatten durch die Straßen huschten. In der Stadtmitte hatte sich Major Borelski eingenistet. Er war der, von Aleski erklärte, Herrscher der Stadt und setzte seine Befehle rigoros um. Borelski hatte keine Hemmungen ein Ganzes Viertel abzubrennen, hätte es ihm Aleski befohlen.
Die Offiziere von Borelski vergnügten sich gerade im der Offiziersmesse, die eigentlich mehr einem großen Bordell glich.
Jetzt war eine Stunde vergangen, nachdem Borelski seine Offiziere für heute entlassen hatte. Mittlerweile würden sie alle in den Armen der Mädchen schlafen, dessen war er sich sicher.
Er selbst hatte ausgiebig geduscht. Für heute rechnete er mit keiner Überraschung mehr, selbst Alseki achtete darauf, dass er Borelski seine Freiheiten ließ, dafür lieferte er stets erstklassige Ware.
Tropfend stand er auf der Matte und trocknete sich ab. „Manuschka, Schatz, kommst du zu mir, dein Schatz ist bereit?“
Hinter ihm hob sich ein Vorhang. Dieser blöde Spiegel er war doch tatsächlich durch das heiße Duschwasser angelaufen. So erkannte Borelski nur den schleierbedeckten Schatten und diese weiblichen Kurven, sie sahen wie erwartet klasse aus.
Ein ablenkender Ruf drang über den Flur „Herr Major wir melden uns ab bis morgen früh.“
„Ja, danke bis Morgen“ antwortete Borelski dem einsamen Rufer, denn er hatte anderes im Sinn als Meldungen zu erhalten.
„Manuschka, Mäuschen bist du schon im Bett?“ Schon lugte er um die Ecke. Das riesige Bettuch bewegte sich. Jetzt hielt er sich nicht mehr zurück. Borelski riss den Bademantel von seinem sportlichen Körper und stellte sich an das Bettlaken, ein Griff und er riss es weg.
„Hallo Schatz, ich warte auf dich“ rief ihm eine rothaarige Schönheit mit grünen leuchtenden Augen in feinstem russisch zu. Dieser pralle Busen sah einfach erstklassig aus, da wollte er sich sofort draufstürzen und…
„Moment Schatz, ich habe eine Überraschung für dich“ und die Vollblutfrau koch devot auf ihn zu. „Mach deine Beine breit, ja?“
Bereitwillig stellte sich Borelski vor diese Schönheit und schloss die Augen, in der baldigen Erwartung einer warmen Hand. Aber die Hand packte ganz und gar nicht sanft zu, sie umschloß und drückte so fest, dass er vor Schmerzen zu Boden ging.
„Verdammte Schlampe, was soll das…“ Und im nächsten Moment flog ihm eine Vorhangschnur um den Hals und zog sich zu.
„So mein Schatz“ sagte die Rothaarige, die seine edelsten Teile wie eine Stahlklammer drückte, „jetzt erzähl uns mal von den Sicherungssystemen deiner Festung hier!“
**
Die Schützenpanzer als Vorhut der Kolonne, gefolgt von den noch einsatzbereiten Mannschaftstransportern, die beladen mit Handfeuerwaffen, Panzerfäusten waren, aber auch mit den stählernen Kisten aus den ehemaligen Kriegsbunkern im abseits des Ortes, gefüllt mit Rohdiamanten und Kokain, standen zum Rückzug abmarschbereit.
Die Beobachterspitzen meldeten jedoch nach dem gewaltigen Unwetter das reinste Chaos. Straßen waren unpassierbar geworden und Brücken, die überquert werden mussten, wurden von einer gigantischen Flutwelle weggerissen.
„General, wir sollten bei Einbruch der Dämmerung aufbrechen.“ Schlug Major Pjotr Alexander vor. „So vorerst wird ihnen die Flucht aus der Höhle nicht gelingen. Wenn sie nicht bis dahin sowieso schon verreckt sind.“
„Pjotr, versuche zuerst Karimba und Kanamuki über Funk in Balqasch zu reichen. Sag ihnen, dass wir unterwegs zurück sind. Und das wir genau dort auf sie warten werden.“ Mit einem Blick herüber zu Major Pjotr Alexander und Leutnant Schirjajew wusste auch sonst noch der Rest der Kompanie, das nun auch für den Ort Zhanaortakly soeben die Stunde Null geschlagen hatte.
„Aber durchsucht vorher noch jedes Haus und jeden Schuppen hier. Ich will wissen, ob sie Waffen verstecken oder ob diese Kuhhirten und Bauerntölpel Kollaborateure oder Spione sind.“
Mit den Gewehrkolben ihrer AK12 zertrümmerten die Soldaten die Fenster der Baracken, feuerten wahrlos Salven in die ärmlichen Unterkünfte. Verängstigt und schreiend, aus dem Schlaf gerissen, rannten Männer, Frauen und Kinder auf die einzige Straße des Ortes, wo sie bereits von den Söldnern brutal in Empfang genommen wurden.
„Zum Teufel, sind das alle? Und habt ihr was bei diesem Pack gefunden? Waffen, Karten?“ Brüllte Aleski und gab zwei der Schützenpanzer ein Handzeichen. „Nein General, absolut nichts.“ Antwortete Major Pjotr Alexander und schritt mehrere Schritte zurück. Die Panzer bezogen direkt vor der Menschenmenge Position. Noch bevor sie querfeldein auseinander rannten, um sich in in letzter Sekunde in Sicherheit vor den tödlichen Kugeln zu bringen, ratterten schon die schweren 13,7 mm MG`s und mähten einem nach dem anderem nieder.
Durchgerüttelt vom Aufprall der schweren Munition sanken sie nieder auf das feuchte, kalte Pflaster. Ihr Blut färbte die Pfützen in ein tiefes rot. In einer seltsam verkrümmten Lage lagen sie übereinander auf der Straße und starrten mit ihren leeren Augen in den nächtlichen Himmel. Aleski gab einigen der Soldaten den Befehl, ihre toten Körper zurück in die Baracken zu zerren und dort abzulegen. Ein paar von ihnen schien dabei vor Entsetzen und andere kotzten sich die Seele aus dem Leib. Den Rest erledigte die Meute dann mit Benzinkanistern, die man um ihre einfachen Hütten aufschichtete und in Brand schoss. In kürzester Zeit stand Zhanaortakly meterhoch in Flammen.
„Major Alexander, sie hatten Recht.“ Heuchelte Aleski. „Womit Herr General?“ Fragte Pjotr verwundert. „Wir haben keine Zeit zu verlieren. Geben sie den Befehl zum Abmarsch zurück nach Balqasch.“ Aleski blickte dennoch den kommenden Stunden mit Sorge entgegen. Selbst wenn es Decker, Caroline Miles und Peter Stein und den Rest ihrer Truppe gelänge, sich aus der Höhle zu befreien. Einen erneuten Angriff würde niemand der Kompanie überleben und Aleski hätte den Kampf gegen seine Erzrivalen für immer verloren.
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Madame Ma‘ Difgtma saß auf ihrem Lager und war von einigen der Stammeskrieger umringt. Allesamt hatten sie ein merkwürdiges Lächeln in Gesicht, ihre Augen hielten sie aber verschlossen.
Dann zuckten einige der Krieger und Madame Ma‘ Difgtma öffnete die Augen. „OK so viel zum Thema Sicherungsmaßnahmen am Flughafen, ruft die Anführer herbei, wir haben neue Informationen!“
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Während sich die Spinne in der Stadt verteilte, huschten die Skorpione von Stadtbezirk zu Stadtbezirk. Mittlerweile hatten sich die Skorpione zu Zweierteams zusammengeschlossen und ihre Ziele genährt.
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Der Offiziersclub wurde als erstes gesäubert. Die Herren lagen erschöpft in den Armen der Damen und schliefen, da zogen die Skorpione ihnen einen Strick um den Hals und einen Sack über den Kopf, dann zogen sie die überraschten rückwärts aus dem Bett. Die überraschten Damen sahen in eine Waffe und verhielten sich klug genug nicht zu schreien. Sie spürten genau, dass hier gerade eine Wachablösung der besonderen Art stattfand.
Zehn Minuten später lagen die schlaffen Offiziere mit einem Sack über dem Kopf aufgereiht in einer Ecke und nichts rührte sich mehr. Einer der Angreifer flüsterte in sein Funkgerät „Ablösung erfolgt!“
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Der Sicherungstrupp von Borelski bestand aus zwei Jeeps und jeweils vier Mann Besetzung. Die beiden Teams fuhren zu der Standard Streife zusätzlich über die Straßen und unkontrolliert in der Stadt. Colonel Kresser schaute hinter einer Hauswand hervor. „Wir müssen die einsammeln und ausschalten, die spucken uns sonst ins Essen.“
Hannes und Gratzweiler sahen sich kurz an und lachten kurz auf. „Johann, kommst du mal, wir gehen Jeeps fangen…“ „Stop, was habt ihr denn wieder vor?“ „Wir zeigen dir mal, wie man in Bayern ein paar Jeeps einfängt.“
Die drei hatten sich aus einem der an der Seite stehenden LKW ein Stahlkabel von gut einem Zoll Durchmesser besorgt, das spannten sie zwischen zwei schweren LKW. Der eine LKW war als Ankerpunkt gedacht und der zweite LKW trug eine Umlenkrolle durch die das Stahlkabel lief.
Ein weiteres schweres Fahrzeug hatte das Kabel straff gespannt. Mit einem schwarzen, öligen Lappen rieben sie den Glanz vom Stahlkabel. Da näherte sich von der anderen Seite der Straße bereits der Sicherungstrupp.
„Köder ab!“ Rief Hannes zu Johann und der führ mit aufgeblendetem Licht Schlangenlinie, drehte um und gab dann Gas. Es sah aus als würde ein Verdächtiger fliehen. Der Sicherungstrupp sah den schlängelnden Jeep und beschleunigte…
Johann fuhr weite Schleifen und lockte den Trupp auf seine Fährte. Mit guten 80 km/h traf der erste Jeep in die Falle, der anschließende Jeep fuhr voll auf und beide Fahrzeuge stürzten um. Da flogen schon zwei Handgranaten in die Fahrzeuge und nach der Detonation kehrte Ruhe auf der Straße ein. Kein einziges Fenster öffnete sich, keine einzige Türe öffnete sich. Die Menschen hatten alle viel zu viel Angst.
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Geschlagen
Beim ersten Morgengrauen, nach stundenlanger Schleichfahrt, erreichte die geschlagene 810. Brigade die Tore von Balqasch. Dort wurde sie von finsterem Gesichtern des Wachbataillons, dass auf Kanamukis Befehl den Ortseingang bewachte, empfangen.
Die Hiobsbotschaft an Kanamuki, der vorüber gehend den Oberbefehl über die Stadt hatte und an Manuel Karimba, war für Aleski eine bittere Pille. Sofort wurden alle verfügbaren Truppführer in die Kommandozentrale zu Aleski geordert.
„Sicher tüfteln Decker und sein Team bereits nach ihrer wahrscheinlichen Flucht aus der Mehredthöhle an einem Plan, um Theresa Jagonev aus den Kupferminen von Balqasch zu befreien.“ Eröffnete Major Alexander die Runde aus Offizieren und Truppführern. Doch bei einer solchen Operation stünde der Stadt ein schwerer Kampf von Mann zu Mann bevor. Nach der mehrstündigen Lagebesprechung mit Major Alexander, Leutnant Schirjajew und auch Irosaki Kanamuki wurde ein feindliches Eindringen akribisch und bis in jeder Einzelheit durch exerziert.
Alles erschien zunächst recht simpel und einfach zu sein. Doch das Hauptproblem war, es fehlte an allen Ecken und Kanten an den dafür notwendigen Waffen und vor allem an kampfbereiten Soldaten.
„Wie ich gerade erfahre, war die Operation nicht gerade erfolgreich.“ Stellte Irosaki Kanamuki mit sarkastischem Unterton in seiner Stimme fest. „Ich glaube fast, mein alter Freund Aleski Kozlov ist etwas aus der Übung.“
Aleski dagegen glühte zwar vor Wut, schwieg aber, trotz des Hohnes und des Spottes, den Irosaki mit einer spürbaren, fast schon sichtbaren Schadenfreude auf Aleski und seine engsten Kommandeure herab regnen ließ.
Sicher war nur, dass die Brigade auf einen kümmerlichen Haufen von weniger als einhundert Mann geschrumpft war. Dazu kamen Schwerverwundete, die die nächsten Tage ohne medizinische Versorgung nicht überleben würden.
Alles in allem ein einziges Desaster. Einen, maximal zwei Tage war Balqasch in Falle eines Angriffs in der Lage sich zu verteidigen.
Noch vor Einbruch der Nacht stand damit in der Kommandozentrale endgültig fest, dass die Stadt ohne neue Hilfe von außen im Falle eines Angriffs durch Decker und seinem Team vollkommen ausgeliefert war.
„Hol sie der Teufel!“ Fluchte Aleski und spuckte auf den Boden.
Doch abwarten, bis sie auftauchten um einem Mann nach dem anderen den Hals durchzuschneiden, war völlig undenkbar.
„General, wir haben jeglichen Kontakt zur Speznas verloren. Seit jetzt genau achtundvierzig Stunden bekommen wir kein einziges Signal mehr von ihnen.“
Aleski nickte Major Alexander und Leutnant Schirjajew zu. „Dann trinken wir ein letztes Mal auf sie. Sicher sind sie in diesem Labyrinth qualvoll verreckt. Wie schade, dass wir ihnen nicht beim Sterben zusehen konnten.“
Mit dem Handrücken wischte er sich über den Mund und griff erneut zur Wodkaflasche. Erst nachdem er sie halb leer getrunken hatte, beruhigte sich auch wieder sein Gemüt.
Doch die Hoffnung, dass es den Speznas doch noch gelang, sich zu befreien und sich auf eigene Faust zurück nach Balqasch durchzuschlagen, starb von Stunde zu Stunde.
Für Aleski roch das jedoch nach Verrat. Doch auch der an vorderster Front kämpfende Elitesoldat packte eben irgendwann aus, um sein kleines, klägliches Leben, dass plötzlich nur noch an einem seidenen Faden hing, zu retten.
„General, wir sollten Major Boreski in Ajagös warnen.“ Schlug Pjotr vor.
„Boreski, dieser Schmarotzer, hat dort das Kommando? Major Pjotr, sofort feststellen, ob wir nach Ajagös marschieren können und uns dort mit seinen Leuten zusammen zu tun?“
„Ausgeschlossen General.“ Meldete Major Alexander. „Die Truppe ist zu schwach und der Marsch ist selbst noch bei Nacht zu riskant.“
Somit kontrollierte ein Teil der Söldner weiter unter dem Kommando von Irosaki Kanamuki die Stadt und die Minen und eine zweite Gruppe wurde als Wachmannschaft in die Forschungszentrale Baikonur bei Manuel Karimba abkommandiert.“
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Südlich der Stadt Ajagös lag das Industriegebiet Süd. Hier befanden sich die Lager für die Feststoffraketen, Munition und jede Menge Waffen. Oben im Verwaltungslager, einem modernen Verwaltungstrakt, wurde die Verteilung und Lieferung aufs Genaueste überwacht und geregelt.
Im Keller des Gebäudes hatten zwei Stammeskrieger ganze Arbeit geleistet. Zusammen mit einem Trupp abgestellten Soldaten stülpten sie aufgeschnittene Getränkeflaschen über die Rauch- und Brandmelder, dann gaben sie den anderen Soldaten ein Zeichen und setzten die Atemmasken auf.
Aus welchen Kräutern und Holzresten diese Krieger ein Feuerchen zauberten, war den Soldaten nicht klar, aber da die Krieger ebenfalls Atemschutz trugen, war das den Soldaten dann Warnung genug. Ein dichter gelbschwarzer Qualm bildete sich…
„Brandmeldeanlage ausgeschaltet“ sagte einer der Soldaten und setzte schnell die Maske auf, als er sah, was da vor sich ging.
Ein nebliger, stinkender Dunst zog direkt in die zentrale Luftversorgung des Gebäudes und wurde von dort im ganzen Gebäude verteilt.
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„Weitere 120.000 Schuss für die 8.11 dazu neun Kisten der 43’er und, sag mal Andrej, was zum Teufel hast du gestern gefuttert, du stinkst, als hättest du gestern tote Ratten gefuttert.“
„Neun 43’er ist ok, nein ich habe gut gegessen und, hmmm, oh hier stinkt es aber wirklich, das….“ Da sackte auch er zu Boden.
„Verdammter Kasacke, musst du immer so übertreiben.“ Weiter kam der Kollege auch nicht und sein Kopf fiel auf das Bestandsbuch.
Im ganzen Gebäude hörte man das Plumpsen von Körpern, die auf den Boden aufschlugen. Mit dabei war auch die Wachzentrale für die Raketen. Aleski hatte seinerzeit auf eine extra Luftversorgung der Wachzentrale verzichtet und nun kam der Dank dafür.
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Die Soldaten in den beiden Truppenlagern hatten weniger Glück, hier ging der Überfall deutlich schneller, aber auch brutaler vor sich. Schallgedämpfte Waffen brachten den wartenden und teilweise schlafenden Soldaten den Tod.
Ein flüsternder Funkspruch „Entsatz aus dem Verkehr“ mehr kam nicht mehr aus den Truppenlagern.
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Inmitten des Industriegebietes befanden sich die beiden verschlossenen Zentrallager. Der Zugang war begrenzt und gesichert. Alle Alarmmeldungen würden sofort bei der Wachzentrale auflaufen, aber da war niemand mehr, der eine Meldung entgegennehmen konnte.
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Zwei Allradlaster fuhren rückwärts an die Laderampen und huschende Soldaten spannten schwere Ketten an die Verriegelung der beiden schweren Türen. Mit aufbrummenden Motoren zogen die schweren LKW an und rissen die Stahltüren einfach mitsamt der Verankerung aus den Wänden.
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Jetzt konnten die freien LKW heranfahren und die Waffen und Munition verladen. Sprengstoffe in den unterschiedlichsten Packgrößen, die wertvollen Raketen und mehrere Kisten mit bunten Aufklebern.
LKW um LKW wurde befüllt dann zogen die Fahrzeuge nach Nordosten in Richtung der Fernstraße. Zurückblieben ausgeräuberte Munitionslager, jede Menge Patronen aller Art und ein schier riesiges unterirdisches Treibstofflager.
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Die Männer der 810. Brigade, oder dass, was davon noch übrig war, waren zwar tapfere Soldaten, was sie auf vorher vielen Schlachtfeldern, bevor Aleski sie zu seinen Söldnern machte, unter Beweis stellten. Jeder von ihnen gut ausgebildet im Nahkampf und der Waffe stellte sich ihnen kaum jemand in den Weg.
Doch was nützten ihnen ihr Mut und ihre Tapferkeit, wenn der Feind, gegen den sie kämpften nach wie vor unsichtbar und somit unbezwingbar war? Wie kämpft man gegen unsichtbare Feinde. Was er also dringend brauchte, war ein Heer von Söldnern, die entschlossen waren im Kampf zu sterben und das Wort Kapitulation nicht kannten. Und das hatte, wie seine engsten Truppenführer nun wussten, einen verdammt hohen Preis, den Aleski bis an den Rand seiner Existenz führen sollte.
Wie brisant also ein Zusammenschluss mit den Truppen von Kai Nahn Ung, der in Xinjiang in seinem Camp am Aalköl-See bereit stand, war für Aleski, der unter enormen Zeitdruck stand, nicht abschätzbar. Tatsächlich dauerte es fast zwei Stunden, bis Aleskis Vermögen, dass sich nun in seiner Kommandozentrale in Balqasch unter strenger Bewachung befand, geschätzt wurde.
„Verdammt, dieser schlitzäugige Hurensohn hat seinen Preis.“ General Aleski Kozlov übergab persönlich den Befehl zur Vorbereitung der Operation.
Leutnant Schirjajew und ein paar der fähigsten Unteroffiziere bildeten eine Mannschaft für die Übergabe des Blutgeldes, wie er die prallgefüllten Stahlkisten aus den Bunkern in Zhanaortakly nannte. In gut zwei Tagesmärschen sollte Schirjajew sein Ziel in Xinjiang am Alaköl-See erreicht haben.
Zwei Marineinfanterie-Brigaden, amphibische Infanteriedivisionen, eine Staffel Chengdu J-10 Jagdflugzeuge und Wuzhuang Zhisheng Kampfhubschrauber unter dem Kommando von Kai Nahn Ung und seinen Truppführern Han Chun Tzuh in Niej Dah Ring warteten bereits dort auf neue Einsatzbefehle. Die Jets und Hubschrauber waren sicherlich “ausgeliehen” von der Armee.
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Die Gewissheit, dass sich zur gleichen Zeit immer noch eine Handvoll Leute von Deckers Truppe in der Stadt frei bewegten, beunruhigte die Kommandozentrale aufs Neue. Die Razzien und Verhaftungen verdächtiger Männer, aber auch Frauen in Balqasch nahmen drastisch zu und bald waren die Gefangenenbaracken und ihre Verhörzellen überfüllt.
Der Mann an der Spitze war auf Befehl von Aleski Irosaki Kanamuki, der mit brutalen Verhör,-und Foltermethoden die Gefangenen an den Rand des Wahnsinns brachte.
Er, der Herr über eingeschüchterte, willenlose Menschen, die nur nach seiner Pfeife tanzten. Viele saßen dort bereits seit Tagen verunsichert und orientierungslos mit verbundenen Augen in ihrer Isolationshaft und warteten auf ihr qualvolles Ende. Doch niemand machte den Mund auf und wusste etwas über ein paar Fremde, die in der Stadt Fragen stellten und herum spionierten.
Ihre Schreie und das Gejammer waren weit zu hören, wenn Irosaki Kanamuki an ihnen sein Exempel statuierte, um sie zum Reden zu zwingen. Egal, ob sie später erschossen wurden, zu Tode getreten oder ihnen nur einfach tagelang der Schlaf entzogen wurde.
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Airport
Der Flugplatz hatte einst die Jagdstaffel 173 mit den stärksten Mig-29 und Mig-31 Jägern beheimatet. In den letzten Jahrzehnten war der Platz aber aufgegeben worden. Aleski hatte sich den Flugplatz einverleibt und notdürftig repariert. Der Platz hatte etwas ungeheuer Wichtiges, die Shelter waren Bombensicher. In diesen Sheltern standen Aleskis beiden letzten verbliebenen Su-25 Flugzeuge.
Kleine Patrouillen zogen über den Flugplatz, Dreierteams, wie sie bei verschärfter Wache angeordnet waren. Dazu fuhren einige Jeeps mit MG auf der Ladefläche umher. Die Leute waren eindeutig in einer höheren Wachstufe als sonst. Wolfgang Decker stand an dem provisorischen Tisch und zeigte auf die notdürftig gezimmerte Landkarte.
„Team 1 mit Mike Smith und Dave Miller ihr nehmt euch das obere Wachzimmer und die Mannschaftsräume vor, geht ruhig vor, kein Lärm.
Team 2 mit Lem und seinem Team, ihr schaltet das Radar aus, ohne dass es auffällt.
Team 3 mit Meresch. Ihr habt es kniffliger, ihr nehmt die Funkstation, die muss hier sein, wir haben zu wenig Infos, rechnet mit Überraschungen, wollt ihr etwas Verstärkung?“
Meresch verneinte.
„Team 4 mit Caroline und Peter kommt bereits aus der Stadt hierher gefahren, die haben sich was ausgedacht die Torwachen zu beschäftigen.
Ich bin mit der Reserve, den Piloten und den EOD’s genau hier.
Unsere Stammeskrieger sind irgendwo auf dem Flugplatz, ich denke die brauchen keine Unterstützung oder Madame?“
Madame Ma‘ Difgtma lachte auf und die Stammeskrieger grinsten.
„OK das war die Grundlage. Wir sind auf Kanal 22 Scramblercoder 3341 und Backup ist Kanal 84 Scrambler 4454.
Alles klar? Noch irgendwelche Fragen?“
„Wenn es eng wird, dürfen wir schießen?“
„Nur im Notfall, ich will die Flieger übernehmen!“
„Gut keine Fragen mehr, es ist jetzt 21:30 Uhr. Beginn ist um 22.00 Uhr. Los jetzt und ich wünsche uns allen viel Glück, passt auf Euch auf!“
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Die Kontrollen auf dem Flugplatz waren außerordentlich streng. Die Wachen waren doppelt besetzt und alle Scheinwerfer brannten.
Borelski hatte den Alarmstatus ausrufen lassen, um sicherzugehen, dass die Flieger unbehelligt blieben.
Einer der Jeeps fuhr der Startbahn entlang und wendete gerade am Ende der Bahn, fuhr um das Signalhäuschen mit der Langwellenantenne herum und… war verschwunden.
Keine Minute später fuhr der Wagen mit dem Trupp wieder weiter. Dass aus den drei Mann vier Mann geworden waren, fiel nicht weiter auf.
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„General Kozlov, wir haben Kontakt zu Leutnant Schirjajew. Es scheint, als habe er sich mit Kai Nahn Ung in Xinjiang vereinigt.“
Die Nachricht ließ Aleski für Sekunden aufatmen.
„Der Bursche hat noch was gut zu machen.“ Erwiderte Aleski. „Eine komplett vernichtete Panzerbrigade unter seinem Kommando? Eigentlich sollte man diesen Kerl vor den Toren der Stadt an einen Pfahl binden.“
„Wir empfangen da aber noch was. Ajagös wird angegriffen und von Major Boreski gibt es kein Lebenssignal.“
„Ich ahnte es, der Kerl war eben ein Versager. Nicht schade drum.“ Brummte Aleski. Doch allem Anschein fang gerade in Ajagös, seiner letzten Bastion ein schrecklicher Kampf auf beiden Seiten statt. Widerstandslos ließen sich die Soldaten in Ajagös sicher nicht überrumpeln. Sie würden kämpfen und soviel Feinde mitnehmen wie nur möglich, dessen war sich Aleski sicher.
Die Ernüchterung bei beiden war zunächst groß, wenn auch trotz einer Entfernung von 450 Kilometer eine Entscheidungsschlacht nun immer mehr in die Nähe rückte.
„Wenn Decker sich nun wirklich auf den Marsch nach Balqasch macht, kann Kai Nahn Ung mit seiner Armee ihnen in den Rücken fallen und wir erwarten sie hier in der Steppe am Balkaschsee.“ Major Alexander wies mit dem Finger auf der Karte den Weg.
Brutal riss ihm Aleski die Hände herunter und brüllte ihn an. „Zum Teufel, sehen wir zu, dass dieser todgeweihte Haufen wieder auf die Beine kommt. Machen sie aus dem Rest Soldaten sonst schwöre ich verlässt hier keiner lebend die Stadt.“
Die Mobilmachung der in Balqasch verbliebenen demoralisierten Infanteristen lief auf Hochtouren, wenn sie sich auch bis zum Eintreffen der Chinesen nur etwa zwei bis maximal drei Tage in der Steppe halten würden.
Draußen jedoch wagte es keiner der Unteroffiziere Aleskis Befehl zu widersetzen, obwohl jeder wusste, wie riskant ein solcher Aufmarsch mit der desolaten 810. Brigade war.
In den darauffolgenden zwei Tagen war Balqasch zwar von einem unkontrollierten Durcheinander in der Armee beherrscht. Aber trotzdem gelang es Major Pjotr Alexander, drei mobile, einsatzfähige Kampfgruppen bis zur Zusammenkunft mit den Chinesen aus dem Boden zu stampfen.
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Der altersschwache Metallmast hatte bereits bessere Zeiten erlebt. Ganz oben drehte sich die große Radarantenne des Rundsuchradars und man konnte hin und wieder ein mitleidiges Quietschen hören. Die letzte Wartung lag offenbar sehr weit zurück.
Nebenan auf einem Hügel drehte sich das zweite Radar und unterhalb des Hügels standen drei Männer der Bedienmannschaft und rauchten ihre Zigaretten.
Der Wind wehte die Flammen des jungen Fähnrichs andauernd aus und er beugte sich vorwärts, um endlich die Zigarette anzuzünden. Als er aufblickte, sah er in die leuchtenden blauen Augen eines fremden Soldaten. Ehe er auch nur Luft holen konnte, stieß ihm der Mann mit den blauen Augen eine Klinge direkt durch den Kehlkopf. Ohne auch nur einen Laut von sich zu geben, sank der junge Fähnrich zu Boden.
Aus der Radarkontrolle kamen zwei tarnfarbene gekleidete Soldaten heraus geschlichen. Da drinnen gab es kein Leben mehr, besagte das Handzeichen der beiden Soldaten und der Truppführer meldete den Erfolg an Decker. “Radar ausgeschaltet.”
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Team 1 hatte die Mannschaften und die Wachzentrale gerade übernommen, da sauste unten ein Jeep vorbei und bremste. „Halt Parole!“ Schrie der Mann auf dem Beifahrersitz und sein Hintermann drehte das MG in Richtung der Wachzentrale und lud durch.
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Auf der Hauptstraße fuhr der Konvoi mit hoher Geschwindigkeit auf den Flugplatz zu.
Die Wachen erkannten das Auto. „Verdammt der Alte kommt, gebt Bescheid!“ Rief der Wachoffizier in das Wachhäuschen. Sie blickten nochmal durch die Fenster, ja doch eindeutig sein Mercedes und die beiden Begleitfahrzeuge auch.
„Wache aufziehen, der Kommandeur kommt.“ Der Wachoffizier ließ seine Männer antreten und schaute in Richtung der Scheinwerfer, die auf ihn zukamen.
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„Vollgas, nicht stehenbleiben!“ Brüllte ich den Fahrer an und er hielt auf den Wachoffizier drauf. Es rumpelte und der Wachoffizier verschwand rumpelnd unter dem schweren Mercedes. Ehe die Wachmannschaften erkannten, dass ihr Kommandeur doch keinen Unfall hatte, fielen sie bereits durch gedämpfte Schüsse zu Boden.
Dann starben die beiden Wachen in der Wachzentrale, das ganze dauerte wenige Sekunden, dann war die Wache überrollt und außer Gefecht. Wir suchten die Wachzentrale ab, es gab keinen lebenden Soldaten mehr.
„Wachlokal schläft, Tor offen wiederhole Tor offen, Wache schläft.“
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„Halt Parole!“ Schrie der Mann auf dem Beifahrersitz und sein Hintermann drehte das MG in Richtung der Wachzentrale und lud durch. „Mike“ schrie Dave und zog die Schalldämpferwaffe. Der MG Schütze war gut trainiert und schwenkte aber schoss dennoch zu früh.
Zwei Schüsse gingen durch, erst dann brach der MG Schütze zusammen. Die beiden anderen starben im Kugelhagel, aber nun waren Schüsse gefallen und jeder der auf dem Stützpunkt war, würde vermutlich Alarm geben. Doch nichts geschah. Keine Sirenen, keine Alarmrufe.
Dann quietschen einige Reifen, als ein dicker Daimler mit ramponiertem Kühlergrill anhielt. „Hey ihr Cowboys, habt ihr’s?“
„Einsteigen, wir fahren zu Decker und der Reserve, ihr habt Mistfliegen an euch kleben ihr Cowboys.“
Team 1 brauste mit uns im überladenen Daimler hinunter zu den Sheltern, an den Platz, an dem die Reserve wartete. „Mistfliegen, ich bringe Mistfliegen mit.“ Rief Dave in den Funk.
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Die beiden Jeeps der Wachen rasten auf den Platz zu, da vor ihnen musste der Eindringling sein und sie sahen den Daimler und einige Jeeps stehen. Da brach gezieltes Feuer auf die Soldaten der beiden Wach-Jeeps herein. Der vordere Fahrer, leicht verletzt versuchte noch zu entkommen und brauste, bereits halbtot, in den geöffneten und beleuchteten Shelter.
In dem mächtigen Shelter standen die beiden letzten Su-25 voll betankt und bewaffnet mit Bodenraketen. An beiden Maschinen standen die laufenden Startgeneratoren und ihre Turbinen hielten die Maschinen im Notstartmodus.
Alles vorgewärmt in den beiden Fliegern, mit heißem Öl und vollen Batterien würden die Maschinen so binnen Minuten starten können.
In diese Aufstellung krachte der verletzte Fahrer, aber anstatt eine Wachmannschaft zu finden, donnerte er gegen den Startgenerator, der stark beschädigt wurde. Dann brach der Fahrer tot zusammen. Die Turbine des Generators aber heulte auf und spie Feuer und Flammen auf die Unterseite der voll bewaffneten Su-25.
Decker erkannte das Geschehen als erster.
Die defekte Turbine bekam er niemals rechtzeitig über all diese Kabel gezogen. Decker rannte an die Hangartür und drückte auf die beiden gelben Taster der Notverriegelung. Schnellstens raste Decker weg von dem Shelter. Die schweren Türen des bombensicheren Selters schlossen sich rasch. Im Notfall, wenn der Platz angegriffen würde, müsste das auch sehr schnell gehen. Besser nachher beim Öffnen etwas Zeit brauchen, aber dafür noch funktionsfähige Flugzeuge.
Soweit war damals die Denkvorgaben.
Doch heute spie eine Startturbine ihre heißen Abgase direkt auf die Unterseite einer waffenstarrenden Su-25. Wann der kritische Punkt erreicht war, konnte Decker nicht sagen, aber seine Lösung schien ihm die plausibelste.
„Alle weg hier, der Shelter detoniert gleich, weg da.“ Scheuchte er seine Soldaten weg. Die schweren Tore hatten sich fast geschlossen, da zerriss es das Erste der beiden Flugzeuge mit einem lauten Knall und ein Flammenschein, nebst Druckwelle fegte aus dem kleiner werdenden Spalt. Dann stoben Flammen und Rauch aus den hinteren Abgasschächten des Bunkers.
Die Detonation des zweiten Flugzeuges bekamen die fliehenden Soldaten zwar noch mit, aber da keine schweren Bomben geladen waren, hielt sich diese Detonation in Grenzen. Die meiste der Detonationswellen waren durch die Abgasschächte und schrägen Hänge nach oben umgelenkt worden. Dennoch waren solch riesige Kräfte am Werk, dass Türen und Tore aus den Verankerungen gerissen wurden.
„Alle sammeln, wir rücken ab.“
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Als wir uns am Sammelplatz eingefunden hatten, kamen bereits die restlichen Stammeskrieger angelaufen. Diese hatten Neuigkeiten für Decker. „Südöstlich des Flughafens, an den Start- und Endpunkten liegen russische Soldaten, die wollen offenbar den Platz einnehmen, wenn die uns sehen gibt das ein Blutbad.“
„Glaube ich nicht“ rief Dana, sie hatte den Daimler untersucht und im Kofferraum eine riesige rote Fahne gefunden.
„Jetzt müssen wir den Russen nur noch klar machen, dass wir die guten sind und mit den Guten Russen kämpfen.“
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Eingenommen
Gerade als Leonow den Angriffsbefehl geben wollte, wurde auf dem Flugplatz eine Flagge gehisst, was mehr als ungewöhnlich war, denn Aleski benutzte keine Flaggen. Als sich die Flagge im Wind entfachte, lachte Leonow laut los. Es war eine russische Fahne, mit einer Spinne darauf.
„General, sehen Sie…“
„Ich sehe es…“ Leonow konnte seinen Augen nicht trauen, aber das Zeichen war klar. „Fernglas“ rief der General und sein Adjutant reichte ihn das Glas. Als Leonow durch das Fernglas zum Fahnenmast schaute entdeckte er bekannte Gesichter, die ihm offensichtlich zuwinkten.
„Diese Spinne hat es geschafft, die haben den Flugplatz eingenommen, keine Gefahr mehr durch die Flugzeuge, lassen Sie abbrechen Oberst Jabrov.“ Ein Leuchtsignal flog in den nächtlichen Himmel, es war meilenweit zu sehen „Grün – Weiss – Grün“. Das vereinbarte Kommendosignal für Abbruch.
Aus dem Funk kam die väterliche Stimme von General Leonow „Abbruch, Operation abbrechen, wir haben gesiegt. Sammeln am Kommandopunkt – ähem – und bringt die Gäste mit, die verlaufen sich sonst noch.“
Entlang des Flugplatzes jubelten die jungen Soldaten auf. Sie mussten heute nicht kämpfen und nicht sterben. Auch wenn sie sehr tapfer waren, sterben wollte keiner freiwillig.
„Wo sind diese Spinnenbändiger?“ Brummte Leonow, als wir zu ihm gebracht wurden.
„Herr General, ich übergebe Ihnen einen einsatzbereiten Flughafen mit erhaltener Infrastruktur, aber keinem Militärpersonal mehr.“
Mike grinste über das ganze Gesicht, als er dem General diese Meldungen machte. Decker lächelte nur milde und wir anderen mehr oder weniger in der Gegend herum.
„Ihr verdammten Spinnen und Skorpione, ihr seid richtige Höllenhunde. Jetzt müssen wir die Startbahn unbrauchbar machen, sonst kommen Aleskis Schergen und nehmen die Anlage bald wieder unter unter ihre Kontrolle. Eigentlich schade, denn hier von Ajagös bin ich selber als aktiver Flieger über hundert Mal gestartet.“
„Wenn die Startbahn nur optisch zerstört und weggebombt erscheint und wir irgendwelchen Müll dort hinstellen, müssten die Satelliten doch verdammt lange suchen um den Fake aufzudecken – oder?“
„Ihr Westleute seid schon komisch. Wir Russen besetzen oder zerstören etwas und gut ist. Könnte ich meine Männer hier lassen, würde ich den Standort übernehmen, wie wollt ihr eine Startbahn wegbomben, ohne sie weg zu bomben?“
Noch in der gleichen Nacht waren die Stammeskrieger mit den Männern von General Leonow am Werk. Sie zauberten in der kargen Sternenbeleuchtung dunkle Flächen auf die lange Startbahn.
Tags darauf wurden die letzten Anhänger von Aleskis Truppen entwaffnet und weggejagt. Die Soldaten aus Aleskis Reste sahen die brennenden Trümmer der zerstörten Startbahn, es rauchte noch und die Krater waren nicht zu übersehen. Was die wenigen Aleski berichten würden, war klar: Die Startbahn ist zerstört.
Die übrigen Angestellten des Stützpunktes übernahmen wieder das Kommando. General Leonow ließ nur ein kleines Kontingent vor Ort.
„Ihr habt das ja wirklich hinbekommen, dass man denkt, das sind richtige Krater, wie schaffen das diese Menschen, ich glaube, ich muss schleunigst mal nach Soulebda Urlaub machen!“
Meresch ließ eine Kameradrohne aufsteigen und Aufzeichnungen machen die dann auf dem Lagebildschirm bei General Leonow alle sahen. Da waren echt wirkende Krater entlang der Startbahn, ein altes Flugzeug lag in zwei Teilen zerborsten auf der Bahn und jedem, der sich die Bilder ansah, musste klar sein, dass Ajagös auf Monate hin unbenutzbar war.
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Wenig später erreichte die Zentrale ein neuer Funkspruch. Diesmal kam er von Leutnant Schirjajew. Ajagös war gefallen. „Dann lassen wir ausrücken und kommen dieser Bande eben entgegen.“ Aleskis Gesicht errötete. „Ich traue der Sache nicht. Kai Nahn Ung soll sich mit ein paar Aufklärern bereithalten. Möchte wissen, wer da sonst noch so mitmischt.“
„Ich habe ihre Taktik etwas studiert. Solche ähnlichen Fälle hatten wir schon vor Jahren in Afghanistan. Ich glaube, General, das wird sie sehr interessieren.“ Stellte Major Alexander fest. „Vielleicht jemanden, den wir kennen? Fragte Aleski. „Wie es scheint, handelt es sich um General Vasili Leonow und um Major Oleg Boresjew, zwei gute alte Bekannte.“
„Alte Weggefährten, ich hätte es doch ahnen müssen. Also erhalten sie Hilfe aus Moskau. Und das von höchster Stelle. Sicher hat dieser Viktor Kubaliborow seine Finger mit im Spiel.“ Aleski verzog keine Miene, versuchte sich jedoch unter Kontrolle zu halten, was aber nicht so recht gelang.
Mit einem ohrenbetäubenden Knall schlug er mit seinem Platin beschlagenen Gehstock auf dem Tisch und zertrümmerte dabei das Foto von Korinna Japaski, seiner schwangeren Geliebten im fernen Paris.
Zwei bewaffnete Wachen stürmten daraufhin das Zimmer. Ein fataler Fehler wie sich herausstellte.
Erfüllt von mörderischer Wut zog Aleski die Strizh aus einem Gürtel, richtete sie auf die beiden Wachen und schoss jedem in Kopf und Brust. Mit voller Wucht gingen die beiden Infanteristen hinterrücks zu Boden.
Es folgte ein kurzes Schweigen in der Kommandozentrale. „Ich glaube, diesmal haben wir Decker, Stein und Miles endgültig am Arsch. Jetzt wird ihr eigenes Blut die Flüsse und Seen färben.“ Triumphierte General Aleski Kozlov.
„Und nun kümmern wir uns lieber ums Geschäft.“ Während er die Waffe nachlud, klang seine Stimme unheilvoll.
Der Raum der Kommandozentrale war erfüllt von dickem Zigarrenqualm und roch nach verschüttetem Wodka. Gegenüber saß Major Pjotr Alexander wie gewohnt auf dem roten Ledersofa.
Doch die organisierte Kriminalität rund um sein Netzwerk aus Drogen,-und Organhandel kannte auch mit Leuten wie Aleski keine Gnade.
Verstrickt in Rachegelüste und fast am Rande der Existenz startete seit Monaten keine Maschine mehr von Flughafen in Balqasch in Richtung Europa. Die USA wurden auch nicht beliefert und gerade dort, wo die einflussreichsten Drogenbarone der ganzen Welt ihre Geschäfte machten…
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Zur gleichen Zeit in Xinjian, Alaköl See an der Grenze zu China…
Die Vorbereitungen der ersten Aufklärungsflüge unter dem Kommando von Kai Nahn Ung über den Arealen von Ajagös, Baikonur und Balqasch hatten begonnen.
Leutnant Schirjajew, der mit seinen drei mobilen Kampfgruppen circa 140 Kilometer westlich vom nunmehr zerstörten Stützpunkt Ajagös Stellung bezogen hatte, war erstaunt über den Plan der Chinesen und über die Fähigkeit der elektronischen Kriegsführung der WZ10 Kampfhubschrauber. Diese hatte er noch nie in Aktion gesehen und Kai Nahn Ung würde seine fünf Hubschrauber zur Not mitbringen.
Es herrschte reger Funkverkehr sowie Übermittlung von Bordvideos und Luftaufnahmen, wenn auch die Verständigung selbst zum Boden zeitweise Schwierigkeiten bereitete.
Bisher zeichneten die Drohnen alles auf, was interessant war, der Flughafen Ajagös war als irreparabel ausgeklammert.
Korrupt und machtgierig wie Kai Nahn Ung war, machte es seine Arbeit präzise und gründlich. Sicher auch nicht zuletzt, weil er zwei Dinge mehr als alles andere liebte. – Macht und Geld –
Die letzten Meldungen der Aufklärung lauteten… „zwischen Ajagös, Baikonur und Balqasch keine feindlichen Aktivitäten.“ Kai Nahn Ungs Strategie schien aufzugehen.
Die ZTZ – 99 Panzerbrigaden in Kampfbereitschaft, unterstützt von jeweils zweihundert schwerbewaffneten Infanteristen passierten so die Grenze bei Xinjiang, formierten sich und schlossen einen Ring um Baikonur. Südlich davon standen fünf schwer bewaffnete Jagdflugzeuge und sicherlich ebenso viele Kampfhubschrauber, die nur auf den Ruf wartete über die Grenze zu kommen.
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„Ich hasse Abschiede.“ Flüsterte Vera.
Sarah drückte ihre Vera und zusammen sahen sie der Spinne und Leonows Truppe nach, die hinter einer Bodenwelle verschwanden.
Es war Zeit sich zu trennen.
Nachdem wir Aleskis letzte Flieger in rauchende Klumpen verwandelt hatten und wir nun das gesamte Gebiet östlich des Sees beherrschten, mussten wir uns überlegen, wie wir Aleski den Rest geben konnten.
Wie würde es weitergehen? Uns allen war klar, dass Aleski zurückschlagen würde. Er war ein berechnender, jähzorniger Charakter, der seine Ziele völlig aus den Augen verloren hatte.
Bemerkte er denn nicht, dass aus Moskau nichts mehr kam? Sah er nicht, dass die Unterstützung ausblieb? Blieb es ihm verborgen, dass Moskau zusah, wie wir ihn Stück für Stück auseinandernahmen?
DOCH! Er bemerkte es sehr wohl!
Dagans Warnung an Kubaliborow, das Aleski in China auf Einkaufstour gegangen war, schlug wie eine Bombe ein.
Und noch immer wartete man in Moskau ab, bis Leonow das Problem aus der Welt geschaffen hatte. Einziger Kommentar, „Sie sind der Befehlshaber dieses Abschnittes, erledigen sie ihre Arbeit!“
Weder Lem noch Mike hatten vor Leonow mit seinen neuen Problemen, den chinesischen Söldner, alleine zu lassen und sich „nur“ um Aleski zu kümmern.
