Weihnachtsreime

Weihnachtsreime

Des Morgens, wenn die Hähne kräh’n
da könnt ihr Nachbars Mädel sehen,
wie sie noch rasch dem Kerl der Nacht
gar schnell den Hosenstall zumacht.

Ist er weg, springt sie ins Bad
macht sich passabel für den Tag
dann im Geschäft die Kerle dort,
umschwänzeln sie in einem Fort.

Den schönsten nimmt sie mit nach Haus
zieht sich fast alle Sachen aus
und reicht ihm Nadel und auch Garn
„Schatz fang schon mal zu stopfen an.“

Wenn dann die Strümpfe sind geflickt
dann fragt sie, „Na, wann ist’s geschickt?“
und reicht sie ihm das dreckig G’schirr
und bittet, mach dass es nicht klirrt
sondern ist blitzeblank danach
kümmer ich mich um dich, gemaaach.

Den Jüngling sieht man Teller wienern,
das Porzellan dazu polieren
und er putzt und reinigt oh fürwahr
das ist der Susi eine Freude gar.

Und wenn der Haushalt ist geputzt,
dann wird dem Kerl das Schwänzle butzt
er darf endlich zeigen was er kann
wenn er noch aufrecht stehen kann.

Und draußen tun die Sternlein funkeln
Sankt Niklaus dreht da seine Runden,
und schaut bei Susi mal hinein
„So sorglos möcht ich auch mal sein…“

„Ach Niklas Niklas, alter Mann,
was fang ich mit so nem Burschen an,
der hat’s Pulver verschossen schon
der macht nicht mal den kleinsten Ton.“

Das lässt St. Niklas lachen gar
und er öffnet das kleine Fenster gar,
brüllt raus zum Schlitten „Ruprecht du
komm her geschwind und zwar im Nu!“

Da polters vor der Zimmertür,
Knecht Rupprecht der schaut rein zu ihr.
„Was soll ich mit der Maid nun tun
sie ist ja fesch, die pack ich nun,

und zeige ihr dann so auf die Schnelle
was das ist in seiner Hosendelle!“
Schon holt der Ruprecht dann oh Graus,
den Knüppel mit dem Sack heraus.

Was dann geschah ihr lieben Leute
das weiss ich nicht genau mehr heute,
die Susi aber wurd‘ bekehrt,
heute lebt sie nicht mehr unbeschwert.

Das Luderleben ist nicht mehr,
heut ist sie brav, man mag sie sehr.
Drei Kinder hat sie mit ihrem Mann
geht zur Kirche auch so dann und wann
und wurd zum braven Mütterlein,
so herrlich kann die Weihnacht sein.

Und die Moral von derer G’schicht?
Knecht Rupprecht traut man besser nicht.

 

Quelle: Ein Freund