Piratenjagd

Quadrant 4/B Sektor 12 – Terranisches Gebiet

 

Einige Personen:
Jack Rapier Kommandant einer Jagdschwadron
Jasmine Juno Majorin und Stellvertreterin
Julia Biehler Kampfleiterin
Jannek Extralug Steuermann
Joergenson Kommunikation
Die Bösen
Huni Halfli Piratenanführerin der Sektora
Hasso Kahl Stv Anführer
Minzi Hulowar Truppführerin
Millbia Utz Funkerin
Einige Rassen
Parunier Echsenartige Wesen
Sektor 39 – 43  mit ca. 150 Mrd Bewohner
Telerianern Kämpfende Humanoiden 2,5 m groß
Ohrgaramethophtos Oger zum Fressen, gut 4 Meter groß und sehr massig
Glaubenssucher Missionare in Space
Prikk

Terraner

Volk von Wissenschaftlern und Händlern

Bewohner der Erde, Quadrant 4/B Sektor 12

 

Allgemeines

Wir befinden uns im 29. Jahrhundert. Nach den beiden letzten Weltkriegen, im 20. und 24. Jahrhundert, hat sich die Menschheit endlich zusammengerauft. Gerade noch rechtzeitig, um zu verhindern, dass außerirdische Eroberer den blauen Planeten zu ihrem Jagdrevier machen konnten. Mit der Erkenntnis, nicht alleine zu sein, begann ein neues Zeitalter der Menschheit, das Interstellare. Es gab einen unglaublichen Wissenssprung durch Besucher anderer Welten und einen regen Wissensaustausch. Die gesamte Milchstraße war inzwischen besiedelt. Allerdings nicht nur von Menschen. Es gab viel mehr andersartige, intelligente Lebewesen als humanoide Lebewesen.

Die Milchstraße war in vier Quadranten aufgeteilt und jeder dieser in jeweils 100 Sektoren. Die Erden Menschen siedelten im Sektor 12. Das war bereits ein unglaublich großes Gebiet. Zumindest dachten sich das die Menschen, bis sie mit anderen Lebewesen in Kontakt traten, die über deutlich mehr Raum verfügten und diesen auch zu verteidigen wussten. All die Jahre vorher war die Erde einfach übersehen worden, sie war zu klein und lag innerhalb einer riesigen Abfallwolke aus Gestein, Trümmern, und teils riesigen Bruchstücken aus der Entstehungszeit der Milchstraße. Dieser Schirm, die Oort‘sche Wolke hatte die Erde bisher vor Besuchern geschützt. Durch diese Wolke voller Trümmer flog man besser nicht, wenn man keine Reparaturen suchte oder sein Raumschiff verlieren wollte.

Mitte des 24. Jahrhunderts fand ein Forschungsschiff der Erde ein gestrandetes Raumschiff einer weitaus überlegeneren Rasse auf einem der Randgebiete der Oort‘schen Wolke und nahm die tiefgefrorene Besatzung gefangen. Im Laufe der Jahre übernahmen die Menschen das Wissen und die Technik der Gestrandeten, insbesondere das Wissen über den Subspace und die modernen Energiewaffen. Als sie glaubten, alles zu wissen, wurden die Überlebenden liquidiert. Die Reste des Raumschiffs waren angefüllt mit Schmuggelwaren. So ebneten sich die Menschen den ersten Schritt in die neue Zeit. Was folgte, waren Erkundungen, Erfahrungen, zwei neue Kriege, neue Freunde und neue Feinde.

Als man Jack Rapier mit dem Auftrag betraut, eine Piratin im gefährlichen Raum der Parunier Echsenwesen zu suchen, da wollte er bereits ablehnen. Aber wenn er und seine Mannschaft erfolglos ist, werden sich die Echsen vielleicht sogar über seine Heimatwelt Terra hermachen und alle Humanoiden rösten. Schließlich waren diese Wesen Fleischfresser.

So muss Jack Rapier mit seiner Mannschaft durch den gefährlichen Raum der Parunier und eine auf Krawall und Mord spezialisierte Piratin zur Strecke bringen. Er darf dabei nicht versagen. Schließlich kann das Leben der Menschheit daran hängen.

***

Status 29. Jahrhundert.

Jack Rapier stand in der Aussichtsplattform der Neutra, einem kampferprobten Kreuzer der Trillobit Klasse. Diese 250 Meter langen Kreuzer waren aus den Erfahrungen mit den erfolgreichen alten Kriegsraumschiffen entstanden, brauchten aber deutlich weniger Personal. Die Bewaffnung war dafür immer noch außergewöhnlich. Außerdem führte die Neutra eine Reihe stark bewaffneter Jäger mit. Für ein 25 Jahre altes Raumschiff war der Kreuzer in einem sehr guten Zustand.

Mit seinen 45 Mann war er auf Patrouille im Sektor 41 des Parunier Sternenhaufens. Ein riesiges Gebiet mit vielen neu entstandenen Sternen. Hier hatten sich die Parunier angesiedelt, intelligente echsenartige Wesen, gut drei Meter hoch mit zwei Beinpaaren und zwei Armpaaren.

Die Parunier beherrschten die Sektoren 39 bis 43. Diese Echsenwesen waren vor allem Eroberer, Krieger und mutige Draufgänger. Sie waren sehr leicht reizbar und unglaublich aggressiv. Außerdem waren die Parunier Karnivoren, also Fleischfresser und lebten in der Regel von gerösteten Humanoiden, die sie in ihren Regionen fingen und aßen.

Die Humanoiden waren hier in dem Gebiet der Parunier nicht willkommen und sofern sie in kleinen Gruppen auftraten, waren sie vor allem eines:

Essbare Beute.

Daher hielten sich hier nur die Humanoiden auf, die kämpfen konnten und vor ein paar Echsen nicht davonliefen, oder Unvorsichtige, die sich nicht vorstellen konnten, dass es Fremde gab, die Humanoide wie eine Art Meerschweinchen ansahen und sie vor allem geröstet aßen. Die Humanoiden waren eben nicht nur Menschen, sondern alle Wesen, die ein menschliches oder menschenähnliches Erscheinungsbild aufweisen.

Der Auftrag

Jack Rapier und seine Mannschaft hatten den Auftrag vom Zentralgehirn auf Terra erhalten, Jagd auf die Piratenmannschaft der Sektora zu machen. Das war einer der Kill Aufträge, d.h. wenn man die Mannschaft nicht gefangen nehmen konnte, dann waren alle Gewaltmittel erlaubt.

Die Sektora der Piraten war eine gekaperte Korvette mit einer brutalen Piratenmannschaft, unter der Leitung der gefürchteten Huni Halfli. Sie war bekanntgeworden durch den Raub einer Telerianer Korvette, kleinen, schnellen, sehr stark bewaffneten Raumschiffen von gut 150 Metern Länge, die allerdings wenig Panzerung und kaum Schilde hatten.

Was bei dem Raub das Besondere war, Huni hatte die Korvette den Telerianern geraubt. Die Telerianer waren bekannt dafür äußerst brutal vorzugehen bis zum Ende. Wenn man aber den Kommandanten erledigt hatte, dann gaben sie sich geschlagen und sprengten sich als Kollektiv in die Luft. So war Huni an eine Korvette gekommen, denn es war ihr gelungen den Kommandanten mit einer Rowdy Crew auf einen kleinen Mond zu locken und dort zu töten, worauf die ganze restliche Mannschaft nachkam zur rituellen Selbstaufgabe.

In den Ersten zwei Jahre versuchten die Telerianer noch, von Huni die Korvette wieder zurückzuerhalten, mussten aber erkennen, dass Huni und ihre Mannschaft kampfstark und gerissen genug war, um genau das zu verhindern.

Darauf schickten die Talarianer mehrere Kampfstaffeln auf die Suche nach Huni, die aber alle versagten und erfolglos zurückkehren mussten, oder gleich vernichtet wurden, denn Huni hatte ein Gefühl dafür, wie man andere Rassen für sich einspannen konnte.

Als die dritte Staffel auch versagte, da entschlossen sich die Telerianer, eine Meldung beim Zentralgehin auf Terra einzureichen und damit wurden die Space Marshalls mit der Aufgabe betreut die Piratin zu suchen und dingfest zu machen.

Da sich keine der kleinen Mannschaften der Space Marshalls mehr in den Parunier Raum getraute, wurde schließlich Commander Jack Rapier mit seiner Mannschaft beauftragt, diesen Einsatz zu übernehmen. Jack war einer der wenigen Space Marshalls, die sich im Parunier Raum behaupten konnten und dies bereits mehrfach bewiesen hatten.

***

Jack Rapier hatte sich bei den Parunier einen Ruf erarbeitet, er galt dort als knallhart, fair, gerissen und gnadenlos. Er war allerdings geradlinig und seinem Auftrag stets treu verbunden. Außerdem hatte er Ehre und dies galt bei den Parunier sehr viel mehr als nur starke Waffen.

Seine Mannschaft war ebenso bekannt und die Parunier wussten, wenn Jack Rapier und die Neutra kamen, dann gab es bald Probleme. Die Parunier wussten aber auch, dass man mit ihm gute Geschäfte machen konnte und dass er als absolut unbestechlich galt. Genauso wie sich die Parunier edle Raumfahrer vorstellten, ohne Angst, ehrbar und unbestechlich wie sie selbst.

***

„Jasmine, was will der kleine Parunier Angriffsraumer?“
„Kommandant, ich glaube, der kennt uns noch nicht und will billiges Menschenfleisch für die Rösterei haben.“

„Na, dem werden wir mal kräftig in die Suppe spucken. Gefechtsalarm, feindliches Schiff auf Abfangkurs. Schilde hoch und macht auch die großen Protonenkanonen im Heck feuerbereit, ich will nicht von achtern überrascht werden. Das machen die Parunier sehr gerne.“

Die Mannschaft hatte die Neutra binnen Minuten kampfbereit und der Parunier eröffnete das Feuer, sobald sie nahe genug waren. „Abwarten, die Schilde halten das gut aus, ich warte auf den zweiten Angreifer.“

Wie auf Kommando sprang ein deutlich größerer Raumer aus dem Subspace genau hinter die Neutra und begann sofort zu schießen.

„Alle Waffen frei!“ Befahl Jack und der hintere Raumer verging nach wenigen Volltreffern mit der starken Protonenkanone in einem hellen Feuerball. Der vordere Parunier Angreifer erkannte seinen Fehler, wollte gerade noch die Triebwerke hochfahren, da traf auch ihn eine Breitseite der Neutra, und das Schiff verglühte in einer kleinen künstlichen Sonne.

Im Funk krächzte es, dann kam ein starkes Signal durch.

„Humanoiden Schiff nicht mehr feuern, wir kommen mit unserem Schiff Längsseite.“ Kam ein starker Funkspruch.

An Bord der Neutra waren die Schilde noch immer hochgespannt und alle Waffen bereit, da sprang ein Familienschiff der Parunier aus dem Subspace. Es war riesengroß, gut Fünfzehnmal so groß wie die Neutra, mit reichlich, aber mit deutlich schwächeren Waffen bestückt. Da die Parunier ihr Leben vor allem im All verbrachten, hatten sie riesige Raumschiffe gebaut, die gut bewaffnet waren und völlig autark agieren konnten. Diese über 3.000 Meter großen Schiffe waren fliegende Städte und sie traten eigentlich immer in Scharen auf. Dieses Schiff aber war mit seinen 3.750 Metern deutlich größer, es war eines der übergroßen Familienschiffe. Die waren noch größer, als die anderen es schon waren.

„Humanoiden Schiff, bist du das Schiff der Federales auf Terra, die das andere humanoiden Schiff vernichten soll?“

„Das ist fast richtig. Wir werden es erst suchen, finden und wenn sie sich nicht ergeben werden sie vernichtet. Unser Zentralgehirn hat sonst keine anderen Befehle. Wer sind Sie und weshalb greifen Sie uns an?“

„Das ist unser Raum, es ist Tradition zuerst einen Fremden auf seine Stärke zu testen.“

„Das Testen von uns hat euch aber zwei gute Schiffe mitsamt Mannschaft gekostet.“

„Mannschaften sind entbehrlich, Schiffe nicht. Die beiden Kapitäne würden bestraft werden, aber das ist durch dich bereits geschehen. Schade eigentlich nur um die Schiffe.“

„Was wissen Sie von dem anderen humanoiden Schiff, haben Sie Spuren für uns?“

„Ja Humanoide, das Schiff ist zuletzt im Sektor 23 aufgetreten, dort sind Mineralienvorkommen. Sucht sie und findet sie, wir erheben allerdings Anspruch auf die Körper. Die werden zur Humanoiden Rösterei gebracht auf Elabn 13.“

„Wir müssen das Schiff erst finden. Danke wir fliegen weiter.“ Der Kommandant macht ein Zeichen und die Funkverbindung wurde getrennt.

„Vorsicht, lasst die Heckschutzschirme und besonders die Schutzschirme um den Reaktor bestehen und haltet die Heckwaffen bereit. Julia halten Sie ein Auge auf die Waffen.

Die Parunier haben bereits früher versucht, Schiffe auch nachträglich zu kapern. Wenn die schießen, dann feuern wir auf diese Anlegerbucht für deren Jäger. Das wird hoffentlich ein paar Jäger treffen und die Hangars blockieren. Sicher ist sicher.“

Julia Biehler, der Waffenoffizier saß an ihrer Waffenstation, von allen nur „die Feuerorgel“ genannt und ließ kein Auge von den Kontrollen.

Die Neutra gab Energie auf die Triebwerke und tatsächlich drehte sich das riesige Schiff der Parunier mit. Als man auf der Neutra beschleunigte, schossen die Parunier eine Salve auf den Reaktor, aber die Schutzschirme hielten die Treffer aus.

„Feuer! eine Salve, mehr nicht.“ Rief der Kommandant und Julias Kanonen schossen auf die beiden Anlegerbuchten und einige Folgeexplosionen waren aus dem Familienschiff zu sehen. Einige kleinere Raumgleiter waren getroffen und explodiert. Die Feuer der Explosionen fraßen sich durch die Anlegerbuchten. Immer mehr Raumgleiter explodierten in den großen Hangars. Irgendwann würden die Brände gelöscht sein, aber bis dahin war noch einiges zu tun.

Jetzt beschleunigte die Neutra und das Familienschiff blieb zurück. Der Kommandant der Parunier hatte die Lektion hoffentlich gelernt und verstanden.

***

Die Raumfalle

Zwei Tage später kreuzte die Neutra im Sektor 30 und scannte den Bereich nach und nach ab. Nach 12 Stunden hatten sie einen Merchantman, ein Händlerschiff gefunden, das offenbar bewegungslos im All trieb. „Alle Sensoren auf volle Leistung, Focus Wache an Deck, Abfangjäger bemannen und losschicken zur Rundumsicherung, laden Sie die Schutzschirme.“

„Kommandant, ich erhalte merkwürdige Meldungen von der Besatzung.“

„Was sagen die Sensoren Joergenson?“

Joergenson, der Kommunikationsoffizier überflog die Anzeigen. „Der Merchantman hat acht Decks oder Sektoren. Die Brücke ist unbesetzt, alle Lebensformen zeigen sich in den Decks fünf und sechs, der Reaktor in Deck sieben ist aktiv und produziert genug Leistung, um das Schiff einsatzklar zu halten. Alle anderen Decks scheinen aber auch menschenleer zu sein.“

„Wie viele humanoiden Lebenszeichen zählen Sie und sind die humanoiden Anzeigen klar oder verschwommen?“

„150 Leben. Sie sind hmmm eher verschwommen, so, als wären die ab und zu sehen oder unsere Sensoren hätten Fehler um …“

„Alarm!“ Schrie der Kommandant.

„Alle Jäger sofort zurück, das ist eine Piratenfalle, Jannek bringen Sie uns hier weg, alles sammeln und weg von hier.“

Jannek Extralug, der Steuermann der Neutra hieb auf die Kontrollen ein und brachte die Neutra aus der Gefahrenzone.

„Kommandant?“ Fragte Jasemine nach, „was geht da vorne vor?“

Die Neutra entfernte sich schnell von dem Merchantman und blieb auf Abstand. Die Jäger der Neutra flogen Absicherung und scannten weiträumig nach allem ungewöhnlichen.

„Sind die Schirme schon oben?“ „Ja Kommandant.“

„Hersehen, das da vorne ist eine der grässlichsten Piratenfallen, die ich kenne. Die Piraten wollten nur den Tresor, der ist bei diesen Schiffen aber am Reaktor in Deck sieben angebracht und deswegen haben die Piraten die ganze Außenwandung des Reaktors abgeschnitten. Der strahlt jetzt ungeschützt.

Die Besatzung ist in den beiden Decks fünf und sechs und bereits seit Tagen oder Wochen der Strahlung ausgesetzt, die sind längst unheilbar verstrahlt. Vermutlich sind die sogar schon längst verstorben. Der Kapitän und die Offiziere sind garantiert schon tot, sonst hätten die Piraten den Tresor so aufbekommen.“

Der Kommandant prüfte seine Messgeräte. „Julia, zielen Sie auf diesen Punkt, den ich ihnen zuweise und schießen Sie genau da ein Loch in die Außenhülle. Energiezentrale: Alle Kraft auf die Schutzschilde ich erwarte harte radioaktive Strahlung.“

„Energiezentrale klar, Schirme stehen, Kommandant.“

„Feuer frei Julia!“ Ein kleiner Feuerblitz raste auf den Merchantman zu und am oberen Ende, zwischen Deck fünf und Deck sechs explodierte einer der Aufbauten.

Im gleichen Moment ging der Strahlungsalarm an und zeigte, dass der Merchantman eine tödliche Strahlung Radioaktivität abgab. „Scannen Sie jetzt noch Leben auf dem Schiff?“ „Nein Kommandant. Alles Leben ist erloschen. Das muss schon vorher … ich meine … die da drüben müssten bereits alle tot sein.“

„Richtig Joergenson, die armen Menschen wurden als Strahlungsfalle missbraucht, ohne es zu ahnen. Sicherlich sind sie jämmerlich gestorben und keine wusste genau weshalb. Piraten machen sowas, um den Parunier eine leichte Beute vorzugaukeln. Wenn die dann das andere Schiff plündern, verstrahlen sie sich vollkommen und der Angriffsraumer wird auch verstrahlt.