„Ich schlage vor, sie gehen zurück nach Aktogay.“ Schlug Lem Leonow in einer Krisenbesprechung vor. Der blickte auf eine Karte und verstand Lems Vorschlag sofort.
Lems Vorschlag, die Truppe nach Aktogay zu führen verhinderte, dass die chinesischen Söldner Leonow in den Rücken fallen und ihn gegen See drücken konnten.
Im Gegenteil, er konnte die Chinesen an sich vorbei lassen und hinter ihnen den Deckel dicht machen. Denn eines war Leonow durchaus klar, Aleski hatte nicht sehr viel Platz zum Reagieren. Er war wie in einem Schraubstock fixiert.
Westlich von ihm lag Baikonur! Dort stand eine russische Elitedivision, die keinen Spaß verstand. Auch wenn Moskau die Drecksarbeit Leonow überließ, Baikonur war eine ganz andere Nummer!
Keiner von Aleskis Söldner würde näher als 500km an Baikonur herankommen, da waren sich alle einig. Nördlich lagen der See sowie die Hungersteppe, über der Astana, die Hauptstadt lag. Auch hier würde Moskau nicht zusehen wie Aleski ihr zu nahen kam. Südlich lag letztlich das Gebirge.
Leonow beschloss, hinter den Chinesen „den Sack zuzumachen“.
Die gute Nachricht für uns war, dass Aleski fast alle seine Truppen aus Balqasch abgezogen hatte und seine „Fabrik“ nur noch von einer kleinen Truppe besetzt wurde.
Lem hatte dazu zwei Erklärungen. Die erste lautete, Aleski schien irgendetwas zu planen um seine Macht wiederherzustellen, wozu er alle seine Truppen brauchte. Nach Abschluss dieser Operation würde er seine Aktivitäten in Balqasch wieder aufnehmen und mit sehr, sehr viel Schmiergeld dafür sorgen, dass wieder weggeschaut wurde.
Die zweite Erklärung war für mich logischer. Aleski drehte völlig durch!
So oder so, mussten wir uns nun unserem eigentlichem Ziel widmen, Deckers Schwester Theresa aus Aleskis Händen zu befreien, bevor er sie umbringen ließ.
Dazu konnten wir aber nicht mit Panzern anrücken, sondern mussten leise und unsichtbar eindringen.
Leonow und Decker beschlossen daher unsere Truppe zu teilen.
Während Lem, Meresch, Mike, und Dave helfen sollten die Söldner festzunageln, sollten Caroline, Fabienne, Iduna, Sarah, Vera, Hannes, Johann, Gratzweiler, Decker und ich nach Balqasch und dort zu den anderen stoßen. Iduna wäre zwar gerne bei Mike geblieben, doch ihre Fähigkeiten als Einzelkämpferin wurden dringend gebraucht. „Keine Sorge mein kleines Cinnamomum verum.“
Mike hielt Iduna umschlungen. „Wir jagen Aleski in die Hölle und ich hol dich in Balqasch ab.“
„Pass ja auf dich auf, sonst bricht dir dein kleines Zimtbäumchen ein Bein, wenn es dich wiedersieht.“ Mike lachte, „Das Risiko gehe ich lieber nicht ein.“ Und gab ihr einen Kuss.
Norman sollte als Pilot Bernd und Pieree unterstützen und Dana sollte mit ihm mitkommen. So bestieg unsere Truppe Majas Flugzeug und hob ab in Richtung Balqasch.
Nördlich von Gulschat landete Maja mit einer älteren Transportmaschine und übergab ihr Flugzeug Norman. Der durfte sogar auf dem Flug nach Guschat das Steuer übernehmen, während Maja im die Macken ihrer Kiste erklärte.
Decker saß während des Fluges mit geschlossenen Augen da, als Dana sich neben ihm setzte. „Nein!“ sagte er ohne die Augen zu öffnen.
„Ich hab doch gar nichts gesagt.“
„Du willst fragen, ob du mit nach Balqasch kommen kannst.“
Dana biss sich auf die Lippen. Ja, das war genau die Frage die sie stellen wollte, sie wollte zu Randy!
„Dana, du und Randy ihr seid beide Genies. Ihr seht ein paar Teile und wenn ich es verlange baut ihr mir daraus ein Funkgerät, mit Navi und einer Satellitenkanone. Es nütz keinem, wenn ihr beide vor denselben Teilen steht.
Ich brauche dich bei den Fliegern.“
Dana biss die Zähne zusammen, nickte und stand auf.
Unter den „Schwestern“ Caroline, Fabienne und Iduna wurden Blicke getauscht und schon kümmerte sich das Trio um Dana, schließlich war auch sie eine Schwester. Auch wenn Dana durchaus Deckers Logik nachvollziehen konnte, war es nicht leicht, für sie seine Entscheidung zu akzeptieren.
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Ma’ Difgtma schließlich, sollte mit ihrer Truppe die Basis von Bernd und Pieree schützen. Aleski war sicher auf der Suche nach ihrem Unterschlupf, doch an den Soulebdalesen würde er sich die Zähne ausbeißen.
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Hinter Caroline und mir lagen drei schon tote Söldner, doch die Schlinge um uns zog sich immer weiter zu…
Um nicht aufzufallen, waren wir in zwei Gruppen in die Stadt eingedrungen. Johann, Hannes, Gratzweiler, Decker und mich hatte Boris mit dem alten Zil in Gulschat aufgenommen.
In den Kisten, welche den Kisten der Tankkiller zum Verwechseln ähnlich sahen, lagen wir vier auf der Ladefläche, während Decker und Boris in „Räuberzivil“ vorne im Fahrerhaus saßen.
„Wir kommen gleich an die Stadtgrenze.“ Teilte Decker uns mit und klopfte gegen die Ladefläche.
Wie oft hatte ich in Filmen gesehen, wie jemand in einem Lastwagen an einer Kontrolle vorbeigeschmuggelt wurde. Da schien es immer einfach zu sein… Ich konnte mir Carolines Kommentar dazu vorstellen. „Du siehst zu viele Filme…“
Ich musste unwillkürlich grinsen, denn ich versuchte, mich zu erinnern, wann ich das letzte Mal Zeit hatte, einen Film zu sehen. Seit Caroline mein Leben auf den Kopf gestellt hatte jedenfalls nicht…
Als Ich bemerkte wie Boris den Zil abbremste unterbrach ich meine Grübelei und kam ins Schwitzen. Jetzt wurde es ernst….
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Zur gleichen Zeit an der nördlichen Stadtgrenze.
Auch in Balqasch ging der Alltag weiter und die Menschen mussten Besorgungen machen, zur Arbeit gehen oder sich aus anderen Gründen durch die Stadt bewegen.
Diejenigen welche auf der Straße unterwegs waren, wurden genauestens kontrolliert und mussten sich an Straßensperren ausweisen.
„HALT!“ Rief der Söldner am Kontrollpunkt einer Gruppe Frauen zu und pfiff seine Kameraden zu sich. Da kamen sechs Frauen, ohne männliche Begleitung, auf sie zu und das verhieß etwas Spaß und Ablenkung.
Schnell waren die Frauen von acht Soldaten umringt, doch keiner hatte seine Schusswaffe feuerbereit, schließlich waren es nur ein paar Frauen…
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„Papiere!“ forderte der Söldner an dem Kontrollpunkt Decker auf.
„Papiere? Was für Papiere du Schwachkopf?“ fragte der entgeistert.
Genau in diesem Moment kam Ferdinand Le Grande, Pjotrs Stellvertreter, mit seinem Jeep angebraust, der seine Kontrollrunde machte.
„Mach den Weg frei!“ bellte er dem Posten zu.
„Sofort, doch die beiden Fahrer haben keine Papiere!“
Le Grande stieg aus und kam zu dem Söldner, der neben Decker stand und der noch immer gelangweilt auf dem Beifahrersitz saß.
„Was ist hier los?“ wollte Le Grande wissen.
„Die Fahrer des LKW können sich nicht ausweisen!“ Jetzt mit Le Grande an seiner Seite, stand der Söldner viel strammer da und hatte die Waffe halb im Anschlag.
„Los Papiere!“ forderte er Decker auf.
„Hört mal ihr Pfeifen, was soll der Mist?“ Fragte Decker und Le Grande wurde blass. Mit einer Bewegung hatte er seien Pistole gezogen und riss die Beifahrertür auf.
„RAUS!“
Ohne eingeschüchtert zu sein, stieg Decker kopfschüttelnd aus.
„Kein Wunder, dass der Haufen vor die Hunde geht, hat man euch denn nicht Bescheid gesagt?!“
Er ging zur Ladefläche und hob beschwichtigend die Hände, als Le Grande auf ihn anlegte. „Ganz ruhig. Die Ladung würde dir eine Kugel sehr übel nehmen.“
Decker schob die Plane zur Seite, winkte Le Grande zu sich und zeigte auf die Waffenkisten mit den chinesischen Schriftzeichen.
„Das ist der Ersatz für die Tankkiller, die gestohlen und zerstört wurden. Aleski musste den Ersatz extra über China einschmuggeln. Was erwartest du? Einen Lieferschein?“
Le Grande starrte auf die Kisten. Natürlich hatte er von den gestohlenen Tankkillern gehört, und von den Konsequenzen welche über die Fahrer, sowie über die Überlebenden des kleinen Postens hereingebrochen waren, als Aleski davon erfuhr.
„Ok, hauen sie ab und bringen sie die Teile von der Straße.“
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„Eure Ausweise!“
Die sechs Frauen blieben vor der Straßensperre stehen, als sie auch schon von den acht Söldnern umringt waren.
Eine von ihnen, dem Aussehen nach hatte sie indische Wurzeln, stand ganz vorne. Sie lächelte schüchtern und griff in ihre Hosentasche.
Was keinem der Söldner auffiel, war, dass keine der Frauen eine Handtasche hatte…
Dafür sahen die Frauen verlegen zu Boden und vermieden jeden Blickkontakt. Hier standen sechs typische Opfer…
„Was möchte er?“ fragte Sarah leise ohne aufzuschauen.
„Sie wollen unsere Ausweise sehen.“ Übersetzte Maja.
„Ah.“ Sarah schaute etwas verlegen zu dem Söldner, der ihr gegenüberstand, sah dann wieder Maja an und fragte, „Was heißt, meine Ausweise hängen auf dem Rücken, auf Russisch?“
Maja übersetzte Sarahs Antwort auf Russisch und die Söldner sahen sich untereinander grinsend an. Wahrscheinlich bissen sich Caroline und Fabienne auf die Zunge, um nicht loszulachen.
Der Söldner, der Sarah am nächsten stand, ging einen Schritt näher auf sie zu, als notwendig und legte seine Hände auf Sarahs Hintern. Täuschte er sich, oder veränderten sich die Augen der Frau?
Egal, grinsend wanderten seine Hände nach oben, bis er die Griffe ihrer Messer ertastete. Sein verwunderter Gesichtsausdruck leitete den Angriff der Frauen ein. Caroline, Iduna, Fabienne und Maja hatten ihren Gegenübern so schnell ausgeschaltet, das diese es gar nicht mitbekamen. Sie starben mit gebrochenem Genick, zerquetschen Kehlkopf oder durchschnittener Kehle, ohne zu begreifen was geschah. Und schon hatten sich Fabienne und Iduna die beiden übrigen Söldner geschnappt und unschädlich gemacht.
Caroline ließ ihren Gegner fallen, griff sich Veras Gegenüber und hielt ihn fest. Vera hatte ihre Giftspritzen gezogen und in den Körper ihres Gegners gerammt, der einfach zusammensackte als Caroline ihn los lies und vergeblich versuchte zu Atmen.
Sarahs Gegner schreckte zurück und blieb stocksteif, mit weit offenen Augen stehen. Etwas Blut, lief aus seinem Mund, während Sarah ihre Messer aus seiner Brust herauszog.
„Ich nehme an, meine Ausweise sind gültig!“ meinte sie, als sie ihn zurückschubste.
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Während Decker und Boris einstiegen und weiterfuhren, setzt sich Le Grande wieder in seinen Jeep und führte seine Runde fort.
Einige Hundert Meter weiter, kam er an den nächsten Kontrollpunkt.
Zwei Militär- LKW blockierten die Straße, während ein dritter etwas abseits stand.
„Wo ist die Bande? Schimpfte er laut, als keiner der Söldner erschien. „Wenn sich diese Schweine wieder besoffen haben, erschieß ich sie sofort!“ Fluchte Le Grande und stieg aus um zum Fahrzeug der Besatzung zu gehen.
„SCHEIßE!“ Brüllte er, als er hinter die blockierenden LKW kam. Dort lagen die acht Söldner der Straßensperre tot auf dem Boden.
„Gib Alarm!“ rief er dem Fahrer zu. „Wir haben Eindringlinge in der Stadt!“
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Pjotr und Le Grande standen vor einer großen Stadtkarte und leiteten die Durchsuchung der Stadt. Irgendwo mussten sich die Eindringlinge ja befinden.
„Wie zu Teufel, konnten sie acht Mann umlegen, ohne das einer Alarm schlagen konnte?“ Fluchte Pjotr. Aleski hatte ihn vor der Truppe um Caroline Miles gewarnt, doch acht bewaffnete Söldner, ohne Alarm…
Die ersten Meldungen der Durchsuchung trafen ein. Nichts!
„Wie vom Erdboden verschwunden.“ Resigniert starrte Pjotr wieder auf die Karte. Sollte es Aleski anrufen und um Unterstützung bitten?
Auf gar keinen Fall!
Aleski war in Süden und bereitete sich darauf vor, mit den chinesischen Söldnern zusammenzutreffen. Er selbst und Le Grande sollten in zwei Tagen, mit den verbleibenden Truppen aus Balqasch ebenfalls zu ihm stoßen.
Danach würde Irosaki Kanamuki nur noch eine kleine Truppe zur Verfügung haben. Stimmten die Berichte um Miles, würde das nicht ausreichen, die Fabrik zu verteidigen! Außerdem würde Alesk ihm die Haut abziehen, wenn er Balqasch verließ und Miles vorher nicht gefunden hatte. Er musste Miles in den nächsten zwei Tagen zur Strecke bringen! „Wir fangen nochmal von vorne an! Diesmal machen wir es richtig! Ich will jedes Haus durchsucht haben!“
„Gut.“ Le Grande gab die entsprechenden Befehle und erneut wurde Baqasch auf den Kopf gestellt. „Wir müssen sie finden, bevor wir zu Aleski abrücken.“ „Zum Glück sind die Ersatz Tankkiller rechtzeitig eingetroffen. Das wird Aleski wenigstens etwas beruhigen.“
Pjotr nickte und brütete wieder über der Karte, dann hielt er inne. „Welche Tankkiller?“
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Schließlich gelangten wir alle in Majas Haus und versteckten uns dort, bis wir zu Frank und Levi schleichen konnten.
Boris und Maja brachten uns im Schutze der Dunkelheit nacheinander, in Zweierteams, zur alten Fabrik.
Glücklicherweise suchten Aleskis Männer gerade in der falschen Ecke von Balqasch.
Caroline und ich waren die letzten die noch im Haus warteten. Bis jetzt hatten wir Glück gehabt. Aleskis Männer hatten im Westen der Stadt begonnen und kämmten sich nach Osten durch. In Osten, außerhalb der Stadt, hatten sie einen Sperrriegel errichtet und durchsuchten jedes Haus in der Hoffnung uns entweder zu finden, oder uns in die Arme der Söldner am Sperrriegel zu treiben.
Sascha, Boris Kontaktmann, hielt und mit dem Handy auf dem Laufenden. Natürlich hatten Pjotr und Le Grande das Handynetz genau aus diesem Grund abgeschaltet, doch Randys Spielzeug, das sich schon während der Rebellion auf Soulebda bewährt hatte, leistete uns auch diesmal wieder gute Dienste. Hielten sich die Söldner an ihr Muster, würden sie erst in einigen Stunden hier ankommen, bis dahin waren wir bei Frank in der alten Fabrik.
Gegen Mitternacht, wollte uns Maja abholen und wir machten uns gegen 23 Uhr 30 bereit, als mehrere Wagen vor dem Haus stehen blieben und laute Kommandos gebrüllt wurden.
„Verdammt! Hätten die Kerle nicht noch eine Stunde warten können?“ Fluchte ich, als ich sah, wie Söldner in die Häuser um uns herum eindrangen. Auch auf unser Haus kamen mehrere Söldner zu.
„Hätte, hätte Fahrradkette. Lass uns im Tunnel verschwinden.“ Trieb mich Caroline an und zusammen huschten wir schnell aus der Wohnung, um in den Keller zu gelangen.
Wir hatten Glück und die Söldner traten zuerst die Wohnungstüren ein, statt in den Keller zu gehen. Wir schlichen zum Tunnelende am gegenüberliegenden Haus und peilten die Lage. Hier schien noch alles ruhig zu sein, darum beschlossen wir im Tunnel zu bleiben.
„Hör mal mein Schatz“, flüsterte ich grinsend, „der Spruch mit der Fahrradkette ist meiner.“
„Den hast du geklaut.“ Flüsterte sie zurück, grinste aber auch.
Ich drückte mich gegen sie und spürte ihre Wärme. „Ich hätte nichts dagegen so nah bei dir zu warten. Du, ich, im Dunkeln…“
Doch diesmal schien ein Söldner dabei zu sein, der seinen Verstand noch nicht versoffen hatte. Glücklicherweise, waren wir gerade am anderen Ende des Tunnels, als wir hörten, wie der Eingang entdeckt wurde.
„Raus hier!“ Hauchte Caroline und wir verließen den Tunnel und schlichen durch den Keller des anderen Hauses. Caroline ging vor während ich nach hinten sicherte. An der Tür zum Erdgeschoss geschah es dann! Jemand rief scharf „HALT“.
Caroline stand am Ende eines Ganges, der in einem rechten Winkel nach links abbog. Der Söldner, der die Treppe herunterkam und Caroline bedrohte, konnte in diesem Moment zwar sie sehen, aber nicht mich.
„HÄNDE NACH OBEN!“
Ich trat leise zwei Schritte zurück, entsicherte meine Waffe und ging in die Knie. Der Söldner stand links von Caroline und ich drückte mich fest gegen die linke Wand.
Caroline ging cm-weise nach rechts zur Wand und verschaffte sich so einen Schritt Luft, während sie gehorsam die Hände hochhob und sich anscheinend ängstlich in die Ecke drückte.
„AUF DIE KINE!“
Auch dieser Aufforderung kam Caroline folgsam nach, hütete sich aber auch nur einen Blick in meine Richtung zu werfen.
„WAS TREIBST DU HIER UNTEN?!“ Hörte ich.
„Ich habe Angst vor euch und verstecke mich.“ Antwortete Caroline auf Russisch. Jetzt kann der Lauf des Sturmgewehres in mein Blickfeld.
„BIST DU ALLEIN?“
„Natürlich, sonst würde ich mich ja nicht vor euch verstecken!“
Der Söldner konnte jetzt ein Stück des Kellerganges sehen, doch nicht das Stück, in dem ich lauerte. Dazu musste er ganz um die Ecke schauen.
-Nur ein Schuss. Du hast einen einzigen Versuch!- hämmerte Carolines Stimme in meine Gedanken.
–Er ist 1,80 groß, kein Helm!-
Ich richtete die Waffe in die von Caroline geschätzte Höhe und wartete. Schließlich schaute der Söldner ganz um die Ecke.
Decker wäre Stolz auf mich gewesen. Die Kugel traf ihn genau in die Stirn und schleuderte ihn gegen die Wand.
Noch im Fallen war Caroline aufgesprungen und hatte ihm die Waffe aus der Hand genommen.
Gerade noch rechtzeitig, denn hinter uns kamen die beiden Söldner, welche den Geheimgang entdeckt hatten. Ein paar Schritte hinter uns hörten wir die Söldner auf uns zukommen. „Ich hab eine Idee!“ Ich zerrte den Toten einen Schritt zurück und schob Caroline um die Ecke.
Ich stemmte den toten Söldner hoch und wartete hinter der Ecke. Die Stimmen und Schritte der anderen kamen immer näher. Als sie unmittelbar vor der Ecke standen schrie, ich und stieß den Toten um die Ecke. Automatisch drückten die Söldner ab und schossen auf ihn.
Doch in derselben Sekunde wirbelte Caroline um die Ecke und feuerte.
Getroffen brachen die Beiden zusammen und ich sprang auf. Schnell hatte ich mir eine AK 47 geschnappt und wartete auf weitere Angreifer, doch es kamen keine weiteren Söldner aus dem Tunnel heraus.
„Los hilf mir!“
Caroline zerrte schon den ersten der drei Toten in den Tunnel zurück und ich schleppte die anderen dazu.
Mit entsicherten Waffen schlichen wir zurück und verschlossen den Tunnel. Das Gleiche wiederholten wir am anderen Ausgang, dann schlichen wir aus dem Haus.
Klar würde man die drei irgendwann vermissen…
Meine Angst, die Schüsse würden alle Söldner im Umkreis auf uns aufmerksam machen blieb unbegründet. In den Häusern wurde öfter geschossen, um die Bewohner einzuschüchtern.
Wir versteckten uns in einem Gebüsch und warteten. Etwa 20 Meter von unserem Versteck entfernt, bei den Fahrzeugen, standen zwei Söldner und sicherten diese sowie die Straße.
Ein dritter trat gerade aus dem Schein einer Laterne, um zu den beiden anderen zu stoßen.
Dabei würde er ziemlich nahe an unserem Versteck vorbei kommen. Ich schubste Caroline an und zeigte auf die beiden. Wenn ein Schütze auf diese Entfernung treffen würde, dann Caroline.
Doch als ich mich wieder auf den einzelnen Söldner konzentrierte, verschwand er einfach, ohne ein Geräusch zwischen zwei abgestellten Autos.
Dann erschien Maja neben uns. „Zeit abzuhauen!“ Raunte sie uns zu und lotste uns zwischen den Söldnern hindurch, in eine leere Straße.
„Das ging gerade nochmal gut!“ Flüsterte sie. Sie führte uns durch dunkle Winkel und Wege, bis wir schließlich zur alten Fabrik gelangten.
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„Das ist also eure Vorstellung von abwarten?!“ Begrüßte uns Frank, doch er schloss uns herzlich in die Arme.
„Es ist eben langweilig, ohne dich.“ Antwortete ich.
„Das lässt sich ändern. Jessika gibt einiges von ihrem Papierkrieg an dich ab, dann war es das mit Langeweile.“
„Las gut sein, dann schleiche ich lieber hier durch dunkle Straßen.“
Als Caroline Ehloy sah, rannte sie auf ihn zu und die zwei umarmten sich. Schier endlos standen sie da und hielten sich fest.
Ehloy war ein „Neffe“, also kannte er Caroline, doch da schien es mehr zu geben… Ben jedenfalls wich meinem Blick aus!
Schließlich trennten sich die beiden und nun erst sah ich Carolines verweinte Augen.
„Du siehst gut aus.“ Meinte Ehloy zu ihr und streichelte ihr über die Wange. Dann sah er zu mir. „Ist er das?“
„Ja, das ist mein Mann Peter.“
Sie hob die Hand und ich ergriff sie, als ich zu ihr getreten war.
Ehloy drehte sich zu mir, gab mir die Hand. Ich wurde aus seinem Gesicht nicht ganz schlau. Ehloy war zurückhaltend freundlich, musterte mich aber kritisch.
-Entschuldige- hörte ich Carolines Stimme, -ich wusste nicht, dass Ehloy Dagans Mann hier in Balqasch ist. Kirschan… war sein Cousin.- Ich habe ihn nicht mehr gesehen seit…-
-Schon gut, Schatz.-
Ehloy trat näher auf mich zu und drückte mich ganz fest. „Ich hab schon viel von dir gehört. Caroline nimmt sich nur die Besten, also musst DU verdammt gut sein.“ Grinste er ohne Freundlichkeit. Dann flüsterte er ganz leise „Ich warne dich…“
„Ja, ich weiß“, unterbrach ich ihn laut, „wenn ich sie verletzte, oder ihr Herz breche… Zieh eine Nummer und stell dich hinten an.“
Für einen Moment stand die Situation auf der Kippe, doch dann mussten wir beide lachen.
„Du gefällst mir.“ Ehloy klopfte mir auf die Schulter, diesmal ehrlich lachend. „Du hast wirklich Mut!“
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Der zweite Tag der Durchsuchung endete und Pjotr hatte allen Grund zur Annahme, dass die Eindringlinge wieder zuschlagen würden, sobald es dunkel war.
„Sie sind in der Stadt. Wir haben vier weitere Männer verloren, sie müssen also da sein.“ Fluchte Pjotr.
„Wir haben jedes verdammte Haus zweimal durchsucht und haben es mit mindestens zehn Eindringlingen zu tun, die können sich ja schlecht in Luft auflösen.“
„Was ist mit den alten Fabrikruinen?“ Fragte Le Grande und zeigte auf den Stadtplan.
„Dort haben wir auch schon zwei Mal gesucht. Außerdem liegen sie direkt neben Aleskis Fabrik. Das ist viel zu nah…“
Der Blitz durchzuckte Pjotr. NATÜRLICH!!! Wo zum Teufel würde man sich besser Verstecken können, als direkt vor Aleskis Nase?!!!
„Sofort alle Einheiten zu den Fabrikruinen!“
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Frank, Levi und Ehloy hatten einen genauen Plan von Aleskis Fabrik angefertigt.
Die Anlage an sich war etwa quadratisch. Der Haupteingang lag unserem Beobachtungsposten gegenüber. Links lagen die Unterkünfte, in den Gebäuden gegenüber dem Eingang waren die Lager für Waffen sowie Drogen und in den Gebäuden rechts, lag die Zentrale. Die Fahrzeuge standen auf einem gesicherten Platz hinter den Unterkünften.
Ihre eigenen Beobachtungen, die Bilder des Himmelsauges über ihnen, und Inhalte belauschter Gespräche hatten ein ziemlich genaues Bild der Fabrik von außen ergeben.
Die besten Bilder und Informationen hatte aber Randy besorgt. Er hatte kleine Drohnen gestartet welche die Signalfrequenz der Funkkameras auffingen. Über diese Frequenz hackte sich Randy in die Computer des Systems ein und schon hatte er Zugriff auf alle Kameras. Einmal eingedrungen, verbreitete sich Randys Virus rasend schnell und keine Firewall stellte eine ernsthafte Herausforderung für Randy dar.
Selbst Levi war wieder einmal von Randys Fähigkeiten verblüfft. Sogar die Zentrale der Anlage konnte jetzt ausgespäht werden und Randy musste nur einen Befehl eingeben und er konnte die Kontrolle über die Zentrale übernehmen.
Ein Bereich allerdings wurde nicht von den Funkkameras überwacht. Allen war klar, dass dies der Bereich war, in dem Aleskis „Organhandel“ stattfand. Die Überwachung endete am Eingang zu diesem Bereich.
Allerdings gab es eine einzige Ausnahme! Die Zelle in der Deckers Schwester festgehalten wurde! Ihre Zelle wurde überwacht. Als Decker ihr Bild sah, konnte jeder den Felsbrocken hören, welcher vom seinem Herzen viel.
Randy konnte die Leute, welche den Bereich betreten durften ausfindig machen. Viele waren es nicht, also würden diejenigen von uns, welche in den Bereich eindringen würden, nur eine Handvoll Söldner, bzw. „Ärzte“ erwarten. Decker hatte seit seiner Ankunft über den Plänen der Anlage gebrütet.
Es gab vier Angriffsziele. Die Zentrale der Anlage, der Organbereich, das Drogenlager und der schließlich der Fuhrpark.
Der Fuhrpark, war wichtig, damit uns Aleskis Männer nicht sofort folgen konnten. Die Zentrale musste als Erstes unter Kontrolle gebracht und der Organbereich erst im Anschluss eingenommen werden.
Schließlich noch der Bereich, in dem die Drogen gelagert wurden. Dass diese Drogen nie an den Konsumenten gelangen würden, verstand sich von selbst! So schwer es Decker und besonders den Israelis auch fiel, Irosaki Kanamuki, war ein Sekundarziel. Sollte er uns über die Füße laufen, wäre das toll, doch die Operation gefährden, nur um ihn umzulegen, wäre ein unnötiges Risiko. Dazu waren Decker, Ben und Ehloy zu viel Profis.
Wir standen um das Modell der Anlage herum und Decker erklärte uns seinen Angriffsplan. „Wir gehen in drei Teams vor!“ teilte uns Decker schließlich mit. „Erstes Ziel ist der Fahrzeugpark. Hannes, Johann, Gratzweiler. Ihr werdet mit Boris alle Fahrzeuge, bis auf drei LKW oder Mannschaftsbusse, ausschalten.“
„Drei?“ fragte Boris. Für uns reichen zwei völlig aus.“
„In dem LKW, den ihr zur Grenze gebracht habt, waren zwanzig Menschen. Ich gehe deshalb davon aus, dass etwa fünfzehn bis zwanzig Menschen im Organbereich sind und die werde ich nicht zurücklassen! Mit uns zusammen also maximal sechsunddreißig. Wird zwar etwas eng, doch wir können auch keine große Kolonne bilden.“
„Alles klar.“
Fabienne, Iduna, Ehloy, Ben, Maja und Randy werden mit mir die Zentrale einnehmen und anschließend das Drogenlager zerstören.
Frank, du wirst mit Caroline, Vera, Sarah und Peter in den Organbereich eindringen.“
Frank konnte sich den Kampf, welcher in Decker getobt hatte gut vorstellen. Sicher wäre Decker lieber selbst in den Organbereich gegangen, um seine Schwester zu befreien. Dass Decker dennoch ihn schickte und sich selbst dort einsetzte, wo seine Fähigkeiten gebraucht wurden, zeigte den Profikrieger in Decker.
„Mach die keine Sorgen, ich bringe dir deine Schwester in einem Stück.“ Beruhigte ihn Frank.
Mittlerweile war es dunkel geworden und Decker beschloss, gegen ein Uhr nachts zuzuschlagen.
Bis dahin hatten wir die ganze Ausrüstung zu überprüfen und uns mit den Plänen der Anlage vertraut zu machen und auswendig zu lernen.
Decker aber nahm Frank zur Seite. „Ich gehe davon aus, dass der Organbereich genauso aussieht wie der in Seversk. Ich weiß nicht wie ich dich darauf vorbereiten soll… Es wird verdammt schrecklich werden.“
Frank nickte nur. Was hätte er auch darauf antworten sollen? Schließlich meinte er, „Wir werden den Laden ein für alle Mal schließen!“
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Sie kommen
„Leute, wir müssen hier weg!“ Boris kam zu Decker gelaufen. „Ich habe gerade einen Anruf von Sascha bekommen, Aleskis Truppe ist im Anmarsch!“
„Mist!“ Fluchte Decker und sah auf die Uhr. 21 Uhr 30… Absagen und verschwinden, oder losschlagen? Wenn verschwinden, dann wohin? In Deckers Kopf rotierte es. Wussten Aleskis Männer, dass sie hier waren, oder vermuteten sie unsere Truppe hier nur, weil sie uns in der Stadt nicht gefunden hatten?
In dem Fall konnte es sich sogar als Glücksfall herausstellen. Es würde die Besatzung der Fabrik genau im richtigen Moment ablenken…
Decker entschied sich fürs Losschlagen!
„Randy, leg los!“ Wies er diesen an und Randy hämmerte auf seinen Laptop ein. Randy hatte denselben Trick angewandt, wie Aleski bei seinem Eindringen in unser Netzwerk. Er hatte unauffällige Sequenzen jeder Überwachungskamera gespeichert, und speiste diese nun über das Funknetzwerk ein. Gleichzeitig übernahm er die Kontrolle über die Computer der Zentrale.
In der Zentrale hatten um diese Uhrzeit nur zwei Mann Dienst und da es gerade wenig zu tun gab, bemerkte das keiner der beiden.
Wir hatten unterdessen alle unsere Spuren beseitigt und warteten aus Deckers Startzeichen.
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Durch die Fabrikruinen lotsten uns Frank, Levi und Ehloy zu Aleskis Fabrik. In den Woche, in denen sie die Umgebung studierten und ausgekundschafteten, hatte sie die Anmarschwege zu den Mauern der Fabrik angelegt. Nacht, außerhalb der Erfassungsbereiche der Kameras hatten sie unauffällige Gänge angelegt, durch die wir nun schlichen, ohne gesehen zu werden. Zwar waren die Kameras „außer Betrieb“, doch es gab auch Wachen, auf die wir aufpassen mussten.
So gelangten wir ungesehen zu dem ersten Zaun, der die Anlage umgab. Mit Handzeichen gab und Levi zu verstehen, dass der Zaun unter Starkstrom stand.
Decker vergewisserte sich bei Randy, dass er das Alarmsystem ausgeschaltet hatte und als der den Daumen hob, durchschnitten Ben und Ehloy, mit dick ummantelten Bolzenschneidern die Maschen des Zaunes.
Ich hielt die Luft an als Ben den Bolzenschneider ansetzte. Nicht das ich an Randy zweifelte…, doch irgendwie erwartete ich das Aufheulen von Sirenen, aber nichts geschah und alles blieb still.
Nacheinander schlüpften wir durch den Zaun, dann trennten wir uns und jedes Team nahm sein Ziel in Angriff
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Frank führte uns zu einem Gebäude das rechts von uns lag. Durch Randys Bewegungsmuster, die er von denjenigen welche Zugang zum Organbereich hatten anfertigte, konnte er die Lage des Organbereiches eingrenzen. Jetzt schien sich in diesem Bereich niemand aufzuhalten und sollte doch jemand vorbeikommen, hatte Caroline einen Schalldämpfer auf ihre Pistole geschraubt.
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Genau zu der Zeit, als wir durch den Zaun schlüpften hielten vor unsrer Fabrikruine quietschend die Jeeps und LKWs mit Aleskis Männern.
„Sie müssen hier sein!“ Brüllte Le Grande. „Stellt alles auf den Kopf!“ Über hundert schwer bewaffnete Söldner stürmten mit Taschenlampen uns Strahlern in die Ruine und fingen mit der Durchsuchung an.
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„Was ist denn da los?“ fragte der Sergeant der Torwache an Aleskis Fabrik.
„Keine Ahnung.“
„Frag mal in der Zentrale nach.“ Befahl der Wachhabende.
Der Söldner schnappte sich sein Funkgerät und rief in der Zentrale an.
„Zentrale!“ Meldetet sich die Stimme von Irosaki Kanamuki.
„Wir beobachten Aktivität in der alten Fabrik gegenüber!“
„Dort findet eine Durchsuchung statt. Nehme sie alle Männer, die in der Anlage sind und unterstützen sie die Kräfte dort!“
„Alle?“
„Haben sie etwas an den Ohren?“ Blaffte ihn Kanamuki an. „Schaffen sie sofort alle Männer die hier sind dort rüber und helfen sie bei der Durchsuchung!“ Brüllte er den Mann an und beendetet das Gespräch ohne auf Rückmeldung zu warten.
„Und?“ Fragte der Wachhabend. „Eine Durchsuchung. Wir sollen mit allen Männern die Kräfte dort unterstützen.“ „Mit allen? Bist du sicher?“ „Ich habe zweimal nachgefragt. Es hieß, alle Männer die hier sind.“ „Wer hat den Befehl erteilt?“ Wollte der Wachhabende wissen. „Irosaki Kanamuki selbst.“
„Dann scheuch die Bande zusammen!“
Während der Wachabende die Söldner im Lager zusammentrommelte, zog sich Decker das Headset, welches in Randys Laptop eingestöpselt war und dessen Programm seine Stimme in die von Irosaki Kanamuki verwandelt hatte vom Kopf, packte Randy und drückte ihm einen Kuss auf die Wange.
„Du bist spitze! Jetzt los, wir müssen in die Zentrale, bevor die dort Alarm schlagen!“ Randy saß für eine Sekunde völlig versteinert da, dann grinste ihn Iduna an. „Keine Sorge, ich verrate Dana nicht, dass du Fremdknutscht.“
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Versteckt hinter einem Container sahen wir, wie immer mehr Söldner zum Tor liefen. Als nach zwei Minuten keiner mehr aus dem Gebäude, in welches wir eindringen wollten herauskam, flüsterte Frank: „LOS!“ und huschte zur Tür. Während Sarah und Vera hinter ihm blieben, sicherten Caroline und ich den Bereich vor der Tür. Als die drei im Eingang verschwunden waren, nickte mir Caroline zu und auch wir schlichen durch den Eingang. Jetzt standen wir an der Tür, hinter der die Kameraüberwachung endete.
Natürlich war die Tür mit einem Tastenfeld gesichert, doch Dank Randys Hack in die Rechner der Anlage kannten wir die Kombination. Frank gab die Zahlenkombination ein und die Tür öffnete sich. Mein Magen zog sich zusammen, als Frank mit gezogener Waffe durch die Tür trat, ich hatte das Grauen in Seversk nicht vergessen.
Caroline und ich warteten noch eine Sekunde, dann folgten wir Frank. Ich schob mich durch den Eingang und stieß gegen Vera, die wie erstarrt da stand. Alle starrten in den Raum, der vor uns lag. Fassungslos sahen wir alle das gleiche Bild. „Verdammt!“ Fluchte Frank. „Das gibt wohl eine Planänderung!“
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Die Organabteilung
Die „Organabteilung“ wie die Bezeichnung auf dem Türschild auswies, war quadratisch im Aufbau und wie eine Tiefgarage in der Erde versenkt. Oben befand sich nur ein unscheibares kleines Bürogebäude. Zentral über der Abteilung befanden wir uns in der Zentrale. Die Videowand spiegelte das Geschehen in der Anlage wieder. Die Decke war sicherlich mit hunderten Kameras versehen und die Leute in der Zentrale konnten genau sehen, was unter ihnen ablief. An den Wänden der Zentrale war der Lageplan der Abteilung und sie war derzeit voll in Betrieb. Die verschiedenen Abteilungen waren farblich dargestellt. Die schiere Größe der Anlage ließ uns erschrecken. „Verdammt!“ Fluchte Frank. „Das gibt wohl ne Planänderung
A = Anlieferung
B = Unterbringung
C = Untersuchung und Elektrokution
D = Ausblutung und Verarbeitung
E = Frostbereich und Auslieferung
Im türkisblauen Bereich waren die Einzelzellen mit bis zu 32 „Spendern“, gut die Hälfte war belegt. „Schau dir die armen Frauen an wie die sich fürchten!“ Flüsterte Vera.
„Das müssen gut 100 Plätze für Gefangene sein die hier auf das Abschlachten warten. Wie weit kann man sich vom Menschsein entfernen um so zu werden?“
„Es gibt mehr Verrückte, als du dir vorstellen kannst.“ Wir schauten sprachlos dem Treiben in der Organfabrik zu. Über den gelben Bereich sah es so aus, als würden die „Spender“ untersucht um sich anschließend abduschen zu können. Die Dusche funktionierte nur, wenn mindestens eine Hand an einem Regler war und die Füße auf einem Metallgitter standen. Durch die Monitore sahen wir, wie vier Frauen in der Dusche standen und sich abduschten.
Der Stromschlag kam überraschend und alle vier Frauen fielen zuckend zu Boden. Aus dem hinteren roten Bereich kamen Helfer und zogen die zuckenden Körper in den Bereich der Verarbeitung.
Dort wurden jeweils ihre beiden Beine an Ketten befestigt, gespreizt und hochgezogen.
Ich hob die Hand und zeigte auf das Grauen, das da unter uns an den Fleischereihaken hängend abspielte. „Genau wie in Seversk, eine richtige Menschenschlachterei, aber schau, die haben es diesmal perfektioniert. Ekelhaft, das müssen wir schnellstens stoppen – ENDGÜLTIG!“
Die Schlachter trieben zwei Stahlleitungen in die Halsschlagadern der hängenden Menschen. Über diese wurde das Blug abgezapft und in Halbliterbeutel abgefüllt. Offenbar waren die Menschen vorher untersucht und die Blutgruppen zugeordnet worden, denn jeder Beutel bekam einen pikfeinen Aufkleber. Etwa 10 bis 14 Beutel wurden von jedem der dort hängenden Menschen abgezapft, danach ging der Transport weiter. Am Ende rissen Leute in Schürzen die Leitungen aus den Halsschlagadern und ließen das restliche Blut zu Boden laufen.
Wie in einer Massenschlachterei lief das Förderband weiter und die lange Reihe von vielleicht 20 Körpern hing da an einander gereiht in der Ausblutung.
„Wir müssen das schnellstens stoppen, die schlachten Menschen, die schlachten da unten tatsächlich Menschen und verwerten diese.“ Offensichtlich wurden den Hängenden aufgeschnitten und ausgeweidet. Mit viel Wasser wurde gespült, um ja keine Organe zu verletzen, schließlich wollte man ja gesunde Organe verkaufen.
„Was machen die denn mit den Ausgeweideten, ziehen die denen die Haut ab?“ Entsetzt hielten sich Vera und Sarah die Hand vor den Mund und sogar Frank lief weiß an, als er sah, wie die Rückenhaut langsam abgezogen wurde.
Am Ende wurde den Geschlachteten der Kopf abgeschnitten und die Köpfe wurden in eine Form gesteckt, schließlich verschwanden sie hinter einer Trennwand.
“Das ist unfassbar. Sicherlich ernten die auch noch die Augen für die Veranbeitung.”
„Ich habe genug gesehen, wir müssen das stoppen. Kommt, wir müssen sofort eingreifen.“ Frank begann gerade den Plan zu teilen. Eben standen wir noch an der großen Videowand, da ging die Tür auf und ein Mann im weißen Kittel trat ein.
„Was machen Sie hier, wer sind Sie?“
„Qualitätskontrolle! Haben Sie die QM-Unterlagen bereit?“ Fragte Frank den verdutzten Weißkittel.
Vera hatte ihm bereits eine dünne Nadel in den Nacken gestochen und der Weißkittel zuckte kurz.
„Mistviecher ich hasse Stechmücken.“ Noch ehe der Mann Alarm geben konnte, ging er zu Boden.
„Los jetzt!“ Trieb Frank uns an. „Sarah und Vera, ihr bleibt genau hier und haltet Kontakt zu uns, Caroline, Peter wir gehen runter und räumen auf und wir machen diesmal keine Gefangenen verstanden?“ Die Funkgeräte wurden geprüft und wir verschwanden aus der Kontrollzentrale.
„Die Tür ist sauber“ kam von Vera der Funkspruch. Sarah sicherte die Tür und wehe dem, der eintreten wollte.
„Achtung, aus dem Schlachtraum kommt ein Mann in die Dusche, etwa 1,80 groß.“
Der Mann trottete aus dem Schlachtraum und hatte eine blutige Schürze umgebunden. Meine Kugel schlug ihm genau unterhalb der Augen in den Kopf und traf sein Stammhirn. Augenblicklich war es mit dem Metzger vorbei.
Peter sah in eine der Kameras. „Wieviel sind jetzt noch in der Metzgerei?“
„Vier Männer und zwei Frauen und zwei Männer kommen zum Ausgang, die haben wohl Schichtwechsel. Passt nur auf, dass ihr nicht vom Personalwechsel überrascht werdet.“ Sarah zog sich einen Weißkittel über und legte ein Stethoskop an. „Da kommen zwei direkt auf uns zu Vera, Vorsicht.“
Mit der linken Hand griff sie sich einen Eispickel der gerade bereitlag. In der rechten Hand hielt sie ihr Kampfmesser. Damit stellte sie sich hinter die Türe. Vera drehte sich in Richtung der Türe und nestelte an ihrer Bluse herum.
Es klopfte kurz und zwei Mann traten hintereinander ein, sahen Vera, die gerade dabei war ihre Bluse aufzuknöpfen, da stach Sarah bereits dem hinteren Mann ihr Messer in den Hals und hieb dem zweiten Mann davor den Eispickel in den Hinterkopf. Lautlos fielen die beiden zu Boden.
Unten in der Dusche hatte sich Peter hinter einem Schrank versteckt und wir ließen die beiden Männer durch die Türe kommen. Den ersten traf meine Kugel wieder direkt in den Kopf, aber der zweite wollte mich anspringen, da trat Peter ihn mit voller Wucht in die Seite und der Mann stolperte in die Dusche, er griff nach irgend einem Halt und bekam einen elektrischen Schlag. Zuckend lag er auf dem Boden.
„Da du Menschenschlächter“ und mit einem Tritt hatte Peter ihm den Hals gebrochen. Röchelnd verstarb der Mann. Wir zogen die beiden zu dem anderen Mann, den wir bereits ausgeschaltet hatten, da kam von oben bereits der Funkruf.
