Bis alle Stricke reißen

Kurzgeschichten

von Stephan Amling

Bis alle Stricke reißen

Als Lucas die Wohnungstür öffnete, versuchte er die Überraschung, die er für Denise vorbereitet hatte, zu gut wie möglich zu verbergen.
Beide begrüßten sie sich mit einem leichten Lächeln und einem hauchdünnen Kuss auf ihre Wangen, doch ohne dass sie ahnte, soeben das erste und letzte mal diese Schwelle betreten zu haben.

Denise trug extra für diesen Abend eine enge Jeans und ein tief ausgeschnittenes Shirt, dass ihr auf den Leib geschnitten war. Und Lucas gefiel das, sollte sie schon sehen, was sie davon hatte.

„Was tun wir jetzt?“, fragte Denise aufgeregt.
„Vielleicht möchtest du erst einmal etwas trinken? Wie wäre es mit einem Campari, oder etwas anderem?“
Beim Anblick ihrer athletischen Beine und ihrem prallen Busen spürte Lucas sofort, wie sein Herz heftig zu klopfen begann und sein Blutdruck in die Höhe schnellte.
Denise machte es sich derweil auf dem Sofa bequem.

Lucas Verwirrung nahm zu und er entschied sich zusätzlich für ein paar Tropfen Meditonsin, dass er sich vorher besorgt hatte.
Die Situation begann ihn zu amüsieren, als Denise ihn nach dem ersten Schluck mit einem glücklichen Gesicht anlächelte. Die Wirkung der teuflischen Mixtur erfolgte auf dem Fuße.

„Jetzt mach es doch nicht so spannend.“ „Warte noch, wir haben doch hoffentlich den ganzen Abend Zeit, oder?“
„Schon möglich, wenn du willst.“, erwiderte Denise und griff sich verführerisch mit der Hand tief unter ihren Ausschnitt an ihre Brust.

„Zieh dich schon mal aus.“ Schlug Lucas vor und verschwand nebenan in der Kammer. Bereitwillig fielen ihre Hüllen, eine nach der anderen.

„Muss das sein?“ Nörgelte Denise.
„Ja, verstehe doch, sonst ist es doch keine Überraschung mehr.“ Antwortete Lucas und verband ihr die Augen mit ihrem seidenen Schal, den sie gerade noch eng umschlungen um ihren Hals trug.
„Na gut, aber du bist schon ein verrückter Kerl und jetzt spann mich nicht so auf die Folter.“ Vorsichtig führte er nun Denise an ihren Armen in die Kammer.

„Wo sind wir hier?“
„Wirst du gleich sehen, bist du bereit?“
„Ja, bin ich, mach schon und nimm mir endlich das Ding von den Augen.“

Denise erschrak, als sie den Galgen erkannte, der in der Kammer von einem Balken herab hing, und vor direkt vor ihrem hübschen Gesicht umher pendelte.
„Hey du, glaubst du wirklich, ich stecke da meinen Kopf durch?“ Fragte Denise mit erregter und leicht stolpernder Stimme und zeigte mit ihren Fingern auf die bedrohlich herab hängende Schlinge.

„Ja mein Schatz, genau das denke ich, denn heute Nacht wirst du hängen und jetzt komm her, du kleines Miststück und lass uns anfangen.“

Trotz des Cocktails schlug sie mit ihren Armen nach Lucas.
Doch der schnappte sich ihren Schal, legte ihn um ihren Hals und strangulierte sie, bis kraftlos und mit verdrehtem Blick auf die Knie sank.
Schon öfter hatte Denise darüber gelesen, was mit jemandem genau passierte, der an einem Galgen baumelte.
Von den Krämpfen, die durch jedes Glied des Körpers schossen und von dem Blutstau im Kopf, der dann langsam zur Bewusstlosigkeit führte, aber auch von der Vielzahl gewaltiger, monströser Orgasmen, die den Körper durchfluteten.
Bereitwillig und willenlos, gerade noch dem Kampf des Erwürgens entronnen, ließ sie sich die Schlinge um ihren Hals legen und bestieg freiwillig den für sie bereitgestellten Schemel.

Lucas vernahm nur noch ihr tiefes Einatmen, um die Lungen nochmal vorher mit Luft zu befüllen, und trat den Hocker mit Gewalt zur Seite.
In Sekundenschnelle zog sich die Schlinge zu und grub sich in ihren schlanken Hals. Nun folgte die Qual des Erstickens, dass ihr hübsches Gesicht in Sekunden blau anlaufen ließ.

Denise Füße neigten sich dem Boden unter ihr und machte den Anschein, als stünde sie auf ihren Zehenspitzen.
Durch das Treten der Beine begann ihr Körper wie ein langsames Pendel zu schwingen.
Nachdem sich ein heftiger Strahl ihres Urins zwischen ihren Schenkeln ergoss, wurden auch die spasmischen Bewegungen ihres Körpers und das wilde Strampeln ihre Beine immer weniger, was wohl auf das endgültige Ende hindeutete.
Zufrieden betrachtete sich Lucas mit aufrecht stehender Lanze sein Werk und betrachtete lächelnd Denise hängenden Körper.
„Irgendwann am Galgen zu hängen ist okay, doch durch eine Kugel zu sterben wäre ungerecht.“ Beschloss er, verspritzte sein Ejakulat in Richtung Denise hängendem Körper und ärgerte sich furchtbar über die Flecken auf dem Fußboden.
Was für eine Weisheit!

 

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