Das entsetzliche Schicksal der Lydia

Die nachfolgende Geschichte wurde mir von einem lieben Freund zugeschickt.
Sir Henry, so sein Pseudonym, ist in der BDSM-Szene ein Bekannter, der schon einige Geschichten geschrieben hat.

Logo Sir Henry

 

 

 

 

Tretet näher, gute Leute, höret meine Worte und lauschet meiner Drehleier.

Nun, wohlan:

Lydia, 28 Jahre alt, liebenswert und auch sehr schön,
talentierte Glasmalerin wunderbare Kirchenfenstern,
seit zwei Jahren mit ihrer ersten großen Liebe verehelicht
und seit sechs Monaten glückliche Mutter eines Jungen.

Lydias Ehemann, 32, die erste Liebe ihres Lebens,
braver Magistrat in der Stadtverwaltung von Xotho,
hatte seit Monaten aber nur Augen für andere Frauen
und betrog seine Lydia mit einem liederlichen Weib.

Lydia, der diese Tatsache von Freunden angetragen,
sah sich, ihr Herz und ihr Vertrauen so tief verletzt,
sich selbst und auch das Kind, das sie zusammen hatten
und sie vergrub sich allzu tief in ihrem großen Kummer.

Schließlich flehte sie ihn herzerweichend an,
dass er von der anderen Frau lassen möge,
dass er zu ihr und dem Kind zurückkehre
und dass er ihre große Liebe zu ihm erkennen möge.

Aber er lachte sie nur aus, verhöhnte sie auch noch,
weil sie jetzt als Mutter so anders sein würde,
weil er nicht mehr Mittelpunkt ihrer Aufmerksamkeit sei
und dass er als Mann nun mal seine Bedürfnisse habe.

Er warf ihr vor, das Kind gar viel zu lang zu stillen,
dass sie ihre Brüste ihm, dem Manne, verweigere,
dass sie am Beischlaf keine Freude mehr empfinde
und dass sie all seine Rechte als ihr Ehemann verletze.

Lydia, durch diese Worte noch tiefer als zuvor verletzt,
zog sich in sich zurück, weinte bitterlich und lange,
sie verstand die Welt um sie herum nicht mehr
und gab sich auch noch selbst die Schuld an allem.

Wenig später erklärte er, dass er sie verlassen wolle,
in jener Nacht nahm er sie sogar mit Gewalt,
hat nicht nur ihren Körper geschändet, schlimmer noch,
er zerstörte nun auch noch die zarte Seele seiner Frau.

Geblendet von Trauer und tiefem brennendem Schmerz
versank ihr Geist in einem Sumpf von Emotionen,
Irrsinn und Wahnvorstellungen ergriffen Besitz von ihr
und sie stürzte förmlich in ein tiefes schwarzes Loch.

Sie aß nicht mehr, trank zu wenig, fand keinen Schlaf,
sie wurde krank, ein Fieber warf sie auf das Bett,
nahm ihr den Verstand, trübte schließlich alle ihre Sinne
und die arme Frau, sie konnte nicht mehr klar denken.

Im Delirium des Fiebers tauchte dann das Thallium auf,
welches sie zum Färben eniger Gläser benutzte,
fünf Messerspitzen mischte sie ihm in sein Abendessen
und legte sich müde, resigniert, wieder in ihr Bett.

Hungrig aß er später von der Graupensuppe,
aber was sie von ihrem Lager aus nicht sehen konnte:
Erstmals gab er auch dem Kleinen ein paar Löffelchen
und kurz darauf schliefen Vater und Sohn dann ein.

Am nächsten Morgen dann, da waren beide tot,
den Tod ihres grausamen Mannes, den hatte sie gewollt,
aber den Tod ihres Kindes konnte sie nicht überwinden
und er löste ihre geschundene Seele nun vollends auf.

Das giftige Thalium ward in den Toten nicht erkannt,
dennoch gestand Lydia monoton und leise ihre Tat,
kümmerte sich in ihrer Verzweiflung nicht um die Folgen,
Gleichgültigkeit und Leere hatten sich ihrer bemächtigt.

Das Urteil kam natürlich, wie es kommen musste:
Mörderin ihres Mannes! Mörderin ihres Kindes!
Lautstark wurde sie von allen beschimpft, bespuckt,
und grausam, wie damals üblich, fiel das Urteil aus:

Zum Tode sollte sie ans Kreuz genagelt werden,
doch vorher noch, zur ihrer tiefsten Demütigung,
sollte ihr die Weiblichkeit genommen werden
und der Richter verkündete im Urteil ungerührt:

„Der Mörderin werden beide Brüste abgehackt!“
Vor dem Tod am Kreuz also diese zusätzliche Strafe,
die so schmerzhafte Entweiblichung ihres Körpers,
Abtrennung der Brüste – welch eine Demütigung!

Der Richter verfügte auch den öffentlichen Vollzug,
vor den Augen des Volkes, vor den Augen aller,
das Volk sollte ihre Schmerzensschreie hören
und sie vor ihrem Tode qualvoll leiden sehen.

Keiner fragte nach den Hintergründen ihres Traumas,
warum im Fieber ihr Geist aus ihrem Kopf entschwand,
niemand fragte, was sie innerlich zerbrochen
und sie zu ihrer Verzweiflungstat verleitet hatte.

Stattdessen tobte die wütende Menge, pöbelte und schrie,
und ja, sogar recht viele Frauen begrüßten diese Strafe,
dass der Bestie, wie sie sie nannten und beschimpften,
vor der Kreuzigung die Brüste abgeschnitten werden.

Im Kerker misshandelte ein Wärter die hilflose Gefangene,
tat ihr schreckliche Dinge an und folterte sie sadistisch,
der Oberaufseher verhinderte gerade noch das Schlimmste,
aber da war die arme Frau bereits mehr tot als lebendig.

Lydia, apathisch, innerlich leer, ausgemergelt, krank,
wurde im Morgengrauen gefesselt zur Richtstätte geführt,
an der rostigen Kette um ihren Hals dorthin geschleift,
nichts weiter am Körper als einen dreckigen Lendenschurz.

Verhaftung

Hunderte waren gekommen, obwohl noch früh und kühl,
auf dem Marktplatz stand das Kreuz, davor der Holzbock,
etwas abseits wartete der Henker mit seinem Schwert,
sein Gesicht tief in der schwarzen Kapuze verborgen.

Neben dem Kreuz lagen bereits die Nägel und Hämmer,
der Pöbel grölte, applaudierte und jubelte laut,
als Lydia an der Kette brutal an den Bock gezerrt
und ihr der Lendenschurz von der Hüfte gerissen wurde.

Sie war indolent, völlig still, die nackte Frau,
als sie mit brutalem Tritt auf die Knie gezwungen wurde,
als man ihre Brüste stramm und fest an den Bock band,
und als schließlich die Trommelwirbel einsetzten.

Die Fesselung

Mit gespreizten Beinen kniete vor dem Bock,
man band der Nackten ihre Haare zu einem Pferdeschwanz,
mit einem Seil daran wurde ihr Kopf weit nach hinten gezogen
und die Trommeln schnarrten und rumorten noch immer.

Doch als die Wirbel plötzlich dann verstummten,
hob der Henker sein Schwert, langsam und bedächtig,
visierte sorgfältig das Ziel seines Hiebes an
und Lydia öffnete ihre leeren Augen, blickte in den Himmel.

Ihre Brüste waren fest und kugelrund gebunden,
der Blutstau ließ sie dunkler werden, ja, schon violett,
das Seil schnitt tief ins Fleisch, quetschte das Gewebe stark
und da sie kurz zuvor noch stillte, spritzte jetzt etwas Milch.

Die Ausfuehrung

Die Klinge sirrte hörbar zischend durch die Luft,
als das Schwert wie ein Blitz hernieder sauste,
mit einem glatten Schnitt das Brustgewebe durchtrennte
und mit einem harten Aufprall im Holz des Blockes landete.

Ihre beiden blutigen Beutel fielen in den Korb,
in dem sie weich und wabbelnd zu liegen kamen,
Blut und Milch war überall, am Bock, auf dem Boden
und als man ihren Kopf befreite, sah sie auf ihre Brust.

Ihr entweiblichter Körper zuckte nur kurz, aber heftig,
dann, ohne einen Schrei, nur mit einem leisen Seufzer,
fiel sie bewusstlos zu Boden, von Schmerzen befreit
und schlug hart mit dem Kopf auf den Boden auf.

Entweiblicht

Als die Menge immer noch enttäuscht schwieg,
denn die Leute hatten furchtbare Schreie erwartet,
zeigte der Henker zum Ausgleich schnell beide Titten herum,
legte sie wieder in den Korb und stellte ihn dann auf den Bock.

Opfergaben

 

 

 

 

 

Eilig zerrten die Schergen die Bewusstlose zum Kreuz,
setzten sie vor den Querbalken, breiteten ihre Arme aus,
schnappten sich sogleich die Hämmer und die Nägel,
während einer zwei Kübel Wasser herbeischleppte.

Darreichung

Das kalte Brunnenwasser brachte sie zurück,
zurück in das schlimme Hier und Jetzt,
zurück in ihr Elend, in ihr Schicksal,
zurück in die letzten Minuten ihres Lebens.

Da lehnte sie nun am Kreuz, zwei blutende Wunden auf der Brust,
die Männer trieben ihr die Nägel durch die Handgelenke,
mit kräftigen Schlägen bis tief in das knisternde Holz,
bis sie mit weit gespreizten Armen an den Balken genagelt war.

Die Kreuzigung

Als man die Nägel durch die Handwurzeln trieb,
schädigte man links und rechts den Nervus medianus,
dessen Lähmung zwangsläufig dazu führte,
dass sich ihre Finger bizarr krümmten und verkrampften.

Genagelt

Aber noch immer entrann kein Laut ihrer Kehle,
ihre Augen waren offen, starrten glasig ins Nichts,
sie nahm nichts mehr wahr von all dem Elend,
und sah niemanden von denen, die ihr das antaten.

In den Stipex, den senkrechten Pfosten des Kreuzes,
hatten man ein dickes gusseisernes gebogenes Horn gesteckt,
von einem Schmied wie ein gebogener Phallus geformt;
die alten Römer nannten dieses Folterding Cornu.

Als sie Lydia an das Patibulum, den Querbalken, genagelt hatten,
dieses jetzt zusammen mit ihr auf das Stipex hieften,
bohrte sich das Cornu tief hinein in ihren Anus
und zerriss ihr ganz langsam ihre Analöffnung.

Jetzt gab sie ihr erstes lautes Stöhnen von sich,
begann nun, hörbar nach Luft zu schnappen,
dann nagelten sie ihre Füße an das Stipex,
mit je einem extra dicken Nagel durch jeden Fuß.

Und erst als dies geschah, jetzt, zum allerersten Mal,
schien ein wenig Leben in sie zurückzukehren,
zumindest die Fähigkeit, Schmerzen zu empfinden
und ihr animalischer Schrei schien nicht von dieser Welt.

Doch sie demütigten die Gekreuzigte noch weiter,
als die Schergen zwei Leitern an das Kreuz lehnten,
oben zwei Seile an die Enden des Patibulums banden
und daran ihre Brüste an zwei Haken baumeln ließen.

Jetzt applaudierte und jubelte die Menge wieder,
was die Todgeweihte gleichwohl nicht hören konnte,
die nach ihrem Schrei wieder ohnmächtig geworden,
eine Ohnmacht, aus der sie nie wieder erwachten sollte.

Sehr bald schon wurde sie erlöst, kein langes Leiden,
denn sie war im Grunde lange vorher schon gestorben,
zumindest so gut wie, und zwar in jener Schicksalsnacht,
zusammen mit ihrem Mann und vor allem mit ihrem Kind.

Lydia war eine Waise, keine Eltern, Brüder, Schwestern,
Freunde und Verwandte hatten sich von ihr abgewandt,
es gab nur einen, der mitleidig für sie gebetet hatte
und das war der fromme Mann von Xotho’s Kirche.

Hingerichtet

Ihr Körper wurde zum Faulen lang am Kreuz gelassen,
Raben und Krähen fraßen zuerst die beiden Brüste,
eine vertilgte einen Nippel, andere fraßen hier und da,
sie vertilgten alles, was sie schlucken, würgen, konnten.

Vogelfutter

Als nichts mehr für fliegendes Getier übrig war,
nur noch Knochen, Haut und ihre langen Haare,
ließ man sie noch lange vor der Stadt dort hängen
und Sonne, Wind und Regen taten nun das Ihre.

Lang nachdem die Natur ihr Werk vollendet hatte,
wurden ihre wenigen sterblichen Überreste still verbrannt,
vom Totengräber, der auch ihre Asche dem Winde übergab
und bald war Lydia vergessen – so, als hätt‘ sie nie gelebt

* * * * * *

Wohlan, ihr lieben Leut‘, ich habe diese grausame Hinrichtung einst als junger Wanderbursche in Xotho in Khadenia miterlebt und ich will euch unumwunden eingestehen, dass ich um die arme Frau weinte.

Später dann habe ich ihre Leidensgeschichte als Troubadour und Minnesänger in zahllose Städte getragen, wo viele tausend Menschen vor den Kirchen oder auf den Marktplätzen meiner Lyrik und meiner Dreh­leier lauschten und von Lydias Schicksal seltsam berührt waren.

Die meisten sind dann schweigend auseinandergegangen, viele von ihnen mit Tränen in den Augen und nicht wenige haben sich wohl gefragt, wer der wahre Schuldige in dieser Geschichte gewesen ist.
Und obwohl Lydias Handeln denkbar falsch war, stelle ich mir heute, so viele Jahrzehnte später, immer noch genau diese Frage.

Ich fürchte allerdings, dass ich die Antwort wohl nie finden werde…