„Achtung diesmal kommen die beiden Frauen aus der Metzgerei, die sind gut 1,70 groß.“
Peter und ich hatten unsere Pistolen auf die Türe gerichtet und schossen die beiden Frauen zusammen. Dann drangen wir in die „Verarbeitung“ ein, so nannten die Leute hier diese gräßliche Metzgerei des Grauens. Ich musste mich zusammenreißen. Hier hingen vier blutende Frauen mit durchschnittenen Hälsen und ihr Bauchraum war aufgeschnitten. Die Leute, die hier arbeiteten, mussten sehr gefühlsarm, oder mit Drogen vollgepumpt sein. Es war schrecklich.
„Halt – umdrehen!“ Schrie Peter und drei der Metzger drehten sich um, der vierte aber reagierte sehr schnell und warf sein Metzgermesser in Richtung Peter. Klirrend schug das Metzgermesser in der Wand ein. Zwei Kugeln trafen den Messerwerfer und beendeten seine Karriere, die anderen drei Männer griffen jetzt auch an und starben ebenso schnell im Kugelhagel.
„Die Metzgerei ist sauber, aber ob noch wer im Gefrierschrank ist, sehen wir hier nicht. Beeilt euch, hier kommen wohl noch mehr.“ Kam die Info von der Zentrale.
„Peter du öffnest die Tür und ich räume auf.“
„OK Schatz.“
Peter riss die schwere Tür der Frostabteilung auf und ein Schwall eiskalter Luft schlug uns entgegen. Drinnen waren tatsächlich zwei Mann im Polaranzug dabei die gefrorenen Körper einzusortieren, als einer etwas rief und der zweite einen messerscharfen Fischerhaken nach mir warf, mich aber verfehlte. Klirrend schlug der Haken irgendwo ein.
Peter sprang tapfer in den Eingangsbereich und schoß eine Doublette in der vorderen Mann, der den Haken geworfen hatte. Mit einem Aufschrei brach der Mann zusammen.
Der Zweite wähnte sich sicherer und hatte sich hinter dem gefrorenen Oberkörper einer kopflosen Frau versteckt. Seine Beine waren aber ungeschützt. Böse lächelnd schoß ich dem Feigling zwischen die Beine. Mit einem quitschenden Aufschrei brach der Mann zusammen, hielt sich seine blutenden Kronjuwelen und ich konnte ihn mit einem gezielten Schuss ausschalten.
Während wir hinausgingen suchten wir Menschen, die noch zu retten waren. „Wir müssen die Eingesperrten im grünen Bereich befreien und dann hier alles zerstören, diesmal darf nichts übrig bleiben. Wie schauts bei euch da oben in der Zentrale aus, alles klar?“
Keine Antwort. Das war ein schlechtes Zeichen. Wir verließen den Bereich so schnell wie möglich. Im oberen Flur, vor der Zentrale hatten sich drei Soldaten verschanzt und versuchten vergeblich Funkverbindung mit der Wache zu bekommen.
„Hände hoch!“ Schallte Peters Kommando aber die Soldaten drehten sich nur um und wollten auf uns schießen. In einer regelrechten Kanonade gingen die drei zu Boden.
Die Tür der Zentrale öffnete sich. „Helft uns mal hier“ rief Vera und wir stürmten in die Zentrale. Hier lagen inzwischen sechs Angreifer und blockierten fast die Türe.
Zusammen gingen wir erneut hinunter in den Gefangenenblock. Hier waren gut zwanzig Frauen eingepfercht und zitterten vor Angst, sie schienen genau zu wissen was ihnen blühen würde und ihre Angst konnte man ihnen ansehen.
Erst mit dem Lächeln der Mädchen entspannten sich die Eingesperrten und wir öffneten die Zellentüren. Die ersten fielen uns in die Arme und begannen bitterlich zu weinen. Wir zählten 99 Frauen, die wir nach oben brachten.
In hakeligem russisch brachte eine der Frauen hervor, dass es noch ein anderes, reines Gefangenen Lager gäbe, dort würde man vor allem die Jüngeren von ihnen gefangen halten und zum Verkauf zurecht machen, nachdem man sie getestet und überprüft hatte.
Frank schaute uns an. „Drei Dinge gilt es zu lösen.
Erstens die Frauen müssen weg von hier wir brauchen ein Transportmittel. Hier kann nur einer helfen Pieree mit seiner riesigen Maschine. Wir müssen ihn hier irgendwo herunterbekommen und wieder starten lassen.
Zweitens die Suche nach dem anderen Lager, das ist nicht zu vernachlässigen, ich will mir nicht ausmalen, was die unter Testen meinen. Caroline du sprichst russisch, finde es heraus.
Drittens ist der ganze Laden in die Luft sprengen. Peter das übernehmen wir.“
„Funkspruch von den anderen, der Angriff hat begonnen, sie kommen!“ Damit war das Warten zu Ende und es ging ums Ganze. Die Fabrik war massiv gebaut, hatte allerdings die Zufahrten für die LKW, sowie die Ausfahrten für die Tiefkühlware und auch noch den einzigen Zugang zur Kontrollzentrale als noralgische Punkte.
Die Rampen mit den massiven Stahltoren war von ihnen ja noch zu versperren, solange keine Raketen oder Panzer im Spiel waren und das war nur eine Frage der Zeit.
„Ich brauche Pieree am Funk, schnell.“
„Caroline, übernimm die Verteidigung und halte uns die Leute vom Leib bis die Kavallerie kommt. Ich versuche Pieree klar zu machen, dass wir hier ein kleines Wunder brauchen – mal wieder.
„Sarah und Vera, ihr verriegelt die Stahltüren für die Ein- und ausfahrt, da darf keiner mehr die Tore öffnen. Passt aber auf, ich weiß nicht wie dick die Stahltore sind, einige Kugeln könnten durchschlagen.“
„Ja, ok wir sind gleich damit fertig, wo bist du dann?“
„Oben auf dem Dach, da haben wir die beste Sicht und können auf Distanz schießen, sollen Aleskis Schergen ruhig kommen. Ihr bleibt bitte mit Frank hier unten. Peter kommst du…“
Aleski hatte sich die Kommandozentrale auf dem Fabrikgebäude gut eingerichtet. In der Zentrale befand sich ein Waffenschrank, der gut ausgerüstet war, dazu reichlich Munition, bereits in Magazinen verpackt.
Peter öffnete den Innensafe, der etwa ein gutes Drittel des Waffenschrankens abteilte und trat einen Schritt zurück.
„Sag mal Caroline, was für Dinger sind das denn, die habe ich noch nie gesehen ist das die neue Zimmerflak?“
„Whow wie kommt Aleski an die Dinger. Das sind funkelnagelneue M-25 von Heckler und Koch. Das ist ein Granatwerfer mit der Fähigkeit, programmierbare Munition zu verschießen. Damit halten wir eine halbe Armee auf, wenn wir genug Munition haben.“
„Zwei Waffen, vier Kisten mit Granaten, was hatte Aleski vor, wollte er damit alleine China erobern?“
„Schnapp dir die Flinte und die beiden Munitionskisten, oben zeige ich dir wie die Dinger funktionieren, aber mach dich auf eine Überraschung gefasst.“
Am Horizont brannte ein herrlicher rotgoldener Sonnenuntergang für den wir keine Augen hatten, denn wir konnten die Soldaten sehen die sich am Haupttor sammelten.
„Was hatte Aleski mit diesen Wummen in der Organbteilung vor, das sind ja Dinger fetter als manche Schrotflinte, erklär mir bitte diese Monsterkanonen Schatz.“
„OK Schatz also pass auf, das ist der M-25 Granatwerfer, Sichern hier, wie immer, Magazin raus, das hier sind Air Burst Granaten, was zum Teufel hatten die vor.
Das ist die Optik mit Zielcomputer. Für dich ist diese Einstellung hier oben wichtig, alles auf blau stehen lassen und jetzt pass mal auf, Magazin heraus und ziele auf das kleine Trafohaus da hinten.
Im Visir wird ein roter Punkt erscheinen, das ist dein Ziel. Dann erscheint ein kleines Quadrat um den roten Punkt. Wenn alles blau leuchtet drückst du ab und die Granate fliegt über das Häuschen und macht es platt.“
„Verdammt und noch einer, was haben die mit den Dingern vorgehabt. Wieso eigentlich über das Haus?“
„Der Laser bestimmt die Entfernung und der Bordcomputer alles weitere. Die Granate detoniert über dem Ziel und löscht es aus. Würdest du in das Ziel schießen, könnte die Granate ja abprallen und das wollen wir doch nicht.“
Peter übte noch etwas mit der Waffe und bekam den nötigen Respekt vor dem Granatwerfer. „Teufelsding – Wie weit können wir damit schießen?“ Mein Lächeln war eindeutig „Wir decken von hier aus das ganze Camp ab, normalerweise sind das knappe 600 Meter und denk dran, wenn die letzte Granate zugeführt wird, bekommst du einen Signalton zum nachladen.“
Der Funk unterbrach die Einweisung. „Sie greifen von Süden aus an. Eine ganze Kompanie würde ich wetten!“ kam Frank’s Stimme aus den Funk. Da begann auch schon die Schießerei. Über die breite Zufahrt kamen zwei Jeeps nebeneinander mit MG bestückt und gute 30 bis 40 Soldaten im Schlepp. Die Stürmenden schossen aus ihren Kalaschnikow und belegten das Erdgeschoß aus dem Frank mit den Mädchen schoß mit Feuer. Die wollten uns mit einmal alle machen.
„Peter! Du den linken Jeep und danach viermal über die Köpfe der Kämpfer, wir müssen die stoppen, die dürfen nicht an das Gebäude. Hallo Frank, wir schießen jetzt Sperrfeuer. Vorsicht, das wird heftig.“
Überrascht von dem geringen Rückstoß der Waffe schossen Peter und ich gleichzeitig je fünf Granaten in Richtung der Angreifer.
Die beiden Jeeps platzten förmlich und legten alles in Qualm und Feuer. Als die anderen Granaten zündeten wurde klar, dass das ein sehr wirksames Sperrfeuer war. Langsam verzog sich der Qualm. Dann sahen wir, was wir angerichtet hatten.
„Waren wir das Schatz?“ Ungläubig besah sich Peter aus der Deckung die Straße da unten. Beide Jeeps waren zerrissen und die Straße war mit gut 30 Soldaten übersät. Die wenigen, die wegkriechen konnten hatten sich schnellstens in Deckung gebracht.
„Was zum Teufel verschießt ihr da oben“ kam von Frank die Frage.
„30 mm Air Burst Munition“
„Verstehe, passt auf die Gebäude auf, da wird sich keiner mehr auf die Straße wagen, das waren gut 40 Mann. Sorgt dafür dass die Gebäude um uns herum geräumt werden, wir brauchen Platz, wenn die Kavallerie kommt.“
„Wie schauts aus, wann kommt die Unterstützung?“
„Ist wohl unterwegs, deswegen haltet die Hauptstraße frei und vertreibt die Angreifer aus den Gebäuden. Die ballern uns den einzigsten Rettungsweg in kleine Stücke.“
Die Wirkung der Air Burst Granaten innerhalb der Gebäude war unheimlich.
Etage für Etage blitzte es auf und die Scheiben flogen heraus. Aus der obersten Etage eines hohen Hauses flogen einige Soldaten aus Fenstern.
Jetzt war allen Angreifern klar, wer in den nahen Häusern blieb, der würde sterben. Sie flohen aus denen zurück in den vermeintlich sicheren Schutz der hintersten Gebäude. Unterstützend zur Flucht trieben zwei Air Burst Granaten die Soldaten noch schneller an.
Das war keine geordnete Flucht das war chaotisches Rennen ums eigene Leben.
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Irosaki Kanamuki tobte vor seinen Soldaten. „Verdammt nochmal was fällt euch ein wegzulaufen, das sind doch nur ein paar Leute die müsst ihr doch plattmachen können.“
„Die sind in der Überzahl sage ich euch und unbesiegbar, die sind…“ Weiter kam der ängstliche Soldate nicht, Kanamuki drehte sich blitzartig um und hieb ihm mit seinem rasiermesserscharfen Katana den Kopf ab.
Polternd fiel der Kopf zu Boden und die Soldaten waren sichtlich schockiert. „Ihr greift sofort wieder an, oder ich mache jeden einzelnen von euch einen Kopf kürzer, ist das klar?“
„Aber Kanamuki, wir kommen gegen die nicht an, wir können nicht…“ schon flog der nächste Kopf in den Staub. Nach dem dritten abgeschlagenen Kopf war dann auch Kanamiki klar, dass er hier keinen Gegenangriff starten konnte.
„Belegt das Gebäude mit Feuer, schießt das ganze Haus in Tausend Teile, wenns sein muss.“
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Was folgte war ein Schlagabtausch über Maximaldistanz. Die Leuchtspurgeschosse tanzten und pfiffen uns um die Ohren. Wir konnten vom Dach her das Gebiet sauber halten und drei angreifende Trupps niederstrecken, die versucht hatten sich heranzuschleichen, sie wurden regelrecht zerfetzt.
„Hoffentlich kommt die Kavallerie bald, wir haben nur noch eine halbe Kiste mit Air Burst Munition, dann ist es aus…“
„Frank, ihr müsst euch einen Weg nach hinten freimachen zur Not freisprengen und nach Nordosten zur Straße weg, hier seid ihr Kanonenfutter. Wir treiben die nochmals in den Wahnsinn und kommen dann schnell nach. Wir dürfen nur nicht vergessen dass wir das Gebäude nachher komplett zerstören.“
Plötzlich stand Frank hinter uns. „Caroline, gib mir deine Wumme, ich muss da ein Loch in die Wand sprengen, nimm dafür das Scharfschützengewehr hier.“
Schon war Frank mit dem Granatwerfer verschwunden.
Zusammen mit Peter sorgten wir bei Kanamukis Truppen für Panik, offenbar warteten sie auf das Eintreffen von Verstärkung oder Spezialkräften, jedenfalls wagte sich von denen keiner näher als 600 Meter an uns heran und Frank hatte freue Bahn.
Er hatte ein Loch in die Außenwand gesprengt da hätte ein Bus durchfahren können und dadurch verließen sie mit den 99 Frauen das Gebäude in Richtung der Fernstraße. Wir folgten kurz später und liefen so schnell wir konnten hinter die Böschung, die einen natürlichen Schutzwall bildete.
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Über Balqash
„Da sind wir wohl richtig!“ rief Pieree.
Unter ihnen zischten Leuchtspurgeschosse kreuz und quer über die Steppe, Mündungsfeuer blitze auf und Explosionen erhellten das Gelände. Vom Dach des großen Gebäudes wurde offenbar mit Kanonen geschossen, denn am Boden gab es heftige Explosionen.
Statt der von Decker erwarteten, maximalen 20 Menschen im Organbereich, fanden wir über 100 vor!
Allem Anschein nach hatte es die letzten Wochen kaum Organentnahmen gegeben, da Aleski anderwärtig beschäftigt war und sich nicht um das Geschäft kümmern konnte. Gleichzeitig aber gingen die Transporte zur Fabrik weiter.
Angesichts der neuen Situation, nur seine Schwester zu retten und die restlichen Menschen zurück zu lassen, war für Decker keine Option!
Um alle Menschen lebend herauszubringen hatte Decker die einzige Möglichkeit ergriffen die ihm blieb. Kämpfen und Hilfe rufen. Und helfen konnte nur einer… Pieree!
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Um sich etwas abzulenken bastelte Dana am Zielgerät der Tankkiller herum. Wenn das Gerät Formen erkennen konnte, musste es auch ein Bild projektieren können! Und da es mit Radar und Infrarot arbeitete, musste es mit einem Restlichtverstärker kombiniert, ein vernünftiges Bild auf den Monitor bringen!
Nach ein paar Stunden Bastelei hatte Dana die Geräte kombiniert und schaltete das Zielgerät ein.
Majas Maschine stand in der dunklen Steppe und der Monitor blieb genau so schwarz wie die Fenster. Enttäuscht seufzte Dana auf, bis sie bemerkte, dass ein Kabel nicht richtig befestigt war. Als sie es befestigte leuchtete der Monitor auf und Dana hatte ein fantastisches Bild der Steppe, vor dem Flugzeug.
Sie konnte sogar kleine Wühlmäuse erkenne die in mehr als 100 Meter vor dem Flugzeug durch den Sand huschten.
–JA– Grinste sie in sich hinein. -Dana Stern, du bist die Beste!- lobte sie sich selbst. Das müsste Decker sehen! Von wegen ein Funkgerät, mit Navi und Satellitenkanone! Dann wurde ihr erst bewusst, dass das hier genau die Nachricht war, die Decker ihr vermittelt wollte. Sie hatte ein paar Teile gefunden und daraus etwas Vernünftiges gemacht! Das hätte sie nicht gekonnt wäre sie bei Randy gewesen…
-Randy… Heiße ich nachher eigentlich Kaufmann, oder bleibe ich bei Stern?- fragte sie sich.
Randy!!! Jetzt wo sie an ihren Geliebten dachte, drang seine verzweifelte Stimme in ihre Gedanken.
–DANA! WO BIST DU? WIR BRAUCHEN EUCH!!!-
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Hilfe!
Pieree hatte es sich gemütlich gemacht. Zusammen mit seiner Crew hatten sie die Herkules auf Herz und Nieren überprüft und die von den russischen Technikern reparierten Teile kritisch untersucht. Doch selbst Scheifer musste zugeben, dass die Russen das Beste aus der Situation herausgeholt hatten. Majas Aussagte hatte sich als Wahr erwiesen. „Wenn Russen etwas können, dass ist es improvisieren!“
Auch Bernd und Esrom hatten ihre Maschine gewartet, während Norman den ganzen Tag in Majas Flieger verbracht hatte. Norman wollte in der Lage sein, notfalls mit verbundenen Augen diese besondere Kiste zu fliegen.
Ma’ Difgtma saß mit einigen Stammeskriegern an einem kleinen Feuer und hielten „Zwiesprache“, auch mit denjenigen Kriegern, welche das Lager sicherten.
Am ersten Tag hatten die Russen die Krieger belächelt, bis sie eine Kostprobe der Fähigkeiten der Stammeskrieger erhielten. Ein einzelner Wink von Ma’ Difgtma genügte und schon waren die fünf Soldaten im Camp und die Hälfte der Techniker „tot“. Von dieser Sekunde an betrachteten die Russen die Soulebdalesen mit einer gehörigen Portion Respekt!
Es fand sogar zwischen den Soldaten ein reger Wissensaustausch statt.
Alles in allem, war die Stimmung im Camp gut, zumal die Truppe um Ma’ Difgtma immer für frische Verpflegung sorgte.
Pieree hatte es in seiner Höhle Bequem gemacht und schaute auf Scheifer und Platter die schon im Land der Träume waren. Er selbst beschloss noch etwas Zeit mit Bernd und Norman zu verbringen und ging „eine Höhle weiter“.
„Hier!“ Bernd warf ihm eine Flasche Bier zu. „Keine Sorge, es ist Alkoholfrei.“
Pieree schaute sich das Etikett der Flasche kritisch an. „Alkoholfreies, russisches Bier, mit Schraubverschluss… Naja, no Risk- no Fun.“ Er drehte die Flasche auf, nahm einen Schluck und kostete vorsichtig. „Wisst ihr gar nicht so übel!“ meinte er zu dem Bier. „Ich frage mich nur, schmeckt es mir wirklich, oder ist das bloß der Entzug?“
Bernd und Norman lachten, als plötzlich Dana da stand.
„Wir müssen sofort starten!“
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Von einer Sekunde auf die andere brach im Camp hektisches Treiben aus.
Auch Ma’ Difgtma hatte den Hilferuf gehört und alle Krieger und Soldaten der Garde zusammengerufen. Schnell wurden Waffen und Ausrüstung in die Jeeps geladen und zur Herkules gebracht.
„Ich brauche eine lange Landebahn!“ teilte Pieree über Tars´Fert mit, während er seine Stiefel anzog und zur Herkules rannte.
„Alles Startklar!“ meldete Scheifer aus dem Cockpit.
Der war sofort mit Platter zur Maschine gerannt, als Pieree sie aus dem Schlaf gerissen hatte. Platter stand schon an der Heckklappe und dirigierte die vier Jeeps der Soulebdalesen in den Bauch des Flugzeuges.
Um sie auf Abwurfpaletten zu fixieren auf denen sie mit Fallschirmen herausgezogen wurden, war keine Zeit, es musste eben anders gehen!
Nur zehn Minuten, nachdem Dana zu ihnen gestürmt war, warf Scheifer die Motoren an und drehte die Herkules zur Startbahn.
Bernd und Esrom Manatis waren schon vorher mit der legendären Condor 3 gestartet und stellten mit dem Radarstörer sicher, dass sie nicht entdeckt wurden. Schließlich brachte Norman mit Dana als Copilotin Majas Flugzeug in die Luft.
„Verdammt, ich wäre lieber bei Tag zum ersten Mal mit der Kiste gestartet.“ Fluchte Norman.
„Hilf das hier vielleicht?“ fragte Dana und schaltete den Monitor ein. Nun hatte Norman das beste Bild von der Umgebung. Dana veränderte etwas die Bildgröße und die Startbahn lag taghell auf dem Monitor.
„Du bist ein verdammtes Genie!“
„Ja, das hör ich öfter.“
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„Sorg dafür, dass die Leute die Köpfe unten halten!“ rief Decker seiner Schwester zu. Wir lagen hinter Felsen und hielten uns die Söldner vom Leib. Ein paar hundert Meter hinter uns lag die M36 auf der Pieree landen sollte.
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Im Graben neben uns hatten die Menschen aus dem Organlager Schutz gesucht. Genau wie die Menschen, die Randy und Finja zur Grenze gebracht hatten, waren auch die meisten von ihnen Flüchtlinge aus verschiedenen Afghanischen Provinzen.
Hannes und sein Team hatten alle zusammengepfercht und auf die LKW verteilt. Glücklicherweise sprach Theresa etwas Paschtu, zumindest konnte sie es gut genug um den Menschen klar zu machen was sie tun sollten.
Völlig überladen waren die vier losgefahren, gefolgt von Maja mit den erbeuteten Waffen.
Wir hatten uns am Fuhrpark verschanzt und deckten den Rückzug von Hannes und Boris.
Während Levi, Ehloy und ich nach den verehrenden Explosionen das Feuer auf alle eröffneten, die aus dem Lager auf uns zukamen, hatten Maja, Sarah und Vera Waffen und Munition auf einen LKW geworfen.
Alle Gebäude außer dem Drogen und Waffenlager brannten lichterloh, und boten uns einen gewissen Schutz. Angreifen konnten uns die Söldner nur von vorne, und diese Versuche hatten sie bisher teuer bezahlt!
Nun rächte es sich, dass Decker die Wachen alle zur Durchsuchung geschickt hatte. Diese Söldner hatten nun alle Explosionen überlebt und verstärkten nun nach und nach die Truppen, welche uns angriffen.
„LOS! Haut ab und bringt die Waffen hier raus!“ befahl Decker Maja. „Fahrt zur M36! Wir holen euch gleich ein.“
„Ihr Zwei!“ Decker packte Sarah. „Unsere Transporter!“
„Komm Liebes!“ rief Sarah ihrer Vera zu und rannte mit ihr zum Fuhrpark. „DIE HIER!“ Sarah rannte zu einem kleinen Bus und schickte Vera zu einem zweiten.
„Los spring an!“ flehte Vera, als der Motor nicht beim ersten Mal ansprang. Doch beim dritten Versuch sprang der Motor an und Vera hob den Daumen.
„Der Abholdienst ist da.“ rief Sarah als sie hinter uns stehen blieb.
„OK! LOS ALLE WEG HIER!“ ordnete Decker an und achtete darauf, dass auch wirklich alle da waren und einstiegen, dann erst fuhren wir los. Vera fuhr vor und Sarah folgte. Als wir zur Straße kamen zündete Decker die restlichen Mienen.
Das Drogen- und das Waffenlager gingen in einer gleißender Explosion auf. Alle Wagen des Fuhrparks die nicht durch die Explosion zerstört wurden, fielen den verteilten Mienen zum Opfer. Aus diesem Fuhrpark würde uns ganz sicher kein Wagen verfolgen!
**
Decker wollte nahe der M36 mit den erbeuteten Waffen einen Sperrriegel errichten und Pieree so Gelegenheit geben zu landen. Den Flugplatz von Balqasch hatte Decker sofort ausgeschlossen. Dieser war nach allen Seiten offen und ließ sich mit unseren Kräften nicht verteidigen.
Mit gerade einmal zehn Minuten Vorsprung erreichten wir die Stelle, die Pieree als geeignete Landebahn ausgesucht hatte. Diese lag etwa 3km hinter dem letzten Gebäude an der Straße. Hier führte die Straße genau von Nord nach Süd und verlief geradeaus.
„Gib Gummi und hol aus der Karre raus, was da ist!“
Sarah tat was Decker verlangte und trat das Gaspedal durch. Kurz hinter der Stadtgrenze hatten wir die LKW mit Maja und Hannes Team eingeholt und Sara überholte sie.
„Halt! Hier ist eine gute Stellung!“ rief Decker und ließ halten.
„Los raus und Feuerbereit machen!“ Trieb uns Decker an, winkte den Bus mit Vera und die LKW rechts heran und wiederholten seine Befehle.
Hannes und Boris schnappten sich ihre MGs und suchten sich rechts und links neben der Straße eine gute Stellung aus.
„Gratzweiler, Fahr die Wagen hinten in den Graben!“
Gratzweiler winkte, dass er verstanden hatte und kümmerte sich um die Fahrzeuge.
„Die Raketenwerfer hier her!“
Maja, Iduna und Johann sprangen zum Waffen-LKW, schnappten sich ein paar RPG´s und machten die Raketenwerfer feuerbereit, während Fabienne, Sarah und Vera dafür sorgten, dass ihnen nicht die Munition ausging.
„Ben, die Straße!“ Mehr musste Decker Levi nicht sagen. Sofort sprinteten er und Ehloy die Straße herunter und versteckten sich etwa 100 Meter vor unserer Stellung hinter Büschen und Felsen.
Theresa hatte sich auch eine AK47 geschnappt und blieb bei den Flüchtlingen.
„Können sie denn damit umgehen?“ Wollte Maja wissen.
„Wenn sie Wolfang als Bruder hätten, wüssten sie auch, wie man damit umgeht.“ War ihr Kommentar dazu.
„Sarah und Vera, ihr bleibt bei Theresa und den Flüchtlingen und bringt sie zum Flieger, sobald er gelandet ist!“
„Alles klar!“
Gratzweiler, Caroline, Fabienne, und ich bildeten auf der rechten Straßenseite eine Linie, nachdem wir uns mit reichlich Munition eingedeckt hatten.
„Abstand fünf Meter! Denkt daran, nicht am selben Platz liegen bleiben! Die werden auf die Mündungsfeuer schießen, also macht es ihnen nicht zu einfach!“
Decker lief zu jedem von uns und versicherte sich, dass alle bereit waren und jeder seine Befehle verstanden hatte.
Er hatte eine gute Stellung gewählt. Mehrere Bodenwellen gaben uns Schutz und zwangen die Söldner von der Straße her anzugreifen. Zusätzlich boten das freie Gelände sowie der Halbmond genug Sicht auf 300 Meter. Dennoch war Decker klar, dass er diese Stellung mit uns nur kurz halten konnte.
Innerlich hoffte er, dass Pieree sich beeilen würde. Das Zeitfenster war verdammt klein!
Gerade als er zu uns kam, klopfte ihm einer der Männer, welche wir befreit hatten auf die Schulter. Er und acht weitere Männer standen da und der Anführer der Gruppe zeigte auf eine Ak47. Dann sagte etwas zu Decker, was aber keiner von uns verstand.
Decker brauchte ihn aber nicht zu verstehen, ein Blick reichte ihm um zu erkennen, dass diese Männer genau wussten, wie man mit einer Kalaschnikow umging.
„Maja! Gib ihnen Waffen!“ rief Decker, schnappte sich den Anführer und zeigte ihm eine Stelle links neben der Straße an der die Männern in Stellung gehen sollten.
Jetzt sah es schon bedeutend besser aus!
**
„Wo zum Teufel wollen die hin?“ fragte sich Le Grande.
Die Eindringlinge hatten den ganzen Fuhrpark des Lagers in die Luft gejagt. Um sie zu verfolgen musste er zuerst seine Fahrzeuge von der Fabrikruine zum Lager bringen, um die Brände herum fahren und dort konnte Le Grande erst seien Männer aufladen. Und mit dem Fahrzeugen die ihm zur Verfügung standen, konnten nicht mehr als 100 Söldner die Eindringlinge verfolgen!
Das alles kostete wertvolle Zeit, doch andererseits, wo wollten die Eindringlinge auch hin? Es gab nur eine Straße und die führte nach Norden. In den langsamen LKW würden sie nicht weit kommen, bis er sie eingeholt hatte.
Nun jagte Le Grande mit drei Jeeps hinter den Eindringlingen her während einige Minuten hinter ihm die restlichen Söldner, auf LKW folgten. Le Grandes Plan war einfach. Er würde mit den schnellen Geländewagen die Eindringlinge einholen, am Weiterfahren hindern und sobald seine Söldner eingetroffen waren, alle Eindringlinge nieder zu machen!
Diesmal würde es kein Entkommen geben!
**
Bescheid
„Da kommen sie!“
Auf der langen, geraden Straße konnte man die Scheinwerfer der Verfolger schon über mehrere hundert Meter näherkommen sehen.
Decker lag neben Maja und Iduna mit ihren RPGs. „Verpasst ihnen eine blutige Nase. Ich will sie auf diesen 300 Meter haben, wo sie fast keine Deckung haben!“
„Kein Problem.“ Murmelte Maja und visierte mit dem Raketenwerfer einen der näherkommenden Jeeps an.
„Feuer!“
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Le Grande sah ein helles Aufblitzen, dann zischte etwas an ihm vorbei und der Jeep neben ihm ging in einer hellen Explosion auf.
Sein Fahrer riss vor Schreck das Lenkrad herum und rette so ihr Leben. Direkt neben ihm explodierte die Straße und schleuderte den Jeep herum. Geistesgegenwärtig riss der Fahrer den Wagen in den Straßengraben und alle sprangen heraus in Deckung.
Auch der dritte Jeep war in den Straßengraben gefahren und die Söldner sprangen heraus und verteilten sich im Gelände.
**
„Guter Schuss!“ lobte Decker.
„Ok, wir halten die Nasen unten. Ich wette das hat sie überrascht und sie wissen nicht genau wo wir sind. Wir verraten es ihnen auch noch nicht.“
**
„Woher kam das?“ wollte Le Grande wissen.
„Ich hab es nicht genau gesehen, ich schätze sie sind etwa 300 Meter vor uns.“
„Du“, er packte seinen Fahrer, „lauf die Straße herunter und halte die LKW an!“
„Verstanden!“ der Fahrer lief los und den folgenden Söldnern entgegen.
Dann winkte er die Besatzung des anderen Jeeps über die Straße zu sich und suchte sich zwei Mann aus. „Ihr zwei, schleicht euch heran und findet heraus, wo und wie viele es sind. In zehn Minuten seid ihr wieder hier!“
**
Ehloy hörte die Beiden auf sich zukommen. Ben, der etwas weiter links von ihm auf der anderen Seite der Straße lag, hörte sie ebenfalls. Ben wartete bis die beiden vorbei waren, dann huschte er lautlos über die Straße. Auch er hatte einiges von den Stammeskriegern gelernt!
Erfahrungsgemäß achteten Menschen, welche sich einem Ziel näherten, weniger auf das was hinter ihnen geschah. Also griffen Ehloy und Ben die Söldner von hinten an.
Einer der Söldner schob sich etwas aus dem Straßengraben heraus um Ausschau zu halten, während der zweite nach vorne sicherte, als er eine Bewegung direkt hinter sich bemerkte. Bevor er einen Warnschrei von sich geben konnte, hatte ihm Ehloy ein Messer in die Kehle gerammt.
Der Zweite Söldner hörte das Gurgeln und hob seien Waffe, als ihm Levi von hinten packte und das Genick brach.
Mit Handzeichen sprachen sich die beiden Israelis ab und schlichen zurück zu unserer Stellung. Das nächste Mal, würden mehr Söldner kommen!
**
Der Fahrer des führenden LKW sah im Scheinwerferlicht einen Mann, hefig mit den Armen wedelnd, auf sich zu rennen und trat auf die Bremse.
„STOPP! ANHALTEN“ brüllte der Mann.
„Was ist?“ fragte der Sergeant, welcher die Torwache befehligt hatte.
„Nicht weiterfahren! Die Straße liegt unter Raketenbeschuss.“
„Verdammt! Also gut, alle absitzen und seitlich durch die Straßengräben nach vorne!“
**
„Wo bleiben diese verdammten Hurensöhne? Ich habe zehn Minuten gesagt!“ fragte Le Grande. Seien Späher waren seit fünf Minuten überfällig! Schließlich wurde ihm klar, dass er die beiden wohl nicht mehr lebend sehen würde.
Dann wurde er endlich erlöst. Hinter sich hörte er, wie seine Söldner herankamen. „So ihr Arschlöcher, jetzt mache ich euch fertig!“
**
Hannes, sorg dafür, dass sie nicht näher kommen!“ Die Söldner hatten sich auf 200 Meter genähert. An der Stelle waren die Straßengäben ziemlich flach und Decker beschloss diesen Vorteil zu nutzen und die Söldner an dieser Stelle festzunageln.
„Alles klar.“
Hannes ließ das MG sprechen und zwang die Söldner in Deckung.
„Boris, warte noch einen Moment!“ Decker sah zu, wie die Söldner auf Hannes Seite unten blieben, dann als die Söldner auf der anderen Seite eine flache Stelle erreichten, durfte auch Boris in den Kampf eingreifen.
**
Bernd kreiste als erster über uns und sah die bereitstehenden LKW der Söldner.
„Esrom, sorg dafür, dass die Kerle Fuß gehen müssen.“ Sagte Bernd zu seinem Copilot.
„Alles klar, flieg sie von Süden an.“
**
„Norman!“ Dana zeigte auf den Monitor. Das Nachtsichtgerät des Zielgerätes zeigte, wie etwa 30 Söldner sich im Dunkeln von der Straße entfernt hatten und sich nun seitlich auf Deckers Stellung zubewegten.
„Wir müssen sie warnen!“
**
Randy warf mir gerade ein paar Magazine zu, als er sich plötzlich zu Decker lief.
„Da kommen ein paar von der Seite! Dana sagt von der Straße aus gesehen auf zehn Uhr! Entfernung 100 Meter!
„HANNES!“ Rief Decker. „10 Uhr, Entfernung 100!“
„Verstanden!“
„Caroline, Peter, haltet dorthin, wo es eischlägt!“
Caroline zeigte einen erhobenen Daumen und wir richteten die Sturmgewehre ebenfalls in die zehn Uhr Richtung.
Hannes schwenkte das MG herum und schoss.
„Du bleibst bei ihm und weist ihn ein!“ Decker zog Randy neben Hannes.
„Geht klar!“
**
Randy saß neben Hannes und konzentrierte sich.
„Etwas höher, und ein wenig nach links.“ Wies er Hannes an und der korrigierte das MG.
„Gut du liegst mitten drin.“
„Caroline, Peter!“ rief Hannes und wir schossen dorthin, wo die Leuchtspurgeschosse am Boden abprallten.
**
Der Kugelhagel brach über die Söldner herein, die ohne Deckung in der Steppe lagen.
„Die müssen Nachtsichtgeräte haben!“ rief der Truppführer. „Zurück!“
**
„Sie hauen ab!“ jubelte Dana.
„Nein, die bereiten nur einen besser geführten Angriff vor.“ Bremste Norman ihre Euphorie.
**
„Ok, alle Waffen scharf!“ Bernd übergab die Waffenkontrolle an Esrom.
„Dann wollen wir Mal.“ Brummte der.
Die Gondel unter der rechten Tragflächen trug eine 20mm Kanone, die nicht starr nach vorne gerichtet, sondern voll beweglich war. Esrom konnte mit dem Computer ein Ziel auswählen, welcher dann die Bewegungen des Flugzeuges ausglich und so sicher jedes Ziel beschoss.
Mit dem Joystick richtete Esrom die Kanone auf die Fahrbahnmitte und visierte die abgestellten LKW an.
**
Die vier Söldner die die Fahrzeuge bewachten hörten ein erst leises Brummen. Als einer nach oben blickte, sah er einen hellen Finger der zu den LKW griffen. Mit einem Sprung in den Graben konnte er sich gerade noch retten, als sich wenige Meter neben ihm die Hölle auftat.
Die Geschosse zersägten die in einer Reihe abgestellten LKW und ließen alle in Flammen aufgehen.
**
„Klappe Öffnen!“
Pieree flog die M36 von Norden kommend an.
„Klappe ist unten.“ Meldete Platter.
„Ok, ich bring uns runter!“
„Soll ich die Landelichter einschalten?“ fragte Scheifer.
Pieree kämpfte kurz mit sich. Die Landelichter würden ihn natürlich verraten, als ihm der Zufall zur Hilfe kam. Unter ihm fuhr ein Lastwagen in Richtung Süden.
„Nicht nötig, da sind unsere Landelichter.“
Der Fahrer des LKW sang laut ein Lied mit um nicht einzuschlafen, als sich urplötzlich aus dem Nichts ein riesiges Flugzeug vor ihm herabsenkte.
Zu Tode erschrocken trat er auf die Bremse und sah noch im Scheinwerferlicht wie das Flugzeug mit quietschenden Reifen vor ihm auf der Straße landete.
Kaum hatten die Räder Bodenkontakt winkte Platter Trusg’jerset zu. Der ließ seinen Jeep rückwärts die Ladeklappe herunterrollen.
Pieree stoppte nicht, sondern behielt seine Geschwindigkeit bei, während er über die M36 donnerte.
Kaum hatte Trusg’jerset die Herkules verlassen, folgte ihm Tars´Fert. Zwei der vier Jeeps der Soulebdalesen waren mit einem schweren MG ausgestattet, die anderen zwei mit einem Raketenwerfer.
Als drittes verließ Kenta’ Mariba die Herkules, den Schluss machte Ma’ Difgtma und ihre Besatzung.
„Alle draußen!“ meldete Platter.
„Lass die Klappe gleich auf. Ich gehe wieder hoch, drehe eine Schleife und lande wieder hier.“
„Verstanden!“
Pieree schob die Gashebel wieder nach vorne und startete durch.
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Ma’ Difgtmas Truppe teilte sich in zwei Zweierteams und raste über die M36. Ein Team sollte die Söldner von hinten links angreifen, das andere von hinten rechts.
Der Fahrer erholte sich gerade von seinem Schreck, als vier Jeeps an ihm vorbeirasten und in der Nacht verschwanden.
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Le Grande hatte sich auf 100 Meter an Deckers Stellung herangekämpft. Doch der Preis dafür war hoch! Nicht weinger als ein Viertel hatten es nicht bis hierhin geschafft! Als er seine Männer sammelte um anzugreifen, gingen seien LKW in Flammen auf.
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Sehen konnte ich die Herkules nicht, Pieree donnerte über unsere Köpfe und verschwand wieder in der Nacht.
„Sarah, Vera! Bringt die Leute zur Straße!“ „Verstanden!“
Theresa rief ihre Anweisungen und die Leute rannten los zur Straße. Sarah und Vera bildeten den Schluss und achteten darauf, dass niemand verloren ging, oder zurückblieb.
„He ihr!“ Decker stieß den Anführer der neun Männer aus dem Lager an. „Deckt den Rückzug eurer Leute!“
Die verstanden die Gesten und folgten der Gruppe zur Straße.
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Auch Le Grande hatte die Herkules gehört und wusste das ihm die Zeit davon lief. Der Gegner hatte mindesten zwei Flugzeuge in der Luft und eines davon mit Maschinenkanonen. Die würden seine Truppe zusammenschießen! Der einzige sichere Platz war dort wo der Gegner lag! Je näher sie an deren Stellung waren, umso besser. Außerdem, wenn es diesem Pack gelingen sollte die Organspender herauszufliegen, würde ihm Aleski bei lebendigem Leib das Herz herausschneiden!
„Holt das Scheißflugzeug vom Himmel!“ brüllte er dem Sergeant zu.
„Wir haben keine Raketen dabei!“
„Muss ich denn an alles selbst denken? Schießt mit dem was wir haben!“
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Pieree hatte eine Schleife gedreht und flog die M36 nun von Süden her an. Wieder blitze Mündungsfeuer auf und Leuchtspurgeschosse griffen nach seinem Flugzeug.
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„Sie kommen zurück! Feuer frei!!!“
Alle Söldner die nicht auf uns schossen feuerten in die Richtung aus der sie Pieree kommen hörten.
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Pieree ließ sich durch die Einschläge in sein Flugzeug nicht beirren hielt seinen Kurs dann war er an Le Grande vorbei und setzte zur Landung an.
„DA!“ Scheifer zeigte auf ein Uhr, wo die Flüchtlinge unter Theresas Führung zur Straße rannten.
„Platter, bereit zur Aufnahme?“
„Hier unten ist alles klar!“
„Geh nach hinten und hilf Platter.“
„Schon unterwegs!“ Scheifer löste seine Gurte und verließ das Cockpit.
Sanft setzte Pieree die Herkules auf und rollte weiter bis er zu der Gruppe aus dem Lager kam.
Noch bevor die Herkules stillstand, sprangen Scheifer und Platter heraus und scheuchte sie Menschen in den Bauch des Flugzeuges.
„WEITER! WEITER! LOS DUCHRÜCKEN!“
Theresa wiederholte die Anweisungen und schob eigenhändig Menschen in die Herkules.
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„Die hauen ab!“ erkannte Le Grande.
„Los wir greifen sie an!“ Was hätte Le grande für ein paar Raketen gegeben… doch sie wollten ursprünglich nur eine Fabrikruine durchsuchen!
„Vorrücken und Feuern!“
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„Soll ich mal dazwischen halten?“ fragte Esrom. Er sah wie sich die Söldner immer näher an Decker heranarbeiteten und ihm war klar, dass die Kanone ein Massaker unter den Söldnern anrchten würde.
Bernd dachte eine Sekunde nach. „Mach ihnen etwas Angst.“
„Ok“, grinste Esrom irgendwie erleichtert, „einmal Hosenschiss.“
Esrom ließ die Kanone sprechen und legte einen Halbkreis um die vordere Linie der Söldner.
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„VORRÜCKEN!“
„Vergiss es!“ brüllte einer der Söldner Le Grande an. „Die machen Hackfleisch aus uns!“
Die Finger der Kanone hatten ihre Wirkung gezeigt und klar gemacht, wer hier das Gelände beherrschte.
Le Grande zögerte keine Sekunde und schoss ihm eine Kugel in den Kopf. Dann schwenkte er seien Waffe zum nächsten „Vorrücken!“
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Platter wartete bis sich Scheifer, die neun Kämpfer, Sarah und Vera als letzte in die Herkules gequetscht hatten. „Ganz schön eng!“
Scheifer drückte sich durch die Menschen nach vorne zum Cockpit durch und sprang auf seinen Sitz, während Platter die Ladeklappe schloss.
„Alle drin, wir können!“ meldete Scheifer.
„Dann wollen wir mal!“ Pieree schob die Gashebel nach vorne und brachte sein Flugzeug wieder ins Rollen.
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„Das Flugzeug ist gestartet! Es sind alle an Bord!“ rief Randy „Verdammt sie versuchen es tatsächlich noch einmal! Dana sagt sie bereiten einen neuen Angriff vor.“
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Le Grandes Leben stand auf der Kippe, doch er hatte seine Autorität erhalten. Die Truppe fügte sich wieder und bereitete sich auf den Angriff vor.
„Wir müssen näher an sie heran, dann können sie uns nicht aus der Luft angreifen!“
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„Jetzt sind wir dran!“
Ma’ Difgtmas Truppe hatte ihre Position erreicht und griff in den Kampf ein.
Die Jeeps rasten um Le Grandes Stellung herum und beschossen ihn von allen Seiten.
Das brachte das Fass endgültig zum Überlaufen. Wer konnte warf seine Waffe weg und rannte.
Selbst Le Grande schaffte es nicht mehr die Söldner aufzuhalten.
„Was machen wir mit denen?“ fragte Tars´Fert und zeigte auf die Fliehenden.
„Lasst sie laufen.“ Antwortete Ma’ Difgtma
„Da stehen noch zwei intakte Jeeps.“ Meldete Kenta’ Mariba.
„Die lassen wir nicht laufen.“ Lachte Ma’ Difgtma.
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Le Grande war klar, dass hier alles verloren war. Er rannte zu dem Jeeps und riss die Tür des Vorderen auf und stieg ein. Er wusste zwar nicht wo er jetzt hin sollte, doch Aleski unter die Augen treten würde er ganz sicher nicht mehr!
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Zwei Raketen zischen los und verwandelten die Jeeps zusammen mit Le Grande in brennende Trümmer.
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„Randy?“
„Nichts! Dana sagt sie hauen alle ab!“
„Ok, das war genug Spaß, für heute. Frank, Peter Hannes, ihr sichert nach hinten! Ben, Ehloy Boris, ihr sichert die Landezone! Die anderen zur Straße!“ befahl Decker.