Sollten sie dennoch die Lebewesen mitnehmen, dann wird es noch grausamer. Oft genug sind auch noch Thermomienen am Reaktor versteckt, wenn die hochgehen, dann war es das mit den Parunier. Haben wir schon die Daten des Raumschiffes, wir müssen das melden.“

„Diese Schweine!“ Rief Jasemine.

„Torpedowache, laden Sie Quadrilliumtorpedo in Schacht eins.“ „Bereit Kommandant.“ „Wie weit sind wir weg?“„270 Tausend Meilen.“ „Das reicht, Torpedo los.“

Der Torpedo raste wie ein kleines Licht auf das entfernte Schiff zu, schlug ein und verwandelte es in eine kleine Sonne. „Haben das alle gesehen, Das war eine fiese Piratenfalle, die Humanoiden Jäger würden ebenso getötet werden wie andere. Also melden Sie die Position dem Zentralgehirn und nun weiter auf Suche.“

***

 

Die Prikk

Die Suche nach Huni Halfli ging weiter. In dem riesigen Weltraum gab es aber nicht nur böse, Humanoidenfresser, es gab auch viele Völker, zu denen die Terraner gerne aufschauten. Eines der Völker waren das Volk der Prikk. Die Prikk waren humanoid, also menschenähnlich und mit mindestens 2 Meter Körpergröße für menschliche Verhältnisse sehr groß. Dafür würde man sie auf Terra als unterernährt ansehen, denn hager war bei den Prikk das Normalmaß.

Sie waren Händler und besaßen eine eigene Schutzmacht. Wann immer ein Schiff der Prikk angegriffen wurde, da tauchten binnen Minuten schwere Zerstörer auf, deren Schilde fast undurchdringlich und deren Waffen fürchterlich waren.

Das hatte sich auch im Raum der Parunier herumgesprochen. Zu Beginn des Zusammentreffens, vor über 500 Jahren waren die Parunier über die Prikk erfreut, dachten sie doch bei ihnen an leichte Beute. Aber das änderte sich sehr schnell, als die Parunier eine kleine Handelsflotte gefangengenommen und deren Mannschaften rösteten. Die Schutzmacht der Prikk sammelte sich und zerstörte zwei ganze Schlachtflotten der Parunier, die den Röstplaneten schützen sollten und drohten mit der Entstofflichung des Röstplaneten. Die Vernichtung der beiden Schlachtflotten hatte bei den Paruniern Eindruck hinterlassen. Eine einzelne Schlachtflotte bestand aus zwei überschweren Schlachtschiffen, mindestens einem Dutzend schwerer Kreuzer und an die Einhundert mittlere und leichte Kreuzer. Das war eine Streitmacht, die etwas bewirken konnte.

Die gesamte Schutzmacht der Prikk hatte sich allerdings versammelt und sie hatten den Angriff auf die Parunier gnadenlos und ohne Rücksicht auf eigene Verluste geführt. Am Ende waren die beiden Schlachtflotten der Parunier zerschlagen und bei den Prikk gab es sehr wenige Verluste. Jetzt waren die Parunier zu Verhandlungen bereit und sie versprachen den Prikk jederzeit freies Geleit und dass keiner ihrer Leute jemals wieder ein Prikk Schiff angreifen würde.

Ab diesem Zeitpunkt traute sich kein Parunier mehr an einen Händler der Prikk heran. Fremde, die das versuchten überlebten nicht lange, denn die Schiffe der Prikk waren mit Waffen und Schilden ausgestattet, die ihresgleichen suchten.

Jack Rapier hatte mit den Prikk gute Erfahrungen gemacht und das zeigte sich, als sie vor über 12 Jahren auf ein kleines Forschungsschiff der Prikk trafen. Das Schiff hatte einen Triebwerksausfall und die Hyperfunkanlage war defekt. Mit seinen 250 Metern war das Prikk Schiff alles andere als klein, aber dennoch in Gefahr.
Zu allem Übel drohte es auch noch in einer roten Sonne zu verglühen, als Jack Rapier mit der Neutra dem Schiff zu Hilfe kam. Nachdem er das Schiff aus dem Gefahrenbereich der Sonne befreit hatte, griffen drei Sammlerschiffe der Parunier an und wollten sich die vermeintlich sichere Beute nicht entgehen lassen. Dass die Prikk einen Sonderstatus innehatten war den Sammlern egal.

Jack kämpfte mit seiner Mannschaft heldenhaft und vernichtete zwei der Angreifer, das dritte Schiff, ein Schiff mit einem Prinzen der Parunier, sollte sich ergeben, aber der junge, unerfahrene Prinz verwechselte Mitleid mit der Chance zu siegen und griff erneut an. So verging der junge Prinz in einer mächtigen Detonation.

Erst danach gelang die erste Kontaktaufnahme mit den Prikk und Jack Rapier stellte sich vorbildlich an. Er leistete mit seiner Mannschaft Hilfe, half bei der Reparatur der Funkanlage und wartete, bis Hilfe der Prikk eintraf. Ehe diese Hilfe eintreffen konnte, erschien eines der überschweren Familienschiffe der Parunier und bat den Prikk Hilfe an. Hier lernte Jack Rapier auch einen sehr mächtigen Parunier kennen, Sandilor Obmann von Sektor 41, einem der zehn mächtigsten Parunier.

Die Prikk bestätigten den Angriff der drei Parunier und dass die Terraner nur geholfen hatten. So erhielt Jack Rapier einen Sonderstatus als «Ehrenkämpfer» und wurde von den Paruniern fortan als «Gleicher unter Gleichen» angesehen. Ab diesem Zeitpunkt erfolgten Angriffe der Parunier auf Jack nur noch sehr selten.

Bei den Prikk wurde Jack Rapier mit seiner Mannschaft zu einer Ehrenbezeugung eingeladen. Man gab ihm zu verstehen, dass ein Schiff der Prikk käme und sie dort eingeladen wären. Genauere Angaben, was für ein Schiff da kommen würde gab es nicht.

Schließlich sprang ein riesiges über 2500 Meter langes, elegantes zylinderförmiges Schiff aus dem Subraum, begleitet von einer Prikk Schutzflotte von 50 Zerstörern. Der Empfang auf dem riesigen Schiff glich einem Staatsbesuch.
Jack Rapier wurde wie ein lieber Gast empfangen und schließlich bei dem abendlichen Empfang einer bildhübschen humanoiden Frau von gut zwei Meter Größe vorgestellt. Die hochgewachsene Prikk Frau trug ihre Uniform und Jack konnte von ihr nicht viel sehen. Ihm war aber gleich klar, dass die Kapitänin Aronja Kantellsporat alles andere als nur ein einfacher Raumschiffkapitän war, er wurde aber nicht über den genauen Titel oder die Position informiert. Nach einer Auszeichnung vor Tausenden von Prikk wurde Jack Rapier als «Prikkionier» geehrt, was einem Diplomatenstatus auf Terra gleichkam. Hier bestätigte sich auch, dass Aronja Kantellsporat weit mehr als nur ein Kapitän war. Jack erfuhr von einem der Prikk, dass sie einem Flottengeneral ebenbürtig war.
Nach zwei Standard Tagen mit einem zauberhaften Bankett verabschiedeten sich die beiden Gruppen und man versprach sich irgendwann wiederzusehen.

So wurde damals die Wurzel für eine gute Freundschaft zwischen den Prikk und den Terranern gelegt. Fünf Jahre später gab es auch das erste Handelsabkommen zwischen beiden Völkern und ab und an traf man auf ein Schiff der Prikk. Seit der Zeit wurde das Riesenschiff von Aronja allerdings nicht mehr im Raum der Parunier gesehen.

***

Die Jahre vergingen und als Jack Rapier bei seinem aktuellen Auftrag erneut im Raum der Parunier unterwegs war, traf er auf das riesige Schiff. Diesmal so schien es, wurde der Riesenraumer nur von wenigen Begleitschiffen geschützt.

„Hey Leute, das da vorne auf den Sensoren ist eines der legendären Prikk Explorerschiffe. Das sind mächtige Schiffe, die den tiefen Raum erforschen und in der Regel nie alleine sind. Lasst euch also nicht von der Handvoll Begleitschiffe täuschen, da sind garantiert noch zehnmal so viele versteckt um uns herum.“

Joergenson gab Jack ein Zeichen „Die rufen uns Kommandant.“
„Dann stell mal durch.“, wies Jack Joergenson an. Auf dem Sichtschirm erschienen zwei hellblonde Schönheiten von einer Eleganz, wie sie die Joergenson noch nicht gesehen hatte, schließlich war er beim Erstkontakt noch nicht dabei.
„Wir grüßen dich Jack Rapier, ehrenhafter «Prikkionier»“, begann die Erste der beiden und die Zweite fuhr fort „Unser Kapitän grüßt dich und die gesamte tapfere Besatzung der Neutra. Sie wäre über einen Besuch sehr erfreut und lässt vermelden, dass ein Empfang für die Mannschaft mit ihrem Kapitän in 22 Standardstunden erfolgen darf. Wir schicken das Shuttle in 21 Stunden vorbei. Betrachten sie sich als unsere Gäste, sie stehen unter unserem Schutz.“

Jack verbeugte sich ein wenig und lächelte die beiden Grazien an. „Wir bedanken uns für die Ehre und kommen sehr gerne. Welche Art Bekleidung wird erwünscht?“

„Wir freuen uns über Galauniform, Ende der Kommunikation.“ Damit verblasste der Sichtschirm.
„Kommandant, wir werden aber ganz sicher die Neutra nicht ohne Besatzung lassen, wenn ihr da drüben seid oder?“ Kam von Julia Biehler, die mit verschränkten Armen hinter Jack stand.
„Wir haben eine Einladung der Prikk und stehen unter deren Schutz. Wir werden uns alle in Galauniform zur passenden Zeit einfinden. Wir müssen uns nicht fürchten.“

***

Der Empfang

Zur verabredeten Zeit legte an der Neutra ein gut 150 Meter langes Schiff an. Die Besatzung stellte sich als Shuttleservice vor und bat einzutreten. In Zweierreihen marschierte die Besatzung der Neutra auf und bestieg das Schiff. Im Inneren wurde den Terraner schnell klar, dass die Prikk in größeren Regionen dachte. Das Shuttle hatte Platz für gut 100 Personen, da fiel die Besatzung der 250 Meter langen Neutra nicht weiter auf. Als das Shuttle ablegte, sprangen acht Zerstörer der Prikk aus dem Subraum und teilten sich auf. Vier blieben bei der Neutra um sie vor allem zu beschützen und die restlichen vier Zerstörer begleiteten das Shuttle mit feuerbereiter Bewaffnung.

„Keine Sorge Kommandant, das ist ein Standard Verfahren,“ sprach eine Prikk Soldatein, „immerhin sind wir im Raum der Parunier und die haben schon manchmal vergessen, wer wir sind. Zu ihrer Information, die Kommandantin, Kapitän Aronja Kantellsporat, ist auf der Durchreise, wir haben hier einige Gefangene an die Parunier überstellt, die in unserem Raum aufgegriffen wurden und für die es einen Haftbefehl gab. Jetzt bereitet sich die Kommandantin auf die Reise zu den äußeren Randgebieten im Quadrant drei vor. Dort werden gerade einige Systeme bewohnbar gemacht, ihr nennt so etwas Terraformiert.“

Jasmin Juno stand an der Seite von Jack und sah sich um. In dem Shuttle war alles in weißen Farbtönen gehalten, in diversen Zwischentönen zwar aber alles leuchtete, wie frisch gestrichen.

„Mann Jack, das ist schon ein riesen Kasten dieses Schiff der Prikk. Da passt ja unser Schiff zehnmal rein.“
Jack lächelte Jasmin an und schaute dann zu der Soldatin. „Ja die Prikk verfügen über einmalige Techniken, solche Raumschiffe zu bauen und zu betreiben. Vermutlich passt die Neutra tatsächlich in einen der Laderäume, oder?“

„Vermutlich, wenn es die Kommandantin erlaubt könnten wir ihr Schiff auch gleich runderneuern, so etwas machen wir hier öfter.“ Dabei schien diese hochgewachsene Soldatin tatsächlich zu lächeln. Als das Shuttle in einem der Schleusen des Raumschiffes verschwand, lachten die dreien noch.
„Ihr Humor ist inzwischen sehr gut geworden, ich möchte das gerne als Lob vor der Kommandantin erwähnen, ist das in Ordnung?“
„Oh, das würde sie und mich sicher freuen, wir sind bemüht mit anderen Spezies in Frieden und Freundschaft zu leben, da nehmen wir schon mal Rücksicht auf deren etwas seltsamen Humor. Aber bitte sie können das gerne tun.“
Der Empfangssaal hatte die Größe und Ausdehnung einer riesigen Konzerthalle. Aberhunderte Prikk liefen umher, viele andere Spezies auch, da waren Wesen darunter, die hatte Jack noch nie gesehen.
Die Mannschaft wurde weitergeleitet und schließlich fanden sie sich auf einer Empore mit einem herrlichen Ausblick wieder.

„Transparente Außenwände, damit sparen wir uns unnötige Fenster.“ Kam eine wohlklingende Stimme hinter ihnen und Jack drehte sich langsam um, lächelte und verbeugte sich elegant vor der Dame, die von einer relativ kleinen Sicherheitsmannschaft umgeben war. Die Dame, war in schlichte helle Kleider gehüllt mit einem leicht rötlichen Umhang. Sie war über zwei Meter groß und sehr schlank, Ihre Gesichtszüge wirkten wie eine lang gezogene Schönheitskönigin, wobei die Gesichtszüge einfach herrlich passend ausgelegt waren. Bei der Dame in Weiß passte einfach alles.

„Mein lieber Freund Jack Rapier. Was treibt dich denn in den Raum der Parunier. Hat dir etwa das Zentralgehirn wieder einmal eine Aufgabe erteilt, die kein vernünftiger Terraner machen wollte?“

Jack lachte kurz auf und antwortete seiner Bekannten. „Aronja Kantellsporat, du Licht im dunkel der ewigen Weiten, ich freue mich immer wieder, wenn ich auf dich treffe.“
„Was zugegeben leider viel zu selten der Fall ist. Jack Rapier, mein guter Freund. Es tut gut, dich lebendig zu sehen. Ich grüße auch die Mannschaft der Neutra. Wie ich hörte, seid ihr wieder im Auftrag des Zentralgehirns unterwegs?“

Die Besatzung der Neutra war noch angetan von der herrlichen Erscheinung und den durchsichtigen Wänden. Das fast 2500 Meter lange elegante Schiff der Prikk wirkte wie eine gigantische Raumstation, daneben lag die kleine Neutra, mit ihren 250 Meter. Die Neutra wirkte fast wie eines der größeren Beiboote der Prikk.

An Bord der Esmeralda, so hatte Aronja Kantellsporat ihr Schiff getauft, war alles in hellen Farben gehalten. Die Innenarchitekten der Erde hätte der Style der Esmeralda sicherlich gefallen. Die Linie war schlicht, dennoch formgebend und einladend.
„Aronja, seid ihr immer noch auf Entdeckungsreise? Seit ich dich kenne, erforscht ihr doch diese Galaxis.“
„Ja das sind wir und nein, ich war zwischendurch mit meiner Mannschaft auch auf andere Weise eingesetzt. Wie du sicherlich noch weißt, bin ich auch Generalmajorin der Heimatgarde. Da muss ich mich auch um meine Untertanen kümmern. Und meine Soldatinnen sind die am besten ausgebildeten Kriegerinnen auf unserem Planeten.“
„Oh ja, das weiß ich durchaus und ich vermute, dass gerade einige Kreuzer um uns herum die Absicherung betreiben, damit wir hier nicht gestört werden.“
„Ja, aber lass uns nicht von den zwei Dutzend Kreuzern reden, ich freue mich auf dich, komm, das Abendessen ist aufgetan, lass uns den Abend genießen. Du und deine Führungsoffiziere speisen mit mir. Ich bitte dich nur um eines, bring deine weiblichen Besatzungen mit. Diesmal soll es ihnen an nichts fehlen. Beim letzten Treffen vor fünf Jahren konnten sich deine Männchen austoben, diesmal sollen die Weibchen sich entspannen.“

So kam es, dass die weiblichen Mitglieder der Neutra sich auf dem Gästedeck zwei der Esmeralda einfanden, während die männliche Besatzung ein Deck darunter empfangen wurde.
Nach der Vorstellung durch Jack Rapier wurde jeder der Damen zwei Basynen zur Seite gestellt. Basynen waren Begleiterpaare für Empfänge, Feste und beste Freunde. Sie bestanden immer aus einer weiblich und einem männlichen Begleiter. Diese Basynen kümmerten sich um jeweils eine der Damen und Jack wusste, dass es den Damen an diesem Abend ausgesprochen gut gehen würde.

So wurde die Besatzung aufgeteilt in die Führungsoffiziere, die weiblichen und die männlichen Besatzung und jede der drei Gruppen wurde bestens umsorgt. Die männliche Besatzung wurde von leicht bekleideten Damen aus der Wega Gruppe bedient. Die elfengleichen Mädchen der Prikk wurden sehr gern an die Seite der Männer eingeladen und es war klar, dass der Abend angenehm würde.

Bei den Damen der Neutra war es nicht viel anders, allerdings umsorgten die Basynen die Damen und diese fühlten sich sichtlich wohl.

Die Führungsoffiziere der Neutra wurden von Jack Rapier Aronja Kantellsporat einzeln vorgestellt.
„Aronja Kantellsporat, gerne stelle ich dir meine Führungsoffiziere vor.
Jasmin Juno, XO oder 1. Offizier, sie kommt von der Mondkolonie.
Julia Biehler, Waffenmeisterin, sie stammt aus der Marskonklave «Warhammer».
Sigrid Ebualdson, sie ist der Leitende Ingenieur, wir nennen sie nur «LI»
Pia aus Dreih-Kah, ist unser neustes Mitglied, sie ist eine Waffenmeisterin aus der Liga der Heralonen. Sie ist eine excellente Schwertkämpferin und kluge Taktikerin.
Anna Loog, meine Leiterin der Cyberforce, sie stammt aus der Enklave Digitalis beim Saturn und kann auch sehr gut kochen.
Jannel Extralug, meinen Steuermann aus Australien, ihn kennst du ja noch.
Sven Joergenson ist der Funkmeister und Kommunikationsspezialist, er ist auch unser Sprachgenie an Bord und versteht einige hundert Sprachen und Dialekte.“

Jack nahm Platz und Aronja erhob sich. Erneut kam ihre hochgewachsene Gestalt mit den unglaublich schönen Gesichtszügen zur Geltung und sie sprach in einem melodischen, sehr gut zu verstehenden Tonfall zu ihren Ehrengästen.

„Ich grüße euch Terraner, Freunde der Prikk und ich grüße besonders dich Jack Rapier. Du warst einer der Ersten, die mit uns vor vielen Jahren in Kontakt getreten seid. Vielen Dank auch, dass ihr der heutigen Einladung Folge geleistet habt. Lasst uns nun gemeinsam das Tagesessen genießen. Danach haben wir Zeit für unsere Gespräche, denn eine Ansprache sollte vor allem eines sein – Kurz.“

Das sogenannte «Tagesessen» war eine leichte, herrlich farbenfrohe und genießerische Zusammenstellung der Prikk Essenskultur. Jack hatte die Besatzung darauf hingewiesen, dass das Essen in verschiedene Kategorien unterteilt war. Links kam das Essen für die Carnivoren, in der Mitte das Gemischte rechts außen bei den Blumen schließlich spezielle Varianten für Vegetarier und Veganer aller Couleur. Für jeden war etwas dabei und Jack hatte sich immer schon vorgenommen, die Speisen anderer Völker zu testen, sofern die Speisen für Menschen genießbar waren.

In den anschließenden Gesprächen wurden Geschichten beider Völker erzählt. Gemeinsame Erlebnisse noch einmal aufgezeigt und allerlei Erlebnisse zum Lachen vorgebracht.

Schließlich erhob Jack sein Glas zu einem Toast. „Ich trinke auf unsere Freundschaft. Aronja Kantellsporat, du hast mich vor vielen Jahren gelehrt, dass fremde Wesen sehr wohl freundlich sein können und dass daraus die besten Freundschaften erwachsen können. Aronja Kantellsporat, ich danke für dir, für dieses Geschenk deiner Freundschaft.“
Es folgten weitere Reden, Gespräche und Unterhaltungen. Begleitet von leichter Musik und wunderbaren Getränken. Schließlich zerstreuten sich die Gruppen ein wenig und Aronja war mit Jack alleine auf einer Brücke, von wo aus die das Geschehen überblicken konnten.
„Jack, meine Sicherheitsleute haben mir zu verstehen gegeben, dass deine Zielperson nicht in diesem, unserem Sektor ist. Allerdings wurden sie in den Sektoren Q4/28 und Q4/29 lokalisiert. Sie gehen äußerst brutal vor und hinterlassen keine Überlebenden.“
„Danke Aronja, ich muss sie finden, ehe sie noch mehr Unglück verursachen.“
„Lass dir eines gesagt sein, sollte die sich in unseren Raum wagen, werden wir die Sache schnell und endgültig lösen. Mit Überlebenden oder Beweisen brauchst du dann nicht zu rechnen.“
„Danke Aronja für diese Offenheit. Gerne halte ich euch auf dem Laufenden.“
„Jack mein Freund. Wir haben uns erlaubt, euren Raumer zu warten, die Brennstoffe sind aufgefüllt und die Maschinen frisch gewartet. An den Waffen haben wir nichts verändert, dafür ist die Hyperraumfunkanlage mit einem neuen Verstärker versehen. Betrachte das als kleine Geste der Freundschaft. Aber nun lass uns das Geschäftliche beiseitelegen, wir haben die Belegirus Tage, da sammeln unsere Weibchen die Grundlagen für ihre spätere Brut ein. Du weißt, was ich meine.“
„Deswegen sollten diesmal auch meine Damen mitkommen, ihr sucht neues DNA Material für künftige Generationen. Ja ich denke, da machen meine Leute gerne mit.“ „Wunderbar, bitte begleite mich in meine Privaträume, ich möchte mich mit dir zusammen auch entspannen.“
So ging Jack Rapier mit Aronja Kantellsporat in deren Räume und sie verbrachten zusammen die Nacht.
Der weitere Abend verlief sehr angenehm. Die Gäste wurden in kleine Gruppen aufgeteilt, und danach scheinbar zufällig in noch kleinere Gruppen. Die Prikks, die sie begleiteten, sorgten dafür, dass sich die Gäste vollends entspannen konnten. Die Männlichen hatten beste Unterhaltung mit lieblichen Damen und die eigens geladenen weibliche Besatzung der Neutra wurde von den zugeteilten Basynen regelrecht verwöhnt. Die Basynen zeigte all ihr Können und trieben die zugewiesenen Damen in unglaubliche Höhen. Keine der Damen blieb unbefriedigt.

***

Am anderen Tag hatten einige Mitglieder der Neutra ganz offensichtlich einen Kater. Dafür waren die weiblichen Besatzungsmitglieder putzmunter und freuten sich auf die neuen Aufgaben. Einige der Damen lächelten immer noch, die Nacht war offenbar wirklich sehr angenehm.
„Jack, wir haben unsere Freundschaft vertieft. Ich danke dir und deiner Mannschaft, speziell der weiblichen nochmals dafür, wir gehen mit den DNS Spenden sehr vorsichtig und zurückhaltend um. Ich möchte dir auch für die letzte Nacht danken, sie war sehr – intensiv. Wann immer wir uns wiedersehen, wir freuen uns jetzt schon darauf. Und nun wünsche ich dir eine erfolgreiche Jagd.“

Die restlichen Verabschiedungen gingen dann recht formlos vonstatten. Das Shuttle brachte die Mannschaft zurück zur Neutra und flog mit einem letzten Gruß weg.

An Bord der Neutra gingen die normalen Arbeiten los. Nach dem Systemcheck gingen die Statusmeldungen ein und die Offiziere waren über die aufgefrischten Energiezellen sehr angetan. Endlich ging es weiter.

***

Die Suche

Die unglaubliche Größe des Weltraums wurde bei solchen Suchaktionen wieder für alle sichtbar. Es dauerte fast 11 Stunden, bis der nächste Kontakt in die Sensorreichweite kam. Beim Scannen wurde klar, dass sich vor der Neutra ein Drama abspielte. Ein Parunier Kaperschiff, etwa ein Drittel so groß wie ein Familienschiff hatte ein kleineres, kaum bewaffnetes Raumschiff abgefangen und offenbar bereits besiegt.

Als die Neutra dazukam, legte das Kaperschiff gerade ab und beschleunigte. „Rettungsmannschaft klarmachen, alle Mann auf die Kampfstationen, Waffen hochfahren, die kommen vielleicht wieder.“

„Rettungsmannschaft klar zum Übersetzen.“ „OK passt auf, ich denke, ihr werdet keine Menschen mehr finden, dennoch versucht herauszufinden, wer und wie viele es waren.“

Während die Scanner der Neutra den Sektor absuchten, suchten an Bord des gekaperten Raumschiffs die Suchmannschaft nach Überlebenden und dem Personalverzeichnis. „Commander, wir haben die Daten aus dem Bordcomputer, aber keinen einzigen Überlebenden. Das war ein Raumschiff der Glaubenssucher.

Offenbar wollten die diesen Sektor bekehren, nun sind sie alle Futter, wir kommen zurück.“ Kam vom Kommandoführer.

„Glaubenssucher. Die müssen über einen starken Glauben verfügen, wenn die in unbekannte Sektoren aufbrechen und diesen zu bekehren suchen. Dabei müsste es sich doch auch auf Terra herumgesprochen haben, dass hier die Parunier leben, die Humanoidenfleisch sehr schätzen. “Als das Außenteam wieder an Bord war, stand auch fest, dass es 800 Menschen an Bord des Schiffes waren, die von den Echsen gefangen genommen wurden.

„Was geschieht mit den Menschen?“ „Die werden zur Humanoiden Rösterei gebracht und dort geschlachtet und anschließend geröstet. Das klingt bestialisch, aber hier sind die Regeln eben anders als bei uns. Die Parunier sind nun mal Karnivoren, also Fleischfresser und alle Humanoiden, ob Mensch oder nicht, sind hier eine erklärte Nahrung. Außerdem ist Elabn 13 genau vor deren Haustür.

„Die können doch nicht 800 Menschen einfach so schlachten und rösten?“

„Soweit ich informiert bin, ist dieser Planet, Elabn 13 einer der drei Röstereien der Parunier. Die haben einen Tagesdurchsatz von über vierhundert Millionen Humanoiden. Das sind ja beileibe nicht alles Menschen, aber alles Humanoiden.“

„Das ist ja entsetzlich, vierhundert Millionen Menschen.“

Joergenson wiederholte „Nein – Humanoide sind hier nicht zwingend Menschen. Die Humanoiden sind alle Wesen, die ein menschenähnliches Erscheinungsbild aufweisen. Denken sie an die Dieh-Dau, diese Affenwesen. Sie sehen aus wie Gorillas, sind aber mit ihren drei Metern fast doppelt so groß und leben in einer abgelegenen Region von Sektor 40, das ist Parunier Gebiet.“

„Andere Welten andere Grundsätze, gewöhne dich daran Jasemine. Außerdem sind die wenigsten davon Menschen. Das All ist voller Lebewesen und die allerwenigsten sind Menschen.“ „Woher weißt du das alles, ich meine mit dem Röstplaneten und all dem?“

„Ich habe vor einigen Jahren drei höchstgefährliche Verbrecher hierher überstellt. Die hatten sich mit den Parunier angelegt und wurden vom Zentralgehirn für schuldig befunden und überstellt auf den Röstplaneten. Das war alles andere als einfach für mich, ich kannte das ja auch noch nicht mit deren Gepflogenheiten aus. Aber im Grunde war das wie in einem Schlachthaus mit angeschlossener Rösterei.“

„Was wurde aus den Verbrechern. Wurden die hingerichtet oder was geschah mit denen?“ „Ich musste dableiben, bis die geschlachtet und aufgespießt in die Röstkammer kamen, erst dann bekam ich die Bestätigung, dass die Verbrecher nicht mehr lebten. Da sah ich erstmals, was die Parunier alles machen, um eine so riesige Menge an Wesen zu ernähren. Da geht nichts verloren.“

„Wie viele Parunier werden denn davon ernährt? Der ganze Sektor gehört ja denen.“

„Nein, das ist wesentlich mehr, das sind die Sektoren 39 bis 43, das ist ein riesiger Bereich und ich schätze, das sind über 196 Milliarden pro Sektor und alle müssen ernährt werden.“ „980 Milliarden müssen versorgt werden, das ist schon eine Menge. Kein Wunder, dass die so richtig Jagd auf Humanoiden in ihrem Raumgebiet machen. „Klar, früher gab es auf Terra auch Schlachthäuser für Tiere aller Art und auch die hatten enorme Tagesraten zu erfüllen, dabei war das nur ein kleiner Planet, aber das hier ist noch viel größer.

Wir können nur froh sein, dass wir erst so spät auf die Parunier getroffen sind, stellt euch vor die wären bei uns gelandet zu Zeiten der Maya oder der Indianer.“ „Die hätten den ganzen Planeten geerntet.“ „Genau, so in der Art, angeblich gibt es in jedem der Sektoren solche Ernteplaneten, auf denen sehr große Humanoiden gehalten werden, um dann geröstet zu werden, aber ich habe noch keinen gesehen.“

„Ja, aber es gibt sie, einer meiner Bekannten beim Sicherheitsministerium hat mir einiges verraten. Einige Regionen, die ich meiden sollte und ich nehme ihn beim Wort.“

„Kommandant, hier kommen neue Meldungen rein von humanoiden Piraten.“ Sagte Joergenson. „Gib uns die Koordinaten auf das Display.“ Auf der Brücke der Neutra flammte ein kugelförmige Display auf. In der Mitte befand sich die Neutra und die näheren Gebiete waren dargestellt. Die Reichweite betrug fast einen halben Sektor.

„Da oben im Bereich Blau 21 wurden die Piraten vor 12 Stunden gemeldet. Die müssten noch da in der Region sein.“ „Alles klar für einen Sprung durch den Subspace, Ziel ist Melan 34 im Bereich Blau 21.“

„Kommandant?“ Fragte Jasemine Jack, „Wieso haben die Parunier dich und deine Mannschaft damals nicht gleich mit dabehalten und auch gefressen?“

„Die Neutra hatte damals bereits ihren Ruf bei den Parunier. Die hatten früher schon gegen mich gekämpft und verloren. Bei der Gefangenen Übergabe hatte mich einer der jüngeren Prinzen mit seinem Kreuzer sowie zwei Korvetten angegriffen und ich habe ihn besiegt und seine Raumschiffe zerstört. Es war ein harter aber ehrenhafter Sieg. Sowas vergessen die Parunier nicht. Seither gelte ich bei denen als gleichwertiger und ehrbarer Krieger.“

Die Neutra startete ihre Triebwerke, beschleunigte und verschwand im Subspace … um kurz danach im Bereich Blau 21 wiederaufzutauchen. Alle Scanner liefen und die Schutzschirme waren wie immer voll aufgeladen und aufgebaut.

Vor ihnen hing ein Frachter im Raum, der aufgebracht wurde. Der Antrieb hatte mehrere Treffer abbekommen und war ausgefallen. Eine der Andockkammern war zerstört und die Notfallschleuse stand offen. In dem Schiff hatte es demnach eine Dekompression gegeben.

„Alarmstufe 3, Waffen hochfahren, Schilde hoch. Jäger bemannen und auf Patrouille um das Schiff senden, Sensorik was sagen die Daten?“ „Sensorik hier, kein Leben an Bord, Reaktor ist abgekühlt keine Energie in den Schilden, das Schiff ist geplündert und leer. Sensordaten weisen auf Beschuss mit Disruptoren der Klasse 3 hin, also demnach Terra-Waffen. Die Zielgenauigkeit deutet auf Piraten, Sir.“

„Sehr schön Sensorik, da schicken wir kein Team rüber, schicken sie eine Drohne vom Typ IV los, die soll sich umsehen.“ Während die Drohne Aufnahmen aus dem Schiff übertrug, suchten die Jäger die Region um die Neutra ab und alle Sensoren waren auf Empfang.

***

Die Jäger der Neutra suchten ein größeres Gebiet ab, hier musste man aufpassen und jederzeit bereit sein auf Neues zu reagieren.

Das wusste auch Jagdpilot Vargas, der Pilot eines der Raumjäger. Er war ein sehr guter Pilot der Klasse IV, konnte also auch die hochgerüsteten Jäger auf Terra fliegen und war einer der beiden Jagdanführer an Bord der Neutra. Plötzlich schlug bei ihm der Alarm an und die Sensoren gaben Alarm.

„Kontakt auf 11 Uhr, kleines Schiff, vermutlich Futtersucher, empfehle Alarmaktionen!“ Plärrte der Bordcomputer. Gerade als der Pilot abdrehen wollte, sprangen drei größere Schiff aus dem Subspace und eröffneten sofort das Feuer auf den kleinen Raumjäger.

Die Schutzschirme verkrafteten noch die ersten beiden Treffer der Parunier, aber nach dem dritten Schuss versagten die Schutzschirme und das Triebwerk des kleinen Jägers wurde zerstört.

Der kleine Jäger war kampfunfähig. Vargas, der Pilot, erkannte, dass ihm Unheil drohte, und schluckte schnell die bereits früher ausgeteilte Vargenius Kapsel. Diese pillengroßen Kapseln enthielten einen Transponder mit Aufzeichnungsgerät und er würde für vier Woche alles aufzeichnen, und über einen verschlüsselten Kanal an die Neutra übertragen. Außerdem bestand die Kapsel aus Nanopartikeln, von denen man sich Hilfe und Heilung erhoffen konnte. Hoffnung vor dem, was jetzt kommen würde.

Kurz danach wurde der bewegungsunfähige Jäger in einen Hangar eines der Schiffe gezogen und das Hangartor schloss sich wieder. Den Sprung in den Subspace konnte Vargas noch genau mitbekommen. Jetzt war er gefangen, das wusste er. Längst hatte er seine beiden Handlaser entsichert und er würde seine Haut so teuer verkaufen wie nur möglich.

Aus den Schleusen liefen zwei Gruppen Echsenwesen auf den Jäger und auf Vargas zu, er eröffnete das Feuer auf die angreifenden Parunier. Drei konnte er noch besiegen, dann traf ihn ein harter Schlag und er ging zu Boden.

Als er wieder zu sich kam, standen die Parunier über ihm, er war sediert und die Parunier drehten ihn auf den Bauch. Sein Kopf wurde nach vorne gestreckt, so dass das Genick freikam. Danach schlugen sie Vargas einen sogenannten „Befreiungskeil“ in sein Genick. Der Schlag kam heftig und Vargas verlor fast das Bewusstsein. Dieser Keil hatte bei Vargas bereits angefangen, die Nerven zu beeinflussen.

Der Befreiungskeil hatte eine hufeisenförmige Keilform, bestand aus dehnbarem, porösen Metall, in dem ein Parasit lebte, der die Nervenbahnen angriff und das Lebewesen, dem er eingeschlagen wurde, so seinen freien Willen raubte. So würde es auch Vargas ergehen. Ab diesem Moment hatte Vargas keinen freien Willen mehr und sah alles nur noch milchig.

***

„Kommandant, Jäger acht meldet sich nicht mehr, Vargas fehlt. Zuletzt war er im Raum achtern eingesetzt. Wir vergleichen gerade die automatische Spuraufzeichnung seines Schiffes im Hauptrechner.“
„Scheibenkleister, den wird sich doch kein Parunier Ernteteam gekrallt haben.“ Sagte Jannek Extralug zu Joergenson, als der Kommandant dazukam.

„Was zeigen die Daten?“ „Nach Auswertung der automatischen Aufzeichnung endet die Datenspur hier. Da gab es Kontakt mit fremden Raumschiffen und die Waffen wurden eingesetzt, dann endet die Aufzeichnung genau hier.“

„Das sieht ganz nach einem Standard Abfang-Manöver aus. Die haben unseren Mann und wir sehen Vargas eher nicht mehr lebendig.

Ich hoffe nur, dass er noch Zeit hatte, die Vargenius Kapsel einzunehmen, dann haben wir zumindest die Chance seine Spur nachzuverfolgen.“ „Kommandant, es laufen neue Spurdaten des gesuchten Piratenschiffes ein. Blau 18 lautet die letzte Peilung eines Ernteschiffes.“ Kam aus der Steuerung von Jannek. „Kurs auf diese Daten setzen, geben Sie mir die Daten zur Ansicht Jannek.“

„Die Daten sind im Display Kommandant.“ „Jasemine, was haben wir alles im Sektor Blau 18 in unserer Datenbank?“

„Jack, da sind viele Erzwelten, ein paar Hundert besiedelte Welten mit Humanoiden aller Arten, darunter auch zwei der gesperrten Welten, OG-213 und OG-214. Was sind das für Welten?“

„Die gehören zu den für uns gesperrten Welten, dort leben Ohrgaramethophtos, ja ich glaube so heißen die riesigen Humanoiden, wir nennen sie einfach Oger.“ „Oger so wie diese riesigen Fleischmonster von einem Humanoiden, mit viel Speck und Muskeln und wenig Hirn?“

„Genau diese Humanoiden, zum Glück für uns gibt es solche Welten, dort züchten die Parunier ihr Essen und ernten die Planeten regelmäßig ab. Diesen Ogern möchtest du nicht gerne begegnen, die erfüllen die Beschreibung von menschenfressenden Riesen am ehesten.

Die Parunier freuen sich aber immer über einen saftigen Oger am Grill und solange das so ist, solange suchen sie keine neuen Jagdgründe.“ „Ah ja doch und was machen die Piraten dann dort?“ „Keinen Plan, Jasemine, ich hoffe nur, dass die nicht versuchen diese Ogerwelten zu zerstören, denn dann brauchen die Parunier bald neues Futter und ein einziges Piratenschiff mit knapp 100 Mann ist nur ein Happs gegen einen ganzen Planeten mit Menschen. Du verstehst?“ „Ja, ich hoffe auch, dass diese Piraten nicht genau das versuchen, das wäre doppelt schlecht.“

„Kommandant, wir nähern uns dem Gebiet von OG-213, Kommandant ich scanne keine Verteidigungssatelliten im Orbit. Die Parunier lassen solch wichtige Planeten doch niemals ohne direkten Schutz.“

„Genau, Alarm für alle, Schilde hoch, ich vermute, hier kreuzt mindestens ein Schlachtschiff der Parunier und scannt den ganzen Sektor, gegen solch ein Monster haben auch wir keine Chance. Maschinenraum, machen sie zwei Relaissonden bereit, kann sein, dass wir etwas erfinderisch sein müssen.“ „Schirme sind oben, alle Waffen bereit“ kam es von der Feuerorgel. „Zwei Relaissonden bereit Laurin 1 und Laurin 2 startklar Kommandant.“

„Sehr gut da hinter den kleinen roten Mond bei starten wir die erste Sonde.“ „Verstanden und die Zweite würde ich bei dem Trümmerfest da vorne platzieren, erstmal auf einem der großen Brocken landen und abwarten.“ „Machen Sie es so, Julia.“ „Steuermann, legen sie einen Notsprungkurs fest, im Notfall springen wir zurück auf diese Koordinaten, nahe dem verstrahlten Merchantman. Das muss dann aber der absolute Notsprung sein.“

„Koordinaten eingegeben, wir haben zwei Ladebänke mit Sprungenergie darauf reserviert und vollgeladen, Kommandant.“ Gab Jannek Extralug bekannt und die Neutra flog in den Bereich um OG-213 ein.

***

Piraten

Huni Halfi, Kapitän der Piratenkorvette Sektora und Hasso Kahl, ihr Stellvertreter und 1. Offizier saßen vor der Kontrolltafel in der gekaperten Korvette und planten das weitere Vorgehen. Die Sektora war eine Korvette der Telerianer, humanoide Wesen die gut zwei Köpfe größer als Menschen waren.

Daher hatte die Sektora deutlich mehr Platz, als man brauchte und war ideal als Piratenraumschiff.

„Minzi und Millbia, herkommen!“ Ordnete Huni an und Minzi, die Truppführerin der Plünderungsgruppe sowie Millbia der Kommunikationsoffizier kamen hinzu.

„Wir müssen uns entscheiden, wohin wir ziehen und wie wir weiter vorgehen. Die Parunier sind bereits in Aufregung wegen uns und das würde ich gerne ausnutzen ohne zu viel Aufregung, ihr wisst ja, wenn die mit einer Schlachtflotte anfangen uns zu jagen, dann wars das für uns alle.“
„Kapiert.“ Sagte Millbia, „wie würden die Echsen reagieren, wenn wir einen der Brat- und Röstplaneten angreifen?“

„Du bist noch recht neu bei uns, das kommt nicht in Frage, bei jedem der Röstplaneten stehen mindestens vier Schlachtkreuzer mit voller Begleitflotte und machen jeden platt, der unangemeldet solch einen wichtigen Planeten angreift, die haben nur eine Handvoll von denen.“
„Und wenn wir eines der größeren Beuteschiffe in eine Falle locken und festsetzen, dann würden sie die Begleitschiffe losschicken. In der Zeit könnten wir das Beuteschiff ausrauben und zerstören, das gäbe doch Aufregung.“

„Sicherlich, wir bräuchten aber

A) ein Gebiet in dem wir den Sammler festsetzen könnten und

B) eine Region, wo sich gerade keine Flotte der Reptilien herumtreibt und die Viecher sind recht rührig, seit wir ihnen auf den Schwanz getreten sind.“ Grummelte Minzi. „Vorschläge?“

Und Huni zeigte auf die Navigationsansicht. „Wir kommen von hier, haben da das Schiff gekapert und genau hier den Merchantman überfallen und gebrandschatzt. Die Suchen uns also eher in dieser Region. Demnach würde ich den Sektor Rot 2 ansteuern, der ist von den Blauen am weitesten weg und kaum zu durchqueren ohne haargenaue Karten.

Und gute Karten haben die Ranger auf Terra bestimmt nicht von diesem Gebiet. Abgesehen davon trauen die sich nicht so einfach in dieses Gebiet.“

„Es sei denn, die haben Kommandant …“ Sinnierte Huni, da wurde sie unterbrochen. „Huni, der Plan hat tatsächlich etwas.“ Bestätigte Hasso.

„Hier haben wir die Asteoridenfelder Debora und Quandt, die sind ideal, dann haben wir den fetten Quasar der die Funkerei massiv stören wird und zwei unsichere Sonnen, an die sich keiner traut. Da würde ich unser Versteck hinlegen und in eines der Asteoridenfelder den Sammler locken.“ „Hmmmmm, das klingt gut. Arbeitet den Plan weiter aus, ich muss mir mal den letzten Treffer im Maschinenraum ansehen, ich möchte nicht nochmal einen so harten Treffer abbekommen. Also bleibt dran und gebt mir Bescheid.“

Damit entschwand Huni im Aufzug nach unten. „Auf geht Leute, lasst uns planen, wie wir den Krokodilen das Leder abziehen.“

***

Die Neutra kehrte in den Normalraum zurück und scannte den eben erreichten Raumsektor ab. Die gemessenen Raumschiffe waren in den meisten Fällen normale Händler, einige nicht registrierte waren mit dabei, vermutlich Schmuggler und dann waren da noch ein gutes Dutzend Schiffe der Parunier.

Ein mächtiges Sammlerschiff, das vor einem gesperrten Planeten lag und von mehreren Jägern und Suchern begleitet war.

„Vorsicht Kommandant, das ist einer der Oger Planeten, einer der Hauptnahrungsquellen der Parunier, ich scanne zwar kein Schlachtschiff, aber ich bin überzeugt, dass mindestens eines hier ist. “Danke Jannek, halte die Augen offen. Joergenson, was machen die Frequenzen?“ „Normaler Funkbetrieb, keine Hektik oder übermäßig viele Hilferufe.“

„Gut, schießen wir eine Videosonde auf den Planeten, ihr sollt wissen, wie solch ein Oger Planet aussieht und wie die Parunier bei der Ernte vorgehen. Seid aber auf einiges Unappetitliche gespannt, das ist deren Nahrung, vergesst das niemals.“

Aus der Waffenstation wurde eine kleine Drohne abgeschossen, sie tarnte sich direkt nach dem Abschuss und war daher nicht die schnellste, aber besser ungesehen als rasend schnell und verdächtig.

***

Auf dem Oger Planeten

Die Parunier hatten eine Erntesiedlung errichtet. Diese Siedlung war gut 5000 Meter im Durchmesser und geordnet nach Landeplatz der Jäger, Start und Landeplatz der Sammler, Unterkünfte und die beiden wichtigen Bereiche der Futterverwertung.

Das waren bei den Parunier die Schlachterei und die Verwertung. Dann kamen noch die Gefangenenlager, in denen einige Hundert Oger eingesperrt waren.

Jene Oger, denen man bereits einen „Befreiungskeil“ in den Nacken geschlagen hatte, wurden im ungesicherten Lager gehalten und warteten auf ihre Schlachtung. Die Restlichen waren in Hochenergiesperrlager eingezäunt und es war unglaublich, wie oft ein Oger in die Absperrung griff und einen heftigen Schlag erhielt.

Das alles übertrug die Videosonde auf einem gesicherten Kanal zur Neutra. Joergenson erkundete mit der Sonde das Lager und rief dann die Führungscrew zusammen. „Kommandant, Jasemine, Julia, Jannek, ich bin so weit und habe das Lager erkundet.“

„Gut speis das Bild in das Interkom ein, damit alle es sehen können. Ich wurde bereits darauf angesprochen und habe es erlaubt, dass alle das sehen. Zur Warnung und als Erfahrung, wie hier in den Sektoren vorgegangen wird.“

Joergenson schaltete ein wenig und auf den Stationen der Neutra flammte das Bild der Sonde auf. Sie zeigte das Lager von oben, damit sich die Mannschaft orientieren konnte. Anschließend wurden rasch die Lager gezeigt und danach steuerte Joergenson die Sonde sehr sachte in das Gefangenenlager.

***

In dem Gefangenenlager wurde einer der Oger von acht kräftigen Parunier an starken Ketten hereingeführt und zu Boden gezwungen. Der Kopf des Ogers wurde in eine Halterung am Boden gedrückt und gezogen, dann setzte ein anderer Parunier einen „Befreiungskeil“ an das Genick des Ogers an und ein anderer Parunier schlug mit einem Vorschlaghammer den Keil in das Genick ein. Der Parunier brauchte für den mächtigen Oger nur zwei Schläge, dann saß der „Befreiungskeil“.

Der Oger ächzte und seine Augen wurden starr. Sein ohnehin schwacher Wille war gebrochen und zwei Parunier halfen dem Oger, einem nackten, sehr dicken und kräftigen Humanoiden von gut vier Meter Höhe und an die 600 Kilo Gewicht wieder auf die Beine.

Als Oger war er nur eine Durchschnittsgröße mit seinen vier Metern, dennoch war sein mächtiger Brustkorb von Muskeln übersät. Der massige, fette Bauch passte da weniger dazu. Arme und Beine waren sehr massiv und stark ausgeprägt und oben saß ein kahler, riesiger Kopf, der willenlos umher starrte.

Die beiden Parunier brachten den Oger in ein wenig gesichertes Lager und setzten ihm einen Eimer mit einer gelben Flüssigkeit vor, das etwa wie Betzetisches Bier aussah. Der Oger soff den Eimer in einigen großen Zügen leer, rülpste ein paarmal und lief zu den anderen Ogern in das Lager.

Die Sonde flog weiter und zeigte die ersten Bilder aus der Schlachterei.

Hier wurden die Oger auf den Bauch hingelegt und an den Beinen mit jeweils einer Kette gefesselt. Die kräftigen Arme wurden hinter dem Rücken gebunden und dann zog man langsam die Ketten an, so, dass die Beine frei hingen. Von vorne steckte man dem Oger ein Rahmengestell auf den Kopf und streckte den Kopf so weit nach hinten, bis die Kehle frei wurde. Durch den Rahmen gehalten, konnte der Oger, dem ohnehin alles egal war, seinen Kopf nicht bewegen. Jetzt stach einer der Parunier ein Metallrohr durch die Kehle in den mächtigen Leib des Ogers. Über eine Schlauchleitung schoss pulsierendes, schäumendes Blut in ein zylindrisches Gefäß, und je mehr Blut dort hineinfloss, desto mehr schäumte es. Eine Apparatur begann im inneren anzulaufen und mischte das Blut permanent durch.

Der Parunier hatte den Aorta Bogen erwischt und der Oger blutete langsam aus. Aus dem massiven Körper holte der Parunier gute 160 Liter Blut heraus, dann versiegte die Zufuhr mit frischem Blut und das Metallrohr wurde herausgezogen.

Eine Mischmaschine durchmengte permanent das Blut des Ogers und vermischte es jetzt mit zwei anderen Flüssigkeiten, bis eine dunkelbraune, zähflüssige Flüssigkeit übrigblieb. Das wurde dann abgesaugt und über Schläuche abtransportiert. Wohin, das konnte die Sonde nicht zeigen.

Leise zuckte der Oger noch, dann wurden seine Bewegungen ruhiger und schließlich hing er leblos in dem Gestell. Jetzt zogen ihn die kräftigen Ketten nach oben und spreizten ihm die Beine, dass die Gelenke knackten. Erst jetzt wurde der Oger über eine Laufkatze in einen anderen Raum gezogen, da hingen bereits ein gutes Dutzend andere Oger und tropften langsam aus.

Während der nächste Oger in die Ausblutung gesteckt wurde und nebenan andere Oger ihren „Befreiungskeil“ eingeschlagen bekamen, folgte die Sonde in den anderen Raum.

Vorne, der erste Oger, wurde in einen der Nebenräume gezogen und weiter nach oben an die Wand gehängt. Hier in dem Nebenraum hingen nach und nach die verstorbenen Oger und einige der Parunier kamen mit Messern und begannen mit der eigentlichen Schlachtung der Oger …

***

„Oh wie grausam, und das machen die mit jedem Humanoiden?“ Fragte eines der Crewmitglieder und der Kommandant bestätigte. „Was machen die mit dem ganzen Blut?“ Fragte eine Frau aus dem Maschinenraum. „Das wird gesäubert, mit anderen Füllstoffen vermengt und dann wird daraus etwas, wie Pfannkuchen gemacht und das essen die Oger gern mal gebacken oder getrocknet vor den Mahlzeiten.“

„Die Oger essen etwas, das mit ihrem eigenen Blut vermischt ist, ist ja eklig.“ Bemerkte einer der Jägerpiloten.

„Schaut, da jetzt nehmen sie die Gedärme und anderen Eingeweide heraus und legen sie auf ein Förderband.“ „Ja, die Parunier werfen nur das schlechteste weg, sie säubern und verarbeiten im Grunde alles und da die Oger vorwiegend Pflanzenfresser sind, ist diese Darmfüllung auch ein Teil der Nahrung für die Parunier. Da schaut, jetzt seht ihr die beiden Herzen der Oger.“

Zwei kräftige Herzen, jedes mindestens 10 Kilo schwer, wurden herausgeschnitten und dann folgten Lunge, Leber und einige Dinge, die die Leute noch nicht kannten. „Ja, schaut nicht so überrascht, das sind acht Nieren, die Oger können auch die übelste Brühe trinken und ihr Körper säubert alles.

Jetzt wird es wieder interessant für die Biologin, Madelaine sehen Sie sich diese Geschlechtsteile an, die sind so groß wie erwartet. Alleine die Testikel sind enorm groß, ihr seht, die verwerten alles.“

Einer der Metzger zog die Hoden und recht große Nebenhoden aus dem Geschlachteten heraus und säuberte diese. Anschließend wurden sie einzeln in eine Presse gesteckt und weißer Saft herausgepresst und abgefüllt.

„Nein, fragt mich nicht, was die aus all den Oger Spermien machen, ich wollte es nie wissen.“

Gegen Ende schlug einer der Parunier dem Oger den Kopf ab, dabei flog der „Befreiungskeil“ weg, und wurde in ein Wasserbad geworfen, bereit für die nächste Verwendung.

Den Kopf spaltete ein anderer Parunier und nahm alles aus, was er dran und darin fand. Die Muskelpartien wurden abgetrennt und auf ein Band gelegt, das transportierte sie in eine Wanne mit dampfender Flüssigkeit.

Übrig blieben nur eine Menge Sehnen und Knochen, die auf einen Haufen geworfen wurden. Der Haufen war bereit recht groß und zwei weitere Parunier schoben die Überreste in einen anderen Raum, wo die Knochen zu Knochenmehl zermahlen und gefriergetrocknet wurden.

Danach wurden die getrockneten Mengen in Säcke verpackt.

„Commander?“ „Ja Julia?“

„Wurde oder wird so auch mit unserem Mannschaftsmitglied umgegangen, ich meine, haben die Parunier das auch so mit Vargas gemacht?“ „Nein Julia, ganz genauso nicht, auch bei kleineren Humanoiden wird das Blut abgelassen und er wird leergemacht, aber dann werden die meistens direkt auf einen Spieß montiert und in die Röstung geschickt.“

„Ich mochte Vargas, er war ein guter Jägerpilot.“ „Ja lasst uns die Übertragung hier beenden, ihr habt genug gelernt und wisst, was die Parunier mit ihren Gefangenen machen. Bitte verurteilt sie nicht zu schnell, auf Terra hat man früher auch Tiere so behandelt, geschlachtet und gegrillt. Damals wurde einige der Tiere nicht einmal betäubt. Man nannte das „Artgerechte Schlachtung“ und viele sahen das als gut an.

Vergesst nicht – Andere Welten, andere Ernährung.“

„980 Milliarden Echsen müssen versorgt werden, die fressen ganze Humanoiden Welten leer.“ „Ja deswegen achten die Parunier sehr genau auf die Einhaltung ihrer Regeln, schließlich hängt ihr Volk daran.“

Julia sah ihren Kommandanten an, „Vargas war doch auch dein Freund oder?“

„Oh ja, wir hatten einiges durchgemacht und ich muss später dann seine Frau und die beiden Kinder informieren, dass ihr lieber Vater bei einem technischen Unfall ums Leben kam.“

„Scheiß Job, so ab und zu oder?“ Fragte Jasemine und Jack nickte still.

„Das kannst du laut sagen, ich war mit Vargas auf der Kommandoschule und wir haben einige brisante Einsätze hinter uns. Im Grund wünschte ich, wir würden noch etwas von ihm empfangen und könnten ihn befreien. Die Chancen sind aber …“

„Sorry Kommandant,“ rief Joergenson dazwischen.

„Die Chancen sind soeben gestiegen! Ich habe ein Signal von Vargas, er lebt noch und ist hier nahe der grünen Rose aufgetaucht.“

„Du meinst, sein Schiff ist da aufgetaucht, was wisst ihr noch?“

Zusammen rannten sie zur Brücke und ließen sich die Daten anzeigen. Diese sogenannte „Grüne Rose“ war ein Giftnebel, in dem sich oft Parunier Schiffe versteckten, wenn sie nicht gefunden werden wollten, oder etwas zu verbergen hatten.

„Also gut, dann lasst uns hier aufbrechen und in die Grüne Rose reisen, mal sehen, was wir vorfinden. Wenn wir Glück haben; ich meine so richtig viel Glück, dann ist es noch nicht zu spät und wir können ihn noch retten.

Alle Sonden zurück, Weitraumradar und Scanner auf höchste Stufe, sobald alles an Bord ist, legen wir los!“

***

Die Neutra hatte alle Sonden und Jäger an Bord genommen, es waren keine Objekte in der Nähe und sie flogen los, schlichen um eine kleine Sonne um kurz danach im Subspace zu verschwinden. Diese schwachen Signale würde kein Parunier Raumschiff registrieren.

***

Vargas

Vargas kam langsam wieder zu sich. Er hing in einem Gestell neben vielleicht zwanzig anderen Humanoiden und sein Nacken schmerzte, es brannte höllisch.

Da erst wurde ihm klar, dass die Vargenius Kapsel das Schlimmste verhindert hatte und dass der Parasit in dem Befreiungskeil bei ihm keine Wirkung zeigte.

Er spürte seinen Willen und die Schmerzen, die er spürte, waren im Grunde ein gutes Zeichen. Sein Nervensystem funktionierte noch und die Vargenius Kapsel mit den medizinischen Nano Robotern hatte die Wirkung des Parasiten neutralisiert.

– Hoffentlich übertrug die Kapsel die Lebensdaten zur Neutra – dachte Vargas und schwor sich, dass er nicht aufgeben würde. Er müsste erst einmal hier loskommen und sich verstecken. Das war schwierig genug, aber jetzt war es nicht mehr unmöglich.

Vor ihm hing ein Humanoide der Brie’Ings, einer Rasse menschenähnlicher Wesen, mit einem flachen Kopf und massivem Oberkörper. An ihm konnte sich Vargas mit seinen Füßen hochziehen, um schließlich seine Hände und Arme zu entlasten. Endlich konnte er sich aus den Armschlingen befreien.

Beim herabklettern sah er die ganze Gefangenenmannschaft in dem Laderaum. Hier hingen gut zwanzig andere Humanoide, darunter waren auch zwei Menschenfrauen. Allerdings saßen bei denen die Befreiungskeile fest und hatten die Nerven bereits geschädigt. Die beiden Frauen waren zweifellos verloren, denn ihre Augen waren auf und starrten ins Nichts.

Vargas musste sich hier irgendwo verstecken und dann versuchen, mit der Neutra irgendwie in Kontakt zu treten. Wenn ihn noch jemand retten konnte, dann war es Commander Rapier und die Besatzung der Neutra.

***

Am Boden lagen einige Befestigungsstangen, mit denen man die Hände und Füße der Gefangenen in den Halteklammern fixieren konnte. Die größeren davon konnte er als idealen Knüppel verwenden und mit einem der kleineren vielleicht auch eine Türe aufbrechen.

So verschaffte sich Vargas Zugang zum Nebenraum. Hier lagen einige Werkzeuge auf einer Theke und anscheinend kamen hier kleinere Wesen, um diverse Reinigungsarbeiten durchzuführen.

Wenn er Glück hatte, könnte er vielleicht erkennen, was das für Wesen waren …

***

Die Neutra kam hinter einem kleinen Nebel aus dem Subspace hervor und sondierte die Umgebung. Die Geräte zeichneten alle Kontakte in der Umgebung auf und füllten die Anzeigen. Nach und nach kamen die Raumschiffe der Parunier in der Region dazu, einige Sonden und dann ein ganz besonderes Signal.

„Jack, ich glaube, das Signal hier suchen wir, oder das ist doch der Kreuzer?“, raunte Jasmine den Kommandanten an, als die Daten aufleuchteten.

„Das sind die Daten der Sektora. Zumindest sehen sie so aus. Aber eines ist wichtiger, die Daten sind vom Ziel weit genug weg, dass wir zuerst die Befreiung angehen können. Danke.“

„Julia haben Sie die Mannschaft instruiert, wissen sie, was wir vorhaben?“

„Oh ja Kommandant, und sie sind ausnahmslos alle bereit, ihren Kameraden herauszuhauen.“

„Gut, kann aber sein, dass das happig wird. Wie auch immer. Wir starten jetzt die Jäger als Aufklärer und schicken auch die Sonden los. Wir brauchen Sicherheit, denn ich würde hier eine Falle bauen.“

„Ja doch – Sie schon wieder – der Kommandant, der denkt wie ein Pirat.“

„Genau Joergenson, sei schlauer als der Klauer und doppelt so rabiat wie der Pirat!“

„Von wem ist das wieder?“

„Orimnijalas der Schächter hat das gesagt im Jahre 372 Galaktischer Zeitrechnung der Galaaner.“

„Galaaner, aber die wurden doch alle ausgerottet, dachte ich?“

„Ja, dennoch ein cooler Spruch. OK lassen wir das jetzt. Alle Stationen bleiben besetzt, es gilt Alarmstufe 2!“

Damit machte man sich an Bord der Neutra bereit für die kommenden Kämpfe.

***

Vier Stunden später gab es die erste Besprechung. Alle Jäger waren wieder eingerückt und es fehlte nicht eine Sonde. Die Signale waren erstklassig und jetzt konnten sie den Befreiungsschlag planen. Die Daten der Jäger und Sonden wurden in den Schlachtenrechner eingegeben und alles wurde zusammengespielt. Endlich war das Team bereit.

„Herhören, das ist der Plan.“ Begann Jack Rapier.

„Das Ziel ist ein mittlerer Futter Sammler, der hat sich etwa hier nahe dieses Mondes versteckt. Der Mond scheint hohl zu sein, den werden wir mit vier KAT III Torpedos füllen, den die Jäger zum Mond bringen. Vorher setzen wir hier und hier zwei Posaunen von Jericho ab, die hier für uns die Weitbereich-Sensoren stören werden. Damit sind in einem halben Parsec keine genauen Ortungen möglich, keine Ortung von Subspace Sprünge und auch keine weitreichenden Zielpeilungen. Die überschweren Schlachtkreuzer der Parunier verfügen über weitreichende Strahlenkanonen, wenn die aber nichts anpeilen können ist alles gut.

Als Nächstes müssen wir die beiden Begleitschiffe ausschalten. Diese leichten Korvetten sind sehr schnell aber ein Volltreffer und sie sind Sternenstaub. Ehe wir uns dem Sammler nähern, müssen die Begleiter ausgeschaltet sein.

Danach werden die beiden Funkstationen des Sammlers ausgeschaltet. Jeweils zwei Schüsse aus den Blastern müsste reichen. Danach folgen die Maschinen des Sammlers und schließlich unseren Mann im Sammelraum finden und herausholen. Sobald alles geschehen ist, geben wir Fersengeld und ihr jagt die Torpedos in dem Mond hoch. Das sollte alle Neugierigen in der Region ablenken und wir müssten freikommen.

Geht etwas daneben ist hier oben an dem grünen Stern bei PB3X der Sammelpunkt. Wir nehmen die Verschlüsselungen Kappa 12 und Theta 21. Wir halten uns bis zum Sammler zurück mit dem Schießen, wenn wir aber angegriffen werden, dann geben wir ihnen alles, was wir haben und blasen sie aus dem Sektor. Fragen bis hierher?“

„Ja Kommandant, die Mannschaft des Sammlers wird doch nicht tatenlos zusehen, wenn wir da ankommen, was erwartet uns, wehren die sich nicht?“

„Nur, wenn wir zu lange warten. Die Parunier sind clever aber sie haben ein Echsenhirn. Bei Gefahr fragen sie ihre Mutter, also die Kommandantin des Schiffs, was sie tun sollen. Das tun sie, indem sie in die Kommandobereiche laufen. Das ist ein großer Raum vor der Brücke. Da werden die Kommandos ausgegeben. Geht also davon aus, dass die Echsen alle dort versammelt sind. Da werden wir sie schlagen. Ein konzentrierter Schlag auf die Zugänge und der Kommandobereich bläst aus. Und ja, die machen das immer so, ich habe es mittlerweile über 50-mal so erlebt. Wir werden den Echsen keine Chance geben die Befehle ihrer Mutter umzusetzen und uns anzugreifen.“

„Kommandant, was ist mit Robotern, haben die Parunier nicht auch diese grässlichen achtarmigen Kampfdroiden?“

„Die Robo-Spinnen findet ihr nur in den Schlachtraumern der Parunier. Die kleineren Schiffe werden damit nicht ausgestattet. Man kann diese Robo-Spinnen nicht eben mal so kontrollieren, dazu braucht es Profis. Die finden sich nur in der Flotte.“

„Sonst noch Fragen? OK. Noch 90 Minuten bis zum Start.“

***

In der giftig grüngelben Nebelsuppe, genannt die „Grüne Rose“ verbargen sich nur dann Schiffe, wenn sie wirklich etwas zu verstecken hatten. Die Nebelsuppe griff nämlich auch manche Raumschiffhülle an und hatte für Raumschiffe mit schwachen Schutzschilden schon manche Überraschung bereitgehalten.

Das kleine Sammler Raumschiff hatte ursprünglich mit seinen beiden Begleitern einige Humanoide aufgelesen und sollte sie an das große Futterschiff überstellen. Jedoch waren da einige wirklich sehr gut aussehende Humanoiden dabei und die würde die Besatzung nur äußerst ungern abgeben.

So war es einfach die Beute der beiden kleineren Jäger aufzunehmen und die beiden Schiffe in tausend Stücke zu schießen, nur um sich danach in einem sicheren Bereich des Alls zu verstecken.

Der Fehler der Parunier war, dass sie von der Existenz der Vargenius Kapseln keine Ahnung hatten und auch nicht, dass diese kleinen Nano Roboter auch über einen Subkanal zu ihrer Zentrale Daten senden konnten.

Auf der Neutra hatte man diese Daten erhalten, sie verifizieren können und eine Falle ausgeschlossen. Dennoch waren die ersten der vier Jäger mit den Torpedos gestartet und hatten diese in dem hohlen Mond versteckt.

Natürlich hatten sie dabei den Mond auch untersucht und keine anderen Parunier oder schlimmeres entdeckt.

Beim heimlichen annähern an den kleinen humanoiden Sammler achteten die Jäger peinlich genau darauf, in ihrer Deckung zu bleiben und die Sendeeinrichtung, sowie die Antennenanlage des Sammlers in der Zielpeilung zu belassen.

Gleichzeitig hatten zwei Roboter Drohnen die beiden „Posaunen von Jericho“ magnetisch gepackt und flogen sie weit von der Neutra weg. Sie platzierten sie gut 220.000 Meilen von dem kleinen Mond entfernt. Hier wurden die Posaunen an Trümmerstücken verankert und die Roboter kehrten zurück zur Neutra.

***

„Kommandant, die beiden Begleitschiffe, wo sind die denn geblieben?“, fragte Jannek Extralug und Jasmine antworte ihm: „Die sind schon längst zu Weltraummüll zerschossen, schau dir nur den Sammler an, die Treffer kamen nicht vom schlechten Ankoppeln. Der hat die Begleitschiffe garantiert platt gemacht.“

Jack Rapier kam dazu und nickte, „Ja doch das ist sehr wahrscheinlich, der Sammler hatte alle Möglichkeiten und die Sensoren zeigen ein volles Humanoiden Lager. Da scheinen mindestens zwei Dutzend Humanoiden pro Lager gefangen worden zu sein.“

„Die Signale sehen gut aus, die Posaunen sind am Platz, die Torpedos verankert und die Jäger stehen bereit, wir warten auf das Signal, Sir.“

„Also dann, Waffenstation, Buggeschütz auf die Funkstation ausrichten, die seitlichen Blaster auf die Antennen richten, wir machen gleich zu Beginn alles klar. Enterkommando bereitmachen und auf den Tarnschirm achten.“

Das Enterkommando hatte die Neutra verlassen und flog von seitlich achtern den Parunier Sammler an. An dieser Stelle waren ihre Sensoren anfällig und der Auswertung entging immer wieder etwas, das aus diesem Bereich kam. Peinlich genau achtete das Enterkommando darauf, nicht zu schnell zu werden, und sie flogen auf einer geraden Linie immer näher auf den Sammler zu. Schließlich befanden sie sich im unteren Schatten des Sammlerschiffes und gaben ein Lichtsignal, dass sie angekommen waren.

„Alles Bereitmachen, wir starten!“ Wie eine lauernde Raubkatze sprang die Neutra aus ihrem Versteck direkt vor das Sammlerschiff und die Energiekanonen der Neutra flammten ein einziges Mal kurz auf.
Auf dem Sammlerschiff riss die Verkleidung der Sendeanlage und die Transmitter explodierten. Die Antennenanlage, die am Sammlerschiff oben montiert waren, wurden abgesprengt und schon das das Spiel vorbei.
Noch während die Haftladung der Sprechmechanik an dem Sammlerschiff andockte, schnitt das Enterkommando ihren Zugang durch den Rumpf und das Enterkommando war an Bord gelangt.

***

Geentert

In der Kommandozentrale des Sammlers war das Chaos ausgebrochen. Ein Kriegsschiff war direkt vor ihnen aufgetaucht und hatte alle Sendemöglichkeiten des Parunier-Schiffes mit einem einzigen Feuerüberfall zerstört.

Einen Moment später war ein mechanisches Klopfen zu hören und direkt danach hörte die Besatzung auf Parunia, ihrer Heimatsprache, die Forderung des Angreifers.

„… sofortige bedingungslose Kapitulation, andernfalls würde die gesamte Mannschaft bis auf die letzte Echse umgebracht und dem tödlichen Weltall überantwortet werden.“

Einige Kampftruppen rannten wie verwirrte Wesen durch die Flure und die meisten rannten auf die Brücke, sie wollten die Entscheidungen ihres Kapitäns hören, was sie gegen die Angreifer zu tun gedenke.

Auf einmal flammten auf allen Bildschirmen des Sammlerschiffes ein Symbol auf, das war das Symbol von Terra, also der Humanoiden Rasse der Menschen.

Ultimativ kam die klare Forderung zur sofortigen Kapitulation mit den angekündigten Androhungen und es lief ein Countdown ab, der bei 200 gestartet war. Auf dem Angreifer Schiff flammten die Zielbeleuchter auf und ein roter Punkt war genau dort, wo sich die Kommandozentrale befand, zu erkennen.

Der Countdown lief und war eben bei 110 angekommen. Da forderte die Mannschaft vom Parunier Kapitän eine klare Antwort.

„Wir wollen uns wehren, die schaffen wir doch bestimmt, das ist doch nur ein Raumschiff mit Futterträgern, die packen wir. Die packen wir, übernehmen Raumschiff und Besatzung und rösten die Humanoiden.“

Solche und weitere Forderungen wurden erhoben und die ganze Mannschaft des Sammlers war jetzt im Bereich der Brücke und der Befehlsräume versammelt. Die Raumschiffe der Parunier hatte alle eine solche Sammelstelle für die Befehlsausgabe. Anders als bei den Schiffen von Terra, dort würde man die Mannschaften in einem der Lagerräume versammeln.

So aber befand sich jetzt die ganze Mannschaft des Sammlerschiffes in zwei Räumen, dicht an der Außenhülle. Die Brückensektion und der Befehlsraum. Und an den Bildschirm lief der Countdown und zeigte jetzt gerade noch 25 an, weiter fallend.

Bei 9 kam die Antwort aus dem Sammlerschiff.

„Achtung, Angriffsschiff der Terraner! Wir verlangen sofortige Verhandlungen und die Abschaltung aller Waffen, bis zum Ende der Verhandlungen!“ Da zeigte der Countdown gerade von 5.

4 .. 3 .. 2 .. 1 .. FEUER!

Schon schossen die Hauptgeschütze der Neutra direkt auf die Brückensektion und rissen die Außenhaut dort auf. Aus den beiden großen Räumen wurde explosionsartig die Atemluft und gerissen und alles, was nicht angebunden war, fand sich draußen im luftleeren, kalten All wieder. Der Kampf hatte nur einen Moment gedauert, da waren alle Parunier ausgeschaltet.

„Enterkommando, ihr könnt loslegen, die Brückensektion ist zerstört und liegt offen, Vorsicht also beim Öffnen der Schleusen. Jetzt sucht die Lager ab, und holt unseren Mann da heraus.“

***

Vargas hatte mitbekommen, dass das Schiff geentert wurde. Als es eine Weile später an der Tür klopfte und der Schrei kam „Weg von der Türe“ war er bereits in Deckung. Vargas dachte sich gerade noch, dass er den Schrei hören konnte, es war also Atemluft in den Gängen, da wurde die Tür aufgebrochen und vier Mann des Entertrupps standen mit gezückten Waffen in dem Lager und Vargas trat ihnen nackt entgegen.

„Oh Mann, zieh dir das an, du siehst ja schaurig aus. Sind noch andere Menschen hier, die wir mitnehmen können und die noch zu retten sind?“

„Ich habe nur eine Person gesehen, die hängt hier, nehmen wir sie mit?“ Einer der Soldaten hielt ein Messgerät an die Frau und es zeigte keine Gehirnaktivitäten mehr an.

„Das macht keinen Sinn, die Frau ist zu lange ohne Bewusstsein, die ist mehr tot als lebendig.“

„Aber sie lebt noch oder? Wenn ja, dann lasst sie uns mitnehmen Leute.“

So lösten sie die Frau auf den Schlingen, umgaben sie mit einem Personenretter, einem minimalistischen Atem Feld, und legten sie auf eine Gravitätsbare, einer schwebenden Tage um sie mitzunehmen. Danach verließen sie das Lager. Aus dem anderen Lagern kamen die Suchtrupps. Sie hatten keine Menschen mehr gefunden, nur andere Humanoiden, die alle bereits mehr tot als lebendig waren.

An Bord der Neutra wurde die gerettete Frau sofort in die medizinische Sektion gebracht, wo auch Vargas untersucht wurde. Zwei seiner Stubenkameraden waren gleich bei ihm geblieben und hatten einiges zum Anziehen mitgebracht.

„Kommandant, wir haben ein Signal aus dem Sammler, irgendein stummer Alarm muss losgegangen sein. Das Schiff sendet auf einer Rettungsfrequenz mit geringster Leistung, aber man könnte das Schiff lokalisieren.“

„Verstanden, wir ziehen ab. Alles an Bord. Jäger und Abfänger andocken, wir verschwinden hier, macht die Posaunen fertig.“

Noch während die kleinen Abfangjäger in die beiden Hangars der Neutra flogen, drehte das Schiff bereits und beschleunigte langsam um von dem kleinen Mond wegzukommen. Nachdem das letzte Mitglied der Besatzung an Bord war gab Jannek Extralug volle Beschleunigung und die Neutra raste aus dem Bereich des kleinen Mondes.

Die „Posaunen von Jericho“ sendeten einen andauernden Warnhinweis, dass das Gebiet gefährlich ist und eine Sprengung erfolgen wird. Doch das interessierte einige Jagdschiffe der Sammler nicht im Geringsten. Sie dockten an, plünderten die Lagerkammern und nahmen so viel Humanoiden mit, wie sie transportieren konnten, danach verschwanden sie und machten Platz für die nächsten Schiffe. Kurz danach kam ein mittelgroßer Kreuzer der Parunier längsseits und die Plünderung ging weiter.

„Gefahr, Gefahr, Sprengung, Sprengung!“ Plärrten die „Posaunen von Jericho“, da zündeten die versteckten Torpedos in dem kleinen Mond und eine neue, kleine Sonne ging auf, die alles im Umkreis von 100 Km verdampfte. Der Kreuzer und an die zwanzig der kleineren Jagdschiffe waren mit dem Sammler verdampft.

Aber dafür war ja lange genug und auch mehrfach eine allgemeine Warnung erlassen worden.

***

Während die Neutra in die Sicherheit des Subspace eingetreten war und die letzten Überprüfungen an den kleinen Jägern stattfanden, kam aus der medizinischen Station die Meldung, dass die Frau die Rettung nicht überlebt hatte. Die Nervenschädigung war bereits zu weit fortgeschritten.

In den Kommunikationskanälen fand die Zerstörung des kleinen Sammlers keine Erwähnung. So etwas kam bei der riesigen Größe des Parunier Gebietes öfter vor. Allerdings hatte diese Aktion an Bord eines anderen Raumschiffes durchaus Gehör gefunden. Bei den Piraten.

***

Hasso Kahl stand neben Huni Halfi und beide betrachteten die Gebietskarten, als Millbia, Utz, die Funkerin der Sektora dazukam und die beiden räuspernd anschaute.

„Das da, das sieht nach einer Rettungsaktion aus. Da wurden wohl Gefangene aus einem Parunier Schiff befreit und dann das ganze Gebiet mit ein paar Minen gesäubert.“

Huni sah Millbia an und schüttelte den Kopf. „Nein, das waren keine Minen, das waren ein oder mehrere Torpedos. So etwas haben nur Kriegsschiffe der Terraner im Bestand. Ich glaube, da hat sich die Mannschaft, die uns sucht, selbst verraten. Das da, das waren auf jeden Fall die Spuren eines terranischen Sonderkommandos.“

Hasso sah sie an und nickte ihr zu. „Ja, das sehe ich auch so, bleibt nur die Frage, wen hat das Zentralgehirn losgeschickt um uns zu fangen. Meiner Meinung kommen da nur drei Namen in Frage.“

Huni und Millibar sahen ihn fragend an.

„Milibert Halsbrecher mit seinen beiden Fregatten und einem starken Enterteam, dann noch die Entertruppe der Gebrüder Tuitz von Gamma III und zum Schluss noch dieser verrückte Jack Rapier mit seiner Mannschaft.“

Huni kratzte sich an der Nase, „die Gebrüder Tuiz von Gamma III wäre meine erste Wahl, aber auch Jack Rapier.“

„Was ist mit Milibert Halsbrecher?“, fragten beide. „Nein, wo die auftauchen kracht es so richtig, das hier war durchdacht und geplant. Halsbrecher hätte den halben Mond auseinander geschossen und dann den Sammlern seine Forderungen gestellt. Abgesehen davon hätte er das Schiff danach als Prise mitgenommen und danach hätten sie die Lageristen gefressen, die sind so drauf, die Halsbrecher, die machen das genauso, glaube mir.“

Millbia sah ihre Anführerin mit großen Augen an. „Schau nicht so, wie ein verschüchtertes Kaninchen, die Echsen schmecken gut geröstet fast wie Hühnchen …“

Millbia verabschiedete sich und suchte schleunigst das Weite. Irgendwie kam ihr Huni verändert vor, seit sie über zwei Monate in einem Rettungsboot auf einem Asteroiden gefangen war. Von den drei Begleitern der Mannschaft fand man nichts mehr, es hieß damals, sie seien geflohen.

Aber wie sollte Huni so lange ohne Nahrung überleben, das hatten sich damals die Piratenkameraden auch gefragt. Aber keiner hatte den Mumm, das Huni direkt zu fragen.

„Mach der Kleinen nicht immer Angst Huni.“ Beschwor Hasso Huni und sie grinste ihn an.

„Die muss lernen härter zu werden. Also weiter, wie finden wir heraus, wer uns da verfolgt?“

***

Eine Woche später hatten die Sensoren der Neutra die Spur der Sektora wieder aufgenommen. Natürlich hatte sie ihre Position gewechselt und zwei weitere Parunier Raumschiffe gekapert und ausgeplündert. Das nächste Ziel war ein Sonnensegler Raumschiff der Glaubenssucher.

Anstatt den Glaubenssuchern ihr bisschen Leben zu lassen, kannten Huni Halfli und ihre Piratenbesatzung keine Gnade und sie schossen alles zusammen, was an Bord lebte. Erst danach begannen sie mit der Plünderung und waren enttäuscht, dass sie nur Statuen der Gottheit der Glaubenssucher fanden, dazu noch einige wenige Nahrungsmittel. Aber natürlich keinerlei Wertgegenstände oder Waffen.

***

Gewagtes Spiel

An Bord der Sektora saßen Huni Halfli zusammen mit Hasso Kahl und Minzi Hulowar bei der Tagesbesprechung. Sie hatten in den letzten Tage drei Raumschiffe gekapert und ausgeraubt. Dass dabei jedes Mal an die 100 bis 300 Lebewesen starben, war ihnen dabei egal.
„Wir wissen immer noch nicht, wer uns Jagd. Milibert Halsbrecher allerdings ist aus dem Rennen. Gestern kam im Interlag eine News, dass Milibert im Sektor 3 an der Säuberung eines Insektoiden verseuchten Sternengebietes hilft. Die bezeichnen ihn da bereits als den Kammerjäger von Terra.“
„Bleiben noch die beiden anderen. Die Gebrüder Tuiz von Gamma III und Jack Rapier.“
„Glaubt ihr wirklich, dass sich Jack Rapier so weit in den Parunier Raum wagt, der hat doch nur ein Schiff und das ist fast ¼ Jahrhundert alt.“
„Also gut, dann versuchen wir unser Spiel mit etwas, das die Gebrüder Tuiz von Gamma III anlocken würde. Reagieren sie darauf, wissen wir Bescheid.“
„Wie willst du das machen?“
„Die Gebrüder Tuiz von Gamma III sind Edelsteinsammler. Wenn die mitbekommen, dass ein ganzes Schiff mit Dysanterischen Rubinen beladen ist, dann lässt er jeden Auftrag fliegen. Für die «normalen» Edelsteinsammler sind diese Steine ohne Bedeutung, da sie ein spezielles Licht benötigen, und das gibt es nur auf Gamma III.“
„Gute Idee und woher willst du diese Menge bekommen?“
„Lass mich mal machen, ich brauche nur eine Tonne und daraus zaubere ich eine ganze Schiffsladung voll.“
„Dysanterische Rubinen werden doch nur auf Planeten mit Metallschmelzen eingesetzt und die sind immer bewacht. Wie halten wir uns diese Parunier vom Leib?“
„Wir müssen halt dafür sorgen, dass diese Bewacher anderswo aktiver werden. Die Talachiten beanspruchen doch Gebiete, die den Parunier gehören. Wir dürfen nur nicht zu nah ins Zentrum der Galaxis geraten.“

In den nächsten drei Tagen erhöhten sich die Meldungen, dass mittlere und schwere Talachitenfrachter überfallen und geplündert wurden. Das geschah im Grenzgebiet zwischen Quadrant 4/A und Quadrant 4/B im oberen Grenzgebiet der Parunier. Allerdings hatten die Talachiten keine Schutzmacht für ihre Schiffe und die Bewaffung war eher durchschnittlich ausgelegt. So war es kein Wunder, dass ein Schiff wie die Sektora hier leichtes Spiel hatte. Lediglich die ungewöhnliche Härte der Plünderungen zeigte, dass sich hier ein starker Pirat herumtrieb.

***

An Bord der Neutra war Sven Joergenson am arbeiten. Irgendetwas macht ihm Sorgen. Jasmine Juno kam zu ihm. „Was ist Sven, was grübelst du da?“
„Hier stimmt irgendetwas nicht Jasmine, Im Nordes des Parunier Raumes finden Raubzügen mit ungewohnter Härte statt. Aber plötzlich enden sie. Dafür werden auf einmal ganz spezielle Frachter überfallen, und zwar auch nur im Norden.“
„Was ist bei den Fachtern so besonders?“
„Das ist es ja, im Grunde nichts, sie transportieren diverse Fracht, aber alle führen sie neben Sauerstoff, Wasser und Nahrung auch Dysanterische Rubinen mit sich.“
„Rubinen, sind die etwas besonders wertvoll?“, fragte Jasmine.
„Nein, das ist es ja. Diese Rubinen kann man nicht als Schmuck verwenden, weil die bei Tageslicht blind werden. Die Dysanterische Rubinen werden eigentlich nur in Metallschmelzen eingesetzt, die Bilogene Edelstähle herstellen. Dort werden sie als Reflektor eingesetzt, um die harten Strahlen zu bündeln. Aber dabei verbrauchen die sich recht schnell und Ersatz wird dort immer benötigt.“ Svens Magen meldete sich.
„Kommst du mit in die Messe, ich habe Hunger?“
Ja, komm es gibt diesen Mega Kuchen.“

In der Kantine saßen die Offiziere mit den Mannschaften, die Offiziere hatten lediglich eine eigene Tischreihe. Als das Essen vor ihnen stand ging das Gespräch weiter.
„Dann haben die Rubinen doch einen enormen Wert oder?“ Kombinierte Jasmine.
„Nein, das ist es ja. Irgendetwas übersehe ich. Wer braucht Dysanterische Rubinen?“

Sigrid Ebualdson und Anna Loog saßen am Nachbartisch und bekamen das Gespräch mit. Anna hob ihr Getränk und prostete Sven und Sigrid zu. „Auf euch und euer Problem. Bisher dachte ich, dass lediglich die Gebrüder Tuiz von Gamma III diese Rubinen sammeln, denn die haben in ihrem HQ ein Erholungscentrum mit einem Strahlenpool, indem sie die Rubinen als Begrenzung benötigen.“
„Die Gebrüder Tuiz von Gamma III haben ein eigenes Erholungszentrum?“, fragte Sigrid.
„Ja, man sollte es nicht denken, aber die sind nicht nur brutal und ballern alles weg, die kümmern sich auch um ihre Verletzten und schicken sie in die Rehabilitation.“
„Und dafür brauchen die Dysanterische Rubinen?“, fragte Sven.
„Genau. Mit denen werden ihre Leute wieder fit gemacht.“
Sven Ebualdson schob seinen Teller weg und starrte Sigrid an. „Verflixt, DAS hab ich übersehen. Diese Überfälle auf die Frachter mit Dysanterische Rubinen sind ein Lockmittel für die Gebrüder Tuiz von Gamma III und Huni Halfli ist clever genug, sich genau so etwas auszudenken.“
Sigrid sah ihn fragend an und auch Anna hatte das verstanden. „Komm mit. Wir müssen das sofort dem Kommandanten sagen, ich glaube, das ist wichtig. Wir haben eine indirekte Spur zu Huni, unserem Ziel!“

***

„Ihr macht keine Witze, nehme ich an, sonst wärt ihr nicht alle da. Hab ich das richtig verstanden. Ihr nehmt an, dass die Huni Halfli und ihre Piraten diese Rubinentransporte überfallen, um die Gebrüder Tuiz von Gamma III zu sich zu locken. Was aber, wenn die darauf nicht reagieren, weil sie etwas anderes zu tun haben?“
Sven Joergenson grinste breit und beantwortete diese Frage. „Dann wissen die Piraten, dass wir hier sind, um sie zu jagen. Milibert Halsbrecher ist in Sektor 3 beschäftigt. Die Gebrüder Tuiz reagieren nicht, Ende der Überlegung. Bleibt Jack Rapier mit der Neutra. Die wissen bei Huni genau, dass nur einer von den dreien der Jäger sein kann.“

„Sven, das klingt plausibel und es ist mehr als logisch. OK, gehen wir also davon aus, dass die Piratenbande von Huni Halfli damit eine Falle stellt, um zu erfahren, wer sie jagt. Die Frage ist also, wie gehen wir vor?“

„Jack, ist dieser überschwere Parunier von der Handelsgesellschaft noch gut auf dich zu sprechen?“
„Du meinst Parandur, der Fette, aus der Familie von hm Irgendwas?“
„Ja, Parandur, der Fette, aus der Familie der Suntamoren. Der sollte doch imstande sein für uns eine Anfrage zu fingieren mit der Anforderung einiger Ladungen. Kein Händler nimmt nur diese Rubinen an Bord, die werfen zu wenig Gewinn ab, aber wenn er für uns, sagen wir, 10 Schiffsladungen anfordern könnte und die zu einem günstigen Platz beordern würde?“

„Also, dann ist das beschlossen. Wir nehmen zu Parandur Kontakt auf, du Sven versuchst das so unauffällig wie möglich. Wir nehmen Kurs auf den «gekochten Krebs» ich kann mit die Sternenbezeichnung nicht merken.“
Jannek, Extralug, der dazugekommen war erweiterte die Beschreibung. „Ihr meint das System P3YA5, nahe Ceti Alpha 5. Ja das wird auch als der «gekochte Krebs» bezeichnet, man hat dort an mehreren Stellen keine Fluchtmöglichkeit, perfekt für einen Hinterhalt.“

„Deswegen halte ich das für eine zu gute Falle, Huni wird darauf nicht eingehen, sie ist zu clever.“
„Die Gefahr besteht, aber wenn keine Aufpasser da sind, könnte Huni wieder Mut schöpfen und das Risiko würde sich für sie rechnen.“

So gingen die Planungen noch eine Weile weiter, bis die Offiziere endlich nach fast vier Stunden der Ansicht waren, dass dies ein gelungener Plan sei. Leider war Parandur, der Fette, aus der Familie der Suntamoren nicht der gleichen Meinung. Bei einem Treffen über Videochat lachte er Jack geradezu aus.
„Der mächtige Jack Rapier, Held der terranischen Flotte, braucht die Hilfe eines Paruniers? Bekommt ihr die Piraten etwa nicht selbst lokalisiert?“ Darauf folgten noch die üblichen Beschimpfungen, wie es Parandur immer tat, wenn er sich im Vorteil sah.
Schließlich einigte man sich auf fünf mittlere Transporter, die diese Ware öffentlich beziehen und ordern würden um sie anschließend hierher zu bringen.
Jack Rapier versuchte noch, die Flugrouten mitzubestimmen, aber Parandur ließ ihm keine Wahl. „Entweder die Händler fliegen meine Route ab, oder du kannst die Rubine selber transportieren.“
„Parandur, ich weiß, deine Piloten sind die tapfersten, aber ich vermute, dass die Piratin auf den Strecken F14 und F13 lauern. Lass zumindest diese Strecken überwachen.“
„Überwachen? Das macht nur die Armee und die würden sich das sehr teuer bezahlen lassen. Neun, unsere Piloten sind tapfer und die Schiffe sind gut ausgestattet.“

So kam es, dass die Handelsschiffe zwar die Waren an Bord hatten, aber ohne eine Bewachung losflogen. Ihre Taktik war sich einzeln durchzuschummeln, denn ein Konvoi bestehend aus fünf mittleren Transportern fiel eher auf, als einige Einzelschiffe.

Im zweiten Drittel der Subraumstraße F14 geschah es dann auch. Der Parunische Frachter Diplopendos wurde von zwei Abfangjägern der Sektora angegriffen und beschossen. Die Sektora tauchte aber nicht auf. Mit Beschädigungen flog der Frachter weiter, langsam aber mit eigener Kraft.

Jasmine Juno meinste zu Jack Rapier. „Das war ein Test, die wollten sehen, ob Wächterschiffe kommen oder nicht. Jetzt wissen die, dass das nicht. Der nächste Frachter könnte angegriffen werden.“
„Ich denke, das wird doch noch ein Test mehr sein, aber ich will das, was du sagst, nicht ausschließen. Huni Halfli ist schlau, der ist zuzutrauen, einen zweiten Test zu starten.“

„Weshalb sollten die zwei Frachter flügellahm schießen und dann in Frieden lassen?“
„Sie kennen die Position und die Route, diese langsamen Frachter holen sie mit halber Kraft immer noch ein. Nein! Huni macht noch einen Test.“
„Gut dann sollten wir unsere Abfangjäger auf dem ersten Drittel von F14 positionieren. Die Raumstrecke F13 ist derzeit nicht interessant, dort starten die Frachter erst morgen.“
„Gut, instruiere die Piloten, dass sie ständig in Bewegung bleiben, dann werden sie zwar bemerkt aber sind für einen Sammlertrupp zu schnell.“

Im Hangardeck standen die vier Piloten bereit für die Einweisung. Jasmine Juno und Julia Biehler wiesen sie gerade ein, als Jack dazukam und schweigend zuhörte.

„Ihr fliegt mit ⅔ Schub und bleibt so zu schnell für die Sammlertrupps. Auch wenn eure Scans dann nicht so genau sein werden, die Notrufe des Handelsraumers werdet ihr hören. Wenn die angegriffen werden, achtet darauf, dass die Piraten euch nicht identifizieren können. Wichtiger ist allerdings, dass ihr euch nicht von Sammlertrupps überraschen lassen. Die nutzen solche Überfälle in der Regel immer aus. Passt also auf.

***

Der Parunische Frachter Komsomolta war für seine Größe recht schwer bewaffnet. Das lag am Alter des Schiffes, es stammte noch aus den letzten Kriegen gegen und hatte die Bewaffnung behalten. Kommandant war der erfahrene Kapitän Salamander. Er galt als schnell und wurde als aggressiv eingeschätzt. Seine Ortungsmannschaften hatten kein leichtes Leben, dafür waren sie bisher allen Angriffen ausgewichen oder hatten sich erfolgreich gegen Piraten gewehrt.

Bisher.

Die Subraumfernstraße F14 teilte sich nach dem letzten Drittel in zwei Straßen auf, eine die durch das Asteroidenfeld führte und eine zweite, die an den Schwefelwolken von Phyrros vorbeiführten. Hier waren die Radarerfassungen fast blind. Genau hier griffen die Piraten mit ihren schnellen Jägern an.

„Alarm, Piraten!“ Hallte es durch das Schiff, da schlugen die ersten Salven auf dem Handelsraumer ein.
Der automatische Notruf ging raus und noch ehe der erweiterte Notruf gesendet werden konnte, schlugen die Treffer in der Kommunikationsabteilung ein und zerstörten die Funkantennen. Die Radarantaster erhielten als Zweites die Treffer und ab da war der Raumer blind. Der Notruf aber war gesendet.

„Piratenabwehr, alle Geschütze Feuer frei nach eigenem Ermessen!“ Bellte Salamander durch den internen Funk.
„Wie lange sind wir noch in diesen verdammten Schwefelfeldern?“ Wollte Salamander vom Navigator wissen.
„Nur noch drei Minuten, dann kommt freier Raum Sir!“
Wieder schlugen Treffer an Bord ein und irgendwo gingen Sirenen. Die Geschütze der bordeigenen Abwehr brüllten auf und durch die schmalen Fenster sah man rote Lichter.

„Kommandant, da kommen drei weitere schnelle Jäger auf uns zu, die sehen aber anders aus.“
„Draufhalten zerstören!“ Schrie Salamander, aber die Kanonen waren zu langsam. Da erkannte er, dass die neu eingetroffenen Schiffe sich nicht aufteilten und zu dritt die fremden Jäger angriffen. Einer der Piratenjäger verging in einem Feuerblitz, schon waren die drei Schiffe wieder aus der Schussrichtung verschwunden.
„Die drei Schiffe nicht beschießen, dafür die verbliebenen wegblasen!“ Ordnete er an und ab da wurden die Schiffe der Neutra nicht mehr von dem Transportschiff beschossen.
Vier Piratenjäger waren noch übrig, einen schossen die Bordgeschütze flügellahm und die mit einer zweiten Salve wurde er zerstört.
Da tauchten aus dem nahen Raumfeld die ersten Futtersammler auf und stürzten sich auf die Jäger der Piraten.
Das war das Zeichen für die Neutra Mannschaft sich abzusetzen. So schnell, wie sie gekommen waren, so schnell verschwanden sie auch wieder und die Futtersammler stürzten sich auf die Piratenjäger.
An Bord der Neutra übertrugen die Fernsensoren die Gefechte, als die Jäger neben ihr auftauchten und um Landung baten.
„Alarmstufe III, Schilde klar machen, sobald der Hauptschild fällt und die Jäger einfliegen, rechne ich mit einem Überfall.“
Die Mannschaft der Neutra war auf ihren Plätzen und tatsächlich schossen einige Sammlerraumschiffe aus den Nebelwolken, doch da hatte die Mannschaft die Schutzschilde wieder gespannt und die Luken waren geschlossen.
„Keine Gefechte, das halten die Schilde aus.“ Gab Jack zu verstehen. „Verschwinden wir im Subspace.“ Schon war die Neutra wieder verschwunden und die Sammlerraumschiffe flogen wir die Fliegen umher.

***

Nahe dem Transportschiff von Salamander hatten die Sammlerraumschiffe mit ihrer Überzahl drei der vier Angriffsjäger abgefangen und zerstört. Ein einziger Jäger verschwand in einer Nebelwolke. Er schlug sich durch die gefährlichen Nebelwolken durch und erreichte nach einer Weile die Sektora. Der Jäger wurde an Bord genommen und die Sektora verschwand im Raum. Aufatmen konnte der Pilot nicht, er wurde beim Aussteigen gefangen genommen.

Ferno Klatschniak, so der Name des einzigen Jägerpiloten, der überlebt hatte, hing zum X gefesselt in einem Rahmen und hatte blutige Striemen auf seiner nackten Haut. Huni hatte ihn fesseln lassen. Danach hatte sie ihn ausgepeitsch, aber so richtig nach Strich und Faden. Erst Hasso Kahl, ihr Stellvertreter brachte sie wieder zur Ruhe, sonst hätte sie dem Piloten die Haut vom Leib gepeitscht.

Huni Halfli war außersich und tobte durch das Lager. „Was zum Teufel war denn das. Das sollte ein stinknormaler kleiner Überfall werden und keine Raumschlacht für Anfänger. Wer hat euch angegriffen und wo hast du meine drei restlichen Jäger gelassen?“

Der Pilot versuchte, zu Atem zu kommen. „Wir … da waren … wir wurden von einer Jägergruppe überrascht und dann kamen diese verdammten Futtersammler mit ihrem fliegenden Kisten, die …“ Er atmete schwer durch, spuckte Blut und sammelte sich wieder.
„Die drei, die uns angegriffen haben, die flogen in Formation, so etwas machen eigentlich nur die Gebrüder Tuiz von Gamma III.“
„Wieso glaubst du, haben die nur eine Dreiergruppe auf dich gehetzt?“
„Huni, ich glaube, die anderen bewachten die Raumstraße, die wussten ja nicht, wo wir angreifen würden.“, versuchte Hasso Huni zu beruhigen.

„Verdammt, meine schönen Jäger. Am liebsten würde ich dich in Streifen schneiden aud auf den Rumpf der Sektora drapieren, aber dann kämen Weltraumkakerlaken und fräßen dich zu schnell auf. Scheiße, die drei hätte ich gebraucht.“

„Was sollen wir mit dem Piloten machen?“ Fragte Hasso leise beim gehen und Huni schaute ihn genervt an. „Also gut, lasst ihn leben, wascht und versorgt ihn und schaut, dass wir aus den beiden Schrottkisten noch halbwegs einsatzklare Jäger machen können, dann wären wir wieder mit drei Jägern im Einsatz.“

***

Inzwischen

„Das war ein Erfolg, unsere Jäger haben die Dreierformation nicht verlassen, sowas macht man in der Regel mit mehreren Jägergruppen, die Piraten müssten jetzt annehmen, dass die Gebrüder Tuiz von Gamma III hier sind.“ Prognostizierte Jack Rapier.
Jasmin führte fort. „Das nächste was nun kommt, ist der Hauptangriff der Piraten, die werden sicherlich an der Hauptroute zwischen den Fernstraßen F13 und F14 angreifen, dort haben sie alle Möglichkeiten sich zu verstecken und wieder zu flüchten.“
Pia von Drei-Kah meldete sich zu Wort. „Ihr glaubt doch nicht im Ernst, dass Huni so einfach zu besiegen ist. Die hat garantiert schon drei Möglichkeiten ausgelotet. Wir sollten alle Möglichkeiten durchdenken und wenn nur eine nicht passt, dann wird Huni hier nicht angreifen, die Frau ist clever, vergesst das nie.“

„OK Einsatzbriefing für die Offiziere in drei Stunden, ich will, dass alle Möglichkeiten ausgelotet werden und dann suchen wir die passenden aus. Wegtreten.“

***

Nach der Pause trafen sich die Offiziere in der Messe und besprachen das weitere Vorgehen. „Sagt mir an, welche Punkte ihr beachtet habt und weshalb genau den Punkt.“

Anna Loog von der Cyberforce begann, sie hatte die kurzesten Punkte. „Ich glaube nicht, dass Huni an der Kreuzung F13/F14 angreifen wird, das sind zu viele Variablen, Huni sucht immer einen Weg mit Auswegen und keine Einbahnstraße,“

Julia Biehler kam mit ihren Punkten. „Wir haben die Möglichkeit der Fernstraßenkoppelung, das bedeutet erhöhtes Aufkommen an Raumschiffen, damit auch die Gefahr, dass sich Militär einfindet, weil die da passieren müssen.
Dazu kommt, dass die verbliebenen Transporter sich ab hier zum Verband zusammenschließen können und einen besseren Schutz haben, auch da sehe ich die Piraten nicht.“

Jasmine Juno begann. „Huni Halfli ist eine clevere Frau die weiß um die Punkte, die wir hier durchsprechen. Sie hat sie auch abgewogen und ich bin der ansicht, sie wird gerade deswegen angreifen. Aber nicht mit einem typischen Zangenangriff mit Jägern und der Sektora, ich denke, sie greift mit der Sektora direkt das letzte Handelsschiff an, dann geht weiter an das vorletzte.“

Jack hörte sich die Punkte genau an, dann fragte er in die Runde. „Das ist also eure Planung? Ich halte Huni für ein durchtriebenes Weib, die mit allen Wassern gewaschen ist. Ja ich glaube auch, dass sie angreift und sich die Transporter einzeln vornimmt. So würde ich es an ihrer Stelle auch machen. Wir sollten aber noch etwas anderes bedenken. Huni hat seit zwei Wochen keinen Überfall begangen, denen gehen die Vorräte aus. Vielleicht schlagen die noch früher zu.“ Jack wusste nicht, wie recht er hatte, denn Kommissar Zufall sorgte für eine gewisse Unvorsichtigkeit bei den Piraten.

***

Unvorsichtig

Die Piratengruppe von Huni Halfli hatte gerade ein kleines Frachtschiff gekapert, aber es hatte nur Steine, alte Öle und Müll geladen, Nicht einmal Wasser oder Nahrung befand sich an Bord. Das brachte Huni in Rage und sie warf die Besatzung einzeln aus der Luftschleuse und zerstörte anschließend das Schiff.

Sie benötigten dringend Wasser und frische Nahrung, nachdem der Osmosekonverter seinen Dienst aufgegeben hatte.

Die nächste Brise war ein Versorger der Telarianer. Er flog von einem Einsatz zurück zur Zentrale und hatte seine Lager bereits leer. Das letzte, das noch gefunden wurde, waren einige hundert Geröstete in einem Lagerraum. Die Wasserlager an Bord waren erschöpft, eines der 5 Tonnen großen Wasserlager hatte einen Defekt und die Brühe war grün geworden, daraus wollte dann doch keiner trinken, erst recht nicht ohne Filter.

Aber dann machten die Piraten einen fatalen Fehler, als sie ein Sensorschiff der Parunier angriffen. Sensorschiffe der Parunier waren ganz in Rot lackiert mit gelben Ringen versehen. Ein jeder hätte diese Warnfarben akzeptiert, aber Huni war noch keinem dieser seltsamen Schiffe begegnet. Folglich kannte sie deren Eigenschaften nicht.

Diese Schiffe hatten nur eine kleine Besatzung von gerade einmal 25 Mann. Die einzige Aufgabe der Schiffe, war die Ausleuchtung des riesigen Parunier Raumes, um damit stets die Sternenkarten aktuell zu halten. Demzufolge waren diese Schiffe über ein spezielles Parunisches Kommunikationsnetz mit allen anderen Sensorschiffen und den Auswertungszentralen über alle Sektoren verbunden. Wer also dumm genug war, solch ein Schiff anzugreifen, der tat dies und im gleichen Moment wussten weit über dreißigtausend andere Kriegsschiffe, was da gerade vorging, und konnten Alarm schlagen.

Eine passende Reaktion blieb nie aus.

Gerade als die Plündermannschaft unter der Leitung von Minzi Hulowar an Bord die letzten Parunier erschossen, um dann mit den Plünderungen zu beginnen, traf aus dem Subspace die erste schwere Fregatte ein.

Mit wenigen gezielten Schüssen war das Plünderschiff der Sektora, das an der Schleuse des Sensorschiffes angedockt war, zerstört und die Fregatte begann die Sektora selbst unter Feuer zu nehmen.

„Verdammter Mist, was ist da schief gegangen?“ Brüllte Huni Halfli auf der Brücke der Sektora und hieb auf den Notstartknopf. Mit einem Fluchtsprung, der alle Energie aus den Speichern verschlang, hatte es die Sektora gerade noch geschafft sich in Sicherheit zu bringen.

Die gesamte Plündermannschaft aber war an Bord des Sensorschiffes zurückgeblieben und damit verloren.

***

Minzi Hulowar sah aus einer der Bullaugen des Parunierschiffes, wie sich die Sektora gerade noch rettete, während die Einschläge ihr eigenes Plünderschiff zerstörten. Auf einmal waren sie die Verlierer, jetzt würden sie überfallen und ihr Schicksal war klar, sie würden auf einer Servierplatte der Fregatte enden.

„Alle herhören, wenn ihr noch könnt, dann erschießt euch, die kommen an Bord!“ Ihre Mannschaft von gut zwei Dutzend Piraten schauten Minzi Hulowar sprachlos an, aber als sie ihren Strahler nahm und auf ihre Brust ansetzte, da wussten sie, dass das ernst gemeint war.

Im gleichen Moment donnerte ein Betäuberschuss der Fregatte durch das kleine Sensorschiff und alles, was an Bord noch gelebt hatte, war sofort bewegungslos und betäubt. Minzi Hulowar hatte den Strahler immer noch auf ihre Brust gesetzt, konnte aber nicht mehr abdrücken.

Das letzte, was Minzi Hulowar noch mitbekam, war dass sie von drei Parunier gepackt und ihr der Schutzanzug und alle Kleidung vom Leib gerissen wurde, dann wurde es um sie auch schon dunkel.

***

 

„Kommandant, hier läuft eine Warnmeldung durch das Parunier Netzwerk. Irgendein Narr hat eines ihrer Sensorschiffe angegriffen, und zwar im Sektor 41 bei Blau 31. Das liegt zwischen den Fernstraßen F13 und F14. Das ist doch in der Nähe der letzten Position der Sektora.“, hatte Joergenson durchgegeben und auf der Brücke wurden Jasmine Julo und Julia Biehler plötzlich munter und sprangen an ihre Konsolen. Sie prüften einige Anzeigen und während sie noch das alles bestätigten, kam Commander Jack Rapier dazu.

„Danke Kommunikation, was meint ihr beide, würde Huni Halfli so dumm sein und ausgerechnet ein Sensorschiff angreifen?“

Julia Bieler, die Kampfleiterin schaute Jack an und nickte leicht mit ihrem süßen Kopf. „Oh ja, sie würde das tun. Minzi Hulowar weiß nicht wie die Parunier gestaffelt und aufgestellt sind, sie kennt weder deren Taktik noch deren Alarmsystem. Da sie dann auch keine Sensorschiffe kennt, würde sie das tun. Oh ja, Huni würde angreifen.“

„Das sehe ich auch so.“, bestätigte Jasmin Juno und blickte Jack mit leuchtenden Augen an. „Wisst ihr, was das bedeutet?“ Jack lächelte und Minzi schaute überrascht.

„Die Sektora würde angegriffen werden und garantiert mit ihrer Notbeschleunigung fliehen. Dabei würde sie ihre Notreserve aufbrauchen, nur um wegzukommen. Sie würden einen nicht programmierten Subspace Sprung machen, den wir wieder anpeilen können. Jetzt müssen wir schnell sein, die Sektora hat in vier Stunden wieder Sprungenergie!“

„Zielpeilung auf nicht kondensierten Subspace Wiedereintrittspunkt ausrichten, nennt mir alle Kontakte, sofort bitteschön, jetzt läuft die Zeit!“ Trieb Jack seine Mannschaft an.

„Zwei Kontakte, einer in Sektor 43 und einer in Sektor 41, Sir.“

„Sektor 43 ist zu weit weg, das kann sie nicht erreichen, die Peilungen zum Punkt bei Sektor 41.“

„Zielpeilung kommt und Peilung ist da, ist eingetragen im System.“ Jannek Extralug grinste zu Jack. „Energie Kommandant?“

„Oh ja, springen wir. Alle Mann auf Gefechtsstation, in einer halben Stunde rechne ich mit einem verdammt heftigen Gefecht. Also los jetzt!“

Die Neutra beschleunigte und verschwand in einem kleinen hellen Blitz. Jetzt war sie wieder auf der Spur und sie hatte eine reelle Chance rechtzeitig anzukommen. Die nächste halbe Stunde mit voller Beschleunigung würde zeigen, ob sie richtig lagen.

***

Gefangen

Minzi Hulowar erwachte durch einen Stich durch ihre Haut. Grelles Licht umfing sie und als sie die Augen aufschlug, versuchte sie sich, schnellstens zu orientieren.
Sie hing kopfüber in einem Rahmen, Arme und Beine zu einem X gestreckt. Ihre Gelenke schmerzten, die Fesselung musste extrem sein. Minzi erkannte seitlich einige Bewegungen und endlich sah sie, wer sich da in ihr zu schaffen machte.
Eine Echse, die mehr einem Menschen als einem Parunier glich, fauchte sie an. Gut zwei Meter groß und halb Mensch, halb Parunier.

„Still, beweg dich nicht, du Mensch!“ Krächzte die Echse Minzi Hulowar an und da erkannte Minzi, dass ihr ein dünnes, durchsichtiges Rohr durch die Haut in ihre Brust gestoßen wurde. Ein kurzer Schmerz nur und durch das Rohr floss ihr Blut in eine Schlauchleitung, um in einem Gerät zu verschwinden. Aus dem Gerät drangen Geräusche, irgendetwas wurde da mit ihrem Blut gemacht.

„Was machst du mit mir, wo bin ich hier?“ Minzi Hulowar schaute die Echse mit ängstlichen Augen an.

„Du bist hier in der Humanoiden Schlachtung. Ihr habt uns angegriffen, wir haben euch gefangen und nun werdet ihr euren Frevel bezahlen. Halt still, dann bist du in 10 Minuten ausgeblutet und hast es hinter dir. Wehrst du dich, dann stoppe ich die Blutabnahme und ich werde dich so versorgen, also halt still – Mensch!“

Das letzte Wort kam wie eine Beleidigung aus dem Maul der Echse. Menschen waren in ihren Augen nur Futter und keine gleichwertigen Wesen, das wurde Minzi Hulowar jetzt wieder klar. Sie schaute sich um und einige aus ihrer Mannschaft hingen auch in solchen Gestellen, andere waren aber bereits ausgeblutet. Gerade zog man das Glasrohr aus ihrem Begleiter heraus und sein Blick wurde starr. Janos Geradient, ihr Begleiter und Partner hing jetzt blutleer neben ihr und das Gestell drehte sich weiter.

Ihr gegenüber hingen zwei Mädchen aus der Nahkampftruppe, Minzi Hulowar erkannte sie an den Tätowierungen und an den kräftigen Oberschenkeln und -armen. Bei den Mädchen standen zwei der Echsen und sie schnitten die Menschen auf, leerten sie und zerteilten sie dann in zwei Hälften, die in eine andere Laufrichtung transportiert wurden. Alles, was aus den Mädchen genommen wurde, lag in zwei großen Bottichen und verschwand hinter einer Klappe.
Schon drehte sich das Gestell weiter und Minzi Hulowar sah, dass sie die dritte Person war, die gleich geschlachtet würde. Erneut kam die Echse und drückte das Glasrohr in Minzi Hulowar zurecht. „Na hast du dich entschieden, willst du bluten oder nicht?“

„Nein, ich bin doch kein Karnickel. Ich will nicht bluten. Lass mich runter du duuuuu …“

„Wie du willst.“ Damit zog der Schlachter das dünne Glasohr aus ihrem Brustkorb, stoppte die Blutung und hängte sie auf eine andere Transportlinie, sie würde nicht zu den beiden kommen, die dabei waren einen weiteren Menschen zu schlachten. Stattdessen schob der Schlachter sie in eine Ecke und arretierte sie dort. Anschließend wurde Minzi Hulowar waagerecht hingelegt und die Echse schaute sie sich an.

„So du Menschenfrau, zu dir komme ich gleich, jetzt will ich erst noch die Tagesration erfüllen. Damit ging die Echse zu Geradient, der in dem Gestell hing und schnitt ihn langsam von oben nach unten mit einem langen Messer auf. Minzi Hulowar sah das alles und sie wollte schreien, aber kein Schrei drang aus ihrer Kehle. Sie konnte leise Reden aber nicht mehr rufen oder schreien. So sah sie mit an, wie ihr geliebter Partner langsam geschlachtet und zerteilt wurde …

***

Beute voraus!

Die Neutra drang in einem riesigen Raum voller Raumschrott, alter Schiffe und Wracks aus dem Subspace. Ihre Triebwerke verhinderten, dass sie mit einer uralten, ausgemusterten Raumstation zusammenstieß.
„Kommandant, wir sind hier in einem Weltraumfriedhof oder einer Lagerstatt für Weltraumschrott gelandet. Kommandant, die Koordinaten stimmen. Die Sektora ist hier, ich kann die genaue Position noch nicht bestimmen, aber sie ist definitiv hier.“

„Alarmstufe Rot, alle Geschütze feuerbereit machen, Schutzschirme auf volle Ladung, Energiewandler ein, vollste Konzentration Leute. Wir sind hier um ein Piratenschiff dingfest zu machen. Die hatten eine gute halbe Stunde Zeit sich ein Versteck zu suchen und mit ihren Manövertriebwerken dorthin zu schleichen. Ich würde mich als Teil eines alten Schiffes Tarnen und versteckt halten, also Augen und Sensoren auf!“

Langsam flog die Neutra durch die Reihen der alten Schiffe. Hier lagen alte ausrangierte Schiffe, beschädigte und zerstörte mit riesigen Löchern in der Hülle. Reste von alten Docks und auch einige Kampfraumer und sogar ein altes Parunier Schlachtschiff. Das hatte deutlich bessere Zeiten erlebt und war von Einschlägen geradezu übersät. Aber die Größe dieses Schlachtschiffes machte es ideal, um sich an irgendwelchen Aufbauten als Teil des Raumschiffes auszugeben und sich so zu verstecken.

„Die Zeit läuft gegen uns. Wir haben noch maximal eine halbe Stunde, dann kann die Sektora wieder kämpfen oder fliehen, beeilt euch, wir …“

„Signal voraus Kommandant, da ist sie, auf der linken Seite an dem alten Radarschiff, 12 Meilen vor uns, die haben ihr Schiff auf den Kopf gestellt und um 90 Grad gedreht, so fällt das Schiff echt nicht auf.“

„Geniale Lösung, Ziel auf die Triebwerke, keine Zielpeilung, wir wollen sie nicht erschrecken. Julia, jetzt sind Sie gefragt. Zerstören sie die Haupttriebwerke der Sektora und denken Sie an die Abwehr, die werden zurückschießen, wenn sie erkennen, dass die Triebwerke weg sind.“

***

Huni Halfli starrte auf die Bildschirme. Vor ihr kam ein Kampfraumer mit eingeschalteten Schutzschirmen auf sie zu. Offenbar hatten sie ihr Schiff noch nicht gefunden, denn kein Zielpeiler war aktiv.

„Waffen, Antrieb, wie weit sind wir?“
„Waffen bei 35%“ Kam es von ihrem neuen Waffenoffizier, nachdem Minzi Hulowar verloren war.
„Antrieb ist bei 68%, das reicht kaum aus um zu fliehen oder um einen kleinen Sprung zu machen, das ist noch zu wenig Energie.“
„Hat das andere Schiff die Zielpeilung eingeschaltet?“
„Nein, die haben uns noch immer nicht gefunden, Huni!“
In diesem Moment schoss aus dem angreifenden Schiff eine Salve aus den Buggeschützen und traf die Antriebsektion der Sektora. Das Schiff erzitterte, als der Hauptantrieb ausfiel und plötzlich die Energie wegfiel.
„Notenergie einschalten, Notschwerkraft und alle Waffen, die wir noch haben ausrichten und abfeuern.“ Schrie Huni und ihre Stimme schien sich zu überschlagen.
„Verdammt nochmal, das ist diese verdammte Neutra, das ist Jack Rapiers Schiff. Nur die können über die Schiffsachse peilen und feuern. Was ist mit den Waffen, wann schießen wir endlich zurück?“

„Jetzt schießen wir zu …“ Aber da wurde die Sektora erneut getroffen und löste sich aus dem Versteck. Jetzt trieb sie antrieblos langsam von dem alten Radarschiff weg. Nun waren auch die Heckgeschütze zerstört und es brannte bereits auf dem Schiff.

„Huni, was sollen wir tun, die Neutra steht achtern und wir haben keine Waffen mehr und keinen Antrieb.“
„Bereitmachen zum Entern, wenn die uns wollen, dann sollen sie nur kommen, im Nahkampf machen wir dreimal so viel wie die platt.“
Da knackte es im Funk und auf dem Bildschirm stand das Symbol der terranischen Föderation, danach erschien das Gesicht von Jack Rapier.

„Hier spricht Jack Rapier von Terra. Wir haben euch. Wir haben den Auftrag euch gefangen zu nehmen oder, und das gefällt mir besser, aus dem Verkehr zu ziehen. Ergebt euch oder sterbt. Huni Halfli, das ist eure einzige und letzte Chance, also mach das Richtige oder stirb!“

An Bord der Sektora war die Stimmung auf dem Nullpunkt. Alle sahen ihre Piratenanführerin an und erhofften ein klares Signal, egal ob Angriff oder Aufgabe, aber sie wollten ein klares Signal haben.
Hasso Kahl und Millbia Utz sahen sie an, ebenso die restlichen vom Maschinenkommando. Das Plünderungs-Kommando war ja an Bord des Sensorschiffes geblieben. Damit war die Mannschaft recht klein geworden.
„Manövertriebwerke, dreht unser Schiff, ich will sie frontal anschauen, ehe ich etwas entscheide.“
Langsam drehte sich die Sektora. Jetzt waren die Zielpeiler der Neutra auch auf ihnen und das war kein gutes Zeichen. Aus den beiden Schleusen der Neutra starteten die Jäger und schienen sich zu verstecken, jedenfalls waren sie nicht mehr zu sehen.

Langsam drehte sich die Sektora immer weiter auf die Neutra zu. Bald würde ihre Längsachse auf sie zeigen, das wusste auch Jack Rapier.
„Bewegung stoppen oder wir eröffnen das Feuer. Sofort die Düsen stoppen Huni, ich sage es nicht noch einmal!“
„Weiterdrehen!“ Fauchte Huni ihren Steuermann an und die Neutra kam langsam in Sicht.
„Fertigmachen zum finalen Fangschuss, die wollen nicht hören!“ Befahl Jack Rapier.

Gerade, als die Sektora fast in Feuerlinie war und die Neutra ihren Fangschuss landen konnte, sprang ein überschwerer Kampfkreuzer der Parunier zwischen die beiden Parteien. Diese überschweren Kampfkreuzer waren im Grunde Schlachtschiffe mit deutlich mehr Beibooten und Angriffsraumer, als ein normales Schlachtschiff hatte. Diese Monster waren fast 1,5 Kilometer lang und nahezu unverwundbar.

„Hier spricht der Sandilor Obmann von Sektor 41. Terranische Schiffe, sofort Feuer einstellen. Eine falsche Bewegung und ihr seid beide Sternenstaub. Sektora, ihr schaltet sofort alle Waffen ab – und zwar JETZT!“

Aus der Bugkanone der Sektora löste sich ein einziger Schuss und traf den überschweren Kampfkreuzer der Parunier. Er zeigte so gut wie keine Wirkung, als er in den Schutzschirm einschlug.

Dafür schoss aus dem Kampfkreuzer ein Betäubungsstrahler und ab da war Stille an Bord der Sektora.

„Erdenschiff, wer seid ihr, gebt euch zu erkennen!“

„Hier spricht Jack Rapier an Bord der Neutra, ich grüße den Sandilor Obmann von Sektor 41. Lange nicht gesehen. Origammar, wie geht es ihnen und ihren drei Frauen und den Kindern Munita, Mannitol und Miaurilie?“

„Jack Rapier?“ Eine kurze Pause trat ein, dann „Jack du altes terranisches Schlachtross, sei gegrüßt.
An alle:
Waffen sichern, das da ist einer der Federales, die das Piratenschiff fangen sollten und das jetzt auch getan haben.“

Um den überschweren Kampfraumer herum sprangen weitere Kampfraumer und blieben auf Abstand.

Die riesigen Kampfraumer der Parunier senkten die Schutzschirme und die Waffen wurden deaktiviert. Auf der Neutra liefen die Waffen auch aus. Auf der Sektora herrschte noch immer Totenstille.

„Jack du alter Piratenjäger, wir erheben Anspruch auf das Schiff der Piraten und auf die Mannschaft. Wir würden dir aber den Kapitän überlassen, damit du auf eurem mickrigen Planeten zumindest etwas vorzuzeigen hast.“

„Das ist akzeptabel Origammar, schickt mir die Piratenbraut und wir fliegen zurück. Lang lebe die Parunische Ehrenwache und der große Mopp!“

„Wie ich sehe, hast du die alten Bräuche nicht vergessen. Abgemacht, wir schicken die Piratenfrau rüber zu euch und dann verschwindet aus unserem Raum und vor allem aus meinem Sektor oder ich lade euch zu einem saftigen Abendessen auf meiner Heimatwelt ein, als Hauptgericht!“ Damit lachte der Kommandant des Parunischen Kampfraumers so laut, dass es im Funk dröhnte.

Eine Stunde später hatte die Neutra eine Gefriereinheit mit Huni Halfi an Bord und drehte ab. Nach der obligatorischen Verabschiedungszeremonie kehrten die ausgebooteten Jäger der Neutra wieder zurück und die Neutra beschleunigte schließlich, um im Subspace zu verschwinden.

An Bord des Parunischen Schiffes wurden die Überlebenden gefangen genommen und in die Lager gebracht. Sie erhielten alle einen Befreiungskeil in ihr Genick geschlagen und waren ab diesem Zeitpunkt ihre Sorgen los. Irgendwann würden sie auf einem der Röstplaneten landen und dort als Futter der Verwertung zugeführt werden.

***

Minzi

Minzi Hulowar schrie, so laut sie nur konnte, aber aus ihrem Mund kam kein einziger Schrei hervor. Die Echse hatte sich, nachdem alle anderen Menschen geschlachtet und zerlegt waren, wieder ihr zugewandt.

„Ihr da, verlasst den Ort, das da gehört mir.“ Unterwürfig verbeugten sich die Schlachter vor der Echse, die Minzi Hulowar zu Beginn gesehen hatte. Jetzt waren alle aus dem Raum, alle, bis auf Minzi Hulowar und diese Schlachter Echse, die halb Mensch, halb Parunier war.

„Hör zu du unnützes Ding. Da du uns nicht als Futter dienen willst, sollst du als Brutstätte herhalten. Wir haben vor einigen Jahren erkannt, dass Mischungen aus terranischen und parunischen Lebewesen überlebensfähig sind und dass das sogar einige Vorteile mitbringt. Mehr Beine, mehr Arme, also mehr Nahrung. Diese Entwicklung werden wir vertiefen und erneuern. Du wirst jetzt geschwängert und die neue Brut austragen, bis dein Körper das nicht mehr vermag. Dann taugst du aber immer noch als Futter für die Brut.“

Die Echse vergewisserte sich, dass Minzi starr auf dem Rücken lag und gut gepolster und gefesselt dalag, dann nahm die Echse ein gezacktes Messer und packte die linke Brust von Minzi.
„Bei uns brauchst du so etwas Unnützes nicht.“ Während die eine Kralle die Brust packte und hochzog, schnitt die andere am Brustkorb die Brust ab und legte sie weg. Das gleiche geschah mit ihrer zweiten Brust, auch diese wurde direkt am Brustbein abgeschnitten und fast herausgerissen. Zwei Kleisterflecken wurde ihr auf die Wunden gelegt, die schnell die Wunden verschlossen. Die unglaublichen Schmerzen aber blieben. Minzi schrie ihre lautlosen Schreie, aber mehr als ein leises Keuchen kam nicht über ihre Lippen.

„Na dann wollen mir einmal.“ Damit legte die Echse ihre Bekleidung ab und stieg auf Minzi Hulowar. Sie schrie mit ihren entsetzt aufgerissenen Augen, als sie das Geschlechtsteil sah. Als die Echse damit in Minzi Hulowar eindrang und sie vergewaltigte, da begann ein neues Kapitel für Minzi.
In den nächsten Jahren würde sie permanent schwanger sein und alle drei Monate vier grünliche Eier aussondern, die in eigenen Brutkammern aufwuchsen. Dann, sobald Minzi „abgeerntet“ war, und keine Eier mehr zutage brachte, würde sie geschlachtet und als Trockenfutter für ihre eigene Brut verwertet.
Als Futter für ihre eigenen Nachkommen. Diese kleinen Wesen, hab Echse, halb Mensch würden sie genüsslich fressen und dabei wachsen, bis sie groß genug waren um selbst geröstet zu werden.
Bei jedem Stoß der Echse in ihren Unterleib vergoss sie eine kleine Träne, bis auch das nicht mehr gelang. Es war ein Grauen, das sich vor Minzi abspielte und sie war mittendrin.
Endlich, nach vielleicht einer Stunde ließ die Echse ab und kletterte von ihr. Irgendetwas tropfte noch aus der Echse, als sie den Bauch von Minzi streichelte. „Wachse meine herrliche Brut, wachse und gedeihe.“

Dann stapfte die Echse aus dem Raum und Minzi wurde mit warmem Wasser abgeduscht. Die nächsten drei Wochen würde das jeden Tag viermal wiederholt werden, danach wäre genug Sperma in Minzi, dass es für das Austragen der Brut reichte. Minzi schauderte. Sie fühlte sich beschmutzt und benutzt. Natürlich war es Einbildung, aber Minzi hatte das Gefühl, dass etwas schreckliches in ihre zu wachsen begann und sich bewegte … Vor den Nächten, die jetzt kamen und den Alpträumen hatte sie jetzt schon Angst, aber so gefesselt konnte sie nicht einmal selbst ihr Leben beenden.

***

Heimflug

An Bord der Neutra betrachtete Commander Jack Rapier zusammen mit seiner Führungsmannschaft den gläsernen Sarg, indem die ehemalige Piratenanführerin der Sektora, Huni Halfli eingefroren dalag. Ihr Gesicht war schmerzverzerrt. Die Parunier waren dafür bekannt, bei Einfrierprozessen nicht gerade zimperlich zu sein. Aber Huni würde es zumindest überleben. Sie würde auf der Erde aufgetaut und eingesperrt bleiben, bis ihr Prozess begann, der mit ihrer Hinrichtung enden würde.

Zwei Wochen später flog die Neutra endlich wieder in terranisches Gebiet ein und flog über die Hyperraumstraße 1 zum Knotenpunkt 0.0.0 zur Erde. Nahe der Marsbahn wurde sie bereits begrüßt. „Willkommen Neutra, willkommen zurück, das Zentralgehirn begrüßt sie nach erfolgreicher Erledigung des Auftrages. Sie werden vom Leitstrahl erfasst und eingewiesen. Morgen früh um 09.00 Uhr Erdstandardzeit erstatten Sie uns Bericht.

Zentralgehirn, Ende und aus.“

Jack Rapier und seine ganze Mannschaft war wieder erfolgreich zu Hause angekommen.

Endlich daheim.

Ende dieser Geschichte

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