Miserabeles Wetter

Was für ein beschissenes Wetter. Es ist nasskalt und leichter Nieselregen fällt auf uns hier auf der kleinen Anhöhe. Es ist zu wenig, um zu trinken, zu wenig, um das Blut vom Körper abgewischt zu bekommen. Es ist einfach der falsche Ort und die falsche Zeit. Aber das ist den Schergen egal.
Sie haben mich gekreuzigt. Brutal gefoltert und mehrfach vergewaltigt. Diese Widerlinge und dann ans Kreuz genagelt. Neben mir da hängen noch andere und mir gegenüber die süße Helena, mit der ich so wunderbaren Sex hatte.

Aber nun?

Alles vorbei. Wir wurden verraten. Die Schmerzen rasen gerade wieder durch meine Knie und ich sehe, wie Helena zum letzten Mal zuckt, da gibt sie ihren Körper auf. Endlich muss meine süße Helena nicht mehr leiden.

An der anderen Seite werden gerade drei Männer angenagelt und die Kreuze erst danach angehoben, über die Löcher in den Steinen gesetzt und die letzten 20 cm fallen gelassen.
Ja auch die drei schreien, als sie in die Nägel fallen und von nun an am Kreuz hängen.

Genau wie ich.

Ich schaue die Peiniger an. Sie lachen mich aus. Einer hat aus einem Stück Holz ein Phallussymbol geschnitzt und zeigt es mir. Seine Begleiter sagen etwas, aber ich verstehe diese Sprache nicht. Da urinieren die beiden über das Stück Holz und der Schnitzer lacht mich niederträchtig aus.
Er stellt sich vor mich und setzt das tropfende Holz an meiner Vulva an, da drückt er es mit einem einzigen starken harten Stoß in mich und ich schreie, schreie und es wird dunkel um mich.

Die Schmerzen reißen mich aus der Bewusstlosigkeit. Überall Schmerzen, die Beine schmerzen an den Fußgelenken und meine Handgelenke waren am Pochen. Jetzt erst erkenne ich wieder, was los war. Ich hänge am Kreuz. Genau wie einige andere. Auf einem Hügel mit Sicht über die steinigen Felsen direkt auf die Meerenge. Da unten liegen die Boote unserer Peiniger.

Es sind Drachenboote und eines ist wieder besetzt, es legt ab. Die sind unterwegs zu unserem Nachbardorf. Da werden sie auch alle umbringen. Die beiden anderen Boote liegen angeleint. Die Krieger müssen noch irgendwo sein. Wenn nur diese höllischen Schmerzen nicht wären, dann könnte ich mich entspannen. Aber am Kreuz gibt es keine Position, die dich entspannen lässt.

Geräusche, es kommt jemand. Nein es sind mehrere. Sie kommen von hinter mir, ich sehe noch keinen, zwei drei, das könnten drei Männer sein. Sie murmeln etwas und kommen hinter einer Mauer hervor.
Die beiden Ersten tragen Äxte und Messer und der hintere eine gebogene Klinge, die auf einem Stab befestigt ist.

Sie stellen sich bei den Gekreuzigten mir gegenüber auf. Da sehe ich Helena. Ihr Blick gebrochen. Tot hängt sie da. Ich habe sie so geliebt und nun hängt sie tot vor mit.

Die beiden vorderen machen sich an den Männern zu schaffen, die an den Kreuzen hängen. Einige leben noch. Die meisten aber sind bereits tot.
Wie lange hänge ich eigentlich hier.
Wie hat das alles begonnen, was ist geschehen?

Ehe ich meine Gedanken durchwühlen kann, sehe ich, wie die Kerle mit den Messern die Gekreuzigten Männer beschneiden. Was sage ich beschneiden, die schneiden ihnen Schanz und Sack ab. Ein Glück für die Toten. Sie merken es nicht mehr, da der junge Mann, er zuckt noch, er lebt noch.

Die beiden kommen zu ihm. Einer der Krieger packt den Gekreuzigten und zieht mit der einen Hand den Schwanz, mit der anderen Hand das Gehänge und der zweite Krieger schön langsam beides ab und wirft es in einen tropfenden Korb.

Der Korb, jetzt erst sehe ich, was da alles drinnen ist.

Abgeschnittene Schwänze, ich sehe Brüste und zwei Köpfe, das sind Kinderköpfe. Diese grausamen Leute kennen gar keine Gnade. Die abgeschnittenen Schwänze kommen auch da hinein und die beiden laufen weiter an mir vorbei an das andere Ende der Reihe. Da hängen ja auch noch Menschen. Jetzt erst sehe ich, dass da vor allen Frauen, Mädchen und Kinder gekreuzigt sind. Zwei Frauen scheinen noch zu leben.
Schatten fällt auf mich.

Der Dritte mit dem gebogenen Messer tritt vor mich. Ich sehe zumindest seinen behaarten Rücken. Er steht vor Helena. Und greift nach ihrer Brust. Er schneidet ihr die Brust aus dem Leib. Oh süße Geliebte, zum Glück musst du das nicht mehr erleben. Das letzte Restchen Haut reißt er so ab und wirft die beiden herrlichen Brüste in den Korb, zu den anderen abgeschnittenen Brüsten und Schwänzen und Köpfen.

Jetzt dreht er sich zu mir um. Ach was für ein fieser Kerl, er lächelt mich an und greift nach meiner Brust. Ich schreie, als er das Messer ansetzt und schneidet. Diese Schmerzen, ich halte sie nicht aus, als er mir eine Brust abschneidet. Mir wird dunkel vor Augen.

Schmerz treibt mich aus den dunklen Gedanken des traumlosen Schafes. Ich hänge am Kreuz. Meine Brüste sind abgeschnitten und irgendetwas ist mir auf die Brust geklebt. Es brennt fies, aber zumindest rinnt kein Blut an den Schnittwunden herab.

Ich sehe neben mich und keiner der da hängt, scheint noch zu leben. Auch mir gegenüber sind alle tot. Bin wirklich die Einzige, die überlebt hat?

Da kommen meine Gedanken wieder. Was war geschehen?

Unser kleines Dorf wurde überfallen. Wir waren nur 80 Bewohner und die Alten und Jungen von uns waren schon 40. Wir anderen waren keine Gefahr für diese Bastarde. Dabei hatten wir uns sogar gewehrt und es sag am Anfang noch gut aus.

Die erste Welle rannte in unser Dorf und wir Kriegerinnen und Krieger stellten sie im Kampf. Wir waren gut und haben tapfer gekämpft. Ich selber habe drei erschlagen und zwei mit einem Hieb enthauptet. Aber wir hatten uns zu früh gefreut. Das waren nur die Gefangenen aus den anderen Raubzügen, die diese Barbaren auf uns gehetzt hatten.

Kein Wunder, konnten wir so viele von denen besiegen, die wollten nicht kämpfen, aber sie wussten, dass man sie schlachten würde, wenn sie nicht kämpfen würden.
Also haben wir sie geschlagen und uns gefreut.

Doch dann kamen die eigentlichen Feinde und hatten leichtes Spiel mit uns. Wir waren bereits müde vom Kampf und die Barbaren kannten kein Mitleid. Einen nach dem anderen schlugen sie uns zu Boden und schleiften uns auf eine Wiese. Da banden sie uns zu einem X an den Boden gefesselt und vergewaltigten uns Frauen.

Diese Barbaren schreckten auch vor unseren alten nicht zurück oder vor unseren Kindern.
Die ganze Nacht hindurch fielen sie über uns her. Diejenigen der Angreifer, die nicht wirklich gegen uns gekämpft hatten, wurde nun, einer nach dem anderen der Bauch aufgeschlitzt und mit den Herausquallenden Gedärmen ins Feuer geworfen, wo sie elendig verbrannten.