Während Norman über uns kreiste und zusammen mit Ma’ Difgtma die Landezone sicherte, drehte Bernd zum Landeanflug ein.
„He warte mal, die Fahrzeuge von Wolfgangs! Nicht dass uns doch einer folgen will.“ Esrom zeigte auf die abgestellten Wagen.
„Kümmer dich um sie!“
„Schon dabei.“
Wir waren gute 100 Meter von der Straße entfernt, als Esorm mit der Kanone die Busse und LKW in glühenden Schrott verwandelte und damit jede Möglichkeit uns zu folgen in Rauch und Flammen aufgehen ließ.
Bernd landete auf der Straße und Esrom hatte die Tür schon auf, als der Flieger genau vor Decker stehen blieb.
„Bitte halten sie ihre Tickets griffbereit und steigen sie ein.“ Lächelte Esrom.
Wieder achtete Decker das wir alle an Bord gingen, bevor er als letzter einstieg und die Tür schloss.
Bernd startete und hob schließlich ab. Kurz nach dem Start flog er mit den Flügen wackelnd über die vier Jeeps von Ma’ Difgtma.
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„Wie sieht es unten aus?“ wollte Pieree wissen, als sich Platter durch die Menschen nach vorne gekämpft hatte.
„Etwas voll, aber sonst alles klar.“
„Die Maschine?“
„Wir haben ein paar neue Löcher, aber um die können sich unsere russischen Freunde kümmern.“
„Na toll!“ murrte Scheifer. „Noch mehr Klebeband!“
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Bernd schloss zu Pieree und Norman auf der links hinter Pieree flog, als sich ganz weit im Osten der erste helle Streifen zeigte. Gewohnheitsgemäß setzte sich Bernd an die Spitze der Formation, doch dann grinste er leicht und ließ sich rechts hinter Pieree zurückfallen und überließ Pieree die Führung.
„WOW“ war dessen Kommentar. Mehr gab es zu dieser Ehre auch nicht zu sagen!
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Das letzte Gefecht!
„Wenn die Sache schief geht… War eine schöne Zeit mit euch!“
Sagte Pieree. Unter ihnen tobte eine gewaltige Panzerschlacht und sie selbst flogen einer Wand aus Flugzeugen entgegen.
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Es war ein ziemlich bescheidenes Gefühl als Köder unterwegs zu sein, aber wir alle waren uns einig, dass wir diesmal Aleski zeigen würden wo der Hammer hing.
Und so stiegen wir alle in die Schützenpanzer.
Wir, das waren Decker, der natürlich das Kommando hatte, Frank, Boris mit seiner Frau Maja, Ehloy, Levi, Hannes, Johann, Gratzweiler, Fabienne, Iduna und natürlich Sarah, Vera, Caroline und ich.
Dazu kamen Mike und Dave, die den Plan mit den Hubschraubern zusammen mit Bernd, ausgeheckt hatten.
Wir hatten zwei Aufgaben, ersten sollten wir zum Raketenkomplex von Baikonur düsen und Aleski aufhalten und zweitens, so nebenbei Aleskis fünf Wz10 Kampfhubschrauber ausschalten.
Zum Tausensten Mal erklärte Decker den Ablauf, der auf die hundertstel Sekunde klappen musste. Als er sicher war, dass wir alle wussten was wir zu tun hatten, fuhren unsere fünf Schützenpanzer los.
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Weiter im Osten verlagerte sich das Himmelsauge über Balqasch etwas nach Süden und zoomte Taras heran.
„Wie sieht es aus?“ fragte Dagan Soraya.
„Wir haben alles im Auge, sobald sich etwas tut, bekommen wir es mit.“
„Können wir ihren Kurs verfolgen?“
„Auf den Meter genau.“
„Sorgen sie dafür, dass Kenta‘ Natuh sich bereit hält. Wenn es losgeht, kommt es auf jede Sekunde an.“
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„Das ist Selbstmord!“ Sagte Leonow. Victor hatte ihm die Truppenstärke von Aleski mitgeteilt und die war schockierend!
Aleski hatte mehr als doppelt so viele Panzer als Leonow, und was noch viel schlimmer war, Aleski hatte wieder Flugzeuge und Hubschrauber!
Zwei Staffeln mit insgesamt 12 Flugzeugen! Und als wäre das noch nicht schlimm genug kamen noch fünf WZ10 Kampfhubschrauber dazu! Wie sollte diese Übermacht bezwungen werden?
Selbst Lem hatte darauf keine Antwort. Ratlos hielten sie mit allen Offizieren eine Krisensitzung ab, bei der auch Randy und Dana anwesend waren.
Da niemand eine Idee hatte, beschloss Leonow einem Kampf auf jeden Fall zu vermeiden.
„Verdammt!“ Fluchte Oleg. „Wir haben hunderte Tankkiller aber keine Flugzeuge! Könnten die Panzer fliegen, hätten wir weniger Probleme!“
Dana, die gerade nach einer Flasche Wasser greifen wollte, griff daneben und warf die Flasche um. Während um sie herum die Diskussion weiter ging starrten sie und Randy sich an. Wie auf Kommando sprangen die zwei von ihren Plätzen auf und rannten nach draußen.
„Was war das jetzt?“ Fragte Leonow.
„Schätze die zwei hatten gerade denselben Gedanken.“ Meinte Decker.
„Hoffen wir, dass uns der Gedanke weiter bringt!“
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Dana rannte zu Majas Flugzeug. Unterwegs lief ihr einer der russischen Techniker über den Weg. „SIE! SCHNELL! KOMMEN SIE HER!“ Rief sie dem Techniker zu.
Der schaute kurz überrascht und lief dann zu Dana. „Wir müssen das Zielgerät abmontieren!“ Erklärte sie dem Techniker und machte sich schon an der Halterung zu schaffen, um das Zielgerät der Tankkiller abzumontieren.
**
„Was treiben die bloß?“ Wollte Norman wissen. Er und Bernd saßen auf Kisten und sahen zu, wie Randy zum Xten Mal aus der Höhle lief in der er und Dana sich vor mehr als 20 Stunden verbarrikadiert hatten. Was immer die beiden trieben, sie arbeiteten ohne Pause.
Randy hatte eine Satellitenantenne vor der Höhle aufgebaut, sowie alles an EDV-Geräten zusammengetragen, was er finden konnte.
Dana hatte unterdessen alles an Druckerpapier zusammengerafft, welches ihr in Finger fiel.
Sogar Trusg’jerset wurde von Randy beschlagnahmt. Mit Händen und Füßen versuchte ihm, eine sichtlich aufgeregte Dana etwas zu erklären. Trusg’jerset verstand kein Wort, so aufgeregt war Dana. Schließlich hielt ihr Trusg’jerset einfach den Mund zu.
„HHMMMPPFFF!“
Trusg’jerset tippte mit dem Zeigefinger auf Danas Stirn und jetzt begriff Dana und konzentrierte sich.
Nun klappte die Verständigung und Dana konnte Trusg’jerset erklären, was sie von ihm brauchte.
Trusg’jerset nickte und rief einen der anderen Krieger hinzu, nachdem Dana ihm einige bedruckte Blätter in die Hand drückte. Später saßen die beiden Krieger abseits an einem Feuer und schnitzen etwas aus einem Stück Holz.
„Keine Ahnung!“ Als Randy aus der Höhle mit den Waffen zurückgerannt kam, trug er irgendwas in einer Tasche.
„Sollen wir euch was helfen?“ Fragte Norman.
„Nein!“ Kam die Antwort.
Kurze Zeit später kam Dana aus der Höhle. Sie rannte zur Herkules und kam gleich darauf mit einem Kabel in der Hand zurück, drehte sich um und lief zu Bernd und Norman.
„Hat einer von euch sein Handy einstecken!“
„Ja, ich.“ Bernd holte sein Handy aus und reichte es Dana. Die nahm es in die Hand, besah es kritisch, dann hatte sie es mit wenigen Handgriffen geöffnet und auseinandergebaut.
„Ja Klasse!“ Sie entfernte ein Teil und gab den Rest Bernd zurück. Dann hatte sie sich wieder umgedreht und war in ihrer Höhle verschwunden. Bernd sah auf die Einzelteile in seiner Hand und lies sie seufzend zu Boden fallen.
„He, es gibt noch Leute auf der Welt die nicht gedanklich miteinander kommunizieren können!“ Rief ihr Bernd nach, doch Dana hörte ihn schon nicht mehr.
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„Scheifer, was zum Teufel ist hier los?“ Fragte Pieree entsetzt als er im Cockpit der Herkules mehrere Amaturen, und Anzeigen vermisste.
„Die zwei Verrückten haben sie ausgebaut. Sie sagten, es sie bräuchten es, während es für uns nur sinnloser Ballast wäre.“
„Sinnloser Ballast? PLATTER!“
„Der ist nicht da.“
„Was heißt, er ist nicht da? Wo ist Platter?“
„In der Höhle bei den Verrückten.“
**
„Das ist völlig verrückt!“
Von dieser Meinung war Platter schon vor Stunden abgerückt. Verrückt war das, was die zwei vor hatten immer noch, doch mittlerweile glaubte Platter tatsächlich, dass die beiden ihren Plan umsetzten konnten.
Doch zuvor mussten sie ihn überzeugen.
„Ihr wollt Tankkiller gegen Flugzeuge einsetzten?“
„Warum nicht?“ Fragte Dana zurück.
„Weil diese Teile nicht für Flugzeuge gebaut wurden, sondern für Panzer.“
„Hier.“ Randy drehte seinen Laptop etwas, damit Platter den Bildschirm sehen konnte. „Das Prinzip ist das gleiche. Das Zielsystem erfasst den Gegner. Als Bodenwaffe erkennt es Fahrzeuge als Ziele, die ich einprogrammiere. Fakt ist, dass das System sie automatisch erkennt.“
„Ihr wollt die Flieger als Ziele programmieren?“
„Ja. Wir haben hunderte Bilder von J-10 heruntergeladen und daraus ein 3D Bild erstellt. Die haben wir auf das Zielgerät aufgespielt. Als nächstes haben wir einem Tankkiller ein Update verpasst und Zielgerät mit Tankkiller synchronisiert. Jetzt fliegt der Tankkiller jede J-10 an die angestrahlt wird. Pass auf!“
Dana schaltete das Zielsystem ein. „Trusg’jerset hat uns ein Modell einer J-10 geschnitzt. Achtung!“ Dana hielt das Modell in den Erfassungsbereich des Zielgerätes und schon erwachte Randys Monitor zum Leben. Um das Modell wurde ein roter Kreis angezeigt.
„Du siehst, das Zielgerät hat es als Feind erkannt und anvisiert.“
„Irgendwie höre ich da ein ABER!“
„Das Problem ist folgendes“, übernahm Dana, „ein Tankkiller ist dazu gedacht Panzer anzugreifen. Ein Panzer ist bei weitem nicht so schnell unterwegs wie ein Flugzeug.“
„Ich ahne, worauf das hinausläuft!“
**
Der Plan
Pieree und Scheifer saßen genau wie Bernd und Norman, mit offenem Mund da und hörten sich ungläubig Danas und Randys Vorschlag an. Selbst die sonst unerschütterlichen russischen Techniker schüttelten den Kopf.
„Ich weiß, das hört sich verrückt an, aber ich glaube es klappt!“ Schloss Platter.
„Das hört sich nicht nur verrückt an, das ist verrückt! IHR seid verrückt!“ Meinte Scheifer.
„Nur um sicherzugehen, dass ich das richtig verstanden habe. Ihr wollt meine Maschine dazu benutzen, Tankkiller auf Flugzeuge abzuschießen.“ Fragte Pieree. „Und gleichzeitig soll ich die Bodenstreitkräfte von Aleski angreifen!“
„Ja.“ Antwortete Dana.
„Du hast Recht“, sagte Pieree zu Scheifer, „die sind verrückt.“
„Naja…“ entgegnete der nach ein paar Sekunden, „wir doch auch. Oder?… Ich meine, sonst wären wir doch gar nicht hier.“
Pieree sah zwischen Scheifer und Platter hin und her. Beide grinsten und nickten ihm zu.
„Also schön! Irgendwann hab ich zwar mal gehört, dass der Ranghöchste das Kommando hat, aber das könnte auch nur ein Gerücht sein. Bitte, wir leben schließlich in einer Demokratie. Also was und wie sollen wir wo tun?“
**
Rund um die Flugzeuge herrschte scheinbar Chaos, doch ein geübtes Auge erkannte, dass jeder wusste, was er tat.
Techniker, Stammeskrieger und Besatzungen schleppten und schufteten gemeinsam.
„Also ich habe etwas gerechnet.“ Dana stand mit Pieree und Scheifer und einem Tablet neben der Herkules. „Das Problem mit den Tankkillern besteht in ihrer eigentlichen Konstruktion. Sie sind dazu gebaut langsame Ziele zu treffen. Dazu kommt seine begrenzte Reichweite. Wenn wir einen Tankkiller vom Boden her auf ein Flugzeug abschießen und der Pilot gewarnt wird, ist er in der Lage durch ein wendiges Manöver dem Tankkiller auszuweichen. Für einen weiteren Anflug, fehlt dem Tankkiller dann die Reichweite.
Wir müssen also die Tankkiller aus der Luft abschießen. Ideal wäre, wenn die Flugzeuge frontal aufeinander zufliegen. In dem Fall würde die Reichweite für einen Angriff auf jeden Fall reichen, auch wenn der Pilot ausweicht.“
„Wie groß ist die Reichweite?“
„4,500 Meter.“
„Dann klappt es nicht! Die J-10 zerhacken uns vorher!“
„Bernd kann das Radar und die Sensoren der J10 lahmlegen.“
„Selbst dann, haben sie noch immer ihre Augen und ihre Bordgeschütze.“
„Das stimmt, aber die Kernweite der Bordgeschütze beträgt etwa 2.000 Meter, das verschafft uns einen klaren Vorteil von 2.500 Metern.“
„Hört mal ihr Bodenratten, wisst ihr eigentlich, wie groß die Zeitspanne ist, die zwei Flugzeuge brauchen um 2.500 Meter zurückzulegen, wenn sie aufeinander zufliegen?“
„Für einen Computer, eine Ewigkeit!“
„HHMMM. Weiter!“
„Da die Steuerung träger ist als bei einer Luft-Luftrakete, rechne ich mit einer Treffergenauigkeit von 25 %.“
„25%!“ Das heißt, nur einer von vier trifft auch?“
„Exakt. Deswegen habe ich zwölf Tankkiller pro Flugzeug gerechnet. Der totale Overkill.“
„Das wären ja 144 Tankkiller, die wir abschießen müssten!“ Rechnete Scheifer.
„Mehr, denn schließlich sind da auch noch die Panzer am Boden. Kubaliborow, sagte das Aleski mit 80 Panzern und einer ganzen Anzahl von Schützenpanzern unterwegs ist. Für die 80 Panzer und anderen Fahrzeuge rechne ich 170 Tankkiller. Landen und Nachladen, würde zu viel Zeit kosten.“
„314 Tankkiller… wie zum Teufel soll sich die in die Luft kriegen und abfeuern!“
„Warte!“ Dana winkte einen der Cheftechniker zu sich. „Wir haben etwas improvisiert.“ Erklärte dieser Pieree und Scheifer. „Ein Tankkiller ist viel kürzer als eine Rakete. Wir können 16 Tankkiller in einen Pylone laden.“
Pieree überschlug die Zahlen. 314 Tankkiller, pro Pylone 16 Stück, das machte 20 Pylonen…320 Tankkiller
Scheifer hatte mitgerechnet. „Wir müssten also 20 Pylonen anbringen und könnten dann 320 Tankkiller abfeuern!“ Er sah den Techniker fragend an. „Wie wollt ihr die Pylonen an der Herkules befestigen?“
„Ganz einfach, hier mit.“ Der Techniker grinste breit und hielt eine Rolle Klebeband hoch. „Nein, ist nur Spaß!“ Lachte er, als er Scheifers entsetztes Gesicht sah.
Scheifers Abneigung gegen Klebeband an seiner Herkules, war mittlerweile jedem im Camp bekannt. „Ich denke, wir können an den inneren Aufhängepunkten jeweils vier Pylonen, an den Äußeren je drei Pylonen und die restlichen sechs an der Unterseite der Herkules befestigen.
Wieder überschlug Pieree die Zahlen und stellte fest, dass das Gewicht der Pylonen, dem Gewicht eines vollen Tanks, ziemlich nahe kam. Zusammen mit den Pylonen am Rumpf wäre die Grenze der Herkules noch nicht erreicht. Aber… ein einziger Treffer!!!
„Gibt’s weitere Probleme, die ich wissen sollte?“
„Ja. Wir können nicht die Flugzeuge und die Panzer gleichzeitig angreifen. Das Zielgerät ist genau wie die Tankkiller für langsame Fahrzeuge gebaut. Die Rechenkapazität reicht nur für die Flugzeuge. Wir müssen also erst die Flugzeuge abschießen, dann müssen wir die neue Software herunter werfen, die alte Software wieder installieren und neu starten. So lange müssen wir über dem Zielgebiet bleiben.“
„Wie lange?“
„Die Chinesen nutzen ebenfalls elektronische Störer, wir gehen deswegen kein Risiko ein und übermitteln die Daten per Bluetooth. 60 Sekunden!“
60 Sekunden, mit noch 170 Tankkillern unter dem Hintern, mitten über dem Zielgebiet… das war eine Ewigkeit!…
**
Jetzt musste noch Leonow überzeugt werden.
Leonow saß Dana und Randy gegenüber. Schweigend starrte er die zwei jetzt schon fünf Minuten an, ohne sich zu bewegen. Hinter Dana und Randy standen Oleg, Decker, Lem, Mike und Frank.
Schließlich nach weiteren fünf Minuten schickte Leonow Dana und Randy nach draußen.
„Das ist der verrückteste Plan, den ich je gehört habe.“ Meinte er lediglich dazu.
„Da gebe ich ihnen Recht, aber es wäre eine Chance.“ Sagte Lem.
„Wenn es nicht funktioniert, werde ich nicht nur verlieren, nein, dann wird uns erst Aleski massakrieren und anschließend werden wir alle, sofern einer von uns das Gemetzel überlebt, in Moskau aufgehängt!“
„Aber, wenn es funktioniert, und ich glaube daran, werden wir Aleski endgültig fertig machen.“ Warf Mike ein.
„Was denken sie?“ Wollte Leonow von Decker wissen.
„Randy und Dana sind in einem gewissen Maße verrückt, aber sie sind absolute Profs, wenn es um Technik geht.“
„Das stimmt!“ Schaltete sich Frank ein. „Die beiden sind schon etwas speziell, aber sie sind sehr verantwortungsbewusst. Sie würden niemals leichtfertig Menschenleben aufs Spiel setzten.
Auf Manus haben sie bewiesen, dass ihnen das Leben anderer Menschen wichtiger ist, als ihr eigenes. Wenn sie sagen, sie schaffen das, dann glaube ich ihnen!“
Leonwo blickte zu Oleg, der nach einigen Sekunden leicht nickte. Dann starrte er wieder gerade aus.
„Also Gut!“ Sagte er schließlich. „Man gewinnt keinen Krieg, wenn man nur reagiert!“ Er schlug mit der Hand krachend auf den Tisch. „Scheiße Oleg! Wir ziehen los und ziehen diesen Verbrecher mitsamt seinem Söldnerabschaum für alle Zeiten aus dem Verkehr!“
**
In die herrschende Hektik platzte die Nachricht wie eine Bombe! Aleski marschierte in Richtung Baikonur!
„Wir haben ihn!“ Freute sich Mike. „An der Sicherungsdivision wird sich selbst Aleski die Zähne ausbeißen, wenn wir von hinten kommen zermahlen wir ihn.“
Leonow aber saß mit steinernem Gesicht da und starrte vor sich hin. „Einsatzbesprechung! Sofort!“ Allen um ihn herum war die Sorge in seiner Stimme nicht entgangen und verwundert wurde Leonows Befehl weitergegeben.
Keine fünfzehn Minuten später saßen seine Offiziere, Lem, Meresch Mike und Dave sowie Frank mit Decker an einem mit Karten bedeckten Tisch.
„Aleski marschiert nach Baikonur!“ Erklärte Leonow. Mike fiel auf, dass außer Leonow nur Oleg ein besorgtes Gesicht machte. Was lief hier gerade? Aleski war dabei sich mit der Sicherungsdivision von Baikonur anzulegen!
Diese galt als DIE Eliteeinheit schlechthin! Die Sicherungsdivision des Weltraumbahnhofes hatte ALLES.
Flugzeuge, Panzer, neustes Gerät und die beste Technik! Und dennoch machten sich die zwei Haudegen scheinbar große Sorgen…
Selbst Lem schien nicht zu wissen was hier geschah. Natürlich hatten mittlerweile alle den Ernst der Situation erfasst, doch niemand wusste, warum die Situation so gefährlich war.
„Herr General?“ Fragte Lem.
„Wir müssen Baikonur retten und das schnell!“
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Die Aufklärungshubschrauber, die unterhalb der Radarerfassungsgrenze über Leutnant Schirjajews Gefechtsstand kreisten, überblickten schon von weitem das ganze Ausmaß des herannahenden Feindes.
General Leonow war aufgestellt und zum Kampf bereit. Was da nun auf Baikonur zurollte, war wie eine einzige riesige Woge aus Stahl. Aleski befürchtete es jedoch vom ersten Moment.
Viktor Kubaliborow streckte mal wieder nur seinen Arm aus und die hohen Generäle an ihren blank polierten Schreibtischen in den Ministerien des Kremel reagierten sofort.
Infanterie,- und Panzerdivisionen erhielten ihre Marschbefehle, zogen sich zusammen und schlossen nun unter dem Befehl von General Vasili Leonow den Kessel rund um die Raketenfabrik Baikonur.
Unter Leutnant Schirjajews nur notdürftig zusammen gewürfelten Kampfgruppe herrschte eine sonderbare, bedrohliche Stimmung. Für die nur noch spärlich mit ein paar MG`s, Panzerfäusten und Kisten mit Handgranaten ausgerüsteten Soldaten begann eine Zeit unerträglichen Wartens. Am schlimmsten waren jedoch dabei die Stunden bei Nacht. Setzte Leonow am Ende noch auf die Zermürbetaktik?
Oder war es war einfach nur die nackte Angst unter den Männern in der Steppe in einem Erdloch zu krepieren oder von Panzerketten zermalmt zu werden, was für jeden auch erfahrenen Söldner immer noch der größte Albtraum war.
Dazu kamen immer wieder diese Gerüchte, Geschichten, die man sich meist nachts in den Gefechtsständen erzählte. Über das Heer von Kriegern, die aus Europa kamen und unsichtbar und lautlos töteten.
Leutnant Schirjajew befahl die sofortige Aufgabe der Schützenlöcher und MG-Nester um einen Aufstand unter den Männern zu vermeiden, die allmählich drohten die Nerven zu verlieren.
„Wir warten nicht, bis sie uns endgültig den Arsch aufreißen.“ Erklang da plötzlich eine tiefe, heisere Stimme. Erschrocken sprang Schirjajew auf und trat zurück.
„Zurück auf eure Posten.“ Befahl er, doch die Männer blieben stumm und starr stehen und bildeten um ihn einen engen Kreis.
„Verdammt nochmal, zurück mit euch Hurensöhnen. Das ist ein Befehl.“ Die Lage erschien ernst und zu einer tödlichen Bedrohung zu werden. Nur in allerletzter Sekunde konnte Schirjajew der kalten Klinge eines Kampfmessers des Soldaten, der sich auf mit voller Wucht ihn warf, knapp ausweichen.
Durch einen plötzlichen, aber kräftigen Tritt des Angreifers gegen seine linke Schläfe sank er bewusstlos zusammen.
Doch noch bevor ihm die Söldner den blanken Stahl an die Kehle setzen konnten, kam er wieder zu sich, griff mit einer rollenden Bewegung seines Körpers zu seiner AK 12, richtete sie gegen diese Hüne von Mann und schoss ihn mit kurzen, aber schnellen Feuerstößen gnadenlos nieder. Sofort verteilte sich die Meute und ein paar von ihnen besetzten auch wieder ihre Posten an den MG´s. Niemand von ihnen wollte so sterben, doch jetzt spätestens jetzt begriff auch noch der letzte in der Truppe, dass auf Befehlsverweigerung und Meuterei nichts anderes zu erwarten war als der Tod.
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„Wir müssen Baikonur retten und das schnell!“
„Aber was ist mit der Sicherungsdivision? Das ist eine der besten Eliteeinheiten Russlands!“ Warf Dave ein.
„Das stimmt auch! Die Männer und Frauen dieser Einheit gehören zu den Besten, lediglich das Wort Division ist irreführend.“
„Aber…“ Selbst Lem war sprachlos.
„Als die Sicherungsdivision aufgestellt wurde, hatte sie volle Sollstärke. Mit dem Ende des Kalten Krieges wurde die Einheit kleiner. Selbst mit einem Angriff der Chinesen rechnet man nicht mehr und so wurde die Einheit weiter verkleinert.
Baikonur liegt mitten in Kasachstan, welcher Feind sollte uns hier angreifen? Was rechtfertigt es, hier eine ganze Division zu unterhalten, während an der Grenze zur Nato immer größere Einheiten gebraucht werden?“
Zur Abschreckung wurde die Bezeichnung Division beibehalten und das funktionierte. Zumindest bis heute.“
Jetzt machten sogar die russischen Offiziere entsetzte Gesichter.
„Wie stark sind die Kräfte in Baikonur?“ Fragte Decker in die Stille.
„Drei Schützenkompanien und eine Kompanie mit schweren Waffen.“
„Das ist alles?“ Fragte Dave völlig entsetzt. „Vier Kompanien? Mit VIER Kompanien sichert ihr euren Weltraumbahnhof?“
Während eine heftige Diskussion entstand legte Lem die Stirn in Falten. Warum Baikonur?
„Warum Baikonur?“ Fragte er laut. „Weshalb greift Aleski ein Ziel an, von dem er weiß, dass es kein „weiches Ziel“ ist. Wenn es ihm um die Region Balqasch geht, hätte er die Gelegenheit gehabt uns mit seinen Fliegern auf dem linken Fuß zu erwischen. Er weiß, das ein Angriff auf Baikonur endgültig alle Brücken zu Moskau einreißen wird!“
„Zu Aleski und Baikonur, fallen mir nur die Raketen ein.“ Antwortete Leonow.
„Die Frage ist bloß, welches Ziel und welche Sprengkopf die Rakete hat.“ Warf Mike ein.
„Nein, das Ziel steht fest. Moskau!“ Stellte Leonow fest.
„Was macht sie da so sicher?“
„Aleski kann sich höchstens zwei Raketen unter den Nagel reißen. Die Raketenabwehr der Amerikaner würde sie abschießen. Und da er von der Anwesenheit mehrerer amerikanischer Geheimdienstler weiß, ist die Chance einen Konflikt zwischen Russland und den USA zu provozieren gleich Null! Aber Moskau liegt nur wenige Flugminuten entfernt.“
„Selbst mit herkömmlichem Sprengstoff würde die Rakete großen Schaden anrichten!“ Stellte Frank fest.
Die Tür wurde aufgerissen und ein Soldat baute sich vor Leonow auf und überreichte ihm eine Meldung, die Leonow überflog.
„Hurra!“ Er ließ die Nachricht achtlos zu Boden fallen. „Moskau schickt uns endlich Verstärkung. In weniger als 24 Stunden trifft eine ganze Division…ein, mitsamt den dazugehörigen Luftstreitkräften. Leider wird Aleski schon in 12 Stunden in Baikonur sein.“
„Gibt es denn wenigstens Flugzeuge in Baikonur?“ Wollte Mike wissen.
„Selbstverständlich, eine ganze Staffel MIG 31.“
Das war wenigstes ein Hoffnungsschimmer. Die MIG 31 waren den J10 klar überlegen. Mike erlaubte sich ein vorsichtiges Aufatmen, als ein weiterer Melder hereinkam und Leonow eine neue Meldung reichte.
„HHHHH, es gab eine Staffel MIG 31. Aber Aleski war schneller als der zuständige Kommandeur.“
Dann sah Leonow Frank und Decker an. „Ich hoffe eure Nerds sind bis dahin fertig.
Oleg, Abmarsch in zwei Stunden!“
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In General Aleski Kozlovs Kommandozentrale in Balqasch…
Uljana stand nackt am Fenster der Kommandozentrale und blickte mit heulenden Augen auf die menschenleeren Straßen der Stadt.
Ihr Körper war schweiß nass und jede von Aleskis Berührungen ließen ihren Körper aus purer Angst um ihr Leben erzittern. Immer wieder legten sich mit einem tiefen Gefühl von Abscheu seine rauen Hände um ihre Brüste und glitten entlang ihres Halses.
Doch Uljana, die Tochter des Bürgermeisters von Balqasch spürte, dass Aleski sie töten würde und dachte nur noch in diesem Moment an ihren Vater, der in Kettenhaft unter dem Kommando von Irosaki Kanamuki ausharrte.
Diese Nacht war kalt und hellhörig, so das eine leichter Wind das donnernde Feuer der sich allmählich einschießenden Artillerie aus dem weit entfernten Baikonur herüber trug.
Baikonur, das Raumfahrtforschungszentrum der Russen. Bewacht von einer ganzen Spezial Division der russischen Armee. Baikonur galt als völlig uneinnehmbar, ein streng geheimer Ort, jedoch nicht für Manuel Karimba, der auf Befehl General Aleski Kozlov an einer Rakete forschte, die eigentlich den ersten Satelliten von Aleski in den Orbit tragen sollte, jetzt aber umgerüstet wurde auf einen Kampfeinsatz.
Rund um diesen mysteriösen Ort standen sich die Panzerbrigaden von Kai Nahn Ung, dem chinesischen Unterhändler und Ex-Militär und von General Vasili Leonow wie bei einem Scheibenschießen gegenüber. Doch das eigentliche Ziel blieb Russlands erklärter Staatsfeind No.1, General Aleski Kozlov.
Auf dem Schlachtfeld war Kai Nahn Ung kein Geschäftsmann, sondern wie er sich selbst bezeichnete Soldat. Für Aleski jedoch ein Teufelskreis, denn hier draußen entschieden nicht nur Panzer und Soldaten, sondern auch ein Millionenvermögen an Blutgeld aus Drogen,-und Organhandel über ein sehr riskantes Spiel, das längst begonnen hatte.
So entschied Sieg oder Niederlage über Leonows Truppen allein über die Zukunft von Balqasch und über das Leben von Theresa Jagonev, Deckers Schwester, beseelt von grenzenlosen Rachegefühlen über seine Erzrivalen Caroline Miles und Peter Stein.
Aleski genoss seine Rolle als Feldherr. Jedoch ein Feldherr ohne die Armee, die für ihn in den Kampf zog.
Rasend vor Wut tat er immer wieder das mit Uljana, was niemand sonst vorher mit ihr zu tun gewagt hätte.
Unersättlich und voller Gier auf ihren schlanken, athletischen Körper prügelte er auf das Mädchen ein, bis sie wimmernd vor Schmerzen, die Arme schützend vor ihrem Gesicht, auf dem Boden lag.
Dann packte er sie, drückte ihr seine riesigen Hände fest vor den Mund und vergewaltigte sie solange, bis sie vor Erschöpfung auf dem Rücken liegen blieb.
„ Aus dieser verdammten Stadt kommt keiner lebend raus.“ Brüllte Aleski mit errötetem Gesicht.
Noch während er Uljana den Lauf seiner Strizh tief in ihren Rachen drückte, begann er von einer auf die andere Sekunde erneut brutal auf sie einzuhämmern.
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Alle Verbindungen zwischen Balqasch und Baikonur führten nur über einen Weg, der von Kai Nahn Ungs Truppen bei Tag und Nacht kontrolliert wurde.
Ein Überraschungsangriff von Deckers Kriegern auf die Stadt schien erst mal somit als unmöglich und in weiter Ferne.
Mit Unterstützung von Marineschnellbooten wurden Spezialeinheiten, die aus Söldnern und den Fanatikern unter ihnen bestand, ehemalige Gediente der stolzen chinesischen Volksbefreiungsarmee, entlang des Balkaschsees in Stellung gebracht.
Die größte dieser Einheiten bildete jedoch eine Division, die direkt vor dem Hafen von Balqasch ihr Quartier bezog.
Die Verwirrung beim Gegner über einen Angriff direkt in den Rücken der Regimenter von General Leonow war nahezu gelungen.
In der Kommandobaracke von General Kozlov herrschte bereits eine trügerische Siegesstimmung über eine noch nicht gewonnene Schlacht. Nacht für Nacht glich sie einem Bordell, in dem Aleski und Major Pjotr Alexander die Mädchen empfingen und zu ihren perversen Spielen zwangen.
Einige von ihnen wurden vom Fleck weg verhaftet und unter der Folter von Irosaki Kanamuki, den jeder bereits den Schlächter nannte, zu gefügigen Prostituierten gemacht, um die Stimmung als Trostfrauen unter der Söldnern zu anzuheizen.
Schläge, Folter und Vergewaltigungen waren bei den Männern üblich und die, die sich weigerten, wurden hingerichtet oder endeten in der Organfabrik.
Gegen 2.15 Uhr war das Getrommel der Panzerlafetten und das Zischen und Fauchen der Boden-Luft Raketen nicht mehr zu überhören.
Aleski schritt mit geballter Faust zum Fenster. Doch durch die Verdunkelung der Stadt war es stockfinster.
„Jetzt nehmen die Schlitzaugen die Bande endlich in die Zange.“ Klirrend ging seine Wodkaflasche dabei zu Boden.
Doch Major Alexander erstarrte und schwieg, als der plötzlich ausgelöste Luftalarm das Getrampel der erschrockenen Menge auf den Straßen übertönte. Zwei Suchois, knapp verfolgt von zwei Chengdus J-10 zogen in einem Bogen über den See und bereiteten sich in einem steilen Sinkflug zum Angriff vor.
Die Jäger belegten die Straßen mit Bordwaffenbeschuss, der den Asphalt meterhoch aufwirbelte. Jedoch vereitelt durch ihre gnadenlosen Verfolger verschwanden sie mir einer Schleife in südlicher Richtung und entluden ihre Bombenlast über der Verbindungsstraße M 36, so dass durch die gewaltigen Einschläge metertiefe Krater zurück blieben.
„Leonow schickt Grüße aus Moskau.“ Major Pjotr Alexander sah mit gerunzelter Stirn herüber zu Aleski, der dafür nur ein hämische Lachen übrig hatte. „Darum arbeite ich auch nur mit den Besten der Welt. Du wirst sehen Pjotr, diese gelben Reisfresser sind jeden Cent wert und machen sie platt. Kai Nahn Ung ist kein Anfänger.“
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Während Aleski die M32 nach Westen fuhr, hatte Leonow Taikonur erreicht.
Bernd, der dafür sorgte, das ihnen kein Flieger zu nahe kam, hatte eine Runde über Zhanakorgan gedreht und bestätigt, dass Aleski die Stadt passiert hatte und sich Sunakata näherte.
Seit 8 Stunden hielten drei Kolonnen aufeinander zu. Leonow dem man nun auch die Kräfte aus Baikonur unterstellt hatte, befahl diesen, die M32 östlich von Sunakata zu sperren. Das sumpfige Gelände südlich der Straße würde Aleski zwingen die Sicherungseinheit entweder frontal anzugreifen, was Leonow Zeit verschaffte, oder was wahrscheinlicher war, Aleski würde sie nördlich umgehen und damit, so hoffte es Leonow, ihm direkt in die Arme zu laufen.
Aleskis Flieger und Hubschrauber waren weiterhin das größte Problem. In wenigen Stunden würde Leonow genug MIG zur Verfügung haben, bis dahin hatte er nur Bernd, Norman, Pieree und einen verrückten Plan.
Aleskis J-10 und Wz10 operierten von einem stillgelegten Flugplatz nördlich von Taras. Sie hatten im Tiefflug die Strecke nach Baikonur zurückgelegt und die dort stationierten MIG 31 in Schrott verwandelt. Aber auch jetzt konnten die „geleasten“ Flugzeuge nicht auf ewig in Russland bleiben. Sie würden bei der nächsten Gelegenheit wieder über die Grenze verschwinden und erst wiederkommen, wenn Aleski sie brauchte. Genau das wollte Leonow aber vermeiden. Er wollte die Flugzeuge vom Himmel haben!
Doch wie sollte das bewerkstelligt werden?
Lem, Mike, Bernd, Pieree und Norman besprachen sich mit Leonow.
„Also, Vorschläge!“
Lem fasste ihre Erkenntnisse zusammen. „Wir wissen, dass Aleski zwölf J10 Jets sowie fünf WZ10 Helikopter nördlich von Taras stehen hat. Aller Wahrscheinlichkeit nach werden sie nach dem Angriff auf Baikonur verschwinden. Bis dahin werden sie eine Bedrohung bleiben.“
„Ich will diese Bedrohung beseitigt haben. Und zwar so, dass nie wieder irgend ein beschissener Söldnerpilot auf die Idee kommt, seinen Arsch nach Russland zu bewegen!“
„Dann müssen wir Aleski dazu bringen alle Flugzeuge Hubschrauber und Panzer zur gleichen Zeit, am gleichen Ort einzusetzen. Und nicht nur das, wenn unser Plan gelingen soll, müssen die Flieger und die Panzer im selben Gebiet operieren.“
„Selbst Aleski ist nicht so ein Idiot, alle Eier in einen Korb zu legen.“
„Seine Panzer werden mit Sicherheit bei Zhayylma die Straße verlassen. Wir kommen ihm von Norden direkt auf ihn zu. Aleski wird seine J10 und WZ10 gegen uns einsetzen, denn er steht unter Zeitdruck. Einen langen Kampf kann er sich nicht leisten, da er weiß, dass Verstärkung unterwegs ist.“
„Dennoch glaube ich nicht, dass er alle seine Flieger auf uns ansetzt. Er wird einige zurückhalten, für alle Fälle.“
„Wir brauchen einen Köder, etwas das Aleski alle Vorsicht vergessen lässt.“
„Und welcher Köder soll das sein?“
„Wir sind der Köder!“ Sagte Bernd. „Wir fliegen ihm entgegen. Wir drei haben Aleski so zur Weißglut gebracht, dass er sich die Gelegenheit uns abzuschießen mit Sicherheit nicht entgehen lässt.“
„Ihnen ist schon bewusst dass sie, sollte der Plan mit den Tankkillern schief gehen, tot sind?“ Fragte Leonow.
„Sollte das mit den Tankkillern schief gehen, sind wir alle tot, einschließlich sie und ihre Truppe.“ Stellte Bernd nüchtern fest.
„Was machen wir mit den Hubschraubern? Diese müssen unbedingt vor einem Aufeinandertreffen der Panzer ausgeschaltet werden.“
„Wir besitzen nicht genug Flakpanzer um die WZ vom Schlachtfeld fern zu halten. Wenn wir mehr Zeit hätten… Aber so…“
„Wartet mal…“, murmelte Bernd, „Mike, erinnerst du dich an den See? Die MIL 24?“
„Aber klar!“
„Denkst du, das klappt noch einmal?“
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„Wir starten in einer Stunde!“ Bernd hatte Dana und Randy unterrichtet und eingewiesen. So langsam erreichte die Nachricht, dass nun alles von ihnen abhing die Gehirne der Beiden. War es vorher nur ein Gedanke, war ihr Plan nun der Weg, Aleski ein für alle Mal fertig zu machen… oder eben ein Weg direkt in die Hölle.
„Wir sind fast soweit.“ Teilte Dana Bernd mit. Sie saß im Cockpit der Herkules und hatte ihren Laptop an die Bordelektronik gekoppelt. Randy hatte dasselbe in Majas Flugzeug getan und die beiden PCs miteinander vernetzt. Während sein Laptop das Zielgerät steuerte, war Danas Laptop mit den Tankkillern sowie deren Abschussvorrichtung vernetzt.
Der Cheftechniker trat an Pieree heran. „Wir haben alle Pylonen mit einer Abwurfvorrichtung versehen. Ihr Kopilot kann auf Knopfdruck alle Pylonen auf einmal, oder jede einzeln abwerfen. Die Nummerierung der Pylonen beginnt außen Steuerbord. “
„Verstanden. SCHEIFER!“
Als Scheifer erschien, schickte ihn Pieree mit dem Techniker los, damit dieser ihm die Reihenfolge der Pylonen sowie die Abwurfvorrichtung erklären konnte.
Zehn Minuten später saßen neben Pieree Bernd und Norman auch Esrom, Scheifer und Platter bei Dana und Randy bei der letzten Einsatzbesprechung.
„Aleskis J-10 kommen von Taras her, genau wie seine Bodentruppen folgen sie der M32. Für uns heißt das, dass wir von Westen her kommen müssen. Dana!“
„Wir müssen uns früh genug bemerkbar machen. Aleskis Profil, sowie eine Analyse der Schlacht im Spinnennetz, lassen darauf schließen, dass er seine Flugzeuge erst sammelt und dann alle auf einmal auf uns hetzt. Wir sollten in einer Höhe von 2.000 bis 2.500 Metern fliegen. Für den späteren Angriff auf die Panzer, wäre das die Idealhöhe.
Norman wird, sobald sich die J-10 nähern auf eine Höhe von 3.000 Metern steigen umso mit dem Zielgerät alle angreifenden Maschinen zu erfassen. Die Zielerfassung beginnt bei einer Entfernung von 10.000 Metern. Bei einer Entfernung von 6.500 Metern sollten alle Ziele erfasst sein. Abschuss der Tankkiller erfolgt bei 5.500. Die Tankkiller treffen dann bei einer Entfernung von 3.200 bis 3.000 Metern auf ihre Ziele.“
„Das ist verdammt knapp.“ Meinte Scheifer. „Auf diese Entfernung können sie uns schon ganz schön mit ihren Bordgeschützen beharken.“
„Dazu werden die Piloten kaum Zeit haben. Ihnen fliegen 144 Tankkiller entgegen! Glaub mir, wir sind da das kleinste Problem, dass die Piloten haben.
Jetzt das Wichtigste! Sobald die Tankkiller auf die Flugzeuge abgeschossen sind, muss Norman zu Pieree aufschließen während Randy die Software des Zielgerätes deinstalliert. Sobald ihr auf Bluetoothentferung herangekommen seid, übermittele ich ihn das Update und Randy startet das Zielgerät neu. Ist das erfolgt, steigt Norman wieder auf und gemeinsam greifen wir die Panzer an. Fragen?“
„Wie nah ist Bluetoothentfernung?“ Wollte Norman wissen.
„Unter diesen Umständen 15 Meter und näher. Wir können uns keinen zweiten Versuch leisten. Das Update muss beim ersten Mal übermittelt werden.“
Pieree und Norman sahen sich gegenseitig prüfend an. „Falls notwendig fliege ich 15 Grad Ausweichmanöver beginnend mit Backbord. Das Muster wird 2-1-1-2 sein. Höhenunterschied bei jedem Manöver je 100 Fuß, beginnend abwärts.“ Teilte Pieree Norman mit. 2-1-1-2 hieß, das Pieree zwei Manöver nach links, eines nach rechtes, dann eines nach links und schließlich wieder zwei nach rechts fliegen würde, um wieder auf Kurs zu kommen.
„Verstanden, erstes Ausweichmanöver Backbord 15 Krad und 100 Fuß abwärts. Randy?“
„Alles verstanden. Ich programmiere es in den Bordcomputer ein, dann hängen wir wie Kletten aneinander.“
SSMMM SSMMM Bernd Handy summte und er schaute auf das Display. „Es ist soweit. Aleski ist auf die Baikonurtruppe getroffen. Er umgeht sie und hat die M32 nordwärts verlassen. Leonow fährt ihm entgegen.“
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Weit vor uns raste Meresch mit Ma’ Difgtma und den Stammeskriegern in fünf Geländewagen über eine Schotterpiste durch die Steppe. Mehrere Kilometer hinter ihnen folgten wir in den Schützenpanzern.
„Ich würde mir gerne einmal eine Wüste in ihrem Land ansehen.“
Plauderte Ma’ Difgtma. „Wir sollten über eine gemeinsame Einheit nachdenken. Ihre Erfahrung und unsere könnten sich als sehr wertvoll erweisen.“
„Ich wette, der große Meister in Tel Aviv, hat sicher schon mit diesem Gedanken gespielt.“ Entgegnete Meresch. „Sollte das der Fall sein, haben sie ihren ersten Freiwilligen schon gefunden.“
2 Kilometer bevor die Schotterpiste die M32 kreuzte, erreichten Ma’ Difgtma und Meresch eine Stelle, an der die Schotterpiste 500 Meter parallel zu einem kleinen Flusslauf lief.
„Stopp.“ Rief er und schaute auf sein Navigationsgerät. „Hier sind wir richtig. Absitzen!“
Meresch lief zum Straßengraben und setzte eine elektronische Markierung. Dann rannte Meresch 200 Meter die Straße herunter und setzte auch dort eine Markierung. Diese schickte er Mike auf ein Navigationsgerät, der sich mit uns näherte, während die Stammeskrieger die Geländewagen im Gehölz neben dem Fluss verschwinden ließen.
