Eine Insel mit zwei Bergen

Die Flagge von Soulebda


Die Insel Soulebda im Pazifik

Die Hauptinsel Soulebda mit ihren Nachbarinseln

 

Vorwort:

Die Einladung zum Thronjubiläum auf Soulebda haben sich Caroline Miles und Peter Stein ganz anders vorgestellt. Der Präsident ist offenbar irre geworden und versucht seine Frau, die Regentin, zu töten und das ganze Volk zu unterjochen.
Fremde Mächte haben die unschätzbaren Werte der seltenen Erden auf Soulebda erkannt und wollen ihren Teil davon haben, dabei lenken sie den Präsidenten fern und schrecken auch vor Mord nicht zurück.
Caroline und Peter gehen in den Untergrund und beginnen mit den dortigen Widerstandskämpfern einen Kampf, der am Ende die halbe Welt in Aufruhr versetzt.
Eines ist indes unseren Helden klar geworden, sollten sie versagen, dann ist ganz Soulebda verloren.

 

Einige Personen aus der Geschichte

Peter Stein Protagonist
Caroline Miles Protagonistin
Frank Brauer der Chef der beiden
Jessica Dafore Peter Steins rechte Hand
Randy Kaufmann Ein Nerd und Frauenheld
Wolfgang Decker Chef der Wachtruppe mit Kampferfahrung
Johann, Bernd, Hannes Starke Hände und gute Freunde
Sheramoh ai Youhaahb Präsident von Soulebda
Heylah ai Youhaahb Präsidentengattin und eigentliche Herrscherin
Nafir Umdalah Generalkonsul
Nassadir Chalis General und oberster Militär
Penelope ai Youhaahb Tochter des Präsidenten
Soleab n’Amsala Rebellenführer
Helfana n’Atuari Sekretärin des Präsidenten
Mike, Nr1 und Dave, Nr 2 zwei alte Bekannte vormals CIA
Jerome n’Antakcket Ein Wohltäter vor Ort
Dagan Mayr Ein Wohltäter aus der Ferne
Major Meresch Technik Genie beim Mossad
Sarah und Vera Zwei schwer Verliebte Mädchen
Bernd Schuster Böser Junge der zum Guten Jungen wird
Veronique Soolef´ta Leiterin des Julam’da Airfields
Kenta’Mariba Stammeskrieger
Trars’Fret Stammeskrieger

 

 

Der Alltag

Peter und ich waren zwei Beamte im Strafvollzug. Wir waren mit der Durchführung der vom Gericht festgesetzten Strafen beauftragt. Das bedeutete in unserem Fall, wir waren die ordnungsgemäß bestellten Henker und sorgten für Ordnung.
Da ich recht neu in Deutschland war, hatte es mit Peter am Anfang diverse Reibungen gegeben, die wir aber zu unserer beiderseitigen Befriedigung beilegen konnten. Die Zusammenarbeit mit Peter hatte sich weiter gefestigt und wir waren inzwischen ein richtig tolles Team geworden. Wir erkannten mit einem Blick, was im Kopf des anderen vor sich ging, und das war endlich einmal ein sehr gutes Gefühl.
Hätte man mich vor einem Jahr darauf angesprochen, dass ich mich fest an einen Mann binden würde, so hätte ich ihn vermutlich ausgelacht, denn zu der Zeit hatte ich nach einigen Enttäuschungen mit Männern mehr Freude bei anderen Frauen gefunden. Dass ich mit beiderlei Geschlechtern gut auskam, war bekannt und alles andere war Privatsache.
Wir arbeiteten in „unserem“ Gefängnis weiter und es schien sich alles normalisiert zu haben. Dann kam der besagte Dienstag, an den wir uns später immer wieder erinnern würden.
Wir wurden gemeinsam in das Büro von Frank, unser beider Chef gerufen. Frank saß am Konferenztisch und unterhielt sich mit zwei edel gekleideten gut aussehenden sonnengebräunten Männern auf Englisch.
„Ah da sind Sie ja“ begrüßte uns Frank. „Ich darf vorstellen, den Generalkonsul von Soulebda Herr Nafir Umdalah und General Nassadir Chalis den Chef der dortigen Streitkräfte.“ Die beiden Herren begrüßten uns freundlich und der General kam auf mich zu und begrüßte mich mit einem eleganten englischen Handkuss.
Offenbar war seine Erziehung erstklassig und auch sein Auftreten war dies. Seine Uniform saß perfekt und war bestens geschneidert. An seinem braungebrannten Körper saß die Uniform sehr gut.