Einer der Jüngeren fiel über mich her und verging sich hart an mir. Er schlug mir ins Gesicht, weil ich nicht schrie, und peitschte mich danach aus. Aber ich schrie nicht. Was für ein Fehler.
Man band mich an zwei Baumstämme und verband diese zu einem großen X. Daran wurde ich mit Armen und Beinen gebunden. Anschließend kamen diese Barbaren und vergingen sich wieder an mir. Irgendwann gab mein Körper auf und ich wurde ohnmächtig.

Aber dann kam erst das wirklich Grausame.

Als ich wieder bei mir war, riss man mich auf die Beine und peitschte mich mit den anderen Überlebenden aus unserem Ort hinauf in die karge Felslandschaft. Dort oben, wo die brennende Sonnen alles verdarb, kreuzigten sie uns eine nach der anderen.

Ich sah da auch erstmals unsere Männer. Die Barbaren hatten sie geschlagen und teils verstümmelt. Sie hingen auch an den Kreuzen und einige wenige zuckten noch.
Doch dann ging das grausame kreuzigen los.

Mein Rücken war blutig gepeitscht und meine Brüste wurden nun ebenfalls gepeitscht. Ab und an konnte ich einen Moment der Ohnmacht nutzen. Aber diese Barbaren rissen mich immer und immer wieder in das Hier und jetzt zurück, um mich weiter zu quälen. Jetzt sah ich auch den Mann, dem wir all dieses Kreuzigen verdankten. Ein großer, hagerer Mann in einer Kutte. Ein großes Kreuz hing ihm um den Hals und er trieb die Barbaren an, uns zu kreuzigen.

Was war das für einer, der das tat? Ich hatte nie zuvor einen dieser Christen gesehen. Nur von meinem Oheim hatte ich erfahren, dass die nach und nach in unser Gebiet vordrangen.
Diese Barbaren waren ganz klar vertriebene Wikinger. Ja ich hatte davon gehört. Die waren besiegt worden und flohen. Andere verdingten sich als fremde Krieger und die da, um uns herum, hatten uns besiegt. Aber wer hatte die Barbaren besiegt?

Aber das konnte doch unmöglich nur von einem einzigen Christen gelenkt und angeführt sein. Den hätten diese Barbaren doch mit Leichtigkeit in der Luft zerrissen.
Irgendetwas stimmte noch nicht.

Erneut begann es zu regnen. Diesmal richtig stark und mein Blut wurde abgewischt. Endlich konnte ich auch versuchen zu trinken. Meine Bewegungen wurden von zwei Männern beobachtet.
Sie kamen auf mich zu und diese beiden verstand ich sogar. Sie redeten in einem Dialekt, den ich in einer der großen Städte gehört hatte. Das waren also die Anführer. Ja, die sahen deutlich intelligenter aus und sie sprachen, wohingegen die Barbaren meist nur grunzten.

Nun kamen sie auf mich zu. Einer gute 1,80 groß der andere sogar noch größer. Beide in Lederuniformen und mit gepflegter Erscheinung. Waren das Römer? Nein die sprachen anders. Ich hatte diese Sprache nur einmal auf dem Marktplatz erlebt. Damals sagte man uns, das wären die Nordländer, die oben am Meer wohnten. Friesen wurden sie genannt. Was auch immer Friesen waren.

Sie kamen auf mich zu und sahen mich neugierig und lüstern an. Gleich würden sie mich vergewaltigen, das wusste ich genau, aber eine laute Stimme hinter mir rief “Sofort Stopp” und die beiden nahmen Haltung an. Ein Mann in Rüstung schaute mich und und nahm seinen Helm ab.

„Hallo Beata kennst du mich noch, ich bin es Thoremin. Ihr beiden da kommt her und schlagt der Frau da den Kopf ab. Wascht ihn danach ab und liefert ihn mir am Zelt ab. Die wird meine Serie schmücken.”

Mit lautem Lachen drehte sich Thoremin ab und ritt weiter. Die Schergen aber kamen auf mich zu, der erste zog sein Schwert und hieb auf mich ein. Mit einem Schlag wurde es dunkel. Was für ein beschissener Tag.

Ende

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