„Sind sie sicher, dass wir hier richtig sind?“ Wollte Ma’ Difgtma wissen.
„Wenn Aleski den Köder schluckt ja. Wir liegen in einer direkten Line von Aleskis Position, Taras und Baikonur.“
Ma’ Difgtma drehte sich zu ihren Stammeskriegen um, „Dann lasst uns das tun, was wir am besten können! Werdet unsichtbar.“
Eine halbe Minute später stand Meresch allein auf der Schotterpiste. „Mann, da muss ich noch einiges lernen!“
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„Wir sollten auf der Straße bleiben.“ Schlug Pjotr Aleski vor. „Der Wiederstand wäre leicht zu brechen.“
„Wir haben keine Zeit uns mit diesen Trotteln der Sicherheitsdivision zu aufzuhalten. Wir lassen diese Idioten links liegen und umfahren sie.“
„Uns liegen Berichte vor, dass Leonow sich von Norden her nähert. Wenn das stimmt, laufen wir ihm direkt in die Arme.“
„Ich weiß!“
„Aber…“
„Erstens! Wir jagen Leonow und seine erbärmliche Truppe zum Teufel! Zweitens will ich, das Leonow beschäftigt ist. Sobald er sich mit den Chinesen herumschlägt, setzen wir uns nach Baikonur ab und dringen in den Komplex ein. Schick unsere Piloten los. Falls Leonow tatsächlich da ist, sollen die J-10 Hackfleisch aus ihm machen.“
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Losschlagen
Das Himmelsauge über Taras erwachte zum Leben.
„Die Flugzeuge starten!“ Meldete Soraya.
„Was ist mit den Wz10?“ Fragte Dagan.
„Moment….Ja, sie folgen den J-10!“
„Danke, verfolgen sie den Kurs der Helikopter! Teilen sie deren Position Decker mit.“
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„Die Sicherungseinheiten haben die Straße gesperrt und Aleski schwenkt nach Norden ein, um sie zu umgehen.“ Meldete Oleg.
Leonow drehte sich um und schaute auf die Kolonne, die hinter ihm stand. Ganze 43 ältere T72! Alle Schützenpanzer hatte er zurückgelassen, da Aleskis Truppe den gleichen Typ benutzte und das Zielgerät der Tankkiller nicht zwischen den „guten“ und „bösen“ unterscheiden konnte. Anders war es bei den Panzern. Aleskis Truppe besaß moderne T90, die konnte das Zielgerät sehr wohl, von seinen altenT72 unterscheiden.
Dazu kam, dass das „Geisterflugzeug“ mit seinen elektronischen Störinstrumenten die computergesteuerte Zielerfassung der moderneren T90 massiv stören würde. Es würde also auf ein klassisches Gefecht herauslaufen, bei dem Schnelligkeit, Taktik und ein gutes Auge am Zielgerät der Panzerschützen entscheidend sein würden.
Allerdings setzte das voraus, dass es gelingen würde, Aleskis Flugzeuge und Hubschrauber auszuschalten! Und danach die Tankkiller abzuschießen…
Es gab tausende Aber, Wenn oder Vielleicht! Doch genau das war Leonows Welt. Für genau diese Situation hatte er sich zum General aufgearbeitet. Auf diesen Tag hatte er sich sein ganzes Leben vorbereitet.
Lem schob den Fahrer von seinem Platz sah Leonow fragend an.
„Anrollen und auseinanderziehen!“
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„Der Aufklärer bestätigt das Leonow von Norden auf uns zu kommt.“
„Gut so. Lass die J-10 von der Kette. Dafür bezahl ich die Kerle schließlich!“
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„Da ist eine J-10. Kurs 105, Geschwindigkeit 720 Meilen. Entfernung 110 Meilen, näherkommend.“ Teilte Esrom der Formation mit.
„Ok, dann wollen wir uns mal bemerkbar machen. Aufsteigen auf 2.500 Meter!“ Bernd zog seine Maschine nach oben und die anderen beiden Flugzeuge folgten. Als sie ihre Höhe erreicht hatten, schaltete Bernd den Radarstörer aus und die Formation war für alle Radargeräte sichtbar.
„Achtung Wolfgang! Ihr seid dran!“ Rief Esrom ins Funkgerät.
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Decker reichte Caroline das Funkgerät und schaltete das Gerät auf einen offenen Kanal.
„General Leonow, wir sind gleich auf der M32, wissen die Sicherungskräfte, dass wir eintreffen?“ fragte Caroline.
„Ich werde die Meldung zur Sicherheit erneut weitergeben.“
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„Flugzeuge! Von Westen kommen drei Flugzeuge!“
„Identifizieren!“
Es dauerte ein paar Sekunden, dann wurde Aleskis Ahnung Gewissheit!
„Eine Herkules, zwei Flugzeuge mit Turbopropantrieb.“
„Das sind Leonows Flieger, der Geisterflieger muss dabei sein!“ Rief Pjotr.
„Die J-10 sollen sie vom Himmel holen!“
„Der Geisterflieger stört das Radar, Alle Raketen die wir auf ihn abschießen, werden daneben gehen.“
„Dann nimm die Bordgeschütze. Die Flieger sollen sich erst sammeln und gemeinsam angreifen! Er kann nicht alle abschießen!“
„General… das muss eine Falle sein! Warum sollten sie ein solches Selbstmordmanöver fliegen?“
„Weil sie völlig verzweifelt sind, es gibt nichts mehr, dass uns aufhalten kann und sie wissen es. Sie wissen, dass wir sie am Arsch haben! Und jetzt holt diese scheiß Flugzeuge vom Himmel!“
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„He, die schießen auf uns!“
„Ich sehe es, Esrom.“ Bernd stellte den Radarstörer sowie die anderen Sensoren-Störer auf volle Stärke, als schon die ersten Raketen an ihnen vorbei rasten.
„Achtung!“ Warnte Esrom die anderen vor. „Da kommen noch mehr!“
Die J-10 hatten trotz ihrer Befehle ihre Raketen auf die Formation abgeschossen, nur um festzustellen, dass die Radarköpfe der Raketen völlig blind waren.
Drei Raketen kamen dennoch ziemlich nah und eine sauste sogar zwischen Pieree und Norman durch, doch alle explodierten weit weg, ohne Schaden anzurichten.
„Das war nix! Anscheinend hat Dana Recht. Die Vorderen drehen um, sie scheinen sich zu sammeln!“
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„Der Aufklärer hat eine Kolonne von mehreren Schützenpanzern gesehen. Sie fahren südwestlich.“
„Wo genau?“
Pjotr zeigte Aleski die Position der gesichteten Schützenpanzer.
„Wir konnten einen Funkspruch zwischen Caroline Miles und Leonow auffangen. Sie meldete, dass sie kurz vor der M32 sei. Dass muss diese Kolonne sein!“
„Verdammt! Die wollen die Straße sperren! Schick Han Chun Tzuh mit den WZ10 los um diese Ärsche von der Straße fernzuhalten und Miles ein für alle Mal erledigen!“
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Mit der Spitze seines Gehstocks glitt Aleski immer wieder über die einzelnen Kontinente der Weltkarte.
Von Russland bis über Europa, von Europa weiter über den Nord-Atlantik entlang des afrikanischen Kontinents, quer durch Nahen-Osten und weiter durch den indischen Ozean bis vor Australien und schließlich der Südsee.
Dort stoppte er irgendwo S 8 43 49.16, E 170 07 38.13 und die Spitze seines Gehstock zog immer kleinere Kreise um einen kleinen, unbekannten Inselstaat.
„Zum Teufel mit dir Leonow, wer steckt da noch hinter dir.“ Brummte er mit tiefer rauer Stimme.
Uljana, die Tochter des Bürgermeisters, die noch immer voller Verzweiflung wie seine Sklavin in der Kommandozentrale ausharrte, bebte vor Angst. Waren es doch immer von jetzt an noch mehr als zwei Stunden, bis sich die der Rest der Offiziere zu einer Lagebesprechung versammeln sollte.
Mit tiefster Genugtuung zwang Aleski sie zu ihm aufzusehen und legte ihr den Gürtel seines Kampfanzuges um ihren Hals, zog ihn so eng zu, bis sie taumelnd, fast besinnungslos um jeden Atemzug kämpfte.
Aleski schlug sie mit den Kopf immer wieder und wieder gegen die Karte und genoss die Macht, die er über das Mädchen hatte. Macht allein über das Leben und den Tod.
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„KONTAKT!“ Oleg zeigte auf Aleskis vordere Panzer, die durch die Steppe auf sie zukamen.
„Unsere Flieger?“ Wollte Leonow wissen.
„Kommen von Westen auf uns zu. Eintreffen in fünf Minuten!“
„Also los, in sechs Minuten sind wir tot, oder Helden! Keilformation und drauf!“
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„Leonow bildet eine Keilformation!“
„Schön für ihn. Dieser alte Trottel! Pjotr, ich fahre jetzt nach Baikonur und du übernimmst hier das Kommando. Der senile alte Leonow scheint es dir ja leicht zu machen. Räum hier gut auf, dann ziehst du dich nach Taras zurück. Wenn ich die Raketen erst einmal gestartet habe, folge ich dir nach Taras.“
„Aber, Leonow..“
„Pjotr! Soll ich mir einen anderen Stellvertreter suchen?“ fragte Aleski drohend.
„NEIN!“
„Gut. Also schick den Alten zur Hölle und bau ja keinen Mist!“
Pjotr stand da wie eine Säule und sah zu, wie Aleski in einem Geländewagen verschwand und mit fünf anderen Schützenpanzern in Richtung Baikonur losbrauste.
Schließlich drehte sich Pjotr um und konzentrierte sich auf das Aufeinandertreffen der Panzer.
Leonow hatte eine typische Keilformation eingenommen, ein klassisches Manöver für einen Durchbruch, doch das machte nur Sinn, wenn man überlegene Kräfte hatte, oder zumindest einen gleichstarken Gegner hatte. Eine schwächere Einheit führte man nicht so offen ins Verderben…
„Wir umfassen sie und schließen sie ein!“ Entschied er.
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Bei einer Entfernung von 4.000 Metern eröffneten die T90 das Feuer auf Leonow, doch ihnen erging es nicht besser als den J-10. Bernds Sensoren und Radarstörer ließ kein computergestütztes Schießen zu.
„Dilettanten!“ Kommentierte Leonow die Einschläge die vor und neben seinen Panzern einschlugen. „Wir eröffnen bei 2.000 das Feuer!“
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„Die automatische Zielerfassung funktioniert nicht!“ Meldete Kai Nahn Ung
„Das sehe ich auch, sie Idiot! Stellen sie das Feuer ein und warten sie bis sie nahe genug heran sind.“
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Das „Ferngespräch“ kam unvermittelt. Obwohl ich wusste, dass Kenta‘ Natuh mit mir in Verbindung treten würde.
„Die Helikopter sind auf dem Weg zu euch. Sie nähern sich von Osten. Entfernung noch 184 Meilen. Fahrt etwas schneller, dann werdet ihr die Markierung rechtzeitig erreichen.“
„DECKER! Etwas schneller!“
„Verstanden! Mike, gib Gummi!“
„Er meint wohl, gib Kette.“ Witzelte Caroline als wir im Schützenpanzer noch mehr durchgeschüttelt wurden.
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„Sie weichen nach beiden Seiten aus und wollen uns umfassen!“
„Jetzt gibt’s kein Zurück mehr! Entfernung?“
„2.100!“
„Feuer frei!“
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-Ich brauche eine neue Nummer!- Dachte sich Dagan, als zum zweiten Mal in kurzer Zeit „unbekannter Anrufer“ auf seinen Display erschien.
„JA!?“
„Hallo Herr Mayr, hier ist Jessika Dafor, bitte entschuldigen sie das ich sie anrufe. Bejamin hat mir ihre Nummer gegeben, falls es einmal brennen sollte.“
„Jessika, bitte nennen sie mich Dagan, schließlich gehören wir doch irgendwie alle zur selben Familie. Da ich ihre Korrekktheit kenne und sehr schätze, nehme ich an, es brennt tatsächlich.“
„Wir haben einen Großbrand!“
Als Dagan Jessikas Bericht hörte, explodierte dieser förmlich in seinem Gehirn. Jessika hatte gerade eines der wichtigsten Puzzelteile überhaupt gefunden. Allerdings gab es da ein Problem…
„Ich möchte mich nocheinmal dafür bedanken, dass sie mir täglich von Benjamin und den anderen berichten und mich auf dem Laufenden halten.“
„Das ist doch selbstverständlich, meine Liebe. ÄÄHHM, Jessika… telefonieren sie etwa von einem normalen Telefon aus?“
**
3.000 Meter über Leonow und Pjotr hatten sich die J-10 gesammelt und drehten in einem weiten Halbkreis auf Pieree, Norman und Bernd ein.
„Norman, steig auf 3.000 Meter auf!“ Dana hatte das Kommando übernommen und Norman ging in den Steigflug.
„Achtung! Raketen im Anflug! Norman, nicht zu weit nach oben, bleib im Störbereich!“ Esrom korrigierte den Kurs etwas und sicherte auch Normans höhere Position ab.
Wieder zischten die Raketen zwischen der Formation durch, dann hatten die J-10 ihre Raketen verschossen.
„Entfernung 11.000 Zielgerät an!“ Meldete Randy.
„Verstanden!“ Bestätigte Dana und schaltete die Tankkiller scharf. „Tankkiller scharf!“
„Entfernung 10.000, Zielerfassung beginnt!“
**
„Sichtkontakt!“ Meldete Han Chun Tzuh. Er saß im vorderen der WZ10 Kampfhelikopter die in einer Kette auf die Schotterpiste zuflog. „Sechs Schützenpanzer ohne Begleitschutz.“
**
„Da sind die Hubschrauber!“ Rief Dave. „Links 2.000!“
„Wie weit noch bis zur Markierung?“ Fragte Mike
„200 Meter!“
„Dann Vollgas!“
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„Irgendwelche Signale der Flugzeuge?“ Fragte der Staffelführer der J-10.
„Nein, sie peilen uns nicht an und zielen auch nicht auf uns. Anscheinend stören sie ihre eigene Zielerfassung genauso wie unsere.“
„Dann auf sie mit Gebrüll!“
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„Entfernung 8.000. 40% der Ziele erfasst!“
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„Diese Idioten!“ Fluchte Pjotr. „Ich habe gesagt, sie sollen ihre Raketen nicht abschießen. Sie sollten sie für Leonow aufheben!“
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„Entfernung 7.000. 80 % der Ziele Erfasst!“
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Unter Pieree tobte mittlerweile ein ungleicher Kampf.
Die Panzer standen sich 2.000 Meter entfernt gegenüber und näherten sich schnell. Während Aleskis Söldner ohne ihre computergesteuerte Zielerfassung viele Fehlschüsse hatten, zahlte sich Leonwos hartes und unerbittliches Training erneut aus. Wie schon bei der Schlacht im Spinnennetz konnten seine Panzerschützen auch ohne Computer treffen! Dennoch näherte sich Leonwos Vorteil schnell dem Ende entgegen. Die Übermacht war zu erdrückend.
Ein fragender Blick zu Oleg brachte nur ein „Eine Minute!“
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„Entfernung 6.000! ALLE ZIELE ERFASST!“
„Alle Ziele erfasst!“ Bestätigte Dana „FEUER!“
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Fransiska, Simone Fahr und Conrad Niem trafen sich zu ihrer täglichen Konferenz. Berassor zu packen schien schwieriger zu sein, als sie alle es zu Anfang glaubten.
„Der Typ ist aalglatt. Seit er sich mit der Prostituierten erwischen ließ, hatte er nicht einen Fehltritt. Nicht mal ein unbezahlter Strafzettel.“ Berichtete Niem.
„Was ist mit der Zeit als GFAP Mitglied?“ „Dasselbe.“ Antwortete Fahr frustriert. „Er war zwar in der Partei und sogar mitunter ein Aushängeschild, aber er selbst hat nie die Werbetrommel gerührt oder politische Reden gehalten. Berassor hat sich präsentieren lassen, ohne selbst zu präsentieren. Das war auch der Grund, warum er nach dem Abgang der Partei noch Fuß fassen konnte.“ „Ich hasse diese Saubermänner! Da ist mir ein Politiker, der offen zugibt, dass er ins Puff geht, hundert Mal lieber.“ „Nein Berassor geht nicht ins Puff. Er hat seine Lektion gelernt.“ Niem zuckte resigniert die Schultern. „Nicht einmal eine Freundin oder heimliche Geliebte? Was macht der Mann? Schwitzt er das Zeug durch die Rippen?“
Fahr fing bei der Vorstellung an zu kichern. „Nein“, lachte sie noch immer, „er schwitzt es nicht aus. Tatsächlich vögelt er sich quer durch die high Society. Aber eben nicht heimlich. Momentan ist er mit dem Model, Felice de Savour liiert. Seine Beziehungen halten im Durchschnitt fünf bis sechs Monate, dann trennt er sich von seiner besseren Hälfte.“
„Und kein Skandal?“ „Nein, Skandale gab es bis jetzt nie. –Die Trennung erfolgt im gegenseiteigen Einverständnis.- So lautet der Standardtext der Meldung. Fest steht, das nicht eine Verflossene ein schlechtes Wort über ihn fallen ließ.“
„Berassor vögelt mindestens zwei Frauen im Jahr, trennt sich von ihnen und keine ist sauer? Das stinkt doch!“
„Oh, das stinkt zum Himmel, doch es ist so. Unsere Kollegen von der Boulevardpresse fallen nach jeder Trennung über die frisch getrennte Lebensabschnittspartnerin her, schließlich ist sie oft eine Prominente, doch nichts. Zitat: „Wir sind noch immer die besten Freunde.“
„Wir werden uns diese „Freundinnen“ genau vornehmen. Simone, kannst du eine Liste mit Ex-Freundinnen erstellen und wie lange brauchst du dafür?“
„Dafür brauche ich nicht lange, ich muss nur ein paar Schritte nach nebenan zu Hella machen, der Redakteurin für Prominente.“
„Oh, Hella das Feuereisen.“ Grinste Niem verschmitzt.
„Ach“, meinte Simone, „Hella ist ganz in Ordnung, man muss nur wissen, wie man mit ihr umgeht. In einer halben Stunde hast du alle Ex-Freundinnen von Berassor.“
„Gut, dann fangen wir damit an.“
„Das heißt alle bis auf eine.“ Hängte Simone noch an.
„Eine nicht? Was ist mit der?“
„Sie ist verschwunden. Kurz nach der Trennung verschwand sie einfach. Ich weiß was du jetzt denkst, aber Bersassor war zu der Zeit mit dem Minister auf einer mehrtägigen Konferenz in Berlin. Er war es nicht! Man geht von Selbstmord aus.“
„Wann war das?“
„Vor etwa eineinhalb Jahren.“
„Daran kann ich mich gar nicht erinnern…Wie hieß die Frau?“
„Sonja Weißreuther.“
Von einer Sekunde auf die andere drehte sich der Raum, Fansiskas Atmung setzte aus und sie brach zusammen.
„Fransiska!“ Rief Fahr und sprang auf.
Fransiska lag zusammengekrümmt auf dem Boden und übergab sich. „Conrad, hilf mir!“ Rief Simone verzweifelt und zusammen mit Niem zog Fahr Fransiska, die halb unter dem Tisch lag, in die Mitte des Raumes und fragte verzweifelt, ob sie irgendwie helfen könne.
Nach mehr als fünf Minuten hatte sich Fransiska soweit erholt, das sie sich nicht mehr übergeben musste. Während Simone ihr mit Taschentüchern, welche sie im Bad nass gemacht hatte, durch das Gesicht rieb, forderte sie Niem auf, einen Arzt zu rufen.
„Nein!“ keuchte Fransiska. „Nein, es geht schon. Keinen Arzt.“
„Was ist mit dir?“ fraget Fahr. In Fransiskas Augen stand pure Panik und ihr ganzes Gesicht zeigte nichts als Angst! Doch genau so schnell wie die Panik kam, verschwand sie und in Fransiskas Augen stand anstelle der Angst, unbändiger Hass! Sie stand auf, ballte die Fäuste und zog sich dann mit zitternden Händen die verschmutzte Jacke ihres Kostümes aus.
„Fransiska?“ fragte Simone unsicher.
Fransiska fuhr herum und sah Fahr mit loderten Blick an. „Sonja Weißreuther, war die Frau, die Aleski neben mir aufschlitzen ließ!“
Ganze zwei Minuten sagte keiner der drei auch nur ein Wort, dann pfiff Niem leise durch die Zähne. „Scheiße, ich glaube wir müssen sehr viel tiefer schürfen, als wir dachten!“
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Die Runde wurde um Jessika und Thekla erweitert. Thekla war wichtig, denn sie konnte Fragen zu Franks Handeln erklären. Sie wusste, warum Frank, was getan hatte und kannte somit die Zusammenhänge. Ganz abgesehen davon, war sie die Herrscherin, über ein nicht unbeträchtliches Vermögen, welches sich vielleicht noch nützlich erweisen konnte.
Zum ersten Mal seit ihrer Rückkehr aus Sibirien berichtete Fransiska von all ihren Erlebnissen, denn bisher kannte die Welt nur die „ligth“ Version der Geschehnisse und nur Jessika kannte die ganze Wahrheit.
Niem saß mit versteinerter Miene da, während Fahr und Thekla sichtlich zu kämpfen hatten.
War es Zufall, dass Berassors Wiederauftauchen und Fußfassen nach der Affäre, der Mord an Sonja Weißreuther kurz nach ihrer Trennung von Berassor durch Aleskis Schergen und ihre eigene Entführung in denselben Zeitraum fielen?
Nein! Darin waren sich alle einig, der zeitliche Rahmen war viel zu kurz! Irgendwie mussten die Ereignisse zusammenhängen, wie, das galt es herauszufinden.
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„Was wissen wir über die Beziehung von Berassor und Sonja?
Fransiska hatte sich eine Flip-Chart Tafel organisiert und heftete Bilder von Sonja sowie Berassor und mehrere Zettel mit ihren Erkenntnissen daran fest.
„Da sie keine Prominente war, hat sich niemand sonderlich für sie interessiert.“ Teilte Fahr Fransiska mit. Sie hatte ihre Kontakte zur Polizei genutzt und sich die Akten über den Fall Weißreuther angesehen. „Sie waren nur kurz zusammen und nach ihrem Verschwinden wurde auch nicht mit Nachdruck ermittelt.
Allerdings gab es Berichte, nachdem sich die beiden nicht im Guten getrennt haben. Das war wohl auch der Anlass anzunehmen, Sonja hätte Selbstmord begangen.
Fakt ist, dass Berassor und Sonja auf einem Städtetrip waren, Sonntagsabends kamen sie zurück und haben sich getrennt. Montagsmorgens fuhr Berassor mit dem Minister nach Berlin und Sonja verschwand. Und ja, sie kam aus dem Urlaub zurück, die Überwachungskameras am Airport belegten die Version von Berassor.“
„Vom Urlaub in den Tod! Was für eine Scheiße! Wohin ging der Städtetrip?“
„Paris.“
„Können wir irgendwie einen Bezug….“
Fransiska wurde unterbrochen, als die Tür aufging und eine Mittdreißigerin, mit langen blonden Haaren, schlanker Figur in einem engen Kostüm, und mörderisch hohen Heels, in den Raum kam.
„Guten Tag zusammen. Ja ich bin es, die ungeliebte Kollegin auf die man herabsieht, da sich nur um den Prommiklatsch kümmert und damit mehr Leser hat, als alle Politikschreiber zusammen.“
„Niemand sieht auf dich herab Hella.“ Warf Fransiska ein, was Hella Garder, die Redakteurin der Abteilung Prominente, mit einem Augenrollen quittierte.
„Natürlich nicht, wir sind alle eine glückliche Familie.“ Kommentierte sie bissig und schaute zu Simone Fahr. „Du hast mich doch um einen Gefallen gebeten, bezüglich Berassor. Er und seine Freundin scheinen eine Krise zu haben. Der Klatsch besagt, dass Felice de Savour sich von ihm trennen will.“
„SIE trennt sich von IHM? Das ist ungewöhnlich.“ Meinte Fahr.
„Sehr ungewöhnlich!“ Stimmte Garder ein. „Berassor schießt sonst immer die Frau ab, nicht umgekehrt. Aber vielleicht wird es ja wieder, die beiden wollen ein romantisches Wochenende miteinander verbringen und machen einen Kurzurlaub.“
„Weißt du auch wohin?“ Fragte Fransiska, der sich die Kehle zuschnürte.
„Wohin schon. In die Stadt der Liebe, Paris.“
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Ausradiert
Die Piloten der J-10 sahen bei der Herkules Rauch aufsteigen, und gingen zuerst von einem Treffer ihrer Raketen aus. Zu spät erkannten sie, dass der Rauch auf sie zuflog!
Scheinbar unzählige Rauchspuren kamen direkt auf sie zu!
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Die Herkules wurde heftig durchgeschüttelt als die 144 Tankkiller aus neun Pylonen zündeten.
„WOW, was für ein Bild! Nie hat man eine Kamera, wenn man sie braucht!“ Sagte Scheifer nur, als die Tankkiller den J-10 entgegen flogen.
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„AUSWEICHEN!“ Brüllte der Staffelführer noch , aber es war zu spät! Die J-10 stoben auseinander, doch das Zielgerät hatte sie gnadenlos im Visier.
Zwei J-10 kollidierten miteinander, dann brach das Verderben über die Piloten herein.
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„Es hat geklappt!“ Brüllte Randy. „Es hat wirklich geklappt!“
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Voller Entsetzen sah Pjotr, wie sich die J-10 in Feuerbälle verwandelten. Die Herkules, ein beschissenes Transportflugzeug, hatte sie abgeschossen! Und nicht nur das, die Herkules schwebte genau über dem Schlachtfeld!
Pjotr erkannte nun den Sinn von Leonows Formation!
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„Tally ho!“ Murmelte Bernd. Zwei J-10 hatten die Katastrophe überstanden und kurvten wild auseinander.
Bernd schob die Gashebel nach vorne und beschleunigte seine frisierten Motoren.
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„Mit denen machen wir kurzen Prozess! Zerlegt die Schützenpanzer, dann zurück zu Kai Nahn Ung, der braucht uns.“
Mike sah die Hubschrauber in 500 Metern eine Angriffsformation bilden, als er die erste Markierung erreichte.
„Es geht los!“ Brüllte er nach unten.
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„Norman, komm heran!“ rief Dana.
„Bin unterwegs.“
„Ich lösche die Software.“ Teilte Randy Dana mit.
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„Was ist hier los?!“ Wollte Garder wissen, als alle erschrocken aufkeuchten.
Betretenes Schweigen legte sich über die Runde und alle Blicke wanderten zu Fransiska. In deren Gehirn rasten die Gedanken …Was sollte sie tun? Hella stand vor ihr und sie konnte sie nicht einfach abspeisen. Hella konnte sich in einen Pitbull verwandeln, hatte sie erst einmal Blut geleckt und so traf sie eine Entscheidung.
„Hella, du musst uns helfen ein Leben zu retten!“
„WOW, die große Fransiska Haufberger bittet die kleine Klatschreporterin um Hilfe. Du musst wirklich sehr verzweifelt sein.
„Hella, lass das! Ich habe dich niemals so behandelt wie du es darstellst. Für das Verhalten anderer kann ich nichts, also mach es mir nicht zu Vorwurf! Und ja! Ich bin verzweifelt! Jemand will in fünf Tagen einen Mord begehen und ich habe keine Ahnung, wie ich es verhindern soll!“
„Meine Güte….Du meinst das ernst!“ Staunte Hella.
„Setzt dich, bitte!“ Forderte Fransiska Hella Garder auf.
Ohne ihre Geschichte zu wiederholen, setzte sie Hella ins Bild und erzählte ihr von ihrem Verdacht.
„Das Problem ist, das wir kaum mit dem was wir haben zur Polizei gehen können. Es ist nur ein Verdacht.“
„Dieser Mistkerl. Ich wusste schon immer, dass der Scheißkerl Dreck am Stecken hat.“ Murmelte Hella fassungslos. „Das wird eine Riesenstory!“
„Hella…“
„Jetzt hältst du mal die Klappe, Frau weltbekannte Starreporterin! Ich weiß genau, was du sagen willst. Es geht um mehr als eine Story, es geht um ein Menschenleben und so weiter. Ich sag dir was. Keine Sorge, wenn du recht hast, ist die Story am Montag nach Paris viel größer als vorher. Also werde ich solange dicht halten. Bedingung ist, ihr holt mich mit ins Boot!“
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Stundenlang beriet die Runde wie es nun weitergehen sollte. Fransiska hatte Recht. Womit sollte man zur Polizei gehen? Alles war eine unbewiesene Theorie. Schlüssig, aber eben nur eine Theorie.
Heute war Montag, sie hatten also noch fünf Tage, dann wollten Felice de Savour und Berassor nach Paris.
„Wir sollten Felice einweihen.“ Schlug Fahr vor.
„Das ist gefährlich. Wenn sie sich verrät oder sie uns nicht glaubt, sind wir geliefert.“
SSSMMM SSSMMM brummte Jessikas Handy.
„Ich bin es Thekla, du hattest Recht. Berassor fliegt am Montagmorgen nach Rom um an einer internationalen Konferenz teilzunehmen. Gerade hat das Ministerium alle Termine bestätigt.“
„Danke.“ Jessika beendete das Gespräch und teilte den anderen die Neuigkeit mit. „Es ist dieselbe Nummer wie bei Sonja.“
„Und wenn wir Felice am Sonntagabend am Airport abfangen? Sonja muss auf dem Weg von Flughafen zur Wohnung verschwunden sein. Aber wenn wir Felice begleiten, geschieht ihr vielleicht nichts.“ Schlug Niem vor.
„Woher wissen wir, dass Sonja abends am Airport war?“ Fragte Hella.
„Man sieht sie, auf den Videos der Überwachungskameras.“ Fahr zeigte ihr einige typische Bilder von Überwachungskameras auf denen Berassor und Sonja am Airport zu sehen waren.
Hella studierte die Bilder eingehend und sah dann Fransiska an. „Ich sehe Berassor und eine Frau… eine Frau ohne Gesicht!“
Fransiska starrte Hella an.
„Hella, das ist Schwachsinn. Eine Frau ohne Gesicht würde sicher auffallen.“ Warf Fahr ein.
„NEIN!“ Fransiska schnappte sich die Bilder und sah sie alle nochmal durch.
WIE KONNTE SIE DAS ÜBERSEHEN?
Die Frau auf den Bildern war genau so groß wie Sonja, hatte dieselben Haare, dieselben Kleider einschlich der Baseballkappe, aus der ihr Pferdeschwanz hing, doch eines hatte sie auf keinem der Bilder! Ein Gesicht! Entweder hatte sie das Gesicht von der Kamera abgewandt, oder die Kappe tief ins Gesicht gezogen!
„Verdammt. Sonja verschwand gar nicht hier. Sie verschwand schon in Paris!“
„Leute, ich denke, wir brauchen Hilfe. Professionelle Hilfe!“ Warf Niem ein. „Ich sehe eine große Gefahr für uns alle. Berassor hat das sicher nicht alleine durchgezogen. Schon die Frau auf dem Airport beweist, dass es mehrere Täter sind. Womöglich haben wir es mit einer ganzen Verbrecherbande zu tun.“
„Conrad hat Recht. Wir brauchen Hilfe und Schutz.“ Meinte auch Fahr.
„Ich kenne jemanden, der uns helfen kann. Wenn uns überhaupt einer helfen kann, dann er.“ Schlug Jessika vor.
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Einer der Piloten die den Tankkillerangriff überstanden hatte, war der Staffelführer. Er schob den Leistungshebel nach vorne und drehte eine enge Kurve.
Der zweite versuchte die Flügelposition einzunehmen, als Bernd vier seiner Piranhas auf sie abschoss.
Mit allem Können eines Profis warf der Staffelführer seine Gegenmaßnahmen ab und kurvte die Piranhas aus.
„Dreh nach Steuerbord, wir teilen uns auf.“ Wies der Staffelführer den anderen Piloten an. „Wir nehmen sie in die Zange.“
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„Verdammt sie teilen sich!“ rief Esrom.
„Wir schützen die andern! Ich bleibe zwischen ihnen und den J-10.
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„Software deinstallier!“
„Norman, wo bist du?“ Fragte Pieree.
„Direkt über dir.“
„Starte Update!“ rief Dana.“
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Der Staffelführer in seine J-10 war schneller als Bernd, doch dessen Flieger war wendiger. Und Bernd hatte einen entschiedensten Vorteil! Während die J-10 nur nach vorne schießen konnte, konnte Bernds bewegliche M230 Chain Gun Kanone konnte in alle Richtungen schießen.
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„Wo ist der Zweite hin?“ fragte Bernd Esrom.
„Steuerbord! Er will sich Pieree schnappen!“
„Zeig ihm was wir davon halten!“
Bernd legte die Maschine in eine leichte Rechtskurve und gab Esrom freies Schussfeld.
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„Datenübertragung gestartet!“
„Verdammt, da kommt einer!“ Rief Scheifer.
„Ausweichmanöver!“ Pieree legte die Herkules in eine 15 Grad Steuerbordkurve und lies sie wie einen Stein nach unten fallen.
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Über ihm hatte Norman dem Autopiloten die Kontrolle überlassen und hoffte, dass der Computer schnell genug auf Pierees Manöver reagieren würde.
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Esrom und der J-10 Pilot schossen gleichzeitig doch Esrom konnte nicht verhindern, dass eine Salve der J-10in in die Herkules einschlug.
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„Feuer im äußern Backbordtriebwerk! Nummer vier steht in Flammen!“ Meldete Scheifer.
„Update 75%“
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„Verdammt, das ist kein Ausweichmanöver!“ Fluchte Norman über der Herkules, die nach links ausbrach und Flammen hinter sich her zog.
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„Soraya, bitte besorgen sie mir eine neue Geheimnummer, diese hier hat mehr Follower als Asaf Avidan!“ Resigniert legte Dagan sein Handy zur Seite und rief Major Adi Begev zu sich.
Gerade hatte ihn Franiska Haufberger angerufen und ihm die neusten Ermittlungsergebnisse mitgeteilt.
Als es an der Türe klopfte, rief Dagan Begev herein. Begev war Lems Stellvertreter und der Leiter für den Bereich Westeuropa.
„Setzten sie sich.“ Forderte Dagan ihn auf. „Wie gefällt ihnen das Ressort Westeuropa?“ Fragte er Begev.
Begev war nachgerückt, als Lem befördert wurde. Man musste kein Geheimdienstexperte sein, um zu wissen, dass Lem in absehbarer Zeit auf Dagans Stuhl sitzen würde.
„Lem hat mir ein ordentliches Haus hinterlassen. Bis jetzt gab allerdings wenig zu tun. Momentan ist recht ruhig in dieser Ecke.“
„Das hat sich gerade geändert. Ich habe einen Job für sie. Einen mit einer Deadline!“
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Han Chun Tzuh schwebte über dem Bachlauf, als er den Finger auf den Feuerknopf legte. Doch als er abdrücken wollte, verwandelten sich zwei der anderen WZ10 in Feuerbälle.
Unter ihnen an der Flussböschung, lagen Meresch und 20 soulebdalesiche Soldaten mit tragbaren Flugabwehrraketen. Auch Han Chuns Hubschrauber wurde getroffen und noch bevor er abstürzte, sprangen aus Mikes Schützenpanzern weitere Soldaten mit tragbaren Raketen.
„LOS SCHNELLER!“ Brüllte Decker und trieb uns an. Aus unserem und Daves Panzer wuchsen zwei Buschmaster Kanonen nach oben und eröffneten das Feuer auf die geschockten Piloten.
Während ununterbrochen Raketen auf die WZ10 zu sausten und ihnen keine Zeit sich für einen Angriff zu sammeln ließen, hatten wir die Buschmaster feuerbereit gemacht.
„Kannst mit so einem Teil noch umgehen?“ Hatte mich Decker vor unserem Aufbruch gefragt.
„Das teil hab ich so oft bedient, das verlernst du nie.“ Antwortete ich ihm.
„Gut so, denn davon hängt unser Leben ab.“ Mut machen, wäre irgendwie anders, dachte ich noch, ließ mich aber nicht nervös machen.
Jetzt hatte ich einen der WZ10 im Visier, der versuchte die Raketen auszumanövrieren und jagte ihm eine Salve mitten ins Cockpit.
An der anderen Buschmaster zeigte Johann, das auch er es nicht verlernt hatte die Kanone zu bedienen und durchlöcherten die letzte WZ10 welche verzweifelt versuchte den Raketen auszuweichen und außer Reichweite zu gelangen.
Dann war es vorbei!
Mereschs Kommando hatte die WZ10 genau an ihrer wunden Stelle erwischt, genau unter ihnen! Ma’ Difgtmas Krieger und wir hatten ganze Arbeit geleistet, Aleskis fünf WZ10 lagen brennend in der Steppe.
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„Treibstoffzufuhr aus!“ Befahl Pieree während er damit beschäftigt war die Herkules in der Luft zu halten.
„Treibstoffzufuhr aus!“ Bestätigte Scheifer.
„Löschsystem an! Motor in Leerstellung!“
„Löschsystem an! Motor in Leerstellung!“
Scheifer war genau wie Pieree ein Profi, dem man nicht sagen musste, was er zu tun hatte, es war einfach ein Tausend Mal geübtes Muster, das sich nun bewährte.
„Update abgeschlossen!“
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„Endlich!“ Norman zog Majas Flugzeug nach oben und machte Pieree Platz zum Manövrieren.
„Installiere Software!“
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„Ich hab sie!“ Jubelte Pieree. „Was macht das Triebwerk?“
„Feuer ist unter Kontrolle, aber wir ziehen eine dicke Rauchfahne hinter uns her.“
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„Verdammt, er kommt zurück!“ Fluchte Esrom. „Diesmal erwisch ich dich!“ Der Staffelführer hatte zwei Angriffe abgebrochen, nachdem Esrom ihn mit der 20mm beharkte. „Wir nehmen Trick 6 Uhr!“
Bernd grinste. „Ok!“ Bernd legte das Flugzeug in eine Kurve und schien abzudrehen. Der Pilot der Pieree angegriffen hatte, sah seinen gefährlicheren Gegner abdrehen und konnte sein Glück nicht fassen, als er genau hinter ihn kam.
Als er den Leistungshebel nach vorne schob und sich auf Kerndistanz genähert hatte, zog die Maschine nach oben und schoss RÜCKWÄRTS! Die Geschosse der computerunterstützen M230 Chain Gun trafen genau das Cockpit und ließen die J-10 explodieren.
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Die Panzer hatten sich jetzt auf eine Schussdistanz von weniger als 300 Meter genähert. Selbst die unerfahrenen Söldner konnten auf diese Distanz kaum noch vorbeischießen.
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„Software installiert! Beginne Neustart.“
„Höhe 1.800! Reicht das?“ Fragte Pieree nach hinten.
„2.200 wären besser!“ Antwortete Dana.
„Verstanden!“ Pieree holte alles aus der geschundenen Herkules heraus, drehte genau über das Schlachtfeld unter sich und schaffte es irgendwie, die fehlenden 400 Meter aufzusteigen.
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„Neustart erfolgreich!“ Jubelte Randy. „Wir fahren das System hoch!“
Norman war wieder auf 3.000 Meter gestiegen und das Zielsystem der Tankkiller startete neu.
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„Wir sind genau drüber! Jetzt oder nie! Randy?“
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Der Monitor des Zielgerätes flackerte kurz, dann hatte Randy ein stabiles Bild. Genau für diese Aufgabe hatte man das Gerät entwickelt und gebaut. Innerhalb von fünf Sekunden hatte der Computer des Zielsystems die T90 von den T72 unterschieden und die T90 als Feind erfasst.
„Volle Zielerfassung!“
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„Bisher ging man davon aus, dass alleine Trommer Aleski seine Informationen besorgt hatte. Doch der Zusammenhang zwischen der Entführung Sonja Weißreuthers und ihrer Ermordung durch Aleski beweist einen Zusammenhang, zwischen Berassor und Aleski.“ Berichtete Begev Dagan 14 Stunden später.
Zusammen mit seinem Stab hatten sie sich durch die Akten des Sibirien Einsatzes gearbeitet, sowie sich mit den Erkenntnissen von Jessika und Fransiska auseinandergesetzt.
„Also haben wir ganz von vorne angefangen. Berassor wurde mit einer Prostituierten erwischt. Wir haben versucht diese ausfindig zu machen und wen wundert es, sie ist verschwunden.
Da sie aber vor Gericht aussagen musste, wissen wir ihren richtigen Namen, oder das was sie als richtigen Namen angegeben hat, Viktoria Kaminski aus Polen.“ Er legte ein Zeitungsbild von ihr auf den Tisch. „Unser Computer hat ihr Gesicht erkannt. Tatsächlich heißt sie Olga Vallerilewa und sie stammt aus… Genau Tomsk!
Ich würde sagen, Aleski hatte es auf Berassor abgesehen und ihn erpressbar gemacht. Nicht seine Freunde im Ministerium haben dafür gesorgt, dass Berassor nicht gefeuert wurde, sondern Aleski. Welcher Posten wäre besser als Informant für Aleski geeignet, als der des Leiters Ressort Wirtschaftskriminalität?“
„Warum Sonja? Das war doch sehr riskant?“
„Angeblich hatten sie Streit und haben sich deswegen getrennt. Ich gehe eher davon aus, dass Sonja etwas über Berassor herausgefunden hatte und verschwinden musste. Also wird das Gerücht gestreut, sie hätten eine Krise und wollten in einem Kurzurlaub in Paris, versuchen ihre Beziehung zu Kitten. In Wirklichkeit bringt er Sonja nach Paris zu Aleski und der sorgt dafür, dass sie auf dem Rückweg nach Sibirien entführt wird.“
„Paris…Warum ausgerechnet Paris…?“ fragte sich Dagan. „Moment Mal!“ Er kramte schnell die Unterlagen, welche Caroline ihm übermittelt hatte, aus seinem Schreibtisch.
Aleskis Adjutant hatte vor seinem Tod ausgepackt und tatsächlich tauchte Paris in den Berichten auf. Dagan hatte vorgehabt, sich die Berichte erst bestätigen zu lassen, bevor er sie an die französischen Behörden weitergab. Doch nun…
Paris wurde als Dreh und Angelpunkt für Aleskis Operationen in Europa genutzt. Von Paris aus steuerte er den Vertrieb und Verkauf seiner Organe und Drogen nach Europa und Amerika. Seine Mittelsmänner und Händler wurden von dort aus überwacht und mussten regelmäßig persönlich Bericht erstatten. Dabei achtete Aleski peinlich genau, dass niemand seiner Männer gegen das Gesetzt
verstieß, denn Frankreich war strategisch zu wichtig, aber auch knallhart zu kriminellen Organisationen.
Außerdem saß Korinna Japaski, Aleskis Geliebte in Paris! Seit drei Jahren lebte sie im Hôtel de la jeune reine, wie eine Singdrossel im alten China. Im Luxus, doch in einem goldenen Käfig. „Ich wette mit ihnen um eine Millon Schekel, dass Berassor im Hôtel de la jeune reine ein Zimmer gemietet hatte, als er mit Sonja in Paris war.“
„“HHHMMM“ Begev blätterte durch seine Unterlagen, „ich passe, die Wette haben sie gewonnen.“
„Begev in vier Tagen will Berassor mit seiner neuen Freundin Felice de Savour nach Paris. Angeblich um ihre Beziehung zu retten.“
„WOW. Felice de Savour! Die war neulich im Playboy, die ist viel zu hübsch um als Leiche zu enden. Wenn das so ist, nehme ich an, wir sollten ein Wort mit der Dame reden.“
„Aleski ist momentan zu beschäftigt, um sich um Paris zu kümmern. Vielleicht ergibt sich hier eine Gelegenheit Aleskis Organisation in Europa zu zerschlagen? Berassor wird Felice, genau wie Sonja, zu Aleskis Schergen bringen und die werden sie verschwinden lassen. Die Frage ist warum?“
„Man lässt niemanden verschwinden, nur weil er einem auf die Nerven geht. Wenn sich Berassor zu solch einem Schritt entschlossen hat und das schon zum zweiten Mal, was ein erhebliches Risiko für ihn darstellt, muss es einen sehr wichtigen Grund geben. Ich wette Felice weiß mehr als ihm lieb ist. Wir nehmen an, dass Aleski sich deshalb so schnell von seinen Partnerinnen trennt, damit sie nicht allzu viel über ihn erfahren.
Diesmal scheint das nicht geklappt zu haben. Aleski wird darüber nicht sehr erfreut sein und wir vermuten, dass Berassor nach dieser Aktion untertauchen wird.
„Warum geht Felice nicht zur Polizei?“
„Wahrscheinlich hat er sie eingeschüchtert, ihr gedroht, oder Aleski setzt sie über ihre Agentur unter Druck. In dem Fall, müssen wir Felice dazu bringen mit uns zusammenzuarbeiten. Wir brauchen einen Kontakt in ihrer unmittelbaren Nähe, ein Unterstützungsteam welches für ihre Sicherheit garantiert und ein Team, das sich unverdächtig im Hotel bewegen kann. Und das muss alles in drei Tagen vor Ort sein. Verdammt knappe Kiste!“
„Alarmieren sie Menachem. Er soll sein Team in Bereitschaft versetzen und sich am Mittwochabend auf den Weg nach Paris machen.“
„Gut das Unterstützungsteam hätten wir, was ist mit dem Kontakt in der Nähe zu Felice und dem Hotel? Ich denke, sie wissen, dass Aleski bis jetzt all unsere Leute kannte. Keiner ist in seine Nähe gekommen und hat überlebt. Wir brauchen etwas Neues!“
„HHMM…“ Plötzlich erschien ein völlig verrückter Gedanke in Dagans Kopf. „Etwas Neues….Darum kümmere ich mich!“
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„AAAHHHH“ brüllte Leonow als seine T72 mitten in Aleskis Formation einbrach.
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Die Herkules wurde noch schlimmer als beim ersten Abschuss durchgeschüttelt. Nur unter aufbringen allem Könnens schaffte Pieree es die Herkules mit dem noch rauchendem Motor in der Luft halten.
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Der Staffelführer erkannte, dass er dem Geisterflugzeug nicht gewachsen war. Er drehte nach links, in Richtung Osten und zündete die Nachbrenner.
„Vielen Dank!“ Kommentierte Bernd und schoss seine letzten vier Piranhas ab. Ein besseres Ziel als einen eingeschalteten Nachbrenner konnten die Raketen nicht haben und schon kurze Zeit später holten sie die letzte J-10 ein.
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176 Rauchspuren stoben auseinander und rasten in Richtung Erde. In geraden und geschwungenen Linien verteilten sich die Tankkiller über dem Schlachtfeld und flogen ihren Zielen entgegen.
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Rund um Leonow, Lem, Oleg und den Besatzungen der T72 explodierten Aleskis Panzer.
Wild kurvten die T72 zwischen den brennenden Wracks durch und fanden tatsächlich eine Handvoll Panzer, die den Angriff überstanden hatten und sich jetzt einer vielfachen Übermacht gegenüber.
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-Verrückte Welt!- dachte der Pilot des israelischen Tankflugzeuges über dem Mittelmeer. Sein Copilot schaute mit offenem Mund aus dem Fenster und beobachtete die Annäherung des Flugzeuges.
„Was ist, noch nie eine MIG 31 gesehen?“
„So nah noch nicht.“
Kubaliborows hatte gezeigt, wozu er fähig war. Nur fünf Stunden nachdem Dagan ihn erreicht hatte, stieg Finja in Almaty in eine MIG 31 und flog mit Überschall in Richtung Europa.
Lediglich ein kurzer Stopp in Moskau, bei dem der Pilot Instruktionen bekam, ließ erkennen, dass Moskau sich endgültig von Aleski abgewandt hatte. Nach einer Stunde Pause startete die MIG erneut, um mit Überschall nach Tel Aviv zu gelangen.
Einmal wurde die Mig von russischen Tankern betankt, dann 200 Meilen vor der israelischen Küste übernahmen die Israelis das Auftanken.
„Fox 3, bereit zur Übernahme?“
„Ja Negev 1, Autopilot an, Geschwindigkeit angepasst!“
Der Schlauch des Tankflugzeuges senkte sich zu der MIG, während die ihren Tankstutzen ausfuhr.
Mit einem lauten „AAAHHHH“ zeigte der Pilot der MIG an, das der Tankstutzen sich eingeklinkt hatte und der Tankvorgang beginnen konnte.
Nach kurzer Zeit hatten sich die Tanks der MIG gefüllt und die Piloten trennten sich.
„Negev 1, vielen Dank.“
„Fox 3, wir sehen uns auf dem Rückweg.“
Die MIG schwenkte nach Steuerbord und zündete die Nachbrenner um kurze Zeit später, als kleine Sensation, auf dem militärischen Teil des Flugplatzes von Tel Aviv zu landen.
Dort wurde Finja schon von Menachem erwartet, in ein Auto verfrachtet und zu Dagan gebracht, während die MIG wieder startete.
**
„Meine Liebe.“ Dagan begrüßte die sichtlich erstaunte Finja. Finja wusste nicht, was sie erwartet hatte, doch das hier? Unter einem Geheimdienstquartier hatte sie sich entweder ein riesiges Gebäude oder eine versteckte Höhle vorgestellt. Doch nun war sie mitten in der Stadt in einem Kleinen, aber gemütlich eingerichtetem Haus.
„Wie geht es ihrer Eltern?“
„Sie sind noch in Balqasch, kennen sie meinen Eltenr?“
„Ich hatte einmal das Vergnügen sie kennenzulernen. Damals waren ihre Eltern noch nicht verheiratet. Ihre Mutter führte einen sehr gefährlichen Auftrag durch. Sie geriet in Gefahr und gerade als wir ein Rettungsteam mit ihrem Vater losschicken wollten, wurde sie von einem… großen Greifvogel gerettet.“
„Der große Adler?!“
„Ja, Herr Brauer war… zufällig in der Gegend und hat eingegriffen.“
„Warum bin ich hier?“
Dagan lachte laut auf. „Wie ihre Mutter! Als Boris sie damals zu mir brachte, hat sie mir genau dieselbe Frage gestellt. Nun Finja, Tochter der großen Schwinge, wir brauchen ihre Hilfe.“
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Flucht
„Viel Spaß mit deinem Verrückten!“ sagte Kai Nahn Ung und ließ Pjotr stehen, der noch immer sprachlos auf der noch immer auf das Debakel starrte, das sich vor ihm abspielte. Überall stiegen Flammen und Rauch auf, doch hinter diesen brachen Leonows erste Panzer durch und hielten auf ihn zu.
Kai Nahn Ung aber lief zu einem Geländewagen und gab Fersengeld.
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Im Cockpit der Herkules schrien alle Alarmsysteme um die Wette.
„Wir sind auf 500 Meter und halbwegs stabil. Platter, wie sieht es unten aus?“
„Hier ist alles voller Rauch, aber kein Feuer!“
„Verstanden, öffne die Heckklappe!“
„Ok, Heckklappe auf!“
„Sieh mal!“ Scheifer zeigte auf einen Jeep der sich vom Schlachtfeld entfernte. „Da will einer abhauen.“
„Den schnappen wir uns!“
„Womit, wir haben alle Tankkiller abgeschossen?“ Fragte Dana und schaute auf ihren Laptop nach, der bestätigte, dass alle Tankkiller abgeschossen waren.
Pieree und Scheifer grinsten sich gegenseitig an. „Was denkst du?“ Fragte Pieree.
„Was diese Tornadofuzzis können, können wir schon lange.“ Grinste Scheifer. „Flieg ihn von hinten an.“
Die Herkules, die immer noch eine leichte Rauchspur hinter sich herzog drehte hinter dem Jeep in dessen Fahrtrichtung und flog von hinten auf ihn zu.
„Abwurfbereit!“ meldete Scheifer.
„Ok, Abwurf in drei, zwei,“ zählte Pieree „eins, ABWURF!“
Scheifer warf auf Pierees Kommando alle Pylonen ab und plötzlich hatte Pieree viel weniger Probleme die Herkules zu steuern.
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Kai Nahn Ung sah noch einen großen Schatten über sich fliegen, dann krachte eine der Pylonen mitten durch die Windschutzscheibe und zerquetschte ihn zusammen mit dem Jeep.
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Als Lem vor Pjotr hielt, lag dessen Leiche neben seinem Gehirn, welches er sich selbst herausgeblasen hatte.
„Schade, dich Stück Scheiße hätte ich gerne lebend bekommen!“ Kommentierte Leonow und spuckte neben der Leiche auf den Boden.
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Für einen Moment gab es wieder Aufregung, als gemeldet wurde, dass sich Fahrzeuge näherten, dann gab es Entwarnung, die Fahrzeuge gehörten zu einem Vorauskommandos der versprochenen Verstärkung. Sprachlos starrten alle die zerstörten Panzer an, zwischen denen Trümmer der J-10 verteilt waren.
„Wie hoch sind die Verluste?“ wollte Leonow von Oleg wissen.
„26 Tote, zehn Schwerverletzte, acht Panzer.“
„Lass die Sicherungseinheit von der Straßensperre kommen und sorge dafür, dass die Verwundeten von ihnen versorgt werden.
„Was ist mit Aleski?“ Fragte Oleg.
„Unsere Freunde bestätigen, dass er mit etwa 30 Mann in den Komplex eingedrungen ist. Wir sammeln alles was noch fährt und werden ihn stellen!“ Teilte Leonow mit.
Oleg raste zu den Panzern zurück und brachte Ordnung in die Truppe.
Schließlich stand nur noch Leonow da und sah zu, wie sich seine Truppe wieder sammelte.
„Heute Abend hab ich mir meinen Tee aber verdient!“
**
Baikonur
Entgegen der westlichen Vorstellungen, dass es in Baikonur einen Komplex mit einigen Startrampen gab, war das Gelände um ein vielfaches größer und ausladender.
Es glich einem auf dem Kopf stehenden gleichschenklichen Dreieck. Ganz im Süden befanden sich vier der Startrampen und zwei der alten militärischen Zenit Komplexe. 28 Kilometer nördlich der Siedlung Dermentobe befand sich der Startkomplex KX-31 und hier hatte sich Aleski „seinen Startplatz“ eingekauft.
Wie jeder Komplex, so hatte hatte auch dieser, seine eigene Energiezentrale mit autarker Versorgung und natürlich der eigenen Zentrale in Bunkerform.
„Was hat Aleski mit dieser Rakete vor?“ Frank sah Decker fragend an. „Ihr müsst herausfinden, was die geladen hat und ihr Oberhacker für euch habe ich eine Sonderaufgabe.“ Damit folgten Randy und Dana Frank in einen der Nebenräume.
„Folgendes, ich hatte eben Dagan am Handy, er lässt schön grüßen und ich soll euch fragen, ob ihr mit dem Begriff Langer Marsch und Februar 1996 etwas anfangen könnt?“
„Ja, da ist eine chinesische Rakete in ein Dorf gestürzt, nachdem die Steuerungscomputer versagten.“ Preschte Randy vor und Dana schüttelte den Kopf.
„Nein, ganz so war es doch nicht. Die Rakete hatte zwar einen kommerziellen Intelsat Satelliten an Bord, aber auch einen geheimen kleineren Spionagesatellit, den wir nicht in den Orbit gelangen lassen konnten.“
Frank und Randy schauten Dana an. „Weiter lass die Katze aus dem Sack.“ Drängte Frank.
„Also gut, wenn Dagan es so wünscht, dann sollt ihr es erfahren. Wir konnten keinen Agenten in das Camp einschleusen, es wurde heretisch überwacht. Also entschieden wir uns das russische GPS System kurz zu kapern und falsche Angaben zu verbreiten. Damit versuchte sich die Rakete zu orientieren und kam vom Kurs ab und stürzte in einer unbewohnten Gegend ab.“
„Unbewohnt, ich habe mitbekommen dass da Hunderte umkamen.“ Meinte Randy. „Weiter, was noch?“ Drängte Frank.
Ja sonst ist nichts passiert, einige russische Flugzeuge lieferten falsche Meldungen, weil sie plötzlich falsche Bezugskoordinaten hatten, aber es passierte sonst im Grunde nichts.“
„Und?“ Frank drängte ohne Unterlass.
„Ja, also wir könnten das nochmal machen, aber wir müssen dann festlegen was mit der Rakete geschehen soll, sie darf nicht das Ziel erreichen, die muss vorher explodieren.“
„Verstehe, ich wüsste da eine Organfabrik, die wir in die Luft sprengen müssten´, wäre das als Ziel groß genug?“
Sarah und Vera kamen in den Raum gerannt. „Seinen Satelliten hat er nicht aufgesetzt, der ist hier drüben in der Vorbereitung und wird Belastungstests unterzogen, da muss eine andere Nutzlast drauf sein.“
Randy schaute Dana an „Wirklich wissen, müssen wir im Grunde nicht, was die Rakete geladen hat, wenn wir die Startphase ändern, die Selbstzerstörung abschalten und die Rakete in die Organfabrik steuern, dann bleibt davon nichts mehr übrig. Wir haben also ein Ziel, lasst uns das Ding übernehmen!“
„Also macht was und haltet uns auf dem Laufenden.“ Damit verschwand Frank nach unten und Randy stand mit Dana alleine in dem kleinen Raum.
„Jeder Komplex hat einen Bunker, mit der Zentrale, da kommen wir nicht rein, aber es gibt Nebenschalträume und ich glaube, ich weiss, was wir machen, komm Schatz.“ Damit zog Dana Randy mit sich.
Unterwegs schnappten sich beide ihre Rechner und verschwanden mit ihren Stammeskriegern, die Ma‘ Difgtma ihnen als Aufpasser zur Seite gestellt hatte in den unzähligen Räumen.
Mike und Iduna kamen hereingestürmt zu Frank und Decker. Mike begann sogleich. „Wir denken, wir wissen, was an Bord ist und wie das Ziel lautet, wissen wir genau.“
Alle Köpfe gingen hoch.
„Das Ziel lautet Moskau, der Bereich der Militärführung und vermutlich ist eine schmutzige Bombe an Bord, die mittels Luftzündung detonieren sollte.“
„Erklärung“ forderte Frank.
„Wir fanden doch gestern diesen Finnen, das war ein Spezialist für Luftzünder und sonst nichts, Aleski will etwas in der Luft bersten lassen.
„Die schmutzige Bombe, wie kommt ihr darauf?“
„Aleski hat keine atomare Waffen, aber er kommt an genügend Material, um eine schmutzige Bombe zu bauen, wenn die in Moskau in 200 Meter Höhe umsetzt, dann war es das mit der halben Stadt.“
„Deswegen diese medizinischen Schutzbehälter das waren radioaktive Müllreste, ja das klingt plausibel.“
„Wenn die Rakete in die Organfabrik einschlägt, wie groß ist der Gefahrenbereich?“
„Nun Frank, es gibt da keinen Ground Zero, wenn darauf anspielst, das ist keine Atombombe, das ist Müll, der gesprengt werden soll. Wenn wir die Rakete unter unsere Gewalt bekommen, nageln wir die in die Organfabrik und gut ist. Das gibt einen gewaltigen Krater mehr aber auch nicht.“
„Das Dumme ist nur, dass wir die Rakete nicht übernehmen können, aber Randy und Dana haben eine andere Idee.“
Die Tür flog auf und Kresser kam hereingelaufen. „Die haben den Countdown gestartet, er steht bei T minus 5 Stunden. Wozu braucht ein Oberschurke so lange um eine Rakete zu starten?“
T minus 5 Stunden
„Ganz einfach“ sagte ich und zeigte auf die große Umgebungskarte, die als Mosaik an der Wand hing. „Wir sind hier immer noch in Baikonur, die Russen haben die Finger auf allen Knöpfen und wenn etwas nicht nach ihrer Norm geht, können die hier einfach mit einem Schalter alles stillegen. So ist die kürzeste Zeit eingestellt, die man ohne aufzufallen stellen darf.
„Passt mir nur auf, dass hier bei dem Stunt nichts daneben geht.“
T minus 4 Stunden
An der Startrampe dampfte es ununterbrochen, die bewaffnete Sicherungsmannschaft hatte den Bereich weiträumig abgesperrt. Keiner kam nahe genug an die Startrampe heran, um Schaden zu verursachen.
Ständig fuhren bewaffnete Jeeps umher und würden jeden und alles vertreiben, was hier keine Berechtigung hatte.
T minus 3 Stunden
„Draußen wird am Hauptkomplex in Baikonus gekämpft, von uns scheinen das keine Leute zu sein.“ Meldete Decker die Neuigkeiten. Frank schaute ruhig Randy und Dana zu. „Ich hoffe nur, dass unsere Wunderkinder etwas haben.“
„Was treiben unsere beiden Lichtblicke da im Computerraum?“
„Irgendein Computer Kung-Fu, das wir nicht verstehen.“ Meinte nun auch die Amerikaner.
T minus 2 Stunden
Jetzt ging an der Startrampe die heiße Phase los. Die letzten Tanks wurden befüllt, die letzten Tests abgefahren und es wurde spannend. Die Kämpfe am 30 Kilometer westlich gelegenen Haupt Startkomplex interessierte hier keinen, hier waren andere Dinge wichtig.
T minus 1 Stunde
Randy und Dana kamen in den Raum dazu, einige Leute zogen ein paar Kabel in den Raum und Randy verschaltete das mit Danas Rechner und mit seinem Notebook.
„Wir haben es, ich denke, wir haben es tatsächlich geschafft.“ Sagte Randy. Dann fing er an zu sinnieren.
„Also wir haben das ganze nur mit Hilfe von General Kubaliborow schaffen können, er hat da ein paar Telefonate geführt. Im Grunde ist es ganz einfach, wir übernehmen das GLONASS System für diesen Bereich, statten den hiesigen Rechner mit neuen Kasami Folgen aus und weil der hiesige GLONASS Sender auch Signale…“
„Halt ! Hier sind auch Normalsterbliche anwesend. Randy, bitte kurz und verständlich, ja?“
„Äh, ja also. Im Grunde startet die Rakete und innerhalb der ersten fünf Sekunden spielen wir eine andere Koordinatenebene vor, wir gaukeln der Rakete vor dass sich die Erde anders dreht und lotsen sie damit zum Ziel, ohne sie zu zerbrechen.“
„War das alles?“
„Im Grunde ja, natürlich ist es ungleich schwieriger und kaum zu berechnen, wir mussten die ganzen Uhren berücksichten, die Speichermöglichkeit der Rakete immer im Auge behalten, weil die nur…“
„…aber ihr Genies habt das so nebenbei möglich gemacht, ja oder nein?“
„Äh, ja, aber wir haben nur eine ganz kurze Zeitschiene, in der das alles geschehen muss.“
„Na wieviel Minuten habt ihr diesmal?“
„Neunzehn, wir haben genau Neunzehn Sekunden!“
„Macht euch fertig, es geht los.“ Ordnete Frank an. Die letzten Minuten verstrichen. An den Rechnern von Randy und Dana wurde es hektisch, die beiden leisteten unmenschliches. Dann war es soweit.
T minus 20 Sekunden, Countdown läuft.
Eine Bandansage plärrte die letzten Sekunden auf russisch herunter und die einzelnen Kommandos klangen dazwischen. Bei 15 Sekunden wurde die Energieversorgung getrennt. Jetzt war die Rakete autark.
Randy wurde hektisch, dann kam sein Leuchten ins Gesicht zurück.
„Hab sie, ich bin drin. Dana bei 5!“
Die Stimme zählte weiter 7, 6, 5, 4… Das chemische Haupttriebwerk lief hoch. 3, 2, 1 und START.
Der Boden begann zu beben. Es war immer wieder ein Erlebnis, wenn sich 2800 Tonnen auf einem Raketenschweif in den Himmel erhoben.
Jetzt lief alles automatisch ab, entweder hatten sie falsch gerechnet oder sie lagen richtig.
Fehlermeldungen wurden angesagt, irgend etwas stimmte nicht. Dann kam die Meldung, dass die Selbstzerstörung initiiert wurde, aber nichts geschah, die Rakete wich aber immer mehr vom Kurs an, noch ehe sie zu schnell wurde.
Aus dem Lautsprecher brüllte jemand „Land Shot!“ Wir sahen die Rakete, wie sie nahezu flach in Richtung Nordosten raste. Sekunden später hatten wir sie nicht mehr im Blick.
Randy schaute auf die Bahndaten auf seinem Display. Dana hatte Dagan am Telefon und bekam die Bestätigung, dass da eine querfliegende Rakete unterwegs sei nach Balqasch.
**
In Balqasch liefen die Sirenen des Katastrophenschutzes. Das war das einzigste, was man getan hatte. Bei einer Flugdauer von 31 Sekunden war das auch kein Wunder, die Rakete hatte kaum eine Chance Geschwindigkeit über Mach 2 zuzulegen.
Man sah nur einen grauen hellen Feuerschweif heranrasen und schon schlug etwas in die Organfabrik ein. Die Rakete hatte kaum Treibstoff verbraucht auf der halben Minute und grub sich in dem Gebäude ein. Tief im sandigen Untergrund erfolgte die Detonation.
Was auch immer da eingeschlagen war, es hatte ein tiefes Loch hinterlassen und das meiste der Trümmer fiel zurück in das riesige Loch hinein. Von der Organfabrik stand nichts mehr.
Ein Feuerwehr Trupp, der nach einigen Minuten dort Messungen vornahm, brachte die Meldung, dass man leichte Radioaktivität gemessen habe und dass man daher annahm, dass das ein kleiner Komet war, der hier eingeschlagen war.
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Der Anschiß
Im Kontrollraum von Startkomplex KX-31 tobte Aleski wie ein Verrückter. Er sah immer mehr seine Fälle wegschwimmen. Seine Truppen waren fast alle zerschlagen, seine Stationen und Flugplätze waren gestürmt oder unbrauchbar, die russische Führung mochte ihn nicht mehr und die chinesischen Truppen waren kein richtiger Gewinn.
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Aleski stand vor Irosaki Kanamuki und schrie ihn an.
„Verdammt nochmal, deine Leute haben Balqasch aufgegeben und haben sich nicht einmal mit den paar Nasen einen Kampf geliefert. Jetzt haben sie versagt die Laiengruppe aufzuhalten und nun haben die auch noch meine einzige Rakete geschrottet.
Was glaubst du eigentlich, wozu bezahle ich dich, finde mir diese Leute, ich will endlich die Köpfe der Frauen, egal was du tun musst, bring mir verdammt nochmal die Köpfe von denen, oder ich gebe dich frei wegen Befehlsverweigerung, dann kannst du sehen, wer dich in Zukunft bezahlt.“
Kanamuki ging raschen Fußes aus dem Zimmer und Aleski ließ seinen neuen Adjudanten kommen.
„In einer halben Stunde brauche in den Jet vollgetankt!“
„Jawohl Herr General in einer halben Stunde.“
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Irosaki Kanamuki hatte seinen engsten Stab um sich versammelt. Von den ehemals fünf Mann seines engsten Stabes waren noch zwei geblieben. Sie sahen schon recht gebeutelt aus.
„Wir müssen diese Frauen kriegen und die Köpfe Aleski vorlegen, oder das war unser letzter Auftrag hier.“
„Wo können die sein, die Kommandozentrale an der Startrampe war hermetisch abgeschlossen, die müssen also sonst wo gewesen sein.
Da kommen aber nur noch drei Punkte in Frage.
Der Kontrollraum für die Navigation im Norden.
Der Kontrollraum für die Energieversorgung nahe dem Bunker.
Die EDV Station für die Datenkontrolle, unbewacht am Testlabor.“
„Du Kogaki, gehst zur Navigation, du Sven, zur Energieversorgung und ich selber zur Datenkontrolle. Meldet euch über Funk Kanal 3 und passt auf, die sind gut, obwohl es Laien sind. Ich will Ergebnisse, keine Fehler!“
Die beiden huschten los in unterschiedliche Richtungen und Kanamuki richtete seinen schwarzen Kampfanzug, er steckte seine Waffen ein und band sich eine schwarze Binde um die Stirn, wie es seit Jahrhunderten bei seinem Stand der Samurai Sitte war. Er wollte siegen oder untergehen. Ein Versagen kam nicht in Frage.
**
Kogaki, der zweite Japaner, näherte sich ganz vorsichtig dem Gebäude für die Bahnberechnung und Navigation. Als er durch eine Seitentüre eindrang, hörte er einige Leute in einer seltsamen Sprache reden, einer Sprache, die er selber nicht kannte und er kam viel umher.
Vor ihm saß eine alte Frau auf dem Boden, die mit zwei dunkelhäutigen Männern sprach. Lautlos wollte er sich an den Dreien vorbeischleichen, auf seiner Suche nach den Zielen, doch plötzlich stand die alte Frau vor ihm und grinste ihn mit ihren weißen Zähnen an.
„Wo willst du denn so schnell hin kleiner Mann?“
Kogaki war für einen Japaner recht groß geraten und allemal mindestens einen Kopf großer als diese alte Frau und sie wagte es, ihn, den Kämpfer, als kleinen Mann zu bezeichnen. Seine Verachtung für die Frauenwelt kam jetzt vollends durch.
„Verschwinde Weib oder ich hacke dich in Stücke.“ Damit wollte er die alte Frau beiseite schubsen, aber irgendwie entwich sie seinen geübten Händen. Die vielen Rechner und Maschinenschränke machten es auch nicht gerade einfacher, aber er würde doch diese alte Frau erwischen.
„Was ist kleiner Mann, bin ich dir etwa zu schnell. Soll ich langsamer machen, damit du mitkommst?“
Das brachte Kogaki endgültig in Rage, er riss sein Schwert aus der Scheide und hieb auf die alte Frau ein, aber wohin er auch immer schlug, die alte Frau war nicht mehr an dem Platz, sondern stand hinter ihm oder neben ihm und lachte ihn aus. Kogaki fasste das Schwert mit beiden Händen und holte zu einem kräftigen Hieb aus.
„Stirb du altes Weib, ich…“
Weiter kam er nicht. Die alte Frau stand vor ihm und hatte seine Kehle mit einer Hand gepackt und drückte zu, seine Gedanken schwanden, als es um ihn dunkel wurde. Dass sein Genick brach, bekam Kogaki schon nicht mehr mit. Besiegt von einer alten Frau lag er am Boden und seine überraschten Augen sahen nur noch, wie einige dunkelhäutige Männer zu ihm traten und ihn auslachten.
„Du wolltest dich mit unserer Ersten Kriegerin messen du Narr?“ Dann wurde es um Kogaki dunkel…
**
Sven Erikson, der schweigsame Schwede, wie er von Irosaki genannt wurde durchsuchte die Energiestation Raum für Raum, aber die Station war verlassen. In vielen Räumen summte es und seltsame Geräte wummerten vor sich hin.
In einem der Planungsräume saß ein graumelierter Mann an einem Tisch und schrieb etwas auf.
Sven sah keine Waffe bei dem Mann und stellte sich vor ihn.
„Wo sind diese weißen Frauen. Sprich rasch und stirb!“
Der Mann sah nicht einmal auf. „Du suchst meine weißen Frauen, weshalb willst du sie finden, wer ist dein Auftraggeber?“
„Irosaki Kanamuki hat ihren Tod befohlen, also sprich und stirb!“ Wiederholte Sven und erstmals sah der sitzende Mann ihn an.
„Irosaki Kanamuki, wo finde ich diesen Mann?“
„Irosaki untersucht die Datenzentrale und…“
Unter dem Tisch blitzte es kurz zweimal auf und die Kugeln schlugen in Svens Brust ein. Röchelnd ging er zu Boden. Decker kam auf den sterbenden Sven zu, zog dessen Funkgerät aus der Tasche und schaltete es ab, dann schleuderte er es weg unter irgendwelche Apparate. „Das brauchst du nicht mehr. Also in der Datenzentrale ist dieser Kanamuki, ich habe noch ein Hühnchen mit ihm zu rupfen. Du aber, bist jetzt fertig hier, mach deinen Frieden mit deinen Göttern.“
Aus der Energiezentrale drang noch ein weiterer Schuss, dann huschte Decker aus der Türe und spurtete zur gegenüberliegenden Datenzentrale.
**
Irosaki Kanamuki hatte sich in die Datenzentrale geschlichen. Hier saßen einige der Feinde, aber es waren keine der gesuchten Frauen dabei.
Durch einige Nebenräume schlich sich der Japaner unbeobachtet und gewandt wie ein Wiesel. Aber in der ganzen Zentrale fanden sich keine der gesuchten Frauen. Schließlich hörte er aus der nahen, angrenzenden Maschinenhalle helle Frauenstimmen.
Geschickt schlich sich Kanamuki in die Maschinenhalle. Hier war der Satellit in ein Drehgestell eingespannt und drehte sich rasend schnell um die eigene Achse. Ein Schild deutete auf einen laufenden G-Test hin.
Davor standen seine Ziele. Tatsächlich da standen sie. Kanamuki konnte die roten Haare genau erkennen und schlich sich näher heran.
Er erkannte Caroline Miles und die anderen Frauen. Hier waren sie versammelt und hier würde er sie abschlachten, eine nach der anderen. Anschließend würde er die angeschlagenen Köpfe Aleski präsentieren und alles wäre wieder gut.
Die Frauen gingen in einen Nebenraum und Kanamuki konnte nicht hineinsehen. Also kletterte er in das riesige Drehgestell, in dem sich der Satellit drehte.
Höher und höher kletterte er wie ein kleiner Affe und hatte endlich einen guten Blick in diese anderen Raum. Gerade prüfte er die möglichen Zugänge in diesen kleinen Nebenraum, als er unter sich am Boden einen Mann rufen hörte.
„Hey Kanamuki, du hinterhältiger Killer, komm herunter und stell dich deinem Henker!“
Kanamuki hielt inne. Diese Stimme würde er unter Tausend anderen heraus erkennen. „Decker…“ Zischte er und schaute zu seinem Gegner am Boden.
Das stand Decker, breitbeinig, die Pistole in der Hand und er winkte hinauf zu ihm. „Komm schon herunter du kleiner Kamikaze, lass uns kämpfen, das wird dein letzter Kampf werden, das verspreche ich dir.“
Katzenhaft sprang Kanamuki von einem Stahlträger zum anderen, stets auf seine Deckung bedacht. Er suchte seinen Vorteil, um Decker anzugreifen.
Da schoss Decker in Richtung Kanamuki. Ein Querschläger pfiff und schlug in irgend eine Lampe ein. „Komm endlich und hör mit dem Versteckspiel auf, du Feigling.“
Kanamuki orientierte sich, er stand auf einem mächtigen Stahlträger und hatte einen gewissen Schutz vor Deckers Kugeln. Unter ihm drehte sich das Testgestell und wirbelte den Satelliten umher.
Decker würde sicherlich nicht in das Gestell einsteigen, das war also sein Vorteil. Eine Ablenkung musste her und Kanamuki warf einige Wurfsterne in Deckers Richtung.
Decker musste tatsächlich ausweichen und Kanamuki zog seine Waffe um auf ihn anzulegen, doch da schoss Decker bereits dreimal auf seinen Platz, andem sich Kanamuki aufhielt. Irgendeine Leitung zischte und blies nebligen Dampf in das Gestell. Decker konnte nicht genau zielen und Kanamuki wechselte wie ein Wiesel so flink die Position.
Doch auch Decker hatte den Platz gewechselt und erneut schoss er zweimal auf Irosaki Kanamuki. Diesmal traf eine seiner Kugeln dessen Schulter und riss Kanamuki aus dem sicheren Halt. Erneut schoss Decker dreimal auf den Japaner und diesmal traf eine Kugel den Oberschenkel.
Während Kanamuki kurz aufschrie wechselte Decker sein Magazin und zielte wieder auf Kanamuki.
„Zeit zum Sterben du Lump!“ Schrie Decker.
Mittlerweile waren die Frauen aus dem Nebenraum in die große Halle gerannt und sahen, was sich hier abspielte. Kanamuki sah die roten Haare von Caroline Miles und er zielte mit seiner Waffe auf sie, da schoss Decker erneut auf den Japaner, diesmal traf er dessen Schulter und Kanamuki musste die Waffe loslassen um sich festzuhalten. Polternd fiel diese in den sich drehenden Testaufbau.
Kanamuki wechselte den Platz, verlor aber den Halt und rutschte ab, fiel über eine Stahlstrebe und stürzte.
Fast wäre er in den rasend drehenden Satelliten gestürzt, da verfing er sich in einem frei hängenden Haken. Mit einem Ruck riss der Haken die Kleidung auf und verfing sich an der Handgelenksverschnürung von Kanamuki Kleidung.
Mit einem zischenden Aufschrei baumelte er nun in dem Haken.
Decker stand am Boden, breitbeinig und hatte beide Hände mit der Waffe im Anschlag. Das war Kanamuki letzte Chance. Er ergriff seine Pistole und begann zu schießen. Der erste Schuss versetzte ihn aber in Drehung und sofort erkannte Kanamuki seinen tödlichen Fehler.
„Saionara Mister Kamikaze!“ Rief Decker und zielte genau, da brach der Schuß.
Daneben, freute sich Kanamuki, aber ein Ruck zeigte, dass Decker gar nicht auf ihn geschossen hatte, sondern auf die Kettenbremse, die oberhalb des Japaners montiert war und die sich langsam löste.
Mit Irosaki Kanamuki ging es langsam abwärts. Er schrie, warf die Waffe weg und versuchte sich mit der unverletzten Hand hochzuziehen, aber es gelang nicht. Unablässig ging es weiter nach unten. Näher und näher kam er dem rasend schnell drehenden Satelliten und wurde schließlich davon erfasst.
Mit einem letzten lauten Aufschrei geriet Kanamuki in das Gestell und wurde nach und nach in Stücke gerissen. Schließlich dröhnte irgendwo eine Sirene auf, rote Warnlichter flammten auf und der Satellit kam zum Halten.
Von Irosaki Kanamuke aber war nicht mehr viel übrig. Die traurigen zerhäckselten Überreste drehten sich langsam in der Kette.
Die Frauen rannten auf Decker zu, umarmten ihn und hielten ihn fest. „Lasst uns endlich von hier verschwinden, der da ist Sushi!“
**
Außer Atem und mit einer Anstrengung, dass ihm die Halsschlagadern hervor traten, betrat Major Pjotr Alexander die Kommandozentrale.
„General, gibt es einen neuen Befehl?“ Verwundert blickte er dabei auf die Weltkarte in Aleskis Zimmer.
„Ich hoffe Pjotr, du kommst mit guten Neuigkeiten von Kai Nahn Ungs Schnüfflertruppe.“
Mit zweifelhafter Miene trat Major Pjotr Alexander an Aleskis Schreibtisch heran. „General, wir sollten starten und Balqasch verlassen. Eine vollgetankte DC-7 steht am Flugplatz bereit und Oberst Orlow, der fähigste Pilot hat den Befehl zum Start.“
Aleski griff Uljana an den Armen, zerrte sie herüber ins Nebenzimmer und drückte sie mit ihrem Gesicht auf die Matratze des Bettes, bis sie nur noch erstickte Laute von sich gab. „Das Mädchen ist sowieso so gut wie erledigt, selbst wenn sie hier was mit bekommt. Man kann diesen Schlampen einfach nicht trauen.“
Mit der geladenen Waffe in der Hand und dem Blick zum Boden gerichtet, trat Aleski zurück an den Tisch.
„Also schließen sich hier endgültig ihre Kreise? Leonow holt also Hilfe vom CIA und vom Mossad und ganz vorne an der Spitze mein alter Freund Dagan Mayr.“
„Ja General, es sind die Amerikaner und auch hochrangige Offiziere der Israelis.“ Fuhr Pjotr fort.
„Eine Spur von Caroline Miles und diesem Peter Stein?“
„Ja General. Die beiden gehören ganz sicher zu Deckers Truppe und befinden sich auch sicher in der Stadt. Und dazu kommen ein paar Krieger, deren Herkunft wir bisher nicht herausfinden konnten.“
„Nicht herausfinden?“ Brüllte Aleski.
Major Pjotr Alexander trat wie nach alter militärischer Manier herüber zu der Weltkarte und glitt mit seinen knochigen Fingern, wie schon Aleski zuvor mit seinem Gehstock, quer durch Kontinente.
„Dort General Kozlov, sehen sie hier, genau dort. Das ist dieses Land von dem Leonows Männer sprachen.“
„S 8° 43` 49.16“ und E 170° 07` 38.13“ Wie kann man eine Insel Soulebda nennen, so klein und so weit weg von allem. Ich würde am liebsten die ganze Insel wegsprengen.“
„Das ist vielleicht nicht nötig Herr General, sehen Sie hier in der Times…“
Alexander blätterte durch die „Times“ vom Montag, unter Weltpolitik suchte er einen Artikel und fand ihn. „Sehen Sie Herr General.“
„… trifft die amtierende Regierung von Soulebda zu einer Konferenz in Paris…“
Aleskis Augen begannen wieder zu leuchten.
„Wie weit ist mein Jet?“
„Abflugbereit Herr General, noch irgendwelche Befehle?“
„Hier, ich wünsche, dass die genauestens umgesetzt werden, Ihr erreicht mich über Radio Luthetia.“
**
Draußen vor der Halle zeigte die russische Armee, was sie unter dem Einsatz einer Spezialdivision verstand.
Vier Reihen Transportflugzeuge flogen je zu weit nebeneinander und landeten ihre Fallschirmjäger. Aus jedem der Flugzeuge sprangen die Soldaten in vier Reihen ab, zwei seitlich durch die breiten Türen und zwei nebeneinander aus der Heckklappe. Der Himmel war verdunkelt, da fielen Hunderte Fallschirmjäger zugleich ab.
„Hoffentlich hat Kubaliborow denen die Anweisung gegeben, uns in Ruhe zu lassen und als Freunde anzuerkennen, gegen diese Übermacht haben wir nun doch keine Chance.“
„Alpha 1 an alle, sammeln am Sammelplatz vor der Startrampe“ tönte Frank durch den Funk. Er hatte die Lage offenbar auch erfasst. Wir mussten uns schleunigst sammeln und zu erkennen geben, wir konnten diese hochmotivierte Luftlandedivision nicht einschätzen.
Eine halbe Stunde später hatten wir uns mit allen unserer Leute an dem Sammelpunkt eingefunden und warteten auf das Eintreffen der Russen. Lediglich die Schattenkrieger aus Soulebda blieben noch verschwunden, wir wussten sie aber um uns herum, weil Ma‘ Difgtma mitten unter uns weilte und auf dem Boden saß und sich konzentrierte.
Plötzlich öffnete sie ihre Augen und lachte laut los.
„Meine Krieger haben gerade den Leitstand des befehlshabenden Generals eingenommen. Er lässt uns, na sagen wir, höflich grüßen und schickt uns ein Empfangskommando in zwei Bussen.“
Fragend schaute ich Ma‘ Difgtma an. „Wissen die, dass wir die Guten sind?“
„Verlass dich drauf meine Tochter im Kampf, die wissen das genau, die wissen mehr als uns recht sein kann, habe ich das Gefühl.“
Die eigentliche Schlacht schien sich an anderen Plätzen abzuspielen, hier im östlichsten und abgelegenen Startkomplex befand sich die Kommandantur mit den Leitstellen und einigen Sicherung Kompanieren.
Jeeps fuhren vor und im Nu waren wir umstellt, dann kamen gepanzerte Busse und wir wurden höflich aber bestimmt in die Busse verfrachtet und los ging die Reise.
„Schau mal“ begann Decker, „die haben hier zwei Sicherungslinien aufgestellt und bestimmt zwei Kompanien nur für das Kommando hier.“
„Da schau“ und ich zeigte zu den zusammengestellten Kommandotrucks, die aus vier mächtigen LKW bestanden. Davor stand eine Abordnung Soldaten Spalier, als die Busse vorfuhren.
„Alles raus und Aufstellung, macht mal so, als wärt ihr keine Hobby Ranger, sondern Profis.“ Fauchte uns Decker an und wir stellten uns auf.
Aus dem Kommandofahrzeug stieg ein unheimlich breiter und großer Zwei Sterne General aus. Die Soldaten salutierten und er kam mit einem Lächeln im Gesicht auf unsere Führungsleute zu. In feinstem Deutsch begrüßte er uns.
„Ich grüße Sie Herr Breuer, Herr Decker und die Herren
Smith, Miller…“ Der General bete die ganze Liste herunter, er hatte von jedem von uns den Namen im Kopf und brauchte keinen Adjutanten oder Notizblock.
Dann trat er zu Madame Ma‘Difgtma.
„Sie sind die Kommandeurin dieser Spezialtruppe? Ihre Leute haben den ganzen Kommandostand hopsgenommen und von den Sicherungskompanien hat man nichts mitbekommen, meine allerhöchste Hochachtung Madame Ma’Difgtma.
Leider weiß ich gerade nicht, wo sich Ihre Truppe aufhält, die ist schlimmer wie ein Sack Flöhe, man sieht sie nicht, aber wenn sie zu beißen spürt man sie deutlich.“
Dabei lachte er laut auf und wir stimmten in das entspannende Gelächter ein. Ma’Difgtma reichte dem General die Hand und er nahm sie dankend an. Wundernd über den kräftigen Händedruck lächelte der General und Ma’Difgtma pfiff einmal laut durch die Zähne.
Plötzlich standen die Stammeskrieger unter uns und zeigten ihre weißen Zähne.
„Meine Krieger waren niemals weit weg, sie waren immer mitten unter uns.“ Sagte Ma’Difgtma und der General war sichtlich angetan.
„Wenn Sie uns das beibringen könnten, verehrte Ma’Difgtma, dann würden wir beste Freunde werden.“
**
PARIS
Montag
Am Montagtagabend fuhr eine Kolonne von Polizeimotorädern vor dem Wagen der Staatsgäste her, welche auf dem Weg vom Palast des Präsidenten, zum Hôtel de la jeune reine fuhren.
Die kurzfristige Visite des Parlamentspräsidenten Soulebdas mit seiner Gattin, der Verteidigungsministerin des Inselstaates, sowie dem Vorsitzenden der Kommission zum Abbau seltener Erden, hatte in Paris zu Hektik geführt. Soleab Asmala war für seine Überraschungsbesuche und unorthodoxen Methoden beim Umgang mit anderen Staaten bekannt und berüchtigt.
Doch Soulebda war einer der begehrtesten Handelspartner überhaupt und so wurde die Missachtung des Protokolls einfach ignoriert. Da die Beziehungen beider Staaten durch die fehlgeschlagene Invasion französischer und britischer Truppen sehr belastet war, versuchte die Nachfolgeregierung von Präsident Pillier alles, um die Wogen zu glätten. Wenn auch weniger aus Einsicht, als aus wirtschlichen Überlegungen.
Nach dem Empfang durch den Präsidenten fuhren die Staatsgäste in ihr Hotel. Dort wurden sie schon erwartet und mit allen Ehren begrüßt.
Voller Stolz legte der Empfangschef den Gästen das Gästebuch hin, zusammen mit einem goldenen Füller damit sich die berühmten Gäste standesgemäß eintragen konnten.
Soleab n’Amsala
Penelope ai Youhaahb
Veronique Schubert
Jerome n’Antakcket
Stand in den unterschiedlichen Handschriften zu lesen. „Wir fühlen uns sehr geehrt, sie als unsere Gäste begrüßen zu dürfen.
**
DIENSTAG
„Doch das wird klappen!“ beruhigte Fransiska die anderen.
Sie selbst, Hella und Jessika waren am Dienstagmorgen in einem Privatjet noch Paris geflogen.
Vor etwa einer halben Stunde war die Meldung gekommen, das Berassor mit Felice gestartet war. Das Finale in Paris hatte begonnen.
„WOW, deinen Draht zu Chef möchte ich mal haben.“ Sagte Hella zu Fransiska. Zwei Stunden nach ihrer Besprechung hatte Fransiska den Firmenjet bekommen. „Wie hast du das gedreht?“
„Tja, Politik eben. Ich habe gesagt, dass wir hier eine einmalige Chance haben. Der erste Besuch eines Staatsoberhauptes Soulebdas nach der gescheiterten Invasion. Da ich einen guten Draht zu Soleab habe, können wir sicher in der ersten Reihe sitzen.“
„Du kennst Asmala wirklich?“
„Ich kenne sie alle, Soleab, seine Frau Penelope, Veronique und Jerome.“
„Weißt du, ich blicke da noch nicht durch. Also, deine Freunde sind gerade in Kasachstan und jagen einen Verbrecher. Berassor steht mit diesem Verbrecher in Kontakt und will nicht nur deine Freunde abschießen, sondern auch noch seine Freundin umbringen lassen. Und um das zu verhindern, kommet eine ganze Regierung mal eben nach Paris?“
„Ja, genauso.“
„Ich habe die falschen Freunde… Für mich würde keine Regierung der Welt auch nur einen Finger rühren.“
Fransiska hielt es für besser darauf keine Antwort zu geben. Jessika erfasste schnell die Situation und lenkte das Gespräch schnell in eine andere Richtung.
„Wir haben zwar Zimmer im Hôtel de la jeune reine, aber wie kommen wir an Felice heran?“
„Das ist mein Beitrag.“ Sagte Hella. „Ich kenne die Chefin der Agentur, die Felice unter Vertrag hat und wir haben ein Exklusivinterview mit Felice.“
„Gut, jetzt hoffe ich nur, dass unsere Freunde, welche uns beschützen wollen auch rechtzeitig eintreffen.“
**
MITTWOCH
„Was?“ fragte Dagan sichtlich entsetzt. „Was soll das heißen, die sind unterwegs?!“
„Das heißt, dass Fransiska Haufberger, Jessika Dafore und Hella Gardner gestern nach Paris aufgebrochen sind.“ Berichtete Soraya.
„Verdammt! Die ruinieren alles! Ich dachte die hätten verstanden, dass unsere Freunde aus Soulebda sich um das Problem kümmern! Menachem soll sofort aufbrechen und die drei abfangen.“
„Sofort!“
„Was ist mit Viktor Kubaliborow?“
„Er ist vor etwa einer Stunde im Madrid gelandet und wird gegen 15 Uhr in Paris eintreffen.“
„Unterrichten sie ihn von der neuen Entwicklung.“
„Selbstverständlich.“
„Ach Soraya, schicken sie mir bitte Finja.“
Kurze Zeit später saß Finja Dagan gegenüber.
„Meine liebe Tochter der großen Schwinge. Sie sehen ihrer Mutter sehr ähnlich. Als ich den Bericht über ihre Rettungsaktion an der Chinesischen Grenze gelesen habe, war ich wirklich beeindruckt. Sie stehen nicht mehr im Schatten ihrer Eltern, sie werfen nun ihren eigenen Schatten.“
„Ich habe nur getan, was richtig war. Außerdem hatte ich Hilfe.“
„Viele Menschen tun das was sie für richtig halten, leider ist es nicht immer das Richtige. Es ist wichtig diesen Unterschied zu erkennen. Sie haben gezeigt, dass sie dazu in der Lage sind.
Ich habe eine zuverlässige Familie aus Nichten und Neffen zu denen sie gut passen würden, doch ich werde nicht mehr allzu lange auf diesem Stuhl sitzen. Lem wird sich, als mein Nachfolger, seine eigene „Familie“ aufbauen, ich werde ihm nahelegen mit ihnen den Anfang zu machen.“
„Aber?“
„Aber? Aber was?“
„Nun, ich denke nicht, dass ich, bloß weil ich ein paar Flüchtlinge zur Grenze gebracht habe, plötzlich Gewinnerin bei MSDS bin.“
„MSDS?“
„Mossad sucht die Superagentin.“
Dagan brach in ein schallendes Lachen aus. „Nein, aber sie haben gerade die nächste Runde erreicht.“ Lachte er noch immer, dann wurde er ernst. „Nein, ich habe einen ganz bestimmten Auftrag für sie. Ein alter Freund bat mich um einen Gefallen…“
**
DONNERSTAGMORGEN
Menachems Team bestand aus Ariel, Ronnie, Michael und Finja.
Noch in der Luft wurde bestätigt, dass das Journalistentrio im Hôtel de la jeune reine eingecheckt hatte.
„Wie hat die Haufberger das gedreht?“ fragte Michael. „Wie hat sie Zimmer in dem Hotel bekommen?“
„Warte bis du sie kennen lernst, dann erklärt sich das von selbst.“ Menachem war sichtlich angefressen. Seine Versuche im Hôtel de la jeune reine Zimmer zu bekommen, blieben erfolglos. Selbst über Tel Aviv und mit sehr viel Geld war nicht an ein Zimmer heranzukommen, bis sich Fransiska bei Dagan meldete und mittelte, dass sie drei Zimmer gebucht hatte. Sie, Jessika und Hella würden in einem Zimmer zusammenrücken und die Israelis könnten die beiden anderen Zimmer beziehen. Und auch wenn Menachem noch so sauer war, der Profi in ihm zollte Fransiska Respekt.
Blieb noch die Frage, wie sie ungesehen und ohne Aufsehen in das Hotel kommen sollten…
**
Die Frage erübrigte sich als sie am Hotel vorfuhren. Eine sichtlich genervte Fransiska erwartete die fünf.
Durch die Prominenten Gäste, waren viele Leute vor dem Hotel, sowie in der Lobby unterwegs. Natürlich schlichen auch Aleskis Wachhunde durch die Gehend. Kaum ausgestiegen hatte Menachem schon zwei von ihnen ausgemacht.
-Das geht schief!- dachte er noch.
„Das seid ihr Blindgänger endlich!“ rief Fransiska so laut, dass es jeder mitbekam. Dabei zeigte sie auf einen VW Bus voller Technik. „Ich warte hier schon seit zwei Stunden! Glaubt ihr ich werde fürs Rumstehen bezahlt? Los schafft das Equipment rein und baut es auf! Ich habe Interviews zu führen!“
Selbst Menachem war überrascht, schaffte es aber sein Pokerface aufzusetzen und murmelte sich etwas in den Bart.
„Was? Auch noch dumme Ausreden haben?“ sagte Fransiska so empört, dass es auch jeder mitbekam. „Ich werde mich mal mit dem Redakteur unterhalten müssen. Wenn das Zeugs nicht in einer Stunde steht, lasse ich euch rauswerfen!“
Zähneknirschend packte Menachem eine der Kisten und schleppte sie an einem hämisch grinsenden Wachhund Aleskis vorbei.
-Du gehörst mir!- schwor sich Menachem als er an ihm vorbei war.
**
Pünktlich eine Stunde später hatte Fransiskas „Crew“ einen der Balkone in ein Studio verwandelt. Dann wurden die Zimmer belegt. Ein Zimmer würden sich Fransiska, Jessika und Hella teilen. Finja teilte sich eines mit Ronnie und Menachem eines mit Ariel und Michael. Ihre Zimmer lagen in der Zweiten Etage, Die Staatsgäste aus Soulebda hatten den das dritte Stockwerk für sich und eine Etage darüber lebte Korinna Japaski, Aleskis schwangere Freundin. Als Journalisten konnten sich Fransiska und Hella ziemlich frei bewegen und nahem öfter jemanden aus der „Crew mit, um etwas zu schleppen ober um Aufträge auszuführen. Doch allzu oft machten sie davon keinen Gebrauch, vorher musste noch die Tarnung weiter ausgebaut werden. Erster „Interviewpartner“ war die Verteidigungsministerin Veronique Schubert.
Veronique wurde mit Fragen bombardiert. Fransiska wollte wissen was sich in Kasachstan abspielte und wie es ihren Freunden ging. Hella traute ihren Ohren nicht, als sie hörte was in der Steppe geschah.
Dann wurde Menachem aufgefordert zu erzählen, was man von Aleskis Organisation hier wusste. Der tat sich schwer, sein Wissen zu offenbaren. Dagan hatte ihn losgeschickt um zu verhindern, dass die drei Amateure den Einsatz hier versauten.
„Amateure?“ fragte Hella aufgebracht. „Ohne uns Amateure würdet ihr Profis das Hotel von außen begaffen! Also entweder ihr packt aus, oder wir lassen euch rauswerfen!“
Nun entstanden zwei getrennte Diskussionen. Während sich Menachems Team sich über die Unverschämtheit Hellas ärgerte, gerieten sich Fransiska und Hella in die Haare, denn Fransiska wollte diese Karte nicht wirklich ausspielen.
Lediglich Jessika und Menachem schwiegen und sahen sich an. Auch wenn Jessika bei den gemeinsamen Abenteuern immer nur im Hintergrund gestanden hatte, wusste Menachem genau, dass viele Hilfe letztlich von ihr organisiert wurde. Schließlich traf Menachem eine Entscheidung, schließlich hatte Dagan ihm den Einsatz überantwortet.
„RUHE!“ sagte er so laut, dass alle Gespräche sofort verstummten. Als Hella etwas sagen wollte, legte Jessika ihre Hand auf Hellas Arm.
„Damit das klar ist, ich habe das Sagen! Wenn ich sage springt, stellt sich für euch nur die Frage wie hoch! Verstanden?“
„Selbstverständlich.“ Sagte Fransiska.
„Erstens! Wir müssen uns im vierten Stock umsehen. Vorschläge?“
„Kein Problem. Wie wäre jetzt?“
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„Nein, nicht hier, dort hinten, auf die Terrasse.“ Dirigierte Fransiska Menachem und Michael die Scheinwerfer und Kameras in den vierten Stock schleppten.
„He, was wollen sie hier?“ bellte sie ein Mann im Anzug an und stellte sich ihr in den Weg.
„Was sind sie denn für einer? Gehen sie mir aus dem Weg, oder ich rufe den Sicherheitsdienst!“
„Dieses Stockwerk ist vermietet! Zugang haben nur berechtigte Personen!“
„Ich bin berechtigt! Die Hoteldirektion hat mir die Erlaubnis gegeben überall meine Interviews zu drehen. Der Parlamentspräsident von Soulebda möchte die Terrasse hier oben nutzen, um den Eifelturm im Hintergrund zu haben. Und wenn der Präsident das will, bekommt er es auch! Und jetzt aus dem Weg!“
„Ich kann sie nicht…“
„Hotelsicherheitsdienst! Hier spricht Fransiska Haufberger.“ Bellte diese in ihr Handy. „Ich bin im vierten Stock und brauche sofort Hilfe!“
Keine Minute später wimmelte es im Flur von Sicherheitsleuten und Angestellten. Kurze Zeit darauf trat der Hotelmanager hinzu und versuchte Ordnung in das Chaos zu bringen. Menachem und Michael, hatten die Zeit unterdessen genutzt und alles mit ihren Minikameras aufgenommen. Auch jedes Gesicht wurde festgehalten, denn es waren weitere Wachhunde von Aleski dazugekommen.
Schließlich einigten sich Fransiska, die Wachhunde und das Hotelmanagement darauf, dass Fransiska die Terrasse benutzen durfte, sich aber in Zukunft vorher anmelden musste.
„Meinetwegen.“ Gab sie scheinbar resigniert nach. „Hauptsache ich kann endlich einer Arbeit nachgehen.“
Unter den wachsamen Augen von Aleskis Wachhunden schleppten die „Crew“ die ganze Technik zur Terrasse und bereiteten sich dort auf das große Interview mit Soleab n`Asmala vor.
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Um sich an ihre Absprache zu halten meldete Fransiska sich jedes Mal an, wenn sie in den vierten Stock kam. Natürlich hatte sie SEHR oft etwas im vierten Stock zu tun, bis das Interview beginnen konnte. Nach der zwanzigsten Anmeldung winkte der Wachhund im Flur Fransiska einfach durch.
Fransiskas Augen wurden schmal, als sie an ihm vorbeiging und ihre Mundwinkel zogen sich nach oben. –Idiot! Ich hab schon gewonnen.-
Die „Crew“ hatte mittlerweile die Terrasse in vierten Stock in ein Studio verwandelt. Natürlich passte nicht alles auf die Terrasse, zumal ja auch keine Kisten und technische Geräte im Bild stehen sollten. Also standen einige Kisten und anderes Equipment auf dem Flur der vierten Etage.
Während Ronnie wie ein Profi, Soleab vor dem Interview eine Maske auflegte und schminkte, wuselte Finja mit Kleidern über den Flur und schien bei der Auswahl der Garderobe zu helfen. In Wirklichkeit tauschten die drei ihre Beobachtungen aus.
Soleab hatte mindesten 12 Wachen gezählt, ging aber eher von 15 aus. Ronnie zeigte Soleab die Bilder, welche Menachem und Michael gemacht hatten und es bestätigt sich, dass sich 15 Wachen im Hotel aufhielten.
„Ich würde in der Nähe noch eine weitere Einheit stationieren.“ Gab Soleab zu bedenken. „Zumal Aleski irgendwo in der Stadt seine Zentrale hat. Auch die muss beschützt werden. Logisch wäre, wenn diese in der Nähe des Hotels wäre, denn so könnte diese Einheit das Hotel und die Zentrale schützen.“
Nach dem Interview zitierte Fransiska den Hotelmanager in den vierten Stock und ließ den Chef der Wachhunde antanzen.
„Wir haben nur ein halbes Interview mit Herrn Asmala führen können, da der Präsident heute noch andere Verpflichtungen hat. Herr Asmala hat uns zugesagt, dass er uns für weitere Interviews zur Verfügung steht. Außerdem haben sich seine Ehefrau und Herr Antakcket bereit erklärt, uns exklusiv ein Interview zu geben. Sollen wir die Technik jedes Mal auf und abbauen oder können wir sie stehen lassen?“
„Hier bleibt nichts stehen!“ entschied der Wachhund.
„Wie sie wollen, ihre Entscheidung. Ich melde mich dann schon mal für die nächsten drei Tage an. Wir haben mindestens vier Interviews. Sollte den Gästen etwas dazwischenkommen werden es selbstverständlich mehr werden. Das heißt, dass wir die Technik dann…“
„MEINETWEGEN! Lassen sie das Zeug stehen, aber gehen sie mir nicht länger auf die Nerven.“
„Ich werde mein Möglichstes tun, um sie so wenig zu stören wie es geht.“ Säuselte Fransiska honigsüß.
Keiner der Wachhunde schenkte den Kisten auf dem Flur weitere Beachtung. Hätten sie es getan, wären ihnen vielleicht die acht Minikameras, welche den ganzen Flur überblickten aufgefallen.
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„Wie sieht es aus?“ fragte Menachem.
„Wie haben den ganzen Flur im Auge.“ Michael drehte den Monitor etwas, damit Menachem die acht Bilder der Kameras sehen konnte. Aus einem erschien gerade ein Zweierteam Wachhunde um eine Runde zu drehen. Langsam wechselten die beiden in den Überwachungsbereich einer anderen Kamera.
„Ronnie hat es gerade bestätigt, im Hotel sind fünfzehn Wachen. Neun haben wir bis jetzt mit den Kameras erfasst. Ich habe von jedem einen Screenshot gemacht und jedem von uns aufs Handy geschickt.“
„Wenn Soleab Recht hat, und seine Überlegungen sind durchaus logisch, müssten in der Nähe des Hotels noch mehr Wachen und eine Zentrale sein. Die müssen wir finden.“
„Dazu fehlt uns die Zeit. Heute ist Donnerstag. Morgen früh kommt Berassor und sein Playboybunny.“
„Dann brauchen wir Insider Informationen.“
„Und woher sollen wir die bekommen?“ wollte Menachem wissen.
„Kommt darauf an, wie sehr unsere Freunde aus Deutschland an Berassor hängen.“
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„Das ist verrückt!“ Hella Gardner ging im Zimmer auf und ab. Hella, Menachem, Michael, Finja, Fransiska und Jessika saßen in ihrem Zimmer und berieten über Menachems Vorschlag. „Ihr wollt einen Oberamtsrat entführen und notfalls foltern?“
„Das ist kein Oberamtsrat, das ist ein gemeiner Verbrecher!“ warf Fransiska ein.
„Was? Gerade von dir hätte ich erwartet, dass du solche Methoden ablehnst. Du bist doch immer diejenige die bei den Redaktionssitzungen immer auf Korrektheit und Seriosität pocht! Was ist mit der Polizei? Dafür gibt’s die schließlich.“
„Wir haben keine Zeit mehr um die Polizei…“ sagte Menachem gerade als Fransiska ihn unterbrach.
„Sag es ihr!“ forderte sie Menachem auf. „Sag ihr was wir in Seversk gefunden haben!“
„Seversk?“ fragte Hella in die lähmende Stille.
„Ich denke nicht, dass das jetzt hilfreich…“
„Ich schon!“ Fansiska riss sich ihre Halskette mit einem Ruck vom Hals und hantierte am Anhänger der Kette. Dieser entpuppte sich als Mimi-USB- Stick, welchen sie Hella unter die Nase hielt.
„Das trage ich jeden beschissenen Tag mit mir herum, um ja nie zu vergessen, warum ich mir geschworen habe solche Scheißkerle wie Aleski, Trommer oder Berassor aus dem Verkehr zu ziehen.“
Sie schnappte sich Menachem Laptop und schob den Stick ein.
„Tu das nicht!“ versuchte Jessika sie zu stoppen, doch Fransiska ließ sich nicht beirren.
„Das sind die Bilder die wir damals in der Anlage aufgenommen haben.“ Fransiska klickte die Galerie an und die ersten Bilder erschienen. Nach dem vierten Bild wurde Hella blass und nach dem zehnten Bild rannte sie ins Bad und übergab sich. Fransiska zog mit zitternden Händen den Stick heraus und versuchte die Kette wieder anzulegen, was ihr nicht gelang.
Ohne ein Wort stand Jessika auf und half ihr. Irgendwann kam Hella leichenblass aus dem Bad. „Ich …Ich bin dabei!“
**
FREITAG 2 UHR
„Aleski ist entkommen und auf dem Weg nach Paris! Wir haben seinen Flieger aus den Augen verloren, aber ich gehe davon aus, dass er gegen Mitternacht in Paris eintreffen wird.“ Berichtete Dagan.
Viktor Kubaliborow war Finja gefolgt, als sich abzeichnete, dass Aleski sich absetzten würde. Als Kubaliborow losflog, war Aleskis Ziel noch unbekannt, doch die Wahrscheinlichkeit, dass das Ziel Paris sein würde, war mehr als wahrscheinlich.
„Ich habe es gehört. Wenn er hier aufschlägt bräuchte ich etwas Unterstützung.“
„Caroline, Peter, Fabienne, Sarah, Vera, Levi, Hannes, Johann und Gratzweiler sind nur drei Stunden hinter ihm.“
„Was ist mit dem Rest deines „Teams“?
„Die sind noch in Kasachstan, räumen noch die Trümmer weg und machen gute Miene zum bösen Spiel.“
Jetzt wo Moskau aufgewacht war, konnte man amerikanische, israelische und deutsche Kräfte im Land schlecht einfach ignorieren. Die Frage war, wie freundlich man mit ihnen umgehen würde.
Randy hatte darauf verzichtet mit Caroline und den anderen kommen und war bei Dana geblieben, die der FSB sofort in „Sicherheit“ gebracht hatte. Decker und Frank hatten sofort einen riesen Krach geschlagen als sie das mitbekamen, und als sich die Lage zuspitzte erschienen Leonow und Oleg und erklärten den Geheimdienstlern (mit gezogener Waffe und einem Zug Soldaten im Rücken) wen sie hier vor sich hatten.
Kurze Zeit nach dem Eintreffen eines Generals des Geheimdienstes, entspannte sich die Situation sichtlich. Alle „Gäste“ wurden mit dem gebührendem Respekt und höchst freundlich behandelt, aber auch nicht einfach nach Hause geschickt.
Iduna wich nicht von Mikes Seite, dasselbe taten auch Dave, Ehloy und Meresch. Schließlich erreichte Lem, dass alle Mitglieder des internationalen Teams zusammen untergebracht wurden. Lem hatte klar gemacht, dass –bis jetzt- noch keine diplomatischen Beziehungen litten, da man gerne mit den Russen kooperieren würde.
Die Drähte zwischen Moskau, Berlin, Washington und Tel Aviv fingen an zu glühen.
Die meisten Kopfschmerzen hatten die Russen wegen den Soulebdalesen. Sie waren verschwunden….
Nur 12 Stunden später hatte die Präsidentin Soulebdas Heylah ai Youhaahb der russischen Regierung für die freundliche Aufnahme ihrer Freunde gedankt. Diese Drohung wog weit schwerer als die von Lem!
Caroline und die Anderen saßen inzwischen in Bernds Flugzeug und flogen nonstop in Richtung Paris. Über Usbekistan wartete schon ein US Tankflugzeug das Bernds Tanks füllte und über Rumänien würde sich das Ganze wiederholen. Klappte alles, würden sie gegen 3Uhr in Paris eintreffen.
**
9 UHR
„Hallo meine Liebe!“ begrüßte Hella Katharine de Vallté, die Chefin der Agentur, welche Felice unter Vertrag hatte.
„Hella, mein Schatz lass dich umarmen.“ Entgegnete de Vallté und deutete eine Umarmung an. „Was führt dich denn nach Paris?“
„Ich bin wegen Penelope ai Youhaahb und Veronique Schubert hier.“
„Seit wann schreibst du denn Artikel über Politik?“
„Tue ich nicht, mir geht es um die Frauen, nicht um die Ämter der beiden. Eine schöne Präsidentin Tochter und eine genauso gutaussehende Verteidigungsministerin, das ist es, was die Herzen meiner Leser höher schlagen lässt. Zumal in ihrem Land das Matriarchat herrscht. Frauen an die Macht!“
„Ja gutaussehend sind beide in der Tat. Diese Penelope würde ich direkt unter Vertrag nehmen.“ Grinste de Vallté.
„Ich hätte noch eine Bitte an dich. Diese Interviews mit Penelope und Veronique finden erst heute Abend statt, und wann konnte mir auch keiner sagen, heute Mittag kommt Felice de Savour an, wie du sicher weißt. Die Gerüchteküche brodelt was ihre Bezieheng angeht, ich würde ihr gerne ein paar Fragen stellen. Denkst du, das würde sich machen lassen?“
„Aber sicher meine Liebe.“
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10 UHR
Berassor und Felice betraten das Hôtel de la jeune reine. Selbst Berassor war von den vielen Sicherheitskräften überrascht. Während er an der Rezeption stand hörte er ein „Felice, mein Schatz.“ und drehte sich um. Katharine de Vallté kam mit einer blonden Frau, der das Wort Reporterin auf der Stirn stand, auf sie zukommen.
„Liebes! Wie schön du aussiehst.“ Flötete de Vallté während Berassor weitgehend ignoriert wurde. „Das ist meine liebe Freundin Hella Gardner, sie ist Reporterin beim ACP und möchte unbedingt ein Interview mit dir führen. Ich habe ihr gesagt, dass das natürlich in Ordnung geht.“
Felice war anzusehen, was sie davon hielt und wirkte wenig begeistert, schaffte es aber nicht ihrer Chefin eine Absage zu erteilen.
„Mach nur mein Schatz, ich kümmere mich in der Zwischenzeit um die Zimmer.“ Schaltete sich Berassor bereitwillig ein. Felice die hin und hergerissen war, wurde von de Vallté beschlagnahmt, als Berassor in Richtung der Aufzüge ging. Auf dem Weg dorthin schrieb er auf dem Handy eine Nachricht. Als sich die Tür des Fahrstuhles öffnete steckte Berassor sein Handy ein und drückte den Knopf zur vierten Etage.
Bevor sich die Tür schloss, stieg ein Hüne von Mann ein, der nach dem Aussehen nach aus der Südsee kam.
Dieser nickte ihm leicht zu und drückte den Knopf zur dritten Etage.
Als der Fahrstuhl in der vierten Etage anhielt, schaute der diensthabende Wachhund in die Kabine, doch die war Kabine leer.
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10 UHR
„Ich lasse euch dann mal alleine. Hella, meine Liebe, würdest du morgen Mittag mit mir eine Kleinigkeit essen?“
„Mit dem größten Vergnügen.“
„Dann sehen wir uns morgen, Felice wir sehen uns am Montag. Tschüs meine Lieben.“ Zum Abschied bekam jede der beiden noch einen Kuss auf die Wange, dann verschwand de Vallté.
Kaum war sie außer Hörweite, drehte sich Felice zu Hella um. „Damit dass klar ist, mein Privatleben geht sie nichts an und ich verbitte mir jede Frage darüber.“
Hella blickte sich um und zerrte Felice so unauffällig wie möglich zu den Fahrstühlen.
„Jetzt pass mal auf Schätzchen, du schwebst in Lebensgefahr und wenn du heute Mittag nicht tot sein willst, machst du was ich dir sage!“
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10 UHR 30
Als Berassor wieder zu sich kam, saß er gefesselt auf einem stabilen Holzstuhl. Nur langsam gewöhnten sich seien Augen an das Kerzenlicht in dem Raum. Als er wieder sehen konnte, sah er eine halbnackte dunkelhäutige Schönheit und eine weitere Frau, die ihm bekannt vorkam.
„Was… was…“
„Was ich von dir will?“ fragte die zweite Frau, die eindeutig Europäerin war. „Ich will, dass du über Aleski auspackst. Und zwar alles auspackst!“
„Was? Wissen sie wer ich bin? Ich bin…“
„Du bist ein Stück Scheiße. Nicht mehr als ein Stück Scheiße! Ich gebe dir einen guten Rat, wenn du hier lebend herauskommen willst, sag mir was ich wissen will.“
„He, ich kenn dich! Du bist diese Katsch Reporterin…“ weiter kam Berassor nicht. Jerome verpasste ihm eine schallende Ohrfeige, die seinen Kopf fast von den Schultern warf.
„Eine Klatsche für die Klatsch-Reporterin.“ Kommentierte Jerome.
„Du siehst, meine Freunde verstehen keinen Spaß.“
„Ich mache euch fertig…“ Auch diesmal kam Berassor nicht weiter. Jerome hatte ihn gepackt und zwang ihm seinen Mund zu öffnen. Penelope hob eine Schale und rührte mit einem Singsang etwas darin an, dass sie dann aus der Schale in Berassors Mund tropfen ließ. Als der die Flüssigkeit ausspucken wollte, hielt ihm Jerome die Nase zu und zwang ihn die Flüssigkeit zu schlucken.
Hustend wurde Berassor ohnmächtig.
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10 UHR 35
Jessika saß in der Lobby und hielt die Augen auf. Sie sah Berassor mit dem Handy hantierend zum Fahrstuhl gehen und wie Jerome, kurz bevor sich die Türen schlossen, dazu kam.
Nur wenige Minuten später erschien Hella und zerrte Felice hinter sich her. Auch sie strebte zum Fahrstuhl und Jessika wollte sich anschließen. Gerade als sich die Fahrstuhltüren öffneten und Jessika Hella zurufen wollte, dass sie warten sollte, rissen zwei Männer Hella und Felice in die Kabine.
Jessika rannte zum Lift, doch die Türen schlossen sich, bevor sie helfen konnte.
„Verdammt!“ fluchte sie. Ihr erster Impuls war Menachem zu rufen, doch dann wurde ihr klar, dass sie wissen musste wohin man die zwei bringen würde.
Den vierten Stock schloss sie sofort aus, die Gefahr im Hotel Geißeln zu halten, war zu groß! Also die Tiefgarage!
Jessika rannte zum Treppenhaus und hastete nach unten. In der Tiefgarage angekommen, sah sie gerade noch einen Wagen wegfahren.
„So eine Scheiße!“ Sie drehte sich um zu Menachem zu laufen, als urplötzlich ein Mann mit einer Pistole vor ihr stand.
„Wohin so eilig? Keine Sorge, ich bringe dich zu deinen Freundinnen!“
**
13 UHR
Berassor sah alles leicht verschwommen. Die dunkelhäutige Schönheit saß noch immer leise vor sich hin singend da als sich Fransiska wieder in sein Blickfeld schob.
„Das ist deine letzte Chance. Entweder du packst aus, oder sie wird dir bei lebendigem Leib das Herz herausschneiden.“
Wie auf Kommando hatte die andere Frau einen gebogenen Dolch in der Hand.
Jetzt kam zum ersten Mal leichte Panik in Berassor auf, doch sie würden ihn nicht umbringen… oder? Der Raum verschwamm immer mehr als ich die Frau mit dem Dolch auf ihn zukam.
„Letzte Gelegenheit!“ sagte Fransiska.
„Nein, das werdet ihr nicht…“
Fransiska trat zur Seite und ohne zu zögern steckte die Frau den Dolch in seien Brust und öffnete sie.
Berassor wand sich wie verrückt, doch der Hüne hielt ihn unerbittlich fest. Die Klinge wanderte nach oben und erreichte das Herz. Dann zog die Frau die Klinge zurück, griff in seine Brust und zog ihm das Herz heraus.
Laut schreiend sah Berassor auf sein eigenes Herz, das die Frau ihm schlagend vor die Augen hielt, dann wurde es dunkel.
**
15 UHR
Jessika wurde aus dem Kofferraum gezerrt, in dem sie der Mann gesteckt hatte. Sie wurde durch eine andere Tiefgarage gezerrt und durch eine Metalltür gestoßen. In dem Raum dahinter saßen Felice und Hella auf Stühlen und vier weitere Männer. Der fünfte stieß Jessika in den Raum und schloss die Tür hinter sich.
„Ist uns sonst noch Jemand gefolgt?“ fragte einer der Männer.
„Nein, sie war die einzige.“ Antwortete Jessikas Entführer.
„Dieser Stümper Berassor. Kein Wunder, dass Aleski ihn auch loswerden will.“
Jessika blickte zu Hella und Felice. Beide saßen zwar auf Stühlen, waren aber nicht daran gefesselt. Während Felice leise vor sich hin wimmerte, schien Hella nicht gewollt zu sein kampflos unterzugehen. Jessika erkannte in ihren Augen, dass Hella auf ihre Chance wartete und schickte ihr einen warnenden Blick.
–WARTE!-
**
16 UHR 30
Berassor packte so schnell aus, dass selbst Menachem kaum noch mitkam. –Ein Glück zeichnen wir das auf!- dachte er.
Heulend gab Berassor die Lage der Pariser Zentrale preis und erzählte wo genau die Wacheinheit Aleskis war, sowie deren Stärke. Er sang wie der Verkauf und Vertrieb abgewickelt wurde und wie die hiesigen Mittelsmänner hießen. Die Vertriebswege, die Firmen in Brest und Marseille, welche die Drogen verluden und nannte die Frachtfirmen über die der Organhandel abgewickelt wurde.
Dabei weinte er wie ein kleines Kind und bettelte um sein Leben. Als Menachem sicher war, alles Wichtige zu wissen, gab er Penelope ein Zeichen und die füllte ihm wieder einen Trank ein, der Berassor erneut bewusstlos werden ließ.
„Was zum Teufel hat Penelope ihm vorhin verpasst?“ wollte Fransiska von Jerome wissen.
„Eine Mischung aus getrocknetem Jert´nen Pilzen und ein Gift aus dem Sekret der gelben Guntres Kröte. Es bewirkt starke Halluzinationen und ließ ihn glauben, dass genau das geschieht, was du ihm vorher angedroht hast.“
Das erklärte alles. Penelope hatte Berassor den Dolch gezeigt und als Fransiska die Sicht versperrte, diesen wieder verschwinden lassen. Als sie dann vor Berassor getreten war, hatte sie lediglich ihren Fingernagel über Berassors Brust wandern lassen und ihm dann ein Stück rohes Fleisch vor die Augen gehalten.
„Lernt man das bei euch in der Schule?“ wollte Menachem wissen.
„Meine Mutter ist nicht nur eine Kriegerin, sie ist auch eine Schamanin. Jedes Mal wenn sie Peter einen Whisky bringt, erwarte ich, dass er sich in irgendeinen hässlichen Frosch verwandelt.“
„Gibt’s dazu einen Kurs?“
Jerome lachte. „Nein, aber ich habe da was von einer gemeinsamen Einheit läuten hören… wer weiß…?“
„Was machen wir nun mit dem?“ wollte Penelope wissen.
„Den überlassen wir Soleab. Er wird scher noch einige wertvolle Informationen aus ihm herausholen.“
„Und wie sollen sie ihn nach Soulebda bringen?“
„Wie schon.“ Sagte Penelope. „Als Diplomatengepäck!“
**
20 UHR
“Was machen wir jetzt mit den Schlampen?“ fragte einer der fünf Männer. Seit Stunden hielten die Männer sie fest. Berassor, der zu ihnen kommen sollte, war nicht erschienen. Einer der Männer war losgefahren im ihn zu suchen, hatte ihn aber nicht gefunden. Der Chef der Wachhunde entschied bis 20 Uhr zu warten, dann würde sie nicht länger auf Berassor warten. Um diesen würden sie sich später kümmern.
„Das was Aleski gesagt hat, wir legen sie um.“ Antwortete der Mann der Hella festhielt.
„Aleski wollte nur die hier und Berassor verschwinden lassen.“ Der Wortführer zeigte auf Felice.
„Eine oder drei… ist doch egal, ich wollte schon immer mal ein Playboybunny bumsen.“
„Meinetwegen, dann bekomme ich die Blonde.“
Jessikas Entführer schob diese weiter zu Hella und Felice. „Die hier sollten wir nicht vergessen. Sie ist zwar keine Zwanzig mehr…“
Weiter kam er nicht. Jessika war herumgewirbelt und hatte ihm mit der Handkante den Kehlkopf zerquetscht.
Das war die Sekunde auf die Hella gewartet hatte!
Mit einem lauten Aufschrei rammte Hella ihre spitzen Pumps dem Mann vor ihr mit aller Gewalt in die Eier. Jessika hatte sich schon auf den nächsten Gegner gestürzt und ihn mit einem Schlag gegen einen Nervenpunkt zu Boden geschickt, ohne dass der überhaupt begriff was überhaupt geschah, lag er auf dem Boden und versuchte vergeblich zu atmen.
Hella war aufgesprungen und hatte sich mit ihren Fingernägeln im Gesicht des Mannes festgekrallt dem sie in die Eier getreten hatte und ließ sich auch durch dessen Schläge nicht abschütteln. Erbarmungslos bearbeitete sie mit ihren Krallen das Gesicht des Mannes.
Die beiden anderen zogen ihre Waffen und wollten schießen, doch einen sprang Jessika an und packte dessen Handgelenk. Der andere beging den Fehler nicht auf Felice zu achten.
Als die Waffe in Hellas Richtung kam, sprang sie auf, ergriff den Arm mit der Waffe und biss mit dem Mann mit aller Kraft in das Handgelenk der laut aufbrüllte als Blut zwischen Felice Zähnen herauslief.
Jessika brachte mit einem Hebelgriff ihren Gegner dazu, die Waffe auf sich selbst zu richten und drückte ab. Die Kugeln aus seiner eigenen Waffe warfen den Mann zu Boden, dann hatte sie Felice von ihrem Entführer befreit.
Ein Tritt stieß ihn von Felice weg und ein weiterer Tritt ließ die Waffe aus seiner Hand fliegen. Bevor der Mann sich erholen konnte verpasste ihm Jessika einen Tritt gegen den Kopf, der ihn zu Boden gehen ließ. Noch bevor er aufschlug, hatte ihm Jessika mit einer flüssigen Bewegung das Genick gebrochen.
Als sie herumwirbelte sah sie noch wie Hellas Gegner, mit den Händen vor dem Gesicht zu Boden ging. Blut spritze zwischen seinen Fingern hervor und er schrie wie am Spieß.
Hella ließ nicht ab und trat immer wieder gegen seinen Kopf. „Du mieses Schwein! Du willst mich vögeln!? ICH FICK DICK!!!“ brüllte sie ihn an.
Dann lag auch Hellas Entführer still und regungslos am Boden. Sekundenlang starrten die drei Frauen sich an. Schließlich schaute Hella Jessika an. „Wo hast du das denn gelernt?“ fragte sie noch immer völlig außer Atem.
„Ich arbeite in einem Gefängnis…Außerdem ist mein Verlobter beim Mossad.“
„Oh… Ok und jetzt?“
„Raus hier und verschwinden!“
**
21 UHR
„Wir schalten zuerst die Verstärkung aus.“ Entschied Menachem. Die Überwachung hatte gezeigt, dass die Wachen im Hotel die gleichen blieben. Die Wachhunde, welche als Reserve für das Hotel dienten und gleichzeitig Aleskis Zentrale schützen, wechselten nicht. Also würde ein Angriff auf die Verstärkung nicht sofort auffallen. Gleichzeitig stellte es sicher, dass ihnen bei der Befreiung von Korinna Japaski niemand in den Rücken fiel.
Das man Korinna Japaski nicht Aleski überließ verstand sich von selbst. Zwar hatte Dagan sie mit keinem Wort erwähnt, doch das musste er auch nicht, dafür schickte er Leute wie Menachem los, die solche Dinge als selbstverständlich ansahen.
Ariel hatte, nachdem Berassor die Lage der Pension verraten hatte, in der die zwölf Söldner lebten, in einem leeren Lager gegenüber einen Beobachtungsposten errichte und hielt Menachem auf dem Laufenden.
Aleskis Zentrale war als normales Unternehmen getarnt und lag mitten im Geschäfts und Bankenviertel von Paris. Um nicht aufzufallen hielt man sich dort an normale Bürozeiten. Also würden gegen 23 Uhr die meisten Söldner in der Pension sein. Menachem beschloss gegen 3 Uhr Uhr loszuschlagen.
Dann war die Meldung wie eine Bombe eingeschlagen. Aleski war auf dem Weg nach Paris und würde gegen Mitternacht eintreffen. Allem Anschein nach hatten Aleskis Söldner keine Ahnung, dass ihr Boss zu ihnen unterwegs war, denn es gab keine hektische Aktivität, oder ein Abweichen der Routine. Also entschied Menachem früher, um Mitternacht zuzuschlagen.
Die Zentrale, Aleskis Unternehmen sowie die Anlagen in Brest und Marseille würden sie der Polizei überlassen. Brassors Aussage würde sicher einige Einsatzkräfte in Bewegung setzten.
Es war gegen 21 Uhr 10 als Fransisika fragte, „Wo sind eigentlich Hella und Jessika?“
„Was heißt wo sind sie? Die sollten Felice schnappen.“
„Ich war gerade in allen Zimmern, sie sind nicht da! Auch Felice ist wie vom Erdboden verschwunden.“
„Michael! Was tut sich im vierten Stock?“
„Nichts. Alles ruhig.“
„Verdammt!“ Schnell hatte Menachem sein Handy in der Hand und rief Ariel an.
„Haufberger, Gardner und das Bunny sind verschwunden! Was tut sich bei dir?“
„Nichts. Keine besondere Aktivität. Vor einer Stunde kam einer der Mistkerle und ging eine halbe Stunde danach wieder. Im Haus sind jetzt 12 Mann.“
„Verstanden!“
„Und?“ fragte Fransiska.
„Aleski scheint sie nicht zu haben. Weder hier noch in der Pension tut sich was. Vielleicht sind sie untergetaucht und warten ab.“
„Niemals ohne Bescheid zu sagen.“
„Aleski muss in der Stadt noch einen Schlupfwinkel haben! Verdammt! Wir müssen mit Berassor reden!“
Fransiska hatte schon ihr Handy in der Hand und rief Penelope an.
„Berassor ist schon in einer Kiste unterwegs nach Soulebda.“ Berichtete Fransiska. „Was machen wir jetzt?“
„Wir können jetzt nicht planlos durch die Stadt laufen und sie suchen. Wir dringen in zwei Stunden in die Pension ein. Wenn sie dort sind, finden wir sie.“ –Die Frage ist nur, ob sie dann noch leben- fügte Menachem in Gedanken zu.
Menachem wartete noch etwas, dann stiegen er, Ronnie und Michael in den Bus des ACP und fuhren in eine Seitenstraße der Pension und schlichen zu Ariel. Finja sollte, für alle Fälle, bei Fransiska im Hotel bleiben.
Die Gegend der Pension war nicht unbedingt ein Touristenziel der Hauptstadt. Hier gab es mehrere heruntergekommene Gebäude aber sie war ruhig genug um die Umgebung überblicken zu können. Durch mehrere Höfe erreichte Menachem und sein Team das leere Geschäft in dem Ariel die Pension beobachtete.
Der hatte schon einen Plan der Pension von außen angefertigt mit denen sich die Teammitglieder vertraut machten.
„Hinten liegen einige Fenster. Die Fenster liegen immer eine halbe Etage tiefer. Ich gehe deshalb davon aus, dass es die Toiletten sind. In der unteren Etage ist noch ein Bad. Ich konnte beobachten, dass das Fenster dort öfter aufsteht. Wenn wir Glück haben, kommen wir so ungesehen herein.“
„Was ist mit der Nachbarschaft?“
„Siehst du hier irgendjemanden? Hier interessiert sich keiner für den anderen. Außerdem liegen die Fenster nahe an einer Mauer zum Nachbarhof, ich glaube nicht dass uns jemand beobachten kann.
Ich hab noch eine Vermutung. Das Haus hier wurde sicher in derselben Zeit gebaut. Damals hat man um zu sparen oft denselben Grundriss benutzt. Ich wette die Räume hier sind identisch mit denen der Pension.“
„OK!“ Entschied Menachem. „Macht euch mit dem Plan und der Lage der Räume hier vertraut. In einer halben Stunde geht es los.“
Die nächsten 30 Minuten prägte sich jeder die Räume, die Lage der Fenster sowie die der Türen ein. Gut war, dass es keine Verbindungstüren der Räume untereinander gab. So würde es auch keine Überraschungen aus leeren Räumen geben. Ein weiterer Vorteil waren die dicken Backsteinwände, die Geräusche buchstäblich schluckten.
Als jeder wusste was er zu tun hatte bereitet sich das Team auf den Angriff vor. Um sicher zu gehen, dass sein Handy nicht im falschen Moment klingelte, schaltete Menachem es aus.
**
22 UHR
SSSMMM SSSMMM
„Nicht schon wieder!“ seufzte Dagan. Er hatte auf seinem Handy mittlerweile alle Nummern einprogrammiert, mit denen Jessika und Fransiska ihn angerufen hatten, und schon wieder erschien „Ungekannter Anrufer“ auf dem Display.
„JA!“
„HALLO?“ rief eine verzweifelte Stimme. „Hier ist Hella Gardner!“
„Wer sind sie? Und was wollen sie von mir?“
„Jessika Dafore hat mir ihre Nummer gegeben! Ich soll sie anrufen und ihnen sagen, wir brauchen Hilfe!“
„Wer ist wir und wo ist Jessika?“
„Die ist gerade beschäftigt!“ die letzten Silben gingen in Schüssen unter. „Sie hält uns Aleskis Killer vom Hals! Wir sitzen hier in einer Tiefgarage irgendwo in Paris. Wir haben versucht Menachem zu erreichen, kommen aber nicht durch! Ich habe hier kaum Empfang! Helfen sie uns!“ wieder tönte ein Schuss durch den Lautsprecher.
„Halten sie das Gespräch!“ Dagan riss die Tür seines Büros auf. „SORAYA!“
Die kam sofort zu ihm gerannt. „Ermitteln sie den Standort! Verständigen sie sofort Menachem! Er soll zu der Adresse fahren. Jessika und Gardner liefern sich dort ein Schießerei mit Aleskis Killern!“
„Sofort!“
„Hella!?“ rief Dagan. „Hören sie, Hilfe ist Unterwegs! Halten sie die Leitung aufrecht, egal was geschieht!“
„Verstanden…JESSIKA LINKS!“ Zwei Schüsse peitschen dann war Hella wieder da. „Ging nochmal gut. Alles klar, ich lege nicht auf.“
Soraya hechtet zurück ins Büro. „Menachem ist nicht zu erreichen. Die Haufberger sagt sie bereiten sich auf einen Angriff auf die Pension der Söldner vor. Nur Finja sei im Hotel!“
„VERDAMMT!“ Er konnte Finja nicht alleine zu Aleskis Killern schicken. „Wo ist Kubaliborow?“
„Er ist vor vier Stunden in Paris eingetroffen!“
„Rufen sie ihn an! Und geben sie mir Soleab Asmala!“
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22 UHR 05
„Sie sind in der Rue de la Salle.“ Teilte Dagan Kubaliborow mit und schickte ihm den Standort von Jessika. „Du triffst dich mit Finja, Veronique Schubert und Jerome n’Antakcket.“
„Verstanden. Wissen die drei wer ich bin?“
„Verlass dich darauf.“
„Ist diese Finja, zufällig die Finja, welche du neulich, bei unserem Gespräch erwähnt hast?“
„Genau die, also bereite dich vor!“
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22 UHR 17
„Momentan ist es ruhig.“ Meldete sich Hella. „Jessika hat drei der Mistkerle abgeknallt. Das hat sie wohl etwas vorsichtiger werden lassen.“
„Was ist passiert?“
„Wir wurden entführt. Als die Mistschweine uns umlegen wollten haben wir sie fertig gemacht. Danach wollten wir durch die Tiefgarage abhauen, aber genau in dem Moment kamen sechs von Aleskis Killern. Die dachten wohl, sie hätten leichtes Spiel mit uns.“
„Wann war das?“
„Vor etwa 15 Minuten.“
„Konnten die Killer Verstärkung rufen?“
„Ich weiß es nicht.“
„Hören sie Hella, ich schalte einen weiteren Anrufer dazu, er wird nur zuhören. Beschreiben sie die Situation und die Örtlichkeit.“
„Wir sind in einer kleinen Tiefgarage. Hinter uns ist eine Stahltür, die verschlossen ist. Uns gegenüber liegt die Ausfahrt, die mit einem Gittertor verschlossen ist. In der Garage stehen vier Autos verteilt. Hinter einem sitzen zwei Männer, einer sitzt hinter einem Betonpfeiler links neben der Einfahrt. Zwei weitere liegen vor uns auf dem Boden, einer wollte wohl Hilfe holen und abhauen, er sitzt noch mit einer Kugel im Kopf im Wagen. Dafür haben es die Schweine geschafft, dass Gittertor zu schließen. Hier kommt keiner rein, oder raus.”
„Verstanden. Moment!“
Dagan wechselte zu Kubaliborow. „Du hast mitgehört?“
„Ja, die verschlossene Stahltür macht mir Sorgen. Wenn die Killer Verstärkung bekommen, fallen sie ihnen in den Rücken.“
„Das macht mir auch Sorgen.“
„Ich bin jetzt an dem Haus mit der Tiefgarage. Ich melde mich wieder.“
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22 UHR 21
Kubaliborow ging ganz normal und aufrecht durch die schmale Gasse ohne Aufsehen zu erregen, bis der an einem Eingang zu den Wohnungen über der Tiefgarage gelangte. Er vermutete, dass es von hier aus zur der Tür ging, die zur Tiefgarage führte.
Kaum war er im Eingang als er eine kalte Klinge an seinem Hals spürte. „Hallo, Mister Spion.“
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22 UHR 23
„Warum haben die dort unten keine Verstärkung gerufen?“ fragte Jerome.
Er katte Kubaliborow am Eingang abgefangen und in eine dunkle Ecke geführt, in der auch Veronique und Finja warteten.
Kubaliborow brauchte nur Sekunden um sich über die Fähigkeiten seines „Teams“ einen Überblick zu verschaffen. Jerome und Veronique waren Profis. Finja war jung und wahrscheinlich unerfahren, was solche Situationen anging, dennoch wirkte sie nicht unsicher, oder nervös. Innständig hoffte er, dass Dagans Einschätzung Finjas richtig war und das Dagan wusste was er tat!
„Ich hab hier einen verdammt miesen Empfang.“ Brummte Jerome. „Ich vermute, dass die Typen in der Tiefgarage einfach kein Netzt haben. Gardner wird vermutlich einen besseren Standort haben, oder ein anderes Netz.“
„Egal wir sollten schnell handeln. Sie“, er sah Veronique an, „kommen mit mir, wir nehmen die Treppe und versuchen die Tür hinter den Frauen zu öffnen, und ihr kommt durch die Einfahrt.“
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22 UHR 25
Während Kubaliborow mit Veronique das Treppenhaus suchten um zur Tiefgarage zu gelangen, schlichen Jerome und Finja wieder auf die Straße und standen kurz danach gegenüber der Einfahrt der Tiefgarage. Finja war sehr überrascht, wie katzenhaft sich der große Jerome bewegen konnte.
Die obere Einfahrt war nur mit einer Schranke gesichert, doch Hella hatte gesagt, dass die Einfahrt unten mit einem Gittertor verschlossen war.
„Da kommen wir leicht durch, die Frage ist, wie wir durch das Gitter kommen.“ Überlegte Jerome.
„Wir schnappen uns ein Fahrzeug und brettern durch.“
„Diese Gitter sind sehr stabil wenn wir mit einem Auto da durchfahren, können wir leicht die Kontrolle über das Fahrzeug verlieren und werden Zielscheiben.“
„Dann nehmen wir eben was Größeres.“ Sagte Finja und zeigte auf einen abgestellten, älteren Fünftonner LKW.
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„Sicheren sie nach hinten, ich passe vorne auf.“ Kubaliborow ging voran die Treppe herunter.
Schnell wurde Jeromes Vermutung bestätigt, hier unten gab es so gut wie kein Netz. Die Treppe führte zwei Stockwerke nach unten, was erklärte, warum niemand bis jetzt die Schießerei mitbekommen hatte.
Schließlich kamen sie an eine gläserne Tür, die zur Tiefgarage führte. Veronique wollte sie gerade öffnen, da hielt Kubaliborow sie zurück. In einem kleinen Raum dahinter saß einer von Aleskis Wachhunden und schaute auf einen kleinen Fernseher.
„Was macht der da?“ flüsterte Veronique.
„Er sichert bestimmt die Garage. Ich wette, dass Aleski diese Garage benutzt wenn er in der Stadt ist. Sie hat keine Verbindung zum Hotel oder der Pension. Wenn er also schnell untertauchen muss, sucht man ihn hier nicht.“
„Verdammt clever.“
„Wenn Aleski ein Idiot wäre, hätten wir ihn schon lange am Arsch.“
„Was machen wir jetzt mit dem?“
Kubaliborow zog einen Schalldämpfer aus seiner Tasche und schraubte ihn auf seine Pistole.
„Die Tür ist sicher abgeschlossen. Bringen sie ihn dazu sie zu öffnen.“
„Kein Problem!“ Veronique zog ihre Jacke aus, öffnete einige Knöpfe an ihrer Bluse, so dass ihr Dekolleté mehr als sichtbar wurde und setzte ein beschwipstes Gesicht auf. Dann trat sie auf die Glastür zu und klopfte lachend dagegen.
Der Wachhund sah von seinem Fernseher auf und sah eine gutaussehende Frau davor, die offensichtlich einen über den Durst getrunken hatte.
„Ich muss… Ich muss zur…verdammt… ich muss zum Hotel!“ lallte Veronique.
Grinsend stand der Wachhund auf, öffnete die Glastür und lag eine halbe Sekunde tot dahinter.
„Von der Sorte, könnte es mehr geben.“ Kommentierte Veronique und zog sich ihre Jacke wieder über. Schließlich kamen sie an eine metallene Feuerschutztür. Kubaliborow legte das Ohr an die Tür, konnte aber nichts hören. Langsam drückte er die Klinke herunter und die Tür ließ sich problemlos öffnen.
Er stieß sie auf und stand in einem etwa 10 Meter langen Gang, an dessen anderen Ende eine weiter Stahltür lag. Als sie vor dieser standen, sahen sie, dass der Schlüssel der Tür innen steckte.
22 UHR 30
Finja startete den LKW und gab Jerome ihre Waffe. Der hatte unter Einsatz einfachere Gewalt die Schranke aufgehebelt um die Killer unten nicht schon vorher zu warnen.
„Dann los. Vollgas und dazwischen.“
Finja legte den ersten Gang ein und gab Gas. Mit guten 30 KM/H fuhr sie die Auffahrt herunter und erreichte das Gittertor. Kurz davor trat sie das Gaspedal bis zum Anschlag durch und riss das Gitter aus der Halterung.
Gals splitterte, Blech kreischte und Funken schlugen, als das Tor aus der Verankerung gerissen wurde, dann war Finja durch und raste in die Garage.
Sie sah wie zwei Killer hinter einem Auto auf ihre Chance warteten und raste genau auf sie zu. Die sprangen zur Seite und suchten Schutz hinter einem anderen Auto, doch Jerome hatte schon das Feuer eröffnet und schoss einen nieder, bevor er die Deckung erreichen konnte.
Der zweit hechtete hinter das Fahrzeug und schaffte es dem Kugelhagel zu entkommen.
Finja war schon aus dem Führerhaus gesprungen, bevor der KLW zum Stehen kam und rannte auf den dritten Killer zu. Zeit sich von Jerome ihre Waffe zu holen hatte sie nicht, also vertraute sie auf ihre Fähigkeiten beim Nahkampf.
Der dritte Killer, der hinter einem Betonpfeiler saß wirbelte herum, als er Finja auf sich zu rennen sah. Die musste eine Strecke von 10 Meter zurücklegen. Als er die Waffe hob schlugen Kugeln um ihn herum ein. Jessika war aufgesprungen und leerte das Magazin in seine Richtung. Laut schreiend ging Jessika schießend auf ihn zu und zwang ihn den Kopf einzuziehen.
Jerome hatte gezeigt, dass er ein Stammeskrieger war, noch bevor sich der Killer hinter seiner Deckung neu orientieren konnte, stand Jerome schon hinter ihm und stieß ihm seine Klinge ins Herz.
Finja legte die Distanz zurück bevor der Killer auf sie schießen konnte. Dann zeigte sie, was sie bei ihren Eltern gelernt hatte.
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22 UHR 31
Kubaliborow und Veronique hörten die Schüsse und hechteten zur Tür. Veronique entsperrte die Tür, riss sie auf und stürmte durch.
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22 UHR 31
Finja packte die Hand mit der Waffe, riss ihr Knie nach oben, hebelte die Waffe aus der Hand und drückte sie dem Mann ins Genick. Krachend landete sein Gehirn vor seinem Gesicht, als er dort aufschlug.
Aus dem Augenwinkel sah Finja die Bewegung. Automatisch richtete sie die Waffe in die Richtung.
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Veronique sah die Waffe in ihre Richtung kommen und riss den Mund auf um zu rufen, als dass Mündungsfeuer aufblitze.
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Zwei Schuss hatte Finja abgegeben bevor sie ihren Irrtum erkannte.
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Kubaliborow wurde gegen Veronique geschleudert. Als er die Bewegung der Waffe sah, hatte er sich zwischen Finja und Veronique geworfen. Die Kugeln schlugen in seine Brust und warfen ihn zurück. Mit offenen Augen blieb er auf dem Boden liegen.
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Die Stille war nach dem Kampf um ein vielfaches schlimmer. Niemand sprach ein Wort, alle schauten auf Kubaliborow, dann auf Finja, die ihre Waffe anstarrte. Die ließ sie einfach fallen drehte sich wortlos um und ging, während Jessika ihr nachlief.
„Wer ist das?“ fragte Hella schließlich.
„Viktor Kubaliborow. Ein russischer General.“ Antwortete Fransiska. und sah schon die Schlagzeile vor sich. -Russischer General rettet schöner Verteidigungsministerin das Leben- Das würde sich keine Zeitung entgehen lassen!
„Vielen Dank, Mister Spion!“ Jerome war zu Kubaliborow Leiche getreten, kniete sich neben sie und drückte ihm die Augen zu.
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SAMSTAG 00 UHR 01
Die tägliche Routine wurde den Söldnern in der Pension zum Verhängnis. Keiner von ihnen rechnete mit einem Angriff und so ließ der Söldner, welcher in der heißen Badewanne lag das Fenster weit aufstehen. Er lag mit einem entspannten Gesichtsausdruck im Wasser und daran änderte sich auch nichts, als eine schallgedämpfte Kugel in seine Stirn einschlug.
Systematisch gingen Menachem und Ronnie durch die Zimmer im Erdgeschoss, während Ariel und Michael sich durch den ersten Stock bewegten. Die meisten Söldner lagen schon im Bett, sahen in ihren Zimmern fern oder lasen, lediglich zwei waren noch im Haus unterwegs.
Einer saß vor einem Fernseher im großen Wohnzimmer, dessen Bildschirm mit Hirnmasse überzogen wurde, ein anderer nahm in der Küche seien letzte Mahlzeit ein.
Im ersten Stock leuchtete unter einer Tür noch Licht. Ariel klopfte leise an die Tür und jemand öffnete. Ein leises PLOPP ließ den Mann zurückfallen.
Fünf Minuten später gab es keine Verstärkung mehr, die die Killer im Hotel hätten unterstützen können.
„Das war es.“ Sagte Menachem. „Los zurück zum Hotel.“
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23 UHR 15.
Ein Kommando von Dagan hatte den toten Viktor Kubaliborow in der Tiefgarage abgeholt. Während Jerome die sichtlich fertigen Hella, Jessika und Felice in zu einer Adresse gefahren hatte, welche Dagan ihm genannt hatte, waren Veronique und Finja bei Kubaliborow geblieben. Das war das mindeste, das sie für ihn tun konnten.
SAMSTAG
0 UHR 15.
Unsanft presste der Druck der DC-7 Aleski in das Polster seines Sitzes, als die Maschine im großen Bogen zur Landung auf Toussous-de-Noble, einem kleinen Privatflughafen südwestlich von Paris ansetzte.
„General, wir landen in wenigen Minuten.“ Meldete Oberst Orlow.
„Werden wir erwartet?“ Irritiert, mit unsicherem Blick und trommelnden Füßen auf dem Boden blickte Aleski durch das Fenster der Maschine herunter auf das leere Flugfeld.
Noch bevor das Summen der Triebwerke endgültig verstummte, betrat er den schmalen Mittelgang der Maschine und überprüfte das Innere seines Jackets auf eine Schachtel Zigaretten der Marke Papirossa und seiner Strizh, die er wie immer im ledernen Halfter bei sich trug.
„Zu Fuß? Wollen sie mich auf den Arm nehmen Orlow?“Brummte Aleski.
„General, es sind ungefähr vier Kilometer, bis wir zu einer Hauptstraße kommen, ganz in der Nähe einer Kaserne der FARC.“Oberst Orlow nickte mit Kopf.
Hätte der junge Offizier der dort stationierten U-Boot Atomstreitkräfte geahnt, dass heute bei Morgengrauen der letzte Tag seines Lebens begann, er wäre sicher einen Umweg gefahren.
Aleski erschoss ihn ohne mit der Wimper zu zucken, zuerst durch seinen Kopf und dann aufgesetzt ins Herz, als er die Herausgabe seines Fahrzeuges mitten auf der Rue de Buc verweigerte und androhte Alarm zu schlagen.
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2 UHR 55
Bernd landete auf dem Frachtteil des Flugplatzes Charles de Gaulle und endlich hatten wir wieder festen Boden unter den Füßen. Wir, das waren Peter, Fabienne, Sarah und Vera, Levi, Hannes, Johann, Gratzweiler und ich. Den langen Flug über hatte Bernd sich mit Levi und mir abgewechselt.
Der Ramp Agent wies uns einen Platz im Hangarbereich III zu. Hier standen normalerweise die Maschinen der Supereichen und Stars, unsere ältlich aussehende Maschine passte hier nun gar nicht dazu, aber Penelope hatte die Reservierung eingeleitet.
Noch im Hangar fuhren zwei VIP Kleinbusse mit Begleitschutz vor und ein junger Leutnant Joseph Villeneuve stellte sich vor und wies sich aus. Dann ging es direkt in die Tiefgarage des Hotels und wir konnten nach einer heißen Dusche endlich wieder einmal in einem weichen Bett schlafen.
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3 Uhr 25
Gendarm Legrande wurde zu einer kleinen Waldlichtung gerufen. Hier lag ein junger Mann mit einem Kopfschuss und in seiner Brust gab es ein verschmortes weiteres Loch. Briefmappe und Papiere wiesen den Mann als Sous-Lieutenant Garbeaux aus, einen jungen Offizier der Marine.
„Danke Monsieur für die Alarmierung, ich werde die zuständige Stelle informieren.“ Damit schickte der Gendarm den Bauer, der den jungen Mann gefunden hatte weiter.
„Ja mon Gendarm, ich muss jetzt weiter, meine Kuh hat gekalbt, andernfalls läge ich bei meiner Marie und hätte den da nicht gefunden.“
Nach der Funkmeldung in der Zentrale sah sich der Gendarm noch etwas um und fand Fußabdrücke und um die Spuren nicht zu verwischen markierte er die Stellen.
Eine Stunde später traf die Spurensicherung zusammen mit einem Kommissar aus der Stadt ein, am frühen Morgen folgten noch zwei Männer in Zivil aus Taverny ein, die eindeutig dem Geheimdienst angehörten und überall Fragen stellten.
Offenbar war Sous-Lieutenant Garbeaux Angehöriger der atomaren U-Boot Flotte und auf dem Weg zum Militärflughafen gewesen, als er erschossen wurde. So etwas nahmen die Militärs stets als persönlichen Angriff.
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Oberst Orlow erwies sich zu Aleskis Erstaunen nicht nur als guter Pilot, sondern auch als verdammt guter Fahrer dazu mit Ortskenntnissen.
„Zum Teufel nochmal Orlow, warum halten wir hier an?“
„Schwein gehabt Herr General, sie folgen uns nicht mehr. Schätze, wir haben sie abgehängt. Jetzt warten wir auf unseren Mittelsmann, ein Kerl mit Namen Clement Moreau, der sie dann weiter zu ihrem Hotel bringen wird.“ Erklärte Oberst Orlow mit etwas Stolz in seinem Gesicht. „Ein Mann, dem wir aber trauen können. Er besitzt ein kleines Hotel in Pariser Stadtviertel Montmartre und verfügt über gute Kontakte zur Presse und in sogar in höhere Ebenen der Politik. Ihre erste Station für heute Nacht, General Kozlov. Die Fahrt dorthin dauert nur gut eine Stunde.“
„Montmartre, es lebe die Zivilisation.“ Lachte Aleski.
Kurz danach setzte sich der Wagen von Moreau in Bewegung und machte sich mit Aleski auf den Weg.
Die Straßen, sowie das gesamte Stadtbild war geprägt von massiver Polizeipräsenz. „Zum Teufel Moreau!“ Fluchte Aleski. „Für wen ist dieser ganze Zirkus?“ Moreau, Aleskis Fahrer stutzte. „Paris hat einen Staatsbesuch. Der Parlamentspräsident von Soulebda Soleab Asmala und seine Gattin geben sich die Ehre.“
Wenig später stoppte der Wagen vor dem Hotel d`Azur, einer kleinen Absteige mitten im Pariser Vergnügungsviertel Montmartre.
„Wir sind da General Kozlov. Ich darf sie doch Herr General nennen.“ Lachte Moreau hämisch.
„Das ist doch alles kein Zufall. Wohin ist Oberst Orlow?“ Schäumte Aleski. „Immer ganz in ihrer Nähe, keine Sorge.“ Antwortete Moreau selbstsicher.
„Sein sie ja vorsichtig Moreau. Orlow hat mich vor ihnen gewarnt. Und jetzt raus mit der Sprache. Warum ausgerechnet hier in dieser Gegend.“
Moreau wusste nur allzu gut, dass ihn seine Insiderinformationen vor Aleski schützen würden.
„Ein alter Freund mit Namen Berassor lässt grüßen. Wirklich ein Mann mit erlesenem Geschmack, wenn es um ein paar Nutten geht, die hier so verkehren. Und nun suchen sie den Mörder einer gewissen Sonja Weißreuther. Echt scheußliche Sache, was da passiert ist.“
In Aleskis Kopf klingelten bereits alle Glocken, doch bei einer Flasche des besten französischen Cognacs später an der Hotelbar schlug er alle Warnungen in den Wind. Erst als Oberst Orlow das Hotel betrat, wendete sich erneut das Blatt.
„General, ich konnte ein paar Männer auftreiben, die uns für etwas Geld noch sehr hilfreich sein könnten. Knallharte Burschen, ohne jegliche Regeln.“
„Na dann hoffen wir doch, dass diese Kerle ihr Handwerk verstehen, wenn es drauf ankommt. Was erzählen sich die Leute in der Stadt?“
Orlow stutzte. „Keine guten Nachrichten General. Dagan Mayr und diese Bande aus Kasachstan sind ebenfalls in der Stadt. Morgen früh verschwinden wir von hier. Unten am Ufer der Seine liegt ein kleines Hausboot, mit dem wir uns unbemerkt aus dem Staub machen werden.“
„Und Berassor? Versucht dieser Kerl sich das Kartell unter den Nagel zu reißen?“
„Berassor? Von dem fehlt jede Spur.“
Am Morgen darauf, gleich bei Sonnenaufgang wurde Oberst Orlow von einem dumpfen Knall aus dem Schlaf gerissen.
„Aufwachen Orlow! Es wird Zeit von hier zu verschwinden.“ Bollerte Aleski gegen Orlows Zimmertür. Als er öffnete und sich umsah, erblickte er die blutüberströmte Leiche von Clement Moreau. „Sicher ist sicher. Sie hatten sich getäuscht Orlow. Moreau war ein Großmaul und ein Lügner. Glauben sie mir, für so was habe ich einen Riecher. Und jetzt lassen sie uns an Bord gehen.“
**
Noch bevor die Police National davon Wind bekam und das ganze Hotel umstellte, legte das Boot, dass bereits am Ufer der Seine auf General Aleski und Oberst Orlow wartete, ab. Den Kahn selbst steuerte ein dubioser Typ, der auf den Namen Ethan reagierte.
Sonst hielt der zwielichtige Bursche eigentlich die meiste Zeit seinen Mund und machte einfach seinen Job, wofür ihn Orlow fürstlich bezahlte.
„Die Luft ist rein General. In gut zwei Stunden treffen wir die Leute. Der Treffpunkt heißt Quartier de Monnaie. Diese Männer sind ehemalige Fremdenlegionäre und sehr entschlossen, wenn da nur die Kasse stimmt.“
„Kommt mir irgendwo her bekannt vor.“ Aleski rollte mit den Augen. „Sie kriegen, was sie verlangen. Aber diese Kerle hören auf mein Kommando. Und Finger weg von Miles und diesem Stein. Dagans Leute gehören alleine mir, wenn es soweit ist.“ Befahl Aleski energisch.
„In ein paar Minuten sind wir am vereinbarten Treffpunkt.“ Meldete Oberst Orlow. „Dort treffen wir Colonel Girard, einen ehemaligen Offizier des 2.Regiment Etranger de Parachutistes und zehn seiner treuesten Gefolgsleute.“
Girard war pünktlich auf die Minute am Treffpunkt Quartier de Monnaie. Doch er kam allein.
Aleski zog sich mit ihm auf dem Hausboot zurück, zahlte wie immer und verteilte persönliche die Befehle. Es kam zu einem handfesten Streit zwischen den beiden Offizieren, als es erfuhr, dass auch bereits Berassor, sein zweiter Rivale nach Caroline Miles und Peter Stein um seine Dienste geworben hatte.
„Berassor war ein Verräter. Um den haben sich bereits andere gekümmert.“ Brüllte Aleski. Doch Colonel Girard lachte nur. „Machen sie sich keine Sorgen Genosse Kozlov. Sie machen eh den besseren Preis, wenn sie verstehen, was ich meine.“ Dann ging er von Bord und verschwand mit seiner schwarzen, gepanzerten Limousine, die am Seine-Ufer wartete.
„Oberst Orlow, es geht zurück nach Paris. Das ist ein Befehl.“
„Nach Paris General?“ Stutzte Orlow. „ In die Stadt wimmelt es nur vor Polizisten und Militär. Staatspräsident Asmala ist in der Stadt und empfängt Dagan Mayr der die Jagd auf sie bereits eröffnet hat.“
„Ich glaube, ich hatte mich klar ausgedrückt Orlow. Das Steuer herum und nach Paris. Und das am besten noch heute Nacht.“
**
04.12
Es war kurz nach vier Uhr morgens, als das Boot auf den Anleger nahe einer einsamen Bucht der Seine zusteuerte. Der Lärm der Menschen, der die Stille der Nacht durchbrach, kam aus dem nahe liegenden Vergnügungs,-und Künstlerviertel Montmartre. Ein plötzlich aufkommender Regen sorgte dafür, dass sich Aleski und Oberst Orlow sofort auf den Weg machten, um unbehelligt in der Menge der Menschen abzutauchen.
„General, sie warten hier und bewegen sich nicht von der Stelle.“ Mit quietschenden Reifen donnerte Orlow Minuten später über den Place du Tertre, gefolgt von einem Mann, der wild mit den Armen in der Luft ruderte und herum fluchte.
Aleski brach in ein tosendes Gelächter aus, als er sich herum drehte um zu sehen, ob ihnen bereits die Gendarmerie auf den Fersen war. Doch Orlow gelang aufs Neue mal wieder das Übernatürliche und steuerte unbemerkt direkt auf das Zentrum von Paris.
Dann stoppte er den Wagen vor einem kleinen Laden, der vierundzwanzig Stunden rund um die Uhr geöffnet war und, wie sich herausstellte, einem Russen mit den Namen Fjodor gehörte.
Orlow trat herein und beide Männer kamen deutlich ins Gespräch. Etwa eine knappe halbe Stunde später schien es so, als bezahlte Orlow den dubiosen Händler für irgendwas, was den Anschein einer automatischen Waffe und einer Schachtel Munition machte.
Aleski jedoch beobachtete das mysteriöse Zwiegespräch unbemerkt aus dem heruntergelassenen Fenster des Wagens, der draußen auf den Bordstein parkte. Dann bahnte sich Orlow den Weg zum Ausgang und beobachtete sorgfältig die Straße in beide Richtungen.
Doch außer ein paar Nachtschwärmern, die sich bis hierher verirrten, war die Luft rein.
„General, ein alter Freund aus der Armee kann uns hier für ein paar Nächte verstecken.“ Schlug Oberst Orlow vor. „Alles andere ist zurzeit ein zu großes Risiko.“ Doch Aleski fluchte auf Russisch und starrte ihn misstrauisch an, als hätte er den Komplott, den Orlow bereits von langer Hand gegen im schmiedete, bereits durchschaut. Doch Orlow zuckte nur mit den Achseln und schluckte. „Wie ich bereits sagte General. Ein alter Freund aus der Armee.“
Aleski stieg aus dem Wagen und betrat mit Oberst Orlow das Gebäude. Sein Blick fiel dabei auf Fjodor, der ihn fast schon mit etwas Bewunderung in seinen Augen über eine steile Holztreppe, gefolgt von Oberst Orlow, zu einem Dachzimmer begleitete.
Er rümpfte die Nase über den Gestank im Zimmer.Vom Fenster des vierten Stockwerks aus blickte man über die hellerleuchtete Stadt. Eine Stadt im Ausnahmezustand, seit Staatspräsident Asmala von Soulebda hier residierte.
Aleski hörte das Knarren der Stufen auf dem Gang, als Orlow seine Dachmansarde verließ um sich erneut mit Fjodor zu treffen.
Vorsichtig folgte er ihm bis hinunter in den Laden, in dem immer noch reges Treiben herrschte. Denn hier gab es alles. Orientalischen Tabak und Alkohol, Shishas und vielleicht sogar Drogen oder Waffen.
Kein besserer Ort also, um ungestört ein Komplott gegen den weltweit am meisten gesuchtesten Verbrecher zu schmieden.
Ein Mann, vermutlich ein Marokkaner kam hinzu und zu dritt verschwand man in einem Hinterzimmer. Doch scheinbar kam es zu einem handfesten Streit zwischen den Leuten.
Mehr war jedoch bei dem Stimmengewirr nicht zu erfahren. Wenig später klopfte es an Aleskis Tür.
„General, wir bleiben bis morgen hier und treffen dann Colonel Girard in einem Casino in Pont Levant.“ Nur in einem Bruchteil einer Sekunde bemerkte Oberst Orlow die Strizh, die Aleski aus geringster Entfernung auf seinen Körper richtete.
„Ich denke Orlow, mein Freund, wir fahren noch heute Nacht. Und sagen sie Girard, dass er allein kommen soll und ich nicht lange auf ihn warten werde.“ Aleski drückte die Waffe fest gegen Orlows Körper, bereit ihn auf der Stelle zu erschießen. Orlow ahnte nun, wie sehr sein eigenes Leben an einem seidenen Faden hing. Einige Minuten später bestiegen sie mit Fjodor, der zweifellos dem Tode geweiht war den Wagen, der immer noch unter vor dem Laden stand.
„Wohin fahren wir?“ Fragte der Bursche, der mit vorgehaltener Waffe das Steuer übernahm.
„Einfach losfahren.“ Befahl Aleski und grinste hämisch. „ Wenn ich dir sage anhalten, dann sind wir am Ziel.“
Die Fahrt ging eine gute Stunde stadtauswärts, bis allmählich die Lichter der Großstadt untertauchten.
„Da vorne rechts und dann nur noch geradeaus.“ Halb betäubt vor Angst steuerte Fjodor den Wagen durch die Dunkelheit bis Aleski befahl, auf einem einsam gelegenen Parkplatz, weit ab von jeglicher Zivilation zu stoppen.
„Und nun Orlow sind sie an der Reihe. Ich hoffe, sie sind kein Feigling. Zeigen sie unserem Freund wie man mit Verrätern umgeht.“
Orlow zögerte kurz, befürchtete jedoch Aleskis blutige Rache und entfernte sich mit Fjodor von dem Wagen, bis beide in der Dunkelheit verschwanden. Zwei kurz aufeinander folgende Schüsse donnerten durch die Nacht.
„Saubere Arbeit Orlow. Wie es sich für einen Offizier gehört.“ Kreidebleich startete Orlow den Motor und fuhr mir durchdrehenden Reifen davon.
„General?“
„Nach Pont Levant. Und passen sie auf, dass uns niemand folgt.“ Aleski schaute auf seine Armbanduhr. „In etwa eine Stunde müssten wir dort sein.“
Die gesamte Fahrt herrschte ein bedrohliche Ruhe. Gegen Morgengrauen erreichten sie eine Brücke und das Fahrzeug kam augenblicklich zum Stehen.
„General, dort drüben in der schwarzen Limousine. Das ist sicher Girard und ich denke…“ Glas klirrte und splitterte in den Innenraum.
Die Schüsse, die aus einem Präzisionsgewehr abgefeuert wurden, durchschlugen die Wundschutzscheibe und trafen Oberst Orlow direkt in den Kopf.
In letzter Sekunde stürmte Aleski aus dem Wagen und feuerte das gesamte Magazin seiner Strizh auf die flüchtende Limousine.
Erst nachdem sicher war, dass das Feuer nicht mehr erwidert wurde, floh er zurück zur Straße.
„Monsieur, brauchen sie Hilfe? Gibt es ein Problem? Wohin soll die Fahrt gehen?“ Fragte der verdutzt aus der Wäsche schauende Fahrer des Taxis, das soeben die Hauptstraße passierte.
Aleski überreichte ihm nur ein Bündel Geldscheine, bestieg das Fahrzeug und antwortete gelassen: „Zum Arc de Triumph.“
Unterwegs ließ er bei einem Peugeot Autohändler anhalten und entließ den Taxifahrer. Dann machte sich Aleski über die Autos her, keine 10 Minuten später fuhr er mit einem gestohlenen Wagen weg.
06.45
Aleski fuhr in dem gestohlenen Peugeot durch Paris. Er wunderte sich, dass sich über Handy keiner der Kontaktpersonen der Geldwäscherei meldete. Über die Brücke Point de Saint-Claude kam er zum Kreisverkehr und fuhr gerade in Richtung der Geldwäscherei, da blitzte es in der dritten Etage auf und die Fenster wurden nach außen gesprengt. Überall flogen Splitter umher und Sirenen gingen an.
Die Explosion war heftig, offenbar hatte jemand in der Wäscherei den Notschalter betätigt, um die wichtigsten Spuren zu vernichten. Es flogen überall Geldscheine umher und Menschen wuselten am Boden entlang, um die Scheine aufzusammeln.
Da erst bemerkte Aleski die Sicherheitstruppen, die offenbar die Geldwäscherei hops genommen hatten. Drei vier Trupps der Spezialpolizei waren hier aktiv, das verhieß nichts Gutes.
„Scheiße, was machen die mit meinem Geld“ fluchte Aleski und drehte um, damit er nicht auch noch in eine Kontrolle geriet. Fast hätte er einen Wagen der Polizei gerammt, weil er telefonierte. „Verdammt nochmal André was ist bei euch los, gerade haben die meine Geldwäscherei hochgehen lassen, wo zum Teufel steckt ihr?“
Viel zu schnell fuhr er über die Straße in das 16. Arrondissement, um seine sichere Unterkunft zu erreichen. Schon versuchte eine Streife die Verfolgung aufzunehmen. Mit quietschenden Reifen raste Aleski in die Tiefgarage und schaltete die Lichter aus. Oben fuhr gerade die Streife vorbei. Offenbar hatte er noch einmal Glück gehabt. „Verdammte Flics, die haben mir gerade noch gefehlt.“ Murmelte er vor sich hin und ging rasch zum Aufzug um nicht zu sehr aufzufallen. Jetzt galt es schnell in die 5. Etage zu kommen und alles zu prüfen.
Im Erdgeschoß hielt der Aufzug und drei Polizisten sowie zwei Mann in Schutzausrüstung drängten sich hinzu. Ganz Profi versuchte Aleski nur nicht aufzufallen.
„Die haben den 5. umstellt und sind bereit…“ Sprach einer der Polizisten in sein Funkgerät, da hielt der Aufzug in der dritten Etage und Alski drängte sich mit einem „Excusez moi“ vorbei und verschwand um die Ecke in Richtung Tiefgarage.
Hinter einem der Getränkeautomaten rief Aleski in der 5. Etage an, es klingelte und ein Mann hob ab. „Ja?“ „Was heißt hier ja, ich bin es, verschwindet sofort, die nehmen euch gleich hoch, macht dass ihr verschwindet.“
„Wer spricht dort?“
„Scheiße“ fluchte Aleski, legte auf und warf das Handy auf den Beifahrersitz.
**
Der Jet rollte gerade aus, da standen auch schon zwei Beamte in Fliegerkombi und warteten.
„Sind Sie Herr Kaufmann mit Begleitung?“
„Ja?“ Murmelte Randy.
„Wir sollen Sie zum Treffpunkt bringen, eine gewisse Caroline Miles lässt Sie höflich grüßen mit den Worten… äh“ Der Mann in der Fliegerkombi las nochmals und lächelte.
„… Bewegt eure süßen Ärsche, ich brauche euch dringend auf dem Eifelturm!“
Dana kletterte rasch aus der Maschine „… und sie hat wirklich gesagt süßen Ärsche?“
„Äh ja und wenn Sie erlauben, diese Madame Miles hatte recht… bitte hier entlang der Helikopter wartet bereits.“
Dana lief im Gesicht rot an und Randy grinste frech in sich rein.
**
Die oberste Besucherplattform war geräumt und in ein TV Studio verwandelt worden. Der Eiffelturm war ein eine Hochsicherheitszone verwandelt worden. Die letzten Tage waren hier die Übertragungen der Europäischen Handelsabkommen übertragen worden und anschließend eine Modeshow.
Der heutige Abend war für die exklusive Story verplant, die vielen so wichtig war.
Die Neuvergabe der Schürfrechte standen an und wie sooft gab es da Rangeleien um jedes halbe Prozent. Die französische Regierung hatte allerhöflichst eingeladen und erhoffte sich wieder „normale“ Geschäftsbeziehungen zu Soulebda.
Zur Sendung am Nachmittag waren eingeladen:
Soleab n’Amsala
Penelope ai Youhaahb
Präsident Pillier
Wirtschaftsminister Vermanou
Die Sendung würde geleitet und moderiert von der Starreporterin Fransiska Haufberger. Angesetzt waren 45 Minuten mit jeweils drei kleinen Werbeunterbrechungen zu jeweils 5 Minuten, die zu horrenden Preisen bereits verkauft waren.
Selbstverständlich würde die Sendung überregional ausgestrahlt werden.
Wegen der aktuellen Gefahrenlage hatte man Alarmstufe II ausgerufen und das Gelände weiträumig gesperrt. Die Zuschauer waren handverlesen und hatten Sonderausweise.
In der ersten Reihe wären dann auch Peter, Frank, Decker, Fabienne, Sarah, Vera, Levi, Hannes, Johann, Gratzweiler und ich.
**
Aleski las sich die geheime Gästeliste durch und seine Augen bekamen diesen seltsamen Glanz, wie sie ihn nur wenige Menschen bekommen.
„Die ganze Bande ist da zusammen an einem einzigen zentralen Punkt, das suchte ich schon lange. Genau DARAUF habe ich gewartet. Woher habt ihr diese Liste nochmals?“
„Die habe ich von der Personalreferentin die sollte die Liste in den Druck geben ud ich kam an eine Kopie. Die Liste ist authentisch!“
„Gut gemacht, wie kommen wir in den Eifelturm, ich muss da hinein und nach oben?“
„Wir kommen da gar nicht hinein, wenn, dann müssen wir von außen vorgehen, aber hinein kommt nur dieser Personenkreis.“
„Na gut, dann sollen die Ingenieure und der Sprengmeister kommen, ich habe eine Idee und wenn ich nur von außen kommen kann, dann werde ich von außen über die kommen wie ein Raubvogel!“
**
„Ist alles vorbereitet für die Sendung?“ Fragte Soleab die Anwesenden.
„Das Fernsehen ist gerichtet, die Kameraleute sind vom Ministerium und der Spezialeinheit, alle Leute sind fünffach gecheckt, da ist keine faule Frucht dabei.“
„Das Publikum?“
„Alles ausgesucht, die Plätze sind publiziert. Aleski muss die Sitzordnung haben, ein Dokument wurde kopiert, die Liste ist natürlich präpariert.“
„Die Sicherheit, Jerome?“
Jerome stand auf und zeigte auf der Karte die Verteilung seiner Leute, die Plätze der Spezialpolizei und die Beobachtungsplätze. Dann legte er los.
„Unser Team ist verteilt. Hannes und ich werden hier oben sein, Johann und Gratzweiler hier. Auf der unteren Plattform werden Vera und Sara bewachen uns.“
„Wann geht die Hatz auf die Zentrale los?“
„Die Polizei hat uns informiert, dass sie die Zentrale von Aleski doch gefunden haben und werden mit drei Teams auf Kommando zuschlegen. Wir rechnen damit, dass die Anführer versuchen zu fliehen, deswegen wurden Sperren eingerichtet, zu Land und zu Wasser.“
„Was war das mit Bernd, weshalb darf er nicht fliegen?“
„Die Störpegel wären zu stark und würden den halben französischen Rundfunk lahmlegen, das Fernsehen wollte fast das Flugzeug beschlagnahmen lassen, wir haben das aber ein- für allemal geklärt. Vermutlich werden wir aber keine Freunde beim Fernsehen haben.“
„Aha. Gut, dann ist der Boden gesichert, das Wasser auch und die Leute im Eifelturm auch, was ist, wenn Alski aus der Luft kommt?“
„Das Gebiet um den Eifelturm ist gesperrt, Hubschrauber der Polizei patrouillieren.“
„Na dann bin ich einmal gespannt, was sich dieser Halunke einfallen lässt. Die Gästestühle sind präpariert?“
„Aber sicher, alles was kleiner ist als 23 mm bleibt da hängen.“
„Teufel, rechnet ihr mit einem Krieg?“
„Wir rechnen mit Aleski!“
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Orloff stand am Safe und legte die gezählten Geldbündel zurück. Irgendetwas ging hier vor sich, Aleski hatte vor zwei Stunden angerufen und eine Sendung avisiert. Jetzt lag es in seiner Verantwortung die Geldlieferung versandfertig zu machen. Aleski war ein Chef, der Fehler weder duldete noch Gnade vor Recht ergehen ließ, das hatte Orloff erfahren, als er seinen Vorgänger ablöste. Dieser hing an seinen Eiern gefesselt an einer Deckenlampe und bekam von Aleski gerade die Kehle durchgeschnitten.
„Verdammt, passt auf, keine Fehler sagte ich, sonst mache ich mit euch kurzen Prozess, die Ware muss heute um Punkt 9 Uhr auf die Reise gehen.“
„Sorry Chef, wir passen besser auf.“ Versuchte der Mann, dem ein Bündel aus dem Geldsack gefallen war die Lage zu entspannen.
In dem Moment knallte es und die Tür sprang aus dem Rahmen und landete zersplittert an der gegenüberliegenden Wand.
Nebel, Dampf und Tränengas, dazu der entsetzliche Lärm der Flash Bang Granaten lähmte die Männer, bis auf Orloff, der war abgehärtet genug, dass er sofort zur Waffe griff und auf die Türöffnung schießen wollte.
Drei grüne Punkte tauchten auf seiner Brust auf, dann war es mit ihm vorbei. Die Kugeln hatten seine Brust zerrissen.
„POLIZEI“ dröhnte es von außen durch den Flur und dunkle Gestalten stürmten durch die Gasschwaden in das Zimmer. Die Beamten taten ihren Job.
„Monsieur le Kommandant, sehen Sie hier“ zeigte der junge Polizeileutnant dem Einsatzleiter die Festgenommenen. Dieser suchte die Personen ab.
„Wo ist dieser Le Mêre, der Anführer, auf den waren wir gespannt?“
„Alarm, einer flieht zum Seitenarm…“ Schrie einer der Polizisten.
„Hinterher, ich will den auch haben und die da, einsammeln, eintüten und die Ware sicherstellen!“
Le Mêre rannte zu dem bereitliegenden Sportboot und jagte die Maschinen gnadenlos bis zum Anschlag. Mit einer riesigen Welle jagte das Sportboot durch den Kanal.
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Die Generalprobe
Der Soundcheck war abgeschlossen. Alle Mikrofone waren gecheckt und funktionierten einwandfrei. Die Scheinwerfer flammten nacheinander auf. Ein Mädchen mit Beleuchtungsmessgerät wuselte herum und nickte schließlich in Richtung der Regie.
Nach und nach liefen die letzten Tests und die Freigaben kamen nacheinander. Schließlich war alles bereit und ein Techniker zählte den Countdown zur Generalprobe herab.
Fransiska Haufberger begrüßte die Test Zuschauer im Raum und erklärte kurz den Ablauf des heutigen Abends. Anschließend wurden den Zuschauern die erstklassige Besetzung vorgestellt.
Natürlich wurden die Gäste aus Soulebda und der französische Präsident gedoubelt, nur der Wirtschaftsminister hatte sich früh genug eingefunden.
Fransiska machte weiter und stellte dem Publikum die Gäste vor. Soleab n’Amsala und Penelope ai Youhaahb von der sonnigen Insel Soulebda, der amtierende französische Präsident Pillier und schließlich Wirtschaftsminister Vermanou. Dann sollte sogleich die Themenliste vorgestellt werden, jedoch Vermanou wollte sich profilieren.
„Vielen Dank für das Mikrofon Mademoiselle Haufberger, wertes Publikum, die französische Regierung…“ Weiter kam er nicht.
„Die französische Regierung hat sich bereiterklärt die Regeln dieses abends anzuerkennen, das trifft dann auch auf Sie zu, danke dass Sie dies würdigen.“
Vermanou wunderte sich, dass sein Mikrofon offenbar defekt war, aber die Regie hatte super reagiert und den Mikroregler des Ministers auf null heruntergefahren. Enttäuscht saß er nun da und machte weiter gute Miene zu schlechtem Spiel.
Nach der Probe bedankte sich Fransiska bei dem Minister und zwinkerte ihm kurz zu. „Danke, dass Sie bis zum Ende der Probe so tapfer mitgehalten haben. Sagt man im mittelalterlichen Frankreich tatsächlich noch Mademoiselle zu Mittdreißigerinnen?“
„Ähh, ich dachte, also ich meinte… bitte verzeihen Sie mir Miss Haufberger, darf ich zumindest Miss sagen?“
„Natürlich, so in 30 Minuten geht es los mit der Platzeinnahme, wenn Sie sich noch einmal frisch machen wollen und etwas trinken, die Mädels werden Ihnen sicherlich gerne zur Hand gehen.“ Damit ließ Sie Vermanou stehen und war bereits in einem Pulk Mädchen verschwunden.
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Draußen vor der Stadt, auf dem Flugfeld von Chavenay, bereitete sich eine kleine Gruppe von Männern auf ein gewagtes Unterfangen vor. Fallschirme wurden angelegt und einem Mann wurde ein Miniaturflügel umgeschnallt. Unten an dem Flügel waren vier kleine Strahlturbinen angebracht.
Der Wagemutige wurde mit einem Gurtsystem an ein zweimotoriges Propellerflugzeug gebunden, er hing mehr an dem Flieger in der seitlichen Springerklappe als dass er auf dem Boden der Maschine saß, dann rollte die kleine kuriose Mannschaft zum Start. Da von Chavenay öfter Fallschirmspringer zu den merkwürdigsten Unternehmungen starteten fiel diese kleine Mannschaft nicht weiter auf.
Aleski saß auf einem Fahrradsitz, der am Flugzeug montiert war. Seine Ingenieure prüften die Instrumente und vergewisserten sich, dass alle Behälter gefüllt waren.
„Wir sind soweit Chef, die Maschinen sind klar zum Start, ich starten Turbine 1.“
Die Turbine heulte auf, bis der weiße Rauch verschwand und die kleine Turbine auf Drehzahl kam. Der Ingenieur prüfte und hob den Daumen, Nummer 2 folgte. Kurze Zeit später liefen alle vier Turbinen. Die beiden Ingenieure wiederum gaben schließlich grünes Licht und krabbelten nach hinten.
„Malinoux, ist die gewünschte Fracht fertig?“
„Ja General, wir haben das Equivalent von 45 Kilo C4 Sprengstoff in die beiden Flaschen gefüllt. Sie sollten damit keine Bruchlandung machen, sonst findet man von Ihnen nichts mehr.“
„OK verstehe, hier die Anweisungen für die Anderen und hier die Anweisungen für Dich Malinoux. Führe gerade die Letzten haargenau aus.“
Malinoux schaute kurz in die Befehle und sein Blick verfinsterte sich.
„Herr General, ich werde das alles genau ausführen, das versichere ich Ihnen.“
„Gut und nun soll der Kutscher mich auf Höhe bringen, die Zeit rennt.“
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Im Eiffelturm Übertragungscenter liefen die Rechner auf Hochtouren. Die Leitungen standen und alles sah erstklassig aus, keine Störung sollte den heutigen Tag vermiesen, das hatte sich der Regisseur geschworen, absolut keine Störung. Schließlich war das hier DIE Übertragung, auf die so viele gewartet hatten.
Das Publikum wurde bereits eingewiesen, wann geklatscht werden sollte und wann nicht.
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„Kommissar Ursenet, wir sind bereit, die Einsatzgruppen stehen bereit, wir können jederzeit losschlagen.“
„Sehr schön, das haben Sie sehr schön gemacht, dann wollen wir mal. Usenet an alle, Start beginnt in 6 Minuten ab jetzt!“
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Am Nachmittagshimmel fiel aus einem kleinen Flugzeug ein unförmiges Ding, rauchte kurz auf und kreiste einmal um das kleine Flugzeug, dann schoss das unförmige Ding nach oben in den Himmel.
Der Flieger drehte ab und flog zurück zum Flugplatz, allerdings würde er diesen niemals erreichen, dafür hatte Malinaux gesorgt und er würde den Flieger auch nicht verlassen, dafür hatte Aleski gesorgt.
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Im französischen Fernsehen flammte