„Frau Miles, ich freue mich, Sie wiederzusehen und Ihnen endlich persönlich zu danken“. Frank richtete einladend seine Hand auf die Sitzgarnitur in der Ecke und wir nahmen Platz. Als der Generalkonsul aufmunternd dem General zunickte, begann der General:
„Meine Herren, Sie sollten wissen, dass Frau Miles vor einigen Jahren eine bedeutende Rolle bei der Zerschlagung einer Palastrevolte innehatte, und dass Sie unseren geliebten Präsidenten, mitsamt Gemahlin vor dem sicheren Tod rettete. Ja und sie hat auch mir mein Leben gerettet, ich war damals ein Oberst der Leibgarde und von mehreren Revolutionären bedroht.
Den hervorragenden Schießkünsten von Frau Miles ist es zu danken, dass ich heute vor Ihnen stehen kann und möchte mich bei Ihnen persönlich bedanken. Miss Miles.“
Dann übernahm der Generalkonsul. „Es ist mir eine außerordentliche Ehre, Sie Frau Miles und Ihren Begleiter, Herrn Stein zu den Feierlichkeiten der 20 jährigen Regentschaft unseres geehrten Präsidenten Sheramoh ai Youhaahb einzuladen. Die Feierlichkeiten beginnen am 20. Mai und dauern drei Wochen, wir würden uns sehr freuen, wenn wir Sie auf unserem Inselstaat Soulebda begrüßen dürften. Die Matriarchin und ihr Gatte, der Präsident, laden Sie hiermit herzlich ein als Ehrengäste dabei zu sein.“
Damit übergab uns der Generalkonsul je einen edlen Briefumschlag mit goldenem Aufschrieb und einen weiteren an Frank. „Wir verabschieden uns bereits wieder, wir haben noch einen Termin in Berlin.“ Damit endete das Gespräch und nach den üblichen Verabschiedungen standen wir nun mit Frank alleine in seinem Büro.
Frank grinste uns an und wir nahmen erneut Platz. „Aus dem Ministerium kam vor einer Stunde die Freistellung für euch zwei, natürlich unter Beibehaltung aller Geld- und Sachbezüge. Die Freistellung gilt vom 10. Mai bis einschließlich 25. Juli. Wer auch immer hier seine Finger im Spiel hat, der spielt in der obersten Liga.
Wenn ich euch wäre, dann würde ich euren überfälligen Urlaub da dranhängen, dann bin ich euch endlich mal los. Denn während ihr euch auf Soulebda auf Empfängen und Bällen herumtreibt, wird unsere uralte Anstalt hier endlich modernisiert und umgebaut. Da kommt mir das gerade recht, dass ihr mir aus dem Weg seid.“
Frank lächelte zufrieden und wurde dann wieder ernst „Peter pass mir auf Caroline auf, aus dem Auswärtigen Amt wurden wir vor einem möglichen Putschversuch gewarnt, da unten auf Soulebda ist offenbar doch nicht alles Gold, was glänzt.“
Und mit einem Blick zu mir „Du hast da unten einen sehr guten Eindruck hinterlassen. Wie mir der Generalkonsul sagte, hat der Präsident vor ein paar Jahren extra einen Preis für die besten Schützen ausgelobt und diesen „Caroline Miles Survival Prix“ genannt. Pass auf, dass du da nicht vor einen Karren gespannt wirst, der dir nicht steht.“
Dann prostete er uns zu „und jetzt, Caroline Miles, sag mir gefälligst alles, was damals auf Soulebda geschehen ist und du, na sagen wir einmal, vergessen hast mir zu erzählen. Ehe ich euch also fliegen lasse, will ich wissen, was damals war.“
So saßen wir bei Frank und ich sah in mein Glas, der Drink schimmerte im Licht und meine Erinnerungen kamen wieder. Erinnerungen an die herrliche Südsee, über den damaligen Aufstand auf Soulebda.
„Wisst ihr, auf Soulebda war nicht alles Gold, was glänzt, es gab da einige Häuptlinge auf den umliegenden Nachbarinseln, die waren unheimlich machtbesessen und wollten ihren Anteil an den seltenen Erden haben. Auch wenn die seltenen Erden bisher vor allem auf der Hauptinsel gefunden wurden, wollten sie dennoch ihren Anteil einfordern.
Im Norden, auf der Insel Ni’jamong, war das Häuptling Kazt’taeel und im Südwesten, auf der Insel Ka’Ihlih war das Häuptling Nick’Takk. Sie konkurrierten mit den Häuptlingen der anderen, kleineren Inseln, waren rücksichtslos und brutal und wollten schließlich sogar die Regentschaft auf Soulebda selbst anfechten.
Das konnte nicht ungestraft bleiben und die beiden Häuptlinge wurden in die Hauptstadt einbestellt, aber anstatt sich bei ihrer Regentin und ihrem Präsidenten zu melden, brachen sie einen Streit vom Zaun, der sich zu einer heftigen Revolte entwickelte. Nach heutiger Sicht hätte man damals besser Truppen geschickt, das hätte viel Leid erspart.
Ihr müsst wissen, auf Soulebda herrscht das Matriarchat seit Urzeiten her, die Regentin ist die Frau mit der Macht, aber ihr Mann, der Präsident, erledigt nach außen hin die Geschäfte. Bisher musste man nie gegen eigene Häuptlinge vorgehen und so begann damals der Aufstand.
Als die beiden Häuptlinge den Streit begannen, da befand ich mich mit Penelope, der Tochter der Regentin, auf der Schießbahn des Palastes, in dem Kellergewölbe, wo wir für die anstehenden Wettbewerbe trainierten. Wir trainierten auf 25, 50 und 75 Meter. Plötzlich rannten zwei Mädchen der Leibgarde zu uns rein und schrien etwas von Aufstand und Revolte. Sie begleiteten Penelope in einen sicheren Schutzraum, und ich bat sie dort zu bleiben, bis wieder Ruhe eingekehrt war. Mit ihren .45 Colt sahen die Mädchen der Leibgarde echt unter bewaffnet aus, aber mehr hatten sie damals nicht zur Verfügung, als diese alten Pistolen.
Lediglich zum Sport und im Wettkampf wurden die 9 mm Para Pistolen eingesetzt und mit denen trainierten wir ja gerade. Rasch sammelte ich alle Magazine und alle Munition ein, die ich fand und machte mich mit den beiden Pistolen und einigen Kartons Munition auf den Weg zum Kommando Punkt.
Dort befanden sich bereits einige Soldaten und ein Oberst der Leibgarde, die mit der Absicherung beschäftigt waren. Mit ihren alten .45 Colt waren sie keine besonders gute Hilfe, aber es war die Standard Waffe der Garde.
Der Oberst wollte mich gerade aus dem Palast entfernen lassen, da ging die Schießerei los. Einige Aufständische waren über die Dächer eingedrungen und seilten sich an den Wänden ab, sie schossen dabei wild um sich und trafen eine Gardistin tödlich.
Die Distanz der Angreifer war aber dummerweise etwa so groß wie auf dem Schießstand. Ich schoss die Angreifer nieder, wie sie kamen, einer nach dem anderen lag kurz danach am Boden. Als der erste Ansturm vorbei war, standen die Soldaten mit offenen Mäulern da und vor uns lagen gut zwanzig erschossene Revoluzzer. Während ich nachlud wie der Oberst mir zwei Gardistinnen zu mich zu unterstützen.
Ab da war der Oberst froh, dass mich bei sich hatte und wir zogen uns in den Bereich der Präsidentenräume im Palast zurück. Aus einigen Ecken stürmten die Angreifer und schossen auf uns. Die Soldaten mit ihren .45’er und ich mit meinen beiden 9 mm Beretta. Da ich nicht gewusst hatte, was auf uns zukam, hatte ich ein paar Kartons mit 9 mm Munition mitgenommen, die auf dem Schießstand war. Meine beiden Leibgardistinen hatten mit dem Nachladen zu tun und zusammen mit den anderen schossen wir was wir konnten.
So kämpften wir uns den Weg frei. Auf dem Weg zu der Regentin und ihrem Mann wurden wir in der Zentralbibliothek überrascht. Auch da kämpften wir uns frei und trafen am Archiv auf die Regentin und den Präsidenten mit ihren Leibwächtern.
Wir hatten sie in unsere Mitte genommen. Wir bildeten einen Schutzgürtel in der Bücherei. Ich war froh, dass Soulebda so viele gute Bücher hatte, die stoppten zuverlässig die Kugeln der Angreifer.
Als Letztes versuchte Häuptling Kazt’taeel, mit einigen seiner Getreuen, den Präsidenten und die Regentin zu töten, die Angreifer schossen wie Verrückte und der Häuptling erwischte mich mit einem Streifschuss an der Schulter. Doch ich konnte Häuptling Kazt’taeel erschießen, ehe er der Herrscherfamilie zu nahe kam.
Als es dann zu Ende war und das Schießen aufgehört hatte, stand ich da, inmitten unserer kleinen Burg aus durchlöcherten Büchern, blutend, verschwitzt und schmutzig. In beiden Händen hatte ich eine rauchende Waffe und um mich herum lagen die leeren Magazine und jede Menge Patronenhülsen.
Als dann die Soldaten in den Palast kamen und alles vorbei war, stand Heylah ai Youhaahb auf, kam auf mich zu und machte ein Bild mit ihrem Handy. Dann begann sie zu klatschen und die Umstehenden klatschten auch mit. Erst da bemerkte ich, dass mir diese Ehrerbietung galt.
Am Tag darauf wurden über 128 erschossene Angreifer und leider auch einige erschossene Mädchen der Leibgarde gezählt. Angeblich hatten mehr als die Hälfte der Angreifer kleinere Löcher in ihren Körpern als die der dicken .45 er.
Ja, was soll ich sagen, diese Erkenntnis trug man offenbar auch der Regentin vor. Die Autopsien ergaben dann die Bestätigung und als wieder Ruhe eingekehrt war, wurde mir eine sehr hohe Auszeichnung verliehen, der Kahlscha’daar, eine Auszeichnung die bisher nur sehr wenige erhalten hatten, wie ich später erfuhr.
Erst viel später erfuhr ich, was es mit dieser Auszeichnung sonst noch auf sich hatte. Der Kahlscha’daar enthielt einen Ehrenstatus, der mich als absolute Vertrauensperson der Regentin definierte.
Penelope bedankte sich auf ihre einzigartige Weise, dass ich ihre Familie gerettet hatte. Außerdem überreichte sie mir ein großes eingerahmtes Bild, es zeigte mich inmitten der Bücher stehen, mit den beiden Pistolen im Anschlag, verschwitzt und angeschossen.“
Ich lud das Bild in mein Smartphone und legte es Frank vor, er sah es mit Peter an und beide lachten. „Den Kinofilm hätte ich gerne gesehen. Jetzt ist mir auch klar, weshalb Decker letztens deine Schießergebnisse so gelobt hatte, und Decker lobt für gewöhnlich nicht gleich.“
Dann entließ und Frank. Als wir abends in unserem Zimmer waren, öffneten wir die Umschläge. Sie enthielten unsere erste Klasse Tickets der Singapur Airlines, dazu den Zusatzeintrag „CD“. Wir würden also sehr gut fliegen. Dazu die obligatorischen Bescheinigungen und Sondererlaubnisse zum Mitführen von Schusswaffen und so weiter.
Dann sahen wir die Bescheinigungen zur Hotelbuchung, die hatten tatsächlich für die erste Woche eine Suite im besten Hotel für uns reserviert. Ab der zweiten Woche würde für uns ein Dienstbungalow zur Verfügung stehen. Dazu weitere Buchungen und Bescheinigungen, die hatten alles gedacht. Von den Reiseschutzimpfungen bis zum Hinweis der örtlichen Religionen fehlte nichts.
Die nächsten zwei Wochen würden uns einige Behandlungen abverlangen und wir würden garantiert mit allen möglichen und unmöglichen Schutzimpfungen versorgt werden.
Peter saß mir abends gegenüber am Tisch und sah meine Gedanken förmlich fliegen. „Du bist mit deinen Gedanken wieder auf Soulebda? Erzähl bitte, was geht gerade in dir vor?“

**

Rückblende

Ich blickte in meinen heißen Kaffee und meine Erinnerungen kamen zurück …
„Soulebda, dieser Inselstaat mit über 400 Inseln im Pazifik. Eigentlich ein Traum in der warmen Südsee …“ Und ich erzählte Peter von meinen Erinnerungen an diesen Inselstaat.
„Die meisten der kleinen Inseln waren unbewohnbare Inselchen. Weit über die Hälfte der anderen Inseln waren davon nur schwach besiedelt aber die vier Hauptinseln hatten sich prächtig entwickelt, seit die seltenen Erden dort gefördert wurden. Ab da ging es auch finanziell sehr steil mit dem Inselstaat bergauf.
Als ich da wohnte, hatte ich mit Penelope unsere eigene kleine Wohninsel für die gemeinsamen Wochenenden, ich möchte gerne wissen, was daraus wurde. Für mich war das dann Insel Nummer „42“, du weißt schon, Douglas Adams, die Antwort auf alles im Universum … Ich hatte die mit meiner damaligen Freundin Penelope zu unserer persönlichen Insel umgebaut und sie war gut entworfen, sie war echt gut geraten, unsere kleine Liebesinsel …
Eigentlich herrscht dort auf Soulebda das Matriarchat, aber wir hatten seine Gattin nie aktiv erlebt. Der Präsident war clever genug eine verlässliche Leibwache zu installieren und auch einen leistungsfähigen Regierungsapparat mit fähigen Beamten um das Land am Laufen zu halten. Nach den ersten 10 Jahren wurde es richtig ruhig auf dem Inselstaat, wohl auch weil man mit den Menschen fair umging und sie nicht übermäßig ausbeutete. Eine wesentliche Rolle spielte dabei garantiert seine Gattin. Die Regentin war einfach die gute Seele, zu der alle aufsahen.
Externe Investoren wollten sich hier nie recht ansiedeln, da sie keine lohnenden Rohstoffe sahen. Erst jetzt, durch die seltenen Erden, interessierten sich wieder Länder und Firmen für die Insel. Aber mittlerweile hatte auch die Regierung die Regeln verstanden und förderten diese Devisenbringer in eigener Regie. Als ich dann auf dem Inselstaat als die staatliche Henkerin verpflichtet wurde, fand ich eine florierende Wirtschaft vor. Steuern die die Menschen zahlen konnten und äußerst wenig Korruption. Die Strafen waren hart und taten sicherlich ihren Teil dazu bei, dass es ruhig blieb.
Als ich dort etabliert wurde, freundete ich mich mit Penelope, der Tochter des Präsidenten an, einem intelligenten jungen Mädchen mit hellem Kopf und einem guten Gewissen. Wir wurden auf der Insel ein Liebespaar aber ihr Papa hat das nie verstanden. Da er aber keine von uns beiden entbehren konnte, ließ er uns gewähren. Du musst wissen, dass auf Soulebda gleichgeschlechtliche Liebe unter Frauen noch niemals ein Tabuthema war.
Als ich dann Jahre später Soulebda verließ, ging sie nach England und machte an der Universität in Oxford ihren Abschluss.“ Mittlerweile müsste sie ihre Doktorarbeiten abgeschlossen haben.

**

Auf auf und davon

Inzwischen war der Kaffee kalt geworden. Peter hatte jedes Wort von mir aufgesogen. „OK, dann ist der Urlaub ja fest geplant – auf nach Soulebda!“
Die kommenden Wochen vergingen wie im Flug. Regelmäßig kam die Aufforderung von Dr. Schemmlein, dass wir uns für irgendwelche Impfungen einzufinden hätten.
Am letzten Tag wurden wir nochmal mit der aktuellen Gefahrenlage versehen und dann verabschiedeten uns die Kolleginnen und Kollegen am späten Nachmittag. Frank wünschte uns alles Gute und es ging mit dem Dienstwagen zum Flughafen.
An Bord des Airbus A380 der Singapur Airlines wurden wir herzlich begrüßt. Zusammen mit den anderen Passagieren hoben wir bei diesigem, leicht verregnetem Wetter ab. Landen würden wir bei herrlichem Sonnenschein.
Die Diplomaten Suite im A380 war im Oberdeck und herrlich eingerichtet. In der Nacht flogen wir über das Meer und ich lag bei Peter in den Armen. „Schau da, das Sternbild des Orion“ und wir suchten weitere Sternbilder, soweit die relativ großen Fenster das zuließen. An einem der Displays konnten wir die aktuelle Position genau sehen.
Nach einem wunderbaren leichten Abendessen, mit Fisch und herrlichem Obst, baten wir die Stewardess, unser Kabine zu separieren. Ab da waren wir tatsächlich für uns alleine. Airbus war mit dem Flieger wirklich ein guter Wurf gelungen, ich kann mich an keinen anderen Flieger erinnern, in dem ich mich so gut gefühlt hatte, wie in diesem A380. Zufrieden schlief ich in Peters Armen ein.
Am Folgetag arbeiteten wir uns durch einige mitgebrachte DVD’s über Soulebda und brachten uns auf den aktuellen Stand. Dank des rasend schnellen Internets hier oben, konnten wir gut recherchieren. Wir lasen die Berichte, verfolgten Nachrichtensendungen und andere Aufzeichnungen, aßen zu Mittag und arbeiteten weiter.
Nach und nach vervollständigten wir unsere Kenntnisse und ich brachte mich wieder auf den aktuellen Stand des Gesehenes. Offenbar war auf Soulebda einiges in Aufruhr.
Peter ließ Nachrichtenbilder laufen vom aktuellen Geschehen auf Soulebda. Doch dann stutzte ich und bat Peter, die letzten Bilder zu vergrößern. Peter stoppte den Film und spulte zurück bis zu dem Bild, das ich suchte. „Stopp, das Bild hier meine ich …“
Peter schaute mich fragend an, als ich mit dem Finger auf eine junge Frau deutete. „Das ist doch Penelope, genauer Penelope ai Youhaahb, die Tochter der Regentin und des Präsidenten, was macht die am Flughafen bei den Protestbewegungen?“
„Penelope, ist die nicht in England auf einer Elite-Universität? Auf jeden Fall ist sie ein heißer Feger. Und du hattest tatsächlich etwas mit ihr, ich meine so richtig …?“
„Ja, wir waren fest zusammen und sie ist sehr clever und auch sehr klug, das da eben, das war eindeutig der neue Flughafen von Soulebda, also ist sie dort, wie alt sind eigentlich die Bilder?“
„Die sind von heute Morgen.“ Während des Überfluges sahen wir viele der Inseln und ich erkannte einige von ihnen, langsam kam Soulebda auf dem Bildschirm in Sicht, dann begann der Landeanflug.
Wir schalteten die Frontalkamera auf den großen Bildschirm in unserer Suite und Peter bekam ein wunderschönes Bild der Insel.
„Schau Peter, da hast du direkt das Bild vor dir, schau die beiden mächtigen Vulkanen, das sind Ainig u’Alara und Beenec u’Alara so heißen die.“, doch Peter grinste mich fies an und meinte nur:
„Eine Insel mit zwei Bergen …“, und summte das Liedchen der Augsburger Puppenkiste dazu.
Die Landung war butterweich. Während wir ausrollten, erhielt Peter einen Ellenbogenrempler von mir. „Mensch Peter, die beiden Berge sind den Menschen hier heilig und eine Eisenbahn haben die hier tatsächlich aber bestimmt keinen Jim Knopf“.
Als die Maschine stand, wurden wir gebeten, noch zu warten, die Flugkapitänin wollte uns noch etwas sagen. Eine bildhübsche hochgewachsene Frau mit Kapitänsabzeichen kam zu uns und lächelte uns an.
„Miss Miles, Mister Stein, ich bin Corinna ihre Pilotin und grüße Sie. Sicherlich konnten Sie Ihren Flug genießen. Bitte passen Sie auf, es hat sich auf Soulebda seit Ihrem Weggehen vieles geändert. Achten Sie bitte auf die Soldaten und die Palastwachen, die sind nicht mehr so edel wie zu Ihrer Zeit, Caroline Miles.“ Erstaunt sah ich die hübsche Pilotin an, „Woher kennen Sie mich?“
„Sie haben damals meinem Bruder das Leben gerettet, als der Aufstand losgegangen war. Er war der Chefkoch im Palast und wurde als Geisel genommen, er berichtete immer, wie Sie ihn aus den Händen der Aufständischen befreit haben. Er sprach bis zu seinem Tode vor einem Jahr nur in den besten Tönen von Ihnen, deswegen möchte ich Sie warnen. Es hat sich einiges verändert auf Soulebda.“
„Ja, klar doch, Kai’hli, ja ich erinnere mich gut an ihn, er zauberte immer solch herrliche Suppen und Beilagen?“
„So, ich muss mich sputen. Passen Sie beide auf sich auf. Sie werden gleich hier am Flugzeug abgeholt die Wagen kommen bereits, ich wünsche Ihnen alles Gute und den Schutz Mualebdas.“ Damit verschwand sie. Peter nahm mich an der Hand und wir stiegen aus der Maschine.
„Wen hat sie da beschworen? Mualebda? Wer, oder was ist denn das?“ „Das ist ihr oberer Kriegsgott, wenn die Mualebda beschwören, ist etwas nicht in Ordnung.“ Unten fuhren die Wagen vor und zwei weiß gekleidete Fahrer öffneten uns die Türe zur Limo. Drinnen begrüßte uns ein gepflegter Mann offenbar indischer Herkunft